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  • Jour 44

    Sand & Sturheit

    20 janvier, Sénégal ⋅ 🌙 23 °C

    Ich bin bereits seit gestern in Dakar.

    Gerne würde ich sagen, dass es eine schöne letzte Etappe gewesen war, aber das war es nicht.

    Nach gut 10 h im Sattel, rund 140 km (davon viel Sandpiste und Fahrrad stossen) hungrig, durstig, kein Geld mehr und Kreditkartenlimit erreicht, verkratzten Beinen und einer klebrigen Schicht Schweiss, Sonnenmilch, Sand und Abgasstaub im Dunkeln in Dakar angekommen.

    Aber jetzt bin ich da. 2000 km radeln später. Am westlichsten Punkt Afrikas.

    Ich habe heute auf eine kleine Insel Ngor übergesetzt, war bereits auf dem Surfbrett und bleibe hier bis zu meinem Rückflug am 26.01.

    Ob Daisy hier bleibt und ich meine Reise nach meinen Terminen ab Dakar in Richtung Gambia, Guinea, Sierra Leone ect fortsetze, weiss ich noch nicht.
    Wenn, dann nur mit klaren Regeln, die ich mir selber setzen muss.

    Ich entscheide morgen. Oder übermorgen. Oder Überübermorgen.

    Und gebe Bescheid.
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  • Jour 42

    Taboud & Kinderlachen

    18 janvier, Sénégal ⋅ ☁️ 28 °C

    Taboud! Taboud! (Weisser, Weisser?) tönt es aus den Kindermündern. Manchmal auch Taboud, cadeau! Sie wollen also ein Geschenk. Ich kann es Ihnen nicht verübeln. Aber sie strahlen, lachen, sind voller Leben, alles ist bunt angemalt, Musik beschallt die Strassen, und keine arabischen Gebetsreden mehr aus Blechlautsprechern. Die Frauen tragen endlich keinen Schleier mehr.

    Die Korruption ist jedoch offensichtlicher geworden- bei der ersten Strassensperre wollte auch der Polizist ein Geschenk und meinte, ich solle ihm meinen Schlafsack geben. Das sei nur fair. Keine Sorge, ich habe meinen Schlafsack noch.

    Ich durfte in einem Dorf übernachten, das aus etwa 10 Häusern, 5 Familien mit sehr vielen Kindern und noch mehr Ziegen besteht. Gesprochen wurde nur Wolof, ein regionaler Dialekt. Der „chef de village“ hat mich zum Essen eingeladen (traditionell Reis und Fisch mit Gemüse), Tee gebracht und Wasser zum Waschen. Die selbstverständliche Gastfreundschaft rührt mich. Gefühlt hundert Kinderaugen haben jeden Schritt von mir argwöhnisch beobachtet. Nach einem Fussballspiel mit einem komplett zerfledderten Fussball mit all den Kindern ist das Eis rasch gebrochen und der Ort verwandelt sich in einen lachenden Kinderhort.
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  • Jour 40

    Ignoranz hinter Glas und Blech

    16 janvier, Sénégal ⋅ ☀️ 28 °C

    Das Bier der Zebrabar hat den sandigen Geschmack in meinem Mund weggespült. Es ist landschaftlich schön und es tummeln sich viele deutsche Touristen hier, mit ihren riesigen Motorrädern oder Campern. Teils fahren die mit umgebauten Lastwagen umher, wenn man nicht permanent darin wohnt in meinen Augen unglaublich dekadent. Nun verstehe ich, warum 250 EUR für Autos an der Grenze verlangt werden.
    Im Gespräch mit einigen Leuten merke ich, dass die teils keinen Plan haben und ihre Aussagen gespickt mit Vorurteilen sind. Die schwingen sich mit ihren dicken Bäuchen auf ihre Motorräder oder hinters Steuer von ihren Lastwagen und fahren von Campingplatz zu Campingplatz, und bleiben dort. Dabei haben die null Kontakt mit der Bevölkerung (wie auch, niemand von denen spricht französisch) und (ver-)urteilen von ihrem gefederten Sitz aus, hinter der Glasscheibe. Nicht alle sind so- eine Schweizer Familie, die ich hier getroffen habe, ist toll- wir haben eine gute Zeit.

    Versteht mich nicht falsch- ich liebe diese halben Panzer und würde darin aufblühen, z.b einen Land Rover Defender für die Apokalypse vorzubereiten und vielleicht mache ich das auch mal.
    Aber man muss sich einfach bewusst sein, man ist und bleibt hinter einer Glasscheibe, in einem Käfig, abgesondert und fährt steril wie in einer Seifenblase durch andere Welten.

    Das Fahrrad hingegen bietet keinen Schutz. Die ganze Wucht der fremden Welten prasselt ungebremst auf einen ein. Das muss man wollen.
    Es gibt Tage, da liebe ich es. Und da sind Tage, da wird es zuviel.
    Aber ich erkenne, dass das Fahrrad der ursprünglichen und nackten Form des Reisens sehr Nahe kommt.
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  • Jour 39

    Pumba & Salzkristalle

    15 janvier, Mauritanie ⋅ ☀️ 32 °C

    Erneut über 100 km. Bei dieser Hitze zu viel, und ich weiss es. Aber wie eine Dampflok treibe ich mich an, denn ich habe ein Ziel: die Zebrabar im Senegal- das eiskalte Bier werde ich unter der Dusche trinken.
    Unterwegs helfe ich einer Gruppe Männer, die eine Panne haben. Per Zufall habe ich genau den Torx-Schraubendreher dabei (und ich habe nur einen einzigen), der ihnen fehlt.
    Keine 10 Minuten nach der Reparatur hält ein Auto und gibt mir Wasser und Kekse- ein Geben und Nehmen.

    Die Wüste weicht nun langsam der Vegetation, ganze Vogelschwärme und riesige Vögel (Hobby-Ornithologen hätten jetzt eine Beule in der Hose) ziehen über mir vorbei. Pumba das Wildschwein lässt auch grüssen.

    Mangels Alternativen zelte ich bei Pumba. Das mit Salzkristallen überzogene Tshirt ist nun endgültig bereit für die Wäsche.
    Und ich auch.
    Mehrmals höre ich Pumba in der Nacht ums Zelt schleichen, aber sonst lässt er mich in Ruhe.

    22 km bis zur Grenze.
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  • Jour 38

    Überdruss

    14 janvier, Mauritanie ⋅ ☁️ 30 °C

    Sand in den Haaren
    Sand unter den Fingernägeln
    Sand im Schaltwerk von Daisy
    Sand im Zelt
    Sand im Schlafsack
    Sand im Kochtopf
    Sand zwischen meinen Zähnen
    Sand in meinem Kopf

    Noch 130 km bis Senegal

  • Jour 37

    Sklaverei & Gekaufte Ehe

    13 janvier, Mauritanie ⋅ ☁️ 32 °C

    Mauretanien macht einen sicheren Eindruck- aber rasch wird klar, dass das riesige Land, das grob aus nichts als Sand und zwei Städten besteht, wohl nicht ganz mit dem rasanten Wachstum der letzten Jahre mithalten konnte. Nouadhibou und Nouakchott sind ganz andere Kaliber als Marokko- hier beginnt das „richtige“ Afrika.
    Hier sollen 15% der Bevölkerung immer noch versklavt sein, und ganz klar gilt die Devise: Je heller die Haut, desto besser und mächtiger. Einige tragen lange Handschuhe, damit die Haut nicht gebräunt wird und je dreckiger das Handwerk, desto dunkler die Haut des Ausführenden.
    Auch die Frauen werden zur Heirat gekauft, wie mir bei Tee und Datteln von Einheimischen erklärt wird. 1‘000‘000 Ouguiya (rund 20’000 CHF) reichen gut aus, meinen diese. Ich nehme an, ein Mann verschuldet sich mit diesem Betrag für eine lange Zeit. Die Männer fragen mich, was denn eine Schweizer Frau kostet. Darauf habe ich nun wirklich keine Antwort- das von mir vorsichtig formulierte Prinzip der Liebe und Gleichberechtigung wollen die Männer nicht so recht begreifen.
    Die Frau hat auch hier eine untergeordnete Rolle, mir stinkt diese Ungleichheit immer mehr. Aber wer bin ich, um dies zu richten oder die Menschen hier eines besseren Belehren zu wollen? Das ist eine andere Welt.
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  • Jour 35

    Minenwall & Bürokratie

    11 janvier, Mauritanie ⋅ ☁️ 24 °C

    Marokko ist schnell verlassen- Nach Stempel und Spürhund werde ich vom genervten Beamten ins Niemandsland geschickt und fahre zügig mit meinem Fahrrad durch die unbefestigte Piste, passiere den Minenwall. Sonderlich hoch ist er nicht. Und auch sonst ist hier nix spezielles- offenbar wurde in den letzten Jahren aufgeräumt, die im Voraus gelesenen Schauergeschichten von Autowracks, zwielichtigen Gestalten und Minenbergen kann ich nicht bestätigen, alles ganz easy.

    Auf Mauretanischer Seite habe ich Pech. Das Internet stürzt ab für die gesamte Region- 2h passiert gar nichts, ausser dass ich permanent von Geldwechslern, Schleusern und Simkartenverkäufern belagert werde, die alle plötzlich meine besten Freunde sein wollen.
    Dann stöpselt einer den kleinen Drucker aus und transportiert diesen zur Polizeistation (I have the Visa-machine!), denn die haben schliesslich Sattelittenverbindung. Der ganze Hühnerstall hinterher, ein Chaos. Eine weitere Stunde warten, dann alles wieder zurück zum ursprünglichen Gebäude, jetzt ist die Verbindung wieder da. Zum Glück ist mein Pass rot- auf dem Schreibtisch stapeln sich etliche Pässe.
    Alles dauert unglaublich lange. Das Prinzip vom Anstehen funktioniert hier nicht wirklich. Es wird eher der Lauteste zuerst bedient. Nach etwa 5 Stunden bin ich durch, fahre noch 50 km bis Nouadibou.
    Unterwegs holen mich die Deutschen wieder ein- erneut verbringen wir einen schönen Abend in einer Auberge ohne Wifi.
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  • Jour 34

    Sprite & Bouillon

    10 janvier, Mauritanie ⋅ ☀️ 26 °C

    Die letzten 100 km in der Wüste haben mir zugesetzt. Windstille, die Sonne knallt mir erbarmungslos auf den Deckel. Keinen Schatten, nirgends, kein Grund, um Pause zu machen- es würde nichts bringen. Nach 50 km habe ich das Gefühl, vom Rad zu kippen. Ich mische Sprite, Wasser und Bouillon. Wird wahrscheinlich kein Kultgetränk, tut aber seinen Zweck. Wie es hier im Sommer ist, will ich mir nicht ausmalen.
    Völlig hinüber erreiche ich die Grenze, für einen Übertritt ist es zu spät. Ich setze mich in ein Restaurant zu den Einheimischen und vertilge gegrillten Fisch in Rekordzeit wie ein Höhlenbewohner- mit gesenktem Haupt nahe dem Teller und mit den Händen. An diesem Punkt ist es mir auch egal, wenn ich unabsichtlich eine der vielen Fliegen in meinem Essen mitesse.
    Aber wisst ihr was- selten hat Essen so gut geschmeckt.

    Ich habe ein Zimmer gekriegt (für das ich wahrscheinlich den dreifachen Preis bezahlt habe, aber egal), hatte eine rudimentäre Dusche und mein Jogurt. Das Leben ist gut.

    Und morgen- morgen gehts nach Mauretanien. Der Grenzübertritt wird entweder super easy oder eine Katastrophe. Ich nehms easy.
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  • Jour 33

    Herzlichkeit & Honigglas mit Sonnenmilch

    9 janvier, Sahara occidental ⋅ ☁️ 23 °C

    In den nächsten Tagen treffe ich einen Marokkaner, der mit seinem Scooter am Reisen ist, lustiger Typ. Er erzählt mir, er sei 3 Jahre mit dem Fahrrad unterwegs gewesen, zeigt mir seinen vollen Pass. Als Marokkaner stehen ihm jedoch nur Westafrikanische Länder offen. Und er lädt mich ein, zu Brot und Olivenöl. Ein Grundsatz im Islam, Reisenden zu helfen.

    Mich lassen solche Einladung und die Herzlichkeit einiger Marokkaner jeweils etwas beschämt zurück.

    Im Verlaufe des Nachmittags hält ein Geländewagen- ein fröhliches deutsches Paar hält an und füllt mir Sonnenmilch in ein leeres Honigglas, meine war nämlich fast aus. Wir verstehen uns auf Anhieb- sie bieten mir an, mich ein Stück mitzunehmen. Ich zögere- sage dann aber zu. Ich will Menschen kennenlernen und meinen Horizont erweitern, das Fahrrad ist nur Mittel zum Zweck.
    Wir enden auf dem identischen, vom Militär tolerierten Platz an der Küste. Es hat auch andere Reisende da, wir verbringen eine tollen Abend und ich kann mir den Schweiss im rauen Meer abwaschen.
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  • Jour 32

    Erste Etappe

    8 janvier, Sahara occidental ⋅ ☀️ 26 °C

    Ab Dakhla nimmt der touristische Verkehr massiv ab- und die Militärpräsenz stark zu. And der Küste lassen Suchscheinwerfer die Nacht punktuell zum Tag werden, im Landesinnern sind auf gesamter Linie strategisch Beobachtungsposten platziert. Ich realisiere, dass Marokko an allen Grenzen und der Küste geschlossen überwacht wird. Auch ich werde regelmässig kontrolliert und erfasst- die wissen genau wo ich bin, und was ich mache. Das Militär bleibt jedoch freundlich und lässt mich gewähren.

    Die erste Etappe à 120 km war zügig gemeistert. Bei einer stillgelegten Tanke wurde ich zu Tee und Datteln eingeladen, eine schöne Geste.
    Übernachtet habe ich versteckt an der Küste, ausser Sicht der Beobachtungsposten.
    Der Sternenhimmel ist hier draussen unglaublich schön- ich sehe so viele Sterne wie noch nie.
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