• Henning und Traudl Schaefer
  • Edeltraud Schäfer

Panamerikana mit dem E-bike

von Vancouver an der Westküste Amerikas entlang bis nach Ushuaia auf Feuerland Meer informatie
  • Panamacity 1

    29 mei 2019, Panama ⋅ ⛅ 28 °C

    Eine Variante hatte ich nicht genannt, die einem den Grenzübertritt erschweren kann. Bei jeder Grenze muss man einen Zettel ausfüllen, auf dem man seine persönlichen Daten einträgt, angibt woher man kommt, wohin man will, ob man was zu verzollen hat und welche Krankheiten man hat oder hatte. Diesen habe ich immer sehr oberflächlich ausgefüllt, weil sich niemand für den Inhalt interessiert hat. An der Grenze nach Panama sind wir einem Beamten begegnet, der von allen die Dokumente korrigiert hat, auch meinen. Die Aussage, mein Englisch und mein Spanisch seien mangelhaft, und ich verstehe das nicht, hat leider nicht geklappt. Die bearbeite Fassung einer Deutschen habe ich abgeschrieben und war durch den Zoll durch. Ihr Zettel wurde nochmals korrigiert. Manchmal hat der Abschreibende in der Schule die bessere Note bekommen. Auch die Einheimischen haben den Zettel nicht verstanden. Teilweise widersprachen sich die Fragestellungen.
    In Panamacity angekommen, erkundigte ich mich zuerst nach einer Weiterreise. In meinen Hotel zerreißt sich der Rezeptionist, um für mich die beste Möglichkeit nach Kolumbien zu finden. Morgen weiß ich mehr. Dann werde ich mir auch die Stadt ansehen.
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  • Panamacity 2

    30 mei 2019, Panama ⋅ ⛅ 27 °C

    Der heutige Tag stand ganz im Zeichen, welchen Weg ich nach Kolumbien finden kann. Mit einer Truppe, die in ein paar Tagen nach Kolumbien auf einem Segelboot dahinschippert und einige Inseln besucht und zwischenzeitlich ein bisschen taucht, ist nicht die Art von Reise, die ich gerne mache. Ich setze lieber meine eigenen Vorstellungen um. Darüber werde ich berichten, wenn dieser Abschnitt beendet ist. Zumindest werde ich mit einem Auto zum Hafen gebracht, dann folgt eine Bootsfahrt nach Kolumbien und anschließend eine weitere Bootsfahrt weiter in eine große Bucht zu einer Stadt von der ich nach Medellin fahren kann.
    Die Altstadt ist sehr ansprechend und lebt unter anderem von dem Kontrast zwischen restaurierten und verfallenden Gebäuden. In kürzester Entfernung zur jetzigen Bleibe, wohnt auch der Präsident. Deshalb steht fast an jeder Ecke ein Polizist oder das Militär. Hier ist es wieder wie an vielen Orten, dass ich mich nur durch Mehrfachbefragungen langsam den gewünschten Zielen nähern kann, der eine sagt links, der nächste rechts und der dritte geradeaus. So wird es mir bis zum Ende meiner Reise wohl immer ergehen.
    Morgen werde ich gegen 5.00 Uhr vom Auto abgeholt.
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  • San Blas

    1 juni 2019, Panama ⋅ ⛅ 28 °C

    Dies ist eine im Atlantik Panama vorgelagerte Insel, die vollständig von teilweise Ureinwohner bewohnt ist. Auch wenn der Sonnenuntergang schön ist, so irritieren mich andere Dinge. So steht die Toilette auf Pfählen im Wasser und ist ein Plumpsklo. Von dort kann man auch die Fische unten im Wasser beobachten. Der Müll verteilt sich gleichmäßig über den Ort, dessen Gassen gerade mal so breit sind, dass man hindurch schlüpfen kann. Aber sie haben eine Schule, so die Auskunft der Lehrer, die die Schüler befähigen soll in Panamacity zur Uni gehen zu können. Ich schreibe im Konjunktiv, weil meiner Meinung Zweifel gerechtfertigt sind.
    Mit 2 weiteren Touristen warten wir auf die Weiterfahrt nach Caburganá. Der Amerikaner wartet seit 4 Tagen und wird von einemTag zum anderen Tag vertröstet. Aber heute um 8.30 Uhr soll es losgehen. Wir warten nur noch auf eine Gruppe weiterer Touristen, die auch nach Caburganá wollen. Ich hätte also genau so gut auch einen Tag später zur Insel fahren können.
    Bei den momentanen Ungewissheiten, muss man sich mit Geld eindecken. Ich bin froh, dass ich etwas mehr Dollar abgeholt habe, denn ich weiß nicht wann ich wieder an Geld komme. Zwar ist der amerikanische Dollar hier die Währung mit der man alles bezahlen kann, aber wenn man über einen Geldautomaten nicht für Nachschub Sorgen kann, dann hat man ein Problem, denn Visakarten und andere Karten können an manchen Stellen nicht als Zahlungsmittel eingesetzt werden.
    Zurück zur Fahrt nach Capurganá. Gegen 12.00 Uhr war es dann endlich so weit. Das Boot war bedenklich überladen, die Wellen rollten uns entgegen und trotz Umsetzens schwappte immer etwas Wasser ins Boot. Dann goß es noch in Strömen ins offene Boot. Nach 2 Kilometern entschied sich der Chef des Außenborders umzukehren, um das Boot leichter zu machen. Zu dieser Masse gehörten auch wir 3 Gringos. Wir wurden in ein anderes Boot mit Überdachung verfrachtet und dachten das große Los gezogen zu haben.
    Das Boot war langsamer und erreichte erst kurz vorm Dunkelnwerden den Grenzort, in dem wir übernachteten. Heute sollten wir dann weiter nach Caburganá reisen. Für diesen Abschnitt sollten wir dann nochmals zahlen. Nachdem unser Amerikaner berechtigt Randale machte, und ich den Vermittler spielte, wurden wir heute Morgen zum Zielort gebracht.
    Die ganze Bootsfahrt einschließlich des Aufenthalts auf der Insel zehrte an unserem Gemüt.
    Jetzt sind wir in Capurganá und sitzen in dem Hostal eines Schweizers und fühlen uns wohl.
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  • Capurganá 1

    2 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 30 °C

    Morgen werden sich unsere Wege trennen. Wohin ich fahre ist klar. Ich fahre mit dem Boot auf die andere Seite der Bucht und mache mich auf den Weg nach Medellin. Dort werde ich wahrscheinlich in 4 Tagen ankommen. Den Tag in diesem Ort muss ich mir gönnen, denn die Verhältnisse der letzten Tage führten dazu, dass ich wenig gegessen habe, es auch kaum etwas gab. Getrunken habe ich nur lauwarmes Wasser. Geschlafen habe ich auf einer sehr alten Matratze, bedeckt mit einem noch älteren Laken.
    Ich muss zurück rudern. Erst übermorgen werde ich hier wegkommen, denn die Wochenend-Touristen haben alle Sitzplätze für Morgen gebucht. Hier ist gerade verlängertes Wochenende. Ab morgen Mittag soll der Ort ruhig und beschaulich werden. Der Schweizer Inhaber des Hostals hat mir ein paar schöne Touren für den nächsten Tag genannt.
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  • Caburganá 2

    3 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 30 °C

    Nachdem wir gestern hier ausgelaugt angekommen sind, geht es heute besser, und morgen werden wir uns trennen. Der Amerikaner fährt mit dem Fahrrad in Richtung Norden, wir anderen beiden nach Turbo, wo sich unsere Wege dann auch trennen, denn er wird erheblich schneller sein, da er sich mitnehmen lassen will. Ob es riskant ist, ist letztendlich seine Entscheidung. Wir haben uns darüber unterhalten, aber er hat genug Erfahrung, um diese Art des Reisens abschätzen zu können.
    Ich habe morgen eine Bootsfahrt von 3 Stunden vor mir. Die Entscheidung, ob ich wegkomme liegt beim Bootsführer, da er entscheidet, wie das Fahrrad transportiert werden kann. Ansonsten muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.
    Heute bin ich an der Küste entlang gegangen und habe mir auch den Ort angesehen. Die Prachtstrasse ist 100 Meter lang. Dann sinkt das Niveau rapide mit jedem weiteren Meter. Nach 200 Meter sieht der Ort wie jeder andere aus.
    Die Bilder täuschen eine Idylle vor, die nicht gegeben ist.
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  • Bejuquillo (nicht auf der Karte)

    4 juni 2019, Colombia ⋅ 🌧 29 °C

    Nach Bootsfahrten, bei denen ich vorher nicht wusste wann sie starten, bzw ob sie überhaupt losgehen und auch das Fahrrad mitgenommen wird, war die anschließende Fahrt von Turbo bis hierher recht entspannend. Das Radfahren ist noch etwas anstrengend nach über einer Woche Pause. Die Muskeln müssen sich wieder an diese Belastung gewöhnen.
    Obwohl ich mein Fahrrad nach der 1. Überfahrt gereinigt hatte, scheint es langsamer geworden zu sein. Ich muss es heute Abend nochmal reinigen, damit ich nicht so stark treten muss.
    Heut hat sich unsere 3er Gruppe endgültig getrennt. Der Amerikaner Weston hat ein anderes Boot genommen und erkundet mit dem Fahrrad den Norden des Landes. Der Franzose Basile hat mit mir das gleiche Boot nach Turbo genommen. Er will nach Ecuador trampen. Auf der Karte ist die heutige Route zu sehen. Diese Schnellboote kennen nichts. Mit Höchstgeschwindigkeit jagen sie durch Nebelbänke, Regenschauer und flaches Wasser. Als Passagier wird man richtig durchgeschüttelt.
    100 Kilometern nach der Hafenstadt Turbo, suchte ich nach einer Stadt mit einem Hotel. In einem Restaurant neben der Straße wollte ich nur eine Auskunft. Stattdessen übernachte ich jetzt in einem ihrer schönen Zimmer des noch nicht fertigen Hotels. Glück gehabt. Abendessen und Frühstück muss ich zusätzlich zahlen, aber bei 600.000 Pesos, die ich in Turbo abgehoben habe..?
    An was ich mich noch nicht gewöhnt habe, ist dieser irre Wechselkurs. Für 1 Dollar, der etwas weniger Wert als der Euro ist, erhalte ich 3000 Pesos (Kolumbien). Um nicht immer zur Bank rennen zu müssen, habe ich heute 600.000 Pesos abgeholt. Ein Essen kostet zwischen 15.000 und 20.000 Pesos. Um überhaupt eine Übersicht zu erhalten wie mir die 10.000er zwischen den Fingern zerrinnen, habe ich als Faustregel gewählt, 10 $$ entspricht 30.000 Pesos. Mein heutiges Abendessen bestehend aus 2 Getränken, einer Suppe und dem Hauptgericht, kostet 6 $$. Die heutige Übernachtung kostet knappe 7 $$. Das ist sogar noch günstiger als in Mexiko.
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  • Uramita

    5 juni 2019, Colombia ⋅ 🌧 25 °C

    Morgen komme ich hoffentlich in Medellin, einer Stadt, die auf Karten zu finden ist, an. Da ich mich gestern eingerollt habe, konnte der heutige Tag beginnen. Mit 10 Kilometer im hügeligen Gelände ging die Tour los. Die Landschaft ist wunderschön und lässt einen vergessen, dass das ständige Hoch- und Runterfahren sehr sehr anstrengend ist. Die anschließenden 100 Kilometer ging es steil hoch und runter, wobei ich den Eindruck hatte, es geht mehrheitlich nach oben. Bei 771 m Höhe habe ich noch keine Probleme mit der Luft, aber mit den Beinen. Obwohl ich versuchte den Akku zu schonen, war er 10 Kilometer vor dem Ziel leer. Dann merkt man wie schwer Fahrrad und Gepäck sind. Leider hatte es angefangen zu regnen, als ich auf der anderen Seite der Bergkette angekommen bin.
    Als Belohnung für die Anstrengung, habe ich mich im teuersten Hotel des Ortes einquartiert. Dafür habe ich 30.000 Pesos bezahlt. Anschließend bin ich für 20.000 Pesos Essen gegangen.
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  • San Jerónimo

    6 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 30 °C

    Eigentlich wollte ich heute nach Medellin, hatte aber nach der gestrigen Fahrt hatte ich meine Bedenken, ob ich das kräftemäßig schaffen würde. In Santa Fe de Antioquia wollte ich dann Schluss machen, aber die Stadt gefiel mir nicht, und es war noch nicht einmal 14.00 Uhr. Die 50 Kilometer müssten ja noch zu schaffen sein. Aber nach einer halben Stunde fingen wieder die lästigen Steigungen an, die im Vergleich zum Rest des Tages harmlos waren, und dann kam zusätzlich die Nachmittagsdusche, die mir den letzten Nerv raubte. Also San Jerónimo. Beim Hotel wieder die Frage, was alles im Preis inbegriffen sei, war ich dann doch überrascht. Abendessen und Frühstück und SCHWIMMBAD. Das Schwimmbadwasser ist wärmer als die Dusche.
    Hier in Kolumbien gibt es nur kaltes Wasser. Es ist tagsüber so warm, da braucht man kein Warmwasser, so die Aussage eines Hotelbesitzers. Auch wenn die Fahrt anstrengend war, die Landschaft ist fantastisch. Teilweise bin ich in den Wolken gewesen. Ich muss wohl über 2000 Meter hoch gewesen sein.
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  • Caldas

    7 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 20 °C

    Mir wurde zugesichert, dass die Strecke von San Jerónimo nach Medellin flach sei. Ergebnis: 20 Kilometer steil Bergauf, und dann wurde ich vor einem Tunnel aufgehalten. Der ist über 5 Kilometer lang und besitzt keine Be- und Entlüfungsanlage und alle Halter von offenen und langsamen Fahrzeugen dürfen auf Grund einer eventuellen Erstickung den Tunnel nicht befahren. Also bin ich in einen Bus gestiegen und habe mich bis nach Medellin fahren lassen. Mit dem Fahrrad wäre ich schneller gewesen.
    Der 1. Eindruck von Medellin war nicht positiv und hat sich in den folgenden Stunden nicht geändert. Vielleicht liegt es daran, dass ich große, laute und schmutzige Städte nicht mag und dann schon abwinke und der Stadt keine Chance mehr gebe. Zumindest habe ich im Zentrum Bremsbeläge für das Fahrrad gekauft, denn die alten musste ich bei der gestrigen Abfahrt austauschen, als sie komische Geräusche machten.
    Auch die Hotels haben mir nicht gefallen. Wenn alle mir sagen, ich solle bloß aufpassen, sonst werde ich bestohlen, hat meinen Eindruck nicht verbessert. Ich wollte nur noch raus aus der Stadt. Spätestens seit Mexiko-City komme ich mit 8-spurigen Strassen zurecht. Da ich wie alle 2-rädrigen Fahrzeuge die Auto rechts oder links überhole, bin ich im Verkehr teilweise schneller als Busse.
    Also, von Medellin gibt es keine Bilder, aber bis zum Tunnel schon.
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  • Irra

    8 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute morgen ging es wieder 20 Kilometer den Berg hoch, um dann in den Wolken auf einem Berggrat durch verschiedene kleine Städte zu fahren. Landschaftlich wieder wunderschön. Zwischenzeitlich habe ich mir überlegt doch meine Jacke anzuziehen, weil es oben in den Bergen recht frisch ist. Wenn man ins Tal fährt, merkt man sehr deutlich wie die Temperaturen mit jedem Meter Runterfahren ansteigen. Wenn der andere Baustil nicht wäre, könnte man sich teilweise in die Alpen versetzt fühlen. Heute haben die Bremsbeläge wieder eigenwillige Geräusche gemacht. Es war Zeit die alten gegen neue zu ersetzen.
    Während ich das schreibe, sitze ich im 2. Stock des Hotels und blicke auf die Plaza, die auf der anderen Straßenseite liegt. Um 6 Uhr hat ein Laden die Plaza mit wahnsinniger Lautstärke beschallt. Mittlerweile um 8 Uhr sind es mindestens 5 Schallquellen. Jedes Mal bitte ich in den Hotels um ein ruhiges Zimmer. Immer scheitere ich. Heute nicht. Es ist überall unmenschlich laut. In Räbke könnte ich die Fahrzeuge zählen und wenn jemand etwas lauter Musik macht, dann informiert er die Nachbarschaft. Hier ist das unnötig. Alle drehen ihre Anlage bis zum Anschlag auf.
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  • Pereira 1

    9 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Die Strassen von Medellín nach Pereira wird ausgebaut. Das heißt unzählige Baustellen und somit viele schlechte Strassenabschnitte führten zu langen Warteschlangen vor jedem Bauabschnitt. Mit dem Fahrrad mußte ich mich nicht hinten anstellen, sondern bin gleich nach vorn gefahren. Somit habe ich immer wieder die anderen Fahrzeuge eingeholt. Die Strecke war wieder ein einziges Hoch und Runter, aber nicht so schlimm wie an den anderen Tagen
    Die Landschaft gefällt mir nicht mehr so gut, wie am den letzten Tagen.
    Heute kam ein befreundeter Reporter ins Haus. Für die nächste Wochendausgabe will er eine einseitige Reportage über mich schreiben. Den Artikel kann ich mir dann über das Internet herunterladen. Morgen sollen noch ein paar Bilder gemacht werden. Hoffentlich schaffe ich es ein einigermaßen intelligenten Gesichtsausdruck hinzukriegen.
    Falls jemand den in Spanisch lesen will, ich kenne da eine sympathische Spanischlehrerin.

    Ich werde für ein paar Tage das Schreiben zurücksetzen und mit meiner Gastgeberin einiges unternehmen.
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  • Pereira 2

    11 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 26 °C

    Gestern war auf der Plaza der Fototermin für den Artikel, der in der hiesigen Zeitung am Wochenende herauskommen soll. Dann werde ich schon wieder auf dem Fahrrad sitzen und in Richtung Cali unterwegs sein und muß mir keine Gedanken machen was in dem Artikel steht. Ich hatte am Vortag eine nette Unterhaltung mit dem Reporter und war mir nicht klar wie er aus den wenigen Informationen, die er von mir bekommen hat eine Reportage machen will. Es ist sein Beruf, und ich wollte ihm nicht dazwischen reden. Gestern hatte ich noch einen weißen Bart, heute nach dem Friseurbesuch sehe ich nach gekürztem Bart jünger aus.
    Heute ging es in eine Ferienhaussiedlung aufs Land. Hier ist die Musik nicht so laut.
    Wenn man ein paar Kilometer aus der Stadt heraus fährt wird die Vegetation wieder dichter und die großen Blätter der Bäume hängen in die Strasse hinein. Aufgrund des Fahrstils der Bus- und Lastwagenfahrer müssen die nicht gekappt werden.
    Hier leben die Menschen mit der Befürchtung jederzeit von anderen bestohlen zu werden. Die Türen werden mit mehreren Schlössern gesichert, aber die Scharniere sind nicht die besten. Im Bus sichert man seine Taschen und packt sie zwischen die Beine. Ansonsten sichert man sich immer mit einem Blick ab.
    Aufgrund meiner Größe und der Hautfarbe werde ich als Ausländer schnell erkannt. Ich habe auch schon diesen Blick.
    Morgen, also Donnerstag geht es weiter. Laut meiner Planung könnte ich in 1 1/2 Wochen in Quito sei. Dies entspricht etwas mehr als 900 Kilometern. Mein abgefahrener Hinterreifen ist ersetzt. Nun muss ich sehen wie gut sich dieser fährt. Mittlerweile weiß ich auch, dass ich meine Tagesetappen bis 16.00 Uhr beendet haben muss, sonst werde ich naß.
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  • Tuluá

    13 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 26 °C

    In den letzten 3 Tagen habe ich mich recht gut von den Strapazen der Berge erholt. Das Fahrrad wollte auch in der Ebene nicht richtig schnell werden. Ich dachte, dass irgendein Teil der Mechanik schleift oder der Motor einen Defekt hat, ich habe alles überprüft und nichts gefunden. Nicht ganz, heute habe ich den Störfaktor gefunden. Es waren meine Beine, die so müde waren, dass fast nicht mehr ging, denn heute lief das Fahrrad wie am 1. Tag. Nachteil einer längeren Pause ist, dass sich der Körper wieder ans Radfahren gewöhnen muss. Deswegen habe ich für den heutigen Tag auch eine kürzere Strecke gewählt, um mich einzufahren. Nach 5 Stunden hatte ich Tuluá erreicht.
    Gestern wurde ich mich mit einem Kirchgang und einem guten Essen auf die nächsten Etappen verabschiedet. Ich war gerührt, wie besorgt die Mutter einer Freundin war.
    Das Problem ist immer, wenn man von überall hört was alles passiert ist und was passieren kann, dann möchte man gar nicht emehr losfahren. Aber die Strassen sind breit und sauber, die meisten Verkehrsteilnehmer rücksichtsvoll, es gibt einen breiten Seitenstreifen, und die Menschen sind freundlich. Vielleicht sieht die Situation auf Nebenstraßen anders aus. Trotzdem passe ich höllisch auf. Das gilt nicht nur für den Verkehr. Wenn ich zu Fuss unterwegs bin, achte ich immer darauf, dass ich Abstand zu anderen Personen habe, in kein Gedränge gerate und meine Wertsachen an unterschiedlichen Stellen untergebracht habe.
    Die heutige Stadt, ich habe ein Hotel im Zentrum, ist sehr hektisch und die Grünflächen sehen auch nicht besonders toll aus. Morgen möchte ich Cali hinter mir lassen.
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  • Cachmibal

    14 juni 2019, Colombia ⋅ ☁️ 25 °C

    Cachmibal liegt 10 Kilometer hinter Santander de Quilichao bzw 80 Kilometer vor Popayán. Dies ist keine Ortschaft, sondern eine Tankstelle hinter der ein einfaches Hotel liegt. Drei Gründe führten dazu hier zu übernachten. Ich hatte schon 150 Kilometer in den Beinen und vor mir erhoben sich etwas kleinere Berge, dann war ungewiss wie weit der nächste Ort ist und letzendlich hat der Wind aufgefrischt und es regnete auf der anderen Seite. Das Hotel kostet 22.000 Pesos und ist somit günstiger als das letzte Hotel für 35.000 Pesos (8 $ zu 12 $). Dieses Hotel ist sehr schlicht und WLAN funktioniert bei Wind nicht. Eins haben alle Hotels gemein. Es wird behauptet, dass sie auf Warmwasser verzichten können, da es übers Jahr gesehen warm genug ist. Ich bin ein Warmduscher und freue mich in Deutschland mit nicht zusammengepressten Lippen unter den Wasserstrahl gehen zu müssen.
    Deshalb werde ich mir den Luxus erlauben etwas teurere Hotels zu nehmen. Kaum eines hat ein Swimmingpool, aber mache servieren ein Frühstück. Das erspart mir morgens den Weg nach draußen. Mittlerweile hat der Regen und das Gewitter unsere Seite der Berge erreicht. Mein Nachbar telefoniert in einer Lautstärke, dass ich das Gefühl habe, er sitzt neben mir im Bett. Die Schalldämmung ist nicht optimal.
    Zur Strecke: flach, schnell und im Hintergrund sind leichte Erhebungen zu sehen. Die Sonne scheint, ohne dass es heiß ist.
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  • Rosas

    15 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 20 °C

    Die gestrige Entscheidung nicht mehr weiterzufahren war richtig. Einen Kilometer nach dem Hotel begann eine 60 kilometerlange Strecke, bei der ich das Gefühl hatte, es gehe mehr aufwärts als abwärts. Auf diesem Teil wurde ich mit einer schönen Landschaft belohnt, auch wenn nach eineinhalb Stunden der Akku leer war. Ich befürchtete schon nach 3 Stunden meinen Fahrradtag beenden zu müssen, aber dann konnte ich einige längere Abfahrten genießen. Leider sind die LKWs auf der Abfahrt zu langsam, und ich habe keine Lichthupe. Somit musste ich öfters bremsen. Zu Recht traue ich den hiesigen Strassen nicht. Immer wieder sind größere Löcher im Strassenbelag vorhanden. Bei höheren Geschwindigkeiten kann das für einen Radfahrer recht unangenehm werden.
    Pünktlich zum Nachmittag konnte ich dann den 20-minütigen Regen begrüssen. Er ist gerade so lang, dass ich nass werde. Hier in Rosas bin ich mit den letzten 7 % meiner 2. Akkuladung angekommen. Jetzt sitze ich hier in einem Hotel, in dem ich nicht frierend aus der Dusche steigen musste. Es kommt kein Wasser aus der Brause. Vielleicht ändert sich das noch im Laufe des Abends.
    Rosario liegt auf dem Bergrücken zwischen zwei Tälern. Wenn die Himmel klar ist, keine Wolke die Sicht versperrt, dann kann ich zu beiden Seiten grüne Berge sehen. Draußen ist es frisch, aber für einen kleinen Spaziergang reicht es noch.
    Ich fahre die ganze Zeit in Stasse 25 in Richtung Pasto. Dieser Ort liegt 2.300 m hoch, Quito liegt noch etwas höher bei 2.850 m. Aber nachdem ich mit dem Fahrrad schon über 3.000 m war, werde ich das auch bewältigen.
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  • Cumbitara

    15 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 28 °C

    Heute gegen 8.20 Uhr ging es auf der anderen Seite des Berges über 20 km bergab. Leider hatte sich das Vorderrad etwas verschoben und machte komische Geräusche bei der Abfahrt. Bis ich die Ursache herausgefunden hatte, war ich schon einige Kilometer weiter unten. Dann habe ich auch gleich die Hinterradbremsen ausgetauscht.
    Oben in Rosas war es empfindlich kalt, unten in Tal angenehm warm. Die Fahrt war anstrengend und lang, obwohl ich lange Abfahrten hatte. An solchen Tagen vergesse ich zu essen. Am Morgen habe ich keinen Hunger und denke mir 'in ein paar Stunden wird dann richtig gefrühstückt', aber dann vergesse das Essen und bin dann auf einmal am Ziel. Hier habe ich dann auch keinen Hunger, weil ich so fertig bin. Aber ich muss mich dann zwingen eine vernünftige Mahlzeit einzunehmen. Das Trinken geht leichter. Wenn der Mund trocken wird, ist es höchste Zeit für das Getränk.
    Gegenüber des Hotels habe ich dann gespeist und konnte somit auch die Tankstelle beobachten.
    An Tankstellen und an Ampel laufen immer Leute mit einem hölzernen Knüppel herum, und wenn man nicht aufpasst, dann schlägt der Betreffende auf die Reifen und überprüft so den Reifendruck, Pkws werden meist verschont. Andere laufen mit einem Eimerchen herum und säubern während der Ampelrotphase die Windschutzscheibe. Beide Tätigkeiten wollen natürlich bezahlt werden. Diese Helfer wissen genau wie viel Zeit sie haben.
    Dieses Hotel hat ein Schwimmbad. Ich warte nur bis die meisten Badenden gegangen sind, dann kann ich in aller Ruhe meine Bahnen schwimmen. Das lockert meine Beinmuskultur.
    Ich war schwimmen. Das Becken entsprach genau meinen Vorstellungen. Leider meinen einige Besucher, dass der Pool auch zur Müllentsorgung gedacht ist, und schmeißen Flaschen und Becher hinein. Wenn Kinder da machen, sollten die Eltern etwas sagen, bzw den Scheinkram rausfischen. Der Besitzer meinte resigniert, dass das jeden Tag vorkommt.
    Die letzten Bilder sind vom morgigen Tag.
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  • Pasto

    17 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 16 °C

    Mir war heute Morgen klar, dass dieser Etappenabschnitt sehr anstrengend wird, aber ich dachte, ich hätte schon einige anstrengende Etappen hinter mich gebracht, da werde ich diese auch meistern. Cumbitara liegt auf 1.722 m, Pasto auf 2.527 und Rosas auf 1.582 m. Wenn man diese Höhen sich ansieht, dann wirkt das Alles ganz unspektakulär, leider liegen zwischen diesen Orten tiefe Täler. Etwas ganz besonderes sind Tunnel. Ich bin mir nicht ganz sicher, inwieweit die anderen Verkehrsteilnehmer auf mich eingestellt sind, denn ich bin der einzige Radfahrer, der da lang fährt.
    Da brennen die Beine trotz des Elektromotors. Nach 40 km war die 1. Batterie leer und bei der 2. musste ich die Batterieladung sehr Strecken. Trotzdem waren Batterien 10 km vor dem Ziel leer gefahren.
    Muskelkater kriege ich seit der 2. Reisewoche nicht mehr, aber manchmal sind die Beine schrecklich müde. Landschaftlich bin ich von dieser Region begeistert und würde mir wünschen, dass auch andere diese Besonderheiten erleben könnten. Bei den kleinen Ortschaften muss man Abstriche in Bezug auf Schönheit und Sauberkeit machen, die Hotels würde ein deutscher Reiseveranstalter nicht mal mit keinem Stern bewerten, aber die Menschen sind sympathisch und offen. Vielleicht kriegen sie das mit dem Müll auch noch hin.
    Heute, vielleicht die letzte Übernachtung in Kolumbien, habe ich ein Hotel gewählt, in dem es auch Heißwasser gibt. Seit den USA endlich wieder warm Duschen, wunderbar.
    Abends ist es auf dieser Höhe erstaunlich kalt. Um ein bisschen in der Stadt herumlaufen zu können, musste ich meine dickere Jacke anziehen.
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  • Ipiales

    18 juni 2019, Colombia ⋅ ⛅ 12 °C

    Heute morgen beim Frühstück prasselte der Regen gegen die Scheiben. Es war windig und kalt. Zudem sagten alle in Ipiales sei es kalt. Sie hatten recht, es ist kalt und meine Finger sind taub. Ich liege im Bett und versuche mich unter einer dicken Decke aufzuwärmen. Die Strecke war wieder einmal sehr schön und nicht so anstrengend wie gestern. Obwohl Pasto auf 2.500 m liegt, bin ich nochmal 15 km aufwärts gefahren. In Mexiko war es auf dieser Höhe nicht so kalt. Ipiales liegt auf einer Höhe von 2.900 m.
    Jetzt sind es nur 5 km bis zur Grenze, aber dann nochmals 5 km bis zur nächsten Stadt. Lieber fahre ich morgen ausgeruht über die Grenze.
    Gestern habe ich den Zeitungsartikel aus Pereira gelesen. Aufgrund des Interviews hatte ich einen anderen Artikel erwartet, aber der Reporter hat wahrscheinlich mehr an seine Leserschaft gedacht und hat unter anderem auch etwas über die Entwicklung des Fahrrads geschrieben. Heute bei meiner Ankunft in Ipiales bin ich schon wieder einem Reporter über den Weg gelaufen. Dieser war aber vom Radio und hat mich, nachdem ich nach dem nächsten Hotel gefragt habe, über meine Eindrücke über Kolumbien befragt. Bis das gesendet wird, bin ich in Ecuador. Vielleicht erhalte ich einen Zusammenschnitt und werde mich dann ganz tief verbuddeln.
    Morgen besuche ich die katholische Kirche Santuario de las Lajas 5 km außerhalb von Ipiales. Teile der Kirche sind über einen Fluss gebaut. Am Mittwoch weiß ich dann mehr. Und dann geht es nach Ecuador, vorbei an den langen Schlangen von Venezuelanern, die in das Nachbarland einreisen wollen. Durchreisende wie ich werden durchgewunken.
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  • Ibarra (2.210 m)

    19 juni 2019, Ecuador ⋅ ⛅ 21 °C

    In der Nähe von Ipiales ist eine Kathedrale in einem sehr engen Tal über den Fluss gebaut worden. Die grün bewachsenen Seitenwände des Tals gehen fast senkrecht zum Fluss hinunter. Der Felsen bildet die Rückwand des Gotteshauses. Bis auf die weiße Farbe an der Außenfassade, bin ich von der Kirche begeistert.
    Durch den kleinen Umweg, bin ich recht spät an die Grenze gekommen.
    Ich wünsche mir, das alle Reisepässe so einheitlich wie Android wären. Somit müsste ich nicht immer erklären wo mein Name steht. Selbst wenn die Zollbehörden den Pass in den Händen halten, fragen sie mich nach meiner Nationalität.
    Nach einer Stunde Zollformalitäten durfte ich nach Ecuador einreisen.
    Eigentlich wollte ich nur bis zur nächsten Stadt fahren, aber die Strassen waren so gut, das Wetter und die Landschaft so schön, dass einfach weitergefahren bin. In einer Höhe von über 3.000 m merke ich schnell wie wenig Sauerstoff ich trotz meines wochenlangen Höhentrainings zu mir nehme. Die Muskeln werden ganz schnell müde. Aber mit jedem Meter abwärts wird es besser. Wenn man dann auf einer autobahnähnlichen Strasse ins Tal sausen darf, vergisst man schnell alle Anstrengungen und fährt weiter. Dabei habe ich einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt., über 70 km/h.
    Nach Ibarra wurde es leider mit den Batterien eng. Mit dem letzten Prozent bin ich im Dunkeln in der Stadt angekommen. Morgen werde ich die 100 Kilometer nach Quito schaffen und mir die Stadt ansehen. Sie liegt ja als höchstgelegene Hauptstadt nicht sehr weit über dem Meeresspiegel.??
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  • Quito 1

    20 juni 2019, Ecuador ⋅ ⛅ 19 °C

    Nachdem mein Gegenüber im Hotel auf der anderen Seite des Flures sich lautstark bei lauter Musik und geöffneter Tür unterhalten hatte, war um 6.30 Uhr die Nacht für mich beendet. Ich war bedient. Im Frühstücksraum wollte man mir einen Gefallen tun und machte den großen Fernseher sofort an. Auf mein bitten, wurde er ausgeschaltet. Alle später kommenden Gäste hatte es nicht gestört, sich beim Frühstück zu unterhalten statt fernzusehen.
    Nach der gestrigen Marathontour, hoffte ich gemütlich mit ausreichender Batterieladung in Quito anzukommen, aber die ganzen 3.000-er haben mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dazu kam noch ein starker Wind, der mich hinderte schneller zu fahren, denn ich hatte Angst von der Strasse geblasen zu werden.
    Wieder kam ich mit 2 leeren Batterien an. Da ich heute eine Stunde früher als gestern ankam, reichte es aus ein Hotel zu finden und schnell zu duschen.
    Morgen werde ich dann mit dem Fahrrad die Innenstadt erkunden. Die historische Innenstadt ist nicht weit entfernt.
    Da ich heute keine Fotos gemacht habe, kommen noch ein paar Fotos von der Kathedrale.

    Ich freue mich immer alle eure Kommentare zu lesen. Sie motivieren mich beim Schreiben und Radfahren. Danke
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  • Quito 2

    21 juni 2019, Ecuador ⋅ ⛅ 17 °C

    Der Tag begann schlecht. Die Rezeption fragte mich wann ich das Zimmer verlassen würde. Auf meine Antwort hin, ich hätte für 2 Übernachtungen bezahlt, meinte sie, dass ich mit dem Geld nur für eine Nacht bezahlt hätte und letzendlich kam heraus, dass das Zimmer für diese Nacht schon an einen anderen Gast weitergegeben wurde. Weil es so im Computer vermerkt ist, muss ich einen Fehler gemacht haben. Zum Glück hatte ich einen Zeugen. Der Chef, der das verbockt hatte, glänzte durch Abwesenheit und ließ seine Angestellten das ausbaden. Ich hatte die Nase voll, habe meine Sachen gepackt und bin in die Altstadt umgezogen. Jetzt habe ich ein schönes, ruhiges Zimmer und fühle mich wohl und komme direkt zu den Sehenswürdigkeiten.
    In der Hauptkirche hatte ich das Glück von einem Angestellten über eine Stunde sehr informativ durch die Kirche geführt zu werden. Besonders beeindruckt hat mich, wie die Spanier und und die ursprüngliche Bevölkerung es geschafft haben ihre Religionen zu vermengen. Aus seinem Mund klang dies so als wäre das einvernehmlich geschehen. Mit dem Führer über diese Darstellung zu streiten hätte nichts gebracht.
    Jedenfalls, Bilder und Statuen zeigen den Einfluss der Ureinwohner. So sehen bei der Geburt Jesu neben Schafen und Kühen auch Affen und Lamas zur Krippe. Nach dieser Kathedrale habe ich mir noch eine Basilika angesehen. Während das 1. Gotteshaus meiner Meinung nach überladen wirkte, hat mich im 2. die geradlinige Architektur begeistert.
    Da ich mir noch einiges ansehen möchte, habe ich einen weiteren Tag Zeit mich körperlich auf die hügelige Landschaft der kommenden Tage vorzubereiten.
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  • Quito 3

    22 juni 2019, Ecuador ⋅ ⛅ 16 °C

    Zum 1. Mal habe ich richtig lange geschlafen und bin erst nach 9 Uhr aufgewacht, obwohl ich gestern schon vor 10 Uhr im Bett war. Es war auch das 1. Mal, dass es richtig ruhig war.
    Heute habe ich mir die Stadt von einem Doppeldecker aus angesehen. Etwas was ich eigentlich nicht so gerne mache, aber die Tour ging auch zum höchsten Punkt von Quito. Von dort hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Oben auf dem Hügel, der über 3.000 m hoch liegt, hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt. Ähnlich wie in anderen Städten Südamerikas erhebt sich eine Skulptur. Sie ist 21 m hoch, heißt Vigen de Panecillo und ist aus einer Vielzahl von gebogenen Platten zusammengesetzt. Von der Seite wirkt sie etwas zweidimensional. Das war für mich der Höhepunkt der Bustour. Ansonsten wirkt diese Stadt auf mich wie viele andere Großstädte in Südamerika, hastig, laut, dreckige Luft, zu viele Autos, unruhig. Wenn dazwischen nicht immer die netten, freundlichen und hilfsbereiten Menschen wären.
    Die Höhe bereitet mir überhaupt keine Probleme.
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  • Ambato

    23 juni 2019, Ecuador ⋅ ⛅ 9 °C

    Wenn man seine Radetappe in der höchstgelegene Hauptstadt beginnt, erwartet man nicht auf den ersten 20 Kilometern immer bergauf fahren zu müssen. Aber Quito liegt in einem Talkessel, und die drumherum liegenden Berge sind fast alle über 4.000 m hoch. Somit muss man als Radfahrer erst einmal ein paar hundert Meter nach oben fahren. Trotz dieser Anstrengung habe ich den Blick auf die Stadt unter mir genossen.
    Aber die Autoabgase stinken gewaltig und nahmen mir die Luft zum Atmen. Dann war ich endlich aus der Stadt heraus. Weil es so kalt und windig war, zog ich mir den Flies und die orangene Jacke an, zusätzlich kramte ich noch die Handschuhe heraus und fror nicht mehr so stark. Die Temperaturen liegen knapp über Null Grad. Eigentlich hatte ich an diese Gegend andere Erwartungen: wesentlich höhere Temperaturen, schwüle Hitze, stark bewaldete Berghänge und auf gar keinen Fall einen ständigen Wind von vorne. Dass ich von diesen Vorstellungen Abstriche wegen der Höhe machen muss, war klar, aber das jetzige Wetter hatte ich nicht erwartet.
    Ambanto ist eine große Stadt, in der das Grau eines Gebäudes ins andere übergeht. Die Strassen sind so schlecht, dass ich bei Abfahrten immer wieder bremsen muss.
    Es scheint hier öfters kalt zu sein. Die Bettdecken sind dicker und bei den Duschen gibt es auch Warmwasser.
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  • Guamote

    24 juni 2019, Ecuador ⋅ ☁️ 16 °C

    Ambato liegt auf einer Höhe von 2.577 m. Um aus der Stadt heraus zu kommen, ging es erst einmal eine halbe Stunde steil bergauf, anschließend 1 1/2 Stunden nicht mehr ganz so steil bergauf und dann nochmals ein 1/2 Stunde etwas flacher bergauf. Bei einer Kontrollstelle meinte der Polizist die höchste Stelle der Straße liege bei 3.750 m. Uwe kann bestimmt herausbekommen ob das stimmt.
    Zu Beginn der Fahrt habe ich mich wieder angezogen wie im Winter. Die Temperaturen lagen bei 3° Celsius, es regnete leicht und manchmal schien die Sonne. Nach 30 Kilometern auf dem höchsten Punkt angelangt, die 1. Akkuladung aufgebraucht, hatte ich eigentlich keine Lust mehr, aber bei der Abfahrt sah ich mich nach rechts um und erblickte ganz in meiner Nähe einen schneebedeckten Vulkan. Der Chimborazo ist mit seinen 6.258 m der höchste Berg Ecuadors. Alexander von Humboldt hatte versucht den Gipfel zu erreichen, scheiterte jedoch, da seine Helfer nicht bereit waren den heiligen Berg weiter zu erklimmen. So musste er die Besteigung abbrechen. Damals galt der Chimborazo als höchster Berg Südamerikas. Guamote liegt auf einer Höhe von 3.045 m. Nichts gegen diese Höhen, wenn ich nicht immer bergauf und bergab fahren müsste.
    Hier im Ort habe ich mich in einem stinkfeinen Hotel einquartiert. Die Übernachtung kostet ganze 15,- $. Die Dame an der Rezeption ist eine waschechte Indianerin. Hauptsächlich spricht sie Quechua und hat Sinn für Humor, hatte ich bisher noch nicht mitbekommen. Quechua und Spanisch sind zwei völlig unterschiedliche Sprachen. Sie wird auch in Peru, Bolivien und im Norden Chiles gesprochen.
    Letztendlich ist es doch ein schöner Tag.
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  • El Triunfo

    25 juni 2019, Ecuador ⋅ ☁️ 24 °C

    Im Hochland schien mir alles sauber, klar und aufgeräumt. Jetzt bin ich in der Tiefebene angekommen. Die Menschen erscheinen mir hektischer, das Leben ist schneller und nicht mehr so gelassen. Wahrscheinlich müssen sich die Bewohner des Hochlands langsamer bewegen, um nicht außer Atem zu kommen und das scheint dann auch die Lebensweise zu prägen.
    Nach einem ruhigen Anfang mit den obligatorischen Steigungen, ging es in ein Tal, über dem man schon von Weitem die dicke Wolke sah, die alles zudeckte. Die ersten Minuten waren noch schön, aber dann folgte ein 3-stündige Fahrt durch diese dicke Suppe mit sehr schlechter Sicht und einem ständigen Nieselregen. Die Landschaft wechselte von karger auf üppige Vegetation, so wie ich mir den Urwald vorstelle. In der anschließenden Ebene ist es flach und überall werden Bananen angebaut.
    Nachdem ich im Hochland mit den Unterkünften verwöhnt wurde, gibt es hier wieder Zimmer, in denen nur wieder kalt Duschen möglich ist und die Farbe von den Wänden abblättert. Bei 5 $ Differenz ist der Qualitätsunterschied gewaltig.
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