Bom día Floripa! 🏝️
May 9, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 23 °C
Vergleiche hinken immer!
Einwohner:
🇦🇷 45 Mio : 🇧🇷 212 Mio
Quadratkilometer:
🇦🇷 2.780.000 : 🇧🇷 8.515.000
🇦🇷 8. größtes Land : 🇧🇷 5. größtes Land
Fuaßboi:
🇦🇷 Maradona : 🇧🇷 Pelé
🇦🇷 Messi : 🇧🇷 ???
Essen:
🇦🇷 Queso cremoso : 🇧🇷 Ricotta (zumindest in Floripa)
🇦🇷 Empanadas fritas = 🇧🇷 Palmeiras
Göd:
🇦🇷 Ratenzahlung : 🇧🇷 Kartenzahlung (kein Geldtauschen mehr, sondern Bankomat)
Sonnenuntergang:
🇦🇷 22.15 (in el Chaltén im Jänner) : 🇧🇷 17:30
Landschaft:
🇦🇷 abundancia espacial : 🇧🇷 abundancia vegetal
🇦🇷 Pinien Monokultur (Natursünde) : 🇧🇷 alles im Überfluss bzw. Beseitigung von invasiven Arten (Agaven)
🇦🇷 Pinienaufforstung : 🇧🇷 Urwaldabholzung
Handyempfang:
🇦🇷 ein Land als Funkloch : 🇧🇷 meistens
Busbeschallung:
🇦🇷 Irgend a schaß 'tschim-bum' Füm : 🇧🇷 Stille
Straßeninfrastruktur:
🇦🇷 Ruta 40 mit Schotterabschnitten : 🇧🇷 bisher ziemlich tip-top
Was beiden Ländern gemein ist, ist das Bestreben zur Digitalisierung. Betonung auf 'bestreben'. Für die Busreisen beispielsweise kann man das Ticket entweder am Schalter erstehen oder online. Am Schalter, wie schon mal beschrieben, muss erst die richtige Firma ausfindig gemacht werden. Der Nachbarschalter der Konkurrenz weiß von nichts. Online geht das mit Suchmaschinen einfacher - aber teurer. Das E-Ticket kostet tw. um ca. 20% mehr wenn online erstanden. Man muss es aber ausdrucken - in unserem Fall mangels Drucker erst recht am Schalter! 🤦🏽♂️
Nur digital geht nicht. Böse Zungen behaupten dass die Aufgabegepäcksmarkerl (schönes Wort) sonst nirgendwo hin gepickt werden können..
Also ähnlich wie an den 'modernen' Supermarktkassen bedeutet hier die Digitalisierung einerseits Einsparung beim Dienstleister und sogar zusätzlichen Gewinn durch erhöhten Ticketpreis - die Arbeit wird an den Kunden abgewälzt und so richtig Digital funktioniert es halt doch nicht wenn es nur in ausgedruckter Form gültig ist..
Vielleicht kann hier aber eine international angesehene Digitalisierungsexpertin aus Österreich mit Regierungserfahrung Abhilfe schaffen.
Man wird sich hier zwar nicht wundern dass Margarete S. unter der ÖVP zur Ministerin wurde - aber wahrscheinlich doch, dass M. Schramböck mal Chefin von A1 war...*
Ansonsten: Unsere bevorzugte Sprache is gerade Portuñol. Mal schaun wie das mit dem Portugiesisch so anläuft - Englisch is im Vergleich zu Argentinien aber hier auch meist eine gute Option!
*Vgl. Apfl Stefan@twitterRead more
Tropflöcher na Serra do Cipó
May 17, 2022 in Brazil ⋅ ☁️ 21 °C
Ein bisschen schaukelnd und unsicher auf den Füßen, Gleichgewicht ned ganz intakt obwohl auf festem Boden. Fast Anzeichen von Seekrankheit.
Die Busreisen hier in Brasilien werden immer länger - das zweite Mal über 24 Stunden im Bus und wir Landratten schaukeln beim Aussteigen gehörig hin und her.
Fast schon Vorgeschmack auf die ersten Klettermeter hier in Serra do Cipó [Seha do Sipoo] - die uns auch mehr schlecht als recht raufwackeln lassen werden.
Wir sind also endlich im verheißungsvollen schönsten Ort Brasiliens - und somit worldwide angekommen. Eingecheckt im wunderschön ausgebauten Bus von Diego haben wir unser eigenes Apartment im Vorgarten mit allen Annehmlichkeiten was sonst so ein Haus nebenbei auch hergibt und noch viel mehr:
Hat hier jemand Livemusik gesagt?
Hat hier jemand selbst gebrautes Bier gesagt?
Hat hier jemand Haushund gesagt?
Der brasilianische Winter meints gut mit uns - wir fühlen uns bei 20-30 Grad untertags ziemlich wohl und in der Nacht hatten wir nur anfangs die Klimaanlage des Busses in Betrieb. Standheizungen sind hier eindeutig Geldverschwendung - 'Standklimaanlagen' dafür aber mehr als ein 'nice to have'.
Regnen wirds die nächsten 3-4 Monate so gut wie nichts - zum Kraxeln also perfekt!
Das erste Mal Kalk in Südamerika lässt unsere Füße die ersten Tage ziemlich schmerzen - liegt aber wahrscheinlich eher an 3-4 wöchiger Kletterabstinenz, wenig erforderlicher und geleisteter Fußtechnik im argentinischen Vulkangestein und Diego's Routenauswahl.
Von extrem technischen Platten und Wandklettereien mit vielen flachen Zangen und durchwegs falsch gerichteten Seitgriffen die ebenso gute Körperpositionierung erfordern, bis brachiale Überhänge an kleinen Leisten und 55 Meter Ausdauerhammer im durchgängig leicht überhängenden orangen Fels. - Es gibt hier fast alles (außer natürlich unsere 'geliebten' Granitrisse) und vor allem extrem kompakt - die ärgsten filigranen millimeterdünnen Schuppen brechen wahrscheinlich in 1000 Jahren noch nicht weg.. (die kleinste Zeiteinheit in denen Geologen rechnen 😉)
Somit wars für uns die ersten beiden Klettertage kein leichtes sich auf die andere Art der Kletterei einzustellen und Finger und Zehen an die Tropflöcher im Kalk zu gewöhnen. Diese finden sich fast in jeder Route zumindest wenn es nach dem Überhang noch ein delikates plattiges Ende gibt - was schon manchen vermeintlich erfolgreichen Onsight-Durchstieg zu einem plötzlich nochmal spannendem Unterfangen macht. Die Tropflöcher (cipó) sind daher auch namensgebend für das gesamte Gebiet.
Die Routenauswahl ist enorm: es gibt ca. 800 Routen. Die Hälfte wurde in einem Führer (2015) erfasst - der Gesamtbestand wird gerade in einem neuen Führer erfasst. Klettern sollte man aber eigentlich mindestens 6c um länger Spaß zu haben - einfachere Touren sind aufgrund der Felsstruktur auch im geneigten Gelände selten zu finden.
Zustieg in der charakteristischen rötlichen Lehmerde mitten in dichter Vegetation - man merkt oft erst 10 Meter vorm Fels, dass man am Klettersektor angelangt ist. Schöne Übersichtsfotos der beeindruckenden Wände sind also schwer möglich beziehungsweise zeigen oft nur die obere meist grau plattige Hälfte. Im grünen Dickicht verbirgt sich oftmals wunderschön orange-gelber Fels.
Lianen am Fels wurden von uns anfangs mit Fixseilen verwechselt - die teilweise baumstammdicken Luftwurzeln von ganz oben bis zum Boden dann schon nicht mehr. Beeindruckend wie massiv und vor allem lang diese werden können - bei einem vergleichsweise kleinen dazugehörigen Bäumchen am oberen Ende des Fels. Das Wurzelwerk 20mal so massiv wie der Baum selbst!!
In den Sektoren gibt es auch einige Höhlen und Durchgänge - nicht nur wegen des frühen Sonnenuntergangs zahlt sich also eine 'Hirnbirn' im Rucksack aus.
Insgesamt sehr abwechslungsreiche und coole Kletterei an sehr ästhetischen Linien!
Was uns von Anfang an von unserer Reise immer wieder aufgefallen ist und eigentlich auch bei uns was wäre:
▪️Die Kletterlinien sind viel klarer als in Ö - der Fels nicht derart zugebohrt so dass man sich nicht mehr auskennt.
▪️Auf Fels und Natur (Bäume, Sträucher etc.) wird mehr Rücksicht genommen: Routennamen werden nicht eingraviert bzw. hingemalt und störende Bäume am Wandfuß werden wenn möglich belassen bzw. weg vom Fels gebunden.
▪️Geschlechterverhältnis am Fels ist im Gegensatz zu Ö oder EU ziemlich ausgeglichen. Gibt nur selten ein "Anhängsel" zu einem motivierten Partner.
▪️Die Kletterinnen hier sind voi motiviert und meist a sehr stark!Read more

24h im Bus! Na gute Nacht! Die Kletterei hört sich ansteigend an, aber davon versteht wir auch nix. Welche Viecher (außer Kletterern/innen) gibts dort? Nicht dass ihr euch an eins Boa abseilt! 😉 [Günter]
Sonntags Samba - Montags Blau!
May 23, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 23 °C
Achtung das wird jetzt eine Lobhudelei dem brasilianischen Kulturgut! 🧡
Unser erster Kontakt mit Diego und Nathalia in Piedra Parada ließ uns vermuten, dass einfach alle Brasilianer:innen sofort aus dem Stehgreif in einem Club vor 300 Leuten auftreten und singen können und diese 300 Verzauberten danach auch ausnahmslos ein Kind für sich beanspruchen bzw. irgendwas von gottesgleichen Erscheinungen faseln.
In diesem Irrglauben pilgerten wir 3 volle Monde voller Entbehrungen und Strapazen Richtung Norden um schließlich um Einlass im heiligen Land anzusuchen.
Einlass gewährt - umgehende Ernüchterung: doch nicht alle Brasilianer:innen können derart stimmlich und musikalisch verzaubern. Bereits der Grenzbeamte gab Anlass zum Zweifel als er nach unserer Aufforderung uns die Formalitäten doch singend mitzuteilen uns nur verständnislos und kopfschüttelnd weiterwinkte...
Ernüchterung also dass wir zwei ganz spezielle Brasilianer:innen kennen gelernt hatten? - oder doch eher Glück!!
Hier im Dörfl verdienen sich die beiden unter anderem mit Auftritten in Bars und Restaurants ihre Reales. Gespielt wird meistens MBP - música brasileira popular - das bei uns klassische "The girl from Ipanema" gehört anscheinend nicht dazu. Vielleicht ist das so wie bei den Früchten oder beim Fleisch: da gibt es was fürs Inland und was fürs Ausland - quasi "música de exportación". Ist also "The girl from Ipanema" sowas wie die "Zillertaler-irgendwas-Jäger" feat. DJ Ötzi?
Ohne wirklich unterscheiden zu können glaub ich, ist das meiste Samba oder Forro. Bossa Nova anscheinend nicht. - Für ungeübte Ohren klingt aber alles gleich schön (bzw. läuft wahrscheinlich vieles im Ausland unter dem falschen Namen oder in einer verallgemeinernden Rubrik).
Allein diese Auftritte der beiden - meistens noch dazu in der Kletterbar sind schon schön genug. Sonntag Abends gibt es aber dann wie ich find etwas ganz Spezielles: Samba in einem Quilombo! ❤️
Quilombos sind (wehrhafte) Siedlungen ehemaliger Sklaven oder heutiger Nachfahren. Das Wort angolanischem Ursprungs bedeutet Wohnsiedlung. Dementsprechend unreflektiert ob der Herkunft und des geschichtlichen Hintergrundes wird es von den Argentinier:innen für die Beschreibung von "Chaos" und "Blödsinn/Probleme machen" oder "Saustall* verwendet. Früher auch für Bordelle.
Hier in Brasilien aber werden so diese Siedlungen und Gemeinschaften benannt - ohne negativer Konnotation.
In so einem Quilombo unweit des Dorfes Serra do Cipó gibt es also jeden Sonntag von 18-24.00 Samba. Dieser ist in 3 Teile unterteilt, wobei am Anfang und am Ende neben Trommeln und Gesang noch Diego's Gitarre und ein Bass den Takt vorgeben - im Mittelteil nur Gesang und Trommeln ausreichen.
Getanzt wird zu zweit in der Mitte, ohne Choreographie, lose aber doch im Zusammenspiel miteinander, oft barfuß. Viele neckische Elemente und 'Späße' vor allem beim Ablösen einer Person in der Mitte erinnern sehr an Capoeira. (Wahrscheinlich auch nicht ganz von ungefähr, da ja auch diese Tanzsportart starken Einfluss oder Ursprung in den Quilombos gefunden hat.)
Dazu noch die schnellsten Füße und Hüften der Welt! Einfach Wow!!!
Wir waren auf jeden Fall beim ersten Mal ziemlich baff und haben am Rand mitgeklatscht, getanzt und vor allem versucht uns etwas abzuschauen! 💃🏾
Beim zweiten Mal dann auch zumindest kurz mal in der Mitte.
Anscheinend dürfte der Samba hier wirklich auch eine sehr besondere und traditionelle Atmosphäre haben was uns viele Dåsige (= von hier kommend) oder Leute aus Rio versichert haben.
Nach so einem Sambaabend ist auf jeden Fall der ganze Körper beansprucht und vor allem die Beine und Füße. Montags daher fix Ausradeln zu einem der Wasserfälle und Badetag! 💦
*Saustall - auch so ein falsch verwendetes Wort: Tschuldige liebe Ferkln I weiß dass ihr eigentlich ziemlich reinlich seids, sofern es euch Vollspaltböden erlauben.. 🫤🐖Read more
Cachoeira & Cachaça
June 12, 2022 in Brazil ⋅ ☁️ 24 °C
Da das Klettern hier, vor allem in Kombination mit den nächtlichen Tanzabenden, ganz schön anstrengend sein kann, muss auch hin und wieder Zeit für Erholung sein. Und tadaa - auch hier hat die Region einiges zu bieten: Einen Nationalpark und über 100 Wasserfälle (=Cachoeira) die zum Baden einladen. Je nachdem was das Herz begehrt, direkt neben der Stadt, oder mit bis zu kilometerlangen Wanderungen oder Radtouren.
Nach den Iguazú Fällen dachten wir uns zwar, dass uns andere Wasserfälle nun nicht mehr so leicht beeindrucken können, doch die idyllischen Platzerl und savannen/steppigenartige Landschaft im Nationalpark waren uns nicht nur einen einmaligen Besuch Wert.
Und wenn der vermeintliche Badetag nach einer 20km Wanderung dann doch nicht so entspannend war, hilft nur noch eins: Cachaça, das Wunderheilmittel Nr. 1 hier. Den gibt's hier nicht nur in Hülle und Fülle, sondern ähnlich wie die Tee's von Sonnentor, löst er bei richtiger Auswahl jegliche Probleme. Je nach Kräuter/Fruchtinfusion steigert die klare hochprozentige Flüssigkeit zB. Gesundheit, Weisheit, Kraft, oder Intuition. Wir bevorzugen allerdings nach wie vor die klassische verdünnte aber dafür dank Limetten und Rohrzucker reich an Vitamin C haltige Version. (Für alle jene die nicht schon mit 10 Jahren den Partygästen der Eltern Cocktails gemixt haben - der Caipirinha ist gemeint!).
Hier in Serra do Cipó lässt sichs also sehr fein leben - um so mehr nachdem wir vor einigen Wochen ein "kleines" Upgrade bekommen haben. Obwohl wir mit dem geborgten kleinen aber feinen Campervan absolut zufrieden waren, konnten wir doch nur dankend zusagen als uns ein Kletterer hier während seiner Reise sein Haus & Auto (!) zur Verfügung stellen wollte. Dies stellte sich außerdem als ziemlich riesen Anwesen, mit Pool und sogar Geschirrspüler* heraus. Erneut sind wir von der Gastfreundschaft und positiven Einstellung hier überwältigt! Schon seit Beginn unserer Reise stolpern wir gefühlt von einem Glück ins Nächste (ich hoff ich verschrei' damit jetzt nix) - so macht Reisen auf jeden Fall Spaß, und nach einem Monat hier in Serra do Cipó freuen wir uns nun schon auf weitere Eindrücke! ❤️
*Geschirrspüler sind hier anscheinend so etwa wie Saunas in Südspanien: rar! Die Tabs gibt's nicht mal im Supermarkt, sondern müssen online bestellt werden.Read more
Mestre Mister
June 14, 2022 in Brazil ⋅ ☁️ 21 °C
Abschiedsrunde in Serra do Cipó:
Nochmals Madalenas, nochmals Samba, nochmals Wasserfall.
Diesmal und zu guter Letzt aber den höchsten und spektakulärsten: Cachoeira do Tabuleiro. Diesmal nicht als Rasttag zum Schwimmen sondern Wecker um 4.30, Abfahrt um 5.00, Vollmond beim Untergehen zuschauen, 45 min Straße mit Schlaglöcher, 45 weitere Minuten unsern Allrad feiern, 1 Stunde zum Wasserfall, 2 Stunden Abseilen, 5 Stunden rauf Kraxeln, 1 Stunde wieder zurück zum Auto, fast-Vollmond beim Aufgehen zuschauen, und alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zurück nach Serra do Cipó.
Dazwischen beste Quarzitkletterei im steilen Fels mit wunderbar viel Luft unterm Oasch und Ausblick auf den 270 Meter hohen Wasserfall (inklusive Basejumper). Quarzit + Wasserfall: schon ein Vorgeschmack auf Waterval Boven?
Auto waschen, Haus putzen und am nächsten Morgen Abfahrt.
Schön war's, spektakulär wars, gmiadlich wars, lustig wars!!
Muito muito obrigado an alle Cipozinhos!! 🧡
Es war wunderbar!Read more
Gib den Affen Zucker! 🐒
June 16, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 23 °C
Jetzt geht's weniger um den Adriano Celentano wobei ich ihm natürlich viele Lobeshymnen widmen könnte. Dem Quasi-Begründer des italienischen Cumbias, Lieblingsstrizzi jeder Schwiegermutter und Produzenten von besten Filmen und Musik - wie zum Beispiel: Yuppi du!
Grande Adriano!!
Zur zweifelhaften Ehre hier als Überschrift degradiert zu werden noch dazu von jemandem der den gleichnamigen Film (noch) nicht gesehen hat, kann man ihm auf seinen alten Tagen wahrscheinlich nicht gratulieren..
- Also Zucker für uns Afferl!
In Form eines der bekanntesten Granitmonolithen von überhaupt und jeher - Pão de Açúcar!
Angekommen erst des Nächtens in der Stadt des Carnevals und des Sambas, haut uns der Anblick und Ausblick am frühen Morgen darauf erstmal richtig weg! Die von unzähligen Motiven und Filmen bekannten Konturen und Silhouetten sind live natürlich nicht weniger schön! Der erste Eindruck des Mix aus Großstadt, Dschungel-Nationalpark, Stränden und Bergen: Wow!!
Direkt unter der Seilbahn zum Zuckerhut die wahrscheinlich bekanntesten 9 Seillängen Brasiliens. Meist dürfte hier einiges los sein - wir waren an dem Tag aber die einzigen die bis aufs Gipfelplateau kletterten. Dem verlängerten Wochenende sei Dank: alle Kletterer ausgeflogen - besser hätten wirs nicht planen können!
Wunderbares Wetter, Ausblicke und Tiefblicke. Ganz ehrlich: wir sind aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Wär's der zweite Tag gewesen, wär's wahrscheinlich ein bisschen weniger beeindruckend gewesen - aber als erster Tag und Eindruck der Stadt: Wow! 5-Sterne Reisebonus!!!
Die Lufthoheit teilten wir uns nur mit den Gondeln, nebenan landenden Flugzeugen und jeder Menge Vögel. Die meisten waren groß und schwarz wie Adler: neman Meer also fix Seeadler! 😁
Wir waren beeindruckt wie viele Pflanzen und Kakteen (!) sich in einer doch ziemlich steilen Wand finden. Dementsprechend leicht gemacht war dann die Routenfindung - immer in dem gejäteten 5 Meter breiten Schluf hinauf. Wirklich coole und technische Kletterei - mit dem angegebenen 5ten Schwierigkeitsgrad hat es nicht viel zu tun - eindeutig härter!
Oben angekommen teilten wir uns die Aussichtsplattform mit vielen anderen: Touristen waren übers lange Wochenende definitiv nicht ausgeflogen.
Rückweg für Kletterer gratis über die Seilbahn.
Tagesausklang klassisch Stereotyp: Copacabana + Caipirinha! So geht erster Tag in Rio de Janeiro! 😎Read more
Sightseeing Carioca Style
June 18, 2022 in Brazil ⋅ ☁️ 23 °C
Wie läuft eigentlich unser erster dezidierter Großstadtstopp seit Anbeginn unserer Reise ab?
Rio ist riesig - 7 Mio Menschen wohnen hier; inklusive Großraum 13 Millionen. Im (großen) Touri-Dreieck zwischen Zuckerhut, Ipanema und dem Centro merkt man davon aber verhältnismäßig wenig. Von einem der unzähligen Aussichtspunkte lässt sich die gesamte Dimension der Stadt nur schwer begreifen. Immer wieder wird der Großstadtdschungel von wirklichem Dschungel und den Granitmonolithen unterbrochen. Obwohl die Favelas hier bis in Bergbauern-gleiche Steillagen hinaufgebaut werden, bleibt trotzdem noch so viel Grün über, dass hier Mitten in der Stadt ein ganzer Nationalpark ausgewiesen ist. Viel Wohnfläche (wie auch am Satellitenbild gut ersichtlich) befindet sich auch im flach sumpfigen Hinterland. Hier wurden schon einige Viertel der Sumpflandschaft abgetrotzt.
In Rio wurde uns vor Ankunft immer geraten einige Verhaltensweisen zu beherzigen. Zur falschen Zeit am falschen Fleck ist hier nicht ratsam. Uber wurde unser empfohlenes Fortbewegungsmittel - soll sicherer als Taxis sein. So nehmen wir eigentlich für jeden weiteren Weg der nicht zu Fuß gemacht werden will das Uber-Taxi. Bei jedem Tagespunkt wird vorab kurz recherchiert ob das eh 'sicher' sein soll. (Spoiler: passiert ist uns nix.) Versuchen nicht aufzufallen — allerdings (allein schon durch unsre weiße Haut) leichter gesagt als getan. Kamera / Handy lieber eingesteckt lassen, etc. Etwas zwiegespalten haben wir auch die wirklich viele Polizeipräsenz gesehen (an allen Touri-Flecken fix mehrere Autos, und sonst auch an jeder 3. Straßenecke) — einerseits fühlt man sich an diesen Punkten nochmal sicherer, allerdings schrecken gleichzeitig die allzeit bereiten und zur Schau gestellten Maschinengewehre ab. Für uns hat sichs während unseres Aufenthalts zwar halb so wild angefühlt, denn nix passiert und auch nix mitbekommen — allerdings bekommt man den Kontrast zwischen Reichtum und Armut aus nächster Nähe mit. Mit europäischen Städten ist das nicht vergleichbar. Wir haben uns zwar eigentlich nie unsicher gefühlt, so unbekümmert sicher wie Zuhause allerdings auch nicht, sondern immer ein bisschen auf der Hut.
Als Tourist ist Rio auf jeden Fall eine wirklich beeindruckende Stadt mit argen Kontrasten zwischen Strand und Bergen, Metropole und Dschungel, Atlantik und Lagune, Favela und Golfplatz (Entfernung: 100 Meter). Als Carioca (= aus Rio kommend) auf die Dauer aufgrund der Sicherheitsbedenken wahrscheinlich sehr mühsam. Wir haben bisher bereits einige Brasilianer:Innen getroffen die deswegen aus Rio weg gezogen sind bzw. die Stadt meiden oder Kletter:Innen die aufgrund der Kriminalität noch nie in Rio waren.
Für uns bsundrig, dass die Hauptattraktionen wie Zuckerhut oder die Christusstatue am Corcovado kletternd besichtigt werden können. Ned nur spaßiger und beeindruckender sondern in beiden Fällen sogar auch gratis!
Dafür ist es dann richtig lustig oben anzukommen und auf einen Schlag von 'alleine in der Wand' sich Mitten in einem schiawü Leid' (=Haufen Leute) unter unserm und eanam Erlöser wieder zu finden.
- Die Stadt der Kontraste!! 😁
Montags hätt ma Mal den Samba probiert, aber da sind wir wahrscheinlich zu verwöhnt aus Serra do Cipó. Der unsrige auserwählte 'Samba carioca' war eher Kategorie Jahrmarktbesäufnis, sprich Prater oder Urfahrmarkt.
- Eher ned um vü gangen! Beziehungsweise wir dann a früh gegangen..
- Vielleicht ein Zeichen von Reife oder afoch von fortgeschrittenem Alter..
Kamillentee statt Caipi-Schmäh!
(Den Reim hätt der FPÖ-Werbetexter ned besser hin bekommen..)
Ansonsten überall Selfies, zig Insta-Stories und hunderttausend Posen und Fotos aus allen Blickwinkel. Lustig zum Zuschauen! Eigentlich aber ziemlich peinlich - leider anscheinend Zeitgeist!
- Vielleicht das eindeutigste Zeichen von fortgeschrittenem Alter: der 'Insta-Rant' von grumpy old man!
Beeindruckende Stadt jedenfalls!!
1000 Karmapunkte am Corcovado fürs Fegefeuer gesichert!
Militär und Polizeipräsenz an vielen Ecken!
Neues Lieblingsgericht: Acarajé 🤩
Neue Lieblingssüßigkeit: Paçioquita 🥰
Tägliche Dosis von beidem: kann niemals genug sein!
PS.: Volleyball hätt ma natürlich wieder probiert. Futvolei gibt's zuhauf, Beachbadminton a, Beachvolley leider wieder fast ergebnislos. (2 Argentinier haben uns letztendlich beglückt).
Netze und Plätze generell aber zum Sau fuadan!
PPS.: Unser Beitrag zum Trainerwechsel der österreichischen Männer Fußball Nationalmannschaft: 'Foda' heißt Scheiße auf Portugiesisch.. - Foda raus! 😁
Der eigenen Seleçao werden in Qatar eher wenig Chancen eingeräumt - Neymar zu 'mimimi' und der Rest tw. zu alt - schaumamoi dann sengmascho!Read more
Wintersonnenwende
June 21, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 24 °C
[ Blickwinkel eines Tages ]
▪️ Das GTI Uber:
Anstarten, gscheid mit Gummi weg ziehen. Beschleunigung auf 100 in 4 Sekunden möglich. Plötzlich Rot nach 7 Meter und Stau!! Außentemperatur im perfekten Bereich für Bremsspuren. Aber die is eh Tag und Nacht gleich. Jedes Monat a quasi gleich. Extra Gummimischung deswegen. Ummistauen nach Westen, bei der Lagune vorbei, unter Rocinha die PS gscheit aufröhren lassen - der Tunnel bringt's!
Dieser Bass - meine Musik!
Die Straße - meine Hood!
Mein neuer Hecksticker: "Ich brems nur für die Mamacitas!"
Tiefergelegt weil Stoßdämpfer heraußen - neueste Shit!
...Kopfsteinpflaster die letzten 400 Meter.. 🤦🏽♂️
▪️ Der Weana:
Heaaaast! Es is uuuuurhaaaaß!
Oida so vaschissn schwül is nedamoi nachm Wedda in da Lobau dort ba de Nockatn und Håcknstadn!
Do konn ma de gaunze Gstettn samt Grünzeix gstoin bleim - mei Topfpflanzn is a ned vü schlechter! Amoi Hermannskogel im Joah is Leidn gnua, sogar zum Küniglberg zu de Koxziaga is ned so weit!
Zwa Stund do auffe - za woooos?
Bisl gucki gucki und daun draufkema dass mei Hüsn woam wordn is - s'letzte Ottakringer!! - I nedamoi Eingspritzt und meine Haberer olle scho wieder untn auf an Breslfetzn bei da Copa Kagrana...
▪️ Die Technikerin:
Abmarsch: 09:34
Durchschnittstemperatur: 26°C
Luftfeuchtigkeit: 76%
Höhenmeter: 720
durchschnittliche Steigung: 23°
Seillängen: 5 (145 Meter, IVsup, E2+)
Exposition: Nord
Aussicht: durchaus bemerkenswert
Rückkehr: 17:56
▪️ Die Alpinistin:
Der größte Granitmonolith in Meeresnähe weltweit!
Vorherige Expeditionen mit Vorarbeit, jedoch den Gipfel nur unter zweifelhaften Umständen für sich reklamiert. Von deren Begehungsstil ganz zu schweigen..
- Ich also vermeintlich erste weibliche mittelständische Person wohnhaft im 3. Stock eines Mehrparteienhauses, Körpergröße zwischen 168 und 169,4 cm, Blutgruppe A positiv, welche ohne der Verwendung eines 12-zackigen Steigeisens und ohne aufblasbarem Einhorn den wirklichen Gipfel lt. GPS in UTM in Wechselführung erreicht hat.
First Ascent! #pushyourlimits #totalsuccess #ibinsogeil #me #myself #and #i
▪️ Der Sportkletterer:
Granitkletterei die den kompletten Mühlviertler fordert: Abkacken an den Quarzknubbel in der Kreahmüh (Kriehmühle) als Vorbereitung hat sich ausgezahlt!
Jetzt nur nicht herschenken! - Linken Fuß etwas weiter außen platzieren, rechts anreiben und vom Kreuzer links auf Schulter rein gehen. Gscheid her blockieren!
Venga guacho! Issou!! Bom demais! Vamossss!
Fuck!! - Chalk vergessen...
▪️ Die theoretische Physikerin:
Die Gravitation - die einzige nicht abschirmbare Kraft unseres Universums. Endlose Möglichkeiten zum Zeitvertreib die sich der Homo Sapiens durch sie geschaffen hat - wobei Zeit naturgemäß dadurch nicht schneller 'vergeht'.
- Gravitation jedoch die Raumzeit krümmt.
Höchste Priorität hat aber nun die Aufrechterhaltung unseres Entropie Zustandes: also noch etwas niederentropische Nahrung zu uns nehmen. Ausgeschieden hochentropisch - ein Schritt weiter zum absoluten Gleichgewicht im Universum - dem finalen Zustand maximaler Entropie!
▪️ Die Humanenergetikerin:
Dieser hoch energetische Kraftpunkt am Tag der Wintersonnenwende.. Seelenreinigung!
Spürst du die Mondgöttin in dir, die allumfassende Liebe welche ausgehend vom Innersten in das kosmische "Ich", das kosmische "Wir" transformiert?
Lass es zu!
Sei du selbst!
Du bist du!
Ich bin du!
Wir sind sie!
Sind Sonne wir?
Wirr sind ich?!
Lass dich von Lichtgestalten leiten! Lass dich von mir leiten!
- Für nur 9999€ bekommst DU eine intensive 1:11 Begleitung!
Immer dann wenn es mir Spaß macht und nur für kurze Zeit!
Worauf wartest du noch? - Gönn' mir was!
▪️ Romantiker:
Der kürzeste Tag des Jahres in seinem letzten Licht.
Abschließend bittersüß rot.
Silhouetten unerreichter Gipfel.
Gefühlsfragmente lechzen nach Wahrnehmung.
Dringen an die Oberfläche.
Dieser Augenblick - ein kolossales Versprechen eines besseren Morgens.
Abstieg in die grüne Schwere der Vegetation.
Glühwürmchen säumen unseren Weg.
▪️ Der schwurbelnde Skeptiker:
Wintersonnenwende? Gibt's so was überhaupt Nähe des Äquators? Was ist Winter überhaupt? Dachte durch Gaskrise, Klimaerwärmung und Bill Gates wurde der bereits abgeschafft?!1!
Und überhaupt: CHEMTRAILS! Das darf man ja wohl noch sagen..
▪️ Instagrammer:
Geilheit = *Klick* + Stories × 10^27 / ∆(Follower : Following) - Anzahl [#]
▪️ Rapidlerin:
"Ich bin eure Hauptstadt, ihr Bauern!" 💚🤍💚
▪️ Rest der Welt:
"Wir sind eure Bauern, ihr Hauptstadt!"Read more
São João in Salvador
June 24, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 26 °C
Die Mutter aller Busreisen: von Rio ins 1600 Kilometer entfernte Salvador de Bahia. 30 Stunden Nonstop, wie sich leider später rausstellt, inklusive ausreichend Corona Viruslast.
Ziemlich geschlaucht in Salvador Pelourinho angekommen, checken wir warum gerade vieles ausgebucht und nicht verfügbar ist. São João - Johannistag - hat hier den Stellenwert von Weihnachten des ersten Halbjahres und wird so intensiv gefeiert wie sonst nirgends. Wobei in Bahia dem Hörensagen nach alles intensiver als woanders gefeiert wird.. 😁
Innenstadt also Rambazamba und Tsching-Bum-Trara die nächsten 2 Tage. Alles bunt, Musik überall, an Haufen Leute, noch mehr Essensstandln als sonst, Böller und Kracher immerdurch und zwischendrin.
Die Militärpolizei mit fetten Puffn schaut vom Hochstand dem Treiben zu, die Feuerwehrleut ermahnen für unseren Geschmack viel zu selten die Krocha (ned die mit dem Schuachplattla-Tanzstil aus den jungen 2000ern! - die Anderen, die von Silvester..).
Anscheinend ist zu Weihnachten noch viiiiel mehr los - wir wollen und können es uns nicht vorstellen!
Der Bundesstaat Bahia genießt in Brasilien ein bisschen einen Sonderstatus als sunshine-state und Urlaubsziel. Was gleich auffällt: Kultur und Leute sind hier in der Mitte Brasiliens viel mehr von afrikanischem/angolanischem Einfluss geprägt. Das typische Acarajé stammt von hier und Capoeira wird meist in der langsameren Version des Capoeira Angola gespielt.
Salvador selbst hat ein pittoreskes Zentrum im Kolonialstil, leider aber auch viele Nebengassen und Seitenstraßen die eigentlich egal zu welcher Zeit nicht betreten werden wollen – außer man will sich selbst dauerhaft um Geld, Handy etc. erleichtern.
Nach 2 Tagen Stadt waren wir dann froh um sicheres, ruhiges und gemütliches Land- und Kletterleben. Zumindest so unsere Vorstellung bis wir die ersten Corona-Anzeichen spürten.Read more
Jogo Bonito! ⚽
June 25, 2022 in Brazil ⋅ ☀️ 27 °C
Bucketlist, Must-see, Lifetime experience: Fussball in Südamerika - noch dazu in Brasilien! Been there - done that!
Anglizismen for the win!
Ein Stadionbesuch in Südamerika steht sicher auf der Hitliste des gemeinen Südamerikareisenden. Wir kamen eher unverhofft und spontan in den Genuss. Nachdem der Führer der Free-Walking Tour am selben Nachmittag Tickets für seinen Heimatverein Esporte Clube Bahia hatte, entschlossen wir uns dem Innenstadt Trubel zu entfliehen und stattdessen dem ballestrischen Trubel auf der Osttribüne zu fröhnen.
Seine Fangruppierung - in eigene Worten kinder- und familienfreundliche Ultras: "Os Inimigos do Silencio". Die Feinde der Stille.
Die haben sich dieses Jahr von einer anderen Gruppierung abgespalten, nachdem diese beim Abstieg in die zweite Liga etwas durchgedreht sind und den Mannschaftsbus mit Böllern unter Beschuss genommen haben. Den Tormann hat's dabei ziemlich erwischt und anscheinend auch ziemlich Glück gehabt, dass der Kopf großteils Heil geblieben ist. - Er steht schon wieder zwischen den Pfosten.
-Die anderen Pfosten wurden mit einem Stadionverbot belegt und die Ultragruppierung verboten, worauf sie sich einfach unter einem anderen Namen neu erfanden. Klingt vertraut nach klassischer Südamerikanischer Fussball-Anekdote.
Leider fast klassisch auch der Tribüneneinsturz vor 15 Jahren mit 7 Toten und 85 Verletzten. Danach anlässlich der WM 2014 Neubau und für die Nachbarhäuser am Hügel eine unverhoffte Geldquelle: Fernsehstationen mieteten während der WM für gutes Geld die Wohnzimmer und Balkone als Fernsehstudios.
Geldquelle auch für die lokalen Acarajé Verkäuferinnen die sich gegenüber den strengen FIFA Regeln durchsetzen konnten. Zum Verkauf innerhalb des Stadions waren nur gewisse Produkte von FIFA Partner (Heineken, Cola,..) zugelassen. Erst nach Demos und Blockaden der Bahía Fans konnten sie eine Ausnahmegenehmigung zum Verkauf von Acarajé im Stadion durchsetzen.
Die FIFA - ein Scheiß Verein!!
Oder um es in den Worten von Manu Chao zu sagen: "...pa gritarles a la FIFA - que ellos son el gran ladrón!!"
"Die Feinde der Stille" jedenfalls machen ihrem Namen alle Ehre: von der ersten Minute an bis zum Schluss wird gesungen und getrommelt. "Ninguem nos vence em vibração" - Niemand schlägt uns in Schwingung - stand auch auf einem fetten Banner im Stadion. Ein Aufruf an den 12. Mann, die 12. Frau zum gscheit Gas geben!!
Geholfen hats leider nix: 0:1 verloren.
Wir pilgern danach wieder in die Innenstadt zum São João und versuchen den Spießrutenlauf aus Geböller da und dort möglichst gut zu meistern.Read more
Karl May, Inselbergs und Rothschild
June 30, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 27 °C
Man könnte die Geschichte der Stadt Itatim erzählen, die eines Western.
Die karge Wüstenlandschaft nur eine Autostunde von der grünen Küste entfernt würde die perfekte Kulisse bieten. 1000 Kakteen kommen im Verhältnis auf einen Inselberg**. Bis vor 10 Jahren noch kontrolliert von Bandidos, war nach Einbruch der Nacht niemand mehr vor der Tür, alles verriegelt. Einzige Regung wahrscheinlich das klassische Strohbündel, das der hier tägliche Wind vor sich hertreibt. Bis der brasilianische Clint Eastwood in Form des Polizeipräsidenten kam, Namen auf eine Liste schrieb - die Stadt 'säuberte'. Alles eigentlich bekannt aus Film und Fernsehen: Spiel mir das Lied vom Tod!
Nun käme bereits der Abspann inklusive Happy End: die Stadt floriert, Clint Eastwood selbst - der hier passend "Chingon" genannt wird - hat seinen nicht ganz menschenrechtskonformen Feldzug überlebt und war mittlerweile schon 2 Amtszeiten Bürgermeister. Nun seine Frau, da seine dritte Amtszeit per Gesetz nicht vorgesehen ist. Die dafür notwendige Scheidung hat Chingon durchgezogen: nach ihrer Amtszeit darf er wieder ans Ruder.
Ein Schelm wer Böses denkt - ein Prophet dem Unheil schwant?
- Aber um es im O-Ton des Kletterhostel Betreibers Marcelo zu sagen: er hat noch nie eine so positive Entwicklung einer Stadt innerhalb von 10 Jahren miterlebt. Gerade nach den Festivitäten zu São João sind nun alle besonders glücklich, weil einen so schönen, gelungenen und traditionellen Johannistag habe es noch nie gegeben...
Keine schlechte Geschichte - passabler Western! Bisschen Retorte halt..
Viel prägender und interessanter aber vor allem skurriler war jedoch der Besuch von 2 anderen Österreichern.
Das wollten wir eigentlich erzählen!
Nachdem wir anscheinend die 2ten Ösis in der Gegend überhaupt waren, kamen gleich nur einen Tag nach uns auch zwei weitere an. Long story short: DIE Aushängeschilder* der österreichischen Verschwörungsszene!
Hier auf der Suche nach Land und Grund um Refugium für sich und ihresgleichen zu suchen. Leider ist in der Gegend bereits Handyempfang und Straßeninfrastruktur - für die beiden ein eindeutiges Zeichen von Kontrolle und Macht des Staates zur Ausübung des "wahren Plans".
- Also nicht dieser Fleck Erde?!
Aber: "Sie sind viele! - Sie sind Millionen!"
Andere sind zum Beispiel gerade in Mexiko unterwegs und haben bessere Voraussetzungen vorgefunden: das Land sei von 4 Kartellen regiert.
- Anscheinend soll das besser als ein Staat sein..
Anfangs dachten wir, dass es bei Corona- und Klimaverschwörung bleibt. Aber die zwei haben echt nix ausgelassen! Bist du narrisch!!!!
Hier ein Best-of oder eher Worst-of:
▪️ geheime Mächte und Netzwerke lenken Welt und Schicksal seit Jahrhunderten: Freimaurer, Rothschilds, Rockefellers, Gates, deep state, etc.
▪️ Haben auch schon zw. 1922 und 1938 geplant 6 Mio Juden zu töten. Hitler also nur Ziehsohn..
▪️ Hitler lebt (noch)?
▪️ Great Reset - Plan zur Dezimierung der Bevölkerung
▪️ Trump und Konsorten kämpfen dagegen an.
▪️ Gibt keine Evolution!
▪️ Rassen entstanden durch Kreuzung von Mensch und Tier: Afrikaner durch Kreuzung mit Pferden (stark und dunkel, volle Lippen?), Asiaten durch Kreuzung mit Schlangen (Schlitzaugen und platte Nase - eh kloar), anderen Kreuzungen hab ich mir leider nicht gemerkt.. 🫣
▪️ gibt Riesen hier auf der Erde. (Hab mich ausnahmsweise nicht angesprochen gefühlt)
▪️ Gibt Reptiloide die in der Erde leben.
▪️ Gibt keine Gravitation! (Bitte nochmals auf der Zunge zergehen lassen..!)
▪️ Erdschichten und Geologie auch Lüge.
▪️ Die Berge vor unserer Unterkunft sind eigentlich Bäume.
▪️ Wenn ihm ein Glas runterfällt und zersplittert kann er in seinem 'Universum' es zu etwas Neuem, Schönem (zb. Blumenstrauß) werden lassen.
▪️ Es gibt Paralleluniversen
▪️ Filme wie Matrix, Avatar und Inception sind wahrer und realer als unsere Realität die wir glauben wahrzunehmen.
▪️ Zerstörung Europas ist größeres Ziel
▪️ Selenskyj böse - Leute in Ukraine über Putin froh
▪️...
Er selbst Molekularbiologe und Zahnarzt mit 20 Mitarbeiter in Wien und Gründer von einer Bewertungsplattform für Ärzte. Erfolgreich. Familie. Mitte 50. 16 Meter Segelboot zum Flüchten in Kroatien vor Anker. Betreiber von Hoaxplattformen, einschlägigen Telegram-Gruppen.
Anfangs war ich 'erfreut' endlich mal solch jemanden kennen zu lernen - sie waren anfangs nur auf Durchreise und das erste Gespräch nach 20 Minuten wieder vorbei - nicht ohne Haufen Buch-, Film- und Linkvorschläge bekommen zu haben. (Die hab ich auch freudig entgegen genommen 😁)
Am Abend jedoch kreuzten sie wieder auf um über Nacht zu bleiben.
Schnell wurde von Englisch für alle Brasilianer:innen, auf Deutsch gewechselt und wir wurden weiter "aufgeklärt". Jegliches Argument, Fakt, Statistik unsererseits wurde mit Soroš-finanziert abgewiesen, selbst Ausreden war schwer da er mit 20 Jahren mehr Lebenserfahrung MIR etwas zu sagen hat. Nicht umgekehrt. "Er war ja auch einmal auf unserem Wissensstand."
Außerdem gibt er nur Fakten wider, niemals seine Meinung - wir jedoch nur Meinung...
Der zweite ein Landwirt aus dem Waldviertel war wesentlich ruhiger und dem Anderen eher hörig. Leider schwer bzw. vergeblich ihn ins Gespräch miteinzubinden oder aus seinem Mund diesen Schmarrn zu hören da der Andere schnell das Wort wieder an sich gerissen hat.
Irgendwann wurde ich emotional und der Monolog lose auf nächsten Tag verschoben. Leider (oder zum Glück) sind sie bereits um 4 Uhr früh weiter - meine ganzen in der Nacht zurecht gelegten Argumente und Rechercheergebnisse also für die Fisch. Nicht dass es irgendwem außer meinem Ego geholfen hätte..
Wir klärten die Anderen auf warum das Gespräch von gestern Abend so hitzig und letzten Endes auch unharmonisch war und machten uns einen zweiten gemütlichen Tag - unsere Covidinfektion verlangte danach..
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*von ServusTV zum Talk geladen. Standard und ORF im Zuge von Berichten über Verschwörungstheoretiker erwähnt. Sogar der DÖW (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands) hat einen Eintrag zu seinem Namen: Verharmlosung bzw. Verquerung von Nazi-Taten.
** Was sind Inselberge und warum schauen die so super aus?
Wie der Name schon sagt: Berge mit hier bis zu 300m Höhe die sich aus der sonst flachen und geologisch andersgearteten Landschaft erheben. Hier in der Region gibt es ca. 80? davon - sehr eindrucksvoll und schön! Filmset halt.
Manche von ihnen haben dann auch noch riesen gigantische Löcher - alle Richtung Osten weil Windrichtung, und Wind auch Feuchtigkeit bringt. Feuchtigkeit ermöglicht Salzverwitterung. Dabei kristallisieren an der Steinoberfläche im Wasser gelöste Salze und brechen so immer wieder die oberflächlichen Steinschichten weg. Über die Zeit anscheinend derart massiv große Löcher. Wieder: ziemlich schön und beeindruckend!!Read more

So was kommt mir bekannt vor - hier ist jede Diskussion absolute Zeitverschwendung denn gegen Ideologien kommt man mit Argumenten nicht an!! [Erhard]
Chapada Diamantina
July 8, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 26 °C
Noch immer etwas bedient von Covid aber motiviert uns die berühmte Chapada Diamantina anzusehen fahren wir 4 Stunden weiter Richtung Westen. Das erste Mal auf unserer Reise, dass wir etwas ähnliches wie Stress verspüren, ist es ja auch das erste Mal dass wir einen Flug gebucht haben und nicht mehr ganz flexibel sind.
Die Region bietet vielleicht einen Vorgeschmack auf eines der berühmtesten Wahrzeichen unseres nächsten Stopps: viele Tafelberge säumen hier die Landschaft und bilden mitsamt dem ganzen Grün und den schon fast obligatorischen Wasserfällen eine schöne Kulisse.
Das zweite Mal hier in Brasilien (nach Rio), dass auch viele internationale Touris hier sind. Die meisten machen hier (Mehr)Tageswanderungen durch Täler, zu kristallklar blauen Gumpen oder Wasserfällen.
Wir fühlen uns für manches davon noch nicht ausreichend fit und gehen lieber vermeintlich gemütlich Sportklettern. Auch bei diesen Zustiegen von teilweise über einer Stunde bekommt man einen schönen Eindruck von der Gegend und ist wahrscheinlich auf weniger touristischen Pfaden in den Tälern unterwegs. Vorherrschendes Gestein in den Klettersektoren ist hier entweder Konglomerat oder Quarzit - die beiden Gesteinsarten klettern sich sehr unterschiedlich: Konglomerat eher technisch löchrig mit mitunter vielen Möglichkeiten. Quarzit meist mit weiten Zügen an wenigen definierten Leisten und Henkel - wenns überhängend wird dann ziemlich geiles kraftiges Baller-Baller!
Der entsprechende Sektor 'Barro roxo' (lila Lehm) hat nicht nur eine außergewöhnliche Gesteinsfarbe (lila-violett!! 💜) sondern ist genau das: bam bam ballern - athletische Kletterei bevorzugt für große Leut'!
Einen Sektor (passender Name: Göttersektor) gab's sogar direkt neben Fluss samt Wasserfall und sowohl Konglomerat als auch Quarzit in einer einzigen Route!! Überhängende Kingline mit wenig Kommunikationsmöglichkeit nach der 2ten Exe aufgrund des Wasserfalls und dem nach einem Regentag tosenden Fluss.
Ein Dorf dort sehr hübsch und fesch hergerichtet (Lençois) das andere im Vale do Capão eher eine unstrukturierte und zerspragelte Siedlung mit den schlechtesten Gatschstraßen und Hippies die mit pseudo-spirituellen Behandlungen oder Karten legen an Haufen Geld den Touris abknöpfen versuchen.
Das eine bunt - das andere gatschig.
Das eine glasklares Trinkwasser - das andere braune Suppn frisch aus der Leitung.
Das eine kultiviert - das andere ruiniert.
Das eine Sand unter den Füßen - das andere Sand in den Augen.
Das eine immer Samstagvormittag - das andere Montagmorgenwecker.
Das eine Falco - das andere Xavier Naidoo.
Das eine Zwettler Saphir - das andere Ottakringer Helles.
Das eine politische Zukunftshoffnung - das andere Laura Sachslehner.
Das eine erneuerbare Energien - das andere Regenwaldabholzung.
Das eine Adam Ondra - das andere Novak Djokovic.
Das eine Mohnnudeln - das andere Krankenhausessen.
Das eine Holzhütte am See - das andere Sao Paulo Downtown.
Das eine Vogelgezwitscher - das andere Gelsengesurre.
Das eine fit wia a junga Hupfa - das andere Stoa am Schädel.
Das eine Rückraumangriff auf 2 Meter einibetoniert - das andere Doppelfehler.
Das eine juhu - das andere bäh!
Das eine muh - das andere mäh!
Wird langsam klar was gemeint ist..?
Für die Youngsters:
Das eine 'woke' - das andere 'Opfa'.
Das eine ♻️ - das andere ☢️.
Das andere war dann auch verregnet: der erste Regentag in dem halben Jahr Reise wo wir im anderen wirklich etwas Anderes vorgehabt hätten: beim höchsten Wasserfall 'Cachoeira da Fumaça' waren wir zwar dann trotzdem - die 340 Meter Fallhöhe haben wir uns aber zum Nebel und Nieselregen dazumalen müssen.
Wegen Hippies, Wettervorhersage und Straßen sind wir dann auch einen Tag früher nach Itatim zurück um noch eine letzte Mehrseillängentour in Brasilien zu bekraxeln.
Peace out Hippies! ☮️
Love und Dosenbier!Read more
Brasilien - Veris Fazit (+ mehr Fotos)
July 10, 2022 in Brazil ⋅ ☁️ 21 °C
Landschaft: 🌴🐒🌵☀️
Definitiv anders als Argentinien - im Gegensatz zu hohen Bergen und endloser unbesiedelter Steppe gabs in Brasilien vor allem üppige tropische Vegetation - mit allem Getier 🐒🦎🦋 und Ungetier🕷️🦟🦂 was dazu gehört. Außerdem, Cachoeiras (Wasserfälle) im Überfluss! Besondere Highlights waren für uns die traumhaften und wilden Strände auf Floripa, die argen Kontraste zwischen Stadt, Meer und riesigen Granitfelsen in Rio, der wilde Westen rund um Itatim, und die Tafelberge in Chapada Diamantina. Bom de mais!!!! 😍
Leute: Wie auch in Argentinien - super nett, gastfreundlich und hilfsbereit - und das durchwegs. Bestes Beispiel: Rodrigo, der uns in Serra do Cipó für 1 Monat einfach so Haus & Auto überließ.
Kletterei: Muito Legal!! 😎
# Sportkletten: Die beste Sportkletterei gabs definitiv im Kletterhotspot Serra do Cipó - 1A Fels mit Routen aller Art vor Urwaldkulisse!
# Touriklettern: (aka Sightseeing in Rio)
Eines unser absoluten Highlights in Brasilien waren definitiv die Kletterein in Rio, vor allem auf den Zuckerhut. Besser kann man Sightseeing & Klettern wohl kaum verbinden!
# Mehrseillängen:
Neben Rio haben auch die Inselberge in Itatim ordentlich Eindruck hinterlassen - die bis zu 300m hohen Kletterein in Mitten von Kakteen und anderen Steppengewächsen waren sowohl landschaftlich als auch klettertechnisch ein Traum! 🌵
Essen: 🍍🍌🍉🥥🥑🥭
Tropische Früchte im Überfluss - Mangos, Avocados, Papaya, Ananas, Kokusnuss und die besten aller Limetten gibt's hier an jeder Ecke für wenig Geld.
Lieblingsgericht: Acarajé
Lieblingssnack: Pacoqua
Lieblingsdrink: Limettensmoothie
Lieblings-Sonstiges: Limetten & Koriander zu jedem Essen!
Sonstiges:
- SAMBA!! 💃🎶
Die grandiose Musik in Brasilien, sowie die Samba-Abende in Serra do Cipó werden uns noch lange in Erinnerung bleiben. So rhythmisch, so authentisch, so positiv!! 😍😍😍
- Unterkünfte: Im Gegensatz zu Argentinien stellten wir in Brasilien kein einziges Mal unser Zelt auf. Etwa die Hälfte der Zeit wohnten wir in Serra do Cipo bei Kletterfreunden, die andere Hälfte blieben wir in Hostels & AirBnb's.
- Mit dem Wetter meinte es auch Brasilien sehr gut mit uns, der vermeintliche Winter mit durschnittlich 20-25°C untertags und viel Sonne fühlte sich perfekt an ☀️. Regentage hatten wir nur genau 2, wobei wir einen davon komplett im Bus verbrachten.
- Zahlungstechnisch war Brasilien deutlich unkomplizierter als Argentinien, da (fast) alles hier mit Karte bezahlt wird. Einziges Problem: "fast".. hin und wieder wurden wir überrascht dass unsre Kreditkarte(n) nicht angenommen wurden - und dann zu Bargeld zu kommen war teilweise gar nicht so leicht.
- Weitere Schwierigkeit bzgl. Zahlen, Reservieren o.ä: Alle Einwohner Brasiliens besitzen eine Steuernummer, CPF genannt - und ohne die sind die meisten Bestellungen, Zahlungen, Reservierungen online quasi unmöglich.
- Preislich war Brasilien zwar nach wie vor recht günstig, jedoch schon deutlich teurer als Argentinien. Was uns vor allem überraschte, dass viele Lebensmittel wesentlich teurer als zu Hause sind, wie Haferflocken, Mehl, Pasta, jegliche importierte Ware sowie Milchprodukte (außer Milch). Im Gegensatz dazu sind Obst, Gemüse, Eier und Fleisch deutlich günstiger. Unser größtes Manko in Brasilien bzgl. Lebensmittel: Der durchwegs geschmacklose Käse 🧀 und die Schwierigkeit Haferflocken (meistens nur in 170g Packungen zu kaufen) und Sojamilch für unser Frühstück zu bekommen.
- Auch sicherheitstechnisch merkten wir einen ordentlichen Unterschied verglichen zu Argentinien. Am Land, bzw. in allen kleineren Städten fühlten wir uns durchwegs wohl - auch die Einheimischen versicherten uns hier, dass die Kriminalität gleich null wäre. In den Städten siehts aber ganz anders aus - sowohl in Rio als auch in Salvador hörten wir so einige Geschichte und bewegten uns etwas vorsichtiger. Passiert is' im Endeffekt gar nix, außer Handydiebstähle haben wir auch nix mitbekommen - dennoch lebt sichs hier in den Städten lang nicht so unbeschwert.
Alles in allem hatten wir eine unglaublich schöne Zeit in Brasilien, mit fantastischen Ausblicken, Einblicken, Kletterein - und das alles erlebten wir mit einem Dauerohrwurm unsrer Lieblings-Sambasongs! ❤️🎶💃Read more
O Jardineiro - 50 Classics of Brazil
July 11, 2022 in Brazil ⋅ ⛅ 26 °C
Wenn man kletternd in Brasilien unterwegs ist kommt man nicht um das Buch: '50 Classic Routes in Brazil' herum.
Zum ersten Mal davon gehört in Piedra Parada, das erste Mal durchgeblättert in Serra do Cipó. Es beschreibt 50 Klettereien in Brasilien die man gemacht haben 'muss'.
Von 15 Meter Tradrouten am Granitblock neman Meer, über 40 Meter Sportkletterei und 20 Grad überhängender Technokletterei a la Kompressorroute bis zu 1200 Meter 'Big Wall' Kletterei ist alles Erdenkliche dabei. Manche Berge und Linien schauen dabei richtig gut aus, manche machen eher glaubhaft, dass der Autor hier krampfhaft eine geografische Lücke schließen wollte. Also insgesamt recht vielfältig, eines ist aber fast allen gemein: den eher abfälligen Begriff 'Kraut und Ruam'-Route haben hier auf den ersten Blick viele verdient. Die Routenfindung meist durch und neben viel Vegetation die je nach Klimazone eher dürr stachelig oder üppig grün sein kann. Auf den zweiten Blick beziehungsweise beim Klettern offenbart sich einen aber wirklich gute Kletterei in spektakulärem Ambiente!!
Kraut und Ruam gehört hier nicht einfach nur dazu sondern machen manche Seillängen wirklich auch erst besonders und schön! Erst recht wenn es sich um exotisches Kraut und exotische Ruam handelt!
- Hätte nie gedacht dass ich als Verweigerer von Schrofen-Seillängen das mal sagen würde. Oder um noch einen Freerider Hashtag drauf zu setzen: 'Just a straight line is a great line' gilt für manche Winter - für mich im Sommer.. #hohoho #ibinsogeil
Auf jeden Fall: das Putzen und Säubern der vertikalen Wände von Grünzeux zahlt sich aus! Chapeau und muito obrigado!!
Diesbezügliches Highlight: 'O Jardinero' - der Gärtner! 300 Meter langer und 3 Meter breiter geputzter Streifen in vertikaler Wand. Routenfindung leicht gemacht und von weitem bereits gut erkennbar. 😅
Im Endeffekt haben wir in unserer Zeit hier eher zufällig 6 der 50 Klassiker beklettert - immerhin über ein Zehntel.. 😉
Wie wir finden beschreibt die Zahl auch gut die Menge an Routen und Klettereien in dem Land die alle noch ausstehen und warten. Das Potential an Neuerschließungen ist natürlich noch um vieles größer!! Zu Unrecht hatten wir Brasilien zuvor nicht auf unserer imaginären Kraxelweltkarte!
Adeus Brasil! 💚
▪️ Das Land mit der größten Nord-Süd Ausdehnung der Erde? -Brasilien! (~4400km)
(Ost-West nur um 80km weniger: in dem Land gibt es 4 Zeitzonen!)
▪️ Die meist gesprochene Sprache Südamerikas? -Portugiesisch!
▪️ Die meist gesprochene Sprache auf der Südhalbkugel? -Richtig...: Portugiesisch.Read more
Rocklands - Disneyland aus Stein
July 24, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 17 °C
Einmal über den kleinen Teich: von Salvador de Bahia über São Paulo über Luanda nach Kapstadt.
Obwohl halbwegs ums Eck, gehen viele Flüge zwischen Südamerika und Afrika über die oft zitierten 5 Ecken - entweder über Europa oder die arabische Halbinsel - Qatar. Direktflüge hat's vor Covid kaum gegeben - jetzt noch weniger. Als Europäer ungewohnt leben wir ja an einer der zentralen Flughafen Drehscheiben dieses Planeten. Hemisphären technisch ist die südliche Hälfte unseres Trabanten weitaus weniger gut untereinander durch Flugverkehr vernetzt als der Norden.
Kapstadt ließen wir vorerst links liegen und fuhren am selben Nachmittag weiter in die Cederberg Mountains 200 Kilometer weiter nördlich.
Am Beginn unseres langen Tages 'Pfitschipfeil' mit der Boeing '77irgendwas', zum Schluss entschleunigtes 'tuk-tuk' mit dem gemieteten 1er Golf aus den 80ern.
Gute zweieinhalb Wochen bouldern stehen in den Rocklands bevor. Für uns beide der erste längere Versuch sich mit wenigen aber harten Kletterzügen anzufreunden. Entweder will brachial überhängend oder an knifflig kleinen Leisten und runden Auflegern geklettert werden. Hin und wieder würden Außenstehende es wahrscheinlich gar nicht als klettern bezeichnen, liegt die Schwierigkeit mancher Boulder vor allem im Springen zwischen zwei Griffen. Vermeintlich leicht für Volleyballer auf Auszeit?!
Die ersten Tage eingewöhnen an Grade, Kletterei und Crashpad Positionierung (Absprungmatten) - diese entweder einfach, doppelt oder halb übereinander gelegt um die Steine im Absprunggelände bestmöglich abzudämpfen. Leider ist dies nicht immer erfolgreich - von Anfang an bekamen wir kleinere Verletzungen (umknöcheln etc.) von anderen Kletterern mit. Dementsprechend defensiv und vorsichtig näherten wir uns an die Boulderei an.
Fast täglich ein neuer Sektor und einen Haufen Boulder probieren und begrapschen ließ uns eher an Ausdauerkletterer erinnern - was beim Bouldern vielleicht etwas widersprüchlich ist. Erfahrene Boulderkoryphäen an denen es zur Zeit in Rocklands nicht mangelt gehen die Sache etwas anders an: wenige harte Züge pro Tag, intensiv und am Limit. Qualität vor Quantität. Fred, Nalle, Paul und Miles wissen was sie tun - wir lernten und haben uns von ihnen die Griffe putzen lassen.
Die letzten Tage hier haben wir uns schon gezielter Boulderprobleme gesucht und ein paar Versuche darauf verwendet. Mehr als einen Tag probieren ist sich dabei trotzdem noch nicht ausgegangen. Zu vielfältig und zahlreich ist die Anzahl an super Kletterlinien in dem Meer aus Sandsteinfelsen!
Kletterstress!!
Spielplatz deluxe! Disneyland für Kraxler!
Alles sehr anstrengend, lustig und international. Der zweite Stopp unserer Reise nach El Chaltén im Süden Argentiniens wo wir auch viele andere (uns gut bekannte) Europäer und Nordamerikaner treffen. - Zuhause hat sich noch nie so nah gefühlt. Die weiße 'westliche' Kletterbubble hier in Südafrika macht's möglich!Read more
Braai, Rooibus und French Fries
August 1, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 16 °C
Unser Zelt steht perfekt sodass uns spätestens um 9 die Sonne aufweckt und den Raureif der Nacht sofort vergessen macht.
Meist geht's nach dem Frühstück zum Bouldern, hin und wieder jedoch wird was anderes gemacht - Hauptsache: Rasttag konform.
Einen solchen Tag verbrachten wir an der Küste zwischen Sanddünen und einem "outdoor all you can eat" Fischrestaurant am Strand. Letzteres laut Reiseführer eine der Top 10 Erfahrungen in Südafrika. Restaurant und Ambiente sind wirklich super und speziell - um für die Top 10 in Südafrika zu reichen muss aber das sonstige Südafrika Erlebnis doch eher bescheiden gewesen sein..
-Nichts für ungut liebes Fischrestaurant: es war sehr sehr gut, einem all you can eat gebührend viel zu viel und auch lustig!
Letzteres lag vor allem an Miles - 17 Jahre, aus den US and A, kann im Gegensatz zu seinen Freunden bisschen mit manueller Gangschaltung fahren, darf aber eigentlich noch nicht, kämpft zusätzlich noch dazu so wie alle Ausländer hier anfangs mit dem Linksverkehr.
Ließ sich einreden, dass dort wo eben die Sonne untergeht Brasilien sichtbar sei und bei gutem Wind Samba herüber schallt. Behauptete anschließend es lag bereits am ersten Glas Wein. (Das zählt für Amerikaner wie ich find auf jeden Fall als Entschuldigung).
Gewillt sich nicht mehr schnell was einreden zu lassen also offensichtlich lernfähig, als ihm ein Kanadier weiß machen wollte, dass man in Kanada auch Französisch spricht: Dementsprechend skeptisch und ungläubig: "Wait! You guys in Canada speak French..?!"
- Wer konnte es ihm verübeln..
Aber den besten Sager des Abends ließ er von sich als jeder am Tisch die Gerichte des Abends Revue passieren ließ: "Those french fries - wooow I loved them!" - Die vermeintlichen Pommes stellten sich für ihn dann doch als fritierte Calamari-Sticks heraus!
Mit 17, Wein intus und als 8C Kletterer hat man wahrscheinlich andere Dinge im Kopf - aber er hat zurecht bemerkt: "That was the most American thing I have ever said!" 😁
Kulinarisch geht's hier sonst ähnlich wie in Südamerika weiter: Gegrilltes!
Asado🇦🇷, Churrasco🇧🇷 und hier Braai🇿🇦 - ein Grillereignis zu gut Neudeutsch. Jedes unser bisher bereisten Länder rittert um die Erfindung des Feuers und der ausgeklügelsten Grillkultur. Wir trauen uns kein Urteil zu fällen: überall gschmackig und gemeinschaftlich - immer eine Selbstberäucherung und Rauchkuchl!
Hier auf jeden Fall mit Einsatz von Alufolie für gegrilltes Grünzeux - letzteres ist im Vergleich zu Brasilien und Argentinien eigentlich fast ein Alleinstellungsmerkmal.
Bezüglich Kulinarik muss auf jeden Fall noch der Rooibus erwähnt werden. Nicht nur dass man beim Bouldern oft neben und durch diese Büsche umherstreift, sondern ist diese Region hier auch der weltweite Hauptproduzent des Tees. Hauptproduzententum (aka Monopol) liegt sicher auch daran, dass dies eine geografisch geschützte Bezeichnung ist: also so wie steirisches Kernöl nur aus einer gewissen Region stammen darf oder Korruption der ÖVP inhärent ist. Eine geschützte Bezeichnung zweier Unzertrennlichkeiten. Wehe dem der abkupfert!
6 Milliarden Sackerl Tee werden hier jedenfalls jährlich hergestellt. - Irgendeine Analogie mit Korruption, 6 Milliarden und der ÖVP?
Ansonsten:
▪️ Olivenbäume
▪️ Orangenplantagen hier und in Citrusdal (Funfact*: die Stadt hat zum 16ten Mal in Folge den Preis für den selbsterklärendsten Ortsnamen gewonnen!)
▪️ Pizza night ist donnerstags, also der beste Tag der Woche!
▪️ Desert-Pizza sind in den USA anscheinend so ein Ding: Pizzabelag Marshmallow und Nutella
▪️ Italiener waren keine anwesend.
▪️ Ab jetzt dehnen wir an Rasttagen! 💪🏽
▪️ Boulderer die noch nie (!) Sportklettern waren aber 8a bouldern - wenn man in Fontainebleau aufwächst...
▪️ Um warm zu duschen gilt: Light the donkey! (Heizt den Esel=Ofen an)
▪️ 'Jaaaaa, that's hectic!' (DIE Phrase, um Südafrikaner*innen von sonstigen Englischsprachlern zu unterscheiden)
▪️ 'cheesegrade yourself' - 'abprechteln' zu Neudeutsch aka sich beim Stürzen in der Platte aufscheren.
▪️ 'Throw up yourself!' - Häufige Beta Beschreibung im Kletterführer aka: Spring!
▪️ 'I don't log anything under 7b. - It messes with the pyramid!'
▪️ 'Nipples tight - holds are right!'
▪️ Am zweiten Rasttag ist sich dehnen leider nicht mehr ausgegangen..
*mehr fun als fact!Read more
Found Penguins! 🐧
August 2, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 16 °C
Hoher Besuch aus Österreich: 2,5 Wochen mit den Eltern quer durch Südafrika.
Erster Stopp Kapstadt und dessen südliche Halbinsel.
Die dem Meer zugewandte Seite der Stadt und der umliegenden Stadtln liegen durchwegs sehr idyllisch in den Hängen zwischen Berg und Küste. Der Großteil der 4 Millionen Einwohner Stadt am Kap wohnt jedoch hinterm Tafelberg - dieser Teil auf jeden Fall nicht so Postkartenmotiv.
Weiter im Süden Richtung Kap wurde jemand zu unrecht nicht bei den sogenannten Big 5 Viecher Südafrikas berücksichtigt: Pinguine!! 💙
In der Tat sind sie nicht so 'big' um zu den 5 zu gehören - ca. 50cm. Sind halt auch keine Kaiserpinguine - aber gschäftig wie sonst nur der blade Security vor der Dorfdisco watschelns umeinand und liegen sonst halt umadum. So süß!
- Wie viele passen davon eigentlich ins Handgepäck?
- Ab wie vielen gilt man als Wanderzoo?
- Oder als Pinguinkolonie?
- Wurde man kolonialisiert wenn sie in Überzahl sind?
- Warum fallen mir gerade nur Horrorfilme mit Pinguinen ein?
- (Gibt's die wirklich?)
Abschluss klassisch des Nächtens am Signal Hill über der erleuchteten Stadt. Scho sche!!Read more
Zusammenkunft der Stämme
August 4, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 17 °C
Die Stadt mit dem unaussprechlichen Namen Phuthaditjhaba-a welcher einen eher am indischen Subkontinent als in Südafrika vermuten lässt, war Ausgangspunkt für unsere Wanderung in den Drakensbergen.
Sie war aber auch das erste Mal Grund für allgemeines wenig subtiles Unwohlsein.
Der Grund dafür ist wahrscheinlich ähnlich leicht zu beantworten wie eine Lösung im Palästina-Israel Konflikt zu finden ist: etwas mit kolonialer Vergangenheit, Apartheid, resultierender sozialer und wirtschaftlicher Ungleichheit und vor allem Perspektive und Chancengleichheit hat es auf jeden Fall zu tun. Die Stadt - deren klingender Name übersetzt 'Zusammenkunft der Stämme' bedeutet - ist eine großflächige Ansiedlung vieler einzelner Häuser und Unterkünften ohne wirklichem Zentrum. Entsprechend schwer war es auch für uns nach Einbruch der Dunkelheit etwas zum Essen zu bekommen: 'Chicken Licken' ist es geworden. Eine Fastfood Kette bei der der Name Programm ist...
Am Weg zur Unterkunft dann eine äußerst unangenehme Situation als 4 Leute mit Holzstöcken bewaffnet die Straße blockierten. Erst als wir ohne viel Geschwindigkeit verringert zu haben schon ein paar Meter vor ihnen waren gingen zwei zur Seite.. - gefragt was sie vorgehabt hätten haben wir uns nicht getraut.
Die Unterkunft beim Buchen zuvor etwas unsympathisch wegen hoher Außenmauer am Hügel außerhalb der Stadt - nach dem Erlebnis und Eindruck der Stadt aber für uns ein Ort der Sicherheit. Definitiv nicht unsere bevorzugte Art zu Reisen, hier aber leider notwendig. Viele Weiße verirren sich wahrscheinlich nicht hierher, Touristen noch weniger.
Leider ist die Sicherheitslage in dem Land alles andere als rosig: Raubüberfälle, Entführungen und Schlimmeres fehlen nicht im Chronik Teil der Tageszeitungen. Wenn möglich keine Fahrten bei Dunkelheit, keine 100 Meter zu Fuß stattdessen alles im verriegelten Auto, keine der zahlreichen Autostopper mitnehmen, wenn möglich beim Einkaufen eineR Auto hüten.
Alles Verhaltensweisen die empfohlen werden und von weißen Südafrikanern auch gelebt werden. Weiße Südafrikaner: schlappe 8% der Bevölkerung! Gemessen an unserem bisherigen Eindruck des Landes viel weniger als wir geschätzt hätten - so viel zur weißen Bubble...!
Wie also 92% der Südafrikaner*innen leben und sich verhalten blieb uns bisher (nach schon 1.5 Monaten hier) großteils verborgen. Autos werden meist von Weißen besessen, die lokalen Mikrobusse nur von Schwarzen benutzt, Dienstleistungen (Kellnerin, Putzfrau, Haushälter, Bauarbeiten, Tankstelle) von Schwarzen durchgeführt, Weiße sind dann wiederum deren Chefs.
-Ziemlich 'fucked up'!
Nach einer Nacht in der besten zuckerwattig hellrosa glitzernden billigsstorfer Suite (Veri & Manu) und einem Zimmer mit dem ultimativen Porno Stundenhotel-Flair (Mama & Papa) ging's bald in der Früh zum wirklichen Ausgangspunkt für den Sentinel Peak Hike. Zuerst über Südafrikas höchstgelegene Unterkunft der Widsiehoek-Lodge - dem viel teureren Ausgangspunkt für die meisten Touristen - um anschließend über eine Schotterstraße die den Namen nicht verdient, sondern eher einer Baugrube im Flussbett gleicht, zum Anfang des Fußweges gefahren zu werden. Laut Fahrer: Reifenplatzer durchschnittlich alle zwei Wochen trotz fettestesten Geländewagen.
Der Fußweg zu unserer Überraschung anfangs asphaltiert, also in weitaus besserem Zustand als die Straße zuvor. Für irgendwas muss die bezahlte 'conservation fee' ja anscheinend her genommen werden. In einem Nationalpark hätten wir dafür aber andere Verwendungszwecke erhofft..
Langsamer gemütlicher Aufstieg mit spektakulärer Aussicht auf die goldgelb vertrockneten Gräser der steilen Hänge. Oben das Gipfelplateau auf ca. 3100 Meter direkt an der Landesgrenze zu Lesotho. Wenns mehr Wasser gäbe (ergo Regenzeit) dann wären die höchsten Wasserfälle der Welt* - die Tugela Falls (980 Meter) - auch ersichtlich, so bleibt die tief abfallende Wand ins Amphitheater der Drakensberge fast trocken.
Einzugsgebiet für das Wasser ist aber auch zieeeemlich klein und beschränkt sich auf ein wenig Hochland welches eben nicht Richtung Lesotho entwässert.
So genießen wir alleine die spektakulären Ausblicke und vor allem Tiefblicke und schauen runter auf Südafrika. Wunderschön!! 💛
Generell ist Bergsteigen in dem Land wahrscheinlich eine witzige Angelegenheit - kommt man oben am Hochplateau der Drakensberge an - findet man sich in einem anderen Land, in Lesotho wieder. Vielleicht irgendwo auf der Schafweide oder am lokalen Fußballplatz. Seinen persönlichen Gipfelerfolg teilend mit der Oma am Krautacker.
Die höchstgelegenste Unterkunft in Südafrika ist für Leute aus Lesotho wahrscheinlich ein sauerstoffreicher Luftkurort. 😁
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*Wer den höchsten hat darum streiten sich Venezuela (Salto Ángel) und Südafrika (Tugela Falls): https://en.m.wikipedia.org/wiki/Tugela_FallsRead more
Drakensberge - Barriere aus Speeren
August 7, 2022 in South Africa ⋅ ☁️ 17 °C
Ned deppad und geprägt von unseren Erfahrungen in Phuthaditjhaba-a fahren wir weiter Richtung Süden zum Giants Castle - ebenfalls in den Drakensbergen. Diesmal untertags, mit verschlossenen Türen und ausreichend Proviant für die nächsten 3 Tage im Injisuthi Camp.
Am Weg vorbei an Small Switzerland und riesigen Feldern. Die erste von uns angetroffene Ansammlung von vielen dieser Farmflächen in Südafrika. Durchwegs alle bewässert, also mit entsprechend optimierter Geometrie (Kreis, Halbkreis) damit die langen voll automatisierten Bewässerungsfahrzeuge in ihrem Radius jeden Winkel erwischen. Die Felder ohne nennenswerter Neigung und immer in der Nähe von mitunter riesiger Speicherseen und Dämmen. Letztere wirken bei näherer Betrachtung etwas deplatziert in der sonst momentan trockenen Landschaft: also ähnlich der österreichischen Speicherteichidylle in den Skigebieten.
Fürs Auge auf den ersten Blick reizvoll und Postkartenmotiv: Hier der Kontrast zwischen goldgelben Weiten und tiefblauen Gewässer, in Ö der Teich im Vordergrund - die Bergrücken im Hintergrund.
Eigentlich nichts naturschutztechnisch erstrebenswertes und zu Unrecht als natürliche Idylle beworben, anscheinend aus Mangel an Kreativität, Motiven und Bewusstsein aber auch immer wieder in Alpenvereinskalendern abgedruckt. Siehe: Speicherteich an der Axamer Lizum: AV Kalender 2020, 2018, 2015. #verklärteSpeicherteichromantik
Auch hier also die Erschaffung eines künstlichen Wasserparadies in der goldgelben Landschaft. Fair enough!
Ähnlich markant der Kontrast zwischen den industriellen Großbetrieben der Weißen und der Landwirtschaft als Subsistenzwirtschaft – wenn der eigene Garten in vielen Behausungen überhaupt so bezeichnet werden kann.
Nach ein paar dieser Großbetriebe entlang der Hauptstraße werden nach der Abzweigung Richtung Giants Castle die einzelnen zerstreuten Häuser und Siedlungen wieder mehr. Eine idyllische Straße bis zum Injisuthi Camp.
Die Drakensberge - übersetzt aus einer der 11 südafrikanischen Amtssprachen 'Zulu': die Barriere aus Speeren - befinden sich so wie der Großteil des Landes gerade in der Trockenzeit. Für uns unglaublicherweise aber auch gerade in der perfekten Saison zum Eisklettern. Irgendwo in einer schattigen Südrinne auf 3000 Meter vielleicht? Die normale Trad(itionelle)-Kletterei hier soll aber auch schon genug Abenteuer sein: lange Zustiege mit an Haufen Schrofen und schließlich nicht der allerbeste Fels der wenn möglich nicht an den Leisten genommen wird sondern großflächig mit der ganzen Hand aufgestützt werden will. Es sei denn man ist scharf darauf ganze Felsschuppen plötzlich in der Hand zu halten..
Eisklettern soll also möglich sein, Trad-Klettern auch und sogar Ski fahren! Zwei Franzosen kamen am Abend zuvor von der einzigen Skipiste in der näheren und viel viel weiteren Umgebung: in Lesotho oben gibt es anscheinend ein weißes Band mit 150 Meter Höhenunterschied. YOLO!
Ob hier auch der lokale blade Seilbahnvertreter für offene Skihütten während der Pandemie plädiert hat?! -Zwecksm Lulu und dem Erfrieren warads...
Wir wandern 2,5 Tage umeinand, streiten mit Pavianen ums Frühstück, finden die meisten Wege, manche nicht, Felsmalereien und einen Mühlstein. Alle anderen Wanderer hier Weiße - Schwarze die Arbeiten und sich ums Camp umschauen. Liegt vielleicht auch an den allgegenwärtigen Permits: für quasi alle Naturparks, Nationalparks, Kletterfelsen etc. muss für den Aufenthalt bezahlt werden. Persönlich und vor allem als europäischer Tourist absolut unterstützenswert, für viele Südafrikaner macht es solch einen Ausflug aber noch kostspieliger und schränkt so den Zugang für viele Menschen ein.
Ein elitäres Naturerlebnis?!
Gestrandeten südafrikanischen Bergsteigerinnen sei Dank - durften wir aufgrund ihres Tipps als nächstes einen wunderschönen Abschnitt der Wild Coast kennen lernen! 💙Read more
Wildcoast - Whale watching deluxe
August 11, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 23 °C
Auf geht's zum Indischen Ozean!
Ein weiterer Fahrtag bringt uns von den trockenen Drakensbergen ins üppige Grün der Küste. Unser Ziel: Die Wildcoast - ein ca. 270 km langer Küstenabschnitt der seinem Namen alle Ehre macht. Wilde, wenig besiedelte, kilometerlange Küstenlandschaft inklusive Klippen & Wasserfällen direkt ins Meer gibt's hier zu entdecken. Einziges Manko, 'wild' bezieht sich auch auf die Straßen hier. Entgegen der meisten Touristen machen wir uns nicht auf den Weg nach Coffee Bay (der einzigen Ortschaft mit asphaltierter Straße), sondern folgen einer Empfehlung Einheimischer in die kleine Eco-Lodge 'Mtentu' am nordöstlichen Ende der Wildcoast. Fazit aller Befragten: Mit einem normalen (nicht 4x4) Auto sollte es möglich sein ( ! in der momentanen Trockenzeit ! ) die 45 km lange Schotterstraße bis dorthin zu fahren, empfehlen wollte es niemand. Leider war die Trockenzeit hier doch nicht ganz so trocken, und so machen wir uns nach 3 Tagen Regen (etwas nervös) auf den Weg.
Zu Beginn noch dem Namen 'Schotterstraße' gerecht werdend, wird die Straße gegen Ende immer mehr zur gatschigen Erdpiste - doch wir Rutschen und Furten brav durch alle Wasserlöcher und kommen schließlich nach 3h an der Lodge an. Die traumhaft idyllische Lage lässt uns dann sofort die Entscheidung treffen, einen Tag länger als geplant zu bleiben. Oder vielleicht auch die Hoffnung, die Straße würde bis dahin Auftrocken und uns wieder unbeschwert die steilen nassen Passagen zurückfahren lassen..
Die nächsten 3 Tage Leben wir im Paradies - 3x täglich wird für uns frisch gekocht, untertags geht's entlang wilder Strände zu Wasserfällen die ins Meer stürzen, oder mit dem Kayak den Fluss im Dschungel aufwärts. Zur sonstigen Unterhaltung immer mit dabei: Meereskatzen (= die süßten aller Affen) und.. Wale en masse!! Obwohl an der Küste hier grundsätzlich Nebensaison ist (wir sind quasi die einzigen Gäste in der Lodge) zeigen sich die Wale im südafrikanischen Winter besonders gern. Zu Beginn wurde noch jede Walsichtung kommentiert - irgendwann waren dann sogar schon Blumen oder Käfer interessanter. Besonders Erwähnenswert allerdings: Sichtung zweier springender Wale aus der Dusche mit Meerblick bei Sonnenuntergang - viel kitschiger geht's wohl nicht!Read more
iSimangaliso
August 14, 2022 in South Africa ⋅ 🌬 22 °C
Viecher Gaffen No. 1: Nilpferde
Der iSimangaliso Wetlandpark war bis vor 20 Jahren noch intensivste Forst-Monokultur. Nach Amtsantritt Mandelas 1994 wurde beschlossen die Holzpflanzerei sein zu lassen und die darauf hin ausgewiesenen Flächen als Nationalpark zu deklarieren. Anfangs war von 'Wetland' noch nicht viel zu spüren und sehen - anscheinend erst in den letzten 7 Jahren wird es dem Namen gerecht. Der Nationalpark seitdem ein Erfolg und immer mehr ausgeweitet - mittlerweile grenzüberschreitend bis hinüber nach Mosambik.
Wie sich die Monokulturen angefühlt haben müssen kann gut auf der Zufahrt nach Santa Lucia beobachtet werden: Eukalyptus Plantagen in Reih und Glied für Kilometer - die Garde jeglichen Heeres wär Stolz drauf so geordnet disziplinierte und stramme Recken in ihren Reihen zu haben. (Die Reihen hier gehen in die Tausende...)
Der Boden darunter tot, die Zwischenräume tot, Viecher nicht existent: Monokultur in extremis halt. Warum diese nach wie vor im (!) Nationalpark erlaubt und praktiziert wird hat uns keiner schlüssig erklären können.
Umso beeindruckender ist es, die dem ursprünglichen Naturzustand wieder rückgeführten Flächen zu sehen. Nichts mehr von Monokultur und Eukalyptus spürbar, alles sehr buschig, divers und feucht.
Hauptattraktion hier sind die Hippos: grundsätzlich untertags im Wasser schlafend und sich vor der Sonne schützend. Tiefschlafphasen kennen die eher nicht da sie dann doch alle 5 Minuten Mal den Kopf heben und Luft holen müssen.
Des Nächtens aktiv und legen bis zu 10 km zurück. Manche nehmen sogar am Nachtleben in Santa Lucia teil, die finden sich dann in den Straßen wieder, hören auf den Namen 'Townies' und mampfen (hoffentlich ungestört) Gras im Garten - Rasenmähervertreter habens hier schwer!
🦛 1200 Hippos hier scheißen 60 Tonnen pro Tag. (Fressen ca. 80kg pro Tag - also insgesamt 96 Tonnen)
🦛 Babies kommen mit 40 Kilo auf die Welt und trinken anscheinend 100 l Milch pro Tag. (2,5 fache des Eigengewichts? 🤔)
🦛 Eigentlich in Familien oder Gruppen lebend ist das Sozialleben für manche Individuen anscheinend doch nicht so einfach: eine Hippodame hat 1930 (wahrscheinlich auf der Suche nach einer Gruppe die sie akzeptiert) 1200 Kilometer zurück gelegt. Bis sie in Port Elizabeth erschossen wurde.
🦛 werden in freier Wildbahn um die 40 Jahre alt. (Im Zoo bis zu 60 Jahre)
🦛 Gähnen = Oida hau di überd Häuser! Des is mei Hood!Read more
Mein schönstes Ferienerlebnis [Kevin, 8]
August 17, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 32 °C
Mir waren im Südafrika.
Mir fuhren in einen Nationalpark.
Dem Nationalpark gibts weil ein alter weißer Mann vile Tiere scheißen wollte.
Der Mann war Jäger.
Er hat eine riesig große Puffn gehabt.
Er mag es wenn die Kugel im Kopf vom Tier geht.
Seine Kugel triffft ins weiche warme Fleisch.
Dem Tier geht es nicht mehr gut.
Es blutet ein bischen.
Das Tier legt sich hin und der Mann nimmt sich den Kopf nach Hause.
Seiner Mama gefällt das. Auch seiner Frau und seinen Freunden.
Der Mann heißt Paul Kruger und war einmal Präsident vom Südafrika.
Mir haben in seinem Park viele Tiere gesehn: Löwen, Schiraffen, Affen, Elefanten, Warzenschweine, Hüenen, Kokrodile, Nilferde.
Mir hat am meisten der Elefant gefallen.
Auch die Löwen die vor Autos gehen.
Mir haben auch andere Tire gefallen: Affen, Elefanten, Hüenenkinder, Hurnkinder, Elefantenkinder.
Auch hat mir gefallen wie die Elefanten pudan und die Nilferde.
Beim Pudan von den Nilferden schauen auch immer alle Vögel zu. Die sitzen derweil am Rücken vong ihnen.
Nur Nashörner ham wir kein echtes nicht gesehn.
Die haben alle kein Horn mehr.
Das Horn brauchen nämlich die Chinesen zum Pudan hat der Tierschützer gesagt.
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Nashörner werden nach wie vor gewildert bzw. um dieses zu verhindern deren Horn abgesägt. Dieses gilt in Asien als Potenzmittel.Read more
Zirkus, Zoo, Wildnis
August 19, 2022 in South Africa ⋅ ☁️ 24 °C
Viecher Gaffen No. 2: Kruger National Park
Inoffiziell unterteilt in drei Bereiche von Süd nach Nord: Zirkus, Zoo und Wildnis.
Von Süd nach Nord immer weniger Viecher sichtbar und ebenso die Leut'. Negativ korreliert die Vegetation mit den Touristenautos: wo weniger Büsche und Vegetation, mehr sichtbare Viecher und daher auch mehr Leut' in den 'fahrbaren Blechkäfigen' (O-Ton einer gmiadlich vor vielen dieser Käfige her trottenden Raubkatze).
Das ganze Gaffer-Spektakel nur aufgrund von unterschiedlichen Bodentypen die im Norden Wasserrückhalt und somit Vegetation begünstigen und woanders (im Süden) eher nicht. Weil ansonsten ist der riesige National Park klimatisch und topologisch ziemlich gleich: flach und trocken (letzteres ändert sich zumindest im Jahresverlauf).
Wir sind in der Mitte rein (Zoo: halb viel Viecher) und sind dann über mehrere Tage Richtung Süden (Zirkus) und dort wieder raus gefahren.
Die ersten Stunden angestrengtes aber ebenso vergleichsweise erfolgloses Spähen. Bis zum ersten ehrfürchtigen und erschrocken 'Huuuuuuuuh!!' - fast hätt' die Veri einen ausgwachsenen Elefanten überfahren, fast platt gedrückt. Oder wahrscheinlicher hätt' eher er uns eine mitgegeben..
Überraschungseffekt war definitiv auf seiner Seite. Wenn Dickhäuter sich im Dickicht ducken...
Rückblickend betrachtet auf jeden Fall die richtige Entscheidung im Norden zu starten und nach Süden zu fahren - das Spektakel wird mit jedem gefahrenen Kilometer größer statt kleiner. 4 Tage viel sitzen und schauen - aus dem Auto steigen und gar groß herum gehen ist wegen der Viecher verboten und bei manchen auch definitiv ratsam. So kann man aus zwei Meter Löwen betrachten wie sie herum liegen oder vorbei spazieren - derart gewöhnt sind diese an Autos. Dieses Vertrauen will nicht gestört werden: so werden zum Beispiel zum Regulieren von Wildbestand (aka Abknallen von Elefanten) unter anderem Helikopter statt Autos verwendet, damit die Viecher sich nicht vor Autos fürchten und den Autosafari-Tourismus beeinträchtigen.
Uns hat's gefallen - olles hamma gseng. Nur der Gepard der hat wieder Mal durch seine Abwesenheit geglänzt.
Typisch für den Hundianer!Read more
Restaurant at the end of the universe
August 31, 2022 in South Africa ⋅ ☀️ 16 °C
Das Gebiet mit den besten Klettersektoren worldwide!! - Zumindest namenstechnisch bisher unangefochten Spitze und 'worldwide' eigentlich auch ziemlich eine Untertreibung: weltweit oder doch vom ganzen Universum?
Die "Restaurant at the end of the universe - crags" also... - aka 'Waterval Boven' oder in Zulu 'Emgwenya'.
Wir sind hier leider nicht auf Arthur Dents Spuren der per Anhalter durch die Galaxis trampt nachdem der schöne Mikrokosmos Erde durch den Bau einer intergalaktischen Autobahn zerstört wurde. (Aktuelle Analogien gefällig..?) So bisl Weltraum und Astronaut auf ein Zeitl wär schon was!!
- Im zweiten Teil der aus 5 Büchern bestehenden Trilogie findet er sich im 'Restaurant at the end of the universe' wieder. Große Leseempfehlung!
Wir sind also auch dort - nach vergleichsweise weniger Reise: 'nur' 5500 Straßenkilometer und drei gemeinsamen Wochen mit den Eltern.
(M)ein Traumziel seit ich vor vielen Jahren zum ersten Mal Fotos von der Kletterei hier gesehen habe. Die knallroten Sandsteinfelsen entpuppen sich als harte und gewöhnungsbedürftige Kletterei - die 7-8 Wochen Seilkletterabstinenz und paar Kilo mehr um die Hüften haben ihr übriges getan. Nach ein paar Tagen haben wir uns aber wieder an Pump, Stil und Fels gewöhnt.
Drei Wochen an einem einsamen Fleck - unter der Woche nur wir mit zwei anderen Europäer die - als abgereist - wir schmerzlich vermissen. Am Wochenende hin und wieder ein paar zusätzliche südafrikanische Kletterer: das Camp macht seinem lateinischen Namen 'Tranquilitas' (Ruhe) alle Ehre!
Buschfeuer immer Dienstags, fast so, dass unsere Wahl des Klettersektors nach dem lokalen Aufflammen getroffen wird. Nicht selten liest man im Routenlogbuch: 'Bushfires set an end to climbing that day..'
Grund dafür ist meist ein menschlicher: 1-2 Monate nach dem Abbrennen des verdörrten Gras, sprießt wieder frisches Grün in der verbrannten Erde - laut der grasenden Kuhlimu bsundas gschmackig!
Ziemlich große Flächen werden so 'begrünt' - hin und wieder aber dann doch mit fatalen Folgen wenn zum Beispiel das namensgebende Restaurant am Ende des Universums leider mit abfackelt..
Der Friedhof nebenan ist derartiges sichtlich auch schon gewöhnt.
Gewöhnungsbedürftig für uns auch manche Sicherheitsvorkehrungen die bei gewissen Sektoren getroffen werden wollen. Der 'Waterfall crag' ist nur durch ein Township zugänglich, weswegen geraten wird nur in größeren Gruppen dort zu klettern. Ausgeraubt bzw. ins Auto eingebrochen wurde dort aber trotzdem immer wieder. Beim 'Mayhem crag' wird geraten vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück zu gehen: nicht dass der benachbarte Farmer einen mit Einbrechern verwechselt und mit der Puffn zum Schutz von Familie und Hof ausrückt.
So oder so, wenn nicht über Nacht im Camp geschlafen wird, machen sich alle Südafrikaner schon nachmittags um 3 auf den Rückweg nach Johannesburg um beim sicheren Tageslicht unterwegs zu sein.
- Beide Sektoren, obwohl gerade manchmal am Wochenende beim Waterfall crag einige Leute waren, haben wir dann nicht besucht.
Wochenends bekamen wir dafür immer Besuch von Albert, einem Südafrikaner mit viel Zeit da Job in China. Einer von vielen Südafrikanern die, ohne Lehrerausbildung, im Ausland als Native Speaker mitunter gutes Geld verdienen. Ein Wochenende verbrachten auch seine Eltern im Camp und so ergaben sich interessante Einblicke:
'Anno 94' war immer wieder ein geläufiger Ausdruck. Das Jahr in dem Nelson Mandela Präsident wurde und die Apartheid endete. Auf jeden Fall ein Wendepunkt in der südafrikanischen Geschichte auch wenn einige die seitdem mangelhafte Infrastruktur (Zug, Öffis, Strom,...) zu Recht kritisieren, Enteignungen problematisch sind und Dienstverhältnisse für Weiße seitdem schlechter geworden sind.
Dass vieles zuvor zu Lasten von 90% der Südafrikaner funktioniert hat muss man sich aber immer wieder vor Augen führen.
Leider ist auch 30 Jahre nach Ende der Apartheid absolut keine Gleichstellung erreicht. Perspektive und Sicherheit gibt es wenig und so haben eigentlich alle jungen Südafrikaner die wir getroffen haben vom Auswandern geredet. Sogar Alberts frisch pensionierte Eltern würden noch überlegen wären da nicht Kinder, Grundstück und die südafrikanische Sonne.
Während der Corona Lockdowns als mehrere Generationen der Familie wieder viel Zeit unter einem Dach verbrachten, kam es so zu interessanten Einblicken und unterschiedlichen Perspektiven innerhalb von Familien: Omas aufgewachsen vor der Apartheid, Eltern während der Apartheid und deren Kinder als Post-Apartheid.
Gemeinsam wird aber auf jeden Fall der Mandela Day begangen: jährlich am 18.7 soll für 67 Minuten Gutes getan werden. 67 Jahre seines Lebens hat Mandela dem Kampf für Menschenrechte und gegen die Apartheid gewidmet - 27 davon hinter Gitter.
Bisschen Afrikaans haben wir auch gelernt. In diesem Sinne wünschten wir uns nach dem gemeinsamen abendlichen Braai:
Dankie & lekker Slaap!
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Beste Routen/Sektorennamen:
Last crag of the century
Arete Franklin
Arete a book
HalongismashlongRead more
Rocklands 2.0 + Veri's Fazit
September 21, 2022 in South Africa ⋅ ☁️ 22 °C
Weils so schön war (und noch so viele Felsen von uns beklettert werden wollten) geht's für uns wieder zurück Richtung Westen!!
Mit dem (Mini) Bus fahren wir von Waterval Boven nach Pretoria und dann weiter via Johannesburg bis nach Kapstadt - insgesamt rund 27h im Bus (inklusive 4h Verspätung) .
Danach: Same procedure wie schon 2 Monate zuvor - Auto mieten, Crashpads abholen, einkaufen, und nach 3h Autofahrt völlig k.o. am Campingplatz 'de Pakhuis' ankommen. Der erste Anblick am Morgen entschädigt sofort die lange Anreise - wieder sind wir absolut entzückt von der lieblichen Gesteinslandschaft. Ansonsten Boulder-Business as usual mit ein paar Änderungen seit unsrem letzten Besuch:
- Flowerpower! 🏵️🌼🌸🌻🌺
Die Cederberg Mountains sind im Frühling ein bekanntes Ausflugsziel für Blumenliebhaber. Nun säumen bunte Wildblumen unsre Zustiege zu den Boulder Gebieten.
- Wo sind die Leute?!
Bezüglich Bouldern bedeutet Frühling allerdings wärmere Temperaturen (eher 20 - 25°C untertags statt 15-20°C im Winter) - heißt schlechtere 'conditions' - heißt weniger Leute. Vor allem die vielen internationalen Boulderer fehlen fast komplett, am Campingplatz ists sehr familiär. Trotzdem noch immer viel mehr los als bei unsrem letzten Stopp in Waterval Boven..
- (Fast) kein Autostress mehr..
Wir haben aus unsren Fehlern gelernt und mieten nicht mehr den vermeintlich super günstigen, uralten, blitzroten, stylischen 1er Golf quasi ohne Licht und Federung. Dank Empfehlungen vom letzten Mal haben wir stattdessen ein günstigeres und besseres Auto (abgesehen vom 20L Tank), mit dem man auch auf Schotterstraßen und in der Nacht fahren kann.
- Loadshedding deluxe! ⚡
Von Anfang an war uns dieser Begriff in Südafrika geläufig, jedoch erst in den letzten Wochen in Rocklands wurde uns die Tragweite bewusst. Einfach gesagt: Load Shedding = Strom aus. Und das oft mehrmals täglich.
Den genauen Grund fürs Load Shedding wissen wir noch immer nicht genau. Angeblich liegts aber nicht daran dass Südafrika zu wenig Strom produziert, sondern dass sie's nicht schaffen den vorhandenen Strom zu verteilen bzw. um Netzüberlastungen zu verhindern. Deshalb wird einfach - je nach Region - zu unterschiedlichen Tageszeiten jeweils für ca. 2,5h der Strom abgedreht, und zwar ausnahmslos! Zu Beginn unsrer Reise in Südafrika bekamen wir hin und wieder mit dass der Strom aus war, war uns aber eigentlich immer relativ wurscht, bzw. passierte es auch nicht oft. In Rocklands 2.0 wars dann aber anders. Bis zu 8h pro Tag kein Strom (also auch kein Wifi), meistens zu den unangenehmsten Zeiten, also in der Früh und am Abend. Für uns zwar richtig nervig weil grad viel zu planen war, und Licht am Abend auch nett ist - trotzdem natürlich am Campingplatz für uns halb so schlimm. Unvorstellbar, dass sich so viele Leute seit mehreren Jahren in Südafrika damit abfinden müssen. Die Stromausfälle sind zwar normalerweise am Vortag ersichtlich, ändern sich aber häufig kurzfristig - für Arbeit und Privatleben heißt das vermutlich gut Planen und Kompromisse annehmen.
- Traurige Nachrichten von zu Hause lassen uns 2 Wochen früher abreisen..
Gleich zu Beginn unsrer Ankunft in Rocklands bekamen wir schlechte Nachrichten aus Österreich - Manus Opa ist gestürzt, es schaut nicht gut aus. Das machte die Zeit in Rocklands ziemlich durchwachsen - dauernd überlegten wir heimzufliegen, und entschließen uns dann auch dafür.
Abschied nehmen und bei der Familie sein... ❤️
~~~~~~~~~ Veri's Fazit ~~~~~~~~~
Landschaft: Wie erwartet beautiful!! Alles was das Herz begehrt: Berge ⛰️, Steppe 🏜️, Meer 🌅, Dünen⛱️ & Tropische Vegetation 🌴
Besondere Highlights war für mich die Sentinel Peak Wanderung in den Drakensbergen, unsre Whale-Watching Ecolodge an der Wildcoast, Kapstadt als wohl eine der schönst-gelegenen Städte der Welt, und natürlich die Felsenlandschaft in Rocklands. Außerdem in Südafrika natürlich ein großes Thema: 🦁🦓🐗🐯🦒🦏🐘🐋🦖
Am meisten wird mir hier wohl mein erster Elefant in Erinnerung bleiben, der plötzlich 2m neben dem Auto stand..
Leute: Hier ist leider etwas zu differenzieren, da wir hauptsächlich Kontakt zu den 8% Weißen der Bevölkerung hatten. Diese waren alle durchwegs super nett, nur der Musikgeschmack ließ teilweise zu wünschen übrig.. 🤢
Die anderen 92% lernten wir leider kaum kennen - Einblicke in deren Leben und Lebenssituation hätten uns natürlich interessiert, jedoch
1. kamen wir kaum in Kontakt, da keine Kletterer, Touristen, o. ä.
2. wird grundsätzlich davon abgeraten aus Sicherheitsgründen (zB Autostopper mitnehmen). Nach den unzähligen wilden Geschichten über Raubüberfälle und (fast) Morde nahmen wir diesen Rat auch an.
Essen: 🍔☕
Wir folgen anscheinend den Ländern des Grillens - hier Braai genannt und die wichtigste aller Speisen. Und am besten mit Pap & Soß.
Ansonsten:
- Burger gehn imma! Hier vor allem mit Wild.
- Rusks sind unsre neuen Schokokekse (ja keinem Südafrikaner erzählen - die gehören normal in Kaffee getunkt)
- Endlich wieder richtig guter Kaffee inklusive Cappuccino!
- Fish All You Can Eat am Sandstrand bei Sonnenuntergang 🐟🌅
Klettern:
- Ich glaub hier haben wir schon genug gelobhudelt. Rocklands hat sowohl landschaftlich als auch vom Bouldern überzeugt. Wenns nicht so weit wär, würden wir sicher bald wiederkommen. Schönster Boulder - Demi Lune (Veri), John Denver (Manu)
- Waterval Boven: Zu Beginn einfach hart und undankbar, am Ende hatts uns richtig getaugt. Beste Route - Freak On (Veri), Hallucinogenic Torreador (Manu)
Sonstiges:
Hauptthema für uns und wahrscheinlich überhaupt in diesem Land: Apartheid, Sicherheit, Infrastruktur. Darüber wurde in den andren Posts schon ausgiebig berichtet - schreiben könnte ich ewig drüber. Zusammengefasst, waren wir doch ein bissl schockiert - inwiefern es sich nicht danach anfühlt als wäre Apartheid Geschichte, wie groß die Sicherheitsbedenken in diesem Land sind, und wie sehr fehlende Infrastruktur das Leben hier beeinflusst. Alles in allem eine wirklich prägende Erfahrung, die zum Denken anregt!Read more


















































































































































































































































































































































































































































































TravelerTja warum einfach, wenn es auch kompliziert geht…