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- Day 72
- Saturday, February 9, 2019 at 9:01 AM
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 56 m
ChileSaucache18°29’33” S 70°17’37” W
Immer wieder das Wetter

Eigentlich möchte ich weiter nach La Paz. Eigentlich.
Das sind 500 km ohne Tankstelle dafür mit Grenze. Die Straße dorthin führt durch die Lauca Region, am Sajama vorbei mit vielen Straßenschäden. Also früh losfahren.
Aber dann am Freitagmorgen Regen. Überall wird das Wasser aufgewischt, das Haus hat kein durchgängiges Dach. Hier regnet es ja eigentlich nie. Eigentlich.
Also warte ich mal einen Tag, schau mir die Stadt an.
Am Abend treffe ich zwei Franzosen, die mir erzählen, die Straße Richtung La Paz sei für PKW nicht befahrbar.
Am Samstagmorgen regnet es in Strömen, alle sind mit Wasser aufwischen beschäftigt, Frühstück auf der Dachterrasse fällt aus. Die Fahrt nach La Paz wohl auch, genauso wie der Strom ausgefallen ist, ich brauche mal wieder die Taschenlampe.
Das ist großer Mist. Guter Rat teuer. Mir wird wohl nichts anderes übrig bleiben als nach Peru an der Küste entlang weiter zu fahren. Falls nicht auch diese Straße blockiert ist.Read more
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- Day 73
- Sunday, February 10, 2019 at 7:30 PM
- 🌧 14 °C
- Altitude: 2,390 m
PeruSabandia16°27’14” S 71°29’47” W
Peru

So kam es dann auch. Die Fahrt nach La Paz sinnlos, das Wetter zu schlecht, die Straße vermutlich nicht passierbar.
La Paz hatte ich eigentlich fest auf meiner Liste. Nicht wegen der Stadt, wegen der Ruta de la muerte, wegen der Berge. Hier waren wir am Illimani, dem Huayna Potosi und einigen 5000-ern beim Bergsteigen gewesen. Ich hätte sie gerne wieder gesehen. Frustriert fahre ich zur Grenze. Das ungewöhnlich schlechte Wetter macht so manchen Strich durch meine Rechnung.
Die integrierte Grenzabfertigung ist anders als bisher. Dreifach muss ich ein Formular ausfüllen, welches es an einem anderen Schalter gibt. Den finde ich erst mit freundlicher Hilfe eines Polizisten. 40 km weiter Tacna, wenig einladend und zu früh für eine Übernachtung. Also weiter. In Moquegua wird der Himmel schwarz, ich suche ein Zimmer. Chaotische und dreckige Stadt, deren Straßen teilweise noch unter Schotter und Sand liegen. Folgen des Wetters.
Die meisten Hotels haben geschlossen oder vermieten nicht. Es gibt nämlich kein Wasser. Zwei ältere Damen haben wohl Mitleid. Ich bekomme ein schönes Zimmer. Sie bringen mir zwei Eimer Wasser zum Waschen.
Am nächsten Morgen hängen schwere Wolken über den Bergen. Nein das macht einfach keinen Sinn dort hinauf zu fahren, nur um bei Regen den Titicacasee zu sehen.
Nur die Panamericana ist jetzt komplett gesperrt. Eine große Brücke wurde weggeschwemmt. Ein Video ist im Netz (https://panamericana.pe/tags/arequipa).
Nach Anruf bei der Polizei ist klar, nur entlang der Küste kommt man nach Norden weiter. Also zurück zur Küste bei schönstem Wetter. Überall sieht man noch die teils meterhohen Geröllablagerungen der Regenfluten. An manchen Stellen wird noch gebaggert, viel einspurig. Hinauf in die Berge nach Arequipa wird es wieder kalt und auf den letzten 40 km regnet es. Nass komme ich im Hotel an wo ich Holger und Arnd wieder treffe, die aus dem völlig verregneten Puno schon gestern herunter gefahren sind. Wir werden heute Abend Holger's Geburtstag feiern. Also doch was positives.Read more
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- Day 75
- Tuesday, February 12, 2019 at 7:52 AM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 17 m
PeruQuebrada de la Vaca15°50’18” S 74°18’43” W
Panamericana

Aus Arequipa wieder herauszufahren war gar nicht so einfach. Gesperrte Straßen, Umleitungen und meine beiden Mitfahrer verloren. Nach über einer Stunde habe ich die richtige Ausfahrt in Richtung der Panamericana gefunden. Die führt aus 3000 m hinunter zum Meer. Sie ist hier die einzige befestigte Nord - Süd Verbindung. Dementsprechend sind auf ihr viele LKW unterwegs, die alle gut 100 km schnell fahren. Und wieder ist alles Wüste. Abwechslungsreiche faszinierende, manchmal bizarre kahle Gebirgslandschaft mit viel auf und ab. Unterbrochen durch wenige grüne Inseln am Ende der sich ins Meer öffnenden Canyons mit den durch die Regenfälle stark angeschwollenen Flüssen aus den Anden. Die Brücken sind intakt. Dann aber gibt es in einem Dorf keine Brücke sondern eine Furt. Davon gibt es in Südamerika viele. Meist sind sie ausbetoniert. Davon sieht man allerdings nichts. Auf rund 50 m Breite ist die Furt überschwemmt.
Vor 30 Minuten habe ich eine Australierin auf einer Einzylinder Enduro getroffen die ihr Motorrad mit dem LKW über die Furt transportieren ließ und das gefilmt hat. Die GS auf einen LKW zu heben wäre schwierig.
Zwei Radlader räumen permanent das Schwemmmaterial aus der Furt, die schweren LKWs fahren gleichmäßig und langsam durch und schieben hohe Wellen. Die einheimischen schlagen vor das Motorrad auf den Radlader zu schieben, aber die Schaufel ist nicht breit genug. Ich gehe soweit in die Furt bis das Wasser zu tief für meine hohen Endurostiefel wird. Der Untergrund ist weich, die Fließgeschwindigkeit höher als es aussieht. Ich engagiere einige der jugendlichen Dorfbewohner und erkläre ihnen mich zu begleiten und notfalls zu schieben. Sie kennen die Furt, ich fahre los etwas gegen den Strom, bin aber zu schnell und muss warten. Beim anfahren stirbt sie ab, gleichzeitig ist dummerweise ein Lastzug eingefahren und schiebt hohe Wellen gegen das Motorrad. Ich kann sie nicht mehr starten ohne Gefahr zu laufen dass sie Wasser zieht. Die Jungs schieben und drücken mich gegen die Strömung, die mich alleine umgeworfen hätte. Die Zylinder sind vollständig unter Wasser. Der LKW ist durch, ich starte sie wieder, läuft etwas ungleichmäßig, aber kann selbst heraus und zur anderen Seite fahren. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Meine Helfer stehen um mein Motorrad und sind genauso stolz wie ich. Und natürlich in Erwartung eines propina, ein Trinkgeld, das haben sie sich verdient. Überall tropft Wasser aus der GS. Meine Stiefel sind vollgelaufen, aber mein Motorrad schnurrt wenig später wie wenn nichts gewesen wäre den Canyon hinauf.
Die letzten 140 km wieder abwechslungsreiche Wüstenlandschaft, menschenfeindlich, und wie drohend hängen schwere Regenwolken darüber. Heute schreckt mich nichts mehr, ich fahre noch über eine kurze Wellblechpiste hinunter ans Meer. Cabanas in traumhafter Lage. Ein Platz zum Genießen. Wieder mal wie im Urlaub.
Kurz darauf treffen Holger und Arnd hier ein, ich hatte sie übersehen als sie in einem der Dörfer beim Essen saßen. Jetzt erst ein kaltes Bier am Strand.Read more
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- Day 77
- Thursday, February 14, 2019 at 12:37 PM
- ⛅ 25 °C
- Altitude: 598 m
PeruBarrio San Carlos14°49’27” S 74°56’12” W
Nasca

Nur 180 km sind es von unserem schönen Ferienidyll nach Nasca. Dazwischen liegt eine abweisende Sandwüste. Die Panamericana verläuft über weite Strecken nur hundert Meter vom Pazifik entfernt. Der Wind trägt permanent feinen Sand über die Straße, die hier vielfach ein holpriger Flickenteppich ist.
Als wir in unserem Hostal in Nasca eintreffen meldet sich auch gleich telefonisch ein Mann, der uns einen Flug über die Nasca Linien anbietet. Sehr geschäftstüchtig.
Wir werden also am nächsten Morgen um 07.30 abgeholt und zum Flugplatz gebracht. Dort steigen wir in eine etwas ältere Cessna 207. Der Pilot umfliegt die Zeichnungen, die teilweise gar nicht so leicht zu erkennen sind, so dass man einen schönen Blick nach unten hat. Fotos mit dem Handy sind hier allerdings unbrauchbar, nur mit Zoom kann man die einzelnen Figuren, Tiere, Vögel oder Trapeze auf dem Foto auch erkennen. Die Zeichnungen sind etwa 2000 Jahre alt und bis heute nicht entschlüsselt. Nach aktuellem wissenschaftlichem Stand vermutet man einen Wasserkult als Ursache.
Leider habe ich mir schon wieder den Magen verdorben und liege den Rest des Tages im Bett. Wir verlängern deshalb noch einen Tag und wollen dann in Richtung Lima weiterfahren.Read more
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- Day 79
- Saturday, February 16, 2019 at 7:53 AM
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 40 m
PeruIsla Chuncho12°28’58” S 76°47’58” W
Nichts Neues im Norden

In Nasca soll es im Jahr an 3 Stunden regnen. Eine dieser drei Stunden war am Mittwochabend. Daß man hier nicht auf Regen eingestellt ist, zeigte sich wieder an den undichten Dächern. Überall tropfte es von der Decke. In den Bergen hängen die schweren Regenwolken immer noch tief. Alex und Rosa, zwei Südtiroler sind aus den Bergen kommend hier eingetroffen. Sie sind bei 6 Grad und Dauerregen gefahren.
Am Paso Agua Negra hat es 40 cm Neuschnee, unpassierbar. Wir hatten es dort noch eher heiss in 4800 m. Das extreme Regenwetter hat sich festgesetzt.
Ich habe mir aber so gründlich den Magen verdorben, daß ich sowieso nicht aufstehen wollte und auch am Tag darauf, an dem ich immer noch nur Wasser trinken konnte, wurde mir schon beim Anblick der Wasserflasche übel.
Ich wollte dann nicht noch einen Tag herumliegen und überwand mich am Freitag zur Weiterfahrt. Glücklicherweise waren die Temperaturen mit etwa 30 Grad noch moderat. Nach 140 km versuchte ich eine leichte Suppe zu essen, was zumindest folgenlos blieb. Bald nach Nasca nahm der Verkehr stark zu. Die Nähe Limas macht sich bemerkbar. Während man von der trockenen Wüstenlandschaft entlang des Pazifik im ständigen starken Dunst ohnehin nichts zu sehen bekam, wurde der Müll entlang der Straße dafür umso präsenter. Alles wird einfach zum Autofenster hinaus geworfen.
Auch der Verkehr ist in Peru eine Herausforderung. Es ist ein sinnloses permanentes drängeln, hupen, gegenseitiges überholen auch über den rechten Seitenstreifen, so dass immer volle Konzentration angesagt ist. Begriffe wie Rücksicht oder Abstand sind hier unbekannt, Verkehrsregeln bedeutungslos.
Nach 400 heute harten Kilometern suchen wir die kleine Küstenstadt Pucusana, das die Navis alle nicht kennen. Im Ort geht es einen steilen unbefestigten und schmalen Weg zum El Mirador. Mit dem Auto wohl nicht erreichbar. Eine sehr authentische Unterkunft mit kalter Dusche aber einem herrlichen Blick über den Ort und auf das Meer.
Hinter dem Hügel liegt eine Pelikan und eine Pinguin Kolonie. Abends nochmals leichte Suppe.Read more
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- Day 81
- Monday, February 18, 2019 at 9:19 AM
- ⛅ 25 °C
- Altitude: 54 m
PeruBarranca10°45’13” S 77°45’35” W
Wochenende südamerikanisch

Wir entscheiden uns noch einen Tag zu bleiben. Hier hat man Urlaubsfeeling. Der Strand ist schon ziemlich voll, aber am Sonntag soll man hier keinen Platz finden. Eigentlich wäre genügend davon da. Aber rechts und links der Bucht haben reiche Leute aus Lima teure Häuser stehen. Sie wollen unter sich bleiben. Die Fusswege am Ufer entlang enden vor verschlossenen Toren, daran schließen sich lange hohe Mauern den Hang hinauf an. Dahinter liegen Clubs und Privathäuser mit eigenen Stränden, eigenem Hafen, in dem teure Yachten Ankern. Auch die Insel ist privat. Kein Zutritt. Das teuerste Haus, weit ins Meer hinaus ragend, gehört Herrn Wong, einem Chinesen, der viele Supermärkte in Peru besitzt, erklärt uns der Bootsführer, der uns mit seinem alten Holzboot zwischen den Yachten durch zu den Vogelkolonien hinter der Insel schippert. Krasser können Gegensätze kaum sein. Das alte Dorf ist eingeschlossen von privatem Land. Gerade mal 12€ kostet die halbstündige Fahrt. Das ganze Boot.
Der Wellengang ist beträchtlich, das kleine Boot schwankt bedenklich. Seelöwen, Pelikane, Pinguine und einige andere Vogelkolonien liegen hier. Auch Delphine sieht man gelegentlich. Die habe man hier lange gegessen, erzählt uns später unsere Vermieterin.
Am nächsten Tag quetschen wir uns 1 1/2 Stunden lang durch die Millionenstadt Lima. Kein Vergnügen, aber es gibt keine Alternative. Wir erreichen immer von der Sandwüste begleitet Barranca mit einer langen Badebucht. Hier pulsiert das südamerikanische Leben in vollen Zügen. Begleitet vom permanenten Hupkonzert der Moto-Taxis, brüllt aus vielen Lautsprechern Musik. Jeder eine andere. Ein ruhiges Plätzchen gibt es anscheinend in der ganzen Stadt nicht. In den unzähligen eher zweifelhaften Restaurants laufen die Fernseher in Maximallautstärke, man versteht sein eigenes Wort nicht. Aber das stört hier keinen. Südamerika ist ganz schön anders.Read more
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- Day 82
- Tuesday, February 19, 2019 at 6:40 PM
- 🌧 10 °C
- Altitude: 3,065 m
PeruHuaraz9°31’59” S 77°31’40” W
Huaraz und keine Berge

Von 0 auf 4200 m geht es hinauf in die Berge. Keine Hitze aber dünne Luft. Gerade mal noch 10 Grad zeigt das Thermometer. Und die ersten weissen Gipfel zeigen sich. Auch eine handtellergroße schöne Spinne kreuzt unseren Weg.
Vom Pass geht es wieder hinunter auf 3000 m nach Huaraz. Um Huaraz ist die Cordillera Blanca, einer der schönsten Berge der Welt, der Alpamayo und mit 6700 m der höchste Berg Perus, der Huascaran stehen quasi vor der Haustüre. Schon von der Plaza de Armas hat man normalerweise einen Blick auf die schneebedeckten Gipfel. Nur bleibt sich leider das schlechte Wetter treu. Meine Enttäuschung ist groß. Zwei Tage lang hängen schwere Regenwolken an den Bergen, morgen werden wir wieder zum Meer hinunter fahren.
Heute abend aber gehen wir noch essen. Ohne zu wissen was es ist, bestelle ich "Guinea Pig". Das Pig ist aber eine kleine Ausgabe, was hier als Delikatesse gilt. Auch als cuy bekannt, oder Meerschweinchen. Satt wird man davon eher nicht, aber es sieht schon beeindruckend aus auf dem Teller.Read more

TravelerSchade dass Du mit dem Wetter nun kein Glück zu haben scheinst. Trotzdem ein einmaliges Erlebnis, bin sicher Du geniesst alles voll. Gute Fahrt weiterhin.

Ja das wünsche ich dir auch - und vor allem endlich besseres Wetter. Ist ja bestimmt ziemlich trostlos, immer wieder Regen und sogar Schnee und kalt... Aber machs Beste draus und genieße die schönen Momente und Erlebnisse. liebe Grüße Brigitte
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- Day 83
- Wednesday, February 20, 2019 at 9:56 PM
- ☁️ 24 °C
- Altitude: 81 m
PeruChao8°32’21” S 78°40’48” W
Zurück zur Panamericana

Huaraz, die Bergsteigerstadt hat für Reisende natürlich einigen Komfort zu bieten, ich habe ein gutes Kaffee gefunden, in dem es Apfelkuchen gibt. Und endlich auch eine Versicherung für das Motorrad abgeschlossen. Diese ist vorgeschrieben, aber ich hatte bisher keine gefunden, auch nicht wirklich danach gesucht. Die deutsche Versicherung ist hier natürlich nicht gültig und so bin ich bisher wie in manchen anderen Ländern ohne Haftpflichvericherung gefahren.
Das Wetter bleibt Huaraz auch heute treu. Dicke dunkle Wolken hängen an den Andengipfeln, während über Huaraz der blaue Himmel lacht. Auf der Fahrt nach Norden blitzen dann doch ganz kurz die eisbewehrten Flanken des Huascaran durch um gleich wieder in den Wolken zu verschwinden. Wir lassen das Hochtal hinter uns und biegen nach Westen durch die enge und tief eingeschnittene Schlucht des Rio Santa ab. Das einspurige Sträßchen windet sich oft hunderte Meter tief zwischen engen Felswänden immer oberhalb des wild tosenden Rio Santa nach unten und unzählige schmale und vollkommen dunkle Tunnel sind notwendig um die senkrechten Stellen zu überwinden. So eine Straße habe ich noch nie gesehen. Absicherungen gibt es nicht, ein beeindruckendes Szenario.
Irgendwann sind wir unten, die Hitze ist wieder da. Am Ende des Flusstales wird es grün, eine fruchtbare Insel in der Wüstenlandschaft der Küste. In Chao, einem der vielen schmutzigen und trostlos wirkenden Städte Perus finden wir ein Hostal.Read more
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- Day 85
- Friday, February 22, 2019 at 6:38 PM
- ⛅ 31 °C
- Altitude: 33 m
PeruCapitan Concha5°11’50” S 80°37’48” W
Panamericana nach Norden

Die Panamericana ist hier stark befahren. Dazu der perunische Straßenverkehr ohne erkennbare Regeln, außer des vermeintlichen Vorrechts des Stärkeren.
Gibt man nach hat man verloren. Immer wieder demonstrieren wir also dass wir zumindest schneller sind und beim beschleunigen jeder das Nachsehen hat. Heute kam mir ein Bus entgegen, auf meiner Spur. Er hatte gerade zum überholen einiger Lkw angesetzt. Natürlich erwartet er daß ein Motorrad auf den Seitenstreifen ausweicht. Ich bleibe also mitten auf meiner Spur. Überfahren will er mich doch nicht, er schert in letzter Sekunde wieder ein und gestikuliert wild auf seinem Fahrersitz.
Ich hätte ihm ausweichen sollen. Das sind die peruanischen Regeln.
Ich biege in die Innenstadt von Truchillo ab, fahre an der schönen Plaza de Armas vorbei, verliere meine Mitfahrer und zwischen Reisfeldern und Sandwüste erreiche ich das kleine Idyll eines Engländers, der bei Chiclayo ein kleines Hotel mit Pool betreibt.
Ausserhalb dieser kleinen Oase immer dasselbe Bild. Der Müll wird einfach neben der Straße abgeladen. LKWs halten an und laden die Müllsäcke ab. Müllberge entlang den Straßen über Kilometer. Zuerst wird er von den Armen, dann von den Hunden und schließlich von den Geiern durchwühlt.
Zu unserem nächsten Ziel Piura sind es nur gut 200 km. Wir entscheiden uns für die Wüstenvariante denn weiter im Landesinneren wird es regnen.
35 Grad zeigt das Thermometer, wir gewöhnen uns daran. In Piura lasse ich mich überreden einen der vielen Friseursalons aufzusuchen, obwohl es meiner Meinung nach entbehrlich wäre. Über eine Stunde schnippelt er akribisch meinen Bart und dann meinen Kopf zurecht. Umgerechnet 5€ sind für die Verjüngungskur fällig. Ich sehe wieder wie 25 aus. Fast jedenfalls.Read more
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- Day 86
- Saturday, February 23, 2019 at 11:17 PM
- 🌧 23 °C
- Altitude: 10 m
EcuadorPuerto Bolivar3°16’15” S 80°0’7” W
Ecuador

Das Landschaftsbild hat sich geändert. Nach vielen Kilometern durch Wüsten, wird es jetzt immer grüner. Reis wird entlang der Straße angebaut und große Gebiete davon wurden durch die Regenfälle zerstört.
In Piura ist es heiss und feucht. Nachts kühlt es kaum ab, tagsüber liegt die Temperatur über 30 Grad. Und die Stechmücken sind jetzt überall.
Bananenplantagen prägen das Bild. Ihre grünen Früchte werden gerade in die großen Lkw verladen, fein säuberlich aufgestapelt.
In Richtung der ecuadorianischen Grenze hängen dunkle Wolken über uns die ihre Schleusen noch öffnen werden. Überall sind die Hochwasserfolgen noch deutlich sichtbar. Die Straße ist teilweise verschüttet, in den Furten liegt Schwemmmaterial und viele stehen noch unter Wasser.
Die Grenze hält uns eine Stunde auf, gleich danach eine Militärkontrolle. Den Soldaten mit MP und Schutzwesten rinnen die Schweißtropfen über's Gesicht.
Peru hinterlässt bei uns allen dieselben Erinnerungen. Der sinnlos aggressive Fahrstil und der Dreck in und um die Städte. Trotzdem waren die Peruaner freundlich, Lebensmittel und Essen ist billig. Ein komplettes Gericht gibt es durchaus schon für 2 €, aber nicht immer "safe" für den europäischen Magen. Kaffee ist kaum zu finden. Anstelle von Supermärkten gibt es kleine Läden und die offenen Märkte mit vielen einheimischen kleinen Händlern. Peru wird das rückständigste, aber auch das ursprünglichste Land meiner Reise bleiben. Leider hat es seine Berge vor mir versteckt, aber das Wetter ist ihm nicht anzulasten.
Mit der Einreise nach Ecuador ändert sich die Landschaft nochmals. Es wird bergiger, alles ist in sattem Grün. Palmen und riesige Farne in dichten Wäldern begleiten uns auf endlos kurvigen Straßen. Die GS hat daran genauso viel Spaß wie ich, obwohl es die letzten 150 km regnet. Und der Dreck ist weg, das Land ist sauber. Dann bei einer der letzten der unzähligen Straßenkontrollen kann ich plötzlich die kleinen Gänge nicht mehr schalten. Anfahren im 4. Gang. Die Ursache sehe ich schnell. Der Schalthebel ist gebrochen. Kleine Ursache große Wirkung. Jetzt wird mir klar, wieso sich seit einiger Zeit der erste Gang manchmal schwer einlegen ließ. Unerklärlich, ist doch die Belastung eher gering. Meine Mitfahrer habe ich mal wieder verloren. Ich fahre also im 4. in Richtung Machala, alle Werkstätten an der Straße geschlossen. Dann sehe ich ein offenes Tor an einer Yamaha Werkstatt. Aber nur noch der Security Dienst ist da, der mich gleich freundlich begrüßt. Ich erkläre ihm mal mein Problem. Er hängt sich ans Handy. Dann erklärt er mir den Weg zu seinem Freund, 2 km durch die 300000 Einwohner Stadt. Ich schalte also von Hand in den 2. und fahr hin. Keine Werkstatt zu sehen. Dann kommt der Freund mit dem Motorrad, erkennt mich, öffnet das Schiebetor seiner kleinen Werkstatt und wir bauen den Schalthebel ab. Er schweißt ihn, anmontieren und sie schaltet sich wieder wie Butter. Perfekt. Ecuador hat einen guten Einstand.Read more
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- Day 87
- Sunday, February 24, 2019 at 5:08 PM
- ☁️ 18 °C
- Altitude: 2,547 m
EcuadorParque Calderón2°53’48” S 79°0’21” W
Vom Meer in die Berge

Heute Nacht hat es durchgeregnet. Wir lassen uns also Zeit. In meinem Koffer steht mal wieder Wasser. Nach Cuenca sind es nur knapp 200 km. Aber die Strecke führt durch grüne subtropische Landschaft. An der Straße werden bunte Bananen und Früchte verkauft, die ich gar nicht kenne. Ein paar km weiter werden ganze Schweine am Spieß über dem Feuer gegrillt.
Zwischen Bananenstauden, Palmen und sattgrünen Wiesen windet sich die Straße in vielen Kurven auf 2300 m hinauf. Die schwüle Hitze verschwindet, in Cuenca trägt man langärmelig und sicherheitshalber noch einen Regenschutz. Es ist ja schließlich Regenzeit. Überall hängen die Regenwolken tief. Ich fahre allein, muss mal wieder Zeit zum fotografieren haben, bleibe heute trocken und genieße die Fahrt.
Und das beste zum Schluss. Es gibt in Cuenca viele gute Cafés mit guten Kuchen. Ecuador ist mir schon mal sympathisch.Read more
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- Day 89
- Tuesday, February 26, 2019 at 10:52 PM
- ⛅ 13 °C
- Altitude: 1,808 m
EcuadorBaños1°24’2” S 78°25’23” W
Durch die Berge Ecuadors

Santa Ana de los Ríos de Cuenca, wie Cuenca vollständig heißt, mit 330000 Einwohnern die drittgrößte Stadt Ecuadors verwöhnt mit einigen Annehmlichkeiten. Gute Restaurants, viele Cafés mit guten Kuchen. Und für noch eine Spezialität ist Cuenca bekannt. Cuy, bei uns als Meerschweinchen bekannt gilt als Delikatesse. Ich habe da ja schon Erfahrung, kann hier also verzichten.
Aber die Stadt hat einiges mehr zu bieten. Viele schöne alte Häuser aus der Kolonialzeit, die Kathedrale und natürlich die Hutproduktion. Denn der berühmte Panamahut kommt keineswegs aus Panama, sondern seit 1630 aus Ecuador. Cuenca ist einer der größten Produktionsorte.
Leider lässt er sich schlecht falten, also für den Motorradtransport ungeeignet.
Nach einem Tag Aufenthalt starten wir morgens nach Banos, Richtung Quito. In Banos gibt es Thermalquellen, das gefällt Holger, dem das Wetter zu kalt ist. Verhungern muss man auf dieser Strecke nicht. Grills sind entlang der Straße in Betrieb. Die kulinarischen Köstlichkeiten sieht man auf den Bildern.
Das Wetter, überwiegend trocken wechselt dann für eine halbe Stunde, es hagelt, die Straße ist weiß. Ich ziehe es vor unter zu stehen, Autos bleiben im Hagel stecken. Und leider sieht man von den Vulkanen nichts. Die Wolken mal wieder. Dafür geht's über 3500 m hohe Pässe und man fühlt sich ins Allgäu versetzt. Trotzdem zeigt sich keiner der hohen Vulkane, immerhin steht gleich hier der Chimborazo mit 6300m auch der höchste ecuadorianische Berg. Die letzten 15 km dann endlich mal wieder Piste, nass und schmierig, dann sind wir in Banos auf nur noch 1800 m Höhe. Kein langweiliger Tag heute.Read more
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- Day 90
- Wednesday, February 27, 2019 at 7:37 PM
- 🌧 14 °C
- Altitude: 1,808 m
EcuadorBaños1°24’2” S 78°25’23” W
Am Tor zum Amazonasbecken

Das 1800 m hohe Banos de Agua Santa ist umgeben von hohen Bergen, die bis in eine Höhe von weit über 3000 m grün sind. Bewachsen mit undurchdringlichem subtropischen Wäldern. Banos ist ein Touristennest mit 18000 Einwohnern und 42 Grad heißen Thermalquellen. Abends legen wir uns noch in das heisse Bad. Das Wasser hat eine Farbe die den Verdacht aufkommen lässt daß mancher hierher kommt um sauber zu werden. Einheimische wie Touristen baden hier gleichermaßen, aber länger als 5 Minuten hält man die Hitze kaum aus.
Von Banos machen wir einen Abstecher ins 60 km entfernte Puyo auf 900 m Höhe.
Puyo ist das Tor zum Amazonasbecken. Es ist von tropischem Regenwald umgeben. Hier ist es schwül und warm. Beeindruckend ist die Fahrt entlang des tief unten fließenden Rio Pastaza mit seinen vielen Wasserfällen, der ins Amazonasbecken mündet.
Über Banos thront der 5000 m hohe aktive Vulkan Tungurahua, der sich allerdings in Wolken hüllt.Read more
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- Day 92
- Friday, March 1, 2019 at 7:38 PM
- 🌧 13 °C
- Altitude: 2,784 m
EcuadorQuebrada Vásconez0°12’10” S 78°29’42” W
Quito, Hauptstadt Ecuadors

Die 3 Mio Stadt Quito liegt auf 2800 m Höhe und sei die höchste Hauptstadt der Welt. Natürlich liegt La Paz noch höher, aber die Hauptstadt Boliviens ist Sucre. La Paz ist allerdings Regierungssitz und Verwaltungshauptstadt. Auch die kolumbianische Hauptstadt liegt auf 2600 m.
Von Banos führt die ansonsten langweilige Straße auf über 3600 m hinauf und dann wieder hinab nach Quito.
Es ist die Straße der Vulkane. Allein um Quito gibt es 14 Vulkane die teils kaum höher als die Stadt sind, aber auch bis 5900 m hoch. Nur auf der Fahrt hierher hüllen sie sich in dicke Wolken. Dafür gibt es auch in 3500 m grüne Wiesen, auf denen Kühe weiden wie im Allgäu. Mein TomTom Navi, in den südamerikanischen Städten überfordert, kennt es doch nicht mal die unzähligen Einbahnstraßen schickt mich immer wieder auf Stadtrundfahrten. In Quito geht es 40 km durch die Stadt, ich fahre also mit meinem Handy und wir finden problemlos unser Guesthouse.
Hier bleiben wir die nächsten 4 Tage. Quito hat viel zu bieten. Nach 22 Uhr, erklärt unsere Vermieterin, sollten wir besser ein Taxi nehmen, ein offizielles. Quito hat keinen besonders sicheren Ruf.Read more

Wünsch dir weiterhin eine gute Reise und viele interessante Eindrücke!! Und immer einen guten Kuchen mit Kaffee;-). So wies aussieht ist das Wetter ja nun endlich etwas besser. Wir sind ab morgen auch weg. Liebe Grüße, Brigitte und Markus
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- Day 94
- Sunday, March 3, 2019 at 11:16 PM
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 2,787 m
EcuadorQuebrada Vásconez0°12’11” S 78°29’42” W
Quito und la mitad del mundo

Quito ist eine Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten. Sie ist ein bisschen chaotisch wie wohl die meisten Städte Südamerikas, hat viele alte Bauwerke aus der Kolonialzeit, hat viele Cafés und Chocolaterien, hat eine Seilbahn die lange die höchste der Welt war, hat viel Kriminalität und liegt auf der Südhalbkugel. Aber nur wenige km nördlich von Quito ist "La mitad del mundo" die Mitte der Welt.
Den vermeintlichen Mittelpunkt der Erde markiert heute mit einem 30 m hohen Monolithen den Punkt, den 1736 eine französische Expedition als genaue Position des Äquators bestimmte. Tatsächlich stehen die vielen Besucher, die vermeintlich mit einem Fuß südlich und mit dem anderen nördlich des Äquators stehen 240 m weit südlich davon, wie man heute weiß.
Und nur zufällig wurde in der Nähe ein Bauwerk aus der Präinkazeit entdeckt, welches bereits vor über 1000 Jahren errichtet wurde um den Äquator zu bestimmen. Wir sind jedenfalls immer noch auf der Südhalbkugel.
Am Plaza de La Independencia werden lautstark Reden gehalten, die offenbar keiner hören will. Auf den Turm der Basilika führt eine steile schwindelerregende ungesicherte Treppe. Durch die historische Altstadt rasen Busse mit irrwitziger Geschwindigkeit und schwarz qualmend durch die schmalen Gassen. Am Plaza Foch, auch gringolandia genannt wird uns Rauschgift angeboten. Abends tingeln aufreizend Schwule und Bordsteinschwalben durch die Gassen um den Platz und am falschen Platz wird gelegentlich auch mal eine(r) ausgeraubt. Dabei ist die Polizei omnipräsent. Die Probleme versucht man seit Jahren in den Griff zu bekommen.
Sehenswert sind die Plazas wie auch die Altstadt allemal und übertriebene Ängstlichkeit ist wie meist unbegründet.
Die Bevölkerung ist wie in allen südamerikanischen Ländern die ich gesehen habe freundlich, offen und unkompliziert.
Mit der Teleferiqo, der Seilbahn kann man auf über 3900 m hinaufgondeln. Eine kurze Wanderung führt auf über 4000 m. Lange galt sie als die höchste Seilbahn der Welt. Oben ist es grün und man hat einen schönen Blick auf Quito und eigentlich auch auf die vielen umliegenden Vulkane. Aber die Wolken geben nur kurz einen Blick nach unten frei. Die hohen Gipfel bleiben versteckt. Immerhin 84 Vulkane gibt es auf dem ecuadorianischen Festland. Erst 2015 war der Cotopaxi, der Hausberg von Quito mit einer 8 km hohen Aschewolke und verheerenden Folgen ausgebrochen. Erdbeben sind auch hier häufig, erst vor wenigen Tagen gab es wieder ein starkes an der Grenze zu Peru. Wir haben es verschlafen.
2016 kamen 700 Menschen dabei ums Leben. Seither, erklärt uns der Besitzer unseres Guesthouse blieben die Gäste aus. Auch wegen der Meldungen über das Zika Virus, dabei gäbe es in Ecuador weniger Infektionen als in Schweden.
Er erzählt uns von den aktuellen wirtschaftlichen Problemen seines Landes, den vielen schlecht verdienenden und Armen im Land. Nicht erst bei diesen für Touristen sonst kaum zugänglichen Informationen wird mir bewusst wie gut es uns in Europa geht.
Beim Besuch einer der Vulkankrater, der besiedelt und landwirtschaftlich genutzt wird begegnete ich einer alten Frau. Ich fragte sie ob ich sie fotografieren dürfe. Sie war schwerhörig und hielt mir ihr linkes Ohr direkt vor meinen Mund. Ich wiederholte die Frage, da lachte sie mich mit ihren drei Zähnen an als ob sie es nicht glauben wollte. Dann schaute sie freundlich lächelnd in die Kamera und danach schauten wir gemeinsam die Bilder auf dem Display an. Sie lachte wieder, gab mir ihre von Arbeit gezeichnete Hand und ging mit ihrer Last auf dem krummen Rücken in den Krater hinab.
Das beeindruckte mich mehr als die Berge die ich gerne gesehen hätte.
Dabei fällt mir auch immer wieder auf mit welcher Freundlichkeit die Südamerikaner sich gegenseitig begegnen, auch Fremden gegenüber. Statt böser Blicke sehe ich immer wieder ein freundliches Lächeln bei Unstimmigkeiten. Streit sieht man praktisch nie. Nicht mal zwischen Jugendlichen. Davon können wir etwas lernen.
Quito ist zweifellos eine sehr sehenswerte Stadt. Sie wird mir auch ohne ihre Berge gesehen zu haben in Erinnerung bleiben und ich könnte noch viel über sie schreiben.
.Read more
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- Day 95
- Monday, March 4, 2019 at 6:43 PM
- 🌧 18 °C
- Altitude: 1,234 m
EcuadorMindo0°3’27” S 78°46’50” W
Regenwald

Auf 4000m Meereshöhe war es grün. Ich habe mir ein noch grüneres Ziel ausgesucht. Mindo auf 1200m liegt im tropischen Regenwald. Aus Quito hinaus überqueren wir morgens bei angenehm wenig Verkehr den Äquator um gleich links auf seiner Höhe abzubiegen. Es geht auf 3500m Höhe, wo auf sattgrünen Berghängen Kühe weiden. Dann geht es auf meist nasser und schmaler, oft lehmig rutschiger Naturstraße immer weiter hinunter. Das Fahren macht Spaß, ein paar Mountainbiker sind hier auch unterwegs. Unten der Fluss, um uns dichtes Grün, Bananenstauden, Bambusbäume, kleine Wasserfälle links und Pflanzen die ich noch nie gesehen habe. Irgendwann erreichen wir wieder die geteerte Hauptstraße und bald darauf Mindo. Ein Dorf mit ausgeprägter touristischer Infrastruktur und vielen ecuadorianischen Touristen. Es sind wegen des Carnevals gerade Ferien. Hier bespritzt man sich mit Schaum oder Wasser. Der Inhalt eines Eimers Wasser trifft mich auf dem Motorrad als ich durch ein Dorf fahre. Die Kinder haben großen Spaß. Als ich das Spektakel in Mindo dann fotografiere bekomme ich noch eine Ladung Schaum.
Wir finden nach einiger Suche einen Bungalow zwischen Bananen, Farnen, Palmen, Bambus und viel unbekanntem Grün. Es ist warm und feucht. Ich liege in der Dämmerung in der Hängematte, versuche nicht von den Stechmücken erstochen zu werden und lausche den Geräuschen des Regenwaldes um mich herum. Das ist ein besonderes Erlebnis und hat etwas faszinierendes. Erst kürzlich sind wir noch durch Wüsten gefahren, gestern auf 4000m, heute gerade mal 100 km weiter eine andere Welt.
Und es hat gar nicht geregnet im Regenwald.Read more
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- Day 97
- Wednesday, March 6, 2019 at 6:56 PM
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 2,555 m
ColombiaBarrio Balcones de Mariluz1°13’6” N 77°17’28” W
Adios Ecuador

Nachts regnete es dann endlich im Regenwald. Aber auf der Fahrt hinauf auf über 3000 m in unendlichem Kurvengeschlängel bleibt es schön trocken. Die Kurven durch den dichten Regenwald machen Spaß. Zurück in Quito fahren wir noch weiter bis Otavalo. Hier gibt es viele Märkte. Aber es war Ferientag wegen des Carnevals und die Stadt sehr ruhig, sieht man einmal von den Wasser und Schaum spritzenden Kindern ab.
Am nächsten Morgen dann Richtung kolumbianische Grenze eine eher langweilige Fahrt mit viel Verkehr. Wir sind wieder auf der Panamericana. Irgendwo auf der Fahrt treffen wir einen Kolumbianer mit einer KLR. Wir fahren zusammen zur Grenze was die Sache für uns erleichtert. Als Kolumbianer gibt es für ihn keine Grenzkontrolle. Aber er lotst uns vom Geldwechsler, der Migracion und dem Zoll zur Versicherung. Während wir ca. 2 Stunden an den Schaltern anstehen bleibt er bei den Motorrädern, die man hier nicht allein lassen sollte, erklärt er uns. Man soll auch keinesfalls nachts fahren, das sei zu unsicher.
An der Grenze ist starker Betrieb. Große Zelte vom Roten Kreuz und UNICEF stehen hier wegen der vielen Venezulaner, die nach Kolumbien oder Ecuador einreisen wollen. Familien mit kleinen Kindern und viele Frauen sitzen hier und warten.
Endlich sind wir in Kolumbien. Nicht wie in Ecuador haben wir auch hier wieder eine vorgeschriebene Versicherung für die Motorräder. Ob die im Falle eines Falles viel bezahlen wird darf bezweifelt werden bei gerade mal 20€ Gebühr.
Ecuador hatte viele Gesichter, mal sehen was Kolumbien zu bieten hat. Die ersten 100 km auf der Panamericana Kolumbiens sind eine Baustelle mit wechselweisen Sperrungen und wir kommen sehr langsam voran. Aber die Landschaft durch steiles bergiges Gelände immer in der Nähe von 3000 m mit tiefen Tälern ist sehr schön.Read more
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- Day 98
- Thursday, March 7, 2019 at 11:34 PM
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 611 m
ColombiaMocoa1°9’35” N 76°38’49” W
Regenwald und Regen

In Pasto, unserer ersten Etappe in Kolumbien trafen wir uns zum Abendessen mit dem Kolumbianer von der Grenze, der zwar kein Englisch sprach aber viele interessante Infos über Kolumbien, die Sicherheit und das Land hatte. Er riet uns davon ab, von hier in den Regenwald zu fahren, die Straße sei zu schlecht. Google Maps gab für die 140 km über 5 Stunden Fahrzeit an.
Heute morgen dann starke Bewölkung. Wir machen uns auf den Weg. Stadtverkehr in Kolumbien erfordert höchste Konzentration. Neben den Autos sind Unmengen von Mopeds unterwegs, für die keine Regeln zu gelten scheinen und die immer versuchen an uns dran zu bleiben.
Raus aus der Stadt windet sich das Sträßchen in einer nie enden wollenden Folge von Kurven und Kehren, scheinbar geht es keinen Meter geradeaus, hinauf auf 3500 m. Die Motoren sind am Anschlag. Aber überall in dieser Höhe dichter Regenwald, Palmen und Kakteen, eine unglaubliche Landschaft. Nebelschwaden hängen in den Wäldern, immer wieder fallen Regentropfen.
Nach 100 km ist es vorbei mit dem Sträßchen. Unsaft und abrupt. Eine harte, mit großen fest sitzenden Steinen, glattgewetzt von Auto- und Lkw-Reifen beginnt. Die GS macht Sätze. 2. Gang. Dabei wird es die nächsten 80 km bleiben. Wieder geht's über einen Pass. Links an der Felswand entlang, wo sich kleine Wasserfälle auf die Straße ergießen, rechts immer wieder traumhafte Blicke auf den dichten Regenwald und grüne Abgründe. Dann wird der Regenwald seinem Namen gerecht. Es regnet, erst wie ein Landregen, dann wie aus Kübeln. Ich ziehe die Regenjacke über als ich schon längst nass bin, aber in der Regenjacke koche ich auch im eigenen Saft, es ist warm und feucht. Die schmale Piste war schon bis jetzt nicht ganz einfach zu fahren, jetzt ist alles glatt und schmierig, Bächlein laufen die Straße entlang und die Wasserdurchfahrten werden immer tiefer. Das Fahren ist eine Herausforderung.
Die Landschaft, die Streckenführung der sich zwischen Felswand, Abgrund und dem immer wieder im dichten Nebel verschwindenden Regenwald dahinwindenden Piste ist traumhaft schön, grandios, der Regen scheint dazu zu gehören, sonst würde etwas fehlen. Längst läuft mir das Wasser den Hals hinab, weil ich mit geschlossenem Visier nicht genug sehe, immer wieder muss ich anhalten um zu fotografieren. Meine Mitfahrer sind deshalb weit voraus. Ich genieße diese Fahrt wie selten. Alles scheint zu dieser Kulisse zu passen.
Nach 80 km Konzentration und Spaß auf meinem von den Verhältnissen unbeeindruckten Motorrad habe ich Villagarzon erreicht. Holger hat irgendwo gewartet und wir lassen es die letzten km den Pass hinab nochmals krachen. Der Regen hört pünktlich auf, wir sind auf 700 m Höhe angekommen, Ende der Piste.
Für die insgesamt 180 km haben wir heute 6 Stunden gebraucht.
Einer der Tage die man nicht vergisst und an dem mir das Motorradfahren maximalen Spass gemacht hat. Ein perfekter Tag.Read more
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- Day 100
- Saturday, March 9, 2019 at 9:12 PM
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 1,650 m
ColombiaSan Augustín1°53’6” N 76°16’52” W
100 Tage Südamerika

Nach 100 Tagen könnte ich ein Fazit ziehen, aber Kolumbien ist noch zu frisch, mal abwarten bis Cartagena.
Der Tag 100 jedenfalls scheint mir doch ein bisschen symptomatisch zu sein. Es regnet so ziemlich den ganzen Tag, aber schließlich sind wir im Regenwald.
Aber es ist trotz viel schlechten Wetters nicht so, daß die Regentage überwogen hätten. Die Regenjacke hatte ich jedenfalls nicht besonders oft angezogen. Das Wetter war insgesamt nicht so schlecht wie es in letzter Zeit den Anschein hatte. Aber schließlich ist ein bisschen Regen auch noch kein Grund dafür.
Die Abfahrt von Mocao jedenfalls verzögert sich schon mal. An seiner Honda Transkalb hat Arnd ein Spiel am Hinterrad festgestellt. Eigentlich noch kein Grund zur Panik, aber unsere freundliche Hotelrezeption organisiert sofort einen Mechaniker. Der kommt mit dem Moped, schaut sich das Rad an, treibt die Lager aus, fährt zurück und kauft irgendwo passende und baut sie ein. 1 1/2 Stunden später ist alles erledigt. 70000 Pesos verlangt er für Lager und Arbeit. Ca. 23€. Was für ein Service!
Danach fahre ich schnell wieder allein, es gibt viel zu fotografieren bei der Fahrt dürch den nassen Regenwald. Und hinter jeder Kurve neue faszinierende Bilder . Wieder geht es hoch hinauf, wo landwirtschaftlich genutzte Flächen dominieren. In San Agustin auf 1600 m treffen wir uns in einer Lodge , die umgeben ist von Regenwald.
Hier ist das Zentrum der San Agustin Kultur, während der von 100 bis 1200 n.Chr zahlreiche mit einfachsten Werkzeugen hergestellte Felsskulpturen und mystische Figuren entstanden. Sie gehören zum UNESCO Weltkulturerbe.
Ich mache nachmittags noch eine Wanderung und komme durch abgelegene Wälder. Überall sind Häuser im Wald, die Bewohner überwiegend mit ihren Mopeds unterwegs, oft sitzt die ganze Familie darauf, meist auch ohne Helm. Bevor es steil zur Stadt zurück geht bietet mir ein Mopedfahrer an mitzufahren. Ich sitze hinten auf und ziemlich flott geht es geübt über den holprigen Pfad nach unten.
Abends macht man für uns ein Lagerfeuer und wir werden den ganzen Abend unterhalten, was anstrengend ist, denn überall wird nur spanisch gesprochen. Die Kolumbianer sind offen, kommunikativ, sehr interessiert und freundlich. Immer wieder werden wir angesprochen was meist in längeren Gesprächen endet, auch wenn wir nicht immer alles verstehen. Natürlich fallen unsere Motorräder immer auf und viel mehr als in allen anderen Ländern Südamerikas interessieren sich die Kolumbianer für alles
Dann am Tag 100 wandern wir also im Regen durch den archäologischen Park, suchen alle Cafés auf und hängen etwas ab. Kolumbien macht auf mich bisher einen sehr sympathischen Eindruck.Read more
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- Day 101
- Sunday, March 10, 2019 at 6:59 PM
- ⛅ 29 °C
- Altitude: 392 m
ColombiaVillavieja3°13’16” N 75°13’11” W
Ein Stück Kolumbien

Gerade mal 260 km weiter nach Norden sind wir heute gefahren. Rechtzeitig zum Frühstück legt sich der Regenwald noch mal ins Zeug. Es regnet unüberhör auf das Blechdach unserer Lodge. Bei knapp unter 20 Grad starten wir aber doch im trockenen. Noch kurz 600.000 Soles vom Geldautomaten, mehr gibt's da nicht, umgerechnet ca. 180€, eigentlich wollte ich eine Million in Händen halten.
Nach San Agustin wird die Landschaft zunehmend trockener, aber bleibt grün. Wir fahren am tief unten fließenden Rio Magdalena entlang, der nahe San Agustin entspringt und in die Karibik mündet. Immer wieder bieten sich imposante Ausblicke.
Ich setze mich an eine Blechhütte von denen es entlang den Straßen viele gibt. Ein paar Stühle und Tische und etwas zu essen und trinken. Es beginnt zu regnen und hört eine halbe Stunde später wieder auf. Typisch für die Jahreszeit. Wir haben schnell Kontakt mit anderen Zweiradfahrern, die ebenfalls dem Regen entgehen wollen. Von diesen Mopeds und kleinen Motorrädern gibt es Unmengen. Sie tauchen neben, hinter oder vor einem auf und verschwinden wieder. Man kann sie schwer einschätzen. Ähnlich ist es mit den Schlaglöchern, die in schöner Unregelmäßigkeit und an den unmöglichsten Stellen auftauchen. Immer mal wieder übersieht man dann doch eines.
Etwas weiter wird Zuckerrohr in einer hölzernen Presse gequetscht bis der süße Zuckerrohrsaft herausläuft. Gefiltert probiere ich einen Becher. Wie Zuckerwasser, ich bekomme eine grüne Orange, die ich hinein tropfen lasse und habe einen wohlschmeckenden Saft.
Dann eine der Militärkontrollen. Normalerweise werden wir durchgewunken, diesmal wollen sie unser Gepäck sehen. Ich öffne gemütlich meine Koffer. Oben liegt das was am meisten verschwitzt ist. Der Soldat hat keine große Lust darin zu wühlen, noch ein neugieriger Blick in den Tankrucksack, fertig. Ich frage ihn ob ich ihn fotografieren dürfe. Die beiden jungen Soldaten postieren sich mit ihren Kalaschnikows vor der GS. Die BMWs haben hier eine große Sympathie.
Durch die große Stadt Neive das übliche Chaos und wir biegen nach Villavieja, einem Dorf in der Desierto de la Tatacoa ab. Hier übernachten und essen wir trucha, Forelle.
Nach 260 km sind wir aus dem Regenwald in einer Wüste angekommen, gut 400 m hoch, abends als es längst dunkel ist hat es immer noch über 30 Grad. 50 Grad sind hier nichts ungewöhnliches.
Nur ein kleines Stück Kolumbien.Read more
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- Day 102
- Monday, March 11, 2019 at 11:16 PM
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 1,987 m
ColombiaSalento4°38’11” N 75°34’13” W
Von der Wüste in's Kaffee-Land

30 Grad waren es heute morgen beim Frühstück schon im beschaulichen Villavieja. Eigentlich wollten wir einen Tag verlängern um mit den Motorrädern in diese kleine Wüste zu fahren. Aber wir bekamen keine Zimmer mehr. So packten wir wohl oder übel und fuhren weiter Richtung Norden. Aber erst noch einen Abstecher in die Desierto de Tatacoa. Arnd fuhr schon mal weiter. Mit unseren Kühen fuhren wir auf schönen Pisten mit wenig Sand einige Kilometer in die Tatacoa und Holger ließ seine Drohne kreisen. Danach doch noch 50 km Piste bis wir die schmale Metallbrücke über den Rio Magdalena erreicht hatten. Danach ging es weiter auf der Ruta 45 durch eine abwechslungsreiche hügelige und grüne Landschaft mit Reisfeldern. Es folgte ein Pass auf knapp 3000 m Höhe durch eine steile und sattgrüne Berglandschaft.
Davor allerdings öffnete jemand alle Schleusen am Himmel. Es schüttete wie aus Kübeln. Trotzdem machte die kurvenreiche Strecke mit viel LKW Verkehr viel Spaß. Immer wieder faszinierende Ausblicke wenn der Verkehr dies zu ließ. Auch die großen LKW überholen durch völlig unübersichtliche Kurven. Man muss mit allem rechnen. Vor allem damit, daß sich niemand an Verkehrsregeln hält. Doch der Regen hielt nicht lange. Im 2000 m hohen Salento war wieder schönes Wetter. Wir sind in den grünen Hügeln des Kaffeelandes. Die Temperatur liegt wieder bei 20 Grad und ist angenehm. Immerhin hatten wir heute schon knapp 40 Grad.
Salento, eine kleine Stadt macht den Aufenthalt angenehm. Touristen sind hier keine Mangelware, es gibt alles, auch gute Cafés. Wir werden also 2 Tage bleiben.Read more

TravelerSalento and the coffee area is the most beautiful. Which direction will you take? Medellin or Bogotá? Both are interesting, if you visit Medellin go to the neighborhood "Comuna 13", there are spectacular graffiti., and the plaza of Botero sculptures, and use the "cable car", views of the city. In Bogota the Botero museum and many others, very interesting. Out there to the north "Villa de Leyva", and the "Canyon of Chichamocha", incredible to travel the road... Enjoy!
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- Day 105
- Thursday, March 14, 2019 at 11:43 PM
- ⛅ 18 °C
- Altitude: 1,515 m
ColombiaLa Floresta6°15’22” N 75°35’55” W
Von Salento nach Medellin

Natürlich muss man in Salento eine der Kaffeeplantagen besichtigen. Wir fahren mit einem der alten Jeeps zu einem Kaffeebauern. Unser Jeep ist Jahrgang 1967. Er habe viele Kilometer, aber der Tacho gehe schon lange nicht mehr, erklärt mir sein stolzer Besitzer. Bis zu 14 Personen werden damit befördert. Drei können hinten auf dem Trittbrett stehen. Auf der Rückfahrt auf der sehr schlechten Naturstraße dann ein lauter Schlag. Die Feder hinten rechts ist gebrochen, die Achse liegt am Rahmen auf. Gemerkt hat man die fehlende Federung nicht.
Der Sohn des Kaffeebauern klärt uns in perfektem Englisch über Anbau und Weiterverarbeitung, auch über die Probleme seiner Branche auf.
Abends treffen wir Alex und Rosa wieder und gehen gemütlich essen.
Ich habe mir leider zum dritten Mal den Magen verdorben, nicht wegen des Kaffees und kann mich am nächsten Morgen nur schwer aufraffen aufs Motorrad zu steigen. Mir ist nicht wohl und meine beiden Mitfahrer biegen irgendwo falsch ab. Ich fahre alleine die nächsten 200 km, teils bei 40 Grad durch eine wunderbare bergige, immer sattgrüne Landschaft, für die ich leider kaum einen Blick habe. Die ganze Strecke reiht sich Kurve an Kurve, manche überraschend, manche tückisch, manche machen plötzlich zu und manchmal kommt auch auf meiner Spur einer der großen Sattelzüge entgegen, der gerade einen anderen überholt. Irgendwie geht es immer, Südamerika.
Eigentlich bin ich platt und würde mich gerne mal irgendwo hinlegen. Aber das ist sogar in Sibirien einfacher als hier. Also nur eine Trinkpause. Danach lässt meine Konzentration merklich nach und ich ertappe mich immer wieder dass ich in nie endenden Kurven korrigieren muss. Ich bin froh Medellin zu erreichen, Stadt des ewigen Frühlings, hier ist es nicht mehr ganz so heiß, geht aber noch unangenehme 20 km durch den Stadtverkehr der 3 Millionen Stadt. Über 300 km enge und engste Kurven, über 6 Stunden Fahrt, normalerweise ganz viel Spaß, heute bin ich fertig. Schlecht ist mir immer noch und unterwegs konnte ich mich zu keinem einzigen Foto aufraffen.
Am nächsten Tag steht Medellin auf dem Programm. Die Stadt ist hauptsächlich bekannt durch die Drogenkartelle und sein Oberhaupt Pablo Escobar. Dieser wurde in Medellin von amerikanischen Spezialeinheiten 1993 erschossen. Er hat bis heute viele Sympathisanten in seinem Wohnviertel, wo er u.a. Häuser für die Bewohner bauen ließ.
Heute gibt es eine Rolltreppe durch die am Berg liegende comuna 13, die Drogen- Kriegsgebiet war. Ein Sozialprojekt der Stadt. Es ist die längste Rolltreppe der Welt und soll den meist armen Bewohnern der comuna 13 den Gang in die Stadt erleichtern. Im Hotel wird uns empfohlen nur mit einem Guide die Rolltreppen zu benutzen. Das stellt sich als völlig übertrieben heraus. Von dort allerdings weiter in die Gassen der eng an eng gebauten Häuser zu gehen erscheint mir nicht so sicher.
Immerhin ist ja die Mordrate von 7000 im Jahr 1991 zwischenzeitlich unter den Durchschnitt lateinamerikanischer Großstädte gesunken. Von Morden an Touristen habe ich gar nichts gelesen.
Abgesehen von dieser blutigen Geschichte gilt Medellin heute als Stadt mit den freundlichsten Bewohnern, als moderne innovative Stadt mit vielen Parks. Alles würde ich bestätigen, die Freundlichkeit der Medelliner ist vielleicht tatsächlich noch etwas ausgeprägter als im Rest des Landes. Einen Besuch ist Medellin auf jeden Fall wert.Read more
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- Day 107
- Saturday, March 16, 2019 at 9:19 PM
- ⛅ 29 °C
- Altitude: 51 m
ColombiaCurumaní9°12’8” N 73°32’28” W
Kolumbien ändert sein Gesicht

Von Medellin geht es zuerst weiter durch das schon vetraute grüne Bergland. Wieder ziehen sich diesmal schnelle Kurven durch die langsam immer flacher werdende Landschaft mit viel Weideland. Unmerklich geht es bergab. Der Rio Magdalena, der schon gewaltige Ausmaße hat ist erreicht und damit das Tiefland. Es ist flach, Palmen stehen entlang der Straße, sonst könnte man sie manchmal mit dem Allgäu verwechseln. Nur die Temperaturen nicht. Es wird zunehmend wärmer und merklich feuchter. In Barrancabermeia auf 75 m Höhe am Rio Magdalena gelegen bin ich längst schweißgebadet. Hier hat es deutlich über 30 Grad und eine tropische Luftfeuchtigkeit. Ohne Klimaanlage geht gar nichts. Auf der Dachterrasse unseres Hotels mit Blick auf das riesige obere Ende des Flussdeltas auf der einen und den Ölraffinerien auf der anderen Seite bin ich nach 5 Minuten schon wieder nass. Nicht mein Klima. Ich fahre also am nächsten Morgen kurz nach 6 Uhr los um der Tageshitze zu entgehen. Meine Mitfahrer wollen so früh nicht aufstehen, aber zwischenzeitlich vermisse ich das allein fahren und genieße es, mache noch einen Abstecher in ein abgeleges Dorf. Hier ist die Piste zu Ende. Ich sehe viele Termitenhügel. Viele Palmölplantagen säumen die Straße, auf der der Verkehr und die Baustellen wieder zugenommen haben. In der kleinen lauten Stadt Curumani gibt's nur einfache Hotels. Die Dusche ohne Duschkopf geht nicht, kein Wasser, aber die Klimaanlage sofort. 45 Grad sind hier normal, aber die Luft ist trockener, heute hat es nur knapp 40 Grad, das ist schon fast kalt. Komisch ich habe schon in den Motorradklamotten gebadet, warum also duschen?
Nach einer Stunde ist dann doch Wasser da, ich kann duschen.
Die Berge durch die wir tagelang gefahren sind bleiben jetzt rechts von uns. Die Hitze soll laut unserem freundlichen Vermieter noch zulegen bis zur Karibik. Morgen also wieder um 6 Uhr. Kolumbien kann ganz schön hart sein.Read more
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- Day 108
- Sunday, March 17, 2019 at 11:20 PM
- ⛅ 28 °C
- Altitude: 25 m
ColombiaEl Rodadero11°12’19” N 74°13’39” W
Das andere Ende des Kontinents

Ich sitze im Sand, es ist 23 Uhr, es hat 25 Grad. Vor meinen Füßen plätschert das Karibische Meer. Ich bin am Strand Rodadendro bei Santa Marta. Um mich herum sitzen viele Kolumbianer mit lauter Musik, die alle 10 m aus einem anderen Lautsprecher kommt. Manche tanzen, manche singen mit.
Für die letzten 260 km bis hierher, an das andere Ende Südamerikas habe ich lange gebraucht. Bin ich wirklich schon durch? Was in den letzten 3 1/2 Monaten Selbstverständlichkeit war soll hier enden? Ich halte immer wieder für irgend ein Foto an. Dann fahre ich links wahllos auf einer Piste vorbei an riesigen Rinderfarmen, höre das gleichmäßige an- und abschwellende Gezirpe der Grillen, welches hier eine Lautstärke hat, die wir uns nicht vorstellen können. Es übertönt alles. Ich sehe die Adler über mir und die Geier am Boden, die sich über die Reste eines Rindes hermachen. Dann taucht, unvermeidlich, doch das Meer vor mir auf. Mit Wehmut wird mir bewusst dass es hinter mir liegt, dass ich vom Fin del Mundo, dem Ende der Welt nach knapp 15000 km das nördliche Ende dieses Kontinents erreicht habe. Das muss ich erst noch verarbeiten.Read more
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- Day 109
- Monday, March 18, 2019
- ⛅ 29 °C
- Altitude: 22 m
ColombiaEl Rodadero11°12’21” N 74°13’26” W
Verkehrszeichen in Südamerika

Weil das Schlafaugenschild ein eher unbekanntes Schild ist muss ich jetzt nochmal das Thema aufgreifen. Arnd, mein Mitfahrer aus dem Norden meinte, ab da sei überholen wieder erlaubt. Natürlich Quatsch, in Südamerika ist überholen überall erlaubt. Auch direkt nach den Überholverbotszeichen, genauso wie über doppelte Mittellinien. Ich mache das jetzt seit 3 Monaten so, und alle Südamerikaner machen das so. Also kann es ja wohl nicht falsch sein. Sonst würde man auch nicht vorwärts kommen und überholen tut hier jeder jeden so gut er eben kann. Auch die LKW, wirklich jeder. Hier wird immer Anschlag gefahren. Sprit ist billig und jeder will vorne sein, obwohl er ja gleich wieder überholt wird. Da ist es auch ganz logisch die kreisrunden rotumrandeten Schilder mit zweistelligen Zahlen zu ignorieren. Die braucht hier nun wirklich kein Mensch, also wieso sich das Leben damit schwer machen. Auch sonst sind mir keine beachtenswerten Verkehrszeichen aufgefallen. In Chile und Argentinien gibt es allerdings ein paar Ausnahmen. Z.B. an Bahnübergängen, auch wenn sie bis zum Horizont einsehbar waren oder der Verkehr offensichtlich längst eingestellt. Da hielt fast jeder an. Da ich mich immer anpasse, habe ich eben auch angehalten. Schließlich haben wir Deutschen hier ein hohes Ansehen, das will man ja nicht beschädigen.
Dann werden viele Tiere abgebildet, die man überfahren könnte. Manche waren gar nicht so einfach zu bestimmen.
Und dann gibt es noch das Seitenwind-Schild in Patagonien. Sieht man das, hat man's meist auch schon gemerkt. Mit dem ist nicht zu spaßen, das mal zu überwachen wäre doch eine dankbare Aufgabe für die vielen Polizisten am Straßenrand. Sie sind aber oft gar nicht in der Lage zu kontrollieren, weil sie gerade so mit ihrem Handy beschäftigt sind.
So gesehen hat der chaotische Straßenverkehr auch sein Gutes. Keiner erwartet vom andern, daß er sich an Verkehrsregeln hält. Also passt jeder auch viel besser auf.
Und man braucht die Verkehrsregeln gar nicht zu kennen, irgendwie klappt es auch so.
Die Vorfahrtsregeln z.B. scheinen vielen genauso fremd zu sein wie mir. Deshalb ist es auch vollkommen egal was das Zeichen mit den Schlafaugen bedeutet, es hat sowieso keine Bedeutung.
So funktioniert das hier in Südamerika. Hat doch was, oder?
Vielleicht zur Ergänzung: Ein Modell für Deutschland ist das nicht, es würde Mord und Totschlag auf der Straße geben.
Erstaunlicherweise scheint sich nämlich in Südamerika niemand über die Fehler anderer aufzuregen. Man macht sie ja selbst auch. Diese Erkenntnis ist uns Deutschen ja bekanntlich fremd ( mitlesende natürlich ausgeschlossen).
Es gibt keine verbalen Auseinandersetzungen, keine Stinkefinger, keine Oberlehrer. Man nimmt es hin, bremst, weicht aus (nachdem man gehupt hat) und damit ist die Sache erledigt.
Sehr sympathisch, die Südamerikaner 😍Read more
TravelerDie Wetterlage sieht ziemlich bescheiden aus über Südamerika, ich wünsch Dir dennoch besseres Wetter!
TravelerJeden Tag Ist eine neue Herausforderung, alles Gute und viel Spass trotz den Niederlagen. Wenn Du danach auf diese Reise zurueckschaust dann wirst Du bestimmt die Hoehen und die Tiefen schaetzen.
Hallo Werner, hab grad von Karin den link zu den fotos aus Bolivien erhalten, das sieht ja krass aus. Da kann ich dir nur wünschen, dass es schnell besser wird und du weiter fahren kannst. Ich drück dir die Daumen, machs gut, liebe Grüße, Brigitte und Markus