• AnneuNils

Die Reise geht weiter

Lange nichts gehört?
Keine Sorge, wir sind noch da. Und Willi rollt wieder. Dieses Mal Richtung Norden. 🚐🎉
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  • Holpern und Stolpern

    9. August 2022 in Schweden ⋅ ⛅ 22 °C

    Stockholm. Du Große. Voller Erwartungen kommen wir in die Nähe und freuen uns schon gespannt auf all die Eindrücke, die in diesen Anderthalb Tagen auf uns einprasseln werden.
    Anderthalb Tage vor allem deshalb, weil der Platz, den wir uns ausgesucht haben, ein Campingplatz ist, der nur diese zwei zusammen hängenden Nächte für uns hatte.
    Ein Campingplatz, den wir uns wegen der Nähe zur Stadt ausgesucht haben.
    Der Platz mit Waschmaschine, die wir dringend benötigen.
    Die schlechte Laune hatte uns leider schnell im Griff, nach dem wir angekommen sind.
    Es ist ein Platz direkt neben einem Stellplatz für Wohnmobile. Doof nur, dass der Stellplatz irgendwie einladender aussieht, da die Parzellen in Briefmarkengröße hier dicht an dicht vollgestellt sind. Es gibt vier Duschen und vier Klos für den gesamten Platz, das heißt, fast immer ist eine Schlange davor.
    Und es gibt auch eine Waschmaschine. Die man buchen muss. Der einzige freie Slot ist an unserem einem ganzen Tag Stockholm zwischen 12 und 17 Uhr. Toll.
    Wir kamen mit unserer Idee, schonmal ne Wäsche anzustellen und dann den ersten Nachmittag in der Stadt zu verbringen, nicht weiter.
    Also, schlecht gelaunt wegen der Wäsche, genervt von den 75 Euro, die wir hier für zwei Nächte in den Wind pupsen und frustriert von der explodierten Coladose ziehen wir unverrichteter Dinge los Richtung Stadt, und die versprochene Bushaltestelle in der Nähe ist leider auch schon fast eine halbe Stunde Fußweg von unserem Platz entfernt.
    Endlich da angekommen, geht das nächste Chaos los.
    Die App, die wir extra runtergeladen und eingerichtet haben, um den Nahverkehr zu bezahlen, funktioniert nicht. Im Bus können wir nur eine Fahrkarte pro Kreditkarte kaufen, Bargeld gibt es nicht mehr. Wir dürfen schwarz fahren.

    Dass der Nachmittag in Stockholm dann doch noch schön war, war wohl vorauszusehen, aber dadurch nicht weniger genussvoll.
    Ein schönes Mittagessen in einem mexikanischen Burritoladen, ein ausgedehnter Spaziergang durch Stockholms vielfältige Gegenden, spannende Geschäfte und ein toller Flair in der Stadt haben uns relativ schnell davon überzeugen können, dass schlechte Laune doof ist.
    Die Busgeschichte konnten wir am Schalter klären, die Wäsche in einer Nacht- und Nebelaktion unter der Dusche waschen - zumindest das Nötigste - und der Platz war zwar nicht der schönste, aber wir haben ihn letztendlich akzeptiert.
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  • Stockholm

    10. August 2022 in Schweden ⋅ ⛅ 25 °C

    Stockholm!
    Heute mit neuer Energie und neuem Mut auf in die Stadt.
    Wir haben jeden Weg zum und vom Campingplatz eine andere Route bekommen und allein dadurch schon viel sehen können.
    Heute, auf dem Weg nach Djurgården, war in der Route sogar eine Fähre dabei!
    An Stockholm ist vieles beeindruckend, nicht zuletzt die schiere Größe, aber auch die vielen kleinen Details, die die Stadt so sehenswert machen.
    Unglaublich viele kleine Shops, die häufig sehr speziell sind, aber mit super viel Liebe ausgestattet und dekoriert sind, und in den meisten Geschäften ist auch eine Menge los.
    Es gibt super viele Gassen und kleine Straßen, die sich als richtige Schätze erweisen und es ist schwer zu sagen, wo Stockholms Herz sitzt, wo das inoffizielle Zentrum sitzt, da einfach so vieles hier so lebendig wirkt.
    Wir lassen uns einfach treiben, starten auf der Insel Djurgården, auf der ein riesiges Freilichtmuseum (Skansen) und der stadteigene Vergnügungspark (Gröna Lund) sind, und ziehen unsere Bahnen durch Stockholm.
    Vorbei an hunderten von Museen, durch die Gassen von Södermalm, die voller kleiner besonderer Shops sind (wie der English Book Shop), natürlich durch die Gamlastan, die Altstadt-Insel von Stockholm bis in die Drottninggatan, die große Einkaufsmeile.
    Die Liebe steckt im Detail, das zeigt diese Stadt ganz doll, und wir haben beide das Gefühl, dass Stockholm eine Stadt ist, die wir uns gut in einer ganzen Woche erarbeiten könnten.
    Es ist spannend, wie jede Stadt, die wir besucht haben, ihren eigenen Charme hat.
    Tirana war zum Beispiel die Stadt, die eine unglaublich tolle Stimmung hat und die man sich gut ein paar Tage angucken kann, die man aber eher von innen heraus erleben müsste, am besten ein halbes Jahr drin leben.
    Oslo währenddessen war für uns eine Stadt, die wir zwei, drei Tage erkunden, spannend und turbulent, aber nach zwei Tagen genug.
    Und Stockholm wäre eine Stadt, die wir wunderbar für eine oder zwei Wochen Urlaub empfehlen könnten.
    Wir kommen gerne mal wieder her!
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  • Hejdå, Sverige

    11. August 2022, Baltic Sea ⋅ ⛅ 18 °C

    Schön war es mit dir, jetzt fahren wir nach Åland.
    Schweden hat uns ziemlich gut gefallen, und wir haben nur einen Bruchteil vom Süden gesehen..

    5:30. So früh hat schon lange kein Wecker mehr geklingelt bei uns.
    Die ersten Autotüren werden schon zugeschlagen, man hört auch schon erste startende Motoren. Wir sind wohl nicht die einzigen, die auf die Fähre wollen. Ansonsten liegt der Campingplatz allerdings noch in tiefem Schlummer.
    Stockholm begrüßt uns mit knalliger Sonne, relativ entspannten Straßen und völligem Chaos am Terminal.
    Oder eher organisiertes Chaos, denn die Crew wusste wohl sehr genau, was sie da tat. Das sah nur niemand.
    Es fing an damit, dass wir nicht einmal wussten, wo wir eigentlich hinmüssen und mit einigen anderen verwirrten Autofahrern in der Schlange für die LKWs standen, bis uns erzählt wurde, dass wir noch ca nen halben Kilometer weiterfahren müssten.
    Dann am Terminal angekommen, reihten wir uns in einer von 6 Reihen ein, so weit, so logisch. Dass aber zwei Reihen vom Oberdeck nach unten führten (und voller Ankommer waren) und noch eine weitere Reihe für die Leute, die eben erst angekommen sind, hat die Verwirrung schon mal nach oben getrieben. Als die Crew dann von einigen Autofahrern verlangte, zu wenden und entgegen der Fahrtrichtung aufs Oberdeck zu fahren, hat das ganze vollkommen gemacht (und war auch auf den Gesichtern der betroffenen Fahrer*innen abzulesen).

    Die Überfahrt hat sich als unglaublich schön herausgestellt.
    Da das Schiff gegen 8 abgelegt hat, konnten wir die aufwachende Stadt Stockholm vom Oberdeck aus beobachten, später dann auch beim Frühstück vom Tisch aus. Ca. 4 Stunden sind wir einfach nur durch die Schären, die unzähligen Außeninseln vor Stockholm, getuckert und es gab unglaublich viel zu sehen (natürlich auch den Duty Free Shop, der uns einen 3 Liter Kanister Wein beschert hat).
    Landschaftlich ist diese Gegend wirklich super schön.

    Verhältnismäßig kurz schipperten wir dann noch über den offenen Ozean - unsere wundervolle Ostsee, die sich allerdings auch so schon gigantisch angefühlt hat. Hier wurde es auch auf einmal zugiger und kälter, aber es hat sich sehr gelohnt, auf Deck zu bleiben, da der Blick einfach unfassbar war.

    Åland, wir kommen näher!
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  • Eine neue Zeitrechnung

    11. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ⛅ 22 °C

    Ja, 14:10 Uhr. Das ist die Zeit, wenn die Fähre in Mariehamm ankommen soll.
    Das tat sie auch. Sogar ziemlich pünktlich. Aber dass hier eine Stunde später ist, hat uns wieder keiner gesagt. Naja doch - aufm Schiff stand es überall und die Crew hatte ihre Uhren auch danach gestellt ;)!
    Ja, das sind so die kleinen Hürden, denen wir tagtäglich ausgeliefert sind. Aber es hat ja alles gut geklappt.

    Åland also.
    Ein schönes Ankommen war das hier. Der Terminal wirkte zwar ähnlich chaotisch wie auch schon in Stockholm, aber einmal raus, wirkte Åland beziehungsweise Mariehamm sehr freundlich und positiv auf uns.

    Der erste Eindruck:
    Die Straßen hier sind unglaublich breit (steorotypisch wirkt es amerikanisch), man nimmt sehr viel Rücksicht auf Fußgänger (steorotypisch weniger amerikanisch), und die Straßen sind rot. Irgendwie sind sie rot.
    Nach einem schnellen Grundlageneinkauf im hiesigen Supermarkt haben wir einen Platz in der Nähe von Mariehamm ausgemacht, haben uns an den Strand gelegt und ein wenig recherchiert.
    Åland ist zwar an Finnland angegliedert, aber quasi unabhängig, also ein eigener Staat mit eigenem Parlament. Amtssprache ist allerdings schwedisch - sprechen tun sie aber iwie finnisch ;)!
    Um einmal vom tiefsten Süden der Insel bis ganz nach oben zu kommen, benötigt man ziemlich genau eine Stunde, es sind gute 50km.
    So weit so gut.

    Wir liegen hier an der Ostsee, die angenehm warm ist und nur einen super minimalen Salzgehalt hat und genießen die Sonne.
    Wir sind gespannt, was Åland so für uns bereit hält.
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  • Ein Stadtbummel und ein erstes Mal

    13. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ☀️ 22 °C

    Mariehamn, pulsierendes Zentrum von Åland. Hier leben 11.000 Einwohner, von insgesamt 30.000 Åländern (oder nennt man sie Ålen?).
    Es in ein sehr kleines Städtchen und man hat das Zentrum relativ schnell durchwandert, trotzdem gibt es hier einiges zu sehen - und tatsächlich ist hier auch erstaunlich viel los.
    Mariehamn liegt auf dem südlichsten Zipfel von Åland und von der Ostküste kann man in ca 10 Minuten zur Westküste der Stadt laufen. Und dazwischen liegt das Zentrum, der Hafen, viele große grüne Parks, eine Schule, das Rathaus, Hotels und ein Schwimmbad und sonst noch so einiges, was man eben so braucht.
    Auch in dieser Stadt ist man so schnell im Grünen, dass wir schnell das Gefühl hatten, wir sind gar nicht mehr in der Stadt. Wir laufen über gepflegte Wanderwege durch Wälder, über Felsen an der Küste entlang und plötzlich stehen wir am Hafen.

    Und dann, am Abend, sind wir das erste Mal überhaupt, nachdem wir von einem Platz aufgebrochen sind, zu genau diesem Platz zurück gekommen, um unser Lager wieder hier aufzuschlagen.
    Eigentlich gehört es zu unseren Prinzipien, vielleicht auch zum Guten Reisegefühl, nicht umzudrehen und gleiche Strecken so oft wieder zu fahren, aber hier bot es sich einfach an.
    Die Suche nach Plätzen ist hier nämlich ein ganz anderes Thema als bisher.
    Hier sind nicht allzu viele Touristen unterwegs, und noch weniger Camper. Diejenigen, die wir sehen, sind entweder Åländer oder ab und zu auch Schweden, ganz selten Deutsche und noch seltener andere Herkunftsländer, und unsere App findet hier nicht besonders viele Plätze, und diejenigen, die heute in erreichbarer Nähe waren, waren einfach nicht besonders schön.
    Also heute mal zurück zum Bewährten!
    Auf dem Weg zum Platz gab es dann sogar noch eine Premiere: die Brücke, über die wir fahren müssen, um nach Lemland zu kommen, war offen für den Verkehr!
    Zwischen zwei kleinen Meerarmen fließt hier der Lemströmskanal, der von vielen Booten genutzt wird. Darüber führt eine kleine Drehbrücke, die alle drei mal, die wir bisher über die Brücke gefahren sind, immer für den Bootsverkehr geöffnet war.

    Dieses Mal aber freie Fahrt zu unserem Platz, den wir erschöpft und erfüllt von einem langen Tag mit vielen Schritten endlich erreicht haben.

    (Heut gabs übrigens auch das erste mal Dirty Fries für uns - sehr empfehlenswert! Mit Parmesan, scharfer Sauce und Bacon… nie vorher gehört.)

    ((Und! Wir haben endlich einen Klappspaten gefunden!))
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  • Camping

    14. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ☀️ 21 °C

    Ein Campingplatz soll her!
    Nach ein wenig Recherche haben wir uns einen Platz im Westen der Insel ausgesucht, wo wir nun erstmal ein paar Tage Urlaub machen wollen.
    Der Platz ist direkt an einem der vielen Meerarme gelegen und komplett auf Vertrauen ausgerichtet. Es gibt keine Rezeption, man soll sich einfach einen Platz aussuchen und bei Abreise Geld in einen Umschlag tun. Das wars.
    Aber es gibt eine Waschmaschine, die wir jetzt für Anderthalb Tage in Beschlag nehmen werden, um eine Wäsche nach der anderen zu waschen und einmal wieder den Bulli auf Vordermann zu bringen. Das hat er sich verdient.
    Auch eine Erkundung der Umgebung ist drin und wir sind zur nächstgelegenen Stadt gelaufen (ne, Stadt stimmt nicht. Sowas gibt es hier gar nicht, außer Mariehamn. Eher eine Ansammlung von Häusern), wo wir nämlich gesehen haben, dass dort heute ein Oldtimertreffen sein soll.
    Also drei Kilometer hin um mal zu 👀! …und es hat sich gelohnt.
    Ein Cadillac neben dem anderen, viele Chevrolets und dazwischen noch alles Mögliche andere, aber fast ausnahmslos alte Amischlitten, die breiter und länger als unser Bulli sind.
    Zurück haben wir einen anderen Weg genommen, einen Wanderweg durch den Wald, vorbei an einer Discgolfanlage und vorbei an einer gigantisch großen Campingmetropole, mit einem sehr guten Gefühl, zurück zu unserem beschaulichen kleinen Platz zu strollen.
    Hier können wir gut ein paar Tage bleiben.
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  • Ein schöner Tag

    16. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ⛅ 22 °C

    Da sitzen wir nun, Tag 4 auf dem Campingplatz, der sich als richtig gemütlich herausstellt, und überlegen, wie heute, morgen, nächste Woche und nächster Monat so aussehen soll.
    Ein Platz in der ersten Reihe, nur wenige andere Gäste, direkt am Wasser, wo man herrlich baden kann und insgesamt einfach eine sehr vertraute, entspannte Grundatmosphäre lassen es uns hier richtig gut aushalten.
    Anne hat herausgefunden, dass qausi direkt hinter dem Campingplatz ein kleiner Wanderweg startet, ca 5 km durch Åland. Also auf geht's, Rucksack gepackt, eingecremt und bei 25 Grad im Schatten einfach mal losgestiefelt.
    Es ist wirklich super schön hier und der Wanderweg überrascht durch Terrain, dass sich alle 10 Minuten komplett verändert.
    Wir starten auf einem klassischen Waldweg, der sich jedoch schnell zu einem riesengroßen Felsplateau entwickelt, auf dem alle 15 Meter ein Stein weiß angemalt ist, um den Weg zu markieren. Dieses Felsplateau bewandern wir immer wieder, abgewechselt von hohen Tannenwäldern, tiefem Farn und weiten Mooren, die mit Bretterwegen bebaut sind.
    Es ist eine abwechslungsreiche und schöne Wanderung, die uns Åland wieder ein wenig näher bringt.

    Auf dem Platz ist mittlerweile Bewegung aufgekommen, und einige sind abgereist, aber auch paar neue angekommen.
    Es ist erstaunlich, wie sich die Community hier im Verhältnis zu Schweden oder Norwegen verändert hat. Die riesigen Wohnmobile sind seltener geworden (und hier vor allem von Schweden gefahren), während die wenigen Deutschen, die hier unterwegs sind, in der Regel mit kleinen Bussen oder Vans unterwegs sind.
    Innerhalb der letzten Tage auf dem Campingplatz haben wir uns mit unseren Nachbarn angefreundet, Heike und Manfred aus Freiburg.
    Die beiden sind mit ihrem Bulli seit einiger Zeit in Skandinavien unterwegs, wir können ein paar Tips und Gedanken austauschen und haben heute den Abend bei einem Glas Wein im Mückentornado verbracht - sowas schweißt zusammen.
    Morgen wollen wir wohl weiterfahren und mal sehen, was wir auf Åland noch so für Plätze, Orte und Stellen finden.
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  • Am Ende der Welt

    17. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ⛅ 21 °C

    Wie weit kann man auf Åland eigentlich fahren?
    Die Antwort ist: weit.
    Irgendwo gibt es immer noch eine Brücke auf die nächste Insel, von wo aus das dann sogar noch eine Brücke und noch eine Brücke gibt.
    Wir fahren, um Åland ein wenig zu erkunden, eine Insel - oder besser gesagt: Ein Land - dass wohl eher für Fahrrad geeignet ist.
    Wir fahren durch kleine einsame Wohngebiete, durch Wälder und über weite Wiesen, wir fahren durch entlegendste Welten, in denen wir uns merkwürdig fremd vorkommen, die aber gleichzeitig faszinierend und sehenswert sind.
    Hier fühlt es sich teilweise wirklich wie das Ende der Welt an. Streckenweise treffen wir nur wenige Menschen, und die Straßen, die wir hier fahren, sehen aus, als hätte sie seit Jahren keiner mehr benutzt. Kein Wunder, bei einer Einwohnerdichte von knapp 19 auf den Quadratkilometer.
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  • Bomarsund

    17. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach einem ereignisreichen Fahrtag, an dem wir uns verschiedenste Punkte von Åland angeguckt haben, sind wir dann gegen 7 auf dem Platz gelandet, den wir uns für die Nacht ausgesucht haben.
    Hier ist es schön!
    Wir haben einen wahnsinnigen Blick über die Bucht, da wir einerseits ein bisschen höher gelegen sind, andererseits stehen hier einige Überbleibsel eines großen Festungsgeländes, auf denen man wunderbar klettern kann (erst im Nachhinein haben wir gesehen, dass das wohl nicht so erwünscht sei..)..
    Das Gelände ist riesig, über viele Kilometer erstreckt sich das Gebiet, dass im 19. Jahrhundert, als Åland noch unter russischer Herrschaft stand, erbaut werden sollte, jedoch nie fertig gestellt wurde. Die Finnen haben das Gebiet irgendwann Mitte des 19. Jahrhunderts (1854 oder so) zurückerobert und das gesamte Gebiet mit allen bereits bestehenden Gebäuden niedergebrannt.
    Heute sieht man nur noch einige Grundrisse, Mauerfragmente, und eben diesen Wachturm, der eine perfekte Kulisse vor dem Sonnenuntergang bietet.
    Gegen 8 finden wir das Schild, hier gäbe es eine Wanderung über das gesamte Gelände, die man in zwei Stunden schaffen könnte, und kurzerhand beschließen wir, jetzt noch loszulaufen.
    Die Bewegung tut gut nach der Åland-Besichtigungsfahrt, und dazu ist es noch eine super schöne Wanderung bei toller Kulisse und felsigen Wegen.
    Ein guter Ort 🥰!

    (Und am Ende der Wanderung steht doch da tatsächlich als einziger 2ter freistehender Bulli - ein Kieler 😊! Übrigens der Erste auf unserer Reise, dem wir begegnen!)
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  • Inselhopping

    18. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ☁️ 20 °C

    Es gibt wohl irgendwas knapp unter 7000 Inseln, die zu Åland gehören. Das sind zumindest diejenigen, die einen Namen haben. Wenn man rausfinden möchte, wie viele das noch so gibt, landet man bei verschiedensten Angaben zwischen 20.000 und 50.000.
    Das ist eine stolze Zahl.
    Hier gibt es unfassbar viele Fähren, Brücken und Dämme, und es bietet sich an, die Inseln zwischen Åland (der Hauptinsel) und dem finnischen Festland einfach durch Inselhopping mitzunehmen.
    Nicht alle 6000, das wäre wohl doch sportlich aber wie viele Inseln im Endeffekt zusammenkommen, ist schwer zu sagen, da sie wie gesagt häufig unbemerkt verbunden sind.

    Wir haben uns ein wenig angelesen, es gibt verschiedene Möglichkeiten mit verschiedenen Stops.
    Letztlich haben wir uns jetzt für die sogenannte Nordlinie entschieden, wobei wir zuerst Kumlinge ansteuern, wo wir den Tag verbringen, um abends weiter nach Brandö zu fahren, wo wir dann zwei Tage bleiben wollen.

    Schon der Weg zum Hafen Humelvik erfordert schon eine Fähre! Und bis wir beim Schiff ankommen, hat es sich so zugezogen, dass man das Schiff aus den Hundert Metern Entfernung grade noch im Nebel erkennen kann.
    Eine krasse Stimmung, die dieser waberne Nebel macht.
    Das Beladen des Schiffes wirkte ein wenig chaotisch und willkürlich, haben sich die Autos doch sauber in zwei Reihen aufgestellt, je nach Zielhafen.
    Der Einweiser hat jedoch scheinbar willkürlich Autos aus der Schlange rausgewunken, auf die Fähre gelassen, an der Seite geparkt, dass das Gefühl aufkam, hier wird ein System angewendet, das nicht auf dem ersten Blick logisch erscheint.
    Am Ende waren dann tatsächlich alle verladen und es konnte losgehen.
    Nach dem ersten Zwischenstop in Enklinge schien es sogar noch ein wenig chaotischer, da die neuen Autos auf der anderen Seite der Fähre reinkamen und so gegen die Fahrtrichtung standen. Als wir dann aussteigen wollten, mussten dementsprechend einige Autos erst rückwärts rausfahren - aber in diesem ganzen scheinbaren Chaos war doch alles auf seinem Platz.
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  • Ein Tag in Kumlinge

    18. August 2022 in Åland Inseln ⋅ ⛅ 22 °C

    Kumlinge - eine Provinz, die auf vier Inseln verteilt liegt (die 150 kleinen drumrum nicht mitgezählt), wobei die Hauptinsel Kumlinge heißt. Ungefähr 300 Leute leben hier, es gibt einen Campingplatz und einige kleine Sehenswürdigkeiten. In ungefähr 15 Autominuten kommt man von einem Ende zum anderen, aber so weit sind wir gar nicht gekommen.
    Wir waren wandern. Auf Kumlinge gibt es laut Touriseite genau eine Wanderung, die jedoch aus einer 8 besteht, man könnte also auch sagen, es gibt zwei Wanderwege.
    Einen davon sind wir also gelaufen, und auch hier dürfen wir wieder feststellen, dass die Wanderwege und die Natur hier einfach ein anderer Schnack sind.
    Es ist still, es ist ruhig und einsam, es ist weitläufig und abwechslungsreich, und die Wanderwege sind keine breiten Straßen oder feste Wege, sondern markierte Stein, Holzpfähle und Bäume, die in der Gegend rumstehen und an denen man sich orientiert. Ein Pfahl reicht immer ungefähr so weit, wie man gucken kann, und dort angekommen sieht man den nächsten Stein und stiefelt einfach querfeldein dahin.

    Bei krassem Sonnenschein wandern wir los, aber nach ungefähr zwei Stunden holt uns der waberne Nebel vom Meer ein, der sich vor die Sonne schiebt und wieder diese drückende Stimmung verbreitet.
    Das macht die Natur oder auch die Wanderung natürlich nicht weniger schön, wir genießen die Stille und die frische Luft und nutzen die 6 Stunden, die wir haben, bis unsere Fähre abfährt.
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  • Ankommen in Brandö

    18. August 2022 in Finnland ⋅ ☁️ 21 °C

    Die Fähre, die uns von Kumlinge wieder eingesammelt hat, war super niedlich und extra für uns und die zwei finnischen Wohnmobile bereitgestellt.
    Die Sonne war zwar kaum zu sehen aber auch der Nebel hatte sich verzogen! Die Luft war - wenn man sich den Pulli übergeworfen hatte - angenehm warm und die Fahrt durch die finnischen Schären unglaublich schön.
    Jetzt stehen wir hier, auf der nächsten Insel (Brandö) und sind gespannt, was diese Provinz so mit sich bringt.
    Brandö zählt wohl 10 bewohnte Inseln, aber zur Provinz an sich gehören auch hier wieder gute 1000 dazu.
    Man darf gespannt sein.
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  • Burger ♥️

    19. August 2022, Gulf of Bothnia ⋅ ☁️ 22 °C

    …dass Burger unsere Leidenschaft ist, dass wisst ihr wahrscheinlich schon! Aber: Sie sind auch einfach sau lecker!

    Heut war’s mal wieder soweit und es ging ans experimentieren. Nach 2 Tagen freistehen haben wir natürlich kein Hack mehr dabei und leider auch keine rote Beete!

    Aber wo wir grad bei Gemüse sind - wie sieht’s eig mit Zucchini aus! Also Zucchini ganz klein würfeln, noch 2 Eier dazu, Gewürze dürfen nicht fehlen und wir haben doch da noch Tortillachips im Auto! Diese kleingebröselt mit ein paar Haferflocken dazu und fertig ist der MIX!

    Mit dem leckersten aller Senfe (Senfs, Senfsaucen), die wir in Schweden finden konnten (senap kommt aber eig aus Finnland, das heißt, da kaufen wir wohl nochmal ein)! Ein paar andere Saucen, Gurken, Röstzwiebeln, Ei, Pfirsich, eben alles was lecker ist, dazu und fertig ist er! Lecker Burger irgendwo im nirgendwo auf Brandö bei Sonne auf dem Felsen ab der Ostsee sitzend denieren!

    Habt ein wundervolles Wochenende und genießt 😘!

    Für weitere Rezepte -> folgt uns 😂

    Ps. Nils hat zu viel Peter Pan geguckt und gelesen ;)
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  • Die Mitte von Brandö

    19. August 2022, Gulf of Bothnia ⋅ ☁️ 22 °C

    Der Plan, Brandö zu erkunden, war schnell vorbei. Aber das ist überhaupt nichts schlechtes!
    In der Nacht hat es schon ordentlich gewittert, und der Regen prasselte laut auf Willis Dach.
    Obwohl es hell und trocken war am nächsten Morgen, war ein ständiges Donnergrollen in der Ferne zu hören, und ungefähr, als wir aufgebrochen sind, hat es richtig angefangen zu schütten.
    So müssen wir nicht über die Inseln fahren, und auch wandern fällt heute im wahrsten Sinne ins Wasser.
    Als wir dann auf einem kleinen Platz am Wasser gestoppt haben, war es eigentlich schon beschlossen. Heute wird ein gemütlicher Tag, bei Regen im Bulli, mit Spielen, Tee und Süßigkeiten, ohne viel tun. Als das Unwetter nach ner Stunde nachgelassen hatte, waren wir fast ein wenig enttäuscht, aber auch bei Sonne lässt es sich gemütlich entspannen, und wir haben an dem spontanen Plan festgehalten.
    Brandö erkunden wir morgen.
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  • Im Reich der Zecken

    20. August 2022, Gulf of Bothnia ⋅ 🌬 22 °C

    Und wieder war der Plan, Brändö zu erkunden, irgendwie nicht so gelaufen wie vorgestellt. Heute lag es aber nicht am Regen, sondern daran, dass der ausgesuchte Wanderweg (auch wieder der einzige, den es laut Touristinfo weit und breit gab), sehr viel durch hohe Gräser führte, was eigentlich nur dazu diente, Nils mit Zecken zu bestreuen und Anne auch ein paar wenige mitzugeben.
    Nachdem wir ungefähr 300 Meter gelaufen sind, kamen wir auf ein kleines Steinplateau, und eine kurze Suche am Körper reichte, um zu merken, hier ist was komisch.
    Anne konnte 4 Zecken von den Beinen pulen, die sich zum Glück noch nicht festgebissen hatten, Nils ungefähr 40 (das ist kein Schreibfehler!).
    Relativ schnell war dann klar, die Wanderung ist nicht das richtige heute.
    Also einmal zurück durch das Zeckenparadies (diesmal mit 3 und 32 Zecken) und neue Pläne für den Tag machen.
    Wir haben einen kleinen Sportplatz gefunden, auf dem wir ein bisschen gebolzt, Körbe geworfen und Quatsch gemacht haben, auch das tat mal wieder ziemlich gut!
    Danach haben wir noch ein wenig Platzhopping gemacht und uns ein paar schöne Stellen angeguckt.

    An sich ist aufgefallen, dass hier ziemlich viele Gebäude, aber vor allem Höfe, Hallen und Gewächshäuser, an vielen Stellen runtergekommen, teilweise sogar richtig verfallen und sich selbst überlassen waren.
    Wir haben uns gefragt, woran das wohl liegen mag. Insgesamt sehen wir zur Zeit sehr wenige Menschen auf der Insel, und auch Autos entlang der Hauptverkehrsroute, an der wir die letzte Nacht verbracht haben, kamen nur sehr selten vor, und wenn, dann häufig 10 bis 15 Autos auf einmal - vermutlich kam dann wieder irgendwo eine der vielen Fähren an, und die Fahrgäste fahren einfach durch zur nächsten.
    Wer die pure Natur sucht, ist hier genau richtig aufgehoben, vor allem außerhalb der Saison (was jetzt schon wieder der Fall zu sein scheint).
    Es ist super schön hier und es gibt viele Spots, die sich nach Geheimtipp anfühlen.
    Nächstes mal haben wir hier definitiv Fahrräder dabei.
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  • Finnland

    20. August 2022 in Finnland ⋅ ☁️ 23 °C

    Finnland: ein neues Land.
    Die App behauptet, wir hätten Finnland bei Betreten von Brandö erreicht, was allerdings nicht richtig ist.
    Erst jetzt, mit dem Übersetzen nach Kustavi, haben wir die Landesgrenze überquert und sehen uns jetzt in den tiefen Wäldern von Finnland.
    Viel haben wir noch nicht gesehen, wir sind ungefähr 20 km gefahren und stehen jetzt auf einem Platz, auf dem wir für die Nacht bleiben wollen.
    Der Weg hierher führte durch Wald. Und schon haben wir wieder den Eindruck, unser Umfeld hat sich mit Betreten des neuen Landes drastisch geändert.
    Weniger Felsen, mehr Bäume, tiefere Wälder - und, zumindest im Vergleich zu Åland, viel mehr Zivilisation. Es ist hier dichter besiedelt, und es gibt sogar Städte!
    Der Platz ist auch schön. Eigentlich besteht er nur aus einem riesigen flachen Felsen, der grad eben genug ist, um ihn zu befahren und der sich über bestimmt 50 mal 50 Meter erstreckt.
    Dahinter führt ein kurzer Weg zu einer super coolen Badestelle, mit Steg, Feuerplatz, einer Toilette und einer kleinen Shelterhütte.

    Jetzt kommen wir erst einmal in Finnland an.
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  • Finnland, wir grüßen dich

    22. August 2022 in Finnland ⋅ ⛅ 20 °C

    Es regnet.
    Es regnet den ganzen Tag, mit einigen kleinen Pausen, aber wir waren nicht motiviert, große Dinge zu tun. Ein richtig schöner fauler Sonntag auf der Couch.
    Das war gestern.
    Heute sind wir bei Sonne aufgewacht, die Pfützen auf dem großen Felsen, auf dem wir mit Willi standen, sahen heute freundlicher aus, und wir dadurch auch gleich motivierter, etwas zu erleben.
    Also raus aus dem Bett und auf, Finnland möchte erkundet werden!

    Heute waren wir in Naantali.
    Naantali ist eine kleine Küstenstadt, hübsche Gassen, Häuser mit Holzfassaden, ein paar Wohnblöcke, ein großer Yachthafen, alles hübsch, teilweise ein wenig heruntergekommen.
    Was erstaunlich ist, die Stadt ist ziemlich menschenleer.
    Die Saison in Finnland ist scheinbar auch schon vorüber und diejenigen, die sich jetzt noch touristisch hier aufhalten, sind entweder Finnen oder komische Touristen (wie wir zum Beispiel). So oder so - diese Stadt scheint wie leergefegt. Wir fühlen uns wieder an unsere Anfänge in Griechenland erinnert, wo wir knapp vor der Saison durch ausgestorbene Landstriche gefahren sind.
    Den ein oder anderen Passanten trifft man schon, in den paar Gaststätten, die geöffnet haben, sitzen auch einige Leute.
    Doch dann gibt es da noch die Muminwelt, für die diese Stadt bekannt ist.
    35 Euro Eintritt, das ganze Jahr geöffnet, und auch auf der Webseite heißt es, wir haben geöffnet. Wir wollten uns das ganze mal von außen ansehen, und wurden auch hier überrascht. Alles geschlossen, leer, ausgestorben.
    Wir sind gespannt auf weitere Eindrücke, doch Naantali verlassen wir mit Erstaunen.

    Jetzt stehen wir auf einem Platz vor Turku, direkt an der Fahrrinne der Fähren, die hier in wenigen Metern Entfernung vorbeiziehen. Der Anblick ist eindrucksvoll, zwei Schiffe haben wir ankommen und kurze Zeit später wieder abfahren sehen, und das vor einer wunderbaren Sonnenuntergangskulisse.
    Morgen wollen wir Turku erkunden :).
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  • Turku ist Åbo

    23. August 2022 in Finnland ⋅ ☁️ 16 °C

    Heute haben wir uns die nächste Stadt angesehen, Turku.
    Knapp 200.000 Einwohner, direkt am Meer gelegen, eine Fährstadt, in der verschiedene große Schiffe anlegen.
    Die Innenstadt läuft parallel zu einem sehr langen Kanal, oder Meerarm, im Endeffekt wahrscheinkich ein klassischer Fluss, an dem sich viel abspielt.
    Es gibt Touristenboote und Ausflugsdampfer, kleine Nahverkehrsfähren und eine Fußgängerfähre mitten im Zentrum, ein Schloss, einige Kirchen, und auch sonst so dies und das zu sehen.
    Irgendwie wirkt alles ein wenig heruntergekommen oder ungepflegt. Irgendetwas kommt uns komisch an dieser Stadt vor, es ist nur schwer zu sagen, wo dran es liegt.
    Auch hier ist bemerkbar, dass die Saison nicht mehr in vollem Gange ist, und sobald wir die Hauptrouten verlassen, sind wir in absoluter Abgeschiedenheit mit dem Gefühl, durch eine Geisterstadt zu laufen.
    Alle Jalousien sind zugezogen (und alle Jalousien sehen gleich aus), die Wohnviertel wirken verwaist, und die Kindergärten in Betonklötzen sind leer.
    Wir kommen an einem riesengroßen Gelände vorbei, das komplett eingemauert ist, fernab von neugierigen Blicken, schwere Türen davor, und hinter den Mauern sieht man große prächtige Wohnblöcke, doch auch die scheinen leer zu sein. Ein Hotel? Ein Sicherheitswohnviertel?
    Einzig vor der Schule - ein riesiger grauer Betonklotz mit grauen Fenstern, der die besseren Tage schon seit Ewigkeiten hinter sich zu haben scheint - spielt sich Leben ab.
    Der Spaziergang durch die Seitengassen macht ein komisches Gefühl und wir beeilen uns, Richtung Zentrum zu kommen. Wahrscheinlich haben wir nur die falschen Viertel erwischt.
    Als wir in die Innenstadt kommen, wird es langsam voller, und spätestens in der Mall ist es dann richtig voll. Hier sind sie also alle, die Menschen. Ein sehr modernes Einkaufszentrum, wohl vor nicht allzu langer Zeit gebaut, in starkem Kontrast zu den Orten, die wir bisher so gesehen haben.
    Aber wir kommen auch an schönen Orten vorbei.
    Das Schloss direkt an der Flussmündung mit Blick auf den Hafen ist eindrucksvoll, am Hafen selbst ist eine riesige Ausstellung über Marineschiffe, wo es viel zu sehen gibt und den ganzen Fluss entlang gibt es viele Relikte aus einer industriellen Hochzeit, große Kräne, die nicht mehr in Gebrauch sind, Lagerhäuser, die zu Loftwohnungen umfunktioniert wurden, Segelschiffe in allen Größen und allen Verfassungen (erstaunlich viele davon zu Restaurants umgebaut)...
    Es ist ein spannender Trip durch die Stadt, doch gänzlich überzeugt sind wir letztendlich nicht von der Stadt. Im großen und ganzen wirkt sie schnell und pragmatisch aufgebaut und jetzt dabei, den Aufschwung zu etwas modernerem zu wagen.

    Und dann wäre da noch diese Sprache.
    Finnisch wirkt auf uns schon relativ kompliziert. Es gibt viele äs und üs und viele doppelkonsonanten und überhaupt viel längere Wörter. Da die Schilder in der Regel auf finnisch und schwedisch sind, lässt sich das schön vergleichen - und die finnischen Texte sind jeweils ungefähr doppelt so lang.
    Und die Städte heißen auch sehr anders, deshalb stehen auch überall jeweils beide Versionen.
    Und Turku ist auf finnisch: Åbo - oder auf schwedisch? Denn im finnischen gibt es das ‚Å‘ zwar, aber meist nur für schwedische Übersetzungen!
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  • Ein schöner Platz ohne Feuer

    23. August 2022 in Finnland ⋅ ☁️ 18 °C

    Wir wollen doch bloß Grillen.
    Irgendwie tun wir uns schwer damit, einen geeigneten Platz zu finden, und das, obwohl es viele Feuerstellen und vorbereitete Grills gibt.
    Es ist nur irgendwie entweder so, dass wir einen schönen Platz für Willi haben ODER einen Platz mit Grill.
    Wir stehen jetzt in der Nähe des Meeres auf einer der vielen Schäreninseln, die man über die Straße erreichen kann. Es ist ein schöner Platz, fernab von Straßen, nur ein paar kleine Stichwege zu den zwei Häusern, die es hier hinten gibt.
    Wären wir ein wenig frecher, könnten wir auch mit Meerblick stehen, nach uns kommt auch jemand an, der sich direkt ans Meer stellt, doch wir bleiben lieber hier hinten auf dem offiziellen Platz und laufen die anderthalb Minuten zum Wasser.
    Waren wir frecher, würden wir auch einfach hier auf dem Parkplatz grillen, und grad, als wir uns dazu entschließen: Regen. Was will man machen?
    Wir einigen uns auf Rührei und Kräuterbaguette, dazu ein gemütlicher Abend mit Buch und prasselndem Regen auf dem Bullidach.
    Auch sehr schön.
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  • Ein Platz und ein paar Wanderungen

    24. August 2022 in Finnland ⋅ ⛅ 19 °C

    Heute viel erlebt.
    Anne hat einen richtig schönen Rundgang durch die Gegend rausgearbeitet, mit einigen Stops, ein paar kleinen Wanderungen und einem Platz für die Nacht.
    Wir waren auf einen Naturleerpfad mit kleinem Aussichtsturm zum Vögel gucken, haben einen meditativen Treppengang über 470 Stufen gemacht mit Aussichtspunkt auf den Steinbruch und haben eine alte Burgruine mit kleinem Spaziergang gesehen.
    Und das alles an einem Tag!
    Noch sind wir am Beobachten, was Finnland für eine Wirkung auf uns hat, und es ist schwer, das in Worte zu fassen.
    Finnland ist naturverbunden, das lässt sich definitiv so sagen.
    Auch, dass es viel Wasser gibt, lässt sich nur schwer abstreiten.
    Dass die Finnen nicht grüßen, lässt schon mehr Diskussionen zu. Bisher haben wir den Eindruck, dass es hier eher keine Grußkultur gibt, was vielleicht auch daher kommt, dass wir hier das Gefühl haben, mit einem alten Bulli aus Deutschland etwas sehr seltenes und dadurch aufsehenerregendes zu sein scheinen, doch in der Regel werden wir begafft, und unsere Grüße eher selten erwidert. Das wollen wir aber gerne noch offen lassen, wer weiß, was sich da in unsere Wahrnehmung reinspinnt. Und was vielleicht noch wichtig zu wissen ist - die Schreibweise sei mal dahingestellt - aber wenn Grüße kommen, dann sowas wie ‚Moi‘ oder ‚Moi Moi‘ 😂.
    Ein scheint ein sehr praktisch denkendes Land zu sein, da es sehr viele Müllplätze und öffentliche Toiletten in der abgeschiedensten Wildnis gibt, öffentliche Feuerstellen und häufig sogar Feuerholz und Werkzeug.
    Finnland ist irgendwie sehr anders als Norwegen und Schweden. Zwar gibt es auch die klassischen Holzhäuser, die bunt bemalt sind, aber eben auch sehr viele pragmatische Häuserblocks. Und auch die Sprache ist eine andere, eine viel fremdere, weniger nachvollziehbar..
    Wir halten weiter die Augen offen und bauen uns unser Bild von Finnland zusammen (und sind für weitere oder andere Eindrücke von euch sehr offen).

    Jetzt stehen wir auf einem Wanderparkplatz in der Nähe von Matilda und versuchen, unseren Grillplan wieder aufzunehmen. Parkplatz und Grillplatz ist hier wohl in sofern vereint, dass hier direkt eine Wanderroute am See startet, und an diesem See gibt es auch eine der klassischen Übernachtungshütten mit Feuerstelle, und ebendiese Feuerstelle ist zufällig in der Nähe (also 500 Meter entfernt) von unserem Parkplatz.
    Zumindest, wenn man mit seiner fertig gepackten Grilltasche in die richtige Richtung läuft.
    Aber schließlich haben wir es doch geschafft und kommen nach ca. 1,5 km endlich dazu, zu grillen.
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  • Wie heißt das hier?

    25. August 2022 in Finnland ⋅ ☀️ 21 °C

    Gelandet sind wir auf einer der vielen kleinen Inseln, mittlerweile sehr nah an Helsinki.
    Es fällt auf, wie leer sie ist, nur wenige Menschen scheinen hier unterwegs zu sein und wir sehen kaum Autos.
    Erreichbar nur über eine kleine Fähre, ausgestattet mit einem Campingplatz, und jeder Menge Badestellen.

    Vorher haben wir noch einen Stop gemacht, und zwar in.. Tja. Äh, also in.. Rasepoori. Das sagte zumindest Annes Karte. Die von Nils sagte Ekenäs. Aber die Schilder in die Richtung, die sagte Ekenäs und Tammisaari.
    Und wir, wir waren verwirrt, wie dieses kleine 15.000 Seelen-Dorf denn nun heißt.
    Tatsache ist: Ekenäs ist der schwedische Name, Tammisaari der finnische, gehört allerdings mittlerweile zum Verwaltungsbezirk Raseborg, finnisch Rasepoori. Uff.
    Wie in vielen dieser Gemeinden in dieser Gegend ist finnisch hier eher eine Minderheit, die meisten Dörfer werden von schwedischen Bewohnern dominiert, weshalb die Namen auch meist erst auf schwedisch zu finden sind. Kompliziert. Vor allem verrückt, wie unterschiedlich diese Namen einfach aussehen und wie sie überhaupt nichts miteinander zu tun zu haben scheinen.
    Übrigens ein niedliches Dörfchen mit einem komplizierten Einbahnstraßensystem und hervorragendem Frischwasser.
    Ekenäs. Raseborg. Tammisaari. Rasepoori. Tja, irgendwie ist das alles eins.
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  • Der Beginn von Helsinki

    26. August 2022 in Finnland ⋅ ⛅ 19 °C

    Da sind wir nun also: Helsinki.
    Eindrucksvoll baut sich die Stadt immer mehr um uns auf, erst fahren wir auf einer Autobahn (die uns in Finnland bisher noch nicht begegnet ist), es wird bebauter um uns rum, wir fahren durch Vororte, durch Industrie, die Autobahn wird voller, und auf einmal steht Willi im Zentrum von Finnlands Hauptstadt und bahnt sich seinen Weg.
    Spontan haben wir uns entschieden, in Helsinki den Campingplatz anzusteuern, da können wir noch eine Wäsche waschen und entspannter in die Stadt starten.
    Da der Platz auf der anderen Seite der Stadt liegt, führte uns der Weg tatsächlich direkt durch das Zentrum, keine Umgehungsstraße oder Stadtautobahn, sondern direkt vorbei am Bahnhof, Fußgängerzonen und Sehenswürdigkeiten.
    Am Campingplatz angekommen haben wir nur schnell Willi auf den Platz gestellt und sind dann noch ein wenig durch die Umgebung spaziert, um mal zu sehen, wo wir hier so sind. Rausgekommen sind wir bei einem relativ abgefahrenen Komplex aus drei riesigen Einkaufszentren (oder waren es sogar mehr?), die teilweise mit Brücken verbunden waren, aber so unterschiedlich wie Tag und Nacht waren. Bis wir da wieder rausgefunden haben, ist so viel Zeit vergangen, dass wir erst spät beim Bulli waren.
    Hungrig und müde wollten wir noch kochen, Waschen, und haben dann auch noch gemerkt, dass unser Platz gar nicht mal so cool war. Direkt am Rand des Campingplatzes, umgeben von großen Wohnblöcken und bestehend aus einem schmalen Asphaltstreifen.
    Auf freundliche Nachfrage wurde uns ein anderer Platz angeboten, den wir dankbar angenommen haben, diesmal etwas mittiger, sodass wir nicht das Gefühl haben, auf den Vorhöfen der Hochhäuser zu sitzen.
    Endlich sind wir erschöpft ins Bett gefallen, gespannt auf das, was morgen noch so kommt.
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  • Helsinki

    27. August 2022 in Finnland ⋅ ⛅ 21 °C

    Eine Metrolinie mit 17 Stationen.
    Das ist der erste Eindruck von der Größe von Finnlands Hauptstadt.
    Aber in Helsinki steckt sehr viel mehr.
    Mit grade mal 600.000 Einwohnern bisher die kleinste Hauptstadt, die wir besuchen, doppelt so groß wie Kiel, und die Größe dieser Stadt soll uns auch überraschen.
    Und zwar insofern, dass wir die Stadt zwar in sehr kurzer Zeit durchwandern könnten, wenn man schnell ist, reicht vielleicht sogar eine Stunde.
    Aber diese Stunde ist auch so vollgeknallt mit Reizen, Eindrücken, Sehenswürdigkeiten und Gässchen, dass man es allein deshalb nicht in der Zeit schafft (und außerdem geht’s ziemlich bergauf und -ab ;)).
    Wir waren auf dem Aussichtsturm beim Olympiastadion - ein wunderbarer Ausblick auf die Stadt. Das Stadion hatte 1934 Baubeginn, die Olympischen Spiele fanden 1952 statt!
    Wir waren in Kallio, einem Viertel, dass uns wärmstens empfohlen wurde, von dem wir allerdings ein wenig enttäuscht waren, da wir nur relativ simple Bars an simplen Straßen gefunden haben, ohne besonderen Charme.
    Wir waren in der Innenstadt, die sich über so viele Straßen erstreckt, dass wir gar nicht überall sein konnten.
    Wir waren in zwei großen Markthallen und einem Outdoormarkt, der allerdings so voll war, dass wir uns eher dran vorbei gemogelt haben.
    Wir waren mit E-Rollern unterwegs, weil uns die Fahrräder mal wieder gefehlt haben - und es hat Spaß gemacht!
    Wir waren am Stadtstrand, eine super schöne Gegend bei grandiosem Wetter, allerdings ohne Badesachen 😂.
    Wir waren klettern auf den Felsen, die einfach überall in dieser Stadt aus dem Boden ragen und einfach Teil des Stadtbildes sind.

    Wir hatten einen schönen Tag! Danke, Helsinki 🥰.
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