- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Dec 17, 2019, 4:35pm
- ☀️ 20 °C
- Altitude: 28 m
- NamibiaErongoSwakopmund22°40’38” S 14°31’32” E
dune skiing!!!
December 17, 2019 in Namibia ⋅ ☀️ 20 °C
Es war schon wieder an der Zeit uns zum nächsten Stop Swakopmund aufzumachen. Vor dem Frühstück noch schnell Reifen gecheckt - alles bueno... dann nach einem kurzen „Break“(-)“fast“ auf die Sandpiste. Vor uns lagen der Naukluft Namib Nationalpark mit seinen zwei Canyon, die wir durchfahren sollten sowie Solitaire, die Stadt mit dem besten Apfelkuchen Namibias. Nun ging das Geschlittere wieder los, aber man traut sich dann doch etwas schneller zu fahren nach ein paar hundert Kilometern.
Round about 1 h dauerte es bis wir bei besagtem Apfelkuchen ankamen, doch er war „sold out“ meinte die Verkäuferin. Aber nicht mit mir, dachte ich, die Namibier sind zwar etwas faul und crazy, aber so blöd auch wieder nicht - in jeden Touri guide diesen Kuchen zu erwähnen und dann so was - und recht gehabt. „bad joke!“ der kurze break tat gut und der warme Apfelkuchen war es auch. Weitere relativ ereignislose 300 Km standen bevor. Manchmal fuhren die anderen Touris langsam auf der linken Seite als überholte ich rechts, manchmal fuhren sie auf der rechten Seite, also überholte ich links. 🙃 (das war wirklich so!)
Auf dem Weg kam uns auch ein Fahrradfahrer entgegen, dick bepackt und freundlich zurück winkend. Unsere Tour mit dem Auto war bisher für uns Abenteuer genug, aber mit dem Fahrrad durch die Wüste - wenn vlt. wäre das was für dich, Ralf :)
Erwähnenswert sind noch die Canyons, die spannend zu fahren waren, aber wir machten keinen Stop, um diese extra zu würdigen. Nach 4,5 h Fahrtzeit fuhren wir Richtung Atlantik, genau gesagt auf Walvis Bay zu, wo wir morgen eine Catamaran Tour durchführen sollten. Von hier folgten wir der Straße Richtung Norden, links der Atlantik, rechts tolle Dünen und überall Sand. 30 min später waren wir in unserem Hotel, namens Stiltz in Swakopmund.
Das Hotel befand sich direkt am Strand und war in kleine Holzhütten aufgeteilt, die auf 3 Meter hohen Holzstelzen standen. Wir dachten zunächst aufgrund der Flut des Meeres, dann verstanden wir nach Einweisung der Rezeption, dass die Kriminalität hier sehr hoch sei und es somit als zusätzlicher Schutz diente. Zum Beispiel war auch das Häuschen des Nachwächters auf diesen Stelzen. Dieser konnte bei Bedrohung einfach seine Holzbrücke (ein Balken) entfernen und war somit in Sicherheit, wie bei den Burgen früher. 😅Auch wurde das Auto tagsüber sowie nachts von „Bros“ auf öffentlichen Parkplätzen beaufsichtigt, damit nichts geklaut wurde. Jedoch waren nur die mit „pinken Westen“ legal - die mit gelben oder orangenen waren schon wieder Abzocker. Also sehr verzwickt das Ganze. Aber keine Zeit Trauer zu schieben, wir hatten es etwas großes vor und zwar war es mein großer Traum auf Ski zu fahren - ja, in der Wüste. Dafür bin ich mit einem Deutschen namens Henrik May zu Beginn der Reise in Kontakt getreten, der mir zunächst folgende Antwort gegeben hatte, Zusammenfassung:
„Hi Jonas, ich bin erst von einem Safari Abenteuer zurückgekehrt und betreibe „Ski Namibia“ aktuell nicht mehr, da ich andere Wüstenprojekte vorantreibe. Ich besitze daher auch keine Auto und wir müssen improvisieren, deshalb würde ich das Ganze auch nicht geschäftlich abwickeln, sondern ein Dankeschön eurer Wahl reicht.“
Mega, dachte ich damals schon, dass es noch solche Menschen gibt, die nicht alles nur für Geld machen. Henrik May hat den Weltrekord im Wüstenschnellfahren inne - 92 km/ h auf Ski.
Nun war die Zeit gekommen ich rief Henrik an und wir verabredeten uns direkt. 10 Minuten später öffnete er uns sein Tor zu einem Hinterhof, wo wir vor seine Garage fuhren. Diese war mit allerlei Skisachen bestückt. Er stellte sich kurz vor, meinte aber, das wir noch 35 Min fahren müssten, alles weitere auf der Fahrt. Er hatte schon einiges vorbereitet, sodass wir nur noch die Skischuhe, Skistöcke, Ski usw. in den Duster einpacken mussten. Ach genau die Improvisation sah in diesem Fall so aus, dass wir fahren mussten 😹.
Henrik war ein sehr lustiger Geselle, etwas verrückt, aber mit einer klaren Vision, das beste aus dem Ski Dünen Sport rauszuholen und auch nachhaltig. Er sei in vielen Dingen Vorreiter was Materialien, wie spezielle Socken oder auch Schuhe, anging. Auch erzählte auch von seinem Projekt in Saudi Arabien, dass aber kurz vor dem Rollout gescheitert war, aufgrund seines Partners dort. Er ist grundsätzlich eine sehr Redseliger Mensch, by the way aus Thüringern und ehemaliger Spitzensportler der DDR. Dann wurde es schon etwas spannend. Um zur perfekten Düne zu kommen mussten wir etwas offroad fahren, aber wir kamen heile an.
Kurze Einweisung und schon hatte ich Skischuhe an, die Stöcke in der Hand und lief mit den Skiern auf dem Rücken gespannt die Dünen hoch. Jeanine blieb unten, um das Spektakel zu beobachten.
Mit den Skischuhen durch den wegrutschenden Sand war heftig. Oben angekommen konnte ich aber nur kurz verschnaufen, denn es sollte ja schon wieder runtergehen. So ließ mich Henrik vorausfahren. Doch mit dem nötigen Respekt klappte es ganz gut. Sand bremst viel mehr als Schnee, daher ist das Einwachsen hier auch sehr wichtig. Mehr laufen lassen und weniger Kannte“ meinte Henrik. Also? Also wieder hoch.
Dieses mal sollten wir auf der anderen Seite der Düne fahren, Henriks Secret spot, somit stiefelt Jeanine mit uns die Dühne hoch. Die Aufstiege dauerten 15 -20 min, viel Zeit für Henrik zu erzählen und er hatte viel zu erzählen. Einmal
meinte ich, dass es mir leid tun würde,
aber ich so außer Puste sei, dass ich nicht antworten könnte. Darauf meinte er: „macht nichts, einfach zu hören!“ 😹
Oben angekommen, angeschnallt und ab dafür... mit den zwei Tips fühlte es sich schon sehr ähnlich an zum normalen Skifahren. Nur leider sehr kurz, nach 20 Sekunden war alles wieder vorbei und man stand vor dem nächsten Aufstieg. Am Ende sollten wir auf 4 Aufstiege, wie auch Abfahrten kommen - der letzte Aufstieg verlangte mir schon fast alles ab, von daher passte es soweit auch, wobei das Fahren sehr viel Spaß
macht. Zum Schluss hatte Henrik noch einen Amurula und Christstollen von seiner Mum, die auch hier lebt vorbereiten. Henrik hatte eine beeindruckende Lebensgeschichte und so genossen wir den Sonnenuntergang bei seiner interessanten Geschichte und Christstollen in der Wüste. So endete unsere Wüstenskierfahrung, aber das nächste Abenteuer stand bevor. Die Heimfahrt im dunklen.
Aber kein Problem für Henrik, er kannte einen kürzeren Weg. Dieser sollte uns aber erst einmal 30 Km über Sand führen und das bei Nacht. Am Ende mussten wir gefühlt 2 Meter Höhenunterschied mit dem Auto erklimmen, um auf die normale Straße zu kommen. Jedoch stellten wir schnell fest, dass dies keine normale Straße, sondern eine neue noch gesperrte Straße. Zudem fuhren wir direkt auf eine Brücke zu, die noch nicht überall fertig gestellt war. Nun wurde es unheimlich. Henrik meinte wir sollen halten, stieg aus und verschwand auf der Brücke, um sicher zugehen, dass „wir nicht runterfliegen“, so sein Wortlaut. Das waren fucking 30 Meter 😹.
Lange Zeit blieb er von der Dunkelheit verschluckt bis er wieder kam und sagte: „alles klar, wir können weiter!“ Somit weihten wir als erste Touristen diese Brücke ein. Nach der Überquerung atmeten Jeanine und ich tief aus. Ich musste noch ein paar Pollern und gesperrt Schildern ausweichen bis wir auf die normale Straße kamen. Henrik meinte die Chinesen würde hier eine neue Autobahn hochziehen, um die Rohstoffe abzutransportieren und er sich daher nicht mehr 100% auskennen würde.
Wir hielten vor seinem Haus und beim Ausladen kam schon ein Parkplatzwächter. Wir klärten ihn auf, dass wir direkt weiterfahren würden. Henrik meinte, dass wäre einer der Illegalen gewesenY er hatte auch eine gelbe Warnweste an - Jeanine ergänzte später, dass er auch eine Schlagstock bei sich hatte. Ich half die Skier in die Garage zu bringen, verabschiedete mich von einem sehr beeindruckendem Mann und wünschte ihm natürlich alles Gute.
So gingen wir zwar mit leeren Magen ins Bett, doch voll gepackt mit tollen Erinnerungen und auf 3 Meter hohen Stelzen.Read more