• Helena
Mar – Apr 2019

Südamerika 2019

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  • Trip start
    March 17, 2019

    Die Vorfreude steigt

    March 10, 2019 in Germany ⋅ 🌬 14 °C

    „Genieße mäßig Füll und Segen!
    Vernunft sei überall zugegen,
    wo Leben sich des Lebens freut.
    Dann ist Vergangenheit beständig,
    das Künftige voraus lebendig,
    der Augenblick ist Ewigkeit.“
    (Johann Wolfgang von Goethe)

    In genau einer Woche geht meine nächste Reise los: 5 Wochen Südamerika! Ich bin schon viel auf diesem wunderbaren Kontinent gereist, aber es ist das erste Mal, dass ich ca. 3 Wochen lang alleine unterwegs sein werde. Ich muss zugeben, dass sich die Vorfreude immer mehr mit Aufgeregtheit mischt.

    Bisher habe ich nur Blogs geschrieben wenn ich länger in einem Land gelebt habe, aber irgendwie habe ich diesmal Lust meine Reiseerlebnisse mit euch zu teilen. Ich lese wahnsinnig gerne Reiseblogs und -berichte und warum also nicht mal wieder selber ein wenig von den kleinen und großen Abenteuern berichten? Wer also Lust hat kann hier vorbeischauen und lesen was ich so treibe. Wie viele von euch wissen bin ich zur Zeit total tanzsüchtig und deshalb möchte ich den Blog vor allem nutzen um vom Tanzen und der Musik zu berichten. Meine anderen Leidenschaften Kunst und Essen werden natürlich auch nicht zu kurz kommen.

    Meine Reiseroute steht übrigens schon grob fest: Von München aus geht es zunächst nach Salvador in Brasilien und danach nach Buenos Aires in Argentinien. Von dort werde ich in die Atacama Wüste in Chile und dann weiter Richtung Süden reisen.
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  • (Verspätete) Ankunft in Salvador

    March 18, 2019 in Brazil ⋅ ⛅ 31 °C

    Die Reise ging schon gut los: Ich bekam am Sonntagmorgen eine SMS, dass mein Flug gecancelt wurde und ich nicht um 21 Uhr sondern erst am nächsten Tag um 11 Uhr fliege. Statt mich zu ärgern freute ich mich über den freien Abend und die bessere Flugverbindung (nur einmal statt zweimal umsteigen). Vormittags konnte ich außerdem ganz entspannt zu einem sehr spannenden Vortrag von Gijs Bakker über „Die Notwendigkeit von Schmuck“ in Die Neue Sammlung gehen.

    Am nächsten Morgen klappte dann alles ohne Probleme und es ging über Lissabon nach Salvador. Dort bin ich mit Natalia, einer sehr guten Freundin aus Brasilien, verabredet. Wir hatten uns 2004 im Auslandsjahr in México kennengelernt und schaffen es regelmäßig zusammen zu reisen. Wir haben schon gemeinsam den schönen Taunus, Stuttgart, Paris und London erkundet. Das letzte Mal haben wir uns vor drei Jahren in
    Belo Horizonte, Brasilien gesehen. Der Grund für meine Südamerikareise war auch tatsächlich der Plan mit ihr gemeinsam Urlaub zu machen: Wir werden uns im April dann nochmal in Chile treffen.

    Am Flughafen wurde ich von einem sympathischen Uber Fahrer abgeholt, den mir Natalia organisiert hatte. Auf der Fahrt zur Airbnb Wohnung gab er mir einen Crashkurs Portugiesisch. Als Natalia und ich uns in die Arme fielen, konnte ich es noch garnicht glauben in Brasilien zu sein. Da es mittlerweile schon Mitternacht war und Laura, Natalias 4 jährige Tochter, immer gegen 6 Uhr aufwacht, gingen wir sehr schnell schlafen. Am nächsten Morgen ging es gleich nach dem Frühstück weiter nach Morro de São Paulo - eine autofreie Insel. Die 2,5 Stunden lange Bootsfahrt war sehr wackelig aber der frische Meereswind tat unheimlich gut!
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  • Vier Tage im Paradies

    March 22, 2019 in Brazil

    Meine Reise begann mit vier traumhaft schönen und entspannten Tagen in Morro de São Paulo. Schon bei der Ankunft fühlte ich mich wie im Paradies: Überall Palmen, Wasser, Strand, Kokosnüsse, Obst und das beste: keine Autos!

    Unser Airbnb lag nur 1 Minute vom Meer entfernt. Wir hatten zwei Zimmer: Das Schlafzimmer bekamen Natalia und die kleine Laura und das ausziehbare Bett teilte ich mir mit Lena, dem Kindermädchen von Laura. Lena hat auch schon Natalias Mama geholfen als sie noch ein Kind war und sie ist deswegen wie ein Familienmitglied.
    Da es bereits Zeit fürs Mittagessen war gingen wir kühlendes Açaí essen. Açaí ist ein Sorbet aus den Früchten der Kohlpalme. Ein weiteres typisches Essen ist Tapioca: Stärke, die aus der Maniokwurzel hergestellt und z.B. als
    Fladen zubereitet gegessen wird.

    Dank der zwei kleinen Herdplatten mussten wir nicht immer auswärts essen, sondern kochten auch oft zusammen. Natalia machte gleich am ersten Abend Brigadeiro für mich; eine typisch brasilianische Süßigkeit aus Kondensmilch und Kakao, die wir schon in Mexiko sehr oft zusammen gegessen haben. Auch das bekannte Pão de Queijo hatte sie in ihrem Koffer dabei. Dieses köstliche Käsegebäck kann man zwar in ganz Brasilien kaufen, aber die Orignalversion mit dem Originalkäse gibt es nur in Belo Horizonte. Leider gab es in unserer Kochecke keinen Ofen und so gingen wir zum Bäcker gegenüber und fragten, ob wir seinen Ofen nutzen dürften. Natürlich war das was in Deutschland undenkbar wäre hier in Brasilien kein Problem. Als Dankeschön bekam der Bäcker frische Pão de Queijo und das Rezept.

    Am Hauptstrand ist auch in der Nebensaison noch viel los. Tagsüber relaxen viele am Wasser und aus den Lautsprechern ertönt Reggaeton. Damit hätte ich in Brasilien überhaupt nicht gerechnet. Nur leider tanzt niemand... Am Abend füllen sich die Restaurants und den ganzen Strandweg entlang werden Cocktails, Tapioca und Churros verkauft. Vor den Restaurants gibt es Live Musik und es wird vor allem brasilianischer Forró gespielt. Aber auch hier tanzt leider wieder niemand. Das hielt Natalia aber nicht davon ab mich einmal aufzufordern.
    Am zweiten Tag machten wir einen Ausflug zum Praia de Garapuá. Ein Strand an dem kaum Menschen und dafür umso mehr bunte Fische sind. Ich wollte garnicht mehr weg.

    Vor der Reise hatte ich mir noch Sorgen gemacht wie ich mit Laura sprechen und spielen soll. Aber es hat viel besser funktioniert als ich dachte und mein Spanisch-Portugiesisch wurde immer portugiesischer. Laura ist aber auch eine sehr geduldige Lehrerin und der Unterricht sehr intensiv: Ich musste immer neben ihr sitzen, wir spielten mit den deutschen Fingerpuppen und Polly, schauten Kurzfilme, malten zusammen (dabei habe ich viele Tiervokabeln gelernt) und suchten Muscheln (und sammelten nebenher Plastikmüll am Strand, wobei zum Glück eh recht wenig rum lag). Sie lernte auch ein bisschen Deutsch und hat eine hervorragende Aussprache.

    Da Natalia die Fahrt auf dem wackeligen Boot nicht so gut getan hatte, entschieden wir uns diesmal für den Landweg: Zuerst ging es 12 Minuten lang mit einem Boot zum nächstgelegensten Ort auf dem Festland, von dort aus 2 Stunden mit dem Bus weiter und dann folgte eine 40 Minuten lange Fahrt auf einer großen Fähre.

    Ich muss zugeben, dass ich hier erst gelernt habe wo die Cashewnüsse herkommen. Irgendwie habe ich mich das vorher noch nie gefragt. Der Caju-Baum trägt sehr ungewöhnliche Doppelfrüchte: die Cashew-Birnen und die an Bohnenkerne erinnernden Cashewnüsse, die quasi als Anhängsel an der Frucht wachsen. Der Saft aus der Frucht schmeckt total erfrischend. Auf der Fähre lief jemand mit frisch gerösteten Cashewnüssen herum und ich wollte sie unbedingt probieren. Da Natalia, Laura und Lena weiter weg saßen konnte ich nun mein Portugiesisch auf die Probe stellen: wenige Minuten später saß ich glücklich mit meinen Chasews in der Hand da, die ich sogar ganz ungewollt um die Hälfte runter gehandelt hatte; Portugiesisch-Test erfolgreich bestanden.
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  • Exkurs: Brasilianische Botanik

    March 23, 2019 in Brazil ⋅ ⛅ 28 °C

    In Salvador hatten wir nur einen halben Tag Zeit und haben diesen vor allem auf dem Markt verbracht. Bevor es kurz in die Altstadt ging hatte Natalia einen Überraschungsstopp für mich: Da sie weiß dass ich sehr gerne Kirchen anschaue hielten wir vor der wunderschönen Kirche Bonfim an. Leider wird der Altar gerade restauriert aber auch der Rest war sehr sehenswert.

    Am nächsten Tag verabschiedete ich mich nach dem Frühstück von Natalia, Laura und Lena. Eigentlich dachte ich, dass ich den Vormittag bis zu meinem Abflug lesend in der Hängematte verbringe, aber ich entdeckte, dass im Hotelgarten ganz viele Obstbäume standen. Während ich Fotos machte sah der Gärtner mich und gab mir einen kleinen Exkurs in brasilianischer Botanik.
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  • Buenos Aires - die Stadt meiner Träume

    March 27, 2019 in Argentina ⋅ ⛅ 20 °C

    Bisher dachte ich, dass New York die Stadt ist die niemals schläft... Buenos Aires ist dafür die Stadt, die die Nächte durchtanzt. Ich bin seit 3 Tagen hier und schon total begeistert. Ich habe endlich eine Stadt gefunden, die meinen Tages- bzw. Schlafrhythmus hat!
    Während in Deutschland spätestens um 1 Uhr (zumindest unter der Woche) alles zu macht, fängt in Buenos Aires dann erst die Nacht an - und dabei spielt es keine Rolle, ob es Samstag oder Montag ist.

    Ich kam am Samstag um 23 Uhr an und da ich schon lange nicht mehr tanzen war, recherchierte ich im Internet was es so in der Nähe gibt. Eigentlich bin ich ja zum Tango tanzen nach Buenos Aires gefahren, aber bin dann doch um 1 Uhr in der argentinischen Version vom Münchner Buena Vista gelandet - nur mit Live Musik. Da nur wenig los war, wäre ich fast um 2 Uhr wieder gegangen. Aber plötzlich füllte sich das Restaurant mit immer mehr Kubanern und die Tische wurden zur Seite geschoben. Am Ende tanzte ich bis 5 Uhr morgens zu bestem Reggeaton, Salsa und Bachata und lernte etwas Mambo.

    Um 9 Uhr wurde ich von Stimmen im Innenhof geweckt. Gefrühstückt wurde an einem großen Tisch im Freien und es wurde fast nur über Tango geredet. Tagsüber erkundete ich die Gegend San Telmo, landete in Demonstrationen (da am Sonntag der Gedenktag an den Militärputsch von 1976 war) und entdeckte bereits mein Empanadas Stammlokal. Der Besitzer Julio lies mich sogar gleich beim ersten Besuch in seine Küche und zeigte mir wo die leckeren Teigtaschen entstehen. Bevor ich am Abend mit dem Freund eines Bekannten verabredet war, ging ich zur Laguna de los Coipos, wo im Freien Salsa getanzt wird. Gefühlt versammelten sich hier alle Latino-Familien von Buenos Aires.

    Nachdem ich nun schon zweimal Salsa tanzen war und ansonsten überall Reggeaton aus den Boxen schallt (Supermarkt, Lokale, Uber, etc.), war es höchste Zeit für Tango. Esteban, der Freund meines Bekannten, nahm mich in ein kostenlosen Tangokonzert in der Sinfonie mit: La hora del Tango. Es war umsonst, da es fürs Fernsehen aufgenommen wird. Das Konzert war ziemlich gut und die Sänger fantastisch. Es wurde auch getanzt; allerdings zeitgenössischer Tango, der eher an Ballet erinnerte. Esteban ist übrigens Musiker und sein Lehrer spielte im Orchester mit. Nach dem Konzert gingen wir noch Empanadas essen und um 2 Uhr war ich “schon” zu Hause.

    Am Montag verbrachte ich den Tag durchs Zentrum schlendernd und schaute mir viele Kirchen an. Um 20 Uhr war es dann soweit: mein erster Tango-Unterricht im Vinilo. Lina, die Inhaberin des kleinen, familiären Hotels wo ich übernachte, hatte mir diese Milonga (Tango-Party) empfohlen. Der Unterricht davor war eher an Touristen gerichtet, die noch keine Ahnung vom Tango tanzen haben. Es war aber trotzdem sehr gut, da ich viele Tipps zur richtigen Haltung bekam und in München ja auch erst vier mal Tango tanzen war.
    Die Milonga ging von 21 Uhr bis Mitternacht und ein Orchester spielte. Ich schaute vor allem zu, wurde aber auch dreimal aufgefordert.
    Als die Milonga zu Ende war und die Touristen sich auf den Nachhauseweg machten, wurde plötzlich angekündigt, dass es in einer Bar um die Ecke mit DJ Musik weitergeht. Zwei Argentinierinnen fragten mich, ob ich mitkommen möchte und natürlich sagte ich ja. Die kleine Bar war gerappelt voll mit richtig guten Tango Tänzern und alle in meinem Alter (in München ist der Altersdurchschnitt leider etwas höher...). Es wurde richtig schöner klassischer, gefühlvoller argentinischer Tango getanzt. Diesmal tanzte ich auch fast die ganze Zeit. Um 3:30 Uhr machte ich mich glücklich auf den Nachhauseweg, da ich um 11 Uhr einen Termin am Restaurierungslehrstuhl hatte. Meine neue argentinische Freundin ging eine halbe Stunde früher, da sie um 7:30 Uhr einen Termin hatte! Ich liebe Buenos Aires schon jetzt!
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  • Buenos Aires

    March 30, 2019 in Argentina ⋅ ☀️ 28 °C

    Buenos Aires hat es geschafft eine meiner absoluten Lieblingsstädte zu werden. Ich wurde in den letzten 8 Tagen so herzlich aufgenommen, dass ich mich super wohl fühlte. Manchmal hatte ich schon fast das Gefühl hier zu wohnen. Das lag vor allem daran, dass ich in der kurzen Zeit so viel erlebt und irgendwie nur Argentinier kennengelernt habe.

    Morgens habe ich den Tag immer sehr gemütlich gestartet. Das kleine Hotel in dem ich übernachtet habe hat einen wunderschönen Innenhof, in dem alle zusammen an einem langen Tisch frühstücken. Während meines Aufenthalts waren Schweizer, Argentinier, Deutsche und New Yorker da. Statt mit Kaffee habe ich den Tag immer mit Mate begonnen - außer den zwei Berlinern wollte aber niemand mal probieren.
    Lina hat mit dem Hotel angefangen, als ihre Kinder und ihr Exmann ausgezogen sind und sie nicht alleine sein wollte. Sie und ihr Mitarbeiter sind super sympathisch und ich habe mich sofort wie zu Hause gefühlt. Beide gaben mir viele Tipps und wenn die Gäste möchten organisiert Lina sogar Privat-Tangolehrer, die bei ihr Zuhause unterrichten. Am Ende bekam ich sogar noch ein kleines Abschiedsgeschenk: einen kleinen Druck eines Tango-Tanzpaares.

    Linas Tango Guesthouse ist übrigens im Altstadtviertel San Telmo. Tagsüber ist es wunderschön durch die Gassen zu schlendern und der Markt San Telmo war eines meiner Highlights (auch wenn er sehr touristisch ist). Auf der Plaza Dorrego ist der Tango unter anderem entstanden und für Touristen tanzt auch immer mindestens ein Paar - aber es lohnt sich anzuschauen. Abends ist es in San Telmo eher gefährlich und es laufen viele komische Gestalten herum. Nachts habe ich eh immer ein Uber genommen und der Fahrer hat jedes Mal gewartet bis ich im Haus war, wodurch ich mich nie wirklich unsicher gefühlt habe. Bei meinem nächsten Buenos Aires Urlaub werde ich auf jeden Fall wieder bei Lina wohnen.

    Tagsüber schlenderte ich meistens durch die Stadt, schaute mir viele Kirchen an und schaffte auch ein paar Museen. Gegen 18 Uhr musste ich mich dann aber doch meistens kurz ausruhen und auf die Nacht vorbereiten: dreimal nahm ich ab 18:30 Uhr Gruppen-Tango-Unterricht und jeden Abend (außer Donnerstag) war ich tanzen. Die Nächte endeten frühestens um 3:30 und einmal sogar erst um 6 Uhr. Über den Tango schreibe ich aber nochmal einen eigenen Blog-Beitrag.

    Zum Spaß habe ich eine kleine Statistik der 8 Tage und 9 Nächte aufgestellt:
    - Tango: 34 Stunden (Natürlich habe ich aber nicht die Stunden durchgetanzt, sondern auch sehr viel zugeschaut.)
    - Salsa: 8 Stunden
    - Museum: 9 Stunden
    - Schlaf: 39 Stunden

    Am letzten Abend bin ich noch Dank meiner lieben Münchner Nachbarin kostenlos aufs Lenny Kravitz Konzert gekommen - das war ein genialer Abschluss (und natürlich bin ich danach noch ein letztes Mal Tango tanzen gegangen.)
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  • Schlaflose Nächte: Tango und Milonga

    April 1, 2019 in Argentina ⋅ ☁️ 24 °C

    Einer der Gründe warum ich nach Buenos Aires wollte, war um Tango zu lernen. Alle meine Erwartungen wurden bei weitem übertroffen und ich habe meine große Leidenschaft für diesen Tanz entdeckt.
    Ich habe in München ca. 4 Unterrichtsstunden genommen und musste leider feststellen, dass Tango vor allem von älteren Menschen getanzt wird. Warum das so ist verstehe ich nicht. Vor allem weil ich in Buenos Aires vor allem auf Veranstaltungen war wo alle in meinem Alter waren - und auch die unterschiedlichsten Charaktere: von der schicken Argentinierin bis zum Hippie ist alles vertreten. Tango ist so ein wunderschöner, leidenschaftlicher Tanz. Er ist allerdings schon anspruchsvoller als z.B. Salsa und man muss viel üben. In Deutschland hat mal jemand zu mir gesagt, dass es nicht darauf ankommt wie lange man schon Tango tanzt, sondern wie viele Kilometer man getanzt hat. Tango wird nämlich auf parallelen Spuren entgegen dem Uhrzeigersinn rotierend getanzt. Diese Aussage kann ich nach meiner intensiven Tango-Woche bestätigen.

    Eine kurze Begriffseinführung:
    Tango: Tango ist eine Musikrichtung die vor allem in Buenos Aires, Argentinien und Montevideo, Uruguay getanzt wird. Tango Argentino wird im 4/8 Takt gespielt. Außer Tango Argentino gibt es noch die Milonga im 2/4 Takt und den Vals im 3/4 Takt. Es wird vor allem der klassische Tango Argentino und Electrotango gespielt.
    Vals: Vals ist ein Tango der auf walzerähnliche Musik getanzt wird.
    Milonga: Die Milonga ist eine fröhlich-schnelle Tanzgattung und Vorläufer vom Tango Argentino. Mit einer Milonga kann aber auch eine Tanzveranstaltung gemeint sein, auf der zu den drei Stilen Tango Argentino, Vals und eben Milonga getanzt wird. Milonga steht auch ganz allgemein für das Tanzlokal in der Milongas stattfinden stehen.

    Tango ist ein sehr höflicher Tanz. Um aufgefordert zu werden muss man den sogenannten „Cabeceo“ machen: hierbei schaut man sich im Raum um und wenn man mit jemandem tanzen möchte und sich die Blicke treffen, hält man diesen. Der Augenkontakt besteht so lange bis man nickt (=cabeceo) und dann ist man quasi für den nächsten Tanz verabredet. Wenn man weg guckt, hat man den Tanz abgelehnt. Auf diese Weise können sowohl Mann wie auch Frau auffordern oder abweisen.
    Die Verabredung besteht für eine Tanda. Eine Tanda sind 3-4 Tango Stücke, die man dann alle mit der gleichen Person tanzt. Danach wird eine “cortina” (= Vorhang) gespielt. Meistens ist es ein Rock’n’Roll, Salsa oder Bachata. In dieser Pause verabredet man sich durch den cabeceo für die nächste Tanda.

    Der Tango besitzt im Gegensatz zur Milonga kein festes Rhythmus-Muster. Dadurch ist es ein sehr gefühlvoller Tanz, bei dem man sehr auf den Tanzpartner achten muss. Eigentlich wird man zu einer Einheit. Um den Mann leichter zu verstehen hilft es sehr Stirn an Wange oder Wange an Wange zu tanzen. Das war für mich zuerst sehr ungewohnt. Die Verbindung ist dann aber so innerlich, dass die meisten Frauen die Augen zu machen. Am Ende der Woche habe ich das tatsächlich auch ab und zu geschafft.

    Milongas gibt es zu jeder Tageszeit. Die meisten fangen aber so um 23 Uhr an und gegen 1 Uhr kommen immer bessere Tänzer. Meine Lieblingsmilonga in “La Viruta” fing immer schon um 18:30 Uhr bis 23:30 Uhr mit Unterricht an. An jedem Tag gibt es verschiedene Klassen zu Tango, Milonga, Salsa, Bachata und Rock’n’Roll. Bis auf letzteres habe ich alles mal gemacht. Das tolle ist, dass man egal wann man kommt 5€ Eintritt bezahlt und dann an jeder Klasse und der Party teilnehmen kann.
    Die Klassen werden in Anfänger, Fortgeschrittene 1 und 2 und Profis unterteilt. Alle finden aber nebeneinander im gleichen Raum statt und wenn man sich falsch eingeteilt hat, kann man einfach wechseln. Die Lehrer meinten, dass ich ruhig mal Fortgeschrittene 1 probieren soll und hier war ich die ersten dreimal. Bei meiner vierten Stunde habe ich sogar schon bei Fortgeschrittene 2 teilgenommen.
    Die Party fängt um Mitternacht an und gegen 3 Uhr kommen richtig gute Tänzer, vor allem Tanzlehrer und Showtänzer. Ab 3 Uhr habe ich eigentlich am meisten gelernt. Um 5 Uhr ist dann Schluss und manche trinken davor noch einen Cappuccino und essen ein Croissant (das argentinische Frühstück).

    Eine andere schöne Milonga mit sehr vielen Jungen war im Vinilo. Hier spielte sogar ein Live Orchester, was am Wochenende bei den meisten Milongas der Fall ist.
    Am Samstag waren wir auf einer Milonga in einem leerstehendem Haus - das war der Wahnsinn! Es gab zwei Stockwerke mit je zwei Räumen und auf jedem Stockwerk legte ein anderer DJ auf. Auf dem Dach gab es außerdem noch eine Terrasse. Da wir vorher noch auf einem Milonga Konzert von Renato waren kamen wir erst um 2 Uhr an und blieben bis kurz vor 5 Uhr, weil so viele gute Tänzer da waren.

    An dieser Stelle muss ich aber auch noch kurz was zur ökonomischen Situation in Argentinien sagen: Es ist erschreckend wie schlecht es dem Land geht. Es ist noch viel schlimmer als ich es mir vorgestellt habe. Man weiß nie wie viel der Peso morgen noch Wert sein wird und alles ist extrem günstig und trotzdem können sich die meisten Argentinier nichts mehr leisten. Das bekommt auch die Milonga zu spüren. Die Milongas, die Eintritt verlangen, werden nicht mehr voll und die, die auf Spendbasis funktionieren, nehmen zu wenig ein. Eine Folge der Krise ist deswegen auch, dass immer mehr Milongas Pleite gehen und zu machen. Die Milonga im Vinilo, auf der ich am Montag war, wird es zum Beispiel nur noch bis Ende April geben. Sie basiert auf Spendenbasis und obwohl sie immer gerappelt voll ist, kommt zu wenig in den Hut rein.

    Insgesamt habe ich es mit dem Tanzen in Buenos Aires leicht übertrieben, da ich am Ende der Woche so Muskelkater in den Waden hatte, dass ich tagsüber nur noch das nötigste gelaufen bin. Aber ich konnte einfach nicht mit dem Tanzen aufhören, da ich so viel wie möglich mitnehmen wollte und ja nicht weiß, wann ich wieder so gute Tanzlehrer und -partner finde.

    Am letzten Abend war ich nach dem Lenny Kravitz Konzert ein letztes Mal in der Viruta und blieb bis 5 Uhr morgens. Ich trank ganz argentinisch einen Cappuccino zum Abschluss, ging zum Hotel und setzte mich um 6:30 Uhr mit Mate in der Hand ins Taxi zum Flughafen!

    Ich vermisse Buenos Aires jetzt schon...
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  • Erste Eindrücke: Atacama Wüste

    April 2, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Ich bin sprachlos! Die nächsten Tage werde ich in San Pedro de Atacama verbringen und von dort aus die trockenste Wüste der Welt erkunden.
    Eigentlich wollte ich gestern meinen Tag nutzen und mein Reisetagebuch weiterschreiben (nicht dieses sondern ein ganz klassisches Büchlein), aber ich musste einfach den ganzen Flug von Santiago de Chile bis Calama aus dem Fenster schauen. Die zwei Stunden Flug gingen viel zu schnell rum. Ich hatte den 18 Uhr Flug gebucht, obwohl ich schon um 12 Uhr gelandet war. Aber er war einfach so viel günstiger als alle anderen Flüge... Es war das beste was ich machen konnte, da es der schönste Flug meines Lebens wurde. Ich hatte mir einen Sitzplatz auf der rechten Seite gebucht, da auf dieser Seite die Anden zu sehen sein müssten. Ich hatte allerdings nicht bedacht, dass zwischen 18-20 Uhr - also genau in meiner Flugzeit - die Sonne untergeht! Die Sicht war total klar, die Anden gestochen scharf zu sehen und als wir über die Wüste flogen wurde alles in tausend verschiedene rosa-blau Farben getaucht: die wunderschönste und zugleich kitschigste Aussicht, die ich je hatte.

    Ich blieb eine Nacht in Calama und fuhr am nächsten Morgen mit einem normalen Bus für 4€ nach San Pedro de Atacama (die Buse vom Flughafen kosten übrigens 24 €!). Auch die Busfahrt war so beeindruckend, dass ich einfach 2 Stunden aus dem Fenster schaute: so viele Farben!!!
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  • Atacama Wüste

    April 4, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 13 °C

    Ehrlich gesagt weiß ich garnicht wo ich anfangen soll. Es war das erste Mal, dass ich in einer Wüste war und ich bin einfach sprachlos und total begeistert! Ich habe noch nie so viele verschiedene Landschaften mit so vielen verschiedenen Farben in einer Region gesehen.
    Die Atacama Wüste ist die trockenste Wüste der Welt und liegt direkt neben den Anden. Von Salzbergen, Salzwüsten über Salzseen gibt es auch wunderschöne Lagunen und eben die Vulkane der Anden zu sehen. Auf 4.600 Höhenmetern befinden sich zudem Geysire mit heißen Quellen. Genauso vielseitig wie die Landschaft sind auch die Temperaturen: tagsüber hat es selbst im April, also im Herbst, noch um die 30 Grad Celsius während es abends auf unter 10 Grad abkühlt. Als wir zu den Geysiren gefahren sind hatte es oben auf den Anden sogar -8 Grad und es lag Schnee!

    Es war ein unglaubliches Erlebnis fast 4 Tage die Wüste zu erkunden und deren Tierwelt mit Flamingos, Füchsen, Llamas und Dicuñes kennenzulernen. Und außerdem lebende Berge und Landschaften, die sich noch immer tagtäglich verändern zu erkunden. Zweimal hatte ich das Glück, dass unser Guide uns zusätzlich die Heilwirkung der Kräuter erklärte, die auf den etwas feuchteren Böden der Anden wachsen.

    Mit der Höhe kam ich auch relativ gut klar. Nur am Anfang bekam ich leichte Kopfweh und mir war etwas schwindelig, wenn ich zu schnell gelaufen bin. Ein super Heilmittel ist allerdings Mate-Tee mit Coca.

    Am zweiten Tag hatten wir sogar knappe drei Stunden Regen, was äußerst selten ist und konnten am nächsten Tag einen wunderschönen Regenbogen sehen.

    Ich habe in der kurzen Zeit leider nicht alle Touren geschafft, die ich vor hatte und muss deswegen bestimmt irgendwann nochmal zurück in die traumhaft schöne Atacama-Wüste.
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  • Wiedervereint mit Natalia Richtung Süden

    April 5, 2019 in Chile ⋅ 🌙 13 °C

    Heute bin ich von San Pedro de Atacama mit einem Privatbus, den ich mir mit vier anderen geteilt habe, zum Flughafen von Calama gefahren.
    Bis zum Boarding für den Flug nach Santiago de Chile hatte ich noch 45 Minuten Zeit und wollte ein Sandwich essen gehen. Als ich so an meinem Tisch saß entdeckte ich zum einen welche wieder, die ich am Abend vorher in einer Bar gesehen hatte und am Tisch neben mir saß ein Münchner Rentner, den ich am Mittwoch auf einer Tour kennengelernt hatte. Am Donnerstag hatte ich ihn durch Zufall bei den Geysiren getroffen und nun saß ich am Flughafen schon wieder durch Zufall neben ihm am Tisch. Ich stand auf, um ihn zu grüßen und auch er freute sich so sehr, dass er mich an seinen Tisch bat. Wir unterhielten uns so nett übers Reisen und München, dass ich zum ersten Mal fast meinen Flug verpasst hätte und genau am Gate ankam, als meine Reihe mit Boarding dran war.

    In Santiago treffe ich Natalia wieder und das Wochenende verbringen wir in Valparaiso, bevor wir dann Richtung Süden gemeinsam weiterreisen.

    Meine Zeit alleine ging mir fast schon zu schnell rum, vor allem weil ich nur sehr selten alleine war. In Buenos Aires habe ich so viele sympathische Leute kennengelernt und traf sogar auf den Milongas bekannte Gesichter wieder, zu denen ich mich dann an den Tisch saß. Und selbst in San Pedro habe ich auf fast allen Touren Leute kennengelernt, mit denen ich danach noch was gegessen oder getrunken habe. Es ist schon toll wie leicht man, egal wo man sich in der Welt befindet, sympathischen und spannenden Menschen begegnet!

    Als ich dann mit Natalia so im Bus Richtung Valparaiso fuhr, freute ich mich immer mehr auf unsere gemeinsamen 10 Tage und bin so glücklich, dass unsere Freundschaft - trotz der Distanz - schon seit 15 Jahren hält und wir es immer wieder ganz entspannt schaffen gemeinsame Urlaube zu planen.

    Kleine Anmerkung: Nach meinen ruhigen Tagen in der Wüste ist mir die Stadt jetzt schon wieder viel zu voll und irgendwie schreien viele auf den Busterminals von Santiago und Valparaiso so laut durch die Gegend, um irgendwelche Dinge zu verkaufen...
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  • Valparaiso und Viña del Mar

    April 6, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 19 °C

    Unser erstes gemeinsames Ziel war Valparaiso. Natalia und ich starteten den Tag mit einem schönen Frühstück auf einer Terrasse, von der man die ganze Stadt sehen kann. Valparaiso ist vor allem für seine vielen Hügel bekannt, aber die Stadt ist um einiges größer, als wir beide es uns vorgestellt hatten. Unser Hostel lag auf dem bekanntesten Hügel. Die Wände und kleinen Gassen sind voll mit wunderschönen Graffitis und den Tag über schlenderten wir durch die Straßen. Es war wie durch ein Freilichtmuseum zu laufen. Um den Auf- und Abstieg zu erleichtern gibt es Seilbahnen über die gesamte Stadt verteilt, die wir auch zweimal nutzten.

    Nur 20 Minuten mit dem Bus entfernt liegt Viña del Mar - eine Badeurlaubsstadt. Wir schlenderten am Strand entlang, hielten unsere Füße ins kalte Wasser, aßen Ceviche und tranken ein kühlendes Bier (Austral Calafate - bisher mein Lieblingsbier in Chile).

    Allgemein ist Chile bisher das Land in Südamerika was mich am meisten an Deutschland erinnert. Das liegt nicht nur an den hohen Preisen, sondern z.B. auch an dem Umweltbewusstsein. Im Gegensatz zu Brasilien und Argentinien wird hier darauf geachtet Kunststoffe so wenig wie möglich einzusetzen, man kann seine mitgebrachten Flaschen in Cafés auffüllen lassen und es gibt eine richtige Mülltrennung.

    Am Abend gingen wir tanzen. Natalia tanzt sehr viel Swing und über ihren brasilianischen Lehrer wurden wir zur Geburtstagsfeier einer Tanzschule eingeladen. Ich versuchte auf diese äußerst fröhliche Musik zu tanzen, was einen ziemlichen Kontrast zu meinen Tango-Tagen darstellte. Nach etwas über einer Stunde entdeckte ich aber, dass im Nebenraum eine Salsa-Band spielte und blieb dann den restlichen Abend dort.
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  • Santiago

    April 8, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach Valparaiso blieben Natalia und ich 2,5 Tage in Santiago. Santiago ist die erste Stadt, die mich nicht wirklich beeindruckte. Es war allerdings spannend zu sehen wie europäisch Santiago ist.

    Natalia und ich liefen viel durchs Zentrum, besuchten das sehr schöne Museo de Arte Precolombino, schlenderten über den Fischmarkt und aßen dort eine hervorragende Fischsuppe. Außerdem besuchten wir Flamingos im Parque Balmaseda und liefen den Cerro San Cristóbal hoch, um von dort den Sonnenuntergang zu genießen. Dazu tranken wir Mote con Huesillos. Mote ist ein chilenisches Erfrischungsgetränk bestehend aus Weizengraupen, getrocknetem Pfirsich, Zimt, Zucker und Wasser.
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  • Cajón del Maipo

    April 9, 2019 in Chile

    Heute zog es Natalia und mich wieder in die Natur raus. Eine Freundin von Natalia hatte ihr empfohlen zum Cajón del Maipo zu fahren; eine Schlucht im Südosten der Anden. Da man ohne Auto dort nicht hinkommt, buchte Natalia uns eine Tour. Was ich nicht richtig verstanden hatte war, dass die Tour für Brasilianer und somit auf portugiesisch war. Da der Guide aber wusste, dass ich kein Portugiesisch spreche, durfte ich neben ihm sitzen und bekam alles auf Spanisch übersetzt. Da sein Chilenisch aber sehr schnell war und er immer die Hälfte der Wörter wegließ oder einfach keine Pause zwischen den einzelnen Wörtern machte, verstand ich die portugiesische Version fast besser. Da sein portugiesisch nicht so gut war sprach er nämlich fast alles Spanisch aus, aber eben langsamer und deutlicher.

    Wir hielten in verschiedenen Tälern des Flusses Maipo an und hatten wunderschöne Aussichten auf die Anden. Das eigentliche Ziel war der Stausee „El Yeso“. Dort hatten wir ein sehr leckeres Picknick und fuhren danach wieder zurück nach Santiago.
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  • Pucón - Heimatgefühle in Chile

    April 10, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 18 °C

    Natalia und ich haben lange überlegt wohin die Reise als nächstes gehen soll: Abstecher in Chiles
    Wein-Gegend oder mehr Zeit im Süden? Wir entschlossen uns für letzteres und nahmen einen Nachtbus von Santiago nach Pucón. Nach 10 Stunden kamen wir um 7 Uhr morgens relativ ausgeschlafen an. Die Buse in Chile sind nicht ganz so bequem wie in Argentinien und Brasilien, aber mit Musik im Ohr lies es sich ganz gut aushalten.

    Pucón und die Umgebung erinnerten mich sofort an die Alpen. Die Häuser sehen fast aus wie in Deutschland, sehr viele Namen von z.B. Restaurants sind auf Deutsch und auch die Natur erinnert sehr an Deutschland.

    Da wir erst um 12 Uhr im Hostel einchecken konnten, nutzten wir den Vormittag um die nächsten drei Tage zu planen. In meinem wirklich sehr guten Loose Reiseführer wurde nur eine Tourenagentur empfohlen, die uns sofort zu 100% überzeugte. Nach langem Überlegen, ob wir mehr Zeit im Nationalpark Huerquehue verbringen sollen oder eine geführte Tour auf den aktivsten Vulkan von Südchile wagen, beschloss Natalia, dass wir diese einmalige Chance nutzen sollten auf einen Vulkan zu wandern. Ich freute mich sehr darüber! Wenige Minuten später befanden wir uns im Büro der Tourenagentur „Summit“ und wurden für die Wanderung auf den Vulkan Villarrica mit richtig guten Wanderschuhen, Regenhose, Regenjacke, Handschuhen und Spikes ausgestattet. Wir beide freuten uns sehr auf morgen, waren aber gleichzeitig auch sehr aufgeregt auf unser bevorstehendes Abenteuer.

    Am Nachmittag fuhren wir mit einem öffentlichen Bus nach Caburgua. Caburgua liegt an einem See und hat sowohl einen schwarzen wie auch weißen Strand. Der schwarze Strand besteht aus der Vulkanasche. Von dort aus wollten wir zu den Wasserfällen „Ojos de Caburgua“ wandern. Angeblich ist die Strecke 5 km lang - aber uns kam es sehr viel länger vor und eigentlich wollten wir uns für morgen schonen.
    Zuerst ging es die Landstraße entlang und dann bogen wir in den Wald ab, mussten aber immer noch auf Autostraßen laufen. Uns beide überzeugte diese kleine Wanderung nicht wirklich. Immerhin war die Aussicht schön und ständig sahen wir den beeindruckenden Vulkan, den wir morgen erklimmen wollten.

    In Brasilien hatte Natalia mir viele Pflanzen und Früchte erklärt; in dieser Gegend konnte ich ihr einiges zeigen und fühlte mich fast wie zu Hause. Es gab Schaf- und Kuhweiden, ganz viele Brombeer- und Hagebuttenbüsche und Imker. All das kannte Natalia nicht aus Brasilien und sie war ganz begeistert als wir Brombeeren frisch vom Busch sammelten und aßen.

    Nach ca. 1,5 Stunden hielt ein sehr sympathischer Herr mit seinem Bus an. Er fuhr die Kinder von der Schule nach Hause und fragte uns wo wir hinwollen. Als wir die Wasserfälle erwähnten meinte er, dass es noch ein ganzes Stück sei und er uns mitnehmen könnte. Zum Glück nahmen wir sein Angebot an, da wir tatsächlich noch ein ganzes Stück mit ihm mitfuhren.

    Die Wasserfälle waren klein aber fein und es gab eine wunderschöne blaue Lagune mit total klarem Wasser. Die Farben waren unglaublich.
    Wir hatten wieder Glück und sparten uns gut einen Kilometer, da uns die Gärtner des Parks bis zum Ausgang mitnahmen. Von dort liefen wir ca. eine halbe Stunde zur nächsten Busstation und fuhren zurück nach Pucón.
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  • Wandertour auf den Vulkan Villarrica

    April 11, 2019 in Chile ⋅ ⛅ 13 °C

    Aufgeregt standen Natalia, ich und Marta - eine Spanierin, die wir im Hostel kennengelernt haben und die auch die Vulkanwanderung mit „Summit“ macht - um 6:15 Uhr vor der Tourenagentur. Wir bekamen unsere Wanderschuhe und einen Wanderrucksack voll mit den verschiedensten Dingen, die wir auf der Tour brauchen werden. Unsere Gruppe bestand aus zwei Isländern, einem Briten, einem Franzosen, der Spanierin und uns beiden aus Brasilien und Deutschland. Begleitet wurden wir acht von drei Guides - ein super Verhältnis. Nach 45 Minuten Busfahrt kamen wir am Fuße des Vulkans an und wurden kurz eingewiesen. Danach legten wir die ersten 400
    Höhenmeter mit einem Skilift zurück. Nur der Franzose musste bzw wollte dieses Stück mit einem Guide laufen - da er nicht genug Geld dabei hatte. Danach ging es gleich relativ steil über Steine und Aschesand nach oben. Das Gruppentempo war ideal für mich und wir merkten sofort, dass wir alle ungefähr gleich gut trainiert sind und den gleichen Rhythmus laufen. Außerdem waren alle sehr sympathisch. Nur Natalia tat sich etwas schwer, was einfach daran lag, dass es in Brasilien keine richtigen Berge gibt und sie noch nie wirklich gewandert ist.

    Die erste Pause machten wir vor allem um Wasser zu trinken und dann ging es auch schon gleich weiter. Natalia bekam ab da ihren persönlichen Guide, der mit ihr ein langsameres Tempo lief und ihr erklärte, wo man am besten hintritt. Alleine deswegen würde ich jedem „Summit“ empfehlen: Wir wurden nicht nur total professionell ausgestattet, sondern auch die Guides waren sehr sympathisch und stellten sich perfekt auf jeden einzelnen der Gruppe ein. Ich habe mich in keinem Moment unsicher gefühlt.

    Beim zweiten Stopp kam der Franzose wieder zur Gruppe dazu und wir wurden eingewiesen wie man mit Spikes an den Schuhen läuft: Der nächste Abschnitt verlief nämlich über den Gletscher, was auch für mich etwas komplett neues war. Ich war sofort begeistert, was für einen sicheren Halt man mit Spikes hat und hätte ewig so weiterlaufen können. Da wir den wärmsten Tag der Woche erwischt hatten, machten auch die Helme die wir tragen mussten Sinn. Viele kleine aber auch meterhohe Steine werden nur Dank des Eises am Boden gehalten und können sich jederzeit lösen und ins Tal kullern. Durch die hohen Temperaturen stieg die Steinschlaggefahr, aber wir wurden verschont und mussten nicht zur Seite springen.
    Was mir an unserer Gruppe auch sehr gut gefiel war die Ruhe. Es wurde nur in den Pausen gesprochen und ansonsten genossen alle die herrliche Aussicht und Natur.

    Das vorletzte Stück ging nochmal ziemlich steil nach oben und mal wieder wurde mir auf Grund der Höhe leicht schwindelig, was aber nach 10 Minuten zum Glück aufhörte. Ich war schon kurz davor gewesen zu sagen, dass ich eine Pause brauche, schnaufte aber einfach regelmäßig vor mich hin. Die letzte Pause vorm Ziel tat mir richtig gut. Ich trank nochmal ziemlich viel Wasser und aß eine Kleinigkeit. Das letzte Stück gingen wir ohne Spikes und ohne Rucksack. Wir nahmen nur unsere Kameras und eine Sauerstoffmaske mit, die sich ebenfalls in unseren Rucksäcken befand. Diese benötigt man, wenn der Wind am Krater zu stark ist und zu viel Rauch verwirbelt wird. Aber auch hier hatten wir Glück und sie kam nicht zum Einsatz.

    Nach ca. vier Stunden erreichten wir den Krater und befanden uns auf einer Höhe von 2847m. Ich war überglücklich, dass wir diese Tour gebucht hatten. Wir waren zusammen mit einer anderen Gruppe die erste Gruppe, die heute am Krater ankam. Auch deshalb war der Aufstieg so angenehm ruhig gewesen. Viele Touren starten etwas später und als wir schon auf dem Rückweg waren, füllte sich der Gletscher mit immer mehr Bergsteigern.

    Da Natalia seit dem Gletscher ihr Tempo mit einem der Guides lief, genoss ich den Ausblick mit Marta. Wir waren beide überwältigt wie wunderschön und beeindruckend Natur ist. Ich habe auf dieser Reise einen immer größeren Respekt vor ihr bekommen. Der Anblick in den Krater war wieder ein einmaliges Erlebnis. Da der Vulkan der aktivste Vulkan in Südchile ist, steigt immer Rauch empor und es gibt auch immer aktives Magma. Das Magma selber konnten wir heute nicht sehen, aber aus einem Loch im Krater leuchtete es regelmäßig rot raus und einmal flogen richtig die Funken. Außerdem machte der Vulkan zweimal schnaufende Geräusch und es stieg noch mehr Rauch empor. Es war fast so als würde er uns begrüßen oder ein kleiner Drache da unten schlummern. Ca. 20 Minuten nach uns hatte es auch Natalia geschafft und überglücklich blickten wir zusammen in den Krater. Auch der Ausblick auf die umliegenden Seen und Vulkane war überwältigend.

    Wie immer ging der Abstieg für mich wesentlich leichter als der Aufstieg. Wieder bei den Rucksäcken angekommen mussten wir Regenhose und -jacke anziehen. Den nächsten Teil legten wir auf dem Hintern zurück: Wir rutschten den gesamten Gletscher in einer bereits angelegten Spur runter. Da der Schnee recht feucht war, ging es stellenweise nur langsam voran, aber es machte wahnsinnig viel Spaß.

    Die restlichen Höhenmeter liefen wir im Aschesand, was auch sehr dankbar war. Jeden Schritt den man machte rutschte man auch mindestens soweit runter. Allerdings teilte sich unsere Gruppe hier nochmals und nun hatte tatsächlich jeder Guide seine eigene kleine Gruppe. Beim Abstieg nutzten wir nicht mehr den Skilift, sondern mussten bis zum Parkplatz laufen. Als erste kamen Island, Großbritannien und Deutschland an, etwas später Spanien und Frankreich und als letztes lief Brasilien ins Ziel ein. Wir alle waren voll Adrenalin und immer noch begeistert von der Tour im Gesamten, von den Guides und natürlich vom Blick in den Krater.

    In Pucon erwarteten uns erfrischende Orangenstücke und ein kühlendes Bier: das perfekte Ende für eine mehr als gelungene Wanderung!
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  • Nationalpark Huerquehue

    April 12, 2019 in Chile ⋅ ⛅ 11 °C

    Als wir nach 9 Stunden Schlaf aufwachten, war der Himmel grau und wir total unmotiviert aufzustehen. Nach einer halben Stunde im warmen Bett kuschelnd rafften wir uns doch noch auf, zogen uns warm an und saßen um 8:30 Uhr im Bus zum Nationalpark Huerquehue. Im Bus trafen wir Marta wieder. Nach ca. 50 min Fahrt waren wir am Parkeingang und auch die Sonne zeigte sich so langsam wieder. Wir hatten bis um 14:10 Uhr Zeit, da wir dann den Bus zurück nach Pucon erwischen mussten. Heute wollten wir noch nach Valdivia fahren und die letzte Verbindung fuhr bereis um 16:20 Uhr.

    Wir wanderten vier Stunden durch die Wälder, sahen zwei schöne Wasserfälle und erreichten als letztes Ziel eine Plattform, von der aus wir einen letzten herrlichen Blick auf einen See hatten. Im Hintergrund war wieder mal der Vulkan Villarrica zu sehen. Wir standen da und konnten es nicht glauben, dass wir gestern auf dem Krater standen.
    Gemütlich liefen wir wieder zurück und erreichten ohne Probleme unseren Bus.

    Als wir in den Bus nach Valdivia einstiegen fing es an zu regnen und wir freuten uns wie viel Glück wir dauernd auf unserer Reise haben. Schon gestern hatten uns die Guides gesagt, dass es für sie vermutlich der letzte Aufstieg auf den Vulkan in dieser Saison war.
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  • Valdivia

    April 14, 2019 in Chile ⋅ ☁️ 12 °C

    Natalias und meine letzte Station ist die Stadt Valdivia. Uns ist sofort aufgefallen wie wahnsinnig freundlich die Menschen hier sind! Man muss nur nach dem Weg fragen und wird schon in ein freundliches Gespräch verwickelt.

    Vom Hostel aus gingen wir zuerst die Hafenpromenade Richtung Markt entlang. Der Fischmarkt ist eines meiner absoluten Highlights gewesen und sehr sehenswert. Die Verkäufer sind natürlich wie alle hier super nett und erklären einem die außergewöhnlichen Produkte und Früchte und lassen uns auch vieles probieren. Auf der Seite zum Fluss hin stehen die Fischverkäufer und bereiten die Meerestiere zum Verkauf vor. Der Abfall wird einfach hinter sich geworfen, zur Freude von Vögeln und vor allem Seelöwen! Wir durften hinter die Marktstände, um die Seelöwen genauer anschauen zu können und vor allem Mauricio - der größte von allen - hat mich sehr beeindruckt.

    Wir hatten das Glück, dass heute das neue Dach des Marktes eröffnet wurde und wir nach den Eröffnungsreden den traditionellen Tanz Chiles anschauen durften. Der Paartanz heißt „Cueca“: Während sich beide Tanzpartner aufeinander zu und im Halbkreis umeinander herum bewegen, tragen sie jeweils ein Taschentuch in ihrer rechten Hand, mit dem sie ihre Bewegungen unterstreichen. Nach der Aufführung bekamen wir eine Portion frisches „Ceviche“ geschenkt.

    Außer dem Markt schlenderten wir durch die Stadt, in der nicht wirklich viel los war und gingen zum Parque Saval. In diesem Park gibt es einen große See in dem Lotus-Blumen wachsen.

    Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus nach Niebla, besuchten eine alte spanische Festung und spazierten am Strand entlang.
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  • Auf der Suche nach "Curanto"

    April 15, 2019 in Chile ⋅ ☁️ 7 °C

    Cuanto ist ein traditionelles chilenisches Gericht, das Natalia und mir bereits in Valparaiso empfohlen wurde. Es handelt sich hierbei um eine Art Eintopf mit Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten. Wenn Curanto traditionell gekocht wird, wird alles in einem eineinhalb Meter tiefen, mit Pflanzenblättern ausgelegtem Erdloch zubereitet.

    Da das Gericht vor allem in Südchile gegessen wird beschlossen wir es erst später zu essen. In Pucón wurde uns dann gesagt, dass es hier kein Curanto gibt und wir noch mehr in den Süden fahren müssten. Natalia und ich dachten uns, dass das ja kein Problem ist und Valdivia nicht nur weiter im Süden ist, sondern auch noch am Meer liegt. Durch die Nähe zum Meer ist der Fisch hier ja eh besser.

    Wiederum in Valdivia sagte man uns, dass es hier auch keine Curanto gibt und wir nach Niebla fahren müssen.

    Als wir dann in Niebla waren fanden wir allerdings auch nirgendwo Curanto und uns wurde ein letzter Ort empfohlen. Wir fuhren mit dem Bus ein Stück die Küste entlang, um zu einer Halle zu gelangen, in der ganz viele Lokale waren. Es duftete herrlich und am Ende des langen Gangs gab es tatsächlich einen Stand mit Curanto - allerdings hatte er geschlossen! In Niebla wird Curanto anscheinend nur im Sommer zubereitet...

    Da es unser letzter Abend war und wir sehr hungrig waren, suchten wir uns einen anderen Stand und kauften die beste und frischeste Meeresfrüchtesuppe, die wir je hatten.

    Ein paar Tage später durfte ich dann doch noch Curanto probieren: Auf der Insel Chiloé wird es das ganze Jahr über gekocht, da es wohl von der Insel stammt. Ich muss zugeben, dass es interessant war, aber die Meeresfrüchtesuppe sich noch mehr gelohnt hatte...
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  • Isla Chiloé

    April 17, 2019 in Chile ⋅ ⛅ 12 °C

    Die Insel Chiloé hatte mich aus irgendwelchen Gründen magisch angezogen - vielleicht weil man kaum etwas über sie findet... Ich hatte mir fest vorgenommen hier meine Reise zu beenden. Die meisten Touristen fahren für einen Tagesausflug von Puerto Varas oder Puerto Montt auf die Insel und ich wollte das fünf Tage hier verbringen.

    Meine ersten zwei Nächte buchte ich in Ancud, der nördlichsten Stadt. Die anderen zwei Nächte wollte ich in Castro, der Hauptstadt in der Inselmitte, verbringen. Bereits am ersten Tag, der außer ganz viel Regen nichts zu bieten hatte, wurde ich überzeugt alle Nächte in Ancud zu bleiben und verlängerte meine Übernachtungen.

    Als ich am Mittwoch einen Tagesausflug nach Castro machte war ich auch wirklich froh über meine Entscheidung. Castro ist eine richtige Stadt mit vielen Touristen und Menschen. Ancud ist dagegen ein Dorf, in dem wegen der Nebensaison fast alles zu hat. Dafür sind die Menschen dort die herzlichsten, die ich in ganz Chile kennenlernen durfte.

    In Castro schaute ich mir die Kathedrale und die berühmten Palafitos an (Gebäude, die auf Holzstelzen im Wasser stehen). Mit einem
    Bus fuhr ich auf die Nachbarinsel, um mir die älteste Kirche der Insel anzuschauen. Die Insel Chiloé ist neben der unberührten Natur bekannt für ihre über 200 Kirchen!

    Chiloé mit seiner Pflanzen- und Tiervielfalt hat mich verzaubert und ich werde bestimmt noch mal zurück kommen - dann aber für länger als nur fünf Tage und mit einer besseren Wanderausstattung. Alleine der Wanderweg der mich am meisten reizt dauert nämlich schon fünf Tage.
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  • Wanderung von Duhatao nach Chepu

    April 18, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 11 °C

    Am Donnerstag wanderte ich mit zwei Deutschen und zwei Chilen von Duhatao nach Chepu. Man kommt nur mit einem Auto zum Startpunkt und muss den Weg kennen, da es keinerlei Beschilderung gibt. Auf der 6 Stunden Wanderung begegneten wir außer wunderschönen kleinen bis sehr großen Vögeln niemand anderem.

    Zuerst ging es durch den valdivianischen Urwald ca. 500 Höhenmeter bergauf. Der valdivianische Urwald ist eine beeindruckende Mischung aus Wald und Urwald. Es regnet hier so viel, dass auf den Baumstämmen noch andere Pflanzen und die unterschiedlichsten Moose wachsen. Zudem gibt es es aber ab März auch viele Pilze. Immer wieder gaben die dicht da stehenden Bäume den Blick auf die Küste frei und ich hätte ewig auf das rauschende Meer schauen können. Der Wanderweg ist übrigens eigentlich garkein richtiger Wanderweg, sondern wird vor allem von Tieren genutzt. Leider sahen wir heute keine Pudus - die kleinste Hirschart der Welt.

    An der Küste angekommen machten wir erstmal Pause und kochten frischen Kaffee und aßen Bananen. Im Sommer, also bis Anfang März, gibt es ganz in der Nähe Pinguine und an der Küste schwimmen Wale entlang. Definitiv einer von vielen Gründen nochmal nach Chiloé zu reisen.

    Der Spaziergang am Stand entlang, führte uns an riesigen Felsformationen und wunderschönen Dünen vorbei. Während des letzten Abschnitts am Fluss entlang kreuzte sich unser Weg immer wieder mit Kuhweiden und wir sahen auch wilde Pferde.

    Ich bin wirklich froh, dass ich mich für diese geführte Wanderung entschieden habe. Ich habe nicht nur zwei sehr sympathische Chilenen kennengelernt, sondern bin auch so durch total unberührte Natur gelaufen. Wie ich später im Hostal erfuhr waren die öffentlichen Wanderwege sehr einfach und fast komplett mit Holzbohlen ausgelegt.
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  • Frohe Ostern

    April 21, 2019 in Chile ⋅ ☀️ 16 °C

    Frohe Ostern - Feliz Pascua

    Am Ostermorgen wurde ich von der Oma des Hostals, la Nona, mit frischem Obst, Café, selbstgemachter Marmelade, etc. begrüßt. Außer mir gab es zwar noch ein Pärchen aus Frankreich aber sie wollte mit mir frühstücken und so saßen wir 1 Stunde gemeinsam in der Küche. Sie ist total sympathisch, hilft ihrem Sohn mit dem Hostal und ist glaube ich die Seele des Hauses.

    Um 10:30 Uhr ging ich dann zur Kathedrale, da ich mir den 11 Uhr Gottesdienst ausgesucht habe. Dort angekommen vermisste ich dann doch etwas unser Familien-Oster-Frühstück. Aber auch hier war ich wieder nicht alleine: Ich traf auf ein deutsches Ehepaar, dass ich im Hostal in Chiloé kennengelernt hatte und setzte mich neben die beiden. Ich wusste zwar, dass sie auch nach Valparaiso wollten, aber hätte nie gedacht, dass wir uns über den Weg laufen und nun feierten wir gemeinsam den Oster-Gottesdienst.
    Es wurde viel gesungen und Gitarre gespielt und die Predigt war auch wunderschön mit wirklich vielen fast schon philosophischen Gedanken. Wir feierten gemeinsam das Abendmahl und am Ende kam der herzlichste Teil, den ich je in einer (katholischen) Kirche erlebt habe.
    Der Priester erklärte, dass der Osterhase da war und dass doch bitte alle Kinder nach vorne kommen sollen - und alle Ausländer! Er sprach eine herzbewegende Ansprache, dass die Reisenden, die diesen Tag fern von Familie und Freunden verbringen, sich nicht alleine fühlen sollen. Alle sollen sich von Chile und der Gemeinde aufgenommen fühlen. Wir sollen wissen was wir sind durch das was wir im
    Moment haben (oder so ähnlich). Er hat das alles natürlich viel schöner gesagt, als ich es wiedergeben kann. Danach wurden Schokoladeneier mit Weihwasser gesegnet und an uns verteilt. Dadurch sollte uns der Tag versüßt werden.

    Nach dem Gottesdienst unterhielt ich mich noch mit den beiden Deutschen vor der Kirche und auf einmal winkte der Priester uns hektisch zur Seite: Vor unseren Augen fand eine Schießerei zwischen Narcos und Polizei statt. Aus den beiden Autos wurde einfach mit einer Pistole aus den Fenstern geschossen. Ich war ja schon wirklich viel in Mexico und Südamerika unterwegs, habe aber noch nie direkt neben einer Schießerei gestanden! Niemand wurde verletzt und 5 Minuten später war wieder alles normal auf der Straße.

    Wir verabschiedeten uns und jeder setzte seinen Weg fort. Für mich ging es durch die Gassen weiter, um Graffitis anzuschauen, ins Haus von Pablo Neruda und am Abend aß ich leckeren Fisch.

    Am Montagmorgen musste ich schon um 7 Uhr los, da ich zuerst mit dem Bus nach Santiago fahre musste, um dort über Kolumbien und Spanien wieder nach München zu fliegen.
    La Nona stand für mich bereits um 6 Uhr auf und machte mir Müsli mit frischem Obst und Rührei. Für diese Uhrzeit war das viel zu viel, aber ich konnte sie nicht davon abbringen. Nach einer herzlichen Umarmung konnte ich gut gestärkt die Heimreise antreten.
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    Trip end
    April 23, 2019