Ich hab es geschafft. Ich habe meinen Fahrer, Reisebegleiter und Ehemann davon überzeugen können, dass wir für die nächsten Wochen in Istrien ganz gut aufgehoben sind. En savoir plus
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  • Jour 20

    Action am Morgen und eine Spazierfahrt

    20 mai 2021, Croatie ⋅ ☀️ 17 °C

    Der Morgen beginnt mit reichlich action. Gerade habe ich den Frühstückstisch draußen gedeckt, denn es ist wieder ein super Sonnentag, da schwärmt ein ganzer Trupp Gartenarbeiter aus, bewaffnet mit Harken und Heckenscheren. Dann beginnt ein unglaubliches Getöse. Um uns herum werden die Hecken getrimmt. Der eine Arbeiter schneidet nur die Seiten, und als wir meinen, der Lärm ist vorbei und wir können uns wieder unterhalten, kommt der Nächste und schneidet den oberen Teil. Der Krach ist das eine, aber auf die Abgase der Heckenscheren beim Frühstück kann ich gut verzichten. Aber sehen wir es mal positiv: wir können bei der Gartenarbeit zuschauen und müssen nicht selbst Hand anlegen. Schade, dass es zu weit ist, der Trupp könnte sich unseren Garten auch gern vornehmen. Da winken uns Hecke und Rasen sicher schon von der Straße entgegen, wenn wir nach Hause kommen. Mitten in dieser ganze Garten Aktion, kommt ein älterer Herr zu unserer Parzelle und fragt mich, ob wir nicht Lust hätten, morgen mit dem Schiff in den Limski Fjord, zur Pirateninsel und nach Rovinj zu fahren mit Essen und Trinken an Bord. Natürlich habe ich Lust, denn wir schauen schon seit Tagen nach den Ausflugsschiffen. Aber bisher fuhr noch keines. Zu wenig Touristen. Wir werden uns schnell einig. Er bekommt eine Anzahlung und wir eine Quittung. Am nächsten Vormittag um 10.30 Uhr soll es losgehen. Er will uns mit seinem Boot am Anleger auf der anderen Seite unserer Bucht abholen. Wie schön. Ich freue mich und Michael ist auch begeistert. Das schöne Wetter lockt zum Sonnen und zum Baden. Der Pool gehört mir immer noch allein und es ist herrlich, wenn man den ersten Kälteschock überwunden hat.
    Im Laufe des Nachmittsgs geht es Michael immer schlechter. Er hat sich einen Magen-Darm-Virus eingefangen und er leidet sichtlich. Hoffentlich hat er den bis morgen überwunden, denn sonst sieht es schlecht aus mit unserer Schiffsfahrt. Am Nachmittag fahre ich mit dem Rad nachschauen, wo genau der Anleger ist, von dem wir am nächsten Tag abgeholt werden. Da ich schon einmal unterwegs bin; fahre ich weiter nach Funtana und über den Istra Camping. Ich muss mir die Super -Stellplätze noch einmal genauer ansehen. Dabei komme ich ins Gespräch mit einem Wohnmobilisten, der auf einer "Bella Vista Mega Luxury Mare Parzelle" steht. "Ja", meint der, "ein toller Platz. Darauf kann man es wohl aushalten." Als ich ihn frage, was der Platz denn in der Vorsaison kostet, kann er mir keine Antwort geben. Er ruft seine Frau. Die weiß es auch nicht, meint aber, dass er wohl so um 80 Euro am Tag kostet. Man gönnt sich ja sonst nix.
    Ich fahre noch in den Hafen von Funtana und schaue ein wenig dem Treiben zu, bevor ich durch den Ort fahre und mir das Restaurant "Sierena" anschaue, von dem unsere rheinischen Nachbarn so schwärmen. Vielleicht auch mal was für uns.
    (Zlatna Sirena. Istarska 9, Funtana 52440, Kroatien. +385 91 558 3228.)
    Am Skulpturenpark mache ich halt, schließe mein Rad ab und mache einen Spaziergang durch den Park des kroatischen Künstlers Dušan Džamonja . Der Skulpturenpark, das Atelier des 2009 verstorbenen Künstlers und einige Werkstätten sind eine besondere kulturelle Attraktion. Sie befindet sich zwischen Hügeln in der Nähe des Meeres in einem etwa zehn Hektar großen Gelände. Dušan Džamonja war einer der bedeutendsten kroatischen Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Der Skulpturenpark wurde seit 1970 schrittweise vom Künstler rund um sein Haus in Vrsar aufgebaut. Die großen Skulpturen werden aus verschiedenen Materialien, mit Hilfe von Nägeln und Ketten zusammengehalten. Sie haben sehr ungewöhnliche Formen. Džamonja schuf eine neue Anwendungsweise für traditionelle Materialien wie Beton, Stahl, Zement und Metall.
    Ich bin an diesem Nachmittag der einzige Besucher in dem sehr gepflegten Park.
    Danach habe ich Lust etwas zu trinken und ich weiß auch schon genau wo. Vorgestern bei unserem Bummel durch Vrsar haben wir in der Nähe der Kirche ein kleines Café/Restaurant entdeckt, von dem man einen fantastischen Blick auf den Hafen und das Meer hat. Dort will ich hin und unter dem Baum sitzen und einen "Sprizz" trinken. Ein kurzes Telefonat mit Michael, dem es überhaupt nicht gut geht und der flach liegt. Ich soll ihm eine Cola besorgen. Da kommt mir der kleine Studice Markt gerade recht. Fahrrad abschließen, Maske auf und hinein in einen Tante Emma Laden. Meine Güte, ist das ein Durcheinander. Aber die Cola finde ich. Dann brauche ich Geduld, denn die Kassiererin ist auch Wurst- und Fleischverkäuferin und vieles mehr. Nebenbei pflegt sie auch intensive Kommunikation mit den Kunden. Doch irgendwann kann auch ich meine Cola bezahlen.
    In dem Café Restaurant Ladonja (Ul. Rade Končara 48, 52450, Vrsar, Kroatien) bin ich die einzige Gästin. Der nette junge Mann, der den Service macht, fragt mich, ob ich nicht den Platz mit der super Aussicht haben möchte. Möchte ich, und er serviert mir mein Getränk dort hin und entschuldigt sich, dass er kein Deutsch spricht. Wir unterhalten uns auf Englisch und ich erfahre, dass er jeden Tag Deutsch lernt, weil er nach Deutschland zu seinem Bruder möchte, um dort zu arbeiten. Er ist Serbe und die Arbeit in Kroatien wird nicht gut bezahlt.
    Ich genieße mein Getränk und die Aussicht. Das hat schon was. Ein Blick auf die Uhr mahnt mich dann aber zur Heimfahrt. Michael liegt im Bett. Es geht ihm gar nicht gut. Es bleibt nichts drin. Nicht mal Wasser. Für unsere Schiffsfahrt sieht es im Moment nicht gut aus.
     j
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  • Jour 21

    Radtour nach Porec

    21 mai 2021, Croatie ⋅ ⛅ 19 °C

    Ich werde wach von Getrappel auf dem Dach. Danach ein lautes Gezetter. Halt! Stop! Das ist bestimmt unsere Möwe. Das Biest hat auf seinem WLan-Mast mitbekommen, dass ich gestern Abend draußen einen Rest Brot in unseren Mülleimer geworfen habe. Bevor der Inhalt des Mülleimers wieder überall hin verteilt wird,- die Schweinerei haben wir im Baltikum schon erlebt-, muss ich eingreifen. Ein Satz aus dem Bett, zur Tür hinaus und wirklich, die Möwe hat den Mülleimer irgendwie unter dem Auto hervorgeholt, den Deckel abbekommen und streitet gerade mit zwei anderen um den Kanten Brot. Ich verscheuche alle drei, sammle den Müll wieder ein..... und bin wach. Es ist 6.30 Uhr. Der Tag fängt ja gut an.
    Michael hat eine schlechte Nacht hinter sich. Das Virus sorgt immer noch für Magenkrämpfe, Durchfall und Übelkeit. In diesem Zustand ist an eine Schiffsfahrt mit Fischessen überhaupt nicht zu denken. Schade, denn wir haben schon die Hälfte anbezahlt. Aber allein die Tour mitzumachen, habe ich auch keine Lust, denn sie geht fast über den ganzen Tag. Während ich frühstücke, mein Mann hat verständlicher Weise für Nahrungsmittel jedweder Art nicht viel übrig und schleppt sich mit Tee und Zwieback in den Campingstuhl, wird es um uns herum wieder laut. Heute ist das Gartenteam mit Rasenmäher und Rasentrimmer unterwegs. Gelobt sei, was Krach macht!
    Da die Mittel aus unserer Reiseapotheke keine Wirkung zeigen, beschließe ich eine Apotheke zu suchen und etwas Stärkeres für Michael zu besorgen. Dabei kann ich auch gleich zum Anleger fahren und Bescheid geben, dass wir nicht mitschippern werden. Nicht dass die noch auf uns warten! Die Apotheke finde ich in Funtana und ein Medikament bekomme ich auch. Hoffen wir, dass es hilft.
    Nach dem alle anfallenden Arbeiten erledigt sind, und mein Mann für die nächsten Stunden versorgt ist, mache ich mich bei schönstem Radfahrwetter auf den Weg nach Poreč . Die Tour habe ich vorher mit "Komet", meiner Radapp geplant und, das Navi führt mich auf kleinen Wegen und Straßen am Meer entlang, mal durch die Campingplätze hindurch, mal daran vorbei. Gleich hinter Funtana komme ich an einer wunderschönen Beach-Bar vorbei. "Polidor Beach-Bar", so heißt sie. Ein Traum in weiß und blau. Am liebsten wäre ich gleich eingekehrt. Aber nicht bereits nach einer viertel Stunde Fahrt. Vielleicht passt es bei der Rückfahrt. Aber am Schönsten wäre es, dort den Sonnenuntergang zu erleben. Ich bin froh, dass mich das Rad-Navi führt, denn die Radwege sind mehr als dürftig ausgeschildert und ich hätte die kleinen Wege bestimmt nicht gleich gefunden. Es gibt zwar nummerierte Radtouren, aber die dazugehörigen Schilder haben Seltenheitswert. Das letzte Stück bis ins Zentrum führt über einen super angelegten Radweg an der Landstraße entlang. Den Rest mache ich dann ohne Navi. Ich suche mir einfach einen Weg zum Meer, das mir blau entgegen leuchtet. Dann bin auch schon mittendrin in der Altstadt von Poreč. Durch die vielen kleinen Gassen schlendert es sich besser ohne Rad, daher stelle ich es in der Nähe der Basilika ab. Hier in Porec ist wesentlich mehr Publikumsverkehr als in Pula oder Medulin. Die Straßenlokale sind zwar nicht voll, aber immerhin sitzt mal jemand darin. Es ist früher Nachmittag, und vor den Lokalen stehen wieder die Kellner und sind auf " Gästefang". In der Marina liegen zwei schwere Jachten. Man ist dort bereits beim Kaffee angekommen und lässt das vorbeilaufende Publikum daran teilhaben. Die Vorstellung ist heute allerdings recht mäßig besucht. Ich laufe zu meinem Rad zurück und stelle den kleinen Hunger mit einem "Borek "zufrieden, den ich auf einer Mauer sitzend genieße. Schnell hat sich eine Schar Tauben um mich versammelt. Es scheint sich herumgesprochen zu haben, dass es hier Blätterteigkrümel zu picken gibt. Mit dem Rad geht es am Meer entlang. An der alten Stadtmauer führt eine Promenade wieder zum Hafen. Dort setze ich mich in ein Eiscafe vis-a-vis der Jachten. "Jetzt können die mich mal beim Kaffee beobachten, " denke ich, denn sonst gibt es nicht viel zu gucken heute. Gestärkt durch einen leckeren Eiscafe, geht es auf den Rückweg. Dieses Mal einen etwas anderen Weg, aber auch wieder sehr schön. Es ist später Nachmittag als ich zurück bin. Insgesamt bin ich 25 km gefahren. Michael geht es immer noch nicht besser. Das Abendessen kann ich daher ausfallen lassen. Mir reichen Käse, Brot und Oliven.
    Wir bekommen neue Nachbarn. Ein Paar versucht, einen sehr großen Wohnwagen in die Parzelle zu bekommen. Ein älterer Herr gibt dazu Anweisungen. Das Paar scheint den Opa mit auf Reisen genommen zu haben. Kurze Zeit später wird ein Igluzelt aufgebaut. Ob das für den Opa ist? Dann taucht noch ein großer Schäferhund auf. "Sicher bekommt der Hund das Zelt," überlege ich. Dann sind der Opa und das Zugfahrzeug plötzlich verschwunden. Die junge Frau versucht immer noch Heringe fürs Zelt in den Boden zu schlagen.
    Ist ja nicht so, dass ich neugierig wäre, aber es interessiert mich nun doch, wer im Zelt schläft, der Opa oder der Hund? Ich mache ein wenig Smalltalk bevor ich zum Zweck des Gesprächs komme, dem Zelt. Mit dieser Antwort hätte ich aber nie gerechnet. Der Opa schläft nicht im Zelt, sondern gemeinsam mit der Oma, die war nämlich auch noch mit von der Partie, in einer Ferienwohnung in der Nähe. Der Hund hat seinen Schlafplatz im Auto. Aber für wen ist dann das Zelt? "Ich kann es ja ruhig erzählen", sagt die Frau, "Im Zelt schlafe ich, weil mein Mann so schnarcht."
    Auch eine Lösung.
    Die Sonne hat sich inzwischen verzogen und es ist ziemlich windig geworden. Morgen fahren wir weiter nach Rovinj. Dort haben wir einen Stellplatz reserviert und dort treffen wir Heidi und Hans -Werner wieder. Hoffentlich geht es Michael morgen besser.
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  • Jour 22

    Camp Polari/ Rovinj

    22 mai 2021, Croatie ⋅ ⛅ 20 °C

    Der Morgen ist bewölkt. Keine Sonne, kein blaues Meer mehr. Michael geht es immer noch nicht besser . Aber er meint, dass er die wenigen Kilometer fahren kann. Wir packen zusammen, bezahlen und fahren. Es geht nach Rovinj. Das malerische Rovinj liegt an der Westküste zwischen Porec und Pula. Die idyllische Kleinstadt zählt zu den beliebtesten Urlaubsorten in Kroatien und wird auch die Perle der Adria genannt. Dort wollen wir auf den Campingplatz Polari. Eigentlich haben wir dort erst ab Sonntag reserviert, aber der Platz ist frei. Das wissen wir von Hans Werner und Heidi. Wir fahren durch einige kleine Orte. Überall gibt es Restaurants. Auf einer Terrasse raucht schon der Grill mit einem Spanferkel auf dem Drehspieß. Eigentlich liegen Vrsar und Rovinj Luftlinie höchstens 35 km auseinander, aber dazwischen liegt der Limski Kanal, den wir umfahren müssen. Dann führt die Straße auf Serpentinen hinunter an den Kanal und zwischen den Bäumen können wir das Wasser immer mal wieder blau durchschimmern sehen. Kurz vor Rovinj führt die Straße hinaus zum Camping. Es ist 11.30 Uhr als wir ankommen. An der Rezeption warten bereits Heidi und Hans Werner und nehmen uns mit zu unserem Platz, der neben ihrem auf dem terrassenförmig angeordneten Camping liegt. Wir richten uns auf dem Platz ein, holen die Gartenmöbel heraus und haben uns erst einmal viel zu erzählen. Und so vergeht der Nachmittag trotz des schlechten Wetters ziemlich schnell. Michael muss sich zwischendurch immer wieder hinlegen und kann auch nicht mitgehen, als wir den Campingplatz besichtigen, der wieder riesig ist und der gleichen Gruppe angehört, wie der Platz in Vrsar. Beeindruckend sind auch hier die vielen verschiedenen Ferienhausareale mit eigenen Poollandschaften oder die Flächen mit Mietzelten und Mietwohnwagen. Platz für tausende von Menschen. Als wir unseren Rundgang beendet haben, sind wir über 5 km gelaufen. Die Sonne kommt an diesem Tag nicht wieder. So verziehen wir uns recht früh ins Wohnmobil .En savoir plus

  • Jour 23

    Radtour nach Rovinj

    23 mai 2021, Croatie ⋅ ⛅ 19 °C

    Ich bin ziemlich früh wach und wie immer neugierig darauf, wie es draußen aussieht. Schon beim Öffnen der Jalousien leuchtet mir die Sonne über einem blauen Meer entgegen. Das totale Kontrastprogramm zu dem grauen Tag gestern. Mit einem Kaffee setze ich mich vor das Wohnmobil, schaue auf das Meer und beobachte die einsetzenden Aktivitäten um mich herum. Ich will Michael, der noch schläft, nicht stören. Der ständige Durchfall hat ihn ziemlich geschwächt, und es wird und wird nicht besser, trotz der Medikamente.
    Das Frühstück fällt dementsprechend klein aus. Hans- Werner hat bereits gejoggt und Brot mitgebracht. Doch Michael schafft nicht mal eine halbe Scheibe davon zu seinem Tee. Was alles so in einem Wohnmobil auf Reisen geht, bemerken wir kurze Zeit später. Hans Werner hat sich eine elektrische Heckenschere vom Nachbarmobil ausgeliehen und schneidet unsere Hecke, damit wir einen besseren Blick aufs Meer haben.
    Am spätenVormittag starten wir nur zu dritt nach Rovinj mit dem Rad. Rovinj ist eine kroatische Hafenstadt an der Westküste der Halbinsel Istrien und liegt auf einer Landzunge, die vom Meer umgeben ist. Die gut 5 km nach Rovinj sind herrlich zu fahren, führen immer am Wasser entlang, und es tauchen immer wieder neue Strände und Buchten auf. Der Wind ist heute ziemlich heftig und bläst nicht nur die Wolken ins Landesinnere, sondern sorgt auch für eine ordentliche Brandung. Die Wellen spritzen Meter hoch an den Felsen hinauf. Der Weg nach Rovinj ist autofrei und daher auch ein beliebter Spazierweg. In der Saison wird es mit dem Rad daher schwierig werden, zu fahren. Aber heute, obwohl Pfingsten ist, ist der Weg nicht stark frequentiert. Wir erreichen den Hafen von Rovinj und staunen zunächst einmal über die Luxusjachten, die hier vor Anker liegen. Vom Hafen hat man einen schönen Blick auf die Stadt. Verwinkelte, kopfsteingepflasterte Gassen führen zu der auf einem Hügel gelegenen Kirche der Heiligen Euphemia hinauf, deren hohe Turmspitze das Stadtbild prägt. Die Dächer der Häuser schmiegen sich dicht um den Kirchturm. Wir stellen die Räder ab und bummeln vom Hafen in Richtung Altstadt. Auf der Terrasse des "Ara Eissalons" machen wir eine Pause, bevor wir in die engen Gassen der Altstadt mit den kleinen Mode- und Souvenirläden laufen. Unser nächstes Ziel ist der Markt von Rovinj, der täglich stattfindet. Die Obst - und Gemüsehändler sind schon am abräumen, aber die Stände mit den lokalen Waren wie Olivenöl, eingelegte Trüffel, Salami, Honig usw . warten auf Kunden und bieten ihre Ware den Vorübergehenden an. Ein Verkäufer freut sich, dass wir Sonnenhut und Sonnenbrille kaufen. Nach dem Markt laufen wir zur Kirche hinauf. Der Gottesdienst ist gerade beendet und die Menschen strömen auf den Vorplatz. Wir dagegen gehen in die Kirche, um sie zu besichtigen und ein Teelicht anzuzünden. Durch die Gassen geht es danach wieder zurück zu den Rädern und durch den Park wieder zum Campingplatz. Einen Stop machen wir an der Cuve Beach Bar bevor wir wieder zum Wohnmobil fahren und die Sonne nutzen, denn morgen soll es Regen geben
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  • Jour 24

    Regen, Regen, Regen

    24 mai 2021, Croatie ⋅ ☁️ 18 °C

    Eigentlich gibt es über diesen Tag nicht viel zu erzählen. Der Regen war bereits angekündigt, und so mache ich es mir mit meinem Morgenkaffee im Bett gemütlich, um mal wieder Zeitung zu lesen. Man muss ja auch wissen, was so in Deutschland und Zuhause los ist. Um 9.00 regnet es immer noch. Da ich ja nicht den ganzen Tag im Bett verbringen kann, stehe ich auf und frühstücke. Michael ist immer noch "Out off Order". Es geht ihm richtig schlecht. Das Medikament ist fast aufgebraucht, aber gebracht hat es gar nichts. Wenn es morgen nicht gravierend besser geworden ist, muss er zum Arzt.
    Während es weiter vor sich hinregnet, aktualisiere ich meinen Blog und sortiere die neuen Fotos. Um 13.00 Uhr sollte der Regen vorbei sein, sagt Wetter Online. Aber dem Regen ist es völlig egal, was Wetter Online voraussagt: er regnet einfach weiter. Um 14.00 Uhr sieht es nach Wetterbesserung aus. Mit Krügers verabrede ich mich zum Einkaufen. Wir fahren mit den Rad 3-4 km auf einem sehr guten Radweg entlang der Landstraße nach Rovinj. Unterwegs halten wir an einer Apotheke und ich besorge noch ein weiteres Medikament für Michael. Für den Einkauf bei Lidl und Ploudine können wir uns Zeit lassen, denn unterwegs hat es wieder zu regnen begonnen. So wird der Einkauf zum Tages-Highlight. Auf dem Rückweg werden wir, wie sollte es auch anders sein, vom Regen überrascht und müssen uns kurz unterstellen. Erst am Abend ist das Regentief durchgezogen, und wir können noch ein wenig gemeinsam vorm Wohnmobil sitzen.
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  • Jour 25

    Ambulanz und Agroturizam

    25 mai 2021, Croatie ⋅ ⛅ 19 °C

    Ich bin froh, als es Morgen und die Nacht vorbei ist. Michael geht es gar nicht gut und ich habe mir ziemlich Sorgen gemacht. Nachts wachsen Sorgen und werden riesig, aber wenn es hell wird und die Sonne scheint, fangen sie an zu schrumpfen. Es ist kurz nach sieben und ich brauche Michael nicht mal dazu überreden, einen Arzt aufzusuchen. Nach dem Frühstück fahre ich zur Rezeption und frage nach einem Arzt. Die Ärztin, die den Campingplatz betreut, ist noch nicht da. Die Camping Ambulanz ist erst ab Mitte Juni besetzt. Wir müssen in die Notaufnahme des Krankenhauses in Rovinj. Die Damen an der Rezeption bestellen mir ein Taxi, das eine halbe Stunde später zu uns auf den Platz gefahren kommt. Ein Campingplatz-Mitarbeiter ist mitgefahren, damit der Taxifahrer uns in dem riesigen Gelände überhaupt findet. Wir fahren nach Rovinj. Vorsichtshalber mit kleinem Übernachtungsgepäck. Man kann ja nie wissen. Der Taxifahrer setzt uns in der Nähe der Ambulanz ab. Ich fotografiere das Taxi, dessen Rufnummer an der Fahrertür steht. Schließlich wollen wir ja auch irgendwann zurück. An der Tür der Ambulanz ist eine Klingel. Auf deren Läuten kommt eine Mitarbeiterin und fragt nach dem Anliegen und den Beschwerden usw. Dann muss Michael mit hineingehen zur Untersuchung. Wegen Corona muss ich draußen warten. Ich setze mich auf ein Mäuerchen gegenüber dem Eingang und warte fast eine Stunde, bevor Michael wieder mit einem Rezept herauskommt. Es ist ein EKG geschrieben und diverse Untersuchungen sind gemacht worden.
    Wir rufen das Taxi, das uns relativ schnell wieder abholt und mit uns auch noch zur Apotheke fährt, bevor es uns zurück zum Wohnmobil bringt. Das hat alles super und ohne Wartezeiten geklappt. Jetzt muss das Medikament nur noch helfen. Vom Stellplatz gegenüber kommt ein Mann und bietet seine Hilfe an. Er hat einen Smart dabei und wenn noch etwas wäre, würde er Michael jeder Zeit fahren. Auch nachts. Es gibt doch wirklich hilfsbereite Menschen.
    Nach der ganzen Aufregung am Morgen ruhen wir uns erst einmal aus. Aber gegen Nachmittag mache ich dann zusammen mit Krügers eine Radtour ins Naturschutzgebiet Palud. Wir wollen zur Agroturizam Mofardin, einer Art Bauerngasthof. Dort waren Heidi und Hans Werner mit Bekannten schon einmal. Über Schotterstraßen fahren wir zum "Camping Vešta" und schauen uns die Anlage an. Auch an dem Mini Camp "Mon Paradiso" kommen wir vorbei, der mitten im Nirgendwo liegt. Ein sehr idyllischer Platz, aber nur etwas für Vans oder Bullis. Dann kommen wir zu dem Agroturizam. Übersetzt Agrotourismus, was soviel wie "Gastronomie auf dem Bauernhof" bedeutet. Der "Agroturizam Mofardin" ist wirklich ein ganz hübsches kleines Restaurant. NO STRESS" - ist das Moto des Mofardin-Hauses und wird von der Landschaft im Naturschutzgebiet Palud unterstrichen, die das alte Steinhaus umgibt, das nur wenige Schritte vom Meer entfernt ist. Die Trattoria Mofardin serviert typisch istrische Speisen. Mit viel Liebe sind verschiedene Sitzecken in einer Laube und unter einem Baum geschaffen worden. In einer Scheune steht ein großer Holzofen auf dem gegrillt, gebraten und in der traditionellen „Peka“ gekocht wird. In Kroatien heißen Mahlzeiten, die nach „peka“-Stil zubereitet werden, „ispod peke“, „unter einem Deckel gekocht. Peka“ bezieht sich aber auf den gesamten Topf, der aus einem großen Metallgeschirr mit einem gusseisernen Deckel besteht. Im Topf mit dem Deckel wird über einem offenen Feuerplatz gekocht. Üblicherweise dauert es einige Stunden, bis die Mahlzeit fertig zum Servieren ist. Wir bestellen eine Sardellenplatte. Zwei verschiedene Arten von Sardellen werden mit Rucola, Kapern, Tomaten und reichlich Olivenöl serviert. Dazu gibt es das leckere Weißbrot. Ein wirklich schmackhafter Imbiss. Und dann lerne ich auch noch " Miš Maš (Mischmasch ausgesprochen) kennen. Fanta mit Rotwein, das hier in der Gegend überall serviert wird.
    Nach dem leckeren Essen geht es weiter durch das istrische Vogelschutzgebiet und "Vogelschutzreservat Palud. Palud ist ein Sumpfgebiet. Durch Palud verläuft einer der zahlreichen Rovinjer Radwege, die wir an diesem Nachmittag auch nutzen, um zum Ciesterna Beach zu kommen. Hier gibt es viele "Hühnergötter" . Das hat Hans Werner schon zu einem anderen Zeitpunkt festgestellt. Also gehen wir auf die Suche nach "Hühnergöttern", das sind Steine mit Loch, und wir werden sogar fündig. Ein kleines Pony steht am Strand, schaut uns zu und lässt sich von Hans Werner streicheln. "Steinreich" fahren wir durch Olivenhaine und Steineichenwäldern zurück zum Wohnmobil. Das war zwar, was die Kilometer angeht, keine große Tour, aber eine wunderschöne. Am Abend gibt es für Heidi und mich noch etwas zu tun. Morgen kommen Steffi und Heinz aus Rabac zum Grillen zu uns, und dafür muss noch einiges vorbereitet werden.
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  • Jour 26

    Besuch zum Grillen

    26 mai 2021, Croatie ⋅ ☀️ 19 °C

    Schönstes Frühsommerwetter erwartet uns heute. Das richtige Wetter für Besuch und Grillen. Michael scheint es ein klein wenig besser zu gehen. Er macht schon wieder kleine Späße und wünscht sich ein Ei zu Weißbrot und Tee. Nach dem Frühstück gibt es noch einiges vorzubereiten. Die beiden Salate hatte ich gestern schon gemacht. Aber das Fleisch muss noch gewürzt und eingelegt werden. Eigentlich ist das immer Michaels Part. Wir stellen Tische und Stühle zusammen unter Krügers Markise und warten. Gegen 12.30 Uhr der Anruf:" Wir sind an der Rezeption! Bis auf Michael fahren wir mit den Rädern als Begrüßungskomitee zum Eingang und lotsen Heinz und Steffi mit ihrem Motorrad zu unserem Platz. Die Zeit vergeht mit Erzählen und am frühen Nachmittag wird der Grill angeworfen. Hans Werner grillt mit seinem Gasgrill und ich auf Michaels Selbstgebauten, mit der großen Grillplatte. Ich glaube, das war eine Premiere. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Leben schon einmal am Grill gestanden zu haben. Aber auch das klappt gut. Schnell sind Würstchen und Steaks fertig und wir können es uns schmecken lassen. Bis auf Michael, der sich zwischendurch immer wieder hingelegt hat. Den Abwasch machen wir gemeinsam draußen. Gegen fünf fahren die beiden wieder zurück nach Rabac.
    Am Abend mache ich noch einen kleinen Spaziergang über den Platz und bewundere den tollen Sonnenuntergang.
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  • Jour 27

    Radtour mit Weinkauf

    27 mai 2021, Croatie ⋅ ⛅ 21 °C

    Das Wetter ist wieder vom Feinsten und ich kann schon früh vor dem Wohnmobil in der Sonne sitzen. Michael geht es ein ganz klein wenig besser, aber nicht so, dass wir am Samstag, wie geplant, zurück fahren können. Wir beschließen daher beim Frühstück, wenn unser Platz noch frei sein sollte, zwei oder drei Tage länger zu bleiben, damit Michael sich noch etwas erholen kann. Weil wir wegen der Corona-Auflagen nicht noch einen Zwischenstopp in Slowenien oder Österreich machen können, müssen wir die gut 600 Kilometer bis zur deutschen Grenze in einem Rutsch fahren. Ich kann zwar das Womo auf der Autobahn mal 1 oder 2 Stunden fahren, aber wo es eng oder knifflig werden könnte, fehlt mir die Erfahrung mit dem Auto. Michael sollte dann so weit fit sein, dass er auch fahren kann.
    So fahre ich nach dem Frühstück zur Rezeption und verlängere unseren Aufenthalt und anschließend in den kleinen Supermarkt auf dem Campingplatz, um ein paar fehlende Sachen zu ersetzen. In der Nähe des Supermarktes gibt es einen Stand mit Obst und Gemüse. Dort hole ich Tomaten und Gurken. Ganz vorne sind Schälchen mit Erdbeeren aufgebaut, die mich anlachen. Als ich nach dem Preis für ein Schälchen frage, bin ich platt. 53 Kuna sollen die Erbeeren kosten. "7 Kuna sind ein Euro", rechne ich schnell um, und komme auf über 7 Euro für die Erdbeeren. Das ist schon mehr als nur teuer. Der Campingplatz ist seit dem Wochende richtig voll geworden. Die Bayern haben 14 Tage Pfingstferien. Dafür gibt es in Bayern keine Osterferien. Und für die Bayern ist Istrien mehr oder weniger ein Heimspiel. An die deutsche Küste müssten sie genauso lange fahren. Auf alle Fälle bekommen wir jetzt einen kleinen Vorgeschmack davon, wie die Saison hier abläuft.
    Mit meiner Radapp "Komoot" habe ich eine kleine Radrundtour u.a. zu dem Agroturizam Valrosa und zu einem See in der Nähe geplant. Hans Werner hat Lust mitzufahren. Aber der erste Teil der Tour geht leider über stark befahre Landstraßen bis wir zu dem Agroturizam kommen. Das ist nicht so toll. Der Agroturizam sieht wieder sehr idyllischer aus, scheint aber noch nicht geöffnet zu sein. Nochmal müssen wir ein Stück an der stark befahrenen Straße fahren, bevor es auf Schotterwegen durch die Natur geht. Der See liegt ganz versteckt hinter der Uferbepflanzung. Gerade als wir uns den See näher anschauen wollen und einen Zugang suchen, kommt hinter einem parkenden Auto ein großer schwarzer Hund hervor und rennt auf uns zu. Hans Werner bedauert, dass er sein Pfefferspray nicht dabei hat, das ihn sonst beim Joggen stets begleitet. Aber wer rechnet auch mit freilaufenden Hunden beim Radfahren? Wir lassen das mit dem See anschauen dann lieber, und radeln schnell ein Stück weg vom See. Doch der Hund hat sich wohl vorgenommen, mit uns mitzukommen, denn er läuft hinter uns her. Plötzlich kommt das vorher geparkte Auto auch hinter uns hergefahren. Der Fahrer ruft den Hund, packt ihn sich und sperrt ihn in sein Auto. Dann entschuldigt er sich bei uns und meint:" Der Hund ist noch ganz jung und will nur spielen!" Wie schön für den Hund, aber den Schrecken, den er uns eingejagt hat, ist nichts mehr für Menschen im fortgeschrittenen Lebensalter. Die wollen nicht mehr mit fremden Hunden spielen.
    Nach diesem Schreck radeln wir ganz aufmerksam an den bäuerlichen Anwesen vorbei. Stets damit rechnend, wieder einem Hund mit "Spielabsichten" zu begegnen. Irgendwann führt uns der Schotterweg auf die Landstraße, die zum Campingplatz führt. In der Nähe des Campingplatzes gibt es einen Weinbauern, der seinen Wein an Touristen verkauft und in mitgebrachte Flaschen abfüllt. Zu diesem Weinbauern fahren wir, denn Hans Werner hat zwei leere Wasserflaschen dabei. Bei diesem Bauern, der eine rustikale und hübsch dekorierte Terrasse für seine Gäste bereit hält, kann man auch sehr gut und günstig essen. Der Bauer, der in einer großen Staubwolke sein Weinfeld mit einem Trecker bearbeitet, kommt zu uns und befüllt die mitgebrachten Flaschen. Die sich noch vermehrt haben, denn der Campingplatz Nachbar vom Platz unter uns ist auch mit einer großen Flasche für Wein dazugekommen. Am Wohnmobil später mischt uns Hans Werner einen Miš Maš aus dem mitgebrachten Wein und Michaels Fanta. Aber so richtig will das nicht klappen. Der Wein tut ihm nicht den Gefallen auf der Fanta zu schweben wie es bei Miš Maš der Fall ist, sondern vermischt sich sofort zu einer bräunlich Masse. Aber schmecken tut es trotzdem.
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  • Jour 28

    Rovinj und der Angriff der Möwen

    28 mai 2021, Croatie ⋅ ☀️ 19 °C

    Vorab: Ich habe gerade den fast fertigen Bericht über Rovinj ungespeichert geschlossen. Nu ist er weg und ich weiß nicht, ob ich nochmal die Energie aufbringe, alles neu zu schreiben. Aber ich fange einfach noch mal an.
    Sonne, Sonne, Sonne, ein wolkenloser Himmel und ein erfrischendes Lüftchen vom Meer. Was will man mehr von einem Urlaubstag?
    Nach den Frühstück geht es mit dem Rad noch einmal nach Rovinj. Michael ist immer noch nicht fit. Er bleibt im Wohnmobil und ruht sich aus. So fahre ich mit Krügers noch einmal die schöne Strecke am Meer entlang durch den Punta Corrente. Der Parkwald Zlatni rt (Punta corrente) gehört zu den interessantesten Naturattraktionen Rovinjs. Gegen Ende des 19.Jahrhunderts kaufte Georg Hütterott an der Küste von Rovinj vier Inseln (St. Andreas, Maškin, Šturag und St. Ivan). Im Gebiet des Goldenen Kaps begann er, verschiedene Pflanzen anzusiedeln, mit dem Ziel, einen Klimakurort einzurichten. Das ehrgeizige Projekt wurde nicht beendet, doch löste es den Beginn des Tourismus in der Gegend aus. Der Waldpark wurde im Jahre 1961 zum Naturschutzgebiet erklärt.
    Das Goldene Kap, wie der Park genannt wird, ist ein idealer Ort zum Joggen und Fahrradfahren und auch für gemütliche Spaziergänge. In dieser Gegend herrscht Fahrverbot für Autos . Im Park findet man viele versteckte Strände. Hier gibt es, wie auch im restlichen Küstengebiet, Felsstrände mit einem etwas schwierigeren Eingang ins Meer, aber auch einige Buchten mit Kieselstein. Und es gibt einige sehr schöne Beach Bars auf dem Weg nach Rovinj.
    Wir erreichen Rovinj und bewundern erneut den Blick vom Hafen auf die Altstadt. Dann stellen wir die Räder wieder an der bewährten Stelle ab und laufen in eine Straße mit ganz vielen Läden und Boutiquen. Die Verkäufer und Verkäuferinnen stehen vor der Tür und animieren uns mit flotten Sprüchen, in ihre Läden zu kommen, um etwas zu kaufen. In einer Apotheke, die so versteckt zwischen den Häusern liegt, dass man sie nicht findet, wenn man nicht weiß, wo sie ist, kaufe ich nochmal Medikamente für Michael. Langsam setzt ein wenig Hunger ein. Der Geruch nach frischem Brot treibt uns in eine Bäckerei. Ich entscheide mich für Borek und Foccacia. Mit einer Tüte kommen wir alle drei aus dem Geschäft. Ich nehme mir meinen Borek aus der Tüte und beiße ab. Im gleichen Moment bekomme ich einen Schlag auf den Kopf und mein Kuchenstück fliegt auf die Straße. Drei Möwen, die sich dann um mein Essen streiten, haben diesen gemeinen Angriff von oben geplant. Fassungslos sehe ich meinem Borek nach, der von den Möwen in Sekundenschnelle zerteilt und gefressen wird. Wir bummeln weiter durch die Gasse. Ich habe ja noch mein Foccacia. Die esse ich jetzt aber lieber, genau wie Heidi und Hans Werner, aus der Tüte und breche mir Stückchen ab, die ich in den Mund stecke. Plötzlich kneift mich etwas sehr schmerzhaft in den Zeigefinger, mit dem ich die Tüte halte, so dass ich sie fallen lasse. Eine Möwe hat einen direkten Angriff auf mich geflogen, mich mit dem Schnabel attackiert und sich auf diese Weise meine Tüte mit dem Gebäck verschafft. Ich reibe mir nur noch den schmerzenden Finger. Von Möwen habe ich für heute genug. Aber sie sind überall, vor allem am Wasser, an das wir danach wieder kommen, um die Ausflugsboote anzuschauen und Rovinj von der anderen Seite anzuschauen. Bevor es weiter durch die engen und verwinkelten Altstadtstraßen geht, schauen wir am Markt vorbei. Der Fischmarkt hat bereits geschlossen und so wird es nichts mit dem Kauf von eingelegten Sardellen, die Heidi haben wollte. Aber den dekorativen Peperoni-Zopf können wir kaufen und handeln auch einen guten Preis dafür aus, da wir mehrere haben wollen. Dabei kommen wir mir der Bauersfrau ins Gespräch, die uns erzählt, wie schwierig es ist, genügend Geld zu verdienen, um davon leben zu können. Weiter geht es durch die verwinkelten Gassen der Altstadt. Hoch über uns baumelt Wäsche zum Trocknen. Jede Nische, Ecke und jeden Vorsprung hat man ausgenutzt für Tische und Stühle, um an ihnen Touristen bewirten zu können. Alles ist so einladend und ausgefallen, dass ich nicht weiß, wohin ich zuerst schauen soll. Kleinste Kellerräume sind zu Läden oder Ateliers ausgebaut und man findet dort istrische Handwerkskunst. Vieles davon ist " made in China". Heidi und Hans Werner suchen die Straße, an der die Bars und Restaurants direkt auf Terrassen oder sogar auf Felsen über dem Meer gebaut sind. Wir finden sie und die Auswahl zum Einkehren ist groß. Dann sitzen wir mit einem Sprizz, einem Miš Maš und mit wunderschönem Blick aufs Meer auf einer Terrasse. Hinter uns blau, über uns blau und wenn man bei der Sonne nicht aufpasst, ist man selbst auch schnell "blau". Hans Werner interessiert immer noch, wie man einen perfekten Miš Maš hergestellt bekommt. Deshalb fragt er die Kellnerin, die bereitwillig Auskunft gibt. Der Trick dabei ist viel Eis, in der Fanta und ein Löffel, über den der Rotwein langsam auf das Eis läuft.
    Gestärkt und um eine Information reicher, geht es dann langsam wieder zurück zu den Rädern und durch den Park zum Wohnmobil. Um alle Gassen und Straßen von Rovinj zu durchstreifen, braucht man sicher mehrere Anläufe. In einer kleinen Werft, an der wir auf dem Rückweg vorbei kommen, wird ein Holzboot restauriert. Diese Batana Boote sind traditionelle Rovinjer Fischerboot aus Holz und zwischen 4 bis 8,5 Meter lang. Typisch für das Batana ist sein flacher Boden. Deshalb sind mit diesem Boot auch Fahrten und Fischereiaktivitäten in flachen Küstengebieten möglich. Um die Tradition zu erhalten und zu wahren, gibt es ein eigenes Batana Museum, bei dem man Fahrten in den Sonnenaufgang mit einem Batana Boot buchen kann. Aber das machen wir nicht mehr in diesem Urlaub. Was wir aber an diesem Nachmittag noch machen, ist die Technik fürs Miš Maš herstellen, auszuprobieren. Und siehe da, es klappt.
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  • Jour 29

    Walking und Platzbesetzung

    29 mai 2021, Croatie ⋅ ⛅ 18 °C

    Ja, was soll ich sagen, es scheint schon wieder die Sonne, als ich aus dem Fenster schaue. Es ist noch ziemlich früh und ich genieße die kurze Zeit in der Morgensonne zu sitzen, die schon schön warm ist, während die Luft noch frisch, um nicht zu sagen kühl ist, von der Nacht. Aber die Ruhe währt nicht sehr lange. Der Campingplatz hat sich heftig gefüllt und so langsam setzen überall um mich herum morgendliche Aktivitäten ein. Hans Werner ist auch schon länger wach und ärgert sich über den gelben Blütenstaub, der in dicken Staubwolken von den Bäumen fällt, wenn es windig ist. Er beschließt sein Auto nach dem Frühstück davon zu befreien, und weil er grad so in Fahrt ist, wird auch unser Womo den lästigen Staub los. Michael geht es auch heute noch nicht besser. Er liegt die meiste Zeit und ist sehr müde und schlapp. Da ist es nett, dass Hans Werner sich auch um unser Womo kümmert.
    Nach dem Frühstück will ich mal wieder eine Rund walken und nehme mir die Strecke durch den Punta Corrente entlang des Meeres vor. Da ich, zu Fuß unterwegs, nicht auf den Weg angewiesen bin und über die verschiedenen Felsen und Steine klettern kann, komme ich in Abschnitte, die wir sonst mit dem Rad nicht erreichen. Immer wieder gibt es schöne Motive von Wald, Felsen und Meer. Sonnenhungrige liegen auf den Felsen und lassen sich braten. Aber was ist denn das? Der Mann hat definitiv keine Badehose an und auch beim nächsten, der auf dem Felsen herumklettert, vermisse ich das alles bedeckende Kleidungsstück. Immer mehr Nackte je weiter ich an diesem Strandabschnitt komme. Oh je. Ich glaube, ich bin an den FKK-Strand geraten. Jetzt weiß ich auch, warum wir mit dem Rad diesen Abschnitt umfahren haben. Schnell schlage ich die Richtung weg vom Strand ein. Und ich bin hier fleißig am fotografieren gewesen. Allerdings mehr das Meer ....
    Nach einer 3/4 Stunde erreiche ich die Strandbar Cuve und lasse mich dort auf eine Pause mit einem kleinen Bier nieder. Herrlich. Irgendwann muss ich dann doch den Rückweg antreten.
    Der Nachmittag vergeht mit Sonnen und Faulenzen.
    Von Anja und Eckehard erfahre ich über WhatsApp, dass sie bereits hinter Salzburg sind und noch am Abend gegen 21.00 Uhr bei uns auf dem Camping eintreffen würden. Heute sind einige schöne Plätze am Wasser und mit Meerblick frei geworden. Michael macht mich auf den Platz direkt neben uns aufmerksam, der auch nicht mehr belegt ist. Aber genau so, wie die Plätze frei werden, werden sie auch über Tag wieder belegt. Paare oder ganze Familien rennen mit Plänen über das Gelände, schauen sich die freigewordenen Parzellen an und suchen sich die für sie Schönsten aus. Als ich Anja schreibe, dass der Platz neben uns gerade frei geworden ist, schreibt sie zurück, ob ich den nicht reservieren könnte. "Versuchen kann ich es ja," denke ich, denn es ist schon schön, wenn man ankommt und braucht nicht mehr herumlaufen, um zu suchen. Besonders, wenn es bereits dunkel wird. Ich nehme mir mein Rad und will noch mal nach der Platznummer schauen, da steht da doch bereits ein Paar und überlegt, wie sie am besten ihr Mobil darauf stellen könnten. "Sorry", das geht aber wirklich nicht. Der Platz soll doch für Anja und Eckerhard sein. "Löhner Eck" sozusagen. Drei Löhner Wohnmobile nebeneinander. Also fahre ich wie ein geölter Blitz zur Rezeption. Da bin ich echt im Vorteil gegenüber dem Paar, das zu Fuß am Suchen ist. Innerhalb kürzester Zeit ist die 1017 dann für Anja und Eckerhard reserviert. Auftrag erfüllt. Weiter sonnen. Aber das wird mir schnell zu langweilig. So nehme ich mir das Rad noch einmal, mache eine schöne kleine Radtour und hole dabei Wein und Olivenöl vom Bauern zum Mitnehmen.
    Gegen 21.00 Uhr sehe ich auf der Ebene über uns ein Wohnmobil kreisen und wenig später eine winkende Anja, die nun auf ihren Platz mit Meerblick fahren kann. Heidi und Hans Werner kommen auch zur Begrüßung herbei geeilt und gemeinsam stehen wir noch eine kurze Zeit vor dem Wohnmobil; erzählen und trinken ein Begrüßungsgetränk. Dann ist es Zeit ins eigene Mobil zu gehen, denn Anja und Eckerhard sind sicher auch müde, schließlich sind sie in einem Rutsch durchgefahren. Als ich zurück in unserem Wohnmobil bin, will ich den fast fertigen Tagesbericht beenden Dabei schließe ich versehentlich die App. Alles, was ich über den vergangenen Tag geschrieben habe, ist weg. Es gehörte eine gehörige Portion Selbst-Motivation dazu, alles noch einmal neu zu machen.
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