EB 2.0

May - October 2023
Mein 2. Versuch den internationalen Bergwanderweg der Freundschaft von Eisenach nach Budapest zu laufen. Read more
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  • Day 214

    Kleine Zeitreise

    December 30, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 7 °C
  • Day 144

    EB Treffen in Magdeburg

    October 21, 2023 in Germany ⋅ ⛅ 14 °C

    Gestern war ich im Magdeburger OLi Kino. Dort fand das 3. EB Treffen anlässlich des 40 jährigen Bestehens des EB Weges statt. Eine großartige Möglichkeit, andere EB Wanderer kennenzulernen. Ich wurde mit offenen Armen empfangen und sofort in die EB Familie aufgenommen. Neben den wunderbaren Reiseberichten der anderen Wanderer, hatte auch ich die Möglichkeit, etwas aus meinem Tagebuch vorzulesen. Dank großartiger Freundinnen, die mich hier besuchten und extra aus Halle und Leipzig angereist waren, gibt es davon sogar einen Mitschnitt. Für Alle, die gestern nicht dabei sein konnten, hier also meine kleine Lesung.

    https://youtu.be/AuYNEwGpO1Y?si=UAbdgflVUAskchLX
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  • Day 137

    Nachtrag

    October 14, 2023 in Hungary ⋅ ☁️ 16 °C

    In meinem Kopf herrscht noch immer ein ordentliches Durcheinander. Da mischen sich die Eindrücke und Gefühle der Ankunft am Ziel mit der Tasache, dass meine Reise vorerst zu Ende ist. Auf die Frage, wie es in meinem Leben nun weitergehen soll, habe ich anscheinend noch keine Antwort gefunden, oder eben doch und ich brauche noch Zeit und Abstand, um diese zu erkennen und zu verstehen. Wenn ich ehrlich bin, macht mir das ein wenig Angst und dann denke ich gleich wieder an die vielen Herausforderungen, die ich in den letzten Monaten gemeistert habe und an all die Schatten über die ich gesprungen bin. Was ich euch aber noch sagen wollte, betrifft die Lücken in meinem Reisetagebuch. Da sind noch einige Geschichten unerzählt und warten darauf, niedergeschrieben zu werden. Dies mache ich, wenn ich wieder zu Hause bin. An einer richtigen Tastatur. Mit einem Schluck Palinka, damit es authentischer wird. Ihr müsst euch hier also noch nicht verabschieden. Dranbleiben lohnt sich. So, jetzt ist aber wirklich erstmal für ein paar Tage Funkstille. Bis später!!!Read more

  • Day 136

    The End

    October 13, 2023 in Hungary ⋅ ☁️ 23 °C
  • Day 125

    Ratlos in Romhany

    October 2, 2023 in Hungary ⋅ ☀️ 11 °C

    Als ich am Busbahnhof in Romhany ankam, war mir klar, dass ich nach dem Frühschoppen erstmal außer Gefecht war, was die Wanderung betraf. Ich hatte kalten Schweiß auf der Stirn, noch immer leicht weiche Knie und war unendlich müde. Ich versorgte mich am Geldautomaten mit Bargeld und ging, mit dem Plan, den nächsten Tag zu Ausnüchterung zu nutzen, in das einzige Hotel des Ortes. Für 2 Nächte bezahlte ich fürstlich 100€ und bekam als Gegenleistung keine Antworten auf folgende Fragen:

    Warum muss ich 16:00 Uhr auf dem Zimmer essen, wenn das Restaurant bis 22:00 Uhr geöffnet hat?

    Warum ist der Boden der Pizza, von der Konsistenz und vom Geschmack nicht vom Pizzakarton zu unterscheiden?

    Warum werden hier Pizzen, Hamburger, Hotdogs und viele andere Gerichte mit Mais "aufgewertet"?

    Warum gibt es fast ausschließlich und überall nur Pizza?

    Warum belegt die komplette Belegschaft alle Sitzplätze auf der Außenterrasse und lässt die Gäste daneben stehen?

    Warum wurde ich in 2 Tagen nicht einmal gefragt, ob ich etwas trinken oder Essen möchte, wenn ich neben den sitzenden Angestellten gestanden habe?

    Warum existiert dieses Hotel noch?

    Wer übernachtet hier freiwillig?

    Fragen über Fragen.
    Ich habe mich im Dorfladen mit Lebensmitteln eingedeckt und bin 2 Tage später weitergelaufen.
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  • Day 124

    Palinka Black Out

    October 1, 2023 in Hungary

    Nachdem ich eine ruhige Nacht auf dem Sportplatz verbracht hatte, versuchte ich vergeblich ein paar Sonnenstrahlen mit meiner kleinen Solaranlage einzufangen, aber die aufziehenden Wolken verhinderten das. Ich hatte noch immer ein Stromproblem und mein Handy zeigte nur noch 6% an. Einer meiner neuen Freunde hatte mir am Vorabend 2000 Forint geschenkt. Somit war ich nun in der Lage mit dem Bus nach Romhany zu fahren, wo es einen Geldautomaten geben sollte. Ich packte meine Sachen und verließ gegen 8:30 Uhr den Fußballplatz. Mein Weg führte mich entlang der Dorfstraße Richtung Bushaltestelle, direkt wieder am Tabakladen vorbei. Schon von weitem war zu erkennen, dass der kleine Biergarten vor diesem sozialen Treffpunkt des Dorfes, bereits gut besucht war. Ich versucht die Tatsache, dass dort gerade alle in Gespräche vertieft waren zu nutzen und schlich mich so unauffällig wie möglich an ihnen vorbei. Nun ist das mit der Unauffälligkeut bei fast 2 Metern Körpergröße und einem 25kg Rucksack so eine Sache. Ich war noch keine 20m an meinen Freunden vorbei, als hinter mir jemand unüberhörbar "Hallo Chef, komm trinken" rief. Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment und atmete tief durch. Diese Einladung konnte ich nach all dem, was die Leute dort gestern Abend für mich getan hatten, nicht ausschlagen. Gleichzeitig war mir aber auch sofort klar, dass das nicht gut ausgehen würde. Spürte ich in mir doch den Drang, alle Wanderdisziplin fallen zu lassen und den Ruf der Verlockung zu folgen. Wenn du nicht einmal richtig mit den Einheimischen getrunken hast, dann warst du nicht wirklich hier. Sagte ich mir und kehrte in Richtung Biergarten um. Außerdem würde mir das die Gelegenheit geben, mich wenigstens mit der ein oder anderen Runde für die Gastfreundschaft zu bedanken. Was dann passierte liegt im Nebel, denn mein Kopf lag 2 Stunde später, nachdem ich mich dezent und minimalistisch in ein Blumenbeet übergeben hatte, auf meinen Armen und diese lagen auf einem Tisch. 5 Palinka und 2 Bier hatten mich niedergestreckt. Vielleicht hätte ich frühstücken sollen. Vielleicht war es die Hand voll Tabletten, die ich jeden Morgen zu mir nahm. Vielleicht aber auch die Tatsache, dass die kleinen Schnäpse, nicht wie in Deutschland 32% oder 38% Alkohol hatten, sonder 52%. Ich weiß es nicht. Ich bin jedenfalls dankbar, dass sich alle um mich gesorgt haben und immer wieder nachgefragt haben, ob alles ok ist. Wenn ich betrunken bin, also so, dass Zunge und Beine ihren Dienst beginnen zu versagen, dann werde ich einfach nur unheimlich müde und bin in der Lage, meinen Rausch an den ungewöhnlichsten Stellen auszuschlafen. In der Regel dauert es 2 Stunden bis ich wieder in der Lage bin, mich einigermaßen unauffällig zu verständigen und fortzubewegen. So war es auch in diesem Fall. Als ich meine Augen wieder öffnete, lag eine ungewöhnlich Ruhe über dem rustikalen Mobiliar. Außer Christian und mir war niemand mehr da. Christian, der nach meinem Empfinden zu der Gattung Mensch gehört, die zu gut für diese Welt sind, hatte mir vor 2 Stunden noch von seinem großen Traum, einmal die Route 66 in Amerika zu befahren erzählt, saß nun regungslos auf einen Stuhl. Nein, das stimmt nicht ganz. Er saß nur mit einer Körperhälfte auf dem Stuhl, mit der anderen war er bereits Richtung Boden gesunken, schwebte aber noch immer, wie von einem Bühnenhypnotiseur versteinert, mit seinem Gesicht wenige Zentimeter vor dem grauen Beton der harten Realität. Ich schoss schwankend ein Erinnerungsfoto und kämpfte angestrengt gegen die Schwerkraft, als ich mir meinen Rucksack auf den Rücken wuchtete. Am Ortsausgang nutzte ich die 2 Stunden Wartezeit auf den Bus für einen weiteren Schönheitsschlaf auf einer Wiese. Dann verweigerte ich überraschend selbstsicher auf Höhe der Dorfkneipe eine weitere Einladung für einen Umtrunk, stieg in den Bus und fuhr Richtung Romhany.Read more

  • Day 123

    Die Präsidentin

    September 30, 2023 in Hungary ⋅ 🌙 16 °C

    13 Kilometer über Feldwege, Straßen und Wiesen. Eine gute Ausgangssituation um Strecke machen zu können und zügig vorwärts zu kommen. 2 Stunden später war ich am Ziel meiner Wünsche. In Magyarnándor sollte eseinen Geldautomaten geben, mit dessen Hilfe ich endlich diese kein dies, kein das, kein jenes Kette unterbrechen könnte. Also marschierte ich auf der Dorfstraße schnurstracks in Richtung Glück. Vorbei am örtlichen Tabak und Spirituosengeschäft, vor dem, wie üblich, eine trinkfreudige Menschenmenge saß und vor bei, an 3 Jungen Männer, die much freundlich grüßen und sympathisch nach bunten Vögeln aussahen. Und da war sie endlich, die Bankfiliale, die ................................................... gerade entkernt wurde.

    Aaaaahhhhhhh!

    Was nun? Ich ging zurück zum Tabakladen, in dem ich, Gott sei Dank, mit Karte bezahlen konnte und kaufte mir ein Bier und ein Radler, sowie ein frisches Päckchen Tabak. Dann fragte ich die Inhaberin des Ladens, ob im Ort eventuell jemand ein Zimmer vermietet, oder ein Stück Wiese für mein Zelt frei hätte. Leider schien beides nicht der Fall zu sein. Ich nahm draußen bei den 3 Jungs Platz, die mir bereits im Dorf begegnet waren und wiederholte meine Frage, worauf unter den anderen Gästen eine lebhafte Diskussion entstand. Ein älterer Herr griff zum Telefon und wenig später wurde mir mitgeteilt, dass es eine Möglichkeit zum zelten gäbe. Es folgten einige Schnäpse, Biere und Umarmungen. Mit den 3 sympathischen Jungs unterhielt ich mich mit Händen und Füßen und erzählte Ihnen von meinen organisatorischen Problemen. Kurz darauf drückte mir jemand 2000 Forint in die Hand und ich war zusätzlich auch noch Besitzer eines neuen Taschenmessers. Als ich eine weitere Runde Erfrischungsgetränke kaufen wollte, und meine Karte plötzlich ihren Dienst versagte, wurde auch das ohne zu zögern von jemanden beglichen. Irgendwann begleiteten mich meine neuen Freunde zum Fußballplatz und erklärten mir, dass ich hier mein Zelt aufbauen könne. Ach was war ich glücklich. Wir verabschiedeten uns und ich schlug mein Lager auf. Ich hatte noch immer keinen Strom und mein Lebensmittelvorrat bestand aus einer alten Scheibe Brot. Egal, morgen könnte ich mit dem Bus zum nächsten Geldautomaten fahren und mich vorher hier im Ort noch im Dorfladen mit Proviant eindecken. Ich wollte gerade ins Zelt gehen, als in 20m Entfernung ein Auto anhielt. Ich wusste gleich was jetzt passieren würde. Irgend jemand wusste nicht, dass es abgesprochen war, das ich auf dem Fußballplatz übernachten darf und würde sich gleich tierisch aufregen. Ich machte mich darauf gefasst, meine Sachen packen zu können. Aus dem Auto stieg eine elegante Frau mit Mitte 50 und kam direkt auf mich zu. 2 Meter vor mir blieb sie stehen und grüßte mich in beinahe perfekten Deutsch mit Guten Abend, ich bringe ihr Abendessen. Aus einer großen Tasche, die mir in meiner Aufregung entgangen war, holte sie eine Flasche Cola und einen Pizzakarton mit einer verführerisch duftenden Pizza. Ich war absolut sprachlos. Erkundigte sich, ob ich mit dem Schlafplatz zu Frieden sei und ließ mich dann fassungslos zurück. Im weggehen drehte sie sich noch einmal zu mir um, zeigte mit einer weit ausholenden Geste über den Platz und sagte ich bin die Frau Präsidentin des Fußballvereins. Als sie davonfuhr schossen mir Tränen in die Augen. Ich war einfach überwältigt von dieser Gastfreundschaft. Irgendwann schlief ich satt und zu Frieden ein, ohne auch nur die leiseste Ahnung davon zu haben, was am Nächsten Morgen auf mich warten sollte.
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  • Day 122

    Viel "kein"

    September 29, 2023 in Hungary ⋅ ☀️ 26 °C

    Kein Geldautomat, kein Bargeld, kein Bus, keine Pension, kein Strom, kein Handy, keine Fotos, keine Navigation, kein Tagebuch.

    Mir geht der Strom. Mein Bargeldbestand ist bereits auf beinahe Null gesunken. Eigentlich wollte ich am Nachmittag in einen Ort fahren, in dem es eine Pension gibt, welche sich auf Wanderer spezialisiert hat und günstige Zimmer anbietet. Alle anderen Angebote sind preislich echt nicht von schlechten Eltern. Selbst in einem kleinen Dorf am Arsch der Welt, mitten in der Pampa, kostet die Übernachtung zwischen 40€ und 60€ pro Nacht ohne Frühstück. Da mein Bargeld aber nicht mehr für die Busfahrt gereicht hat und man bargeldlos nur mit einer App bezahlen kann, deren Funktionsweise mir auf Grund mangelnder Ungarischkenntnisse verschlossen bleibt, bin ich gelaufen. Die Kneipenwerbung an der angegebenen Adresse und ein großes Schild mit der Aufschrift Zimmer Frei, ließen mich frohlocken. Ich war jedoch gut 1 Stunde vor Öffnung des Lokals dort und wartete deshalb auf einer angrenzenden Wiese. Die Zeit nutzte ich, um mir immer wieder auszumalen, welches Getränk ich mir gleich als erstes bestellen würde. Endlich 15:00 Uhr, aber nichts tat sich. Ich beruhigte mich damit, dass Öffnungszeiten ja nicht immer und überall so genau genommen werden. Und wartet geduldig eine weitere Stunde. Als aber auch dann noch immer nichts geschah, bekam meine Zuversicht starke Risse. Ich ging auf die gegenüberliegende Straßenseite zu zwei Anwohnern, die sich gerade über ihren Gartenzaun hinweg unterhielten und fragte die beiden, wann die Pension öffnet. Obwohl ich bereits eine leichte Ahnung hatte, traf mich ihre Antwort wie eine Ohrfeige. Garnicht. Die Pension ist seit 4 Wochen geschlossen. Kein Bier, kein Palinka, keine Goulaschsuppe, keine Dusche, kein Bett, kein Strom, kein Handy und so weiter....... Also noch ein letztes Mal aufraffen und wieder eine Wiese suchen. Ich füllte meine Wasservorräte an einem der Blauen Trinkwasserspender auf uns als ich mich wieder aufrichtete, stand einer der beiden Herren vor mir und drückte mir eine gut gekühlte Dose Bier in die Hand. In solchen Momenten bin ich immer sprachlos und sehr gerührt. Ich finde es so großartig, solche Begegnungen und Erfahrungen haben zu dürfen. Ich suchte mir eine gemütliche Sitzgelegenheiten in einer Bushaltestelle am Orstausgang und trank genüsslich das erfrischende Bier. Einen vermeintlich guten Platz für mein Zelt fand ich erst 150 Höhenmeter weiter oben. Da ich bei der genauen Inspektion meines Schlafplatzes in unmittelbarer Umgebung gleich 3 Hochsitze entdeckte, wartete ich noch eine Weile, bevor ich mein Zelt aufbaute. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellen sollte. Ich hatte es mir auf einer Wiese bequem gemacht und vielleicht 1 Stunde vor mich hin gedöst, als gleich 3 Jeeps auf mich zu hielten. Eine ganze Gruppe von Jägern erklärte mir, dass ich hier auf garkeinen Fall hier Zelten könne. Als ging es wieder runter vom Berg. Nach einer Weile hatte ich aber auch hier einen geeigneten Platzt gefunden und baute mein Nachtlager auf. Da sich die Sonne den ganzen Tag hinter Wolken versteckt hatte, konnte ich am Abend mein Telefon lediglich auf 10% aufladen. Langsam wurde es echt eng.Read more

  • Day 120

    Volltreffer

    September 27, 2023 in Hungary ⋅ ☀️ 23 °C

    Mein Plan scheint aufzugeben, gleich der erste Wandertag mit einer Mischung aus alternativen Abschnitten und der original Route hat mir einen traumhafte Mix aus Wäldern, Feldwegen, grünen Wiesen, 4 Hirschsichtingen, einem Mufflon und sanften Hügeln beschert. Wiesen, auf denen so viele Herbstzeitlose Blüten, dass alles in rosa und pink erstrahlte. Immer wieder bieten sich Gottesanbeterinnen als Fotomotiv an und am Ende der Etappe erwartete mich ein Museumsdorf und eine beeindruckende Burganlage, zu deren Füßen ich am Nachmittag mein Zelt aufbauen konnte. Unterwegs habe ich aber gemerkt, dass mir die Erkältung enorm Kraft raubt. Schon der kleinste Anstieg führt zu Schweißausbrüchen und Kreislaufproblemen und was meine Nasenschleimhäute innerhalb einer Stunde produzieren, würde ausreichen, um Putins großen Tisch neu seidenmatt zu lackieren. Egal, ich habe mir vor der Busfahrt um das Matragebirge genügend Taschentücher gekauft. Schließlich kann ich mir im Bus die Nase nicht auf die Weise putzen, wie ich es unbeobachtet im Wald tue. Das gäbe nur wieder Geschrei. Ich bin gespannt, was der morgige Tag für mich bereit hält.Read more

  • Day 119

    Neue Wege

    September 26, 2023 in Hungary ⋅ ☀️ 17 °C

    Die 24 Stunden Pause, hier auf der Wiese des Jugendwaldlagers haben nicht gereicht, um meine Erkältung auszukurieren. Sie hat scheinbar erst richtig Fahrt aufgenommen. Ich habe jedoch einen Entschluss gefasst, der zwingend notwendig geworden ist und mit dem ich auch erkältet und mit halber Kraft entspannt weiterlaufen kann. Ich werde mich von der original EB Route lösen. Das hat gleich mehrere Gründe. Der schwerwiegenste ist die Tatsache, dass mit im Wald von mal zu mal psychisch schlechter geht. Das betrifft hauptsächlich längere Strecken in dunkle Wäldern. Wälder, in denen es kaum Sonnenlicht gibt, in denen nur selten ein Stück Himmel zu Segen ist. Wälder, auf deren Böden nur totes Laub und abgestorbene Äste liegen. Nichts lädt zum ausruhen oder hinsetzen ein. Ständig umschwirrt eine Armee winziger Fliegen meinen Kopf und es ist weder beim Laufen, noch im Sitzen möglich zu Atem, ohne fliegen in Mund und Nase zu haben. Setze ich mich doch in diese Friedhofsumgebung, dann krabbelt und wimmelt es auch im Laub und am Abend brauch ich im Schlafsack eine halbe Ewigkeit, bis ich alle Hirschläuse von meinem Körper gesammelt habe. Meistens sind es ein gutes Dutzend und aus dem größten Teil spritzt bereits mein eigenes Blut, wenn ich sie auf meinem Fingernägeln zerdrücke. Ich bin nicht empfindlich, aber das ist nervig, eklig und einfach nicht schön. Ich möchte nicht mehr durch solche Wälder laufen. Jedenfalls nicht ununterbrochen. Ich bekomme dort, Beklemmungen, habe das Gefühl nicht atmenzu können, möchte mich irgendwo verstecken oder vergraben. Es ist schrecklich und macht mir Angst. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist, aber ich weiß, dass ich etwas dagegen unternehmen muss. Deshalb werde ich ab sofort nach alternativen Routen suchen. Gleichzeitig möchte ich mehr unter Menschen und werde vermehrt Ortschaften in meine Route aufnehmen. Da ich momentan auch spürbar geschwächt bin, werde ich das Matragebirge und seine Berge mit dem Bus umfahren. Der dadurch gewonnenen Vorsprung ermöglicht mir ganz entspannt mit Etappen a 10 bis 15km nach Budapest zu kommen. Das fühlt sich nicht nur nach einem Plan an, sondern auch richtig gut. Auf geht's.Read more