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  • Day 31

    Vor der Stille

    January 7 in Western Sahara ⋅ 🌙 17 °C

    Dakhla ist eine hässliche Stadt- ziemlich verschmutzt. Weiter draussen solls ein Paradies für Kitesurfer sein- aber dafür habe ich keine Zeit.
    Ich habe in einem Hotel für 18 EUR eingecheckt, eine letzte Dusche bevor ich voraussichtlich 4 Tage in der Wüste verbringen werde.
    Was mich in den nächsten Tagen genau erwarten wird, weiss ich nicht.
    Die Drohne ist auch in Mauretanien illegal- und gemäss Berichten geht Mauretanien wenig zimperlich vor in dieser Angelegenheit- daher versuche ich die Drohne morgen bei der Post aufzugeben. Es hat gedauert, bis ich einen simplen Karton und Klebeband aufgetrieben hatte. Keine Ahnung ob das Paket wirklich in der Schweiz ankommen wird.

    Und dann gehts los- rund 370 km bis zur Grenze. Links der mit Minen gespickte Sandwall „Berm“ genannt, rechts das Meer. Ein Konflikt zwischen Marokko und der von Algerien unterstützten Frente Polisario, bis heute ungelöst.

    Die Strasse nach Mauretanien soll jedoch seit einigen Jahren komplett ausgebaut und sicher sein. Bis auf 4 km Niemandsland direkt nach der Grenze, das als Puffer fungiert: Dort empfiehlt es sich stark, auf der Piste zu bleiben.

    Seit Wochen bin ich meist mit meinen Gedanken alleine - aber 4 Tage nicht zu sprechen wird sicher eine neue, spezielle Erfahrung.

    Ich melde mich, sobald ich kann.
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  • Day 29

    Abseits vom Touristenpfad

    January 5 in Morocco ⋅ 🌬 21 °C

    Tan Tan- dich mag ich. Jedenfalls mehr als die anderen Kleinstädte. Denn du bist komplett unbedeutend. Du liegst mitten im Ödland, die nächste Stadt 2 h entfernt.
    Es gibt hier weder berühmte Steinhaufen noch besonders süsse Datteln, und entsprechend auch keine Touristen.
    Die Menschen sind freundlich, keine aufdringlichen Verkäufer, die Bettelei ist weniger aggressiv, keine Kinder, die mir hinterherschreien und Äste in die Speichen werfen.

    Ich wandere herum und warte auf den Bus nach Dakhla. Trinke einen Kaffee mit einem Kaffeeverkäufer- er erzählt mir, dass er vorher 32 Jahre bei der Armee gedient hat. Ich frage nach seiner Einteilung- er deutet gegen Süden, brummt „Frontière Mauritanie“ und macht mit seinem Zeigefinger eine Abschussbewegung. Worauf er genau geschossen hat, will ich nicht wissen.

    Ich war auch einkaufen- Spagetti, Sardinen, 4 Fertiggerichte, bouillon, Zahnpasta, 400g geröstetes Maispulver (keine Ahnung was man damit macht), Putzlappen, Kekse und eine Reihe Kinderschokolade für gesamt 6 EUR- etwas mehr als für eine Hauptmahlzeit mit Vorspeise.
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  • Day 28

    Wer nicht wagt…

    January 4 in Morocco ⋅ ☀️ 23 °C

    Momentan in Agadir- aber bleibe nicht lange. Habe für morgen einen Bus gebucht. Denn- nur mit dem Fahrrad ist mein Ziel bis Ende Januar nicht zu stemmen. Der Bus bringt mich in zwei Etappen nach Dakhla- mitten in die Wüste der Westsahara und an den südlichsten kontrollierten Punkt von Marokko. Von dort gehts in 4 Tagestouren mit dem Fahrrad an die Grenze, nach Mauretanien. Links sollen Minen liegen, rechts das Meer. Mauretanien (falls alles klappt an der Grenze) plane ich zügig zu durchqueren, um auf den längsten Eisenzug der Welt in eine Erzmine aufzuspringen (google: iron ore train mauritania) wird die Zeit wohl nicht reichen. Nach weiteren mehreren hundert Kilometern Wüste folgt der zweite berüchtige Grenzübertritt nach Senegal. Einmal in Senegal- werde ich entspannen. Der Flug ist am 26.01 ab Dakar, mit dem Fahrrad. Aber wer weiss- vielleicht lasse ich Daisy zurück & fliege nach Dakar zurück nach meinen Terminen.
    Ich habe das Gefühl, Afrika fängt gerade erst an und bin froh, Marokko nun zügig hinter mir zu lassen.
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  • Day 27

    Erinnerungen

    January 3 in Morocco ⋅ ☀️ 23 °C

    Taghazout ist voller hipper Surfer, hier kann man vegane Poke-bowls und Avocado-Toast bestellen, mehr muss ich dazu nicht sagen :-)

    Ist wohl auch einer der wenigen Orte in Marokko, wo die Leute im Bikini rumlaufen.
    Und der einzige mit Zapfhahn.

    Ich war schon einmal hier, an exakt diesem Ort. Obwohl noch keine 3 Jahre her, fühlt es sich an, als ob alles Jahrzehnte zurück liegt. Die Erinnerungen kehren zurück und fühlen sich lebendig an. Damals war ich nicht alleine. Gemeinsame Ferien mit einer Frau mit einem Namen so kurz wie ein Wimpernschlag, einer Hautfarbe wie Milchschokolade, wilden Haaren und Feuer in den dunklen Augen. Für einen Augenblick fühlt es sich an, als ob sie jeden Moment durch die Türe der Bar schreiten würde und mir erneut ihr Lächeln schenkt. Und doch weiss ich, dass der Platz vis-à vis von mir leer bleiben wird. Eine seltsame Leere breitet sich in mir aus, die auch das Bier nicht überdecken kann.
    Nach Taghazout haben sich damals unsere Wege getrennt und wir haben heute bis auf sporadische Nachrichten keinen Kontakt mehr.

    So ist das Leben nunmal. Machmal gewinnt man, manchmal eben nicht.

    Morgen bin ich sicher noch hier. Weiter geplant habe ich nicht.
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  • Day 26

    Klatschgeräusche und Rotwein

    January 2 in Morocco ⋅ ☀️ 20 °C

    Einen Tag zu lange habe ich gewartet mit dem Aufbruch. Ich hab gedacht vielleicht wirds ja noch was mit der Entspannung. Aber nein- stattdessen musste der ganze Schlafsaal und ich mitanhören, wie ein schmieriger Zürcher Lappen mit Halbglatze und langen Haaren (ganz, ganz, ganz schlechte Kombination) nachts um 3 Uhr seine neuste Bekanntschaft gevögelt hat. Es waren nur 2x3 Minuten- aber das ist absolutes No-Go. Schäm dich.

    Ich bin oberhalb von Imsouane- hier sind 3 schweizer Campermobile (teils halbe Panzer). Ich finde ein bisschen Gesellschaft gerade ganz ok (solange es keine Zürcher sind, die habens vergeigt). Insbesondere das eine frische Rentnerpaar freut sich offenbar auch über Gesellschaft- und spendiert grosszügig Wein. Da sage ich nicht nein :-)

    Morgen nch Taghazout. Vielleicht gefällts mir da, und wenn nicht- ab Richtung Süden.
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  • Day 24

    Seifenblase in Marokko

    December 31, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 20 °C

    Vor etwa 8 Jahren bin ich in Honduras eingereist- ohne zu wissen, dass Honduras damals als gefährlichstes Land der Welt mit der höchsten Mordrate galt. Auf einer kleinen Insel (Utila) vor der Ostküste habe ich das Tauchen gelernt. Die Insel war im Vergleich zum Festland komplett sicher- jeder kannte jeden, man konnte sich völlig frei bewegen und wurde gut umsorgt.
    Etwa so fühlt sich Essaouira an. Nicht, dass Marokko gefährlich wäre, aber dieses Städtchen gibt sich grosse Mühe, sich abzukapseln. Auf mich wirkt es wie eine Seifenblase, gefüllt mit allerlei eher älteren Touristen oder ganzen Familien aus Europa.

    Ich bin am surfen, mache sonst nicht viel. Die Wellen sind mit 1.5-2m so gross, dass auch ich sie noch erwische.

    Ansonsten bin ich wenig gesellig in letzter Zeit- ziehe die Einsamkeit vor wenn ich unter Leuten bin und verfluche die einsamen Stunden, sobald ich wieder alleine auf dem Fahrrad unterwegs bin.

    Es zieht mich weiter, Richtung Süden.
    Vielleicht ziehe ich bereits morgen weiter- spielt jetzt eigentlich alles keine Rolle mehr.
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  • Day 22

    Essaouierioiueorua oder so

    December 29, 2023 in Morocco ⋅ ⛅ 20 °C

    Ui, hier gibts ganz viele Touristen. Dafür kann man sich auch mal ein kühles Bier gönnen.

    Für meine medizinischen Checks habe ich den Flug zurück gebucht- ab dem 23.Januar bin ich für etwa 2 Wochen wieder zurück. Ich fliege ab Agadir, Dakar Senegal ist zu weit weg.

    Ich werd mir nun eine Beschäftigung suchen müssen (surfen ist sicherlich eine davon)- denn Agadir ist von Essaouira nur 2-3 Tagesrouten Velo entfernt.. was mache ich 3 Wochen lang? Ja, stillsitzen konnte ich noch nie…

    Das Timing ist ungünstig.

    Wohin es nachher geht, weiss ich noch nicht.
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  • Day 21

    Unterwegs

    December 28, 2023 in Morocco ⋅ ⛅ 20 °C

    Ich bin noch immer krank- meine Ibuprofen sind schon beinahe aufgebraucht. Trotzdem musste ich los, raus aus dieser Stadt, Richtung Essaouira. Zwischenstation nach 90 km, wieder einmal mit Zelt.
    Morgen komme ich an der Küste an.
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  • Day 19

    Abgase & Schüttelfrost

    December 26, 2023 in Morocco ⋅ 🌙 12 °C

    Meine Freunde- es geht zu Ende mit mir. Die Männergrippe hat mich erwischt, meine Tage sind gezählt, die Welt geht unter.

    Neinnnnn, alles halb so wild. Aber Schüttelfrost und Husten haben mich eingeholt, einerseits weils immer so schweinekalt ist hier (Heizung gibts nicht und die Häuser sind nicht isoliert) und andererseits weil die Gassen durch die ganzen Mopeds, Roller und Dreiräder in Abgase gehüllt sind. Einmal hat mich sogar ein Muldenkipper überholt. Ein blauer Abgasschleier legt sich nieder, teils kann von Atmen nicht die Rede sein. Es ist absolutes Chaos, ständiges Gehupe in diesen engen Gassen. Ganz ehrlich, ich könnte jeden einzelnen von ihren Billigrollern schubsen, rein ins China-geschirr.

    Eigentlich wollte ich heute weiter- bin aber noch in Marrakesch. Auch, weil ich eine in Chefchaouen kennengelernte Reisende wiedergetroffen habe. Mal sehen wies mir morgen geht- es zieht mich aufs Velo. Raus aus diesem Dunst und Lärm.

    Ah und ich habe tatsächlich einen weiteren Fahrradreisenden getroffen, der in Richtung Mauretanien unterwegs ist. Aber der Typ wirkt verpeilt. Ich glaube nicht, dass er weiss, worauf er sich da einlässt.
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  • Day 17

    Marrakesch

    December 24, 2023 in Morocco ⋅ ☀️ 20 °C

    Von der Stille der Wüste gings erstaunlich schnell zurück ins Chaos der Souks- Marrakesch ist moderner als bisherige Städte und Ausgangspunkt für Reisende aus aller Welt. Entsprechend ist der Tourismus: Alle verkaufen denselben Ramsch, auf einem grossen Platz feilschen Feuerspucker, Schlangenbeschwörer oder Tierquäler mit kleinen eingesperrten Äffchen um die Aufmerksamkeit der Touris.
    Das Hostel ist gut gefüllt mit lauter schaurigen Gestalten, die in den bunten Räumen aufeinandertreffen.

    Eine kleine Auswahl:

    Albert- der Pole: Geht nach Marokko und importiert 2 Flaschen Vodka (man weiss nie);
    Manu- der Deutsche: stellt gerne alles in Frage, trägt bunte Hüte und rasselt den ganzen Tag mit einer kleinen Rassel;
    Abdul- der Engländer mit Wurzeln aus Somalia und bunten Hosen mit Elefanten bedruckt ist auf der Suche nach Erfüllung;
    Helene- die Deutsche: trägt Sandalen mit Socken, zeigt gerne ihre Beinbehaarung und arbeitet ehrenamtlich irgendwo & rettet die Welt;
    Mike- auch Deutsch: Muskelprotz, trägt ein Bandana um den Kopf, gibt ein Vermögen für Bier aus, will Aussteiger werden und nach Vietnam auswandern.

    Ich merke rasch, dass ich nicht mehr ganz den Nerv der neuen Generation Rucksacktouristen treffe.

    Der Weihnachtsabend war speziell- aber schön, in Gesellschaft zu sein. Unter Leuten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Für einen kurzen Moment kreuzen sich die Wege, einige verschwinden gemeinsam auf ihre Zimmer, am nächsten Tag trennen sich die Wege für immer, und neue Reisende mit grossen Augen und Neugierde im Blick reisen an. Ein ewiger Kreislauf.

    Die Nacht im 14er Massenlager war erstaunlich erholsam.

    Ich bin bereits wieder auf dem Sprung- 2 Nächte Marrakesch reichen.

    Mein nächstes Ziel ist die Küste: Essaouira. In 2 Tagen sollte ich dort sein & möchte aufs Surfbrett.
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