Spendenlink:
www.betterplace.org/spenden/road2olymp
Instagram: road2olymp
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Freiburg im Breisgau, Deutschland
  • Day 44

    DAS ENDE

    August 20, 2023 in Greece ⋅ 🌙 14 °C

    Was bleibt?

    3 Wochen nach den 6 Wochen kommt noch der Versuch die passenden Worte für die Reise, das Projekt, das Abenteuer, die Herausforderung zu finden. Es wird kein blind positiver Reisebericht, aber es war auch keine Reise zu mir selbst mit Sinnsuche und tiefgründigen Gedanken zu dem, was ich bin. Es waren 6 Wochen, in denen ich meine Möglichkeiten nutzen wollte, um etwas zu bewegen. Deshalb wird dieser Text eher ein leicht kritisches Fazit, so aufrichtig wie möglich dessen, was ich in diesen 6 Wochen um mich herum wahrgenommen habe.

    Es wurde eine Reise des Staunens. In erster Linie staunen, über wie viel und was man alles staunen kann. Staunen über banale Dinge. Die 4 großen B´s: Bäume, Berge, Blitze und meine Beine. Staunen, wie viel Dreck unter meine Fingernägel passt. Staunen, dass man trotz aller hygienischer Mängel (u.a. eine schimmelige Trinkflasche) gesund bleibt. Staunen, wie viel die Welt bereithält, wenn man mit dem Fahrrad Zuhause losfährt. Staunen, wie viel in derselben Welt falsch läuft. Staunen, dass unterwegs in jedem noch so kleinen Supermarkt für jeden noch so kleinen Einkauf eine Plastiktüte rausgegeben werden sollte. Selbst wenn der Einkauf nur ein Schokoriegel und eine Getränkedose war. Staunen über die entgeisterten Blicke, wenn ich sagte, dass ich die Tüte nicht brauche. Staunen, wie viel Aufwand nötig ist, um etwas für den guten Zweck zu bewegen, während man mitbekommt, wo so überall 8000€ rumliegen und verschwendet werden. Staunen, wie viel Geld das in diesem Zusammenhang ist und wie viel damit geholfen werden kann. Staunen über mich selbst und wie häufig ich es vermieden habe zu erwähnen, dass es sich bei dem guten Zweck um Hilfe für Geflüchtete, also einfach um Menschen die Hilfe benötigen, handelt. Staunen über das Gefühl mit dem Fahrrad am Mittelmeer anzukommen. Wo fast alle von uns den stressigen Alltag gerne für ein paar Tage hinter sich lassen und diese Tage für uns die besten des Jahres sind. Staunen über den Gedanken dabei, dass dieses Meer die tödlichste Grenze der Welt ist und dort in den letzten 10 Jahren 30.000 Geflüchtete ertrunken sind. Und das nur weil die EU, einst ausgezeichnet mit dem Friedensnobelpreis, diese Menschen als Spielbälle sieht und sich von menschenfeindlichen Parolen leiten lässt. Staunen darüber, wie gut Menschen sind. Staunen darüber, wie schlecht Menschen sind. Staunen darüber, wie ungerecht diese Welt ist. Staunen darüber, dass wir für diese Ungerechtigkeit verantwortlich sind. Staunen darüber, wie heuchlerisch wir mit dieser Verantwortung umgehen. Staunen darüber, wie schwierig es ist für all das die richtigen Worte zu finden.

    Das gesamte Projekt fühlt sich kurze Zeit danach so an, als wäre es das Abenteuer meines Lebens gewesen. Wie gefährlich und abenteuerlich es wirklich war, habe ich nicht mitbekommen. Die größte Herausforderung und die größte Last dabei war aber nicht die körperliche Leistung, nicht das Gepäck, nicht die umgebenden Bedingungen, sondern dass es eine Spendenaktion war. Dadurch anderen Menschen zu helfen war aber gleichzeitig die beste Entscheidung, denn das war unterwegs die größte Motivation das Ganze auf diese ungewöhnliche Weise durchzuziehen. Sich mit Ungerechtigkeiten zu beschäftigen und darauf aufmerksam zu machen ist aber jederzeit und überall eine gute Entscheidung.

    Die Probleme lassen sich durch so eine Aktion nicht lösen, die Spenden müssen schnell eingesetzt werden und werden daher bald aufgebraucht sein. Aber was bleibt ist die Frage, wie man mit all dieser Ungerechtigkeit umgeht. Diese Ungerechtigkeit hat viele Gesichter, die sich in jedem Alltag und überall zeigen. Will man das Beste für sich und von der Ungerechtigkeit profitieren, indem man in Kauf nimmt, dass es andere Menschen dadurch schlecht haben, damit man es selbst möglichst gut hat? Oder richtet man den Blick auf das große Ganze und versucht etwas dazu beizutragen, dass es auch andere Menschen gut haben? Sich mit Ungerechtigkeiten zu beschäftigen und darauf aufmerksam zu machen ist jederzeit und überall eine gute Entscheidung.

    Was bleibt, wenn man das nicht tut?

    Die Probleme lassen sich durch so eine Aktion nicht lösen, aber je mehr Menschen sich selbst nicht so wichtig nehmen, sondern mehr das große Ganze im Blick haben, desto gerechter wird die Welt.

    Was bleibt, wenn man das nicht tut?

    Dass ich zu einer solchen Aktion fähig bin, liegt daran, dass ich in meinem Leben als gesunder weißer Mann viele Chancen geboten bekommen habe, wovon ich die ein oder andere genutzt habe. Diese Chancen bekommt ein Großteil der Menschen nicht. Und das ist nicht das Resultat von persönlichem Fleiß, Wissen oder Verdienst, sondern von Strukturen, die auf vielen Ebenen gegen alles sprechen, wofür man so als Mensch stehen sollte. Und was sollte mir und anderen Leuten in dieser privilegierten Position das Recht geben, darüber zu urteilen, wie andere Menschen in benachteiligten Positionen mit dieser Ungerechtigkeit umgehen? Ich musste nichts opfern oder riskieren, um diese Chancen zu bekommen. Warum sollte ich andere Menschen, die viel opfern und riskieren müssen, von dem Versuch abhalten, ganz vielleicht auch einen Bruchteil dieser Chancen zu bekommen? Und die größte Ungerechtigkeit dabei ist, dass viele Menschen kein sicheres Zuhause haben. Und das überall in der Welt. Warum sollte man diesen Menschen nicht helfen? Warum sollte ich diesen Menschen nicht helfen? Jeder Mensch hat ein sicheres Zuhause verdient. Jeder Mensch hat die gleichen Chancen verdient.

    Jeder Mensch hat ein sicheres Zuhause verdient.

    Meine Reise ist zu Ende. Sie war erfolgreich, sie hat sich gelohnt, sie war all den Aufwand wert. Das Ziel 3000km ausschließlich mit dem Fahrrad zurückzulegen wurde erreicht. Das Ziel mit dem Fahrrad vor der MVI Unterkunft in Diavata zu stehen wurde erreicht. Das Ziel mit dem Fahrrad in Thessaloniki anzukommen wurde erreicht. Das Ziel auf dem Olymp zu stehen wurde erreicht. Das Ziel möglichst viele Spenden zu sammeln wurde erreicht. Was davon bleibt? Das liegt an jeder Person selbst. Es gibt viel zu tun und viel Gutes, wofür es sich lohnt einzustehen. Denn was bleibt sonst?

    Für mich bleibt die Hoffnung, dass das wichtigste Ziel erreicht wurde: Dass etwas bleibt.

    Danke an alle für alles, ich hoffe es hat was gebracht!
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  • Day 44

    Road2Olymp Finale

    August 20, 2023 in Greece ⋅ ⛅ 16 °C

    Auf dem Fahrrad habe ich alles gegeben, um das Ziel 3000km zu erreichen.

    In den 44 Tagen habe ich alles gegeben, um das Ziel Thessaloniki zu erreichen.

    Auf den letzten Metern habe ich alles gegeben, um das Ziel auf dem Olymp zu erreichen.

    Aber das wichtigste Ziel ist noch nicht erreicht und das kann ohne eure Unterstützung nicht erreicht werden!

    In den 6 Wochen habe ich alles gegeben, was ich konnte und jetzt dürft ihr bei den Spenden nochmal alles geben, was ihr könnt. Es bleiben noch wenige Tage, in denen ich das Ganze sacken lasse, um dann möglichst passende abschließende Worte zu finden. Und dann war's das.

    Also nutzt bitte nochmal diese letzte Chance so gut es geht und spendet ein paar Euro, wenn ihr könnt und überredet die Leute in eurem Umfeld sich auch für den Guten Zweck zu beteiligen. Denn nur so kann das bedeutendste Ziel erreicht werden: Menschen in Not zu helfen!

    www.betterplace.org/spenden/road2olymp

    Von den letzten Metern und der Besteigung des Olymps habe ich noch ein Video erstellt, um euch zu zeigen, was nach den 3000km auf dem Fahrrad noch zu tun war. Leider kann ich hier nur Videos mit max. 60 Sekunden hochladen, deshalb gibt's hier noch den Link zum Youtube-Video, aber denkt dran, der Spendenlink ist wichtiger:

    https://youtu.be/A0n0Dy5Lc4k?si=6tnrCOrlxoJ9ulPU

    Danke euch für alles! 🙏
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  • Day 40

    Woche 6 / Week 6

    August 16, 2023 in Greece ⋅ ☀️ 31 °C

    Woche 6 / Week 6

    Irgendwie habe ich es geschafft Thessaloniki mit dem Fahrrad von meiner Haustür aus in Freiburg zu erreichen. Und zurückblickend weiß ich selbst nicht, wie ich diese 3000km geschafft habe. Dieser Punkt wurde an einem Ort erreicht, der unscheinbarer nicht sein könnte und das war genau richtig so. Die Zahl war seit einem halben Jahr immer da und auf einmal lag sie hinter mir. Thessaloniki war das auserkorene Ziel für die Radreise, denn dort habe ich schon insgesamt 10 Wochen mit MVI verbracht und in dem Alltag dort viele prägende Erfahrungen gesammelt, die ich immer mit der Stadt verbinden werde. Und nur weil irgendwer es so gewollt hat, dass bei Thessaloniki der Olymp liegt und ich ihn in den 10 Wochen immer nur aus der Ferne sehen konnte und meine Marketing-Abteilung Nächte lang ausgearbeitet hat, dass road2olymp besser zieht als road2thessaloniki, kam bei den Vorbesprechungen heraus, dass es gar kein anderes Ende dieser Reise als die Besteigung des Olymps geben kann. Darum ist die Schwierigkeit nach dem Erreichen der 3000km als auch von Thessaloniki, was einen schon nicht kalt lässt, trotzdem dabei zu bleiben und weiterzumachen. Aber nach all dem Aufwand um bis dorthin zu kommen geht es gar nicht anders. Deshalb ging es ohne Fahrrad in den Nationalpark Olympus an den Fuß des Berges und dort gab es dann den Blick vom Meer aus 3000 Meter hoch zum Gipfel, wo das ganze Abenteuer dann nach der letzten Übernachtung auf der Hütte enden soll. Jetzt hilft kein Kettenöl, keine Luftpumpe, kein Schalten mehr (die Vaseline ist auch ausgekratzt), sondern nur die Schritte nach oben.Read more

  • Day 38

    Woche 5 / Week 5

    August 14, 2023 in North Macedonia ⋅ ⛅ 31 °C

    Die vorletzte Woche der Reise war gleichzeitig die letzte in der es ausschließlich ums Radfahren ging, bevor in der letzten Woche durch 2-3 Tage Bergsteigen noch der Horizont erweitert wird.

    Die Woche startete in Belgrad und bis am Samstag selbst (meine Wochen gehen von Samstag bis Samstag wegen Urlaub) war der Plan die Woche in Skopje zu beenden, aber sehr spontan kam dann der Pausentag in Pristina dazu. Auch wenn eine einzelne Person (vielleicht liest sie das hier sogar) scheinbar ganz gut damit leben kann, für 2-3 Tage lecker essen gehen andere Leute so auszunehmen, dass sie ohne Geld und ggfs. ohne die Möglichkeit an Geld zu kommen, aufgeschmissen sind, habe ich 100 hilfsbereite Menschen kennengelernt und das ist ein Verhältnis, worauf man aufbauen kann.
    Insgesamt war ich in dieser Woche nochmal mehr auf Hilfe angewiesen als zuvor und habe diese auch immer bekommen bzw. wurde mir auch sehr viel Hilfe angeboten, auf die ich zum Glück nicht angewiesen war. Und es ist auch gut so, dass ich all die Hilfe bekommen habe, teilweise habe ich die Situationen ja selbst heraufbeschwört und ohne so viel Hilfe ist so ein Abenteuer nicht möglich. Ich habe es so gewollt.
    Bleibt nur zu hoffen, dass anderen Leuten, die unterwegs sind, genauso geholfen wird. Vor allem denen, die es nicht so gewollt haben und unfreiwillig auf Hilfe angewiesen sind.

    Vom Radfahren habe ich in den letzten Tagen kaum etwas mitbekommen, was sehr gut ist und nicht abzusehen war, da Fahrradfahren vorher nicht mein Hobby war (und nachher wohl auch nicht sein wird).

    Was ich davon halten soll, dass nun wirklich das Ende der Reise und damit auch der Spendenaktion ansteht, weiß ich selbst nicht so ganz. Wann das Ende sein wird, ist seit einem halben Jahr klar und die letzten 5 Wochen habe ich mich diesem jeden Tag Stück für Stück angenähert, doch trotzdem kommt es gefühlt sehr plötzlich. Aber auch wenn es zeitlich nah ist, gibt es noch viel zu tun bis zum Schlusspunkt. Ich werde versuchen der erste Mensch zu sein, der in Fahrradschuhen und mit Stoffbeutel zu den Göttern aufsteigt (falls ihr wisst, dass es doch schonmal jemand anderes gemacht hat, behaltet es bitte für euch).
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  • Day 37

    Das Ende ist in Sicht

    August 13, 2023 in North Macedonia ⋅ ☀️ 27 °C

    Es ist unterwegs immer so viel zu tun und zu organisieren, vor allem aber natürlich Fahrrad zu fahren, dass ich mit dem Berichten nicht hinterherkomme. Es tut mir leid, aber es kommt doch ganz schön viel zusammen bei dem ganzen Projekt. Das habe ich mir zwar vorher gedacht, aber ich dachte irgendwie wird schon alles. Und es wird auch irgendwie alles, aber eben nicht so gut wie ich es eigentlich gerne hätte. Ich hoffe ihr nehmt mir das nicht übel und fiebert und bangt trotzdem mit.Read more

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