Der Heidschnuckenweg

Der Nördliche Abschnitt ist geschafft! Und somit ging es gestern auf den Heidschnuckenweg. Der Start ist direkt superschön, denn er liegt in der Fischbeker Heide. Und da geht es schon ordentlichBaca lagi
Der Nördliche Abschnitt ist geschafft! Und somit ging es gestern auf den Heidschnuckenweg. Der Start ist direkt superschön, denn er liegt in der Fischbeker Heide. Und da geht es schon ordentlich rauf und runter. Auf dem Flughafen gab es noch einen letzten Blick in Richtung Hamburg ehe ich in den Wald ein getaucht bin.
Endlich wieder Wald. Und ein schöner noch dazu. Das Baumstammmikado von dem WWW schon berichtete liegt immer noch da. Inzwischen haben sich aber Trampelpfade um drumherum entwickelt, sodass ich gut durchkam.
In Langenrehm entdeckte ich dann eine super Schutzhütte von privaten Anbietern, die schon von WWW und Loqui vor mir angelaufen wurde. Das veriet mir das ausliegende Buch.
Kurz vor Nenndorf wurde ich dann irgendwann richtig hangry. Hangry kommt aus dem englischem und setzt sich aus den Wörtern hungry (=hungrig) und angry (=sauer) zusammen und beschreibt diesen Zustand sehr passend wie ich finde. Ein Café in Nenndorf konnte aber Abhilfe schaffen.
Der Abschnitt hinter Nenndorf war dann nicht ganz so schön, so direkt an der Autobahn. Aber auch nicht weiter schlimm. Kurz vor Steinbeck erreichte ich dann die Heidehütte 1 in der ich eine super Nacht verbrachte. Nachts wurde ich nur einmal richtig wach, als direkt neben der Hütte ein Reh den Wald zusammen bellte. Aber auch das war nicht weiter schlimm.Baca lagi
In den letzten Tagen ist viel passiert. Schönes, trauriges, traurig Schönes und schön trauriges. So viel will ich dazu auch gar nicht schreiben. Der Heidschnuckenweg ist wirklich wunderschön und ist sehr schön zu laufen. Seit meinem letzten Post ging es zunächst bis nach Bispingen. Dort wurde ich dann von meinem Vater eingesammelt und es ging für einen Pausentag zu unserem Wohnwagen, der dauerhaft auf einem Campingplatz nahe Bremen steht. Doch an diesem Tag erhielten wir die Hiobsbotschaft, dass der gesamte Platz schließen wird. Nur zum einordnen, ich bin jetzt 28 Jahre alt und seit 22 Jahren besuchen wir den Campingplatz. Mit unseren dortigen Nachbarn genossen wir noch einen letzten Abend mit vielen Erinnerungen und vielleicht ein bisschen zu viel Schnapps. So wurden dann aus einem Pausentag doch zwei. Dann ging es zurück auf den Trail. Allerdings nach Soltau. Mit Bus und Bahn gab es keine vernünftige Möglichkeit wieder nach Bispingen zu kommen. Also lief ich eine Tagesetappe northbound. An der Grillhütte kurz vor Buspingen verbrachte ich die Nacht. Dazu und zur Etappe von Soltau gibt es dann etwas im nächsten Footprint.
Ach ja, die 700 km habe ich auch geknackt, auch wenn ich die Markierung von der falschen Seite Anlieferung und meine persönlichen 700 km jetzt viel näher an Bispingen liegen.Baca lagi
Wobei ich ja erst noch von meinem Abend bei Bispingen berichten möchte. Die Grillhütte und der gesamte Platz sind wirklich klasse zum übernachten. Ich hatte mich in der Grillhütte eingerichtet. Dann folgte die erste Begegnung. Sonja aus Köln fragte ob es mich störte, wenn sie sich auf dem Platz etwas zu essen mache. Natürlich nicht! Mit ihr kam ich auch ein bisschen ins Gespräch. Das erste Gespräch, seitdem ich mich von meinem Vater verabschiedet hatte. Es tat also wirklich gut. Sonja war allerdings mit dem Auto da und gerade auf dem Weg nach Rügen in die Kur - Bandscheibenvorfall. Als sie nochmal zum Auto musste folgte die zweite Begegnung. Ein kleiner Transporter mit Ladefläche parkte direkt vor dem Grillplatz. Und wie aus einem Clownsauto stiegen bestimmt 10-12 Personen aus, die den anliegenden See begutachten wollten. Nachdem sie das gemacht hatten, kam einer der Herren auf mich zu und fragte ob ich morgen schon etwas vor hätte und ich mir etwas Geld verdienen wolle? Die Truppe würde Gartenarbeiten machen und könnte immer eine helfende Hand gebrauchen. Als ich dankend ablehnte, verschwand die Bande wieder. Tja, Sachen gibt's. Nachdem Sonja gekocht hatte verabschiedete sie sich noch von mir und fuhr weiter Richtung Rügen. Zum Sonnenaufgang wolle sie am Meer sein. Ich wünschte ihr alles gute und legte mich schlafen.
Gegen 5:00 wurde ich dann geweckt. Auf der nahegelegen Bahnstrecke arbeitete sich quälend langsam ein Zug voran, der an jedem unbeschrankten Bahnübergang schrill pfeifen musste. Für mich ging es dann erstmal wieder nach Bispingen rein. Von dort nahm ich den Bus um nach Hannover zu kommen. Warum Hannover? Ich brauchte neue Schuhe! Nach dem zwei Pausentagen kehrte der Schmerz in meinem Bein wieder. Warum nach der Pause? Keine Ahnung. Für den Fall, dass der Schmerz wiederkehrt, hatte ich Einlegesohlen anfertigen lassen. Die Knochenhautentzündung resultiert nämlich aus einer Fehlstellung meiner Füße. Das Problem war nur, dass mir meine eigentlichen Schuhe mit den Einlagen zusammen nicht mehr passten. Da der Schmerz aber weg war, lagen die Dinger nur im Rucksack. Jetzt habe ich dank Decathlon gute aber günstige Schuhe, die mit Einlegesohlen hervorragend passen. Und heute ist der Schmerz wieder weg! Also war es wohl die richtige Entscheidung.
Durch den kurzen Hannover-Trip startete ich in Soltau erst um 17:00. Und der Weg südlich von Soltau ist zudem nicht besonders schön. Viel Waldautobahn und dann erst der Abschnitt bei den Truppenübungsplätzen entlang der Straße....viel gibt es dazu also nicht zu schreiben. Erst kurz vor Wietzendorf wurde der Weg wieder schön. Und Wietzendorf selbst bietet alles was Hiker:innen so brauchen. Öffentliche Toiletten, einen Dönerladen, einen Supermarkt der sogar bis 22:00 auf hat und für die Pilger:innen unter uns auch eine Pilgerherberge. Ich lief aber noch weiter bis zur Heidehütte 7 beim Modellflugplatz, wo ich gegen 22:00 ankam und eine entspannte, wenn auch etwas windige Nacht verbrachte.
Und kurz vor Wietzendorf hatte ich noch eine nette Begegnung mit einem Pärchen mit einem Labrador, der unserer Amy (letzter Footprint) wirklich zum verwechseln ähnlich sah. Darüber kamen wir auch erst ins Gespräch und dabei wurde mir noch angeboten einen Schlafplatz bei einem befreundeten Bauern zu organisieren. Da ich mir aber schon die Hütte ausgesucht hatte, lehnte ich dankend ab. Aber meine Laune besserte sich deutlich! Es gibt noch jede Menege netter und hilfsbereiter Menschen auf der Welt.Baca lagi
PengembaraSehr gut angepasste Einlagesohlen haben mein Wandervergnügen auch erheblich gesteigert! Hätte ich vorher nicht für möglich gehalten!😁👍 Man lernt nie aus!
PengembaraMittlerweile dürfte es schwierig sein in unmittelbarer Nähe des “Gipfels” noch einen adäquaten Stein zu finden, um ihn dazu zu legen. Kiefernzapfen sollten es auch tun. 😉
Als ich mich in der Heidehütte 07 langsam ins Bett begeben wollte, vernahm ich plötzlich die Klänge eine nicht allzufernen Blaskapelle, die "Du hast den Farbfilm vergessen" von Nina Hagen spielte. Ich kombinierte messerscharf und war mir sicher Merkel müsse in der Nähe. Aber sie ließ sich dann doch nicht blicken. Dafür um kurz nach Mitternacht noch ein Auto. Kurz danach setzten dann weithin vernehmbare Knallgeräusche ein. Mein schlaftrunkener Verstand kombinierte daraus, dass wohl ein paar Chaoten in die nahegelegene Kiesgrube gefahren seien um dort zu böllern. Erst als ich an den Truppenübungsplätzen vorbei lief, wurde mir wieder klar, dass ich die ganze Nacht Schüsse gehört hatte. Diese lautstarke Untermalung begleitete mich ab dann übrigens durchgehend auf den letzten Tagen des Heidschnuckenwegs.
Der Weg bis nach Müden ist übrigens wirklich alles andere als schön. Straßen, Forst, militärisches Sperrgebiet. Müden selbst hingegen hat mir wirklich gut gefallen. Ein sehr schöner kleiner Ort mit vielen kleinen Hihglights, wie dem Treppenspeicher am alten Friedhof, bei dem übrigens Wasser und Strom getankt werden können, oder der begehbaren Wassermühle. Kurz hinter Müden kommt dann auch nochmal ein echtes Highlight des Heidschnuckenwegs entlang der Örtze. Tja, aber danach...
Weder der Weg nach Faßberg noch die Stadt selbst hat mich überzeugt. Auch nicht das Stadtfest der Bundeswehr, dass an diesem Tag stattfand. Es wirkte aber auch einfach etwas befremdlich die üblichen Rummelbuden besetzt von Soldaten in Uniform zu sehen. Den Weg aus Faßberg raus, entlang der Kaserne brauche ich glaube gar nicht zu beschreiben.
Das letzte Highlight vor meinem Schlafplatz war dann der Wacholderwald, der mich sehr an meine geologische Kartierübung aus dem zweitem Semester erinnerte, bei der ich mich mit einem gutem Freund zwei Wochen lang durch eben jene Wacholdersträucher in den Pyrenäen schlagen musste.
Geschlafen habe ich dann an der Hütte am Gaußstein mit einem herrlichen Blick auf die Heide und auf den aufgehenden Supermond. Ohne Lichtsmog, war das wirklich ein wahnsinns Spektakel.Baca lagi
PengembaraIch habe in dieser Nacht am Rhein gesessen und geangelt, der Mond schien so hell, daß man fast keine Lampe brauchte!👍
WildWortWechselDie Hütte am Gaußstein ist super! Dort hat es mir auch so so so gut gefallen.
Nach WWW und Hungry Bear durfte auch ich gestern wieder Trailmagic erfahren. Aber ich greife mir mal wieder vor.
Nach einer ruhigen Nacht in meiner Hütte am Gaußstein folgte ich dem Weg immer weiter auf immer mehr Forstwegen. Der zweite Teil des Heidschnuckenwegs kann nicht wirklich mit dem wirklich tollen ersten Teil mithalten. Und Schüsse begleiteten mich auch wieder die ganze Zeit. Die Abbieger, die der Weg aber in jede erreichbare Heide nimmt, sind dafür aber umso schöner und entschädigen auch etwas für den vielen Forst.
Der Tag war schon ziemlich warm, auch wenn es erst zum Wochenende hin richtig heiß wird. Und Wasser gab es auf diesem Abschnitt auch nicht wirklich. In Lutterloh gibt es zwar einen kleinen Bauernstand, aber 1,20 € für einen halben Liter Wasser waren mir dann doch zu viel. Dafür ist der Treppenspeicher im Ort einen Besuch wert. Darin befindet sich eine Multimedia-Vogel-Ausstellung, die wirklich gut gemacht ist.
In Weesen bekam ich dann aber zum Glück bei der Feuerwehr - wo auch sonst - mein Wasser aufgefüllt. Von dort aus ging es dann wieder durch sehr viel Forst bis zum Angelbecksteich. Ein wirklich toller Ort mit einer tollen Hütte direkt am/über dem Wasser, einem barrierefreien Wanderweg rund um den See und auch einer Mahnung an Wander:innen mit dem Feuer aufzupassen, nach dem großen Flächenbrand der Heide 1975.
Und an diesem Teich wurde ich von Fabi einem Trailangel eingesammelt. Ich hatte mich kurz vorher bei ihm und seiner Frau gemeldet, ob ich für eine Nacht bei den beiden unterkommen dürfte. Begrüßt wurde ich schon mit einer kalten Spezi, einer wahren Wohltat nach dem heißem Wandertag. In Eversen gab es dann das Thruhiker-Rundumsorglospaket bestehend aus einer Dusche, einer Waschmaschine, frisch gekochtem Essen und einem weichen, warmen Bett! Es war super! Wir hatten einen super entspannten Abend mit ein oder zwei Bierchen und haben auch schonmal die Kandidaten für 7vsWild Staffel 2 ausgecheckt - ich weiß ja nicht, Knossi?! Auf jeden Fall nochmal vielen vielen Dank für den tollen Abend. Unsere Trailangel sind wirklich der Hammer.Baca lagi
PengembaraIch kenne nur wenige der potentiellen Kandidaten für die 2. Staffel. Von diesem Knossi hätte ich vorher noch nie etwas gehört 🙈
Pengembarada können wir uns ja auf ganz viel rumgeschreie und jede Menge alge alge alge einstellen 🙄
Der Tag begann früh als Fabi mich zum Frühstück weckte. Auf dem Weg zu Arbeit würde er mich nämlich wieder am Angelbecksteich rauswerfen und Fabi fängt nunmal früh an zu arbeiten. Das hinderte uns aber nicht an einem sehr leckeren Frühstück mit noch leckerem Kaffee.
Kurz nach dem Angelbecksteich folgte dann der nächste Meilenstein: 800 km waren geschafft! Darauf folgte die Severloher Heide, die letzte Heide vor Celle. Hier steht übrigens auch noch eine viereckige Heidehütte mit Gästebuch. Das sind so ca. 26 km vor Celle. Das nächste Highlight waren dann die Wildecker Teiche. Die Wege zwischen diesen Highlights waren Waldautobahnen. Und Waldautobahnen sollten mich den restlichen Tag bis Celle auch nicht mehr verlassen. Erst die Allerwiesen ganz kurz vor Celle fand ich wieder sehr schön. Aber einen Pluspunkt muss ich den Waldautobahnen hier doch anrechnen. Die Blaubeeren sind so langsam reif.
Und dann in Celle stand ich plötzlich am Trailhead des Heidschnuckenwegs. Wieder war ein Abschnitt geschafft. Und ich nach einem heißem Tag auch. Und an dieser Stelle geschah einmal mehr Trailmagic.
Am Abend zuvor hatten Fabi und ich noch zusammen geguckt, wo ich nach Celle einen guten Spot zum übernachten finden könnte. Und das sah eher schwierig aus. Also rief Fabi kurzerhand seinen Akten Arbeitkollegen Arne an und schon hatte ich wieder ein Bett, eine warme Dusche und ein leckeres Abendessen organisiert. Mit Arne quatsche ich noch viel über verschiedene Touren, die er schon gemacht hatte und dann zeigte er mir noch einen seiner Geheimspots an der Aller direkt bei seinem Haus, wo wir bei einem Bier den Sonnenuntergang genossen. Ein gelungener Abend!Baca lagi
Morgens zeigte mir Arne noch ein paar nette Ecken in Celle und so ging es durch den Französischen Garten schon viel früher an die Fuhse in Richtung E1. Zudem wollte Arne mich noch ein kleines Stück begleiten. Mit ihm verflog die Zeit wie im Flug und so erreichten wir schon bald den Wietzenbruch. Dort verabschiedeten wir uns dann. Ich genehmigte mir noch eine letzte Rast bevor es auf die Landstraßen und Waldautobahnen gegen sollte, von denen WWW schon berichtet hatte. Und da zeigte sich mir: the trail provides. Da lag doch tatsächlich direkt neben mir eine noch völlig verschlossene und nicht abgelaufene Flasche Cola. Nach kurzer Rücksprache mit meinen Freunden zuhause, ob es denn legitim sei eine gefundene Flasche Cola zu trinken, trank ich die Cola. Und das hat an diesem Tag wirklich gut getan. Die Luft konnte ich heute in Stücke schneiden.
Dann ist den restlichen Tag eigentlich nicht viel passiert. Natürlich abgesehen von der Wahnsinns-Trailmagic von Hobble. Zeitlich hatte es leider nicht gepasst, dass ich bei ihm unterkommen konnte. Dafür hat er mir ein klasse Carepaket an meinem Etappenziel deponiert! Wahnsinn! Und ja, alles davon ist inzwischen längst vertilgt. Hobble, vielen vielen Dank für diese Aktion. Der Tag hat mich heute echt geschlaucht und dein Paket hat mir mehr als nur den Abend versüßt.
Da war ja dann aber noch die Schlafplatzsuche. Ich dachte mir ich gucke mal bei One Night Tent rein. Auf dieser Website bieten Menschen ihren Garten für eine Übernachtung mit dem Zelt an. Quasi Trailangel-Style. Und tatsächlich war da ein Eintrag. In Hellendorf bei Wedemark ca. 3 km nördlich vom Trail bin ich bei Nils im Garten unterkommen. Und da hier noch ein Zeltpalast aus Baumwolle vom letztem Kindergeburtstag steht, brauchte ich noch nicht mal mein eigenes Zelt aufbauen.
Einfach Klasse, dass es hier so viele nette Menschen gibt, mit denen ich in den letzten Tagen Kontakt hatte. So macht der NST gleich noch viel mehr Spaß!Baca lagi
PengembaraDie Schwachmaten die Müll in der Natur entsorgen, lassen sich bestimmt von diesem tollen Schild davon abhalten! Da kann man ganz sicher sein!!🙄
PengembaraTrailmagic zaubert einem doch immer ein Lächeln ins Gesicht egal wie anstrengend der Tag auch ist. 😀
PengembaraOne Night Tent checke ich auch immer wieder, aber leider gab es bisher nie etwas in meiner Nähe. Cool, dass es bei dir so gut geklappt hat 👍🏼
Heute gibt es direkt drei Footprints auf einen Schlag. Die letzten Tage musste ich Akku sparen, aber jetzt habe ich wieder volle Power!
Nach der Nacht im Palast-Zelt wurde ich noch von Nils zum Frühstück eingeladen. Bei frischen Erdebeeren fon Feld gegenüber und frischen Brötchen vom Bauern neben an, redeten wir noch viel über das Wandern und das Radfahren. Ein wirklich schöner Morgen. So kam ich aller sings erst spät los. Von Hellendorf aus, wollte ich eigentlich einen Bus zurück zum Trail nehmen. Doch dann der Schock: Samstag und Sonntag fahren hier gar keine Busse! An diesem heißen Tag machen 3 km mehr oder weniger aber einen deutlichen Unterschied. Ich schlurfte dann erstmal zum Schulzentrum/Busbahnhof. Vielleicht fährt da ja doch was. War aber auch nicht so. Und dann wurde ich auf eine Werbung für eine App aufmerksam: Sprinti. Und das ist tatsächlich das innovativste was ÖPNV betrifft, was ich je gesehen habe. Bei Sprinti konnte ich mir eine Fahrt direkt zu meinem Wunschziel buchen und 3 Minuten (!) später wurde ich von einem Sprinter, der als Art Sammeltaxi fungiert, eingesammelt und zurück zum Trail gebracht. Quasi wie Uber, nur als kostenlose Ergänzung des ÖPNVs. Das sollte sich wirklich durchsetzen.
Der E1 führte mich an diesem Tag hauptsächlich durch Wälder, wofür ich nur mehr als dankbar war. Wenn mir zu heiß wurde suchte ich mir stets ein schattigen Plätzchen und wartete etwas ab. So kämpfte ich mich bis Otterngagen durch, wo es zur Belohnung ein kaltes Radler und ein Stück Apfelkuchen gab. Als ich dann in Bordenau die Leine überschritt, hatte ich als Sedimentologe nur Augen für die schöne Mid-Channel Bar (Kiesbank) zu meiner rechten. Erst hinter der Brücke bemerkte ich, dass ich gerade einen allerersten Blick auf die Ausläufer der Mittelgebirge fast verpasst hätte. Aber alles nochmal gut gegangen.
Dann ging es langsam auf das Steinhuder Meer zu. Und ich kann euch sagen, ich war schon ganz schön fertig. Sowohl die gelaufenen Kilometer als auch das Thermometer zeigten über 30°. Bei WWW hatte ich gelesen, dass es bis zur Hütte hinter Steinhude etwa 40 km waren. Zudem war Samstag. Ich dachte mir, da muss ich gar nicht erst auflaufen. Daher steuerte ich einen Beobachtungsturm nördlich von Steinhude an. Das müssten dann nur 35 km insgesamt sein. Und an diesem heißen Tag waren 5 km weniger wirklich etwas wert! Der Turm war echt der Hammer! Auf zwei Etagen haben jede Menge Menschen Platz! Auch ein zwei Personen Shelter sollte hier Platz finden. Denn bei so vielen Mücken braucht jeder einen Schutz gegen die Viecher!Baca lagi
Auf meinem Turm wurde ich irgendwann vom kalten Wind geweckt, der mein Netz-Shelter ganz schön durchwackelte. Dann besser aufstehen und frühstücken. Auf meinem Weg zurück vom Turm entdeckte ich direkt am Beginn des Holzstegs noch eine Picknickhütte. Sollte der Turm also schon belegt sein, gäbe es hier auch noch einen Schlafplatz.
Schnell wurde es wieder drückend heiß. Daher steuerte ich in Steinhude erstmal die Badeinsel an. Hier konnte ich mich abkühlen und Duschen um sich wieder etwas sauberer zu fühlen gibt es hier auch. Was es in Steinhude nicht gab war Wasser auf dem Friedhof. Das gab es dann aber zum Glück in der öffentlichen Toilette. Durch Steinhude bin ich letztendlich aber ganz schön durchgehetzt. Die Stadt war an einem Sonnatag natürlich rappelvoll. Am Ortsausgang verabschiedete ich mich dann von E1 und bog auf den Verbindungsweg zum Sigwardsweg ab. Und wer auch immer den Weg ausgeschildert hat: eine super Arbeit! Es war richtig schön einfach nach den Wegzeichen des NST's laufen zu können. Und die neuen festen Wegzeichen machen sich richtig gut!
Kurz vorm Sigwardsweg dann der nächste Meilenstein: 900 km NorSüdTrail. Zur Belohnung ging es dann auf eben diesen Sigwardsweg, dem alten Pilgerweg auf den ich mich schon so gefreut hatte. Ich kann gar nicht genau sagen warum. Ich wusste schon von Anfang an, dass mich hier sehr viel Aspahlt erwarten würde. Und mit Asphalt stehe ich inzwischen richtig auf dem Kriegsfuß. Aber das Pilgern hatte mich schon immer fasziniert. Meine allererste Idee des Fernwandern bekam ich glaube ich in der 9 Klasse, also vor 13 Jahren. Damals hatte ich die Idee mit meinem besten Freund von Altenburg aus bis nach Santiago de Compostela zu wandern. Zum Transport wollten wir einen Bollerwagen nehmen. Natürlich haben wir das nie umgesetzt. Aber so stand ich nun auf meinem ersten Pilgerweg. Und der Sigwardsweg zeigte sich gnädig mit mir. Als ob er mich für die letzten Tage entschädigen wollte, oder für den Asphalt die noch kommen sollte. So ging es auf jeden Fall erstmal eine ganze Zeit durch den Wald.
Hatte ich eigentlich schön erwähnt, dass ich von de letzten Tagen extrem geschlaucht war. Die Hitze und der Asphalt hatten mir ganz schön zu schaffen gemacht. Schmerzen in der Hüfte und eine sehr große Blase am linken Fuß taten da ihr übriges. Ich beschloss also früh nur eine kurze Etappe zu wandern. In Bergkirchen besuchte ich zunächst die Kirche. Meine erste als Pilger. Und dieser kurze Moment der Stille und des Innehaltens waren irgendwie magisch. Ich weiß nicht ob das Pilgern meine Haltung zum Glauben oder zur veralteten Institution Kirche irgendwie verändern wird, aber die Mischung aus wandern und eben diesem Besinnen und Innehalten gefällt mir wirklich gut.
Hinter Bergkirchen in der Bergkirchener Hütte mit einem herrlichen Blich auf das Steinhuder Meer endete meine Tagesetappe auch schon. Der Himmel zeigte noch ein prächtiges Farbenspiel ehe er sich über meine Hütte entleerte. Erschöpft schlief ich ein.Baca lagi
PengembaraUnd dann war ich am Sonntag noch rund 7,5 Std. unterwegs und habe die festen Schilder und noch sehr viele Aufkleber zwischen Bissendorf und Minden angebracht.
Das erste Mal wurde ich gegen 4:00 geweckt. Ein Radfahrer erschreckte sich ordentlich vor mir, als ich ihn verschlafen mit den Worten: Guten Morgen, nicht erschrecken, begrüßte. Er wollte sich den Sonnenaufgang ansehen. Da er mich aber noch schlafen lassen wollte zog er weiter. Das ganze passierte noch zweimal bis ich gegen 7:30 dann tatsächlich mal aufstand. Okay, vielleicht war es auch schon 8:00. Ich merkte immer noch wie sehr mir die letzten Tage in den Knochen steckten.
Diese Gedanken begleiteten mich den ganzen Vormittag über. Und so wurden mir ein paar Dinge klar. Ich war die letzten Tage immer wieder ganz schön die Strecke entlang gehetzt. Ich verfiel immer mal wieder in meinem Wettkampfmodus (schnelles Tempo, keine Pausen), wie ihn vom Megamarsch her kenne. Auch versuchte ich immer wieder die 30 km Marke zu knacken. So habe ich ein bisschen verpasst den Weg und das Wandern zu genießen. Und die Belastung die ich so meinem Körper ausgesetzt habe, hat mich bereits ein bisschen gezeichnet. Seit ein paar Tagen habe ich ordentlich Schmerzen in der Hüfte, die aber so langsam wieder am abklingen sind.
Und so entschloss ich mich, mein Wandern zu verändern. Ich muss gar nicht so schnell sein. Ich muss auch nicht 35 km am Tag schaffen. Ich muss gar nichts (übrigens ein klasse Lied von die Sterne: du musst gar nix. Das kann einen schonmal die Augen öffnen). Hike your own hike ist bei mir in der letzten Zeit irgendwie ein bisschen in Vergessenheit geraten. Ich werde schon irgendwann am Haldenwanger Eck ankommen. Und wenn ich mich durch hüfthohen Schnee kämpfen muss, dann werde ich auch das schaffen!
Sehr viel entspannter folgte ich dem Sigwardsweg durch die Wälder zur nächsten Pilgerstätte, zumindest für Geolog:innen: dem Dinopark. An diesen Ort habe ich noch herrliche Kindheitserinnerungen. 2001 waren wir wohl hier, schrieb mir mein Vater. Aber auch als Studi kam ich am Park nicht vorbei, so lassen sich hier doch die besterhaltenen Fußspuren von Dinosauriern in ganz Deutschland finden. Ein toller Platz.
Entlang der Tiergartenbachs wanderte, ah nein, pilgerte ich dann in Richtung Loccum. Ich wusch gerade meine Socken im Bach, da wurde ich noch von einem Herren angesprochen, der ganz eindeutig Lust hatte ein paar Monologe mit schnellem Themwechsel zu halten. Irgendwann zog ich dann einfach wieder demonstrativ meinen Rucksack an und konnte ihn so überzeugen mich weiterziehen zu lassen. In Loccum besuchte ich das schöne Kloster und ergatterte dabei gleich meinen ersten eigenen Pilgerpass. Ein toller Ort.
Nach einem kleinen Resupply ging es dann für mich weiter nach Heimsen wo ich die nächste Kirche besuchte. Eine wirklich alte Kirche mit einer wunderbaren Stimmung. Gerade als ich eintrat begannen die Glocken zu schlagen. Wow! Ich mein okay, es war gerade 17:00 als ich eintrat, aber das wusste ich da nicht. In Heimsen traf ich dann auf eine alte Bekannte: die Weser. Schon als Kind schwamm ich in ihr und letztes Jahr habe ich sie zusammen mit meinen besten Freunden mit dem Fahrrad erkundet. Eine wirklich schöne Begegnung.
Mein Tagesziel erreichte ich etwa eine Stunde später in Schlüsselburg. Hier hatte ich mich in der Pilgerherberge einquartiert. Auch meine erste. Und was soll ich sagen, ich bin begeistert. Schöne Zimmer, eine vollausgestattete Küche, eine warme Dusche, ein Fernseher, W-Lan, Kaffee, Tee und das alles für 20€. Unschlagbar! Ich hatte die Herberge auch komplett für mich allein. Zum einen ganz cool, weil ich nochmal gut abschalten konnte, zum anderen Schade, weil ich gehofft hatte auf andere Pilger:innen zu treffen. Bestimmt beim nächsten Mal. Denn wenn ich mal die Wahl haben sollte 15€ für einen Campingplatz zu zahlen oder 20€ für eine Pilgerherberge, dann wird es auf jeden Fall die Pilgerherberge!Baca lagi
PengembaraWie findet man die Pilgerherbergen? War die am Weg ausgeschildert oder gibt es eine Webseite mit einer Liste?
PengembaraDie Herberge hat wieder einmal meine Trailmanagerin rausgesucht. Beim Sigwardsweg stehen die aber auch direkt auf der Website. Für zukünftige Theuhiker:innen habe ich die Infos für dieses Herberge zumindest nochmal abfotographiert, da die Herberge direkt am Trail liegt
PengembaraEin super Platz, wenn geöffnet ist. Habe das letztes Jahr sehr genossen hier eine Pause zu machen.
Pengembara
Der Trailhead gefällt mir!👍
PengembaraWillkommen auf dem schönsten Wanderweg Deutschlands. 😀
SOULTRAILSIch wünsche dir viel Spaß auf dem HSW....