• Ulrich Wolff

Übers Meer nach Teneriffa 2025

A 25-day adventure by Ulrich Read more
  • Trip start
    November 5, 2025

    Nach Malaga

    November 5 in Spain ⋅ 🌧 18 °C

    Der erste Tag der großen Reise!
    Wir packen noch die letzten Kleinigkeiten ein und fahren zum BER. Wir finden das Parkhaus und stellen unser Auto dort ab. Dann hinüber zum Flughafen, diesmal zum Terminal 2, wo die Billigflieger hausen. Wir sind ganz modern und drucken uns die Gepäckaufkleber selber aus, alles mit Automaten und Handyapp, fast wie in Japan 🇯🇵 ...
    Der Flug verläuft zum Glück ereignislos. Ich habe Zeit, den Blick aus dem Fenster auf die Alpen zu genießen.
    In Malaga wieder viele Schritte bis zum Autovermieter. Man gibt uns einen Ford Focus mit Automatik. Ich mache mich kurz mit dem Fahrzeug vertraut und steuere es dann in die Innenstadt.
    Wir finden das Parkhaus und nach zwei Runden um den Block schließlich auch unser Hotel 🛏️.
    Wir strecken erst mal unsere Beine aus. Dann gehen wir noch mal hinaus, um etwas zu essen zu erjagen. Hier ist es fast noch sommerlich warm. Überall sitzen vor den Lokalen noch Leute im Freien an den Tischen.
    Nach einem Fisch und einem Huhn glauben wir, dass wir es für heute weit genug gebracht haben und beschließen den Tag.
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  • Nach Cordoba

    November 6 in Spain ⋅ 🌙 13 °C

    Morgens ein kurzes Frühstück im Hotel. Dann begeben wir uns zum Parkhaus. Dort brauchen wir eine halbe Stunde, um unser Auto wiederzufinden, weil wir uns die Etage falsch gemerkt haben. Dann fädeln wir uns durch die Innenstadt und dann hinaus aufs Land. Kurvenreiche, kleine Landstraßen führen in die Berge hinauf. Die
    Berge sind kahl und trocken und an vielen Stellen erinnert mich die Landschaft an Texas.
    Wir wollen den Camenito del Rey besuchen, einen Wanderweg. Irgendwie verstehen wir aber die Funktionsweise mit Parkplatz, Shuttlebus und Tickets nicht und fahren schließlich unverrichteter Dinge weiter nach Cordoba. Die Straße ist teils abenteuerlich, mit engen und steilen Durchfahrten durch die Dörfer. Einmal durchqueren wir sogar einen Fluss auf einer betonierten Furt. Er führt allerdings kaum Wasser.
    Nachmittags erreichen wir Cordoba. Wir machen uns zu einem ersten Erkundungshang auf. Wir finden die große Kathedrale, die früher eine Moschee war. Vieles an ihr sieht noch sehr arabisch aus. Sie hat einen sehr schönen, grünen Innenhof mit Palmen und Zypressen. Wir spazieren über die römische Brücke.
    Im Stadtzentrum tobt am frühen Abend das Leben. Junge Leute treffen sich auf dem zentralen Platz oder sausen auf ihren Elektrorollern umher. Bei Temperaturen von fast 20 Grad kann man noch gut draußen sitzen und so nehmen auch wir unser Abendessen unter freiem Himmel ein.
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  • Die Mezquita-Catedral de Córdoba

    November 7 in Spain ⋅ ⛅ 15 °C

    Die Moschee-Kathedrale von Cordoba vereint zwei Bauwerke in einem.
    Die Moschee war mit ihren rund 23.000 m² Grundfläche zur Zeit ihrer Errichtung die zweitgrößte Moschee der Welt – nach der in Mekka. Córdoba war im 10 . Jahrhundert eine der größten Städte der Welt, größer als Paris oder Rom und Hauptstadt des Kalifats von al-Andalus, das fast die gesamte Iberische Halbinsel umfasste.
    Ab 1523 wurde dann mit der architektonischen Sensibilität eines Holzhammers in das Zentrum der alten Moschee ein großes, hoch aufragendes Kirchenschiff mit Chor, Altarraum und Kuppel eingebaut.
    Schon die Zeitgenossen sollen mit dem Ergebnis nicht glücklich gewesen sein: „Ihr habt zerstört, was einzigartig war in der Welt, und gebaut, was man überall sehen kann.“
    Der Gegensatz zwischen den beiden Bauteilen könnte größer nicht sein. Der maurische Teil mit seinen regelmäßig angeordneten Säulen, der Kühle und dem gedämpften Licht atmet Schlichtheit und Klarheit. Die katholische Kirche im Zentrum überwältigt den Besucher mit Schmuck und Gold und der Strenge des Glaubens.
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  • Spaziergänge in Córdoba

    November 8 in Spain ⋅ 🌙 15 °C

    Heute Vormittag haben wir den Palacio de Viana in Córdoba besucht – ein echtes Juwel mitten in der Altstadt. Hinter der unscheinbaren Fassade verbirgt sich ein weitläufiger Palast mit zwölf Innenhöfen, jeder anders und sorgfältig gestaltet mit großen Palmen, Blumen und Wasserbecken. Ein Highlight für die Gartenfreunde unter uns.
    Zurück auf der zentralen Plaza de las Tendillas nehmen wir unter freiem Himmel unser Mittagessen ein. Hier herrscht fast noch Sommer, und überall sitzen die Menschen draußen und genießen die Sonne, ein Essen oder ein Bier.
    Nachmittags mache ich noch einmal einen großen Rundgang durch die Stadt und über die römische Brücke. Jetzt ist es Samstagnachmittag, die Sonne scheint und niemanden hält es mehr zu Hause. Die Straßen sind voller Menschen, entschlossen, sich zu vergnügen.
    Nach ein paar Stunden bin ich zurück am Hotel und muss erst mal meine rauchenden Füße hochlegen.
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  • Nach Ronda

    November 9 in Spain ⋅ ☁️ 12 °C

    Wir fädeln unser Auto vorsichtig auf engen Gassen aus der Altstadt von Córdoba hinaus, denn heute ist wieder Reisetag. Wir fahren über Land und sehen endlos Olivenhaine.
    Am Rand der Ortschaft Osuna treffen wir auf El Coto Las Canteras, einen ehemaligen römischen, teils unterirdischen Steinbruch. Aus dem hellen Kalkstein wurden einst viele Gebäude der Stadt errichtet. In der Neuzeit hat jemand etwas Kunst aus dem Stein gehauen.
    Wir fahren weiter nach Setenil de las Bodegas. Der Ort liegt in einer tiefen Schlucht des Río Trejo, wo sich die weißen Häuser direkt unter und in den Felsen schmiegen. Enge Gassen führen unter überhängenden Felsdächern entlang. Wir machen einen kleinen Spaziergang durch den Ort und genießen einen Dreifachschokoladenkuchen.
    Nun ist es nicht mehr weit bis Ronda. Problemlos und diesmal ganz ohne die sonst übliche Fahrt durch winzige Altstadtgassen finden wir unser Hotel. Wir beschließen den Tag mit einem Spaziergang über die berühmte Brücke.
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  • In die Tiefe

    November 10 in Spain ⋅ 🌙 11 °C

    Ronda hat eine äußerst spektakuläre und ungewöhnliche Lage: Mitten in der Stadt befindet sich eine gewaltige Schlucht, der rund 120 Meter tiefe Tajo de Ronda, der ndie Altstadt (La Ciudad) vom neueren Stadtteil (El Mercadillo) trennt.
    Sie wird seit 1793 von der Puente Nuevo – also „Neuen Brücke“ überspannt. Sie ist heute die größte Attraktion der Stadt.
    Ich spaziere hinüber in die Altstadt. Rechts geht ein Weg ab, hinunter in die Schlucht. Ich nehme die Herausforderung an und folge dem steilen Weg in die Tiefe. Er bietet sehenswerte Ausblicke auf die Brücke und die umgebenden Felswände. Sogar die Ruinen früherer Mühlen und ihrer Wasserzuleitungen sind zu sehen.
    Kurz vor der Brücke erreiche ich das Schild "Ende der Straße". Hier ist vorläufig Schluss, aber Arbeiter bauen bereits an einer Verlängerung des Weges unter der Brücke hindurch und tiefer in die Schlucht hinein.
    Vorläufig muss ich denselben Weg, den ich gekommen bin, wieder aufsteigen. Nach einer Stunde stehe ich schwitzend, aber zufrieden wieder oben in der Stadt.
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  • Nach Gibraltar

    November 11 in Gibraltar ⋅ 🌙 17 °C

    Es gibt keine Stierkämpfe mehr. In Ronda gibt es zwar noch eine schöne, alte Arena dafür, aber in diesem Jahr gab es erstmals keinen einzigen Kampf mehr dort.
    In einigen Provinzen Spaniens ist der Stierkampf inzwischen verboten, und aus Tierschutzsicht gibt es selbstverständlich die allerbesten Argumente dafür.
    Wir sehen uns die Arena an, die leeren Ställe nebenan und das Museum, und es wird klar, dass mit dem Stierkampf zugleich eine ganze Kultur untergeht. (Mit anderen unvernünftigen Dingen, wie dem Rauchen, dem Trinken und dem Glauben ist es ja ähnlich.)
    Wir verlassen die Stadt auf kurvenreichen Straßen rechts und links und hinauf in die Berge, hinunter ans Meer und nach Gibraltar hinein.
    Im The Rock Hotel gibt man uns das Zimmer eines Oliver Wolf. Wir wollen uns schon dort ausbreiten, als wir bemerken, dass es das falsche ist. Also noch mal zur Rezeption, noch mal umgezogen, dann passt's.
    Wir genießen den Ausblick auf die Bucht von Gibraltar (die für die Spanier die Bucht von Algeciras ist), die dort ankernden Schiffe und auf die fernen Berge von Marokko jenseits der Straße.
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  • Wieder nach Malaga

    November 13 in Spain ⋅ 🌧 17 °C

    Fasziniert beobachten wir von unserem Balkon aus den Schiffsverkehr in der Bucht von Gibraltar. Schließlich machen wir uns aber doch auf den Weg. Für heute ist die Verlegung der Einheit zurück nach Malaga geplant. In gut zwei Stunden, meist über die Autobahn, sind wir da. Wir beziehen unser Zimmer in der Stadtmitte und geben am Flughafen unser gutes Auto wieder ab. Für die nächsten zwei Tage sind wir Fußgänger.Read more

  • Malaga

    November 14 in Spain ⋅ 🌧 16 °C

    Ein Rundgang durch Malaga.
    Ich steige hinauf zur Alcazaba, einer 1.000 Jahre alten maurischen Burg über der Stadt. Man sieht noch schöne Architekturdetails und hat einen guten Blick über den Hafen.
    Dort sehe ich in der Ferne auch bereits die Masten der Rhea. Leider können wir heute noch nicht hin, weil dieser Teil des Hafens abgesperrt ist, aber morgen!
    Später noch ein Spaziergang mit Heidi, aber heute trübt Regen das Vergnügen.
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  • Rhea

    November 15 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Heute soll unsere Seereise beginnen, aber erst um 18 Uhr. Zudem ist wieder Regenwetter.
    So frühstücken wir lange. Dann rollen wir schon mal unsere Koffer zur Rhea. Sie liegt im Industrieteil des Hafens. Wir müssen uns bei der Hafenpolizei am Eingang anmelden und rollen über unebenes Pflaster, an zwei ausgemusterten Seeschleppern vorbei über einen Parkplatz voller Dacias zum Schiff. Dort können wir schon mal unser Gepäck abgeben. Wir selber müssen draußen bleiben.
    So vertreiben wir uns den Rest des Tages mit einem Spaziergang auf der Hafenpromenade. Im Hard Rock Cafe hören wir Musik und essen New York Cheesecake. Schließlich machen wir noch einen kleinen Rundgang in der Kathedrale. Viel katholischer Kitsch.
    Um 17:30 Uhr sind wir am Schiff, aber wir dürfen tatsächlich erst um 18:00 Uhr pünktlich drauf.
    Wir beziehen unsere Kabine und versuchen, uns die Namen der anderen Passagiere und der Crew zu merken. Es gibt ein gutes Abendessen. Wir plaudern mit unseren Stockholmer Tischgenossen.
    Es regnet wieder. Der Kapitän hat beschlossen, dass wir morgen um 7 ablegen. Wir haben also noch eine ruhige Nacht im Hafen vor uns.
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  • Unter Motor!

    November 16 in Gibraltar ⋅ 🌬 18 °C

    Wie versprochen legt die Rhea um 7 Uhr im Hafen von Malaga ab. Als ich eine halbe Stunde später an Deck komme, liegt die Stadt schon achteraus.
    Wir fahren unter Motor, weil der Wind schwach ist und aus Westen weht, dort, wo wir hin wollen. Wir fahren die Costa del Sol entlang. Es ist kühl, aber manchmal kommt die Sonne heraus. Zwischendurch setzen wir auch mal ein paar Segel, aber die schlagen nur nutzlos im Gegenwind.
    Weiterhin fahren wir also unter Motor, wie ganz ordinäre Kreuzfahrer, und erreichen nachmittags den Felsen von Gibraltar. So kann ich aus der Ferne sehen, wo ich noch vor ein paar Tagen bei den Affen umhergelaufen bin.
    Die Zeit vertreiben wir uns mit rumsitzen an Deck, rumsitzen unter Deck und rumsitzen bei den zahlreichen Mahlzeiten.
    Beim Abendessen erklärt uns der Käpt'n wortreich, warum wir nicht segeln: In der Straße von Gibraltar haben wir Wind und Strom gegen uns, und zu kreuzen ist wegen eines Verkehrstrennungsgebiets praktisch unmöglich.
    Vielleicht morgen, wenn wir die Straße passiert haben, uns nach Süden wenden und die Windrichtung passt.
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  • Übel, übel!

    November 17 in Gibraltar ⋅ 🌙 15 °C

    Als wir morgens aufwachen, haben wir die Straße von Gibraltar hinter uns gelassen und gehen auf Südkurs. An Backbord haben wir die Küste von Marokko.
    Das Wetter ist ziemlich aufregend. Es ist windig (leider wieder aus der Gegenrichtung) und es kommen immer wieder Schauer mit schweren Böen vorbei. Später am Tag gibt es sogar noch Blitz und Donner.
    Die See ist kabbelig und das Schiff bockt und rollt.
    Heidi ist gleich in der Kabine geblieben, und auch ich verzichte heute auf das Frühstück.
    In den folgenden Stunden versuche ich mit Frischluft, den Blick fest auf das marokkanische Gebirge geheftet, die Übelkeit zu beherrschen, leider nicht ganz erfolgreich.
    Mittags gibt es dann einen üblen Unfall. Eine Frau stürzt bei schwankendem Schiff den Niedergang hinunter und zieht sich eine böse Platzwunde am Kopf zu. Viel Blut!
    Fünf Minuten später reißt das Großsegel ein. Der Käpt'n ist schwer beschäftigt, seine Leute zu beiden Krisenherden zu schicken.
    Wir wenden und haben Marokko nun an Steuerbord.
    Zurück in unserer Kabine finde ich Heidi ganz paralysiert von der Seekrankheit vor. Ich nehme an, sie hatte sich unseren Urlaub anders vorgestellt.
    Abends erreichen wir wir Gibraltar, zum dritten Mal auf dieser Reise. Hier wird die Verletzte von einem Krankenwagen am Kai abgeholt. In einem Krankenhaus soll ihre Wunde genäht werden.
    In der Bucht ist das Wasser ruhig, und schon kehrt der Appetit zurück. Wir genießen das hervorragende, dreigängige Abendessen, unsere erste Mahlzeit heute.
    Noch heute wollen wir wieder ablegen, um Teneriffa noch im Zeitplan zu erreichen.
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  • Erholung

    November 18, Atlantischer Ozean ⋅ 🌙 19 °C

    Der heutige Tag ist das Gegenteil des gestrigen: Wenig Wind, die Sonne scheint und die Wellen wiegen uns gemächlich hin und her, statt uns mit Gewalt durchzurütteln. Auch Heidi ist heute wieder frei von Seekrankheit. Wir verbringen den Tag an Deck, genießen die Sonne, plaudern mit den anderen Gästen und sehen der Crew bei der Arbeit zu.
    Das Großsegel, das gestern gerissen ist, wird ausgetauscht. Dazu müssen viele Schäkel geöffnet, das Segel heruntergenommen und gefaltet werden und sodann das Ersatzsegel eingefädelt werden. Damit sind mehrere Leute den halben Tag beschäftigt.
    Übrigens: Auch heute sind wir den ganzen Tag unter Motor gefahren, aber das Essen ist weiterhin hervorragend.
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  • Flaute

    November 19, Atlantischer Ozean ⋅ 🌙 19 °C

    Heute ist der 21. Tag dieser gottverdammten Flaute. Hilflos treiben wir auf halbem Weg zwischen Spanien und den kanarischen Inseln im Meer. Die Segel schlagen nutzlos in der Dünung.
    Im Laderaum schreien die Pferde nach Wasser, aber es ist schon für die Menschen zu wenig da. Morgen werden wir sie, wenn nicht ein Wunder geschieht, schlachten müssen.
    Werden wir jemals Teneriffa sehen?
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  • Wärme

    November 20, Atlantischer Ozean ⋅ 🌬 19 °C

    Der heutige Tag überrascht uns mit Wärme. Bisher konnte man immer nur mit mindestens zwei Pullovern an Deck sitzen, aber heute reicht ein T-Shirt.
    Wir laufen immer noch unter Motor, 7 Knoten, Kurs Südwest. Die marokkanische Küste ist an Backbord hinterm Horizont verschwunden, nur noch Wasser ringsum.
    Wir haben schwachen, mitlaufenden Wind, also auf dem Schiff scheinbar keinen Wind und die Sonne scheint. Wir genießen die Wärme an Deck und schauen uns das Meer und den Himmel an, ein bisschen lesen, ein paar Gespräche. Man kann das langweilig finden, aber wir finden das weit besser als bei Regen und Kälte vom bockigen Schiff durchgerüttelt zu werden.
    Abends setzt die Mannschaft dann drei der fünf Segel, denn der Wind hat etwas aufgefrischt. Es sieht schon fast wie Segeln aus, ist es aber nicht, denn der Motor läuft immer noch mit, wie ununterbrochen seit Malaga. Der Käpt'n hat seinen Zeitplan im Blick, und am Samstagabend wollen neue Gäste aufs Schiff.
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  • Wir segeln!

    November 21, Atlantischer Ozean ⋅ 🌬 20 °C

    Nach einer weiteren Nacht, in der wir im Bett hin und her gerollt werden, schweigt der Motor plötzlich morgens um 8. Die Segel sind gesetzt und der Wind hat so weit aufgefrischt, dass es sich zu segeln lohnt.
    Noch ein paar Stunden, und wir haben besten Raumschotswind mit 30 Knoten, in Böen 40. Das Wasser rauscht, der Wind weht und das Schiff jagt mit beträchtlicher Krängung und 7 Knoten Fahrt über die Wellen.
    Das ist das Segeln, wie wir es uns vorgestellt haben! Die miese Seekrankheit ist zum Glück schon seit Tagen kein Thema mehr, und so können wir es wirklich genießen.
    In der Ferne kommt eine Andeutung von Land in Sicht, Lanzarote.
    Unseren Zielhafen auf Teneriffa könnten wir mit genau achterlichem Wind erreichen. Ein Schiff mit Stagsegeltakelung wie dieses lässt sich aber nur schwer platt vor dem Wind fahren. Deshalb hat der Käpt'n auf dem Weg noch zwei Halsen eingeplant. Wir kreuzen vor dem Wind.
    Abends Captains Dinner. Der Käpt'n entschuldigt sich gleich. Wegen des nach wie vor starken Windes werde er auf der Brücke gebraucht. Lenno, der früher angeblich der Frontman einer Heavy Metal Band war, sieht nicht so aus, als sei er sehr traurig darüber.
    Wir lassen uns das 3-Gänge-Menü schmecken. Die Serviererinnen machen ihren Job trotz starker Krängung und ständiger Schiffsbewegungen mit beneidenswerter Sicherheit.
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  • Teneriffa

    November 22 in Spain ⋅ ☁️ 20 °C

    Zur Frühstückszeit sind es noch knapp 50 Meilen bis Santa Cruz. Bald ist Teneriffa in der Ferne zu erahnen.
    Der Wind weht kräftig und gleichmäßig und wir machen gute Fahrt. Wir sitzen an Deck in der Sonne und erfreuen uns an Wind, Wellen und Schiff.
    Plötzlich heißt es, wir könnten Teneriffa nicht anfahren, es gebe irgendwelche Papierkramschwierigkeiten. Volle drei Stunden lang fahren wir noch an der Insel entlang, immer ein paar hundert Meter außerhalb der 12-Meilen-Zone, bis wir endlich einlaufen dürfen. Die Insel wächst allmählich aus dem Meer, dann haben wir Santa Cruz erreicht.
    Die Segel werden geborgen. Wir bekommen einen Liegeplatz an der Mole neben Kreuzfahrtschiffen und einer Superyacht. Die Fender werden ausgebracht, der Käpt'n hält noch eine Abschlussrede auf das Anlegerbier, die Koffer werden aus dem Bauch des Schiffes gebracht und alle verabschieden sich wortreich von den Mitteisenden und der Crew.
    Ein Taxi bringt uns in 40 Minuten nach Puerto de la Cruz, wo wir unser Hotelzimmer beziehen.
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  • Puerto de la Cruz

    November 23 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute machen wir uns mit der neuen Umgebung vertraut und versuchen, in einer Welt klarzukommen, die überhaupt nicht schwankt.
    Beim Frühstück haben wir das Gefühl, wir haben uns versehentlich für die Probewoche im Altersheim angemeldet. Der Altersdurchschnitt der Hotelgäste liegt bedenklich hoch.
    Draußen jedoch sind die Sportler, hier "Spartans" genannt, unterwegs. Bei einem Hindernislauf rennen sie die Strandpromenade trotz sommerlicher Wärme auf und ab.
    Dasselbe tun zahllose Touristen, jedoch in weit gemächlicherer Geschwindigkeit. Obwohl eigentlich Nebensaison sein sollte, ist die Fußgängerzone ganz schön voll.
    Wir schaffen's bis zum Hafen und zurück und fallen dann in einen intensiven Mittagsschlaf. Abends testen wir den Pool.
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  • Faulenzen

    November 24 in Spain ⋅ 🌙 21 °C

    Nach dem Frühstück gibt es im Hotel Bogenschiessen. Wir geben uns Mühe, müssen uns aber einer 80-jährigen Anfängerin mit unmöglicher Schießtechnik geschlagen geben. Dann gehen wir hinüber in das Meerwasserplanschbecken und lassen uns dort eine Stunde lang treiben. Den Rest des Tages verbringen wir mit faulenzen.Read more

  • Frühstück ist Kampf

    November 25 in Spain ⋅ ☁️ 19 °C

    Bevor wir morgens in den Frühstücksraum hinuntergehen, bewaffnen wir uns mit einem Knüppel und dem Fahrtenmesser, denn der Kampf um die begehrte Nahrung wird hier mit äußerster Härte ausgetragen, wie ich es bisher nur in den Flüchtlingslagern Afrikas erlebt habe.
    Ich sehe, wie ein übergewichtiger 80-Jähriger einem hageren 90-jährigen von hinten mit Anlauf den Rollator in die Kniekehlen rammt, um sich den Zugang zu den Bratwürsten zu erzwingen. Eine alte Frau zerschlägt die Flasche mit dem Erdbeermilchshake auf dem Kopf einer anderen. Die rosa Soße ergießt sich über ihre Glatze.
    Auch wir passen uns der Landessitte an und teilen mit unserem Knüppel tüchtig aus, wenn sich jemand meiner Milch oder Heidis Spiegeleiern nähert. Nachdem das geklärt ist, wird es doch noch ein ganz gemütliches Frühstück und wir können gestärkt das Faulenzen fortsetzen.
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  • Orcas!

    November 26 in Spain ⋅ ☁️ 19 °C

    Wir verbringen den Tag im Loro Parque, einem aufwändig gestalteten Zoo.
    Wir sehen Seelöwen, Delfine und fliegende Papageien. Selbst Orcas werden hier vorgeführt, und wir können diese mächtigen, klugen Tiere aus nächster Nähe beobachten.Read more

  • Teide

    November 27 in Spain ⋅ ☁️ 8 °C

    Der Teide im Zentrum Teneriffas ist 3.715 m hoch und damit der höchste Berg Spaniens. Von See her ist er unter guten Bedingungen schon aus 200 Kilometer Entfernung zu sehen. Für die spanischen Gold- und Silberschiffe war er das größte und letzte Seezeichen auf dem Weg nach Südamerika.
    Wie Alexander von Humboldt möchte auch ich hinauf, aber ich nehme den Bus. Wir starten auf Meereshöhe in Puerto de la Cruz. Die Straße schwingt sich in vielen Serpentinen den Berg hinauf. In 1.000 Meter Höhe hören die Dörfer und die Landwirtschaft auf. Wir tauchen in die Wolken ein. Hier steht ein Kiefernwald im Nebel.
    Ab 2.200 Meter scheint die Sonne aus einem strahlend blauen Himmel. Die Landschaft wird wüstenartig: Erkaltete Lavaströme, Felsen, ein paar Büsche.
    Wir kommen zur Talstation der Seilbahn. Sie fährt bis 150 Höhenmeter unter dem Gipfel. Ich fahre nicht mit, denn so kurzfristig sind keine Tickets mehr zu bekommen.
    Stattdessen geht's mit dem Bus weiter zur Cañada Blanca. Dort ist noch Zeit für einen Spaziergang und ein paar schöne Fotos: Felsen, Wolken, struppige Pflanzen.
    Dann stürzt sich der Bus wieder in die Tiefe und abends um 7 bin ich wieder auf Meereshöhe.
    B
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  • Fazit

    November 28 in Spain ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute ist der vorletzte Tag unserer Reise.
    Wir schauen der Küstenwache und den Surfern beim Üben zu und vertrödeln den Rest des Tages am Pool.
    Zeit für ein frühes Fazit:
    Die Tour durch Andalusien war hochinteressant. Die Reste der maurischen Architektur dort gaben Einblick in ein Land und eine Epoche, die uns bisher so gut wie unbekannt waren.
    Die Segeltour war toll und hat meine Erwartungen voll erfüllt, aber nur an den zwei letzten Tagen, an denen wir dann auch wirklich gesegelt sind. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir uns zum Glück auch schon an die Schiffsbewegungen gewöhnt.
    Teneriffa war danach als Erholungsstation gedacht, und das hat es auch geboten, so sehr, dass sich die Tage im Hotel wie Altenheim angefühlt haben. Dafür fühlen wir uns noch ein bisschen zu jung.
    Morgen werden wir das Flugzeug in den Winter nach Brandenburg besteigen.
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  • Flug nach Hause

    November 29 in Spain ⋅ ☀️ 17 °C

    In aller Frühe, weit vor Sonnenaufgang, schleichen wir uns aus unserem Altersheim und nehmen ein Taxi zum Flughafen.
    Dort quetschen wir uns in die fliegende Sardinenbüchse von Ryanair. Die haben es geschafft, die Sitzreihen nochmal zwei Zentimeter enger aufzustellen, damit am Ende noch sechs Leute mehr ins Flugzeug passen. Die Platzausnutzung ist weit besser als seinerzeit bei den Sklavenschiffen nach Amerika, und immerhin hat man, wenn man nicht sehr groß ist, in jede Richtung noch einen guten Zentimeter Bewegungsspielraum. Nach ein paar Stunden schmerzen alle Glieder.
    Immerhin habe ich einen Fensterplatz, und so sehe ich aus der Luft nochmal den Teide. Der Hafen von Santa Cruz taucht tief unter mir in einem Wolkenloch auf. Am Kai sehe ich die Rhea liegen, zusammen mit zwei anderen Segelschiffen. Im Norden Spaniens sehe ich schneebedeckte Berge, in Brandenburg schließlich Kiefernwälder bis zum Horizont.
    Noch eine Linkskurve, ein schneller Abstieg, und schon rumpeln wir die Landebahn des BER entlang.
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    Trip end
    November 29, 2025