Wie ist es wohl, wenn man ein Jahr nichts machen muss Read more Hamburg, Deutschland
  • Day 29

    Salema > Luz - Stopp in Burgau

    May 21 in Portugal ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Nacht im Tipi war frisch (nichts, was man nicht mit Zwiebellook lösen könnte), aber auch gemütlich. Wir waren einigermaßen früh wach, Dank der unfassbar lauten Vögel und dem LKW, der auf der hart befahrenen Straße lang geballert ist. Aber egal! Alles langsam starten. Die Strecke heute hatte nur 11 km und in Burgau (etwa nach der Hälfte) hatten wir noch ein MittagsDate mit Jana. Einfach schräg, dass diese Hamburger Menschen aus Ottensen hier alle wohnen und dass man sie so schneller wieder treffen kann - ist ja auch logisch mit dem Auto 11 Minuten, an der Küste lang wandern 6 Stunden ;-)
    Vom EcoCamp mussten wir erstmal wieder runter in den Ort laufen, aber frisch ausgeschlafen konnte ich den Abschnitt mehr genießen, als am Tag zuvor. Wirklich so höbsch (das sollte by the way das Wort des Tages werden!)
    Angekommen gab es dann aber erstmal Kaffee und trockenes Toast immerhin (die Aussicht auf das mir von Sandra so angepriesene Granola in Burgau tröstete mich massiv!). Und da am Wasser mit den Booten und den kleinen Gassen! - höbsch!
    Dafür, dass die Strecke 'moderat' angekündigt war, ging es wieder ganz gut auf und ab. Aber es lohnt sich ja einfach immer so sehr! Und so schlängelte sich die Strecke so wunderbar wieder an der Küste entlang, und da ging es wirklich steil bergab. Seit ich meine Begleitung dabei hatte, habe ich sehr oft "Geh nicht so nah ran!" gehört - sie hatte ja Recht!
    Bis Burgau war wieder viel dabei. Ruinen, ein Riesenhaus um das der Weg gut hart runter rauf zu bewältigen war, das klarste Wasser überhaupt, Miniwellen, Boote und dann Kakteen!
    Echt cool, wie sehr man einfach merkt, dass man in immer südlicheren Gefilden gelandet ist. Und dann waren wir auch schon in Burgau!! Pause - herrlich. Zugegebenermaßen ist meinem Körper ja auch bewusst, was er da alles die letzten Tage so getan hat.
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  • Day 29

    Sagres > Salema - Strukturen

    May 21 in Portugal ⋅ ☀️ 15 °C

    Das Thema des Tages, war ja nicht nur der Genuss der ganzen Ausblicke und die QualityTime zusammen, sondern auch das Auge zu schärfen für Strukturen der Natur, die zur Inspiration dienen können. Und was soll ich sagen, das hat so Spaß gemacht heute nochmal wieder zusätzlich anders auf das Ganze zu blicken. Da meine Kamera besser ist als Sandras, hatte ich wieder einen kleinen Nebenjob ergattert. Und weil ich die Fotos und die Vielfalt des Ganzen selbst so beeindruckend fand, brauche ich unbedingt ein Übersicht, um mich selbst daran zu erfreuen. Ich bin also gespannt, ob sich das ein oder andere dann in der Webkunst von Sandra wieder finden wird :-)Read more

  • Day 29

    Sagres > Salema - Das lange Ende

    May 21 in Portugal ⋅ ☀️ 14 °C

    Wieder oben angekommen, konnte man sich zum wiederholten Male nicht sattsehen. Genauso wie das Schreiten in dem satten grün, was hier an diesem Algarve-Abschnitt absolut typisch ist. Man merkt, dass man nun wirklich an der südlichen Küstenseite unterwegs ist. Das Meer ist ruhig und viel türkiser und auch das Gestein hat seine Farbe verändert. Es scheint alles einfach viel intensiver geworden zu sein.
    Nach eineinhalb Stunden Gekraxel vor dieser Panoramakulisse, haben wir dann nochmal Nahrung in uns einverleibt. Das war auch wahrlich nötig, denn die Anstrengung wurde nicht weniger, dafür die Ausblicke immer besser.
    Einmal führte uns der Weg bei Figueira ins Hinterland (auch hier wieder so großartig über das Tal zu blicken und die Hügel) und wir dachten wir hätten es nicht mehr ganz so weit - ich gebe zu ich habe Sandra kurz angeflunkert und ihr nur die Google Maps Zeit genannt...
    Kleine Lügen erleichtern das Leben.
    Dann ging es nochmal Richtung Wasser und der Weg runter war wirklich slippery da auf dem roten Staub. Aber es lohnte sich ja alles heute so dermaßen!
    Die Zeichen der Rota Vicentina wurden aber immer verworrener, und der Weg ging wohl nochmal Hoch zu einer Ruine. Aber alles in uns hat gesperrt und daraufhin sind wir einfach am Strand über die Steine geklettert. Und das war mal wieder die beste Entscheidung. Das hat nochmal Aufwind gegeben für den letzten Hügel. Und dann war es soweit, wir waren zurück in der Zivilisation und endlich bei der Belohnungscola! Ein besseres Gefühl gibt's nicht! Okay eins war noch besser, als wir die letzten 2 Kilometer bis zu unserem EcoCamp geschafft hatten und glücklich und kaputt vor unserem Tipi saßen! Steigerung gab dann nur noch die WellnessDusche und das Essen, zu dem Conny und Malte dazu kamen.
    Das war wirklich heute eine reine HighlightRoute!
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  • Day 28

    Sagres > Salema - Der gemütliche Anfang

    May 20 in Portugal ⋅ ☀️ 17 °C

    Die Nacht war erholsam und die Motivation groß. Die Vorfreude auf die Pasteleria Maria ebenso, dennoch habe ich mir den Kaffee beim Packen nicht nehmen lassen.
    Heute lag eine lange Etappe vor uns (19,5 km), aber mit 600 Höhenmeter. War also wirklich besonders passend, dass ich ab heute all mein Gepäck befördern musste, aber nichts, was ich noch nicht geschafft hätte.
    Die Glückseligkeit bei Maria war absolut vorhanden, denn es gab dunkle Brötchen und uns wurde wie gewünscht wunderbarer Michkaffee gebracht. Ein sogenannter Traumstart in den Tag.
    Es war bewölkt und das Licht daher wieder zauberhaft. Wir kamen schnell an die Küste, die mit ihrem roten Sand und dem Geröll wirklich fantastisch aussah. Farben und Strukturen sollten heute noch eine besondere Rolle spielen. Auf dieser Inspirationstour wollte Sandra einiges ergattern, um ihren Instafeed zu füttern und neue Ideen für ihre Kunst einzuheimsen.
    So brachte uns der Weg auch an einem See neben dem Meer vorbei, der voller Frösche war - wirklich eine skurrile Szene. Je länger wir gingen desto blauer wurde der Himmel, und desto entzückender die Wolken. Der erste Weg durchs Landesinnere führte uns an einer großartigen Ruine vorbei und brachte uns zum Praia do Barranco. Da haben wir dann nach zwei Stunden die erste Rast gemacht und das Meer und die Sonne genossen, sowie unser Gepäck von Apfel und Birne befreit.
    Gestärkt und motiviert sind wir dann weiter und wieder hoch. Zu dem Zeitpunkt hatten wir noch keine Ahnung wie oft wir dieses Hoch und Runter noch erleben werden gehabt haben durften :-) Und wie sehr diese Aussichten unerträglich schön sein werden und schon waren.
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  • Day 27

    Vila do Bispo > Sagres

    May 19 in Portugal ⋅ 🌬 17 °C

    Heute wurde ausgeschlafen und wirklich langsam in den Tag gestartet. Es gab viel Kaffee und eine Frühstückstafel, wobei ich mir mein Porridge schon vorher zusammengerührt habe - nicht zu viel rein da morgens ins Magen, sonst ist es beschwerlich.
    Es war genauso nett und entspannt wie gestern Abend. Der Trupp wollte an den Strand und ich dann los. Wir haben uns am späten Nachmittag an der Eisdiele in Sagres verabredet. Eine absolute Win-Win-Situation: Niemand musste sich von irgendwem endgültig verabschieden. Und manchmal ist die Aufschiebetaktik ja auch erstmal hilfreich.
    Ich bin dann losgehühnert, heute mit unfassbar leichtem Gepäck, der ganze Rest würde dann morgen meinen Rücken erfreuen. Egal, das sehen wir ja bekanntlich dann!
    Die ersten 7 km gingen nur über das Land, flach und leicht - das kam mir ganz gut zu Pass. Mir sind nur eine Kuhherde, zwei Schafe, ein Pferd und eine Mutter mit ihrem Kind auf Fahrradtour begegnet. Die mussten aber ständig Pause machen und snacken und ich habe sie zwei Mal eingeholt, und dann nie wieder gesehen. Wird wohl alles gut gegangen sein.
    Nach dem langen Ende kam es dann aber endlich wieder, das gelobte Meer. Und ja, was soll schon passiert sein. Da wurde wieder tief durchgeatmet und sich gefreut. Der Weg war wirklich unglaublich hoch über den Klippen und sehr steinig, also wieder ein komplett anderer Eindruck! Und so zog es sich wieder herrlich lang mit wunderbaren Blickwinkeln und einer unfassbaren flachen Weite hinter mir.
    Dann gab es noch einmal wieder eines meiner geliebten runter und wieder hoch Kraxelage und dann kam wieder einer dieser Zauberstrände. Da habe ich dann mal wieder versucht etwas länger zu verweilen (mal wieder 'mais ou menos' erfolgreich, aber besser) und habe diese unfassbare Aussicht genossen. Zu schön.
    Am Ende des Horizontes konnte man schon den Leuchtturm de Cabo San Vicente erahnen. Das ist die Südspitze, da will ich hin und dann auch weiter.
    Der Weg dahin war voller kleinerer Steine, was mir wirklich viel Konzentration abverlangt hat, aber ich war ja guter Dinge und habe dank meines leichten Gepäcks ein kleines Hüpfspiel draus machen können (Körperschmerzen by the way spielen dabei eine ausdrücklich untergeordnete Rolle!).
    Je näher ich dann dem Turm kam, desto skurriler wurde es. Immer mehr Autos, immer mehr Touristen. Klar, hier muss man einfach gewesen sein und sich die letzte Bratwurst vor Amerika reinpfeifen. Auf jeden Fall seltsam dieses Tourispektakel. Vor allem wenn man nach so langer Zeit da alleine am rumlaufen gewesen ist. Egal, ich habe - wie ich ja nun ganz sicher weiß - Beine, die Meter machen können. Und die Meter musste ich auch machen, um nach etlichen Kilometern neben der Straße wieder auf ein Naturpfad-ähnliches Terrain zu gelangen. Das war wirklich kein spannender Abschnitt, aber dann sah ich wieder das Meer und die Küste (die natürlich wieder etwas anders aussah, na klar!) und ich war beseelt. Der Rest schlängelte sich etwas wirr zwischen Straße und einem Weg ziemlich weit von der Küste weg, bis ich noch einen letzten Rastplatz ergattern konnte. Da habe ich dann nochmal aufs Meer geschaut und realisiert, dass dies schon mein letzter Tag 'Alleinwanderung' war. Das ging schnell rum, war aber so wichtig für mich und tat so gut. Dann habe ich mich aber einfach nur gefreut, ab morgen meine Eindrücke mit Sandra teilen zu können.
    Eine Stunde später, habe ich dann die ganze Bagage wieder getroffen - und dann ließ sie sich nicht mehr aufhalten, die Verabschiedung. Pflaster-Methode und dann sind Sandra und ich schnell los, ist ja bekanntlich ein bewährtes Mittel. Dann gab es noch die wohlverdiente Dusche und ein wunderbares Mahl in Form von Ziegenkäse-Salat mit Birnen. Reines Highlight!! Noch eine kurze Runde wurden sich die Beine im Ort vertreten, und eine wunderbare Pasteleria entdeckt. "Da gehen wir morgen hin. Ich will mir meinen Kaffee nicht selbst machen, ich will, dass man ihn mir bringt." Das sind doch Knalleraussichten :-)
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  • Day 26

    Carrapateira > Vila do Bispo

    May 18 in Portugal ⋅ 🌬 18 °C

    Die Nacht war für mich um 6.30 vorbei, da der alte italienische Herrenclub aus meinem Mehrbettzimmer sich selbstverständlich rechtzeitig den Wecker gestellt hat. Aber egal, schlecht geschlafen habe ich nicht. Und die Motivation war groß, da wieder eine schöne Strecke (vermutlich!!) vor mir liegen würde und ich ja am Nachmittag auf die Familie treffen würde.
    Mit dem Frühstück habe ich mir Zeit gelassen und mich diesmal mit einem Paar aus Lingen verquatscht.
    Aber ich hatte ja auch Zeit - eigentlich alles wie immer.
    Von Carrapeteira bin ich schnell an der Küste und an einem wunderbaren Strand gelandet. Danach natürlich wieder viel Sand, diesmal aber mit ordentlicher Stapfsteigung. Nun gut. Dann ist die Strecke in einen wirklich schmalen Pfad übergegangen mit wieder viel hoch und runter an der Küste lang. Dann musste ich mich weiter kurz Richtung Landesinnere manövrieren, wieder nach dem Motto schweißegal. Die Höhenmeter heute waren nicht ganz ohne, aber dann im Hinterland angekommen, war es richtig 'bergig' für die Verhältnisse hier. Also wieder alles ganz anders! Dann gab es nocheinmal einen tollen Küstenabschnitt (da habe ich nochmal gerastet!) bevor es dann ziemlich lang durchs karge Hinterland ging. Hier bin ich dann das erste Mal einmal falsch abgebogen, weil ich so im RauschMarsch war. Die Quittung habe ich dann direkt bekommen, zwei Bremsenstiche später ist mir meine Fehler dann aufgefallen, also Kehrtmarsch und weiter ging es. Aber dann war ich irgendwie auch schon wieder da und habe mich ins Café gesetzt, der Pepsi Zero gefröhnt und auf meinen Abholservice gewartet. Vorfreude war groß!
    Angekommen bei den Freunden von Sandra und Jan, hatte ich dann schnell einen Drink in der Hand, WellnessDusche, normale Kleidung an und der Grill wurde angeschmissen. Plötzlich waren wir 10 Leute und dann ging es noch in das Salema EcoCamp, weil dort ein 40. Geburtstag war und einer der Bande dort aufgelegt hatte. Also wurde noch ein wenig getanzt und die Beine gelockert.
    Morgen soll es es weitergehen. Pause machen? Keine Option!!
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  • Day 25

    Arrifana > Carrapateira

    May 17 in Portugal ⋅ ☀️ 17 °C

    Gestern konnte ich nicht einschlafen, daher habe ich meinen Wecker auf 9 gestellt. Ganz entspannt. Nachdem ich um 7 wach war, habe ich noch einmal eine Folge "Einschlafen mit Wikipedia" zum Thema Pizza angemacht und dann war es zumindest halb 9.
    Das tägliche Vorhaben alles etwas langsamer zu machen, habe ich dann heute wirklich zelebriert und habe dann heute mit einem langsamen Frühstück gestartet und mit einem erneuten Gang unter den Wellnesstempel.
    Ich bin dann erst um 10 gestartet und das fühlte sich gut an. Ich war dennoch etwas müde, ist ja auch heute schon die 6. Etappe, ein bisschen Müdigkeit ist wohl nur menschlich. Aber die Maschine lief schnell wieder an und schon stand ich wieder auf weiten Wegen und ließ den nicht ins Herz geschlossen Ort gerne zurück. 'Diese 21,5 km' werden schon werden'.
    Zuerst ging es durch einen kleinen Waldweg und durchs grüne Hinterland, bevor es dann erst massiv runter ging zur ersten wunderschönen Bucht und dann massiv wieder hoch, und da konnte man nochmal so schöne Blicke erhaschen. Und dann wurde es spannend. Plötzlich ging ich über roten Sand, der dann immer blasser und das satte grün immer weniger wurde, bis ich dann gefühlt an trockenen Feldern mit verlassenen Bauernhäusern vorbei gegangen bin. Auf einmal wirkte alles karg, aber es war so leise und es war eine so schöne Stimmung. Aber es blieb nicht lange so - natürlich! Je näher mich der Weg erneut zur Küste leitete, desto grüner wurde es wieder und dann diese neongelben kleinen Blumen, die will ich auch zu Hause haben.
    Es ist einfach so ein großartiger Moment, wenn sich dann wieder am Horizont das Meer auftut. Und das passiert mir ja Gott sei Dank schon seit Tagen. Aber die Erfahrung zeigt ja, wenn man an die Küste will, muss man erst den Sand schaffen :-)
    Aber heute hat es sich besonders gelohnt. Wieder dieses Traumpanorama über Kilometer auf der rechten Seite, da merkt man das Sangestapfe ja erfahrungsgemäß nicht mehr. Heute gab es wegen der Abwechslung (es hört einfach nicht auf) auch abgebrannte Bäume und Äste und wieder alles voller gelber Blumen. Dieses Farben!!!!
    Ein Stückchen weiter tat sich dann ein Strand auf, und nicht irgendeiner, es war der aller schönste - zumindest hab ich das in dem Moment empfunden und es war kein einziger Surfspinner vor Ort. Also habe ich mich niedergelassen "ich habe ja Zeit!", war mit den Füßen im Wasser, habe mein Buch zu Ende gelesen und die Sonne und diese Pause (Ja, es war eine Stunde!!) sehr genossen.
    Dann bin ich los. Auch dieser letzte Weg war wieder schön, grün und ja sandig Deluxe. Angekommen in Carrapeteira, war ich sehr glücklich, dass ich direkt ein gutes Gefühl hatte, hier war es einfach sehr süß. Habe natürlich direkt wieder die gleichen bekannten Gesichter getroffen und man tauschte sich über die heutige Etappe aus und sagte sich 'bis morgen!'
    Guter Tag, großartige Etappe! Wie sollte es auch anders sein. Dann habe ich vorm Hostel noch beim Telefonat die Sonne genossen. Bleibt nur noch die Hoffnung, dass meine Müdigkeit mir für das Mehrbettzimmer zuträglich sein wird.
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  • Day 24

    Aljezur > Arrifana

    May 16 in Portugal ⋅ ☀️ 18 °C

    Meine erste Nacht seit 98 Jahren in einem Mehrbettzimmer habe ich ganz gut überstanden - abgesehen davon, dass ich spät eingeschlafen bin und ich mir eine zweite Decke mopsen musste von oben aus dem Etagenbett. Zu meinem Glück war das Zimmer nur halb belegt. Dann war ich aber auch zeitig wach, hatte aber ohnehin Bock auf Kaffee ("Coffee is free!") und den Tag.
    Da man ja auf so einer Wanderung immer die gleichen Menschen trifft, habe ich mich den morgen wieder Mal mit dem Ehepaar aus Bayern verquatscht. Dabei gab es dann noch diverse Wandertipps, die dann direkt in meinen Notizen gelandet sind. Somit bin ich erst um viertel vor 10 los, aber es waren heute 'nur' knapp 18km. Dazu passte auch mein Plan, dass ich ohnehin etwas langsamer machen wollte nach dem über 42.000 Schritt-Rekord gestern. Außerdem ist ja eigentlich völlig egal, wann man am Ziel ankommt - soweit die Theorie.
    Der Tag begann wieder bewölkt. Dieses tolle Licht, ich weiß ich wiederhole mich.
    Es war wunderschön aus Aljezur runterzulaufen und dann auch wieder hoch. Ich habe es die grüne Wander-Panoramaline genannt. Der Weg führte dann auf eine breite Fahrbahn, aber die Panoramaline blieb bei mir. So habe ich auch nach einer Stunde direkt eine kurze Pause gemacht, meine Banane genossen und auf das Tal geblickt. "Auch mal mehr Pausen machen, vielleicht schaff ich es ja heute!?" Der Weg bis zur Küste war schon knapp 4 Kilometer, aber ich bin auf dem Teilstück auch an ganz wunderbaren Häusern vorbeigekommen - da hätte ich mich gut einmieten können! Angekommen an dem süßen Strand Praia de Amoreira ging klischeehaft die Sonne auf. Ja, ja Engel und so...
    Der erste Küstenabschnitt war sehr wild und das Meer so schön dunkelblau und hellblau und sowieso, und diese alten Männer, die geangelt haben. Wow! Wieder kurz hingesetzt - Aufsaugen die Chose! Der Weg führte unfassbar nah an der Küste vorbei bis ich zum Praia de Monte Clérico kam. Dieser grandiose Sand. Spannend wie sich die Landschaft verändert und man jetzt durch diesen gelb-weißen feinen Zucker stapft. Da habe ich dann den nächsten Stop gemacht mit der Mittags-Cola-Zero. Und hier hab ich es dann gemerkt. Ab hier beginnt wohl der deutsche Hipster Surftraum. Alentejo hat die Hippies, die Algarve die ManBuns und Surferdudes - macht Sinn. Ich hatte ein kurzes Heimweh-Alentejo-Aufflammen. Diese SurferAttitude... Da hab ich im Studium zuviel negativen Einfluss in Form von aufgesetzter Lässigkeit gehabt. Egal, tut ja der wunderschönen Landschaft keinen Abbruch. Also bin ich weiter. Und die Spinner haben ja Recht, dass sie hierherfahren. Diese Wellen, diese Küste - heute Küstenfotos rauszufischen, war zum wiederholten Male kein leichtes Unterfangen. Auf jeden Fall war es wieder etwas rougher und weniger blumenbunt, aber viel steiler und man war nochmal dichter dran am Klippen-Wellen-Brandungstraum. Während dem bestimmt zweistündigen Abschnitt (Zeit ist ja momentan so eine Sache, keiner weiß es) habe ich immer wieder innegehalten und die Veränderung des Bodens, der Pflanzen und der Farben wahrgenommen - und klar es ging wieder viel über Sand. Die Schuhe musste ich glaube ich zum dritten Mal ausschütten - aber Gamaschen gehören für mich in die Kategorie Zipperhose ("Auf gar keinen Fall!"), da sperre ich einfach, außerdem hat man dann immer eine Rast extra mit bei. Kurz bevor es von der Küste wegging, wurde es wieder bewölkter. Das tat gut, denn trotz der Küstenbrise war es schon muggelig und ich mag ja die verschiedenen Lichter und wie die Wolken dann aussehen.
    Als ich abgebogen bin, tat sich wieder eine neue Umgebung auf - einfach wieder alles grün, in allen Nuancen. Und wieder viiiiiel Sand (Wadenmuskeln hab ich ja, tun auch weh, aber dran gewöhnt).
    Nach meinem Gusto hätte es daher auch weiter bewölkt bleiben können, aber die Sonne knallte wieder auf dem letzten Wegabschnitt, wobei ich dachte es wäre waldiger, war es aber nicht. Das war nur ein ganz kurzer Abschnitt. Also bin ich mit dem Ohrwurm 'brennend heißer Wüstensand' vorangeschritten. Dabei musste ich auch an die Wettervorhersage nach dem Motto "Wir haben 20° - gefühlt 30° Grad" denken. Als es am Ende dann massiv bergab ging, als man Arrifana schon erblicken konnte, habe ich die Rechnung ohne 'Wo es runter geht, geht es auch wieder rauf' gemacht. Dementsprechend war die Vorfreude auf ein Kaltgetränk groß und ich war ja ohnehin eine Stunde früher da, als gedacht - das mit den Pausen hab ich mal wieder nicht ganz so hinbekommen wie gedacht. Aber egal, den Flow kann man nicht stoppen.
    Angekommen in Arrifana habe ich schon unzählige Vans gesehen und diese Surfermenschen und als ich dann von oben in die Bucht geguckt habe und alle da wie Sardinien auf ihren Brettern lagen, war mein Wunsch nach einem Surf-Kurs erstmal auf Eis. Aber gut, gibt ja viele Orte, und Hotspots sind ja ohnehin nicht so meins.
    Dann also rein in das einzige Café und rasten, wo ich dann ein bisschen die alten Männer der Muppet-Show für mich alleine gespielt habe, bevor ich dann in meiner Unterkunft einchecken konnte. Der Host sagte mir, dass der nächste Supermarkt 20 Minuten entfernt sei. Nun gut, ein paar Schritte gehen wohl noch, Wasser brauchte ich dringend und erleben wollte ich auch nichts mehr, außer ein wunderbares Telefonat und eine ruhige Nacht mit hoffentlich viel Schlaf.
    Das war wirklich eine krasse Etappe heute. Ohne die Bilder, hätte ich es kaum wiedergeben können, da war einfach so viel schönes und amüsantes dabei!
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  • Day 23

    Entzückendes Aljezur

    May 15 in Portugal ⋅ 🌬 17 °C

    Schon als ich Aljezur ankam, und sah, dass die Altstadt, in der auch mein Hostel lag, so hübsch in den Hügel eingearbeitet wurde, wusste ich, dass ich hier nochmal durch schlendern muss. Aber erstmal den Belohnungs-Galão in einem ganz entzückenden Café. Warum ich da der einzige Gast war, hab ich wahrlich nicht verstanden. Man hatte einen so schönen Blick auf den Fluss. Dann habe ich erstmal eingecheckt. Da bin ich dann wieder dem schon bekannten Bayern-Paar begegnet, die dann nach 'Lucky' gefragt haben. Und auch Kristine schickte mir ein Bild aus einer Hundelauffangstation, ob das 'unser Hund' sei. Die Bayern konnten die Sache auflösen, denn sie haben nachgefragt und es war tatsächlich Lucky, ein Mädchen, die wohl wirklich schon seit einigen Tagen unterwegs war. Aber sie ist ja so entzückend und wird bestimmt schnell ein Neues Zuhause finden. Das hatte mich beruhigt.
    Dann war ich erstmal einkaufen auf der anderen Seite des Flusses. Auch hier sah es so hübsch aus und mir ist noch ein großartiges Vintage-Geschäft untergekommen - immer wieder gut, dass ich nichts transportieren kann :-)
    Dann die Habseligkeiten abgelegt und dann bin ich nochmal los. In Aljezur gibt es eine Festung. Also durch die Gässchen und hoch da. Einfach ein unfassbar schöner 360° Blick. Und auch hier war ich wieder alleine. Glück gehabt! Dieser Ort ist entzückend. Schranzig und schön und bunt, so wie ich es liebe. Treppen und Gässchen mit viel Kopfsteinpflaster. Ein Ort, den man sich hochmotivieren muss, um dann panoramamäßig runterzuschauen und zu guter letzt einen Fluss. Was will man mehr, achso ja noch eine großartige blaue Stunde - dieses Licht, man man man. Keiner kriegt hier die Tür zu!
    Gut, dass dieser Ort auf der Etappe lag. Was für ein Tag!
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  • Day 23

    Odexeice > Aljezur

    May 15 in Portugal

    Ich konnte es nicht fassen heute morgen, es gab Rührei zum Frühstück. Das ist ja immer schon der reine Traum für mich. Ich bin vor 9 losgegangen, habe noch einmal das entzückende Örtchen genossen und konnte dann das traumhafte Licht über dem Fluss auf dem Weg raus aus Odexeice zurück zur Küste vor Schönheit nur schwer ertragen - Außerdem stand da ein Esel!! Das war irgendwie ein Motivationsboost - vielleicht auch gepaart mit dem Rührei - der mich durch den Tag beflügelt hat.
    22,6 km standen heute auf dem Tableau, passte also gut, dass ich auf Spur war.
    Nach dem Tal hochgestapft und wieder am Praia de Odexeice angekommen, war die erste Luft raus und ich natürlich direkt wieder verzaubert. Ich kann mich einfach null satt sehen an diesem Küstenrelief. Und das Laufen auf Sand und die Waden und die Blase (stimmt die hab ich ja auch dank des Sandes eingekauft) merk ich ohnehin nicht mehr bewusst.
    Die heutige Etappe hatte im Vergleich zu den letzten Tagen auch eine erhebliche Strecke durchs Landesinnere. In einschlägigen Blogs wurde dies als zäh und langatmig deklariert. Der erste Abzweig ins Landesinnere war in der Tat etwas unspektakulär, aber ich hatte mich ohnehin mit Podcast auf den Ohren massiv eingelatscht. So hatte mich auch die Teerstraße zwischendrin nicht gestört und ein bisschen Wald hatte man ja auch mit bei. Dann ging es noch einmal kurz an die Küste, aber da hatte ich mich eher auf das Spiel "Wie viele Menschen kann ich überholen?" konzentriert. Okay, es wären dann alle gewesen. Hier wieder der Verweis auf das Rührei und die Erwähnung, dass auch viele ältere Paare oder Damenclubs aus Italien (warum auch immer, es gibt so viele) dabei waren. Daher gibt es auch keine Fotos dieses Abschnitts ;-)
    In Rogil habe ich mich dann gezwungen zu rasten, um meine Cola Zero ausgiebig zu zelebrieren. Es war auch erst 1 Uhr und es lagen nur noch etwa 2 Stunden vor mir. Rogil ist by the way ein seltsamer Ort. Schranzig, ausgestorben, voller Bauten, die mich an Rumänien - nicht im guten Sinne - erinnert haben, daher war die Motivation, hier auch wieder wegzukommen schon groß. Dann also weiter auf der Schotterpiste. Ich fand es aber ganz cool, da durch das Nichts zu stapfen inmitten von diesem satten Grün und den bunten Blumen, gespickt mit vereinzelten Häusern und vor allem diesem schönen Himmel über mir.
    Kurz nach einem sehr gruselig verlassenen Grundstück konnte man schon auf Aljezur blicken und die Vorfreude war riesig. Dies war wieder ein Tag ohne Zeit. So ist das, wenn man wohl in diesem ominösen Flow-Erleben ist :-)
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