Interrail Skandinavien

agosto - setembro 2022
Uma 29aventura de um dia na Ben Leia mais
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    Östersund und die Vorzüge eines Hostels

    26 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 18 °C

    So, na denn...
    Mitlerweile warten 2 erwartungsvolle Menschen sehnsüchtig auf ihr Erscheinen im Kapitel Östersund, was mich in jener Hinsicht tangiert, als das ich mir nun größt mögliche Mühe bei der Rekapitulation der Geschehnisse geben muss, um kitischen Kommentaren zwecks inhaltlicher Missetaten bereits vorher zu unterbinden. Hier steht also nichts weiter, als mein Ruf als Tagebüchler auf dem Spiel. 🥴

    Den Anfang macht wie gewohnt der Östersunder Bahnhof, welcher dererlei Erwähnung wohl in seinem ganzheitlichen Bestehen nie genießen durfte.

    Von dort aus geht es nun endlich gegen 8.25 Uhr richtung Hostel. Google Maps:
    "In 15min erreichen Sie STF Östersund Ledkrysset hostel!" - Verlockend, wenn man das liest und im Begriff ist, sich nach 2 Tagen der ersten stationären Institution zu zuwenden und sowohl eine warme Dusche als auch ein richtiges Bett in Aussicht hat.

    Der nun folgende Fußmarasch dauerte zwar in der Tat etwa 15-20 min allerdings sorgten folgende Aspekte für ein besonders Erleben dieser Minuten:

    A.) Ich hatte kaum Schlaf,
    B.) Hate einiges an Gepäck,
    C.) die Strecke war alls andere als ebenerdig und
    D.) Ich war in keinsterweise an diese Gegebenheiten angepasst (bzgl. Kleiderwahl)

    Ihr könnt euch evtl. vorstellen, wie diese 15min aussahen: Ein verschwitzter Backpacker 🥵 schiebt sich nach einer kalten schlaflosen Nacht am Bahnhof durch eine bergige Innenstadt, zum bisher höchsten Punkt seiner Reise, wobei er alle warmen Sachen anhat, die er nach oben kramen konnte. 🤦‍♂️

    Egal, Hauptsache eine Unterkunft, ein richtiges Bett und eine Dusche. Nach der freundlichen Inempfangnahme und dem Check-In, wurde ich "Dormetory" 7 zugeteilt. Nun schliefen aber alle anderen anwesenden Zimmergenossen noch. Um diese nicht zu stören, organisierte ich mich vor der Tür, kramte Wechselsachen und Duschzeug raus und nahm eine reichlich erfrischende Dusche. Leider schwamm das ganze Bad aufgrund der Ebenerdigkeit der Dusche. Wie Sir Lancelot nahm ich mir den Abzieher für den Boden als Lanze und hielt mir den Duschvorhang vor und begann den Boden zu entfeuchten. Muss sehr wild ausgesehen haben...🤺

    Als ich auf mein Zimmer zurück kam (nun lang ersehnt und angekündigt); Auftritt Helena und Cornelius aus München. Die beiden waren bereits Bewohner der Nr. 7 und um kein bereits belegtes Bett zu okkupieren, erkundigte ich mich bei ihnen zunächst auf Englisch, dann auf Deutsch, welches Bett denn frei sei. Nach einer längeren Sortier-Phase, in der wir uns über dieses, jenes, welches austauschten, bekam ich von beiden eine private Führung durch das Hostel. Auf der Terrasse deuteten sie mit dem Finger Richtung Insel Frösön. Am Vortag waren beide dort unterwegs (eigentlich nur Brötchen holen) und blieben dort nach einigen Irrwegen, gleich für den ganzen Tag.

    Während die beiden dann ihre Wäsche machten, sortierte ich noch etwas weiter meinen Kram, den Ordnung ist das halbe Leben, Unordnung die andere Hälfte.🤘

    Da ich wie so oft keinen Plan für den Tag hatte, schloss ich mich kurzerhand Cornelius und Helena an, die sich für den Tag das Freilichtmuseum vorgenommen hatten. Nun denn. Tasche packen und Aufbruch. Vorbei am Marktplatz mit einigen Büdchen, die als Wahlkampf-Häuschen dienten und uns mit Plakaten Versprechungen machten, die wir aus Ermangelung schwedischer Sprachkenntnisse nicht verstehen konnten, ging es in richtung Hafen und Uferpromenade. Mit nun direktem Blick auf die Insel, wurde der genaue gestrige Irrweg der beiden noch einmal nachvollzogen. Schilder am See wiesen darauf hin, nicht mehr als 2-3 Hechte aus dem See pro Jahr zu verspeisen. Genauere Hintergründe gab die laienhafte Google Übersetzung nicht her.

    Weiter ging es am Ufer. Cornelius und ich folgten Helena einfach, denn sie hatte den Überblick und wusste wo es lang geht. Zwar landeten wir zunächst auf der Rückseite des Geländes, doch dieses Malör konnte durch einen kleinen Schlenker wieder korrigiert werden. Das Museum selber war bisher eines der kostspieligeren Angelegenheiten; 160 Kr für den Eintritt. Wir begannen unsere Tour in einer Sonderausstellung über einen schwedischen Maler, der vornehmlich Natur und Jagtszenen abbildete. Auch wenn das nicht ganz meine Welt ist, waren die Tiere doch erstaunlich genau gemalt. Leider war keine der Ausstellungen in einer anderen Sprache als Schwedisch und so mussten wir raten, übersetzen oder einfach interpretieren was dort stehen könnte. Die 2. Ausstellung befasste sich mit dem Thema Ernährung, vornehmlich der Geschichte der Nahrung in Schweden und als 3. Und Hauptausstellung,
    wurde das Thema Wikinger aufgegriffen. Dort gab es einiges zusehen; Waffen, Schmuck, Kleidung Möbel oder Werkzeug, alles war hier in Hülle und Fülle ausgestellt. Die Funktion erschloss sich manchmal nicht ganz, aber die konnte man sich ja auch einfach mal ausdenken. Im Zentrum der Ausstellung stand ein Teppich. Wohl einer der ältesten Teppiche überhaupt und so stand auch souvenirmäßig alles im Zeichen des Teppichs. Mehrere Räume waren ihm designiert; unteranderem einer mit dem Teppich selbst und einer mit einem Kino.

    Kino, wow, spannend! Und dann auch noch Knöpfe. Ich liebe Knopfdrücker. Bevor Helena den Text auf der Infotafel zu Ende gelesen hatte, war mein Finger schon auf den Knopf nieder geschnellt.

    Erst schloss sich eine Tür, dann die andere....Das Licht ging aus und Helena vollendete das Vorlesen der Infotafel: "...the Film is in Englisch, but subtitles in English or German are available on the Audioguide.". Es folgten wie zu erwarten 2 Dinge: Helena merkte laut an, daß man nun zumindest wüsste das es Audioguides gegeben hätte und eine 3D Animation/Filmvorführung begann, in ausschließ schwedischer Sprache. In deutschem Gehorsam nahmen wir, unserem Schicksal ergeben, Plätze auf bereitgestellten Bänken ein. Das ganze gaben wir uns 5 Minuten. Danach erkannten wir, es hatte wenig Sinn sich nun alle Vornamen der einzelnen verwendeten Bindfäden anzuhören; schon garnicht auf Schwedisch. Man entschied sich für den ebenfalls als als Notausgang gekennzeichneten Vorderausgang.

    Das nächste Spiel, das mich sofort auf den Plan rief: ein Rentier aus Holz war mit seinen Organen und Muskeln durcheinander geraten. Dieses Holzpuzzel in mehreren Ebenen galt es nun zu lösen. Gezielt griff ich nach den Organen, aber keines wollte wirklich passen. Nach einigen Minuten erklärte ich Helena und Cornelius, dass wir für den Kollegen nix mehr tun können.

    Es ging in eine Mittagspause, in der ich mir meinem Anteil bei den beiden erschnorrte: Brot mit Pesto und Karotten. Als Nachspeise Haselnüsse. Das Pesto wurde professionell mit einer Karotte auf das Brot befördert und verstrichen. Durch Übung waren mir die beiden hierbei überlegen.

    Nun also zum Freigelände. Ähnlich wie das Skansen in Stockholm, bietete dieses rekonstruierte, versetzte oder gespendet Häuser, die das Leben in Östersund von 1870 bis 1970 darstellen sollen. Bedingt durch das Ende der Saison, waren allerdings schon alle darsteller abgezogen und überall Vorhängeschlösser vor. Daran nahm vorallem Cornelius anstoß, pöbelnd kommentierte er jedes neu erblickte Vorhängeschloss, dass ihm eine Spaßverheißende Sache unterbund.

    Dann das Disaster....wir waren mal wieder in ein Gespräch über unser Studium vertieft. Dabei erwähnte Helena nur, dass sie auch ein Semester Veterinärmedizin hatte aber hier eher Pathologie drann kam. Um der Veterinärmedizin meinem Respekt zu zollen, merkte ich an, dass ich mal ein Video über den Uterus geschaut habe, das von Veterinärmedizinern aufgenommen wurde und auf die unterschiedlichen Arten einging. Dabei verbesserte ich mich nur leider und sagte: "Uterus, aähhh...ne, Gebärmutter meinte ich natürlich." Das es sich bei beidem um das Selbe handelte, gab Helena unter lautem Gelächter zu verstehen. Es war nicht das letzte Mal, dass mir das vorgehalten wurde.

    Damit man evtl. noch irgendetwas für seine 160 Kronen bekommt, beschlossen wir zumindest mal die englische Führung um 15 Uhr auszuprobieren. Das war eine gute Idee. Der nette Herr war stilecht gekleidet und führte und gekonnt von 1870 bis ins Jahr 1970, in dem er die Gruppe mit einband und es eher zu einem Theaterstück wurde.
    Cornelius fand derweil an den Stempeln gefallen, die man überall vorfand...vorallem an der Benutzung auf ander Leute Handrücken.

    Reif für eine abendliche Mahlzeit, machten wir uns richtung der Bäckerei auf, die die beiden ursprünglich mal auf die Insel gelockt hatte. Anscheinend gab es dort nämlich auch gutes Abendessen. Und es stimmte! Die Bürger waren der Hammer und auch das "Meal of the Day" sah verlockend aus. Cornelius hielt sich derweil an den Standard und nahm de Kötbullar mit Kartoffelbrei.

    Was auch gut aussah war das Salatbuffet mit eigenen Salaten, Brot und Sahnetorte. Beim Tagesmenü war es mit dabei und bei allen anderen Gerichten auch, wenn man nur lange genug auf die Nerven der verantwortlichen Person geht. Geht doch! Da hatte Cornelius schon das erste Tortenstück auf dem Teller und Helena und ich machten uns über die Salate. Was aussah wie Sellerie, Zucchini oder irgendwas undefinierbares, stellte sich als Brokkoli-Stiele heraus. Brokkolistiele, damit kocht sonnst nie jemand, aber hier offenbar normal.

    An diesem Abend hatten wir viel, sehr viel Spaß. Cornelius und ich entdeckten immer mehr Gemeinsamkeiten was Humor und Musik anging und Helena tolerierte unser kindisches Gegacker, das uns bei jedem neuen Witz oder Zitat entfleuchte. Nein, nein....es war schon ein toller Abend.

    ...und er sollte noch weitergehen. Im Hostel machten wir nach den organisatorischen Obligationen, Bekanntschaft mit mehreren jungen Männern aus Afghanistan, die nun schon 11 Jahre in Schweden lebten und nun eine Dolmetscher Studium absolvieren. Beide waren auch schon in Deutschland und erzählten teilweise mit kleinen Showeinlagen, wie unterschiedlich doch das Leben sei.

    Einer der beiden demonstrierte z.B. den Fahrstil der Deutschen. Er hätte in 2 Wochen Deutschland 2 Hupen bekommen. In 11 Jahren Schweden keine einzige. Nun stehend, stellte er das Autofahren nach. Zunächst der Schwede, der alle Grüßt, lächelt und den Menschen über die Straße hilft. Dann der Deutsche, der hupend auf sein Recht beharrend, mit Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend rauscht. Die Darbietung ist selten komisch und wirklich zum lachen.

    Es werden noch allemöglichen anderen Gepflogenheiten durchgespielt, aber irgendwann ist auch Schlafenszeit. Dachte ich. Als aber klar wird, das Nils 7 Jahre in Kiruna gewohnt hat und sich dort oben reichlich gut auskennt, höre ich mir natürlich noch seine Insider Tips und Infos an. Nun aber wirklich. Auf Zehenspitzen geht es zurück in das muffige 6 Bettzimmer....Mist! Ich hatte alles nur Sortiert, nix aber gepackt. So musst ich nun im Dunkeln, still, meine Sachen packen, ohne die anderen zu wecken.

    Dann aber endlich....endlich Schlaaaaaaaf😴
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    Aufbruch in Östersund

    27 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ☁️ 13 °C

    Tja, wer hätt's gedacht: mal wieder trifft wenig Schlaf auf einen langen Tag. Nach dem es gestern doch eher spät als früh ins Bett ging (war wie beschrieben den neuen Bekanntschaften verschuldet), ging es heute um so früher wieder raus. Bereits alles möglichst günstig im Schlafsaal plaziert zu haben, erwieß sich als eine Raffinesse.🤓 So standen mein Day-Bag und meine Wanderschuhe bereits vor der Tür, meine Schuhe und Fototasche an der Tür und der Rucksack gepackt am Bett.

    6.29 Uhr wecken: Für mich ein Zeichen des Aufbruchs (es war ja auch mein Wecker🙈) für einige andere ein Signal, sich von der einen auf die andere Seite zu wälzen. Dann erneut Stille. Ich ziehe mir meine am Bettende platzierten Klamotten an und schnappe mir den Schlafsack samt Verpackung, um ihn vor die Tür zu befördern.
    Es folgen ihm, die Kamera, Schuhe, Rucksack und Waschtasche. Ein letzter Blick; nix vergessen....💪...also weiter im Programm. Beim Kampf mit dem Schlafsack und seiner Verpackung, gehe ich nach mehreren Runden als Gewinner hervor,🥇 womit mein größtes Problem im wahrsten Sinne des Wortes "in Sack und Tüten" wäre. Die restlichen Kleinigkeiten sind schnell auf alle Taschen verteilt und es bleibt ein kurzer Moment um das Werk zu bewundern. Leider ist es eben dieser Moment, in dem mir klar wird, dass sich mein Handtuch auch unter den soeben sorgfältig verpackten Gegenständen befindet. 🥴 Mist! Zu meinem Glück reicht es diesmal, blind mit der Hand in den Rucksack zu fahren und nach danach zu angeln.

    Folgen würde nun eine Dusche, aus der nach Blick auf die Uhr (7.06 Uhr) eine Katzen- und Haarwäsche unter dem Wasserhahn wird. Ein letzter Blick ins Zimmer; wirklich nix vergessen....Rucksack Nummer 1 auf den Bauch, Rucksack Nummer 2 auf den Rücken, Kamera um den Hals; fertig. Die 🐢 ist bereit für neue Abenteuer!

    Der Check-Out kurz und schmerzlos um 7.20 Uhr -> Bestzeit🤘. Dann raus in die nordische Morgen-Gräue. Ein paar Tröpfchen, sonnst nix.

    Da es diesmal bergab geht, wirken mir die 9,81g Erdanziehungskraft sehr zugunsten. Auch wenn es sich nur von Zeit zu Zeit bei meinem Vorankommen um einen tatsächlichen Freienfall handelt, so ist die Erleichterung doch spürbar.👣

    Der Bahnhof grau in grau mit dem Himmel lädt sehr zum reisen ein; es kann ja nur schöner werden.🙈 Am Vortag meinte ein Guide bereits zu uns, dass es wohl in Östersund schrecklich doll regnen soll und die Temperaturen nochmal um einiges sinken. Auf meine Nachfrage wie es denn weiter nördlich aussehe, entgegneter er nur: "Worse, much worse. You want to go there? Don't go there, it's worse.".🤯

    (Kleiner Spoiler am Rande: Im Moment durchquere ich Lappland und befinde mich auf Höhe Storuman -> die Sonne hier strahlt, die Temperaturen sind angenehm und die Aussicht wundervoll...ich hoffe mal es bleibt so🌤)

    Nach meinem allmorgentlichen Luxus den ich mir gönnen (☕), bin ich in Becker'scher Manier pünktlich um 7.40 Uhr am Gleis. Damit ist in den 16 min bis zur Abfahrt noch ausreichend Zeit Fotos vom Gefährt zu machen und meinen Platz aufzusuchen; ein komfortables 3er Sitzeckchen ganz am Ende des Zuges mit Fenster zum herunterlassen. Schöner hätte ich es nicht antreffen können. 🥰
    Durch das Fenster kann ich ideal Fotos machen oder einfach mal den Kopf hinaushalten, um bei Höchstgeschwindigkeit 80 km/h einen Kühlenkopf zu bewahren.
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  • Dia 4

    Mittagspause in Vilhelmina Norra

    27 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ☀️ 19 °C

    Nach 4h Zugfahrt richtung Gällivare, ein erster Stop als Mittagspause.

    Für mich die perfekte Gelegenheit ein kleines Frühstück einzunehmen. Vor einiger Zeit haben wir bereits die Grenze zu Lappland überquert und so war es auch mein erstes Erlebnis hier im "Norden" Schwedens. Nicht wirklich anders als im Rest Schwedens, aber trotzdem irgendwie einzigartig in seiner Schlichtheit und Einöde. Wo man auch hinsieht sind entweder Bäume, Seen, Flüsse, Felsen oder einfach nur Weite....😌

    Während die anderen Gäste für 75-160 Kronen im Restaurant aßen, habe ich vorzüglich im Grünen gespeist. Hinter der Lok führte ein kleiner Trampelpfad richtung Wasser und nach einem nassen Fuß und einigen weiteren erfolgreicheren Hechtsprüngen, erreichte ich einen Stein direkt am See. Dort zückte ich meine Nahrungsvorräten und entschied mich für einen exquisiten Apfel als Vorspeise (damit die Muddi auch glücklich ist😉) und eine Klapp-Stulle mit Landjäger drauf, 🥖🍗 für den richtigen Hunger. Wohlgenährt, noch einpaar Fotos schießen und weiter geht der wilde Ritt gen Norden.🤘
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  • Dia 4

    Stop in Arvidsjaur

    27 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 15 °C

    Da die Zugführer immer nur 5h am Stück fahren dürfen, steht eine weitere längere Pause an. In diesem Fall im Örtchen Arvidsjaur. Hungrige bekommen hier zuvor bestelltes Essen direkt an den Bahnsteig geliefert und schlemmen mitunter die 2. Kötbullar-Portion des Tages.

    Der Bahnhof oder eher die Bahnanlage ist ein verkommenes Konglomerat aus rostigen Gleisen, alten Hallen und Kränen sowie einigen Hängern und Dieseltriebwagen. Ob die Funktionalität dieser Triebwagen noch gegeben ist wage ich zu bezweifeln, allerdings erfüllen sie immerhin noch einen dekorativen Mehrwert. Die beschriebene Szenerie fügt sich in eine beängstigende Weite ein, welche bis auf einige Holzhäuschen, Nadelbäume und asphaltierte Straßen, nicht viel mehr aufzuweisen hat.

    Die Einsamkeit die hier oben herrscht, ist faszinierend und erschreckend zugleich. Immer wieder tauchen entlang der Strecke vereinzelte Häuschen auf, bei denen der nächste Ort, wenn nicht sogar nur das nächste Haus, mehrere 10, 20 oder 30km entfernt ist. Ansonsten gleitet man mit gemütlichen 40 - 80 km/h an Wäldern, Sümpfen, Wiesen und Seen vorbei, kreuzt malerische Flüsse über vor Rost rot schillernde Brücken und kann einfach seinen eigenen Gedanken nach hengen. Obwohl es meine bisher längste Zusammenhängende Zugfahrt ist, ist sie zugleich auch die kurzweiligste.

    Heute Abend gibt es nochmal einen ausführlichen Bericht über diese Bahnfahrt, denn sie ist in der Tat einfach einzigartig und definitiv für jeden Skandinavienliebhaber eine Sensation.🥰
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  • Dia 4

    Mit den Inlandsbanan gen Norden

    27 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 14 °C

    Tja, was soll ich sagen...Das war definitiv bisher der schönste und ereignisreichste Tag meiner Exkursion.🥰 Wer einmal die Gelegenheit bekommt mit den Inlandsbanan zu reisen, der sollte diese Chance nicht vertun.

    Lustiger Weise, sind grade die Inlandsbanan der Grund, weshalb ich mich nach Norden aufgemacht habe. Es war durchaus etwas ohne Sinn und Verstand, aber vor 2 Wochen bekam ich eine Werbung dafür geschaltet und recherchierte kurzerhand mal den Fahrplan. Dabei stellte sich heraus, daß gerade der 27. August, der letzte Tage der Saison ist. Das nächste woran ich mich dann erinnern kann ist, daß ich eine Bestätigung über meine Reservierung erhalte. 😨 Nun musste ich also irgendwie los und ja, dass ist der Grund, warum ich mitten in der Woche und nur mit 3-4 Tagen Planung aufgebrochen bin.

    Den genauen Verlauf erspare ich euch, den könnt ihr gerne der Karte entnehmen. Vielmehr möchte ich etwas über die Gänze dieser Reise erzählen. Aufgebrochen sind wir morgens um 7.56 Uhr. Mit Höchstgeschwindigkeit 80 km/h tingelten wir die ersten paar Stunden, durch ein verregnetes graues Schweden. Vorbei an Seen, Nadelbäumen und den typischen Holzhäuschen, erreichte man hin und wieder größere stillgelegte Bahnanlagen, die davon Zeugen, wofür hier einmal die Bahnanbindung geschaffen wurde. Häufig liegen an diesen Anlagen noch immer Fabrik- oder Lagerhallen, teilweise auch noch intakt, aber der Verkehr wird nur noch teilweise über die maroden Schienen abgewickelt.

    Ich weiß, ich sprach in einem vorherigen Eintrag davon, daß man keinen Unterschied gespürt hätte, als wir Lappland erreichten. Dem ist Retrospektiv keines Falls so. Vielleicht mag es für mich im ersten Moment nur so gewirkt haben, aber die Natur ist eine ganz andere. Natürlich gibt es immer noch dir von Nadelbäumen und Birken gesäumt Strecken, aber zwischen durch stößt man auf weite sumpfinge Wiesen mit Gold gelbe Gras und Moosen überzogen. Je weiter nördlich wir kommen, desto häufiger treten diese Wiesen auf. Teilweise ziehen wir vorbei an riesigen Seen und großen Flüssen, die wir über rostige Brücken überqueren. Immer wieder verändert sich die Landschaft links und rechts; Mal gänzlich von Nadelbäumen überzogene Hügel und Täler soweit das Auge reicht, mal zerklüftete Felsregionen, dann wieder stürzende Bäche mit Wasserfällen und Stromschnellen oder einfach nur die Gras bedeckte Weite Lapplands.

    Grade als ich einmal nach vorne zum Fahrer bin, es war schon gegen 15 Uhr und wir näherten uns einer nächsten Pause, plötzlich ein Rentier auf den Schienen. Der Fahrer Stephan, ein jüngere Schwede, wusste genau was er tun muß; zunächst werden die Frontscheinwerfer ausgeschaltet und die Hupe wird mehrmals kurz betätigt. In unserem Fall war das Rentier glücklicherweise so schlau, die Strecke rechtzeitig zu verlassen und sich im Sicherheit zu begeben.

    Das mehrmalige Hupen soll einen Hund oder einen Wolf imitieren, denn bei einem langen Hupen, würde das Rentier dem wenig Beachtung zukommenlassen. Das Abblenden sorgt dafür, dass das Rentier die Situation besser und schneller beurteilen kann, als wenn es nur ein Licht sehen würde welches auf es zukommt.

    Nach dem Stefan sich mit einem Kollegen kurzgeschlossen hatte meinte er, es handelt sich um ein "Salting" (irgendwie so, keine 100%ige Garantie) handelt. Hierbei handelt es sich um von Menschen absichtlich an den Gleisen plazierte Salz-Brocken, sodass die Tiere das Gleis betreten und vom Zug erfasst werden. Für jedes tote Rentier bekommt man in Lappland Geld. Der Grund ist mir unerklärlich, aber dies nehmen Leute zum Anlass Rentiere zu Töten bzw. den Zugfahrer diesen Part erledigen zu lassen.
    Stefan gab gleich jemandem Bescheid, der sich in diesem Abschnitt einmal anschaut, ob dies wirklich der Fall war und wenn ja das Salz entfernt.

    Ein weiteres Mal machten wir Begegnung mit einem Rentier. Diesmal waren es sogar mehrere die abseits der Strecke entlang eilten. Es war ein schöner Anblick sie so in der freien Wildbahn zu sehen.

    Es ist schwer die ganze Schönheit der Natur in allen Einzelheiten zu beschreiben. Ich füge Bilder an, die das vielleicht etwas besser können, aber eigentlich muss man es mit eigenen Augen gesehen haben. 👀

    Als es schon zu dämmern begann, erreichten wir die Grenze zum Polarkreis. Hier hielt der Zug, sodass wir Bilder machen konnten. Der Polarkreis wird mit einer Linie aus weißen Steinen markiert, so daß man ihn relativ gut erkennt. Eigentlich ist das mit dem Bilder machen ja eine kitschige Angelegenheit, allerdings lernte ich so Olaf kenne. Olaf ist ein eisenbahnbegeisterter Schwede aus Jönköping, der mit seinem Freund im Norden Urlaub macht. Er erzählt mir einiges aus seinem Leben, z.B. wie er in Spitzbergen eine Gruppe polnischer Soldaten gerettet hat mit seinem Trupp oder wie er dem Erfinder des EC-Karten Lesegerätes, eine Einreiseerlaubnis für Schweden besorgt hat. Ich unterhalte mich 2 oder 3 Stunden am Stück mit Olaf, der auch in dieser Region sehr viel rum gekommen ist und viel zu erzählen hat. Er selbst war früher Psychiater und ist nun Pensioniert. Dies nutzt er um viel zu reisen (am liebsten im Zug) und dabei neue Leute kennenzulernen.

    Und wie der Zufall es so will, ist gerade Olaf auf dem Weg nach Abisko und in der selben Unterkunft wie ich. Er reist einem Tag früher an und bleibt eine Nacht länger, allerdings sind wir dort verabredet und er will mir mit seinem Freund all die schönen Wanderwege in Abisko zeigen. Ich freue mich schon sehr darauf ihn wieder zu treffen, denn er ist sehr angenehm und sehr weit rumgekommen.

    Was er mir bei der Gelegenheit auch erzählt hat ist, dass man in Schweden spezielle Wander-Gummistiefel anstatt von regulären Wanderschuhen trägt. Ich bin mal gespannt wie die aussehen.

    Viel mehr kann ich wohl garnicht erzählen, denn das meiste waren Eindrücke, die man kaum in Worte fassen kann. Wie gesagt hänge ich einige Bilder an, aber das muss man selbst erlebt haben....wer immer Lust hat, ich komme gerne wieder mit um dann auch mal alle anderen Abschnitte der Inlandsbanan zu entdecken.🤗
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  • Dia 4

    Ankunft un Gällivare

    27 de agosto de 2022, Suécia ⋅ 🌙 10 °C

    Nach knapp 13h erreichen wir um 21.50 Uhr, Gällivare. 🥳 Von dort aus geht es zu Fuß im Dunkeln weiter zum Campingplatz. Nach etwa 15 Minuten Fußmarasch durch das Örtchen, erreiche ich den, auf einer kleinen Halbinsel gelegenen, Campingplatz. Die Rezeption und die Key-Box sind schnell gefunden, allerdings umrunde ich zum finden des Hostels, noch ein paar Gebäude, bevor das richtige gefunden ist. 🧐

    Das Gebäude betritt man durch eine Vorderertür, durch welche man einen schönen Gemeinschaftsraum erreicht. In der Erwartung eines Mehrbettzimmers, mache ich es wie in Östersund, packe alles um und zusammen, organisiere mich soweit, dass ich nicht lange Lärm im Zimmer machen muss...Schlafsack raus, Duschsachen raus, Ladekabel organisieren und den Rest im Gemeinschaftsraum platzieren, so daß er nicht stört. Dann erstmal eine schöne Dusche und den Hygiene-Akt absolvieren. Nun denn, mal sehen was mich also erwartet. Ganz leise stecke ich den Schlüssel ein und betätige die Klinke; die Tür öffnet sich....ich stehe in einem Einzelzimmer.

    Alle Mühe vergebens....aber naja, das übt und Ordnung herrscht nun auch. Auf das Tagebuch schreiben verzichte ich, denn ich bin so müde, daß da eh nicht mehr viel gekommen wäre. Also 23.30 Uhr Schlafenszeit. 😴
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  • Dia 5

    Gällivare: Einmal Ausschlafen

    28 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 14 °C

    Vorweg eine kleine Bemerkung. Zum einen funktioniert irgendwie die GPS Funktion nicht ganz einwandfrei, die Punkte sind zwar alle zu sehen, aber irgendwie nicht so ganz verbunden....da kümmer ich mich mal drum, dass das wieder ordentlich ist. Und dann tut es mir leid, dass es etwas chaotisch ist, aber in Östersund ist sehr viel passiert, weshalb ich mich an dieses Kapitel immer wieder ransetze und weiter schreibe. Es dürfte heute im Laufe des Tages kommen. Dann kommt ebenfalls noch ein versprochenes Kapietel zu Inlandsbanen. Dann dürfte alles wieder Up-to date sein. 😊

    Nach dem ich gestern 23.30 Uht ins Bett bin, schlafe ich erst einmal lange und tief, bis ich gegen 10 Uhr die Augen auf mache. Ich Blicke von meinem Bettende direkt auf den Berg Dundret, der im Dunkeln vorher völlig verschwunden war. ⛰ Nach einer Dusche, dem Zähneputzen und einer Sockenwäsche, heute ein etwas entspannterer Tag.

    Wenn ich noch die ein oder andere Zeile verfasst habe, werde ich mich einmal richtung Rezeption begeben, mein Zimmer bezahlen und mich erkundigen, was Gällivare so zu bieten hat. Anschließend werde ich zu einer kleinen Stadterkundung aufbrechen und mir einmal das Nest anschauen, in dem ich hier so Hals über Kopf gelandet bin. 🤓

    P.s.: heute ist der erste Tag, an dem ich den Beutel mit den warmen Sachen öffne. Es ist wirklich sehr frisch und der Wind tut sein übriges....💨
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  • Dia 5

    Bergetappe Nr. 1: Dundret

    28 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 15 °C

    Heute ist Wandertag bei Herrn Becker...auf geht's!🥳

  • Dia 5

    Beeren- und Trinkpause

    28 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 13 °C

    Ich habe noch nie so gute und süße Blaubeeren gegessen. Da sind sogar die kleinen süß und schmackhaft...😋 jetzt geht es weiter richtung Gipfel.

  • Dia 5

    In luftigen Höhen: Dundret erklommen💪

    28 de agosto de 2022, Suécia ⋅ ⛅ 11 °C

    Der Gipfelstürmer hat die Spitze erreicht und stärkt sich jetzt erstmal auf ca. 823m Höhe. Dann geht es zurück in die Hütte.💪 Angeblich kann man von hier oben 10% Schwedens sehen. 🤓 Des weiteren haben Haribos hier bei 10°C genau die richtige Temperatur. Die Kaminwurze schmecken nach so einer Wanderung natürlich auch 3 mal so gut und der Müsliriegel ist das erste Mal fest. Nur die Tucks sind jetzt kleine (S)Tuckchen's...

    Meine Hoffnung ist, dass ich auch wieder nach unten finde. ⛰😅
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