Mit dem Rad über die Anden

november 2017 - januar 2018
Et 71-dags eventyr af Hannes Læs mere
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  • Dag 47

    La Quiaca: Zufälle gibt's...

    27. december 2017, Argentina ⋅ ⛅ 16 °C

    Als ich morgens mein Hotel verlasse, habe ich eigentlich vor, direkt zur Grenze zu fahren. Stattdessen begegne ich Timi und Juan, ein ungarisch-argentinisches Paar aus Buenos Aires, die auch mit dem Rad unterwegs sind. Schon in Humahuaca bin ich ihnen über den Weg gelaufen, jetzt treffe ich sie per Zufall wieder. Wir wollen alle drei über die Grenze und verabreden uns kurzfristig im nahegelegenen Park, weil die beiden noch einkaufen wollen. Als ich den Park erreiche, staune ich nicht schlecht: Die nächste Humahuaca-Bekanntschaft wartet dort. Emiliano und Federico, mit denen ich Heiligabend verbracht habe, haben ihre Sachen hier ausgebreitet und warten darauf, dass die Spedition ihre Fahrräder anliefert. Sie haben sich die Räder von Córdoba nach Norden schicken lassen, um mit dem Bus hinterherzufahren und nun mit Rädern wieder in die Heimat zu fahren. Als Timi und Juan dazukommen, entwickelt sich eine muntere Unterhaltung über unsere Reisen.

    Wir verabschieden uns von den beiden Jungs und machen uns zu dritt auf den Weg zur Grenze. In Villazón erwartet uns eine völlig andere Welt. Alles ist irgendwie bunter, chaotischer, einfach sehr sehr anders. Timi und Juan nehmen den Zug nach Oruro, ich entscheide mich spontan, noch eine Nacht in Villazón zu bleiben.
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  • Dag 48

    Von Villazón nach Tupiza (Teil 1)

    28. december 2017, Bolivia ⋅ ⛅ 20 °C

    Nachdem ich schwer atmend aus dem Talkessel von Villazón gekämpft habe, erwartet mich zunächst eine ähnliche Landschaft wie auf der anderen Seite der Grenze - weite, trockene Steppe. Nach zwei bis drei Stunden wird die Umgebung langsam grüner und ich erlebe eine Wahnsinns-Abfahrt, bei der ich mehrere hundert Höhenmeter verliere und im Tal auf 2.800 Höhenmetern weiterfahre.Læs mere

  • Dag 48

    Von Villazón nach Tupiza (Teil 2)

    28. december 2017, Bolivia ⋅ ⛅ 20 °C

    Nach der Abfahrt erreiche ich ein grünes Tal und die ersten menschlichen Siedlungen. Hier herrscht auch wieder eine brütende Hitze, auf der Hochebene war es vorher noch vergleichbar frisch. Nachdem ich eine wunderschöne Schlucht durchquert habe, erreiche ich Tupiza. Kurz vor der Stadt mach ich erstmals Bekanntschaft mit einem sogenannten "Torito", ein dreirädriges Mini-Taxi. Der Fahrer fährt neben mir her und fragt neugierig nach meiner Reise.Læs mere

  • Dag 49

    Drei Tage in Tupiza

    29. december 2017, Bolivia ⋅ ⛅ 20 °C

    Ich bleibe hier eine Weile und lerne im Hostel Valentin kennen. Joel aus Finnland ist auch in der Stadt, wir kennen uns bereits seit Salta und sind uns auch schon in Tilcara über den Weg gelaufen. Zusammen verbringen wir drei Tage in der Stadt und machen Pläne für Silvester. Am Ende steht es fest: Wir nehmen zusammen den Zug nach Uyuni und fahren dann zum Tunupa-Festival, um ins neue Jahr zu feiern.Læs mere

  • Dag 51

    Mit dem Zug nach Uyuni

    31. december 2017, Bolivia

    Die Idee, mit dem Zug nach Uyuni zu fahren, war nüchtern betrachtet vielleicht doch nicht die beste. Der Zug fuhr natürlich nicht um 18 Uhr in Tupiza los, sondern um 19:30. Genervte oder ungeduldige Gesichter konnte man am Bahnsteig trotzdem nicht erkennen, eine wohltuende Abwechslung. Die Zwischenzeit konnte ich mir auch ganz gut im Gespräch mit einem brasilianischen Paar vertreiben, die auch mit dem Rad unterwegs sind.

    Der Zug kommt dann auch nicht, wie angesagt, um Mitternacht in Uyuni an, sondern erst um 3 Uhr nachts. Joel und ich haben Glück, der Nachtportier ist wach und lässt uns rein. Valentin, der in einem anderen Hostel gebucht hatte, hat leider weniger Glück. Eine nicht besonders eindeutige Wegbeschreibung führt dazu, dass er bis fünf Uhr morgens durch Uyuni irrt und das Hostel nicht findet. Letztendlich findet er eine andere Unterkunft...
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  • Dag 51

    Silvester am Tunupa-Vulkan

    31. december 2017, Bolivia

    Nach einer sehr kurzen Nacht treffen wir uns schnell zu einem Frühstück, danach springen wir direkt in den letzten Bus Richtung Tunupa-Vulkan. Das Tunupa-Festival liegt an einem absolut einmaligen Ort, direkt am Vulkan gelegen am Rand des Salar de Uyuni. Als wir dort ankommen, können wir uns erst einmal kaum satt sehen. Die elektronische Musik trifft zwar nicht ganz meinen Geschmack, schmälert aber die tolle Atmosphäre überhaupt nicht. Mit einigen Deutschen und Argentiniern zelte ich zusammen mitten im nahegelegenen Dorf. Als wir einen ersten Ausflug auf den Salzsee machen, geht gerade die Sonne unter - ein beinahe unwirklicher Anblick.Læs mere

  • Dag 54

    Die Überquerung des Salar de Uyuni

    3. januar 2018, Bolivia

    Am Morgen wache ich wie gerädert auf, mein erster Gedanke ist: Keine gute Idee, heute über den Salar de Uyuni zu radeln. Gefühlt hab ich vielleicht eine Stunde geschlafen, ich war gestern Nacht kaum in der Lage, einzuschlafen. Naja. Ich schleppe mich erst einmal zum Frühstück im Hostel. Nach zwei, drei Kaffee komme ich langsam zu mir. Nach dem Frühstück überlege ich es mir doch nochmal und packe meine Sachen endgültig. Vorfreude und Euphorie steigen in mir auf.

    Nach zwei entspannten Tagen in Uyuni verabschiede ich mich dann doch von Joel und Valentin. Die ersten 20 Kilometer zum Zugangspunkt (man kann den Salzsee nicht überall gefahrfrei betreten) finde ich mich tatsächlich auf einer Asphaltstraße wieder. Als ich dann in Colchani in Richtung Salar abbiege, frage ich vorsichtshalber ein paar Einheimische, ob sie meine Route für vernünftig halten. Zu meinem Entsetzen schütteln sie entschieden den Kopf. Ich wollte am südlichen Rand entlang fahren und nach 50 Kilometern den See wieder verlassen und dort zelten. Sie erklären mir, dass das ziemlich dumm wäre. Das Wasser unter der Salzkruste würde derzeit durch Nordwinde in den Süden gedrückt, sodass dort das Salz teilweise unter Wasser stünde oder sogar einbrechen könnte. Mein Plan B tritt in Kraft, ich entscheide mich dann doch, quer über den Salar zur Isla Incahuasi zu fahren und am nächsten Tag erst den Salar zu verlassen. Heißt also, 70 Kilometer statt der eigentlich geplanten 50. Think big und so.

    Nach einem holprigen und leicht matschigen Beginn komme ich, je weiter ich in den Salar vordringe, besser in Fahrt. Der Untergrund ist unregelmäßiger als er aussieht, immer wieder bremst er mich ab. Der Gegenwind ist nicht besonders stark, trotzdem trägt er dazu bei, dass ich nach der Hälfte der Strecke einen Hungerast kriege und mir einen Not-Kartoffelbrei kochen muss. Mitten auf dem Salzsee. Seltsames Gefühl, vor allem weil in allen Richtungen auch Jeeps mit hoher Geschwindigkeit herumfahren, allerdings immer in sicherer Entfernung. Die Jeeps sind aber auch der Grund, warum ich mich praktisch nicht verfahren kann, obwohl mittlerweile alle Richtungen relativ ähnlich aussehen. Die Spuren deuten jedoch meist in eine Richtung, zur Isla Incahuasi. Mit zunehmender Dauer wird die Fahrt trotzdem eine reine Nervenprobe, mein Ziel ist lange gar nicht, später nur verschwommen am Horizont zu sehen und rückt nur sehr langsam näher.
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  • Dag 54

    Auf einer Insel im Salz

    3. januar 2018, Bolivia

    Mit der letzten Puste komme ich an meinem heutigen Ziel an. Die Isla Incahuasi ist kaum mehr als ein größerer, kakteenbewachsener Fels mitten im Salzsee. Trotzdem erblicke ich bei meiner Ankunft ca. 10-15 Jeeps, die die herumwuselnden und vor Kameras auf- und abhüpfenden Touristen angekarrt haben. Die "Insel" hat sogar Toiletten und ein Restaurant. Zu meinem Glück darf ich für lächerlich wenig Geld meinen Schlafsack in einer geräumigen Baracke hinter dem Restaurant auslegen. Ich kriege sogar noch was zu essen! Mittlerweile ist die Insel fast wie ausgestorben - fast. Später stelle ich fest, dass ich meine Unterkunft mit einem älteren deutschen Ehepaar teile. Die beiden kommen aus dem Norden und werden weiter nach Uyuni radeln. Wir sind alle dann aber auch ziemlich alle und legen uns nach einem netten Pläuschchen bald schlafen.Læs mere

  • Dag 55

    Runter vom Salz, rein in den Sand

    4. januar 2018, Bolivia

    Heute verlasse ich den Salzsee Richtung Süden. Heute fahre ich beinahe doppelt so schnell, was ich überwiegend dem fantastischen Rückenwind zu verdanken habe. In buchstäblich Windeseile habe ich 40 Kilometer gefahren. Was mir heute fehlt: die Jeeps und ihre Spuren! Weit und breit keine Fahrspuren mehr, ich muss mich daher vollkommen auf mein GPS verlassen. Je näher ich dem Rand des Sees komme, desto mulmiger wird mir. Schließlich weiß ich ja, dass hier die Salzkruste dünner wird. Und tatsächlich höre ich immer wieder ein latentes Knacken unter meinen Reifen. Als ich dann nach einer gefühlten Ewigkeit die sichere Rampe zum Festland erreiche, fällt mir ein ganzer Felsen vom Herz. Danach wird es aber nicht einfacher - ganz im Gegenteil. Die Straße nach San Juan wandelt sich Kilometer für Kilometer von einer robusten Schotterstraße in eine Sandpiste. Häufig muss ich schieben.

    San Juan ist hier, mitten im Niemandsland, die letzte menschliche Siedlung vor der chilenischen Grenze. Es gibt im Grunde zwei Optionen, um nach Chile zu gelangen, beide sind allein auf Grund der Straßenbedingungen schwierig, unterscheiden sich aber stark in Intensität und Länge. Man kann direkt gen Westen zu fahren und innerhalb eines Tages über die Grenze kommen und dann in durch die chilenische Einöde nach San Pedro de Atacama fahren. Die andere Option ist, sieben bis zehn Tage lang nach Süden parallel zur chilenischen Grenze zu fahren und dabei entlang einer Route mit Lagunen und Vulkanen auf bis zu 4.900 Höhenmeter zu steigen. Dabei muss man auf Grund der miserablen Straßenverhältnisse auf gutes Wetter hoffen, um nicht unterwegs stecken zu bleiben. Ich entscheide mich nach längerer Überlegung für die zweite, riskantere Option. Ich hab einfach Bock auf die Herausforderung (und ausreichend Naivität in mir).

    Nachdem ich mich in einem Hotel im Ort eingecheckt habe, gehe ich auf Großeinkauf. Schließlich brauche ich Vorräte für mindestens eine Woche. Ich kann nicht davon ausgehen, dass ich unterwegs allzu einfach an Essen und Wasser kommen werde.
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