Iceland

August - October 2020
A 49-day adventure by Simon & Priska Read more
  • 15footprints
  • 2countries
  • 49days
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  • 6.8kkilometers
  • Day 1

    Flexibilität

    August 23, 2020 in Iceland ⋅ ⛅ 11 °C

    Und plötzlich geht alles sehr schnell. Wir sind kaum zu Hause, die frisch gewaschenen Kleider nicht ganz trocken und die Muskeln noch im Erholungsmodus, als wir am Samstagmorgen erfahren, dass wir unseren Kanada-Flug vom Juli nach Island umbuchen können. Abflug Sonntag 14:05 Uhr. Das Abenteuer kann weitergehen.
    Ähnlich bepackt, aber mit wintertauglicherem Equipment fahren wir mit der Aussicht auf fünf Tage Quarantäne an den menschenleeren Flughafen Zürich. Zusammen mit ca. 15 anderen Passagieren überqueren wir maskiert die nördlichen Meere und landen im sonnigen Island. Zur Begrüssung werden hier den Ankommenden Wattestäbchen in Mund und Nase gesteckt. Nicht gerade angenehm, aber andere Länder, andere Sitten. Wie alle richtigen Isländer stürmen wir den Duty-free und decken uns mit Alkohol und Süssigkeiten für die nächsten Tage ein. Der Airport-Shuttle zum Hotel gilt auf Island nicht als öffentliches Verkehrsmittel und kann uns deshalb bei unserer gewählten Quarantänestation abliefern. Wir lassen uns das Essen vom Lieferdienst ans Zimmer bringen. Und dann heisst es Warten.
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  • Day 3

    Quarantänestatus

    August 25, 2020 in Iceland ⋅ ⛅ 11 °C

    Bis am Freitag werden wir weiter in Quarantäne bleiben. Auch mit dem negativen Covid-Testresultat. Dann müssen wir das Wattestäbchenprozedere ein weiteres Mal über uns ergehen lassen. Also noch einmal Würgereiz und Kleinhirnkitzeln. Aber wir haben das ja gewusst und uns darauf eingelassen. Bis dahin heisst es weiterhin schlafen, lesen, TV schauen, Reise planen, spielen, spazieren und Essen kommen lassen. Gestern gingen wir kurz raus, um uns ein wenig zu bewegen. Mit 17km in den Beinen haben wir uns nach viereinhalb Stunden wieder in unser Zimmer zurückgezogen. Erste Annäherungsversuche an die lokale Fauna, Flora und Wanderwege war kurzweilig und sehr interessant.

    Da das Wetter auch heute wieder schön daherkommt, gehen wir dieses Mal Richtung Meer. Wir umrunden zwei kleine Fjorde, beobachten Isländer bei ihren Freizeitaktivitäten, sehen Unmengen Vögel, springen kurz ins kalte Nass und geniessen dann die Sonne und den Sandstrand.

    So lässt es sich quarantänen!
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  • Day 6

    Quarantänestatus 2

    August 28, 2020 in Iceland ⋅ ☁️ 11 °C

    Es ist der vierte Morgen der Quarantäne. Und zwar 9.15 Uhr. Unser Frühstück sollte seit einer Viertelstunde vor der Tür stehen. Tut es aber nicht! Der Hotelgang ist leer. Wie bei uns steht vor einigen Eingängen immer noch der volle Abfalleimer vom Vorabend. Menschen sieht man keine. Komisch! Also Türe wieder zu und weiter warten. Eine Stunde später ist immer noch kein Frühstück in Sicht. Der Magen knurrt in der Stille. Erst jetzt fällt uns auf, dass es heute extrem still ist. Abgesehen unserer gastrointestinalen Geräusche, den Atemgeräuschen und dem Rauschen des eigenen Blutes in den Ohren hört man keine anderen Anzeichen von fremdem Leben. Kein Telefon klingelt am Empfang. Kein emsiges Getippe auf der Computertastatur des Rezeptionisten. Kein Gemurmel aus den Nachbarzimmern. Kein Bettkopfteil, das leicht und rhythmisch gegen die Wand schlägt. Nichts. Es ist totenstill! Wir wagen einen weiteren Blick in den langen, verlassenen Gang. Nichts. Alles ist noch so verlassen wie vorher.
    Was ist passiert? Wurde das Hotel in der Nacht geräumt und wir haben, völlig erschöpft durch die vierstündige Wanderung zum See Elliđavatn am Vortag, nichts davon mitbekommen? Wurde Island über Nacht entvölkert und wir sind die letzten Menschen auf dem Eiland? Sind wir mitsamt Hotel von den Elfen in ihre Parallelwelt befördert worden? Sowas gibt es hier, kein Scheiss! Mit ungutem Gefühl schleicht Priska durch den Gang, betritt zaghaft den Empfang und muss feststellen, dass wir zwar nicht alleine sind, aber beim Frühstück vergessen gingen. Als Entschädigung gibt es dafür statt einem, gleich zwei Gipfeli für jeden. Wir können also gut gestärkt eine weitere Erkundungstour ins Hinterland von Reykjavik machen. Den Rest des Tages nutzen wir, um unseren isländischen Wortschatz zu vergrössern. Diese Sprache ist schwieriger als sie aussieht! Und wir überlegen uns auch schon einmal, wie unser Mietwagen aussehen könnte.

    Heute, Freitag, ist der Tag der Wahrheit. Reisen oder weiterhin Quarantäne lauten die Optionen. Also machen wir uns auf den Weg für eine weitere Nasen-Rachenhöhlen-Massage. Das Ganze ist schnell überstanden und fünf Stunden später wissen wir, dass wir fürs Reisen freigegeben sind. Ein Grund gleich in den nächsten Supermarkt zu gehen und ein ordentliches Apero einzukaufen. Und Morgen begeben wir uns auf die Spuren der Wikinger und erkunden Island.
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  • Day 12

    Reykjavik - Stadt der Wikinger + Trolle

    September 3, 2020 in Iceland ⋅ ☁️ 8 °C

    Sie essen vergammelten Hai, gekochten Mink-Wal und geräucherte Papageientaucher, laufen in Outdoorklamotten umher und trinken Brennivín. Das sind die Touristen, von welchen es im Moment nur sehr wenige hat. Und dann sind da die echten Wikinger – gross, stark, tätowiert, viel Bart, Wollpullover, freundlich, kommunikativ und hilfsbereit, von denen es anscheinend umso mehr gibt.
    Die Stadt mit den gewöhnungsbedürftigen, farbigen Wellblechbehausungen neben mehrstöckigen, modernen Betonneubauten, unzähligen Statuen, Kirchen, Schwimmbädern, Fischhallen und geschichtsträchtigen Gebäuden bietet für jeden Geschmack etwas. Neben unzähligen Restaurants mit teils originellen Delikatessen (nordländisches Sushi mit exotischen Früchten, Pizza mit Pommes) oder ausgefallenen Konzepten (Roboter, welche die Drinks shaken und servieren), Eisdielen mit unüblichen Geschmacksrichtungen (gesalzene Erdnüsse, Lakritze), Museen über Sagen, Wikinger, die Entstehung des Landes, Punk (hier «Pönk») oder einfach über den Penis (in allen Farben, Grössen und Formen – sogar die isländische Handballnationalmannschaft kann man da bestaunen – oder zumindest ihr bestes Stück), unzählige Shops und Boutiquen (Wikingerhelme, Troll- oder Papageientauchertassen, -plüschtiere, -besteck, -strumpfhosen…, Shirts mit intelligenten Prints, Felle, Pelzmäntel usw.) gibt es auch Führungen durch die Stadt oder sogar über das ganze Eiland.
    Und nachdem wir einiges davon besucht und genossen haben, freuen wir uns darauf das Mietauto abholen zu können und endlich Sehenswürdigkeiten in der Natur auf eigene Faust zu besuchen.
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  • Day 12

    Abgetaucht

    September 3, 2020 in Iceland ⋅ 🌧 13 °C

    Es ist bewölkt, das Thermometer zeigt 10° C und der Wind bläst mit 75km/h über die moosbewachsenen Lavasteine. Eine Windstärke, die ausreicht einen kleinen Wohnwagen von der Strasse zu blasen und in seine Einzelteile zu zerlegen (das Ergebnis haben wir mit eigenen Augen gesehen). Wir stehen in unseren Tauchanzügen zwischen der eindrücklichen Natur und sind bereit die nächsten 45 Minuten unseres Lebens in 3° kaltem Wasser zu verbringen. Wieso wir das tun wollen, obwohl das ziemlich kalt ist, es weder Fische, Korallen noch Wasserpflanzen (ausser Algen) gibt und obwohl man die zum erforschen einladenden Höhlen nicht betauchen darf? Ganz einfach. Es gibt nicht viele Tauchplätze auf der Welt, wo man unter Wasser 100m weit sehen kann! Und wo sonst hat man die Möglichkeit, die sich langsam entfernenden Kontinentalplatten Nordamerikas und Eurasiens zu berühren? Aber um dieses einmalige Abenteuer erleben zu können, mussten wir Nasstaucher gestern noch den Trockentauchschein machen. Ohne den geht in der Silfra-Spalte gar nichts. Also haben wir uns, unter der Aufsicht von Clarence, einem richtigen, isländischen Wikinger mit schwarzer Igelfrisur, bartlos, feingliedrig und mit Schlitzaugen, gebürtig in Malaysia, im Trockentauchanzug ins 28° warme Schwimmbecken geworfen, um die benötigten Skills zu erlernen. Natürlich haben wir uns, wie sich das gehört, vorher noch mit langer Thermounterhose und -shirt ausgestattet. Ich glaube mein Anzug war nach der Badeeinheit aussen trockner als innen. Das gleiche mussten wir kurze Zeit später im See Þingfallavatn wiederholen. Nun aber bei Wassertemperaturen zwischen 10° C (ca.50 Min.) und 4°C (ca. 10 Min.). Nach dem anschliessenden Fun-Dive haben sich die Füsse verabschiedet und die Finger versuchen krampfhaft den Reissverschluss des Anzugs zu öffnen. Was sehr schwierig ist, wenn sich die Gelenke nicht mehr bewegen lassen. Trotzdem bestehen wir den Kurs erfolgreich und stehen deshalb nun hier um das Bad, im von Lava gefiltertem Gletscherwasser, anzutreten. Die Vorfreude ist gross. Nicht nur, dass wir hier tauchen dürfen, sondern auch, dass wir den Tauchplatz für uns alleine haben. Etwas, dass es in den letzten Jahren höchstens im Winter gab. Der Tauchgang ist einfach nur traumhaft. Und dass man nach dem Auftauchen aufgespritzte Lippen hat und kaum noch sprechen kann, stört nur am Rande.

    Nun sind die Lippen aber wieder im Normalzustand und die Körpertemperatur hat sich auch wieder bei den üblichen 36,8° C eingependelt.
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  • Day 14

    Mit Ozzy ins Hochland

    September 5, 2020 in Iceland ⋅ 🌙 7 °C

    Kurz vor halb Elf treffen wir unseren neuen Reisebegleiter: OZE55 oder kurz Ozzy. Der Dacia Duster steht uns die nächsten 40 Tage zur Verfügung und wir sind froh zu erfahren, dass er schon einige Kilometer hinter sich gebracht und bereits ein paar Kratzer eingefahren hat. Mit vollem Tank und einigen Vorräten an Board fahren wir los. Bei schönstem Wetter und viel Wind bestaunen wir im Þingvellir Nationalpark eine der Filmkulissen von Game of Thrones. In früher Jahren wurde hier, bei den jährlichen Zusammenkünften der Isländer und ihren Gerichtsverhandlungen, geköpft (Männer) und ersäuft (Frauen) was das Zeug hielt. In einem normalen Jahr würden sich wohl heute die Touristen gegenseitig auf die Füsse stehen, aber wir haben den Wasserfall Öxararfoss für uns alleine. Beim nächsten Halt sieht es nicht anders aus: Riesige leere Parkplätze und ein paar wenige Autos. Aber der schweflige Duft in der Luft bestätigt, dass wir am richtigen Ort sind, schon hören wir es prusten und es blubbert überall. Der Geysir, der allen anderen seinen Namen gegeben hat, schläft zwar, aber sein Bruder Strokkur stösst alle paar Minuten eine Ladung Wasserdampf in die Luft aus. Beim Warten auf das perfekte Foto frieren wir uns durch den tosenden Wind schier die Finger ab. Genau zum richtigen Zeitpunkt bringt uns Ozzy an den Gullfoss, der im Abendlicht seinem Namen alle Ehre macht. Er erstrahlt golden und wird von einem Regenbogen als Umrahmung fast schon kitschig in Szene gesetzt. Wir sind sprachlos ab dem beeindruckenden Naturschauspiel. Zum Abschluss des Tages hüpfen wir auf dem Campingplatz nach dem Abendessen in unseren ersten Hot Pot. Die wohlige Wärme benötigen wir, um der nächtlichen Temperatur von 0°C entgegenzuwirken.
    Die Wanderung zum Bruarfoss entlang dem Fluss am nächsten Tag ist einfach und führt schon an zwei tieferliegenden, wunderschönen Wasserfällen vorbei. Die Sonne lässt das Wasser des Bruar tiefblau erscheinen, Moos leuchtet grün von den rot-schwarzen Steinen, die herunterstürzenden Wassermassen strahlen weiss. Die Isländer können was!
    In den nächsten Stunden sind Simu, der Rallyefahrer, und Ozzy voll in ihrem Element und können sich auf der nicht-asphaltierten Strasse 35 ins westliche Hochland austoben. Einer der beiden kommt leider nicht sauber aus der Sache raus… Neben den vielen Schlaglöchern und Waschbrettern auf der Strasse, sehen wir auf beiden Seiten riesige Gletscher, die wie Deckel auf den Vulkanen liegen und sich von dem tiefblauen Himmel abheben. Am späten Nachmittag kurven wir die steile und teilweise mit Schnee bedeckte Strasse hinauf zum geothermischen Gebiet Hveradalir im Kerlingarfjöll. Es dampft und zischt um uns herum, der Schwefelgeruch steigt uns in die Nase. Jeden Moment rechnen wir mit dem Auftauchen eines Drachen. Wir steigen immer höher und erreichen eine Bergspitze von der wir einen wunderbaren Rundblick über das Hochland haben. Nach dem Abendessen nehmen wir noch die 2,2km zu einem Hot Pot in einer einsamen Schlucht unter die Füsse. Wassertemperatur ca. 37°C, Luft ca. 5°C. Es ist kurz vor 23.00 Uhr als wir unter einem leicht bewölkten Sternenhimmel zurück nach Asgard wandern.
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  • Day 17

    Hot Pot-Hopping

    September 8, 2020 in Iceland ⋅ ⛅ 4 °C

    Die Isländer haben uns vorgewarnt: gestern war der letzte Tag Sommer – soll heissen 12°C Lufttemperatur mit meist viel Wind, sonnig oder wechselhaft. Ab heute ist Herbstwetter – soll heissen 9°C Lufttemperatur mit meist viel Wind, wenig sonnig, öfters wechselhaft.
    Als wir aufstehen ist also definitiv Herbstwetter. Vielleicht etwas kälter und es nieselt. Und die Wetterprognose spricht von Starkregen und Windzunahme. Für uns heisst das, dass wir keine weiteren Wanderungen im Kerlingarfjöll machen und weiter durchs Hochland holpern. Unser Weg führt uns zu einem weiteren Geothermalgebiet mit viel Gestank, Dampf und Geblubber. Das Highlight ist aber der «fast» natürliche Hot Pot. Die Kombination aus 80° warmem Wasser einer geothermalen Quelle und 6° kaltem Bachwasser ergeben eine schweisstreibende Mischung, was bei 4° Lufttemperatur, starkem Wind und Regen gerade willkommen kommt. Die 150m vom Guesthouse zum Pool in Badesachen fühlen sich allerdings soooooo kalt an.
    Immer noch bei Regen erreichen wir die Ringstrasse im Norden und halten uns, gegen unsere vorgängige Planung Richtung Westen. Ein kurzer Fotostopp beim Basaltfelsen im Meer (angeblich eines der 10 meistfotografierten Sujets Islands – dann haben wir die anderen 9 wahrscheinlich schon gesehen!) vollendet den touristischen Teil des Tages. Wir checken auf einem Zeltplatz ein und verbringen den Abend mit anderen Reisenden im Servicebuilding (geheizt und mit Küche). Die Folge, wir riechen die nächsten Tage nach gebratenem Fisch.
    Der Regen hat in der Nacht zwar etwas nachgelassen, es ist aber immer noch sehr bewölkt. Wir entschliessen uns der Lieblingsbeschäftigung der Isländer nachzugehen – baden. Nach ein paar 100m schwimmen im geheizten Schwimmbecken, springen wir abwechselnd in die 37°, 40° und 6° warmen Hot bzw. Cold Pots. Wir unterhalten uns noch ein wenig mit den einheimischen Aquafittern, bevor wir uns wieder auf den Weg machen. Im Living Museum, laut Beschrieb eine Art Ballenberg Islands, können wir gerade einmal ein Gebäude finden. Gut, dass das Museum am ersten September schon geschlossen hat, sonst hätten wir dafür noch Eintritt bezahlt. Auch das angesteuerte und empfohlene Café will heute keine Gäste empfangen. Also kurven wir stattdessen auf den touristisch wenig erforschten Strassen der Westfjorde umher. Zu diesem Anlass zeigt sich sogar die Sonne und wir geniessen die fantastischen Aussichten auf die unzähligen Fjorde. Die Hänge der Berge sind geschmückt mit leuchtenden Moosen, Bächen und Wasserfällen. Auf einer kurzen Wanderung, ebenfalls zu einigen herabstürzenden Wassermassen stärken wir uns mit richtigen und falschen Heidelbeeren und probieren auch die essbaren, aber leicht toxischen Rauschbeeren. Keine Ahnung ob die Wasserfälle wirklich so eindrücklich sind oder ob das ein Zusammenhang mit den schwarzen Beeren hat. Es ist bereits am Eindunkeln als wir den Campground erreichen. Wir haben ihn für uns alleine und können uns dementsprechend beim Kochen austoben. Das Ergebnis – Lachsteigwaren mit griechischem Salat.

    In der Nacht kommt starker Wind auf. So stark, dass das Zelt zeitweise einseitig flachgedrückt wird. Am Morgen sehen wir, dass ein Hering ausgezogen und zwei Abspannschnüre (Reepschnüre) gerissen sind. Nur mit Müh und Not bringen wir es fertig, das Zelt abzubauen ohne es an die starken Böen zu verlieren. Nach dem Frühstück fahren wir zu einem Vogelfelsen, der aber nur mässig bewohnt ist. Einen weiteren Stopp legen wir bei einem «Messie-Museum» ein, wo von Alltagsgegenständen bis zum US Navy Flugzeug alles vorzufinden sind. Geschafft von all den Ausstellungsstücken stürzen wir uns, sogar bei etwas Sonnenschein, kurze Zeit später in einen natürlichen Hot Pot irgendwo auf einem Feld am Meer. Keine halbe Stunde vergeht bis wir bei 2° Lufttemperatur und Schneefall am Bergkamm gegenüber auf einer Hochebene zwischen Schneefeldern stehen. Beim sonst massiv überrannten (Kreuzfahrtschiffe) Wasserfall Dynjandi begeben wir uns ganz alleine auf eine kurze Wanderung. Von den Wassermassen und den Eindrücken völlig erschlagen, fahren wir noch zum nächsten Zeltplatz, flicken die Zeltschnüre, kochen und freuen uns auf das, was uns der nächste Tag bringen wird.
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  • Day 21

    Schlechtwetterprogramm

    September 12, 2020 in Iceland ⋅ 🌧 5 °C

    Das Wetter wird von Tag zu Tag schlechter. Nicht nur dass der Regen zunimmt, liegt nun auch öfters Nebel über dem Land. Anstelle von Wanderungen begeben wir uns in diversen Museen auf die Spuren der ersten Siedler Islands, ihrer magischen Gepflogenheiten und dem einzigen einheimischen Landsäugetier, dem Polarfuchs. Was natürlich nicht heisst, dass wir nicht trotzdem weiterhin hotpotten.
    Um uns und das Zelt wieder einmal trocken zu legen, gönnen wir uns in Akureyri einen Hotelaufenthalt, waschen unsere Kleider und lassen uns bekochen.
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  • Day 25

    Auf und im Wasser

    September 16, 2020 in Iceland ⋅ ⛅ 7 °C

    Was tun im hohen Norden, wo es überall nach Fisch riecht? Fischen – zu langweilig. Schwimmen – zu kalt. Segeln – können wir nicht. Wasserskifahren – wird nicht angeboten. Rafting – Saison vorbei. Aber da war doch was mit grossen fischartigen Säugetieren im Wasser – Whale watching! Nur leider ist es gar nicht so einfach, da zum einen das Wetter mitspielen muss und es so spät im Jahr nur noch wenige Tourenanbieter gibt. Nach mehreren Anläufen buchen wir zwei Plätze auf einem Schiff für 50 Leute und trudeln eine halbe Stunde vor dem Start beim Hafen ein. Von den 20 Teilnehmern kennen wir sicher mindestens die Hälfte von anderen Sehenswürdigkeiten oder Unterkünften. Ausgestattet mit feschem Dress und Gesichtsmaske besteigen wir den hübsch renovierten Oldtimer eines Bootes und tuckern gemütlich durch den Fjord mit Namen Eyjafjörđur. Bereits nach einer Viertelstunde ruft es aus dem Mikrophon: «Humpback at 12.» Alle stürzen zum Bug um einen Blick auf das mächtige Tier zu erhaschen. Zu sehen kriegen wir nichts! Es dauert zwei, drei Minuten bis wir weit weg eine Fontäne Walrotzwasser in die Höhe schiessen sehen. Als wir näher sind, sehen wir kurz die Fluke bevor er oder sie in eine grössere Tiefe abtaucht. Das Boot dreht ab und steuert auf eine Gruppe Delfine zu. Da wir schon öfters Delfine gesehen haben, sind wir etwas enttäuscht, dass wir dem Meeresriesen so schnell den Rücken kehren. Trotzdem geniessen wir das Getümmel der flinken Schwimmer rund um das Boot. Das langsame Gefährt ist für die aufgedrehten Tiere nur kurze Zeit interessant und sie schauen sich nach einer anderen Freizeitbeschäftigung um. Wieder suchen 44 Augen die Wasseroberfläche nach Walanzeichen ab. Schon nach kurzem verfolgen wir erneut den zuvor gesehenen Buckelwal. Beinahe eine Stunde begleiten wir ihn auf seiner gemütlichen Reise durch den Fjord. Glücklich und mit einigen hundert Bildern der Meeresbewohner erreichen wir wieder den Hafen.

    Noch nicht genug von Meeresschönheiten buchen wir für den nächsten Tag zwei Tauchgänge im gleichen Fjord. Wir sind drei Dry-Suit-Neulinge, die zusammen mit dem Seebären Erlendur und seiner Tochter Sævor, zwei auf der Welt einzigartigen Tauchplätze besuchen wollen. Eingepackt wie Michelin-Männchen geht’s mit dem Zodiac mitten in den Fjord, wo wir uns in die kalten Fluten stürzen. Wir lassen uns auf 22 Meter sinken, wo wir freudig von atlantischen Wolfsfischen und einer Gruppe Kabeljaue erwartet werden. Auch einige Flundern gesellen sich zu der gemütlichen Runde. Die zutraulichen, fast schon aufdringlichen Wölfe lassen sich von Erlendur an der Kehle kraulen. Während des ganzen Tauchgangs begleiten uns die Kabeljaue. Der Tauchplatz ist eine geothermale Unterwasserheisswasserquelle. Überall strömt 80° C Wasser aus dem Boden. Der zweite Tauchgang ist noch spezieller: Wir tauchen an einem freistehenden 50 Meter hohen Heisswasserkamin, wie es sie sonst nur in 2000 Meter Tiefe gibt. Spiralförmig umkreisen wir die zerbrechliche Säule und bewundern die Ablagerungen, den Bewuchs und die Lebewesen. Trotz des Zuflusses von warmem Wasser durchgefroren, aber glücklich feiern wir abends Priskas zweihundertsten Tauchgang mit der letzten Flasche Rotwein aus unserem Dutyfree-Einkauf am Flughafen. Gekrönt wird das Ganze mit unserer ersten Sichtung von Nordlichtern.
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  • Day 26

    Hot-Spot Hopping

    September 17, 2020 in Iceland ⋅ 🌙 6 °C

    Ab und zu zeigt sich nun wieder die Sonne und wir verlassen auf den Spuren der Hot Spots Islands Akureyri. Das bedeutet mehr Wasserfälle, geothermale Quellen und Überreste von ehemals, und zum Teil auch jetzt noch aktiven Vulkanen. Um unsere Ziele zu erreichen, muss Ozzy erneut seine Geländegängigkeit unter Beweis stellen. Die passenden Verzierungen hat er ja schon von den letzten Ralley-Eskapaden in den Highlands. Locker schluckt er Schlaglöcher, erklimmt steile Passagen und durchpflügt kleinere und grössere Pfützen (während Simu ein breites Grinsen im Gesicht hat). So erreichen wir auch Highlights, für welche man eigentlich einen Superjeep bräuchte. Oft alleine bestaunen wir die sonst angeblich überfüllten Wasserfälle Aldeyjarfoss und Gođafoss oder das Seengebiet um den Myvatn mit seinen unzähligen Inselchen und Pseudokratern. Immer wieder begeben wir uns auf kürzere und längere Wanderungen, um einige tolle Bilder zu knipsen.

    Den Geruch von faulen Eiern, den wir regelmässig beim Duschen wahrnehmen – ja, das warme Wasser riecht hier etwas streng – steigt uns auch bei den Geothermalquellen aus allen möglichen Rissen im Boden, blubbernden Schlammlöchern und in allen Farben schimmernden Dampfschlotten in die Nase. Trotzdem ist es eindrücklich zu sehen, zu hören und zu riechen, wie sich die warmen Gase einen Weg an die Erdoberfläche bahnen.
    Auf unseren Wanderungen wird deutlich, dass der Herbst hier auf Island Einzug hält. Auf der schwarzen Lava leuchten Büsche, Gräser und Moose in kräftigen Rot-, Orange-, Gelb- und Grüntönen. Aber es gibt auch andere Anzeichen für das alljährlich im Herbst eintreffende Saisonende. Bei den ersten Campgrounds steht man bereits vor geschlossenen Schranken und an den Toilettenhäuschen bei den Hot Spots steht in fetten Buchstaben «CLOSED». Bis jetzt haben wir aber noch jedes Mal eine Übernachtungsmöglichkeit oder ein Büschchen zum erleichtern gefunden. Gerade das zweite Problem ist oft mit einigen Schwierigkeiten behaftet. Ich sage nur so viel: «Auf Island geht meist ein starker, kalter Wind, der sehr schnell die Richtung wechseln kann!»
    In diesem Sinne - bleib bei unseren Abenteuern weiterhin dabei und «lueg zersch wohär dass dr Wind wäit».
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