Bosnia-Rally 2022:
In 5 Tagen 1500 km Offroad nach Roadbook fahren.
Ein Traum für jemanden, der diese Herausforderung sucht.
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  • Einführung in die "Bosnia-Rally"

    July 19, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 21 °C

    Was ist die Bosnia-Rally und wie kommt man dazu?

    Das ist eine Frage, die einem immer wieder gestellt wird. Zum einen wissen viele gar nicht, um was es dabei geht, zum anderen wird der Begriff Rally immer mit einem Wettrennen verbunden.

    Die Auflösung der Frage lautet kurz gefasst:
    Die Bosnia-Rally ist eine Offroad-Veranstaltung für Motorräder, aufgezogen wie eine richtige Rally (z. B. Rally-Dakar), allerdings ohne Zeitmessung und damit kein Rennen.

    Das Roadbook (Fahren nach Zahlen und Zeichen) und die damit verbundenen und notwendigen Navigations- und Fahrkenntnisse sind die Herausforderung einer Rally. Man muss also nicht nur sein Motorrad durch teilweise sehr anspruchsvolles Gelände bewegen, sondern während dessen noch navigieren und den richtigen Weg finden.

    Und warum macht man das?
    Es gibt viele Enduristen (Offroad-Gelände-Fahrer), die gerne ihrem Hobby nachgehen, mit dem Motorrad nicht nur auf Straßen, sondern auch offroad über Feld-/ Wald- und Wiesenwege zu fahren.
    In unseren Breitengraden ist das kaum mehr möglich, weil der Freizeitstress für die Natur in den nahe gelegenen Alpenregionen schon durch Wanderer und Moutainbiker sehr ausgeprägt ist. Wenn dann noch die Offroad-Begeisterten mit ihren Motorrädern dazukommen würden, wäre das augenscheinlich zu viel des Guten. Entsprechende Verbote für das Befahren von nicht befestigten Wegen sind bei uns also sinnvoll.

    Folglich muss der geneigte Motorsportler in weiter entfernte und weniger besiedelte Gegenden ausweichen, wo er nicht nur Platz für sein Hobby findet, sondern auch gleichzeitig den Tourismus in diesen Gebieten unterstützen kann:
    In unserem Fall ist das Bosnien.

    Wer Bosnien kennt, kann sich ein Bild über die unbesiedelten Weiten des Landes machen. Gefahren wird dort nur auf ausgewiesenen Wegen, die im Vorfeld als "sicher" deklariert werden. Sicher insofern, dass dort im Bosnienkrieg (1992 - 1995) einige Landstriche vermint und bis heute noch nicht alle Gegenden geräumt wurden...

    Auf diesen Wegen werden wir, fünf tollkühne "Hobby-Offroad-Fahrer" mit ihren (manchmal auch fliegenden) Kisten in 5 Tagen ca. 1400 km Strecke bewältigen. Als oberste Priorität haben wir die Gesundheit erklärt. Da herrscht geschlossenen Einigkeit: Sicherheit geht immer vor Geschwindigkeit!
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  • Die fünf tollkühnen Männer

    July 19, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 30 °C

    Wer sind jetzt die fünf tollkühnen Männer auf ihren fahrenden Kisten?

    Unsere Bosnia-Rally Gruppe besteht aus 4 Freunden, die sich untereinander teilweise schon lange kennen und irgendwann im letzten Jahr beschlossen haben, gemeinsam das Abenteuer anzugehen.

    Markus H. - ein "Flughund" allererster Stunde auf seiner umgebauten Ducati Scrambler Desert Sled

    Umer K. - unser Hubert Auriol - seinem jungen Alter entsprechend etwas ungestüm ;-) auf seiner BMW G 650 GS Sertao

    Heri L. - Offroad ist sein Leben auf seiner BMW GS 1200 K??

    Markus K. - der Pfadfinder auf seiner BMW G 650 GS Sertao

    und dann kam in Bosnien noch Jan dazu, der alleine angereist war und neben uns sein Zelt aufgeschlagen hat. Sofort sympathisch, hat er sich unserer Gruppe angeschlossen und war ein wertvoller Mitstreiter in Bosnien.
    Nennen wir ihn einfach:

    Jan - das Eisenschwein (hat mit seiner schwergewichtigen BMW zu tun ;-) auf seiner BMW GS 1150
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  • Day 1

    Anreise Bosnien Tag 1

    July 20, 2022 in Slovenia ⋅ ⛅ 23 °C

    Meine Mitstreiter Markus, Umer und Heri haben sich für eine Anreise per Wohnmobil mit Motorradanhänger und Transporter entschieden.

    Ich für mich wollte die Rally in eine Urlaubsfahrt einbinden und hatte beschlossen, mich schon von München aus mit dem Motorrad auf den Weg nach Bosnien zu machen.
    Um gleich das Roadbookfahren zu üben, habe ich mir ein Roadbook geschrieben, nach dem ich die über 1000 km lange Strecke abfahren wollte. Zur Sicherheit lief natürlich das Navi mit, um im Zweifelsfall einen nicht korrekt gesetzten Streckenpunkt überprüfen zu können.

    Geplant waren 3 Tage Anfahrt, dann in Bosnien die Reifen in etwas Grobstolligeres zu wechseln und mit dem Rest des Profils hoffentlich wieder in zwei bis drei Tagen Rückreise heil nach Hause zurück zu kommen.

    Am ersten Tag ging es auf kleinen Straßen von München aus über die Großglockner-Hochalpenstraße, den Plöckenpass, Nassfeld und einige landschaftlich wunderschöne Sträßchen bis nach Slowenien.

    Dadurch, dass ich gleich am Anfang meine Offroad-Handschuhe verloren habe (Anfängerfehler: Ziehe deine Handschuhe nach dem Fotografieren immer gleich wieder an!) und die darauf folgende vergebliche Suchaktion knapp 2 Stunden Zeit gekostet hat, kam ich erst entsprechend spät am Abend in Slowenien an.
    Dort habe ich mich nähe Bovec kurz vor Dunkelheit für eine Nacht auf einem Campingplatz eingenistet. Leider gab es auf dem Platz weder ein Restaurant, noch in Reichweite etwas zu essen, so dass ich mein Nachtmahl auf meine Müsliriegel und Bier aus dem Automaten beschränken musste.
    Anyway, ich konnte in meinem Zelt gut schlafen und bin relativ früh zu Bett gegangen.
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  • Day 2

    Anreise Tag 2

    July 21, 2022 in Croatia ⋅ ☀️ 26 °C

    Gut ausgeschlafen und hungrig wie ein Bär bin ich aus meinem Zelt gekrochen. Der Blick nach oben versprach einen wolkenlosen zweiten Anreisetag. Perfekt!

    Nur das mit dem Frühstück war noch nicht perfekt - ich habe es einfach nach hinten verschoben. Ohne Kocher und Geschirr ist es mühsam, sich morgens auch nur einen Kaffee zu kochen...

    Dank Google habe ich dafür in einem Café in Tolmin zugeschlagen und dort sowohl das fehlende Abendessen, als auch das Frühstück nachgeholt.
    Frisch gestärkt und gut gelaunt gehe ich die heutige Ettappe an. Nach dem gestrigen Trip von 420 km Länge, wird es heute mit ca. 300 km etwas gemütlicher.
    Dafür sind ein paar Kleinst-/ und Schotterstraßen auf der Route. Das mit meinem erstellten Roadbook funktionierte erstaunlich gut und ordentlich gesetzte Streckenpunkte waren innerhalb von +/- 50m an der richtigen Stelle zu finden.

    Am Ende des Tages bei deutlich über 30 Grad wartet ein Campingplatz in Kroatien, nähe der Plitvicer Seen mit einem sehr schönen Platz für mein Zelt und einer erfrischenden Dusche. Auch muss ich heute nicht Hunger leiden und trete mit der fleischlastigen Küche Kroatiens in Kontakt.

    Die Hängematte am Abend mit einem weiteren kühlen Bier macht den Tagesausklang perfekt.
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  • Day 3

    Anreise Tag 3

    July 22, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 29 °C

    Der nächste strahlende Morgen erwartet mich.

    Das Zelt habe ich so positioniert, dass nicht gleich der erste Sonnenstrahl meine Behausung in eine Garküche verwandelte.
    Das Frühstück hatte ich mir am Abend zuvor noch im Market besorgt und so konnte ich auf dem platzeigenen Picknicktisch ganz gemütlich meinen Tag beginnen.

    Heute also noch einmal gut 300 km bis zum Ziel.
    Meine Freunde waren zwischenzeitlich auch schon unterwegs. Dank WhatsApp wurden die Standorte freigeschaltet und jeder konnte sehen, wo sich die anderen gerade befanden.

    Ein Punkt, der mir etwas sauer aufgestossen ist, war der Preis für den Campingplatz: für eine Person, ein Motorrad und ein Zelt umgerechnet 30 Euro zu verlangen, ist für mich schon grenzwertig. Gestern in Slowenien waren es 12 Euro...

    Nun ging es auf kroatischer Seite weiter nach Süden. Die Landstraßen ebneten sich in weit gezogene Täler, in denen die Hitze stand. Die Strecken waren zwar gut ausgebaut und man kam schnell voran, aber es waren auch keine landschaftlichen oder fahrtechnischen Delikatessen mehr dabei. Weite Ebenen, Kurven, die man vielleicht mit einem Sportmotorrad als Kurven empfinden könnte und ab und zu ein Kreisverkehr im Nichts, der für Abwechslung und Neugierde sorgte:
    Warum hier im Nirgendwo so ein aufwendiger Kreisverkehr?

    In Höhe des Perucko Sees hat dann irgendjemand einen Heißluftföhn angestellt, der mir mit gefühlt über 40 Grad sogar das Augenwasser schwinden ließ. Mehrere Trinkpausen, in denen literweise Wasser nachgetankt wurde, waren Pflicht, um nicht irgendwann zu dehydrieren.
    Ich war froh um meinen luftigen Motorradanzug, den ich an allen Öffnungen auf "Durchzug" stellte. Wenn es besonders heiß war, übte ich das Roadbook-Lesen im Stehend-Fahren und bekam damit noch mehr Fahrtwind ab.

    In Höhe der Stadt Obrovac musste ich mich entscheiden, welchen Grenzübergang ich anfahren soll. Es gab einen staubelasteten offiziellen Grenzübergang und eine einheimische Grenzüberquerung nach Bosnien.
    Man hatte mir im Vorfeld abgeraten, die "Einheimischengrenze" zu nutzen, aber ich hatte bis dato bei Grenzübergängen in aller Herren Länder eigentlich immer gute Erfahrungen gemacht:
    Sei freundlich und positiv eingestellt, dann funktioniert das schon.

    Und so war es: Eine wunderschöne passähnliche Auffahrt auf kroatischer Seite zum Grenzübergang. Keinerlei Verkehr, kein einziges Fahrzeug mit mir auf der Straße. Der Grenzer wollte lediglich noch den Fahrzeugschein sehen und dann war die Sache gegessen. Auf bosnischer Seite das Gleiche: Der Grenzer hat meinen Personalausweis kurz gecheckt und mir mit Daumen-nach-oben-Zeichen gute Fahrt gewünscht.

    Das Roaming für mein Handy habe ich gleich mal abgestellt, da Bosnien ja nicht EU ist und der Datenverkehr immens teuer ist. In Livno wurde noch Bargeld getauscht und eine bosnische Daten-SIM geholt und dann gings die letzten 50 km ins Camp der Bosnia-Rally in der Nähe von Kupres.

    Da ich als erster "Tollkühner" ankam, habe ich schon mal bei der Rally-Organisation eingecheckt. Der nächste Weg war klar: Ein kühles Bier in einer nicht weit gelegenen Kneipe! Dort waren schon ein paar österreichische KTM-Fahrer, mit denen ich mir das durchaus schmackhafte bosnische Bier schmecken ließ.

    Markus, Heri und Umer kamen dann auch nicht viel später mit ihren Fahrzeugen an. Mit Umer habe ich zusammen das Appartement bezogen, während Heri und Markus unser "Basislager" in Form eines Pavillon-Zeltes mit angeschlossenem Wohnmobil und Riesenkühlschrank aufgebaut haben.

    Nach einer Dusche ging es in luftigen Klamotten zum Treffpunkt auf die ersten Willkommensbiere, und ja, ein Sliwowitz wurde auch verteilt... :-)
    Aha! So sieht also der harte Rally-Alltag aus...
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  • Day 4

    Prolog und Rally-Vorbereitung

    July 23, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 31 °C

    Es ist Samstag. Zwei Tage nur noch bis zum Start der Rally.

    Markus, Heri, Umer und Jan haben sich zum Prolog angemeldet.
    Prolog heißt in diesem Fall die Einführungsveranstaltung ins Thema Roadbook mit einer theoretischen Einführung des Veranstalters im Hotel und einer praktischen Übungsfahrt über ca. 80 km Strecke.

    Jetzt werden die Kenntnisse gefragt, die wir in den letzten Wochen geübt haben: Roadbookfahren und Navigieren gleichzeitig.
    Problem bei dieser Sache ist, dass immer wenn es fahrerisch gut läuft, sich auch schon ganz schnell ein Fehler einschleichen kann, weil man eben diesen Tick zu schnell ist und irgendeinen Hinweis im Roadbook übersehen oder schlichtweg am Abzweig "vorbeigeschossen" ist.

    Da ich mir nach der dreitägigen Anfahrt Samstag und Sonntag als Ruhephase eingeteilt habe, begleite ich zwar den theoretischen Teil, bei der Ausfahrt bin ich aber dann nicht mehr mit dabei. Ich hatte mir ja schon für die Hinfahrt ein Roadbook von über 1000 km Strecke zum Üben geschrieben und fühlte mich insofern "sattelfest".

    Als meine Mitstreiter zurückkamen, waren sie ganz schön platt...
    Wegen 80 km Roadbook? Das sollte doch zu schaffen sein?!

    ABER:
    Dass der Streckenverlauf so "tricky" gesteckt war, dass man bei weit über 30 Grad seine Motorräder über einen schwierigen Streckenverlauf schieben, bzw. einen Anstieg hochziehen musste, das war bei keinem auf dem Programm und so hatte die Rally schon am Vorbereitungstag allen großen Respekt eingeflößt.

    Natürlich wurde am Abend reichlich spekuliert, welche Schwierigkeiten uns in den kommenden Rallytagen erwarten werden.
    Und es war erstaunlich: Mit jedem Bier mehr, das getrunken wurde, wurden die Geschichten unheimlicher! 👻
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  • Day 5

    Check-In, Abnahme und Fahrt nach Kupres

    July 24, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☁️ 26 °C

    Der letzte Tag vor der Rally beginnt.

    Das Frühstück wurde bei Umer und mir im Appartement leider sehr vernachlässigt. Im Kühlschrank war bei Ankunft im Appartement ein 4er Pack Bier, eine 1,5l Flache Cola und eine Flasche Wein zu finden.
    Bei meinem gestrigen Einkauf in Kupres hatte ich noch ein paar Dutzend Müsliriegel, eine Packung Milch und jede Menge Wasser, sowie weiteres Bier als Zusatzausstattung für den Kühlschrank besorgt. Trotzdem war nichts Taugliches dabei, was man als "ordentliches Frühstück" geltend machen konnte.

    So gab es in der Früh meistens nur einen Bröselkaffee, der noch vom Vorgänger im Küchenschrank zu finden war. Herd, Topf und Wasser ergeben nun mal nicht mehr...
    Der Morgenkaffee wurde dann halb verschlafen auf dem noch angenehm im Schatten liegenden Balkon getrunken.
    Oh, wie sehr beneidete ich in diesen Tagen Heri mit seinem täglichen Zitronenkuchen zum Frühstück!

    Wir hatten mit Markus, Heri und Jan jeden Morgen gegen 08:00 Uhr Treffpunkt im Camp ausgemacht, um den Tag anzugehen und die letzten Vorbereitungen zu treffen.

    Diesbezüglich kam mir eine morgendliche Sonderaufgabe zu:
    Umer mehrmals an den Zeitplan zu erinnern:
    "Umer, in 30 Minuten Abfahrt!" fing es an.
    - Ah, ja, gut. (Meistens stand er dann noch in seinen langen Unterhosen mit dem Kaffe, einer Zigarette und dem Handy in der Hand auf dem Balkon...)
    "Umer, in einer viertel Stunde Abfahrt!!" - Oh, bin gleich soweit.
    "Umer, ich fahre jetzt gleich los!!!"

    Anfangs war das etwas mühsam, aber im Laufe der Woche hat sich das dann ganz gut eingependelt. Und wenn nicht, bin ich eben alleine losgefahren... 😉🤷‍♀️

    Heutiges Programm:
    - Ausgabe der GPS-Tracker und Startnummern.
    - Reifenwechsel vorne und hinten an meinem Motorrad.
    - Abnahme des Fahrzeugs bei der Rally-Organisation.

    Jeder war erstmal soweit mit seinem eigenen Fahrzeug beschäftigt. Der Anschluss des GPS-Trackers (mit dem kann der Orgnisator verlorene Fahrzeuge orten und gegebenenfalls Hilfe schicken) war schnell erledigt, da ich zuhause schon entsprechende Anschlusskabel ins Fahrzeugheck verlegt hatte.

    Das gemeinsame Schrauben im Camp war sehr entspannt. Dadurch, dass Heri und Markus eine komplette "Werkstatt" im Anhänger mitführten, war für alles an Werkzeug gesorgt und es wurden schon Witze gemacht und Biere eingefordert, wenn mal ein Werkzeug nicht im Fundus zu finden war...

    Irgendwann haben wir uns dann meinen neuen Reifen angenommen. Das war dann wirklich ein Pfund Arbeit, das wir, bzw. hauptsächlich Markus, der die Anwendung seines Montiergerät beherrschte und entsprechend übernahm, geleistet haben. Hiermit nachträglich noch einmal mein großes Dankeschön an Markus!!!

    Und dann am Nachmittag war es soweit: Wir waren "Ready for Rumble", die Fahrzeuge waren abgenommen und standen startbereit und vollgetankt für den morgigen Tag in unserem Camp.
    Vom Organisator wurde jeweils am Vorabend in einem Briefing das Roadbook ausgegeben und die besonderheiten der Streckenführung erklärt.

    Um 18 Uhr, im Anschluss ans Briefing, war ein großer Konvoi nach Kupres geplant und wir haben es uns natürlich nicht entgehen lassen, dort mitzufahren. Der öffentliche Empfang der Rally-Teilnehmer durch den Bürgermeister und die üblichen Dankesreden, verbunden mit nett anzusehenden und -hörenden Folklore-und Gesangsvorstellungen rundeten den Empfang ab.
    Nach dem wir ein Willkommensbier getrunken haben, sind wir wieder ins Camp zurückgekehrt, wo wir noch gemütlich in unseren Campingstühlen den ersten Fahrtag und das Roadbook durchgegangen sind.
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  • Day 6

    Rally Tag 1 - Jajce

    July 25, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ☀️ 33 °C

    Im Nachhinein ist es gar nicht mehr so leicht, die verschiedenen Eindrücke der Strecke und der Fahrt zu beschreiben.

    Wir haben auf jeden Fall festgestellt, dass man im tiefen Sand ganz schnell zu langsam sein und man sich mitsamt dem Fahrzeug dann ganz schnell im Graben befinden kann. Solange man sich nicht wehtut, ist das ja ganz nett, aber bei weit über 30 Grad wird es dann auch schnell zur Tortour, wenn man ein paar Mal sein Motorrad aufheben muss. Zum Glück war meistens jemand aus der Gruppe in Reichweite, der zu Hilfe eilte.

    Bei solchen Aktionen läuft einem der Schweiß in Strömen unterhalb der Kutte runter und es ist sehr hilfreich, wenn sich die volle Wasserblase im Rucksack befindet und man immer wieder dran "zuzeln" kann... (Anm. d. Verfassers: Zuzeln = Bayerisch eine Weißwurst essen)

    Durch die diversen unfreiwilligen "Haltestellen" im Laufe der Fahrt, wurde uns bewusst, wie lange 275 km offroad sein können. Zum Glück waren immer wieder ein paar Asphalt-Etappen auf der Strecke. Hier konnte sich jeder ein wenig ausruhen und seine Kräfte wieder auftanken.

    Sind wir dann durch eine Ortschaft gekommen und fanden dort irgendwo zur Mittagszeit ein einladendes Café oder Restaurant, haben wir auf eine Kleinigkeit zu Essen und zu Trinken angehalten. Aber auch nicht lange, denn wir hatten für unsere Strecke nicht mehr soviel Zeit.
    Um 18 Uhr sollte ja jeder wieder im Camp sein. Und das wurde jetzt schon richtig sportlich.

    Auf einem wunderschönen Streckenabschnitt hat dann die Ducati von Markus ihre Diva-Qualitäten ausgepackt. Ein schönes Rasseln aus dem Motorraum trieben Markus zusätzliche Schweißperlen ins Gesicht. Motorschaden? Was war das für ein ekelhaftes metallenes Geräusch???

    Eine große Wiese wurde als Pit-Stop-Area ausgewählt und die Diagnose-Truppe ist sofort unter das Fahrzeug getaucht. Die OP-Assistenten haben Werkzeug gereicht, die entfernten Schrauben gesichert und nach geraumer Zeit wurde festgestellt, dass die Kette sich mit dem Auspufftopf angefreundet und diese entsetzlichen Geräusche verursacht hatte.

    Warum das so war, haben wir erst im Camp entdeckt:
    Die Ducati-Werkstatt hatte schlichtweg vergessen, das vordere Kettenritzel fest genug zu fixieren und so sind die Schrauben irgendwann abgefallen und das Ritzel hat sich auf der Achse Richtung Auspufftopf bewegt. Das hätte auch anders ausgehen können...

    Durch die längere Verzögerung war klar, dass wir die gesamte Strecke nicht mehr schaffen würden und so haben wir an einer geeigneten Stelle abgekürzt und sind auf Asphaltstraßen wieder ins Camp zurückgefahren.

    Leider waren wir nicht mehr "in time". Eine Stunde zu spät, dafür umso hungriger und durstiger... :-)
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  • Day 7

    Rally Tag 2 - Busko

    July 26, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 28 °C

    Tag 2 im Rallymodus. Am Vorabend wurden noch die kleinen Reparaturarbeiten erledigt und Markus hat sein Ritzel an der Ducati wieder fixiert, so dass alles wieder perfekt war.

    Die heutige Strecke begann eigentlich ganz angenehm, da der Zubringer zu unserem Offroad-Start erst einmal einige Kilometer auf der Landstraße bedeutete. Man konnte das wunderschöne Land in Ruhe genießen, weil man zwar den Roadbookanweisungen folgen, aber dafür weniger Aufmerksamkeit für die Streckenbeschaffenheit aufwenden musste.

    Es war trocken, staubig und heiß! Irgendwann ging es links weg ins Gelände. Sofort wurden wir mit ein paar anspruchvollen Passagen "belohnt".
    Auf staubigen Feldwegen und einer schwierigen Bergaufpassage, auf der Jan und ich unsere Mopeds hingelegt haben, fuhren wir bis zu einem gigantischen "Felsloch" namens Veliki Samograd, wo wir einige Fotos geschossen haben.

    Am heutigen Tag habe ich gemerkt, dass meine Energien nicht wie gewohnt verfügbar waren. Ich vermutete, dass das in den letzten Tagen stark vernachlässigte Frühstück langsam Wirkung zeigte...
    Wie heißt es so schön: Ohne Mampf kein Kampf. --> Bestätigt, ich sag nur Zitronenkuchen! 😉

    Die weitere Passage führte übers offende Land mit ordentlich ausgebauten Feldwegen. Am Ende dieses Streckenabschnitts lockte ein kleines Café am Busko-See, wo wir den Staub aus unseren Gesichtern wischten und ein paar Cola getrunken haben.
    Nach der kleinen Mittagspause, in der sich Umer uns auch wieder angeschlossen hatte (er war bei der Medical Unit wegen seinem gestern verstauchten Bein), erklommen wir eine Staumauer und beschlossen, ein erfrischendes Bad an einem Zufluss des Sees zu nehmen.

    Was für ein Hochgefühl, sich seiner Klamotten zu entledigen und den verschwitzten Körper in die Fluten zu schmeißen. Ahhhhh....

    Dunkle Wolken zogen auf und die weitere Strecke führte uns wortwörtlich über eine harte Steinpiste nach Norden einen Bergrücken hinauf.
    Die Rüttelpiste zeigte Wirkung am Material:
    Jan´s Eisenschwein wollte nicht mehr. Elektrik, Anlasser oder irgend so etwas war ausgefallen. Und wie immer es so ist: Just in diesem Moment hat uns ein fettes Gewitter eingeholt.
    Glücklicherweise hat Heri eine verlassene Hütte entdeckt, wo wir wenigstens auf der wetterabgewandten Seite etwas Wetterschutz finden konnten.
    Hier kam wieder das bewährte Reparaturteam zum Einsatz. Eine Mischung aus Mc Gyver, Spocky und Wunderheiler nahm sich dem Eisenschwein (BMW GS 1150) an und bald wurde festgestellt, dass eine Lötstelle in der Schaltereinheit gebrochen war. Gerade noch rechtzeitig vor einem extremen Gewitterguß wurde die Lötstelle provisorisch fixiert und wir konnten das Unwetter in einer Art Schutzraum absitzen.
    Der Weg ins Camp führte nicht mehr weiter durch die Berge, wie vorgesehen, sondern auf direktem Weg nach Kupres zurück.

    Fünf Minuten vor Ablauf des Zeitlimits sind wir im Camp angekommen und haben uns für diesen Tag den "Rückkehrer-Stempel" auf unserer Zeitkarte gesichert.
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  • Day 8

    Rally Tag 3 - Mostar

    July 27, 2022 in Bosnia and Herzegovina ⋅ ⛅ 32 °C

    Tag 3 der Rally war angebrochen. Mostar war unser Ziel. Streckenlänge 325 km.
    Von den Vortagen beeindruckt, haben wir beschlossen, den dritten Tag vorsichtig anzugehen und unser oberstes Gebot der Sicherheit zu befolgen.

    Die Anfahrt zum Einstieg ins Gelände war wieder entspannt und der "Light-Track" für alle Motorräder über 160 kg wurde gerne angenommen.
    Nach dem Abzweig erwarteten uns stark schotterige, mit engen Kurven versehene und teilweise stark ansteigende Streckenabschnitte.

    Stefan, der sich auch heute wieder unserer Gruppe angeschlossen hatte, hat sich leider mit seiner schweren KTM hingelegt und hat seiner Gesundheit zuliebe daraufhin den Offroad-Teil abgebrochen. Manchmal ist es besser, wenn man auf seinen inneren Schweinehund hört und nicht jede Herausforderung annimmt.
    Er wollte dann später wieder auf uns treffen.

    An diesem Tag wollten wir auf jeden Fall die einmalige Gelegenheit nutzen und die Innenstadt von Mostar mit der weltberühmten Brücke "Stari Most" besuchen.
    Die Temperaturen auf dem Weg nach Mostar lagen knapp unter 40 Grad und der Weg, teils onroad, teils offroad war lang. Irgendwann erreichten wir die Stadt.

    Heri, der im letzten Jahr schon mit seiner Frau in Mostar gewesen war, hat sich nicht nur als zielstrebiger Fremdenführer entpuppt, sondern hat uns auch noch in ein wunderbares Restaurant, weg vom üblichen Touristentrubel, geführt.
    An diesem schattigen Plätzchen am Fluß konnten wir nicht anders und haben uns (fast alle) ein Bierchen zum Essen gegönnt.

    Wie zu erwarten war danach das Engagement, auf den Fußrasten stehend durchs Gelände zu heizen, nicht mehr so ausgeprägt. Nach einem langwierigen Tankstop ging es auf relativ vollen Straßen erst mal wieder nach Norden.
    Die Bummelfahrt führte dazu, dass sich am Abzweig in den Offroad-Teil die Gruppe teilte. Die einen fuhren auf Asphalt Richtung Camp zurück, die anderen nahmen noch den Offroad-Teil mit.
    Im Basislager trafen sich alle unversehrt wieder und das obligatorische Bier wurde ausreichend gezapft.
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