• Fines Reisen
Aug 2018 – Apr 2019

Süd- und Mittelamerika

228 Tage unterwegs
August 2018 - April 2019
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  • ♥️ Kaffee ♥️

    November 23, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 20 °C

    Auch heute scheint am Morgen wieder die Sonne - wir packen unsere Rucksäcke, checken aus, ich schlender mit Maren auf den Hauptplatz zum Einkaufen und suchen den Opi, der mir gestern versprochen hat, meine Wanderschuhe zu putzen und einzufetten. Aber vergebens, er ist nicht aufzufinden - ich packe sie also wieder ungepflegt in meinen Backpack. Zurück im Hostel essen wir mit Mo lecker Frühstück im Hostelgarten und danach machen wir uns auf den Weg zu den Kaffeeplantagen, denn wir befinden uns hier ja mitten in Kolumbiens Kaffeedreieck! Lange Zeit war Kolumbien der zweitgrößte Kaffee-Produzent der Welt (vor allem Arabicabohnen), heute belegt es nach Brasilien und Vietnam Platz drei. Ende 1700 hatte die Geschichte des kolumbianischen Kaffees begonnen - die ersten Kaffeepflanzen kamen über einen Geistlichen per Schiff hierher. Die fruchtbaren Böden und das milde Hochlandklima in Äquatornähe sorgten dafür, dass der Kaffeeanbau in Kolumbien zum Erfolg wurde. Der Kaffee aus Kolumbien gehört zu den wenigen sortenreinen Kaffees, hat außerdem eine besondere hohe Qualität und gilt als einer der besten der Welt.
    Durch die wunderschöne grüne Landschaft und viele Kaffeeplantagen erreichen wir die Finca De Don Elias - ein kleiner familiärer Kaffeebetrieb und der 82-jährige Herr des Hauses begrüßt uns persönlich! Wir bekommen eine kleine Führung durch seine Plantagen, sie erklären uns wie der Kaffee nach Kolumbien kam, was ihn so besonders macht, was es alles beim Anbau zu beachten gibt und gehen jeden einzelnen Schritt der Bearbeitung der "Kaffee-Kirsche" durch - mit der Hand pflücken, die Samen aus der Schale quetschen, in einer Art Gewächshaus trocknen lassen, schälen, rösten, mahlen, mit heißem Wasser aufbrühen und genießen! So lecker! Zwischendurch gibt es Bananen frisch vom Baum - die Obstbäume dienen den Kaffepflanzen als Schutz vor Insekten, da diese lieber die süßen Früchte essen und so die Kaffeebohnen in Ruhe lassen. Am Ende der kleinen Führung sitzen wir noch in einer gemütlichen Runde zusammen, genießen den Kaffee und quatschen - hier lernen wir auch den netten Khalid kennen aus Washington D.C.. Später gehen wir gemeinsam bergauf wieder zurück in das bunte Salento. Zu viert gehen wir dann noch bei Lucys essen - für 8.000 Pesos gibt es hier ein wahnsinnig gutes Menü: eine Suppe, Trucha (Forelle) mit Salat, roten Bohnen, Platano, Mais-Arepa und super leckeren frittierten Mais-Bällchen. Eins der besten Essen auf der Reise! Wir verabschieden uns von Khalid, kaufen noch was Süßes in der Panaderia und kuscheln uns mit Kaffee auf die Sofas auf der Hostelveranda. Abends nehmen wir dann noch den letzten Bus zurück nach Armenia und ich entscheide mich spontan mit Maren mit dem Nachtbus nach Bogota zu fahren (eigentlich war mein nächstes Ziel Cali :), aber manchmal muss man mit dem Flow und mit lieben Menschen mitreisen. Mo entschließt sich ebenfalls uns zu begleiten :)!
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  • Bogotá

    November 24, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 19 °C

    6 Stunden sollte die Nachtfahrt in die Hauptstadt Kolumbiens auf 2650m dauern - wir benötigen nach kolumbianischer Zeit aber wieder 9 Stunden :). Wir finden das urig familiäre Hostel "Bellavista" (23.000 mit Frühstück) in der La Candelaria - dem historischen und kulturellen Zentrum Bogotás. Der Stadtteil verfügt über ein vielfältiges und großes Kulturleben und es gibt zahlreiche Bibliotheken, Theater und Museen.
    Nach leckeren Schokokeksen mit bunten Streuseln, ofenfrischen warmen Crossaints und einem Kaffee wollen Maren und ich uns hoch über die Stadt begeben - der Cerro de Monserrate ist ein 3152 Meter hoher Berg, dessen Gipfel man entweder mit einer Luftseilbahn, einem Schrägaufzug oder zu Fuß erreichen kann. Da die Warteschlange am Tickethäuschen sooooo lang war (wir hätten über 45min in der prallen Sonne warten müssen), beschließen wir zu Fuß zu starten. Das haben wir uns nicht ganz so gut überlegt - total unvorbereitet so einen krassen Berg zu starten. An uns vorbei joggen Locals in voller Sportmontur und total motiviert. Nach der 300sten Stufe ist unsere Motivation und Energie verebbt :). Es sind fast 3km Treppen und steiler Weg bergauf - erstaunlicherweise schaffen wir es in nur 50min bis zu der Pilgerstätte oben auf dem Berg. Nassgeschwitzt und fertig mit der Welt setzen wir uns in den Gottesdienst in der gefüllten Kirche und lauschen der schönen Musik. Hier oben gibt es außerdem viele Handwerks- und Essensstände und eine tolle Aussicht über ganz Bogotá. Nach einer heißen Schoki machen wir uns zu Fuß wieder auf den Weg bergab.
    Nach einer heißen Dusche und einem kleinen Nap starte ich mit Maren im strömenden Regen zum Museo Botero direkt um die Ecke - hier sind einige Werke des berühmtesten kolumbianischen Künstlers, Malers und Bildhauers Fernando Botero ausgestellt. Er hat seinen ganz eigenen, weltberühmten Stil - er zeigt den menschlichen Körper oder auch Tiere und Obst in übergroßen Proportionen. Heißt, alle seine Figuren sind dick, sehr dick! In seiner Ästhetik sind dicke Menschen schön. Wir sehen Bilder von dicken Menschen (Könige, Soldaten, Tänzerinnen, Familien und Kinder), Stilleben von Obst Tiere - alles total überproportioniert. Wirklich mal etwas ganz anderes und total cool - ich mag seine Kunst!
    Im Hostel treffen wir auf Mo und Amelie und gehen gemeinsam Abendessen und trinken noch ein Bierchen.
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  • Bogotá

    November 25, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 19 °C

    Eine süße Frau vom Bellavista-Hostel macht super süß Frühstück für Mo, Maren und mich - es gibt jede Menge verschiedenste Früchte und zwei Croissants mit Marmelade. Danach packen wir Sachen, checken aus und Maren und ich gehen zur Free Walking Tour von Gran Colombia. Die süße Natalia führt uns durch ihre Stadt, erklärt einige Bedeutungen der wunderschön bunten Graffitis überall, wir probieren bei Señora Gloria verschiedenstes typisch kolumbianisches Obst (Guayaba, Feijoa, Guanabana, Lulo), besuchen einen Opi in einem Coca-Laden und hören die Geschichte der Coca-Pflanze, Natalia erzählt uns etwas über die Drogenvergangenheit Kolumbiens und den Wandel seit einiger Zeit, schlürfen das hier berühmte Chicha (gegorener Maissaft mit Panela) aus einer großen Schale und zum Abschluss gehen wir in das Café UNION und trinken einen wahnsinnig guten Kaffee aus dem Kaffeedreieck Kolumbiens und versuchen die Karamell-GrünerTee-Note herauszuschmecken.
    Danach stößt Mo zu uns und wir schlendern gemeinsam durch die Downtown Bogotás! Die Sonne scheint, es ist viel los heute am Sonntag, viele Straßenkünstler, gute Stimmung, Musik und Essen überall! Auf einem Büchermarkt kaufe ich mir „Alicia en el país de las Maravillas“ (3.000 Pesos, „Alice im Wunderland“) und „El Principito (7.000 Pesos, „Der kleine Prinz“) auf Spanisch :). Wir kosten Obleas (Oblaten) mit Arequipa (süße Milchcreme), Marmelade und Käse, Bocadillo con queso (Käse mit Mus von Guayaba) und Arepas von Huevo. Das Streetfood ist soooo lecker hier ;)! Maren und ich stöbern an den Schmuckständen und kaufen uns süße Ringe mit eingefassten Edelsteinchen. Mo kauft sich an einem Stand Technomusik auf einem Stick (so lustig!) und ein neues Armband.
    Amelie nervt mich mega! Ich bin so froh wenn sie alleine weiterreist und ich sie nicht mehr sehen und ertragen muss. Sie ist so gar nicht teamfähig, sprüht sich immer mit 10kg Parfüm ein, steht morgens 6:30 Uhr auf und wuselt dann im Dorm umher und macht Krach bis 7:30 Uhr, macht immer ihr eigenes Ding, hat immer eine Extrawurst und denkt nie mal für die Gruppe. Furchtbar - ich kann solche Leute einfach nicht ausstehen. Ich halte es jetzt für Maren noch aus und atme dann auf wenn Amelie Weg ist! Auf dem Weg zurück gehen wir noch ein leckeres Menü für 9.000 Pesos essen und chillen dann den Rest des Abends im Hostel in der Chilling-Area - ich male ein wenig in mein Reisetagebuch und lese in meine zwei neuen Bücher mal rein.
    20 Uhr bestellen wir ein UBERtaxi (nicht so einfach bis wir uns finden, da hier überall Baustelle und Fußgängerzone ist :)), aber letztendlich finden wir uns und fahren für 16.000 Pesos zum Terminal El Salitre und nehmen für 45.000 Pesos (hab ich mal wieder gut verhandelt :) - Amelie kam mit einem Angebot von 60.000 Pesos wieder) den Nachtbus von Velotax um 21:45 Uhr nach Cali.
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  • Cali

    November 26, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 21 °C

    Wir sind wieder mit Velotax gefahren, aber diesmal war der Bus echt furchtbar! Keine Beinfreiheit, Schwitzwasser von der Decke tropft auf uns und die sitze gehen nur minimal nach hinten verstellen. Um 8 Uhr kommen wir zum Glück nach 10 Stunden Fahrt in Cali an. Mit dem Taxi (das Miniauto ist bis oben hin gefüllt mit Rucksäcken und mit uns) geht es zum Hostel Caelum - ein süßes Haus mitten im Zentrum, zwei Hunde begrüßen uns und der nette Mitarbeiter führt uns einmal durch den Garten und zeigt uns unser Zimmer. Es ist ein hoher Raum mit 3stöckigen Bambus-Betten - von oben bekommt man echt ein bisschen Angst so ohne Begrenzung. Zum Frühstück gibt es leckere Schokocrossaints und einen guten Kaffee in der Bäckerei direkt unter dem Hostel. Danach mache ich mich mit Mo und Maren im Regen auf den Weg zur Iglesia La Ermita - dort soll eigentlich 10 Uhr eine Free Walking-Salsa-Art-Tour starten. Als um 10:20 Uhr immer noch keiner zu sehen ist, gehen wir zurück auf den Platz mit der Trompete und treffen dort Fernando, der eine Free-Walking-History-Tour mit uns macht. Außer uns nimmt noch die Tunesierin Jasmin teil. Fernando erzählt uns die Geschichte von Cali von Beginn an (1536) und von der Salsa-Band Niche, nach der dieser Platz benannt ist und deren Song „Cali“ aus den vier Trompeten ertönt :) Schulkinder hüpfen aufgeregt darunter rum und singen lautstark den Song ihrer Stadt mit! Sehr süß anzuschauen. Danach laufen wir durch die Stadt, probieren die Cali-typische Frucht Chontaduro (super hart, wird gekocht und geschält und mit Salz und Honig gegessen, schmeckt nach Kartoffel/Mais), trinken Zuckerrohrsaft mit Limette (viel besser so als der pure Saft in San Agustín!), naschen zuckersüße Mango und Ananas und besichtigen das älteste Gebäude der Stadt - eine Kirche mit zwei Altaren. Am Ende der Tour schenkt uns Fernando noch ein Armband in den Farben Kolumbiens und nimmt uns mit nach San Antonio, ein schönes Viertel hier in Cali. Dort laufen wir noch auf einen kleinen Hügel, sehen die Stadt von oben uns gönnen uns auf dem Rückweg ein Eis und frittierte Bananen. Zurück im Hostel legen wir uns erschöpft nach einer heißen Dusche ins Bett, lesen ein bisschen, schreiben Tagebuch, ich beginne die Serie Narcos (Kolumbiens Drogengeschichte), sehr zu empfehlen) und schlummern. Später gehe ich mit Mo noch was essen und abends gibt es gratis Salsastunden auf der Terasse im Garten von zwei jungen Kolumbianern. Nach ein paar Bier und Aguadiente geht es noch in einen Salsaclub um unsere Sklills zu zeigen :). Wahnsinn wie die Kolumbianer tanzen können, es sieht aus als wenn sie schweben würden und als wären ihre Beine aus Gummi! Wahnsinn!Read more

  • Buenaventura

    November 27, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 28 °C

    Nach dem Ausschlafen und Sachenpacken gibt es hinten im Garten Rührei mit Reis, Toast mit köstlicher selbstgemachter Ananasmarmelade und Banane zum Frühstück.
    Heute trennen sich leider unsere Wege. Maren macht ein Workaway bei einer Hundefrau bei Neiva :) und fliegt danach wieder nach Costa Rica wegen ihrer verlorenen Kreditkarte, Amelie zieht in den Süden weiter und Mo und ich begeben uns auf die unbekannte Reise an die Pazifikküste Kolumbiens. Nach einem traurigen Abschied von meiner süßen Maren ♥️ bestellen wir ein UBeR und der Fahrer fährt uns irgendwo hin, damit wir einen Bus nach Buenaventura nehmen können. Und siehe da, er hält am Straßenrand an und fragt den Fahrer eines Collectivos ob er uns mitnehmen kann. Schnell wird unser Gepäck umgeladen und schon sitzen wir keine 5min später in einem Minibus an den einzigen mit dem Auto erreichbaren Ort an der Pazifikküste - Buenaventura. Ansonsten besteht die ganze Kolumbianische Pazifikküste aus Nationalparks und kleinen Dörfchen und ist nur über den Luft- oder Wasserweg erreichbar. Sehr viel planen kann man dafür also nicht, wir haben nur gehört das man genügend Geld mitnehmen soll und es auf jeden Fall nicht touristisch ist, da die Anreise zu zeitaufwendig ist. Unterwegs macht der Busfahrer eine kleine Mittagspause an Strasenständen - wir gönnen uns Empanadas, süße Ananas und mit Ei frittierte Arepas :).
    In Buenaventura lässt uns der Busfahrer an der Puente del Piñal raus, wie uns empfohlen wurde. Kaum ausgestiegen werden wir nett gefragt ob wir Hilfe benötigen und wo wir hin wollen. Ein alter Mann bringt uns zu einem Frachtschiff, welches heute Abend 18 Uhr ablegen soll und morgen Abend in Bahia Solano ankommen soll. Perfekt! Für 150.000 Pesos (40€) bekommen wir ein Bett auf dem Schiff, Abendbrot heute und Frühstück und Mittag morgen. Da bis zur Abfahrt noch 3 Stunden Zeit sind fahren wir mit einem Taxi in das Zentrum Buenaventuras. Hier ist wildes Treiben auf den Straßen, seit Cali sieht man auch viel mehr dunkelhäutige Menschen und viele Kinder spielen am Malecon und baden im Meer. Wir trinken einen Kaffee und genießen die frische Meeresluft! Schön hier! Danach gehen wir noch Proviant für die Fahrt einkaufen und fahren zurück zu unserem Schiff. Pünktlich 18 Uhr legen wir ab (nach zweimaligem Anecken an anderen Schiffe beim Ausparken) - los geht also meine zweite Fahrt auf einem Frachtschiff. Das Boot ist schwer beladen mit allem möglichen Essenszeug und circa 20 Leuten - die Gänge sind eng und die Decken niedrig. Mo schläft in einem großen Schlafsaal im Bett Nummer 11 und ich im Bett Nummer 24 in einem „Raum“ der eigentlich nur aus drei Betten übereinander besteht. Meine Kabinenkollegen :) sind zwei nette Jungs aus der Crew, ich hoffe die schnarchen nicht! Um 19 Uhr gibt es dann für alle Abendbrot - Salat mit Reis und Hühnchen und eine Limo. Wir sitzen vorne auf den Bänken beim Kapitän, genießen den Sonnenuntergang, die salzige Luft, die wunderschönen riesigen Schiffe im Hafen und quatschen mit dem anderen Passagieren (alles Kolumbianer, die ihre Familie in Bahia Solano über Weihnachten besuchen, wir sind die einzigen Gringos).
    Buenaventura liegt weit drinnen in einer Bucht, erst nach zwei Stunden Fahrt erreichen wir das offene Meer. Ein wunderschöner Sternenhimmel ist über uns und wir genießen den Wellengang des Pazifiks. Irgendwie macht mich das Meer immer nachdenklich ... Wir sind die letzten, die noch wach sind und vorne auf dem Bänkchen sitzen, nur der Kapitän hinter uns hält Wacker die Stellung am Steuer. Ich putze noch Zähne über der Reiling und kuschel mich dann auf die pinke dünne Matratze in die kleine enge Holznische. Mit Musik in den Ohren und dem Hin- und Herschaukeln des Meeres Schlummer ich bald schon ein. Nachts muss ich Pipi, es ist ganz schöner Wellengang und auf dem Rückweg zu meinem Bettchen stoße ich mit meinem rechten Arm an den kochend heißen Schornstein - es hat so wehgetan! Shit ... zum Kühlen finde ich hier auch nichts. Ich lege mich also hin und versuche den Schmerz auszublenden und schlummer auch bald schon wieder ein.
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  • Bahía Solano

    November 28, 2018 in Colombia

    Die Sonne kitzelt an meinen Füßen - es ist 6:30 Uhr und ich schaue verschlafen aus meiner offenen kleinen Kabine auf das glitzernde Meer - ein wirklich schöner klarer Morgen! Es gibt nichts Schöneres, als morgens aufzuwachen und auf das offene Meer zu schauen - irgendwie beruhigend. An meiner rechten Schulter zeichnet sich nun eine kreisrunde dunkle Verbrennung ab, meine Erinnerung an gestern Nacht und den ollen Schornstein. In der Sonne tut es ganz schön weh, ich versuche es zu schützen und creme es ein.
    Ich setze mich zu den Einheimischen in die Sonne in der Front des Schiffes und werde langsam wach. Um das Frachtschiff herum springen hunderte von Delfinen in Grüppchen aus dem Funkelnden Wasser - so schön!
    Gegen 8 Uhr hole ich mir mein Frühstücksschüsselchen mit Reis, Kartoffel und Rührei und einen zuckersüßen Tee in der Schiffsküche - die zwei Schiffsköche begrüßen mich mit einem freundlichen weißen Grinsen in ihren dunklen Gesichtern! Später geht eine große grüne Waschschüssel rum mit Süßigkeiten und jeder darf sich Lollis und Kekse nehmen. So chille ich also den ganzen Tag auf Deck in der Sonne, beginne „Die Ländersammlerin“ zu lesen (Maren hat es mir gegeben, nachdem sie es fertig hatte in Cali, sie hat es aus einem Hostel in Costa Rica - es hat also schon eine lange Reise hinter sich und fässt sich auch so schön alt an :)), lutsche meinen Lolli in kolumbianischen Farben, lerne ein paar Vokabeln bei Duolingo, höre Musik, schreibe Tagebuch und genieße das Meer und die Delfine. Und es ist wirklich einfach nur Dschungel an der Pazifikküste Kolumbiens. Keine Städte, nur ab und zu kann man mal ein Häuschen erkennen. Ansonsten nur grüner dichter Wald und verlassene Strände. Zum Mittag gibt es Reis mit in Ingwer eingelegtem Hühnchen und Linsengemüse - sehr lecker!
    Gegen 15:30 erreichen wir Bahia Solano, ein kleines Dorf in einer Bucht mitten im Dschungel. An der Anlegestelle warten viele Familien und begrüßen ihre Freunde und Verwandten, die mit dem Schiff gekommen sind. Wir verabschieden uns von allen (so eine Schifffahrt schweißt sehr zusammen :)) und von der Crew, bedanken uns und balancieren über die Fracht über eine klapprige Leiter auf den Steg. Mein Backpack wird von starken Männern gefährlich über das Wasser und das Schiff hin und her geschockt - ich hab ihn schon im Wasser liegen sehen, aber er erreicht noch vor mir trocken den Steg :). Wir nehmen ein Mototaxi für 15.000 Pesos pro Person nach El Valle. Bahia Solano ist ein süßes kleines Örtchen, überall chillen die Einwohner (die hier zu 95% dunkelhäutig sind) auf ihren Verandas vor den einfachen Hütten, essen gemeinsam, singen und tanzen. Viel Militär steht und marschiert hier rum, irgendwie komisch. Später erklärt mir Daniela aber, dass das hier einer der "Hauptwege" des Drogenhandels ist. Also die Produktion kommt hier an und wird verschifft in andere Länder ... vielleicht deshalb?! Der Weg ist sehr anstrengend - gestern hat es wohl den ganzen Tag geregnet, weshalb der erdige Weg nun eine schlammige, löchrige Pfützenstraße ist. Nach einer holprigen Stunde Fahrt mit dem Mototaxi erreichen wir den noch kleineren Ort El Valle - auch hier springen die Kids im Schlamm rum, spielen und tanzen und winken uns fröhlich zu. Am Strand entlang fährt uns der Fahrer weiter zum Pelikan Hostel - wirklich ein Geheimtipp hier und sehr zu empfehlen!!! Da gerade high tide ist wirft uns der Fahrer etwas eher raus, barfuß mit dem Backpack geht es weiter durch das Meer, Pfützen und Rinnsäle durch eiin paar Palmen und dann sehen wir schon das Haus auf Stelzen - es ist komplett offen gebaut, unten ist ein großer Raum mit Küche und riesigem Holztisch, Toiletten, Duschen und die Bar und Rezeption. Eine Treppe nach oben sind die vier Dorms. Dieses Paradies haben Daniela und Emanuel erschaffen, eine dunkelhäutige Kolumbianerin und ihr italienischer Ehemann - super süß und lieb die beiden! Daniela führt uns herum, zeigt uns ihre Ananaspflanzen im Garten und unser süßes moskitonetzverhangenes Bett. Ich gehe ans Meer, schaue das wunderschöne Sunset und den Locals beim Surfen zu. Später schließe ich mich ein paar Deutschen an und wir laufen im Dunkeln (sehr abenteuerlich mit vielen Kröten und Krebsen) ca. 20min nach El Valle, kaufen in dem kleinen Dorfladen fürs Frühstück und die nächsten Tage ein und gehen bei Rosa zu Hause essen - es gibt frischen Maracujasaft bis zum Umfallen :) und Reis mit Platano, Salat und frittertem frischen Fisch (sie kam vorher um die Ecke mit ihrer Schüssel voller Fische und durfte mir einen aussuchen :)) - saulecker und für 13.000 Pesos voll in Ordnung!
    Zurück im Pelikan dusche ich noch den Schiffsdreck ab und kuschel mich in mein Bett.
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  • El Valle - Pazifikküste

    November 29, 2018 in Colombia

    Heute schlafe ich aus - so schön, immer mal wieder aufzuwachen, das Meer rauschen zu hören und sich nochmal rumzudrehen.
    Gegen 10 Uhr husche ich dann mal die Treppen nach unten, die anderen sitzen am großen Holztisch zusammen und spielen Risiko, andere chillen in den Hängematten oder sind im Wasser surfen. So entspannt die Atmosphäre hier und das Haus ist der Hammer - alles ist offen und aus Holz, man fühlt sich so frei und ist ständig an der frischen Luft und am Meer! Ich nehme mir einen Kaffee (den gibt es hier rund um die Uhr gratis :), ein Paradies!) und setze mich zu den anderen - alle sind super cool und nett - wir haben da Giovianni aus Mailand/Köln, Elena aus Köln, Arthur aus Frankreich, Kaylinn aus USA, zwei weitere Amerikanerinnen und noch zwei andere Mädels aus Deutschland.
    Ein Tag hier an der Küste ist sehr entspannt und hat nicht wirklich viel Inhalt - wir spielen Cambio, ich mache mit den Mädels Yoga, ich lese und trinke Kaffee in der Hängematte und mache ein kleines Workout am Strand (ich bin voll schlappi, kann gar nichts mehr - muss die Woche unbedingt nutzen um wieder fitter zu werden), wir genießen das Meer, planschen und genießen abends die wahnsinnigen Sonnenuntergänge.
    Daniela war heute in Bahia Solano und hat ein Flugticket für mich für nächsten Mittwoch nach Medellin gekauft - 200.000 Pesos soll es kosten inklusive 10kg Gepäck und Handgepäck, meine 10kg mehr im Backpack muss ich dann wohl noch draufrechnen, aber es sind wohl nur 2.500 Pesos pro kg, also alles im Rahmen. Mit Santiago (Tomas Zwillingsbruder) habe ich nun auch ausgemacht, dass ich nächste Woche Mittwoch zu ihnen komme nach Medellin - also bisher läuft alles perfekt!
    Abends gehen wir alle gemeinsam nebenan bei der netten Familie essen - es gibt Lemonada de Tomate de Arbol, gegrillten Thunfisch mit Kokosreis, Platanos und Gemüse. Sooooo lecker!
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  • El Valle - Pazifikküste

    November 30, 2018 in Colombia

    Auch heute steht wieder entspannen, Hängematte, baden, Strandspaziergang, malen, lesen, surfen, Spiele spielen ... an. Später mache ich mich mit Elena, Kailynn und Giovanni auf den Weg nach El Valle - man läuft vom Pelikanhostel etwa 20min dorthin. Wir schlemmen leckere Bananen-Ingwer-Teigteilchen in Maisblätter gewickelt bei der Bananen-Saft-Frau, gehen im kleinen Supermarkt des Dorfes für Frühstück und gemeinsames Abendessen einkaufen und begeben uns auf die Suche nach Fisch zum Kochen heute Abend. Wir fragen uns durch von Haus zu Haus und wirklich - ein Mann macht uns die Tür auf und dahinter steht direkt mitten im Chaos eine große Kühltruhe in der wir uns ganz nach Belieben frischen Fisch aussuchen dürfen. Wir kaufen 2kg Fisch für 8.000 Pesos (etwa 2€)!! Wir können es kaum glauben! Glücklich machen wir uns auf den Rückweg und beginnen nach einer Runde Wellenreiten mit dem Kochen. Den Fisch braten wir in der Pfanne, dazu gibt es Bratkartoffeln und Kohl-Bohnen-Zwiebel-Gemüse. Abends gibt es ein paar Bier und Abuelo-Rum und wir spielen Cambio.Read more

  • El Valle - Pazifikküste

    December 1, 2018 in Colombia

    Heute gehe ich gleich in der Früh mit Giovanni am Strand joggen und mache danach noch mein kleines Workout am Strand. Später gehe ich eine Runde Surfen mit Arthur, allerdings sehr deprimierend für mich. Außerdem stößt zu unserer kleinen Familie noch Philipp aus München dazu. Abends gibt es Pasta a la Giovianni für unsere siebenköpfige Familie :). Wir machen uns einen schönen Abend, betrinken uns, rauchen ein wenig Gras und spielen Spiele (nein Paps, ich komme nicht auf Abwege, alles in Maßen natürlich :)).Read more

  • El Valle - Pazifikküste

    December 2, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 26 °C

    Heute ist der letzte Tag von Elena und Kailynn - wir beschließen eine Dayparty zu machen, allerdings erst ab 12 Uhr, da wir ein bisschen einen Kater von gestern haben :). Wir mixen uns während dem Spielespielen also leckere Cocktails aus frisch gemixter Mango und Maracuja mit Rum, machen uns Popcorn und mischen heute mal Rum in den Kaffee :). Gegen 12 kommt der Bäcker aus dem Dorf und bringt uns eine riesige Familienpizza. In der Stadt kaufen wir zur Feier des Tages zwei 2kg Fische (12.000 Pesos!!!) in dem Dorf und kochen abends wieder super lecker gemeinsam (Kartoffeln, Fisch, Linsen und Bohnen, und anderes Gemüse). Insgesamt ein sehr schöner Tag! Nachts gehe ich dann mit den beiden Mädels noch Nacktbaden im Pazifik und legen uns an den Strand und genießen den wunderschönen klaren Sternenhimmel.Read more

  • El Valle - Pazifikküste

    December 3, 2018 in Colombia

    Ich verabschiede meine beiden Mädels um 7:30 Uhr und mache danach mein kleines tägliches Workout am Strand und gehe schwimmen. Heute ist das Wetter mal ein bisschen wechselhaft mit Regen und Sonne. Wir spielen wie immer Risiko und Cambio, gehen im Regen schwimmen, kaufen in der Stadt für Abendessen ein und essen bei der Bananenfrau Tamales - köstlich. Abends macht Arthur für uns alle Crêpes mit Jamon y Queso und Chocolate y Banana.Read more

  • Propellerflugzeug nach Medellin

    December 5, 2018 in Colombia ⋅ 🌧 20 °C

    Mein letzter Tag gestern hier am Pazifik war wunderschön. Nach einem Workout und Joggen am Strand (es ist so hart wieder fit zu werden, sehr demotivierend) verabschiedeten wir Giovanni. Später war ich surfen mit Philipp und Mo und abends waren wir wieder lecker essen bei der Familie nebenan - wieder der leckere gegrillte Thunfisch mit Kokosreis und Gemüse - ein guter Abschluss! Heute werde ich 7:30 Uhr abgeholt, denn man muss eine Stunde Fahrt nach Bahía Solano einrechnen. Der Flughafen dort ist der Hammer - in wenigen Minuten verwandeln ein paar Einheimische ein großes Wellblechhaus in eine Boardinghalle. Unser Gepäck wird nicht durchleuchtet, nur gewogen und von Jungen in Militäruniform einmal aufgemacht und wieder zugemacht, also nicht wirklich sinnvoll. Wir selbst werden gar nicht untersucht oder abgetastet und auch das Handgepäck muss nicht gezeigt werden - also wirkliche Sicherheitsvorschriften gibt es hier nicht. 10:12 Uhr geht mein Flug mit einer kleinen Propellermaschine mit 20 Sitzplätzen nach Medellin zum Aeropuerto Olaya Herrera direkt in der Stadt. In Medellin angekommen, nehme ich ein Taxi zu den Escobars nach Hause (10.000 Pesos, ist nicht sehr weit) - Calle 7 #83a-24 in Loma de Los Bernal. Es ist ein bürgerliches Viertel - es besteht aus mehreren Departments, die eingezäunt und bewacht sind. Am Eingang des San Silvestre 2 fragt der Wächter mich wo ich hinmöchte. "Ich bin eine Freundin von Santiago Escobar" sage ich und er weiß sofort Bescheid, heißt mich herzlich willkommen und lässt mich ein. Das Departement besteht aus vielen Einfamilienhäusern im gleichen Stil. Im Haus Nummer 133 warten schon Santiago und Coco auf mich - Tomas Zwillingsbruder Santiago begrüßt mich herzlich und der ehemalige Straßenhund Coco (Tomas hat ihn vor einem Jahr schwerkrank vor seiner Reise von der Straße gesammelt und adoptiert) und ich sind auch gleich verliebt. Ich bekomme eine kleine Führung durch das Haus - unten im Eingangsbereich befindet sich Wohn- und Esszimmer, dahinter Tomas Reich bzw. nun mein Zimmer und die Küche. Eine Etage weiter oben sind die Zimmer von Santiago, Camilo (der ältere Bruder) und Ruby und Luis (die Eltern) und das Badezimmer. Ein sehr schönes zu Hause, ich mag es schon jetzt und fühle mich wohl!
    Später kommt Ruby nach Hause, die Mama von Tomas und Santiago - eine herzallerliebste liebvolle Frau, ich hab sie gleich in mein Herz geschlossen. Sie spricht nur spanisch, spricht aber angenehm langsam und gibt sich viel Mühe mit mir. Wir quatschen ein wenig und trinken einen Kaffee zusammen. Dann mache ich mich mit Santiago auf eine Spritztour mit dem Motorrad durch die City. Ich bekomme einen ersten Einblick in die große Stadt und wir trinken ein Bier in El Poblado und quatschen. Erschöpft von den vielen neuen Eindrücken und ein bisschen geschockt, da ich mich noch wie in meiner einsamen und ruhigen Pazifikblase befinde, falle ich in mein Bett. Danke Tomas, das du das hier mit mir teilst! Danke danke danke!
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  • Medellin - meine erste Erkundungstour

    December 6, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Nun bin ich also in Medellin - in den 1990ern die gefährlichste Stadt der Welt! Gar nicht so lange her ...
    Medellín ist die Hauptstadt des Departamento Antioquia in Kolumbien - el país paisa - das Land der Paisa (so werden hier die Einwohner genannt). Mit mehr als 2,5 Millionen Einwohnern ist sie die zweitgrößte Stadt Kolumbiens nach der Hauptstadt Bogotá.
    Medellín befindet sich derzeit im Wandel. Früher vor allem bekannt für das Drogenkartell und die hohe Kriminalitätsrate hat sie seither eine rasante Entwicklung genommen. Die traurige Bilanz aus der Drogenvergangenheit dieser Stadt gehen auf das Konto von Pablo Escobar, dem gefürchtesten Drogenboss der Welt: 300 Bomben, über 8000 Tote pro Jahr, Terroranschläge, Angst und Panik waren alltäglich. Kolumbien und speziell Medellin waren gefährlich und an Reisen in das Land war nicht zu denken. Früher an der Spitze der gefährlichsten Orte der Welt, erscheint die Stadt heute nicht mehr unter den ersten Top 50 und wurde abgelöst von Städten in Mexiko und Venezuela. Medellin wird immer beliebter bei Reisenden, denn die Sicherheitslage hat sich enorm verbessert. Trotzdem gibt es natürlich immer noch Gegenden, die man besser meiden sollte und man sollte nicht zu offensichtlich seine Wertsachen zur Show stellen. Die Polizeipräsenz in Medellin ist sehr hoch, was einem das Gefühl von Sicherheit vermittelt.
    Heute treffe ich mich mit Mo in El Poblado. Dieser Stadtteil ist sehr beliebt bei Backpackern und Touristen und gilt als ziemlich sicher. Hier befinden sich viele Hostels, Bars und Clubs. Der Bezirk rund um den Parque Lleras ist bei Beginn der Dunkelheit die touristische Partyzone. Ich kaufe mir hier eine kolumbianische SIM-Karte (5.000 Pesos) und ein Internetpaket mit 2GB für einen Monat (39.000 Pesos).
    Gegen Mittag unternehmen wir unsere erste Fahrt mit der Metro de Medellin! Sie ist die einzige Hochbahn Kolumbiens und der ganze Stolz der Paisas. Der Großraum Medellín liegt wunderschön gelegen im Aburrá-Tal und besteht aus zehn Stadtteilen und aufgrund der industriellen Entwicklung wächst das Gebiet ständig. Die Jungfernfahrt fand 1995 statt und seitdem ist die Metro de Medellin das Symbol für Gemeinsamkeit, Auflösen der Grenzen zwischen der „armen“ und „reichen“ Stadtteile, weniger Angst und Zusammenhalt. Selbst nach 23 Jahren Nutzung sieht die Bahn von innen und außen aus wie neu - niemand traut sich hier Müll abzuwerfen, sie mit Graffiti zu besprayen oder zu essen. Sie sind wahnsinnig stolz auf ihre Metro - wirklich eindrucksvoll! Wir fahren bis San Javier und dann weiter mit der Metro Cable bis La Aurora - von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt. Die Metro hat nämlich auch mehrere Seilbahnen, mit denen man in die weiter oben am Hang gelegenen ärmeren Viertel und schöne Aussichtspunkte erreicht. Später schlendern wir noch durch das lebendige Stadtzentrum bei San Antonio und lassen die Menschen und die Stadt auf uns wirken.
    Abends treffe ich mich mit Freya auf ein Bier und später stoßen auch Doris (kenne ich von Galapagos) und ihr Freund hinzu. Die beiden wollten ja ihre Weltreise schon vor ein paar Wochen starten, sind aber wegen des entzündeten Auges von Ives (Doris Freund) zwischenzeitlich zurück in die Schweiz geflogen, da die Versorgung hier nicht so gut war. Nun sind sie seit gestern wieder in Kolumbien und starten ihre Reise.
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  • Medellin - Comuna 13

    December 7, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Heute ist ein besonderer Tag hier in Kolumbien - die Noche de las Velitas (die Nacht der Kerzen) gefeiert - ein Lichterfest. In ganz Kolumbien treffen die Familien zusammen und zünden in und um das Haus viele Kerzen und Lampions an. Die Menschen hier sind sehr gläubig und versichern sich so, dass Maria den Weg zu ihrem Haus findet und es segnen kann. Am nächsten Tag ist nämlich - wie auch in Deutschland - das römisch-katholische Fest der unbefleckten Empfängnis, bei der die Heilige Jungfrau geehrt wird.
    Sobald es dunkel wird strahlen die Dörfer und Städte ganz Kolumbiens. Das Lichtfest ist außerdem für alle Kolumbianer der Startpunkt der weihnachtlichen Festlichkeiten. Nach diesem ersten großen Fest ist es offiziell: Häuser können dekoriert und Weihnachtslieder gesungen werden … bald ist Weihnachten!
    Bei mir steht heute eine Graffiti-Tour durch die Comuna 13 auf dem Plan. Die Comuna 13 war früher eines der gefährlichsten Viertel der Stadt und das Synonym für Armut, Angst, Gefahr, Terror, Drogen und Gewalt. Heute werden viele Touren hier her angeboten, ich verliebe mich direkt in das bunt lebendige Viertel! Coole Leute, eine entspannte Atmosphäre mit viel Musik und leckerem Essen. Die zahlreichen Graffitis sind das Markenzeichen der Comuna 13 und jedes einzelne erzählt eine Geschichte und soll diese Gegend schöner machen. Unser Tourguide selbst wohnt in dieser Gegend und ist stolz darauf, dass nun so viele Touristen die Comuna 13 sehen möchten. Es ist keine Schande mehr hier zu wohnen, die Bewohner sind stolz auf ihr Viertel. Er erzählt uns viel zur Geschichte und dem Wandel dieses Viertels: zZuerst beherrschte die marxistisch-befreiungstheologische ELN den Bezirk, dann wurde die Comuna 13 zur Basis der marxistisch-leninistischen FARC. Irgendeine Gruppe kämpfte hier immer um die Vorherrschaft. Die Akteure wechselten, aber die Gewalt blieb. Anfang der 90er Jahre hatte Medellín die angeblich höchste Mordrate der Welt: mehr als 390 Morde auf 100.000 Einwohner und viele fanden hier in diesem Viertel statt. Im Jahr 2002 war die Comuna 13 das letzte Stadtviertel im ganzen Land, in dem die Guerilla noch Präsenz zeigte. Der damalige Präsident Álvaro Uribe Vélez beschloss die Kämpfer gewaltsam zu vertreiben. Er ließ die Comuna 13 militärisch mit Hubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen angreifen. Die Soldaten schossen auf alles, was sich bewegte - auf Alte, Frauen und Kinder. Im Schlepptau hatten sie paramilitärische Gruppen, die sich nicht an Recht und Gesetz gebunden fühlten. Das war die Operación Orión: nicht die erste Militäraktion hier, aber die brutalste. Mit weißen Bettlaken und Taschentüchern baten die Anwohner um eine Feuerpause, aber die Kämpfe hielten vier Tage lang an. Dutzende Zivilisten starben, viele wurden gezielt ermordet, hunderte verschwanden spurlos.
    2011 bekam das Problemviertel Comuna 13 die längste Rolltreppe der Welt - 6 escaleras eléctricas überwinden in ca. 6 Minuten 130 Höhenmeter, soviel wie ca. 28 Stockwerke. Die Rolltreppen sind sowohl für die Bewohner des Viertels, als auch für die immer größer werdende Zahl der Touristen kostenlos. So sollen auch die am Hang lebenden Armen in Medellín schnell, komfortabel und zu bezahlbaren Preisen unterwegs sein können.
    Unterwegs auf unserer Tour werden wir von einer älteren Dame zu sich nach Hause eingeladen auf einen Kaffee, in den Straßen tanzen die Menschen und aus jedem Haus tönt fröhliche Musik. Wirklich eine tolle Atmosphäre!
    Abends gehen wir gemeinsam mit Leandro essen und besuchen den Parque Norte und bestaunen dort die vielen Lichter.
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  • Meine Familie hier in Medellin ♥️

    December 8, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 23 °C

    Ich wohne hier in Medellin in Loma de los Bernal (Calle 7 #83a-24) im Condominio Silvstre 2 Nr. 133 bei der wundervollen Familie von Tomas ♥️. Die Mama von Tomas ist Ruby, eine herzensliebe, immer gut gelaunte Kolumbianerin, Zahnärztin und wundervolle Mama und Gastgeberin. Ich unternehme viel mit ihr - wir waren im Kino und haben uns mit einer riesigen Portion süß-salzigem Popcorn zu einem Liebesfilm vollgestopft, gehen gemeinsam mit Coco große Runden durch das Viertel, besuchen ihre Familie zusammen und haben viel Spaß, vor allem wenn ich an meine Grenzen mit der Sprache komme und Ruby versucht es mir irgendwie anders zu erklären. Santiago (20) ist der Zwillingsbruder von Tomas. Er liebt die Geschwindigkeit auf seinem Motorrad und arbeitet in einer Agentur, die für große Auftraggeber wie Disney und Nintendo Videospiele und Filmfiguren animiert und programmiert. Dann gibt es noch Camilo (23), der älteste der drei Jungs. Ihn sehe ich aber total selten und habe nicht so viel mit ihm zu tun. Luís, der Papa von Tomas, ist auch super herzlich und nett und arbeitet neben seiner eigenen Zahnarztpraxis noch als Dozent an der Universität. Und zu guter Letzt bleibt noch das süßeste Familienmitglied: Coco! Dieser süße Strolch wurde vor genau einem Jahr von Tomas in einem schlimmen Zustand von der Straße gerettet. Nun lebt er hier mit der Familie und wickelt jeden um den Finger. Hier in Kolumbien ist es so üblich, dass die Kinder im Haus der Eltern bleiben, bis sie verheiratet sind. In ärmeren Gegenden wird dann einfach ein Stockwerk auf das Haus drauf gebaut.Read more

  • Medellin - El Centro

    December 10, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 26 °C

    Morgens treffe ich mich mit Leandro (Tourguide aus der Comuna 13) zum Spanischlernen, er hat vor ein paar Jahren mal Spanisch unterrichtet und möchte mit mir etwas üben. Entspannt bei frischgepressten Säften und einem Menu del Dia quatschen wir ein bisschen auf Spanisch und sprechen ein paar Sachen durch.
    Um 14 Uhr nehme ich mit Mo an einer Free Walkingtour durch das Zentrum Medellins teil. In ca. vier Stunden führt uns ein junger Local durch den Stadtkern Medellíns. El Centro wird in vielen Reiseführern und von vielen Einheimischen noch immer als gefährlich eingestuft, aber wenn man sich an gewisse Regeln hält ist auch das Zentrum wirklich ein sehenswerter und sicherer Ort. Die Guides führen uns an den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt vorbei - Parque de la Luces, eine riesiges Viertel zum Einkaufen wo man alles bekommt und unter anderem zum Plazoleta de las Esculturas bzw. Plaza Botero, wo sich die 23 Bronzeskulpturen des kolumbianischen Künstlers Fernando Botero befinden. Ein Abstecher zur Cathedral Metropolitana, weiter zum Parque Bolivar und zu guter Letzt auf den Parque San Antonio. Hier steht eine weitere bedeutende Skulptur Boteros: Der Friedensvogel – Pájaro de Paz, der bei einem terroristischen Bombenanschlag zerstört wurde und danach als Mahnmal auf eben diesem Platz erhalten. Botero fertigte daraufhin eine Kopie des Originals an, die heute direkt daneben steht. Der Locals nimmt kein Blatt vor den Mund und nimmt einen mit auf eine Reise durch die Geschichte Kolumbiens, in die düstersten Kapitel bis hin zum heutigen Stolz der Stadt. Wirklich gut!
    Das Wetter ist hier übrigens der Hammer, weshalb Medellín auch als Stadt des ewigen Frühlings genannt wird. Die Temperaturen liegen konstant zwischen 20-30° Celsius, zurzeit sind es eher ständig zwischen 27-30°C - in der Mittagszeit kann es ganz schön heiß werden, die meiste Zeit des Tages ist das Klima aber sehr angenehm.
    Nach der Tour fahre ich nach El Poblado und laufe zum Los Patios Hostel, denn hier wohnt Philipp aus München, den ich von der Pazifikküste kenne. Wir gehen um die Ecke leckere Chickenwings essen, trinken Bier und später Cocktails auf der Dachterasse des Hostels mit einem atemberaubenden Blick über Medellin und die Weihnachtsbeleuchtung.
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  • Medellin - Parque Arví

    December 11, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 18 °C

    Nach einem leckeren und traditionellen Frühstück (Arepa mit Käse und Spiegelei) mit der venezuelanischen Haushaltshilfe Alejandra (sie kommt immer dienstags und samstags) treffe ich mich an der Metrostation Poblado mit Philipp und Mo. Dort gehen wir im großen Exito noch für unseren Tagesausflug einkaufen und begeben uns dann auf die kleine Metro-Reise in Richtung Parque Arvi. Dieser Park befindet sich in der wunderschönen Landschaft, die Medellin direkt umgibt und ist durch die Metro sowie Metrocable leicht zu erreichen (Acevedo - Santo Domingo - Arví). Die Metro Cable schwebt zunächst über das Barrio Santo Domingo hinweg und fährt dann weiter über ein längeres Waldstück bis zum Park. Von der Metrocable bietet sich mal wieder ein großartiger Ausblick auf Medellin, beeindruckend! Der Parque Arví ist ein Naturreservat, das zu einem großen Teil aus natürlichem Wald besteht und wegen seiner Pflanzenvielfalt, Schmetterlinge und Wanderwege ein beliebtes Ausflugsziel ist, um der Großstadt für eine Weile zu entfliehen. Wir wandern durch die Wälder, genießen die Natur und Philipp zaubert aus seinem Rucksack einen 8 jahrealten Caldas Ron, eine Spezialität hier. So sitzen wir also bei Vogelgezwitsche an einem Wasserfall, genießen den edlen Tropfen und schauen den Kolibris zu. Ein sehr entspannter Tag!
    Später gehen wir noch auf ein paar Bier in die Kultbar Salón Málaga in San Antonio (Zentrum). Dort hat sich heute ein kolumbianischer Gesangsverein getroffen, welcher uns mit typisch kolumbianischen Liedern verwöhnt. Nach einem Arepa Chocolo con Queso geht es mit der Metro und dem Circular Sur 302 zurück nach Hause.
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  • Medellin - Las Novenas

    December 16, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C

    "Ven, Ven, Ven - Ven a nuestras almas niñito ... Amén, Jesús, viva!"
    Heute beginnt Las Novenas - das ist hier in Kolumbien (aber auch in Venezuela, Ecuador) ein katholischer Brauch im Advent. An den neun Tagen vom 16. bis zum 24. Dezember werden zu Hause mit der ganzen Familie täglich Gebete verrichtet, die sich auf die neun Monate vor der Geburt Jesu beziehen. Im Anschluss an das Gebet findet häufig ein gemeinsames Essen statt, und es werden die Villancicos, traditionelle Weihnachtslieder, gesungen. Ein sehr lustiges Fest - ich gehe mit Ruby und Santiago in das Haus der Großmutter. Dort sind unter anderem auch die Schwestern und Brüder von Ruby mit Familie. Vorher habe ich mit Ruby noch Maracas de Navidad (Rasseln) gekauft, mit denen jeder zu den Liedern zwischendurch Krach macht :). Das steht also jetzt jeden Abend die nächsten neun Tage an! Jeden Tag gibt es was anderes typisch kolumbianisches zu essen - Buñuelos (frittierte Maisbällchen mit Käse), Hojuelas (süße Maiskracker), Natilla (eine Art Vanillepudding), Arepa de Chocolo con Queso, einmal bringt der Bruder von Ruby Pizza aus seinem Restaurant mit, ... immer irgendwelche Leckereien!Read more

  • Medellin - Sabaneta

    December 17, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 24 °C

    Mit dem Bus Circular Sur mache ich mich auf den Weg in die Stadt - im Bus spielen die Gitarren- und Panflötenspieler schöne Weihnachtslieder. In der Bibliothek in der Comuna 13 treffe ich mich mit Leandro um ein bisschen Spanisch zu lernen und danach gehen wir gemeinsam mit seiner Frau essen - ich esse eine Bandeja paisa - das traditionellste Gericht hier in Medellin und heißt soviel wie Paisa-Platte/Anden-Teller: Reis, Arepa, Avocado, fritierte Platano (Kochbanane), Spiegelei, rote Bohnen, Chorizo (würzige Wurst), Morcilla (ähnlich wie Blutwurst aber mit Reis) und Chicharrón (knusprig gebratene Scheineschwarte). Es erübrigt sich zu sagen, dass man nach so einer Portion für den ganzen Tag gefüllt bist. :)
    Danach fahre ich mit der Metro zum Stadium und erkunde dort ein bisschen die Gegend und beobachte Leute. :) Hier fand gestern das wichtige Finale zwischen Independiente Medellin gegen Junior FC statt, zu dem die Familie vor Las Novenas gestern mitgefiebert hat :)
    Am Abend komme ich nach Hause und lese das 3. Kapitel vom kleinen Prinzen auf Spanisch.
    Um 20:30 Uhr holen mich dann Alejandro und seine Schwester ab - ihn habe ich über die Tandem-App kennengelernt, um Sprachen auszutauschen. Allerdings hab ich die App direkt wieder gelöscht und würde sie nicht weiterempfehlen. Nur wenige Sekunden nach meiner Anmedelung wurde ich vollgespamt mit Chats und viele nutzen diese Plattform als Flirting- oder Dating-App, was ja nun gar nicht meine Intention war. Ich schreibe also nur mit einem Mädel aus Nicaragua (die Situation ist immer noch nicht gut) und mit Alejandro aus Medellin, der ganz seriös klang und gerade seine Familie über Weihnachten besucht. Und zum Glück habe ich auf mein Bauchgefühl gehört, denn es stellt sich heraus, dass die beiden wirklich super liebenswerte Personen sind. Wir fahren mit dem Auto nach Sabaneta etwas weiter südlich in Medellin - hier ist mit einer der schönsten weihnachtlicher Lichterparks in Medellin. Wir essen Arepa de Chocolo con Queso und quatschen ganz nett über uns, Medellin und unsere Pläne und Träume. Wirklich zwei super süße Kolumbianer, ich schließe sie gleich in mein Herz und wir werden uns auf jeden Fall wiedersehen.
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  • Medellin - Envigado

    December 19, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C

    Heute treffe ich Luz Jaennet und ihre Enkel in Envigado, ein Stadtteil neben Sabaneta im Süden Medellins. Ich verbringe den Tag mit ihnen in der neuen Shoppingmall Viva in Envigado und in der Mall Mayorca Mega Plaza in Itagúi. Von diesen rieisigen Malls gibt es einige in Medellin und sie sind super beliebt bei den Kolumbianern und gut gefüllt. Vor allem jetzt in der Weihnachtszeit sind sie wahnsinnig aufwendig und schön geschmückt und es gibt super viele Spiel- und Spaß-Möglichkeiten für Kinder. Wir durchstöbern ein paar Läden, essen leckeres Eis, kaufen ein paar Weihnachtsgeschenke und auch ich finde eine Kleinigkeit für Ruby - eine fröhlich bunte Sportleggins für Ausflüge mit Coco :). Als es dunkel draußen ist, fahren wir mit der Metro zurück nach Envigado und genießen dort den Abend im Lichterpark mit Popcorn und Arepa de Chocolo con Queso.Read more

  • Guatape

    December 20, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 23 °C

    Um 6 Uhr bringt mich Ruby vor der Arbeit mit dem Auto zur Metrostation „La Palma“. Dort treffe ich Laura, eine Schulfreundin von Tomas und ihre Schwester Isabel. Mit dem Metrobus geht es bis zur Station Industriales und von dort mit der Metro bis Caribe. Direkt am Ausgang der Station befindet sich das Terminal Norte von Medellin. Für 15.000 Pesos pro Person geht es für uns heute mit dem 7:30 Uhr Bus nach Guatape. Nach 2h Schlafen im Bus erreichen wir das fröhlich bunte Pueblo Guatape. Überall süße, farbenfrohe Häuschen und kleine Gassen. Obwohl dieser Ort als beliebtes Ausflugsziel gilt, ist er heute alles andere als überfüllt oder zu touristisch, das ist an den Wochenenden aber sicherlich anders. Ehrlich gesagt verband ich mit Guatape aus Erzählungen anderer Reisender nur die tolle Aussicht vom Piedra de Penol (der große Fels mitten in der wunderschönen Landschaft) und das anstrengende Treppensteigen dort hinauf. Vielleicht noch die süße Stadt. Aber auf keinen Fall brachte ich diesen Ort mit Pablo Escobar in Verbindung, der hier eine Residenz für sich und seine Familie hatte. Guatape liegt an einem Stausee auf dem sich viele kleine Inseln befinden. Das Dorf El Penol musste in den 70ern für den Stausee weichen. Wir wurden in der Stadt gefragt, ob wir Lust haben eine Bootsfahrt zu machen für 15.000 Pesos pro Person für eine Stunde inklusive des Besuch des verbrannten Hauses von Pablo Escobar. Als wir nun bei dem verbrannten Anwesen standen, fast alleine ohne andere Menschen drum herum war es eine Zeitreise, die mich packte. Sich vorzustellen, wie dieser Mensch gelebt hatte, durch die Überreste seines Anwesens zu laufen war ein unbeschreibliches Gefühl, schließlich hatte hier einmal der Mann gewohnt, der so viel Leid über die Kolumbianer gebracht hatte. Und wie überall auf der Welt haben die Reichen und Schönen sich hier an so einem schönen Fleckchen Erde niedergelassen und ihre Finkas gebaut - unter anderem Amparo Grisales (eine sehr beliebte kolumbianische Schauspielerin, die nun auch in der Jury von der Sendung "Yo me llamo" sitzt), der kolumbianische Fußballheld James Rodríguez, der seit 2017 als Leihgabe von Real Madrid beim FC Bayern München unter Vertrag steht und Sebastián Marroquín, der Sohn von Pablo Escobar. Nur wenige Meter von den Grundstücken entfernt dürfen wir die idyllisch gelegenen Anwesen bestaunen. Der eigentliche Grund, weshalb ich diesen Tagesausflug nach Guatape aber unternommen habe, war der Berg El Penol und die damit verbundene überragende Aussicht über das Gebiet. Laut den Einheimischen selbst ist es die „Beste Aussicht der Welt“ - einmalig schön es auf jeden Fall. Der Aufstieg mit den über 700 Treppenstufen ist anstrengend, aber easy zu schaffen! Und oben wird man mit Eis und der wahnsinnigen Aussicht belohnt. Auf der 2stündigen Busfahrt zurück nach Medellin schlafe ich tief und fest und werde erst kurz vor dem Terminal von einem ziemlich gutem venezuelanischem Rapper geweckt :). Ich komme erst gegen 21 Uhr wieder daheim an und verpasse leider Las Novenas heute - aber es war ein wunderschöner Tag!Read more

  • Medellin - San Felix y San Pedro

    December 21, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 20 °C

    Heute hab ich gleich wieder was Schönes vor! :) 9 Uhr holt mich Alejandro mit dem Auto ab und wir machen uns auf den Weg nach San Felix, einem kleinen Dorf im Nordwesten Medellins. Hier befindet sich die Agentur und der Startpunkt für Parapente - Paragliding! Für 170.000 Pesos (inklusive Fotos, ca. 45€) gehe ich also das erste Mal in meinem Leben Paragliden (einer der Punkte auf meiner Löffelliste ;)) und begebe mich also in die Lüfte über Medellin. Wirklich ein unbeschreibliches Gefühl! Mein Pilot José ist super cool und ganz entspannt - wir laufen gemeinsam auf den Abgrund zu ... und heben ab! Super easy und ganz leicht ... auf einmal ist der Boden unter meinen Füßen weg und wir fliegen über der grünen Hügellandschaft hier in San Felix und haben einen wahnsinnigen Blick auf Medellin. Ich hatte eigentlich mit einem krassen Adrenalinkick gerechnet, aber davon war nichts zu spüren. ich sitze glücklich und mit einem Grinsen ganz entspannt in meinem Sitz vor José und genieße meinen Flug. In der Ferne sehe ich Alejandro mit seinem Piloten :) wirklich eine coole Idee von ihm, hierher zu kommen! José fragt mich, was ich gerne erleben möchte auf meiner Reise durch die Lüfte und ich antwortete: "Ich möchte einmal die Wolken berühren." Und einige Minuten später befinden wir uns mitten in den Wolken - zum Glück habe ich meine dicke Jacke an, denn die Luft ist hier eisig kalt! Wow, ein tolles Gefühl! Zwischenzeitlich übergibt José sogar mir das "Steuer" und ich darf selbst lenken. Kurz vorm Landen legt José noch ein paar Turns ein, bei denen es in meinem Bauch ein wenig kribbelt :) - wirklich eine coole Erfahrung und sehr zu empfehlen!
    Unten treffe ich Alejandro wieder und mit einem Grinsen im Gesicht und glücklich fahren wir weiter in ein Straßenlokal in San Felix und essen lecker Mittag - denn so ein aufregendes Abenteuer macht hungrig! Ich esse Róbalo (Fisch) mit Salat und Papas, eine Spezialität hier. Außerdem probiere ich das erste Mal Mazamorra (ewig gekochte Maispampe mit Stückchen :) serviert in eiskalter Milch und mit Bocadillo (süßes Stück Guayaba-Püree), super lecker!) und Agua panela con chocolate (eine Art heißer Kakao aber ohne Milch, sondern mit Agua panela (Lebenselexier in Kolumbien - Vollrohrzucker)).
    Danach machen wir einen Halt im Parque Via Lactea in der Nähe von San Pedro - hier auf dem riesigen Bauernhof haben sie unzählige verschiedene Tiere: Schweine, Büffel, Hasen, Schafe, Ziegen, Pferde, Kühe und jede Menge Vogelviecher. Es ist super idyllisch und ruhig und nur einige kolumbianische Familien mit Kindern verbringen hier den Tag. Wir nehmen an einem Schweinerennen teil und wetten auf das Ferkelchen mit dem grünen Halstuch (7.000 Pesos :)), welches bei der ersten Runde an der Spitze war und dann leider aber nur als Zweites im Ziel ankommt. Super spannend und aufregend mein erstes Schweinerennen! :) Außerdem findet eine Pferdeshow statt - jedes Pferd und Pony des Hofes wird vorgestellt und zeigt zu typisch kolumbianischer Musik was es kann :). Zum Sonnenuntergang gehen wir noch eine Runde in der wunderschönen Umgebung hier ausreiten - Kolumbianer lieben es zu reiten! Auch ich erinnere mich an meine Kindheit und die Wochen in den Ferien auf dem Reiterhof in Einöd mit Virginia ... das war echt schön und Reiten macht mir doch ganz schön viel Spaß, vielleicht sollte ich das in Deutschland öfter mal wieder machen. Man bekommt irgendwie den Kopf frei dabei und es hat was Befreiendes.
    Abends machen wir noch Halt in San Pedro und trinken eine heiße Schokolade bei Alejandros Familie.
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  • Medellin - mein Tag vor Heiligabend

    December 23, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C

    Sonntag - für Coco der Ausgehtag mit Ruby, da es ihr einziger freier Tag in der Woche ist. Wir starten also 9 Uhr unseren 2-stündigen Spaziergang zu Luis Mama Beatrice in Los Colores im Norden von Medellin. Unterwegs essen wir Früchte mit Jogurt bei Straßenverkäufern und kaufen Leckereien in den Panaderias. Ein sehr entspannter und sonniger Ausflug. Mit einem UBER fahren wir drei wieder zurück nach Hause - dort gibt es lecker Mittag und Mazamorra. Später chillen wir uns mit Irma (Frau von Rubys Bruder Jaime) an den Pool und gehen in die Sauna - das tut sehr gut. Die meisten Departements hier haben ein gemeinsames Gym und Pool. Nach Las Novenas bei der Oma begebe ich mich 23 Uhr an einem Sonntag (in Dtl. würde das nicht gehen) mit Ruby auf die Suche nach Puddingpulver und Apfelsaft in der Stadt, denn ich will ja heute noch die Apfel-Zimt-Torte für morgen backen. Ich hatte schon aufgegeben, doch die laut singende Ruby neben mir findet einen Laden und wir bekommen alles. Verrückt! Zu Hause mache ich mich dann an den Teig und die Apfelmasse - da bahnt sich das erste Problem an: das Puddingpulver hier ist total komisches Granulat und wird nicht fest! Ruby sagt, dass das eben so ist mit dem kolumbianischem Pudding und dass der erst fest wird wenn er im Kühlschrank kalt ist. Na prima! Wir trinken erstmal ein Glas Wein und einen Rum und dann mixt Ruby fröhlich eine Mehlpampe in die Apfelmasse, immerhin etwas fester. Also ab in den Ofen und los geht es mit dem Geschenke einpacken! Bis 2 Uhr in der Nacht sind wir beschäftigt und fallen dann erschöpft ins Bett.Read more

  • Weihnachten in Medellin

    December 24, 2018 in Colombia ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Kuchen steht noch und die Masse macht einen etwas festeren Eindruck als gestern - ich bin zuversichtlich. Weihnachten läuft hier sowieso ein bisschen anders - früh um 8 mache ich mit Ruby und ihrer Freundin Vicky mit dem Bus auf den Weg ins Stadtzentrum zum Shoppen der letzten Weihnachtsgeschenke - ganz entspannt wird eben mal noch der Großteil aller Geschenke für heute Abend gekauft. In der Stadt ist die Hölle los und anscheinend versucht hier in Medellin jeder noch Schöne Sachen für seine Liebsten zu besorgen. Wir schlängeln uns durch die Menschenmassen in El Hueco - dem Viertel hier im Stadtzentum in dem sich ein Laden an den nächsten reiht und man ALLES bekommt - wirklich alles! Wir probieren verschiedenste Spielzeuge, Autos und Figuren aus, fragen uns durch zu Karten für die Play Station (davon haben wir alle drei keine Ahnung) - letztendlich kaufen wir einen Dinosaurier mit drei Köpfen, Rucksäcke, Klamotten, Kuscheldecken und jede Menge Schnickschnack! Vollbepackt mit Säcken voller Geschenke, machen wir uns nach vier Stunden mit dem Taxi auf den Rückweg. Zu Hause versuche ich nun die Sahne zu schlagen für die Apfel-Zimt-Torte, die ich gestern Nacht gebacken hatte. Als die Sahne nach 15min immer noch flüssig war und keinen Anschein machte fest zu werden rief ich verzweifelt Ruby - sie lachte mich aus und meinte das das nicht geht mit "Crema de Leche". Wir machen uns zu zweit also auf den Weg und suchen "Chantilly" - ein Pulver, das mit Milch gemixt wohl zu einer Art Sahne wird. Bevor ich das austesten kann fahren wir noch in irgendeinen Hinterhof und Ruby lässt für 300.000 Pesos ihre Auto-Batterie in 15min wechseln, da diese wohl öfter rumspinnt. Kann man mal machen an Heiligabend :). Alejandra hat zum Glück für uns Mittag gekocht - wir haben beide einen Mordshunger und verschlingen die leckere Möhrensuppe und das Fleisch mit Reis, Kartoffelbrei und Salat. Danach versuche ich mich an dem komischen Chantilly-Pulver - zwei Päckchen mit 500ml Milch mixen - und tatsächlich wird es cremig und fester ... allerdings schmeckt es nicht nach Sahne und ist zuckersüß! Naja, wird eben eine kolumbianische Torte und zum Glück habe ich überhaupt irgendwas zum draufschmieren. Schnell noch Kakao und Zimt oben drauf und ab in den Kühlschrank und hoffen das sie bis heute Abend hält und alles fest ist. Ruby kocht inzwischen von 7 Litern Milch in einem Riesentopf Arequipe, das ist nur Milch mit Zucker und Zimt ewig eingekocht bis es eine feste Masse wird. Danach ist erstmal Entspannung angesagt - Ruby haut sich eine Runde aufs Ohr und ich telefoniere mit Potsdam, Nani, Joschka und Sophie. Mit Papa ist leider die Verbindung zu schlecht und Helena erreiche ich nicht. Heute ist Rasmus erstes Weihnachten - ich bin in Gedanken bei euch allen!
    Gegen 17 Uhr beginnen wir dann den Geschenkeberg zu sortieren, einzupacken und zu sortieren. Das zieht sich alles ganz schön hin ... danach dann noch duschen und schick machen ... eigentlich war Treffpunkt um 19 Uhr im Haus der Großmutter. Als wir aber um 20 Uhr dort ankommen sind wir die Ersten - typisch Kolumbien. Wir legen die Geschenke unter den Baum und helfen beim Tischdecken. Nach und nach trudelt die ganze Verwandtschaft ein. Nur der eine Neffe von Ruby fehlt, der für das Fleisch zuständig war. Es wird fröhlich Sangria und Wein getrunken und da wir alle Hunger hatten und es inzwischen schon 22 Uhr war, naschten wir schonmal was von Rubys und meinem Dessert - die Torte schmeckt zum Glück allen, aber leider läuft die Apfelmasse etwas aus, in die Arequipe- Schüssel hält jeder einfach mal den Löffel rein :) Als Sebastian dann endlich mit dem Fleisch ankommt ist es leider noch teilweise roh und muss nochmal in den Ofen. Wir beschließen erstmal mit Las Novenas zu beginnen und danach werden Geschenke verteilt. Inzwischen hat der Berg der Geschenke Unmaße angenommen und bedeckt den Baum zur Hälfte - ich dachte schon bei uns in Deutschland ist es schlimm, aber hier ist es noch schlimmer! Wirklich Wahnsinn! Für mich ist auch ein kleines Geschenk dabei - ein paar süße Söckchen und ein Kleid :). Um 1 Uhr gibt es dann endlich das Essen!!!Aber ist nicht wie in Deutschland, dass alle am Tisch gemeinsam sitzen und gesittet essen - nein! Manche sitzen am Tisch und essen, manche essen gar nichts, manch einer hält nur mal den Löffel in die Schüsseln ... wirklich ein wenig kurios. Ich setze mich wie gewohnt an den Tisch mit Ruby und genieße das Fleisch mit Kartoffel-Gratin, grünem Salat und Ananas-Salat. Sehr köstlich alles, nur eben ein wenig spät. Gegen 2:30 Uhr machen Ruby und ich uns betüdelt und vollgefuttert auf den Heimweg.
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  • Medellin - Dentista y teleMedellin

    December 26, 2018 in Colombia ⋅ ☀️ 26 °C

    Um 7 klingelt der Wecker - heute schnupper ich in Rubys Arbeit! Immer mittwochs ist sie in einer Praxis in Belen, ansonsten hat sie ihre Praxis im Zentrum Medellins. Wir flicken ein paar Löcher, ich höre bei Beratungsgesprächen zu und wir modellieren einem Opi die ganze untere Front. An sich ist alles ganz einfach gehalten, Ruby hat sonst keine Assistenz (heute schon :)) und bringt alle ihre Utensilien selbst in einer Tupperbox mit :). Ganz schön auf jeden Fall mal wieder so ein Tag mit Handschuhen, Mundschutz und Desinfektionsmittelgeruch :). Aber es juckt mich schon sehr in den Fingern und ich würde gerne selbst was machen, nur assistieren ist eben doch langweilig :). Meine Arbeitssuche läuft beschwerlich - im Dezember ist in Kolumbien überall Ausnahmezustand und alle sind in den Ferien. Ich hatte meine Bewerbung mit Lebenslauf an zwei Krankenhäuser geschickt und auch bei einer Schule habe ich mich vorgestellt. Doch entweder es meldet sich keiner zurück oder sie haben Urlaub und ich soll es nochmal im neuen Jahr probieren. Und so werde ich es machen - neues Jahr, neues Glück! Und wenn nicht, dann geht meine Reise in den Norden eben weiter :).
    Nach 8 Stunden Arbeit ohne Pause fahren wir nach El Poblado und treffen dort Vicky mit Familie und Freunden bei teleMedellin - dies ist der erste lokale kolumbianische Fernsehkanal mit seinem Sitz in Medellin. Sie wollen heute eine Tour durch die Räume und Stuidos hier machen und nehmen uns mit :). Sie erklären uns verschiedene Kamera- und Schnitttechniken, wir dürfen viel selbst ausprobieren und im Fernsehstudium eine Nachrichtensendung drehen. Super lustiger Tag! Danach fahren wir noch in die Mall Premium Plaza (ich glaube langsam war ich in allen bekannten Malls hier :)) und trinken einen Kaffee und quatschen - typisch kolumbianisch, das machen die hier super gerne - Treffpunkt Shoppingmal.
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