diesmal ohne Anton...

October - November 2023
Sulawesi und Kalimantan, im Anschluss Thailand Read more
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  • Day 1

    Zwischenlandung in Doha

    October 11, 2023 in Qatar ⋅ 🌙 32 °C

    Morgens um sechs Uhr begann der erste Teil unserer langen und anstrengenden Anreise auf die Insel Sulawesi.
    Alles klappte wie am Schnürchen und ehe wir uns versahen, saßen wir im Flieger.
    Der Flug war sehr angenehm, verging relativ schnell und die Länge des Aufenthaltes in Doha war genau richtig.
    Wir waren guter Stimmung und hofften, das es so weiter ging...
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  • Day 2

    Zwischenlandung in Jakarta...

    October 12, 2023 in Indonesia ⋅ ☁️ 35 °C

    Jedoch wurde es ein völlig anderes Fluggefühl. Die Maschine bot sehr wenig Bewegungsfreiheit, war sichtlich älteren Baujahre und bis auf den letzten Platz ausgebucht. Wobei der Service von Qatar nach wie vor sehr gut ist.
    Jakarta empfing uns mit schlechter Luft und Sicht. Smog, vermuteten wir...
    Die sechs Stunden Aufenthalt zogen sich wider Erwarten gar nicht so lang.
    Der Flughafen ist optisch nicht der Knaller, aber wir konnten, wenn auch mit kleinen Schwierigkeiten, alles was wir auf der to Do Liste hatten, in Ruhe erledigen. Genügend Rupien in der Börse, Internet fürs Handy, einige Rauchpausen für unseren schmachtenden Nikotinsüchtigen und eine Kleinigkeit zu Essen später machten wir uns auf zur letzten Etappe des heutigen Reisetages. Nochmal 2 Stunden Flug bis Makassar...
    Sulawesi - da sind wir...
    Kaputt und müde, aber voller Vorfreude und Neugier auf die Erkundung dieser noch nicht so touristisch erschlossenen Insel.
    Wir waren übrigens auf diesem Inlandsflug mit einer weiteren älteren Frau die einzigen Europäer, obwohl auch diese Maschine vollständig belegt war.
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  • Day 3–4

    Der lange Weg zu den Togians...

    October 13, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 30 °C

    Noch ein Flug...
    Morgens um 10 Uhr 1,25 Stunden nach Luwuk, dann 5 Stunden Autofahrt nach Ampana - das ist jetzt nicht mehr so schlimm, zumindest gemessen an dem was hinter uns liegt - dachten wir.
    Ja, dann war es doch wieder ganz schön anstrengend. Die Logistik passte. Unser Fahrer Jonaedy wartete breit grinsend mit einem großen Schild im Ankunftsbereich des kleinen Inlandsflughafens von Luwuk. Bevor wir wegfuhren, hatten die beiden Männer schon eine Gemeinsamkeit gefunden...
    ... die Glimmstängel
    Also erstmal eine geraucht und dann ging es auch schon los. Landschaftlich nicht sehr spektakulär, hin und wieder ein schöner Blick über das Meer oder in eine kleine Bucht, hatte ich den ganzen Tag das Gefühl, in Costa Rica zu sein. Es verblüffte mich, dass der Baustil der Häuser und auch der Brücken so gar nicht zu dem passten, was ich von anderen asiatischen Ländern her kenne. Fast keine baufälligen Holzhütten oder Plattformen, sondern meist gemauerte oder betonierte kleine Häuser, zum Teil in bunten Farben. Natürlich viel Müll allenthalben, aber nicht so chaotisch wie erwartet.
    Nach ca. der Hälfte der Strecke hielten wir an einem kleinen Restaurant neben der Straße. Unser Blick auf das Meer und sulawesische "Seekühe"...
    Der Fisch war lecker, der Blick schön, und so langsam regten sich bei mir Urlaubsgefühle.
    Die Fahrt zog sich doch noch länger hin als angenommen. Wir waren froh, als wir in der kleinen Stadt Ampana ankamen. Mittlerweile war es schon Abend geworden, fast dunkel. Unser Guesthouse (Triple R Homestay) entpuppte sich auf den 2.Blick als kleine Oase in der nicht sehr ansprechenden Gegend.
    Nach dem Ankunftsbier machten wir noch letzte Einkäufe für die Tage auf der Insel Malenge, wo wir dann endlich mal ein paar Tage bleiben werden.
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  • Day 4–11

    Heute ist es so weit - Malenge Indah

    October 14, 2023 in Indonesia ⋅ ⛅ 29 °C

    Unser Guesthouse war ein Glücksgriff. Dadang, der Chef organisierte unsere Abfahrt generalstabmäßig. Nach dem sehr leckeren Frühstück warteten schon 2 Rikschas oder Tuktuks auf uns, die uns über einen kleinen Umweg (ATM - wir hatten nun doch Bedenken, nicht genügend Bargeld dabei zu haben) zum Hafen brachten. Dadang immer an unserer Seite, was am Hafen Gold wert war, denn unser Schiff fiel wegen eines Defektes aus. Er besorgte neue Tickets für einen Seelenverkäufer.
    Oh Mann, wir schauten ganz schön blöd aus der Wäsche, als uns klar wurde, wie wir weiter reisen würden.
    Das Schiff war total überladen, sowohl von Menschen als auch allem Erdenklichen an Gepäck und Waren. Angefangen von Baustahl über Reis und säcke- bzw kartonweise Süßkram. Auf zwei Ebenen saßen oder lagen Menschen, dazwischen Rucksäcke und Essensbehälter, die Gänge waren vollgestellt. Schon unsere nummerierten Plätze zu erreichen war abenteuerlich. Natürlich waren diese besetzt, aber ein aufmerksamer Mann scheuchte die darauf sitzenden Frauen ein Stück nach hinten. Die nahmen das mit Gelächter und Geschrei hin, anscheinend gefiel ihnen die Aussicht, uns Exoten an Bord neben sich zu haben. Die Frauen und Kinder hatten einen Narren an Sam gefressen, die Männer taten desinteressiert . Er war die Attraktion. Einige wollten unbedingt ein Foto (wir durften auch mit aufs Bild) und waren insgesamt sehr neugierig.

    Heiß, schwül und sti(n)ckig...

    ... zumindest wehte nach der Abfahrt eine kleine Brise über unsere Plattform. Die Menschen, die sich unter uns befanden, hatten wohl nichts davon. Einige setzten sich an die offenen Luken und verstopften damit die Gänge vollends.
    Nach einiger Zeit wurden die Frauen um uns herum mutiger, boten uns von ihren Leckereien an. So haben wir unter anderem auch einen Riegel mit Mehlwürmern probiert. Der ließ sich durchaus essen, wenn man den Kopf ausschaltete.

    Irgendwann stellten wir fest, dass alles gar nicht so schlimm war - halt eine Erfahrung, die man einkalkulieren muss bei einer Reise wie dieser. Nur unsere europäisch verwöhnten Körper kamen mit dieser wenig komfortablen Haltung nicht ganz so gut zurecht. Es ist schon erstaunlich, wie beweglich und gelenkig diese Menschen sind und wie lange sie bewegungslos in den unmöglichsten Stellungen sitzen können.
    Nach langen 7 Stunden gelangten wir endlich an unseren Zielpunkt, wo wir vom Boot unseres Resort abgeholt wurden. Müssig zu sagen, dass Aus- und Umstieg auch recht holprig waren.

    Unsere Unterkunft, einfache Holzhütten in einer kleinen Bucht lag ca. 20 Minuten Bootsfahrt von der großen Holzbrücke und Malenge Harbour entfernt. Spartanisch eingerichtet, aber sauber und vor allem nicht vermüllt!

    Was wir in Bezug auf Plastikmüll bisher auf unserem Weg hierher erlebt haben, hat uns geschockt. Alles, aber wirklich alles wird einfach aus dem Fenster geworfen. Auf dem Schiff war es besonders schlimm. Geschätzt einhundertfünfzig Menschen, groß und klein, entsorgten ihre durchwegs Plastikverpackungen im Minutentakt ins Meer. Die Kleinen lernen es nicht anders von den Älteren.
    Hier muss dringend Aufklärung betrieben werden, diese Menschen wissen es nicht besser...
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  • Day 5–12

    Erst mal ausruhen

    October 15, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 29 °C

    Die letzten Tage waren dem süßen Nichtstun gewidmet...
    hier eine kleine Zusammenfassung und Fotos!

    Das Resort Malenge Indah und wir brauchten eine kurze Anlaufzeit, bis wir uns anfreundeten. Am ersten Tag überlegten wir wirklich, die Zeit hier abzukürzen und uns noch anderswo umzusehen. Wir fanden den Strandzugang über die Korallen schwierig, die Menschen reserviert und die Bungalows sehr einfach - nicht mal ein Waschbecken im Bad.
    Zudem waren zwei der Bungalows mit einer lauten, kinderreichen Familie belegt.

    Doch das änderte sich nach kurzer Zeit. Die Familie reiste ab und wir waren den Rest der Zeit alleine im Paradies. Wir sahen bei den Bootsausflügen andere Resorts und waren froh, es doch so gut getroffen zu haben. Auch die Mitarbeiter tauten sichtlich auf. Einziger Kritikpunkt war das Abendessen - einmal gegrillter bzw. geräucherter Fisch ist lecker, zweimal auch noch. Aber am 5. Tag waren wir nicht mehr so heiß drauf, am letzten Abend nur glücklich, es überstanden zu haben. Das angebotene Essen reichte völlig aus, jedoch gab es keine große Abwechslung. Mittags vegetarisch - Reis und Gemüse, abends Fisch, Reis und Gemüse... teilweise wenig gewürzt.

    Fast jeden Tag fuhren wir zum Schnorcheln an eine andere Stelle bzw. an Riffe. Leider ist auch hier das Korallensterben und der Rückgang der Meerespopulation nicht mehr zu übersehen. Zwar sahen wir viele verschiedene Fischarten und auch noch schöne Korallenbänke, aber die Auswirkungen der Korallenbleiche und des Dynamitfischens sind deutlich zu sehen. Highlights waren das Schwimmen mit Schildkröten (leider nur zwei) und ein Seepferdchen.
    DerTagesausflug zum Quallensee und Riff 1 war ebenfalls sehr schön, wobei das Schwimmen mit den Quallen eher unspektakulär war. Das Wasser war sehr trüb und die Quallen wahrscheinlich gerade an anderen Stellen im See, einige wenige konnten wir erspähen.
    Wundervolle Sonnenuntergänge und jeden Abend ein phantastischer Sternenhimmel, Ruhe pur, das Plantschen und Schnorcheln im badewannenwarmen Meer machten uns dann doch den Abschied schwer.
    Nur Fisch wollen wir die nächsten Tage keinen....
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  • Day 11–12

    Ampana

    October 21, 2023 in Indonesia ⋅ 🌙 29 °C

    Wegen der guten Erfahrungen beschlossen wir, noch einmal bei Dadang zu übernachten.
    Was auch diesmal eine sehr gute Entscheidung war. Als wir mit dem Charterboot in Wakai ankamen, wartete schon Roman auf uns, der von Dadang (Triple R Homestay) beauftragt war, auf uns aufzupassen und uns weiter zu helfen. So verlief der Ticketkauf und das Einsteigen relativ problemlos. Aber was für ein Speedboat - wir trauten unseren Augen kaum! Das viele Gepäck und die wartende Menge sollten da rein passen???
    Die Indonesier machten wie immer das Unmögliche möglich.
    In Ampana angekommen, grinste uns Edi, unser Fahrer von Luwuk nach Ampana , den wir für den morgigen Tag nochmals gebucht hatten, an. Dadang überließ auch hier wieder nichts dem Zufall. Wir wurden von Station zu Station weitergereicht - ein sehr gutes Gefühl der Sicherheit für uns.
    Im Homestay bestellten wir gleich zum Abendessen Nasi Goreng, um unsere Fischserie zu unterbrechen.

    Wir spazierten noch ins wenig beschauliche Städtchen, um uns die Beine zu vertreten und Geld für die nächsten Tage abzuheben. Die ATMs in Indonesien spucken nur geringe Mengen an Bargeld aus, deshalb ist öfter ziehen angesagt.
    Das Nasi Goreng wurde pünktlich serviert und nach einem "Feierabend Bintang" verzogen wir uns beizeiten ins Bett.
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  • Day 12–13

    Dolidi Ndano am Poso See

    October 22, 2023 in Indonesia ⋅ ☀️ 28 °C

    Fast pünktlich ging es kurz nach sieben Uhr morgens los. Edi schien heute morgen nicht ganz so locker zu sein. Wir erfuhren, dass auf der Strecke eine große Baustelle war und die Straße von 11 - 17 Uhr gesperrt wurde. Das hieß, Gas geben, damit wir vorher noch durch kamen. Aber auch, dass Edi nicht so schnell zurück nach Hause kam.
    Entsprechend war der Fahrstil und auch die Laune. Besser wurde es erst nach einem Telefonat, von dem wir allerdings nichts verstanden.
    Wir kamen schon nach gut 4 Stunden anstatt der vorhergesagten 5 an.
    Etwa zwei Drittel der Strecke ähnelte landschaftlich sehr der Fahrt von Luwuk nach Ampana. Jedoch langsam änderte sich die Landschaft. Weg vom Meer und in die Berge. Reisfelder, Bambus, Mango und Papayaanpflanzungen wechselten sich mit Kokospalmen und Laubbäumen ab. Plötzlich sah man nicht mehr so viele Moscheen, sondern Kirchen und die Frauen trugen seltener Kopftuch.
    Dolidi Ndano liegt ein paar Kilometer hinter Tentena. Diese Kilometer hatten es in sich. Schotterpiste vom Feinsten und ich hatte Bedenken, was ich da für eine Unterkunft ausgesucht hatte.
    Jedoch machte das Resort (nach ein paar Anlaufschwierigkeiten, das gehört anscheinend bei dieser Reise dazu) einen angenehmen Eindruck.
    Der Chef (früher selbst Guide) brachte uns zum Saluopa Wasserfall und wußte viel zu erzählen über die Gegend, die Pflanzen und die Menschen. Er zeigte uns Kakaofrüchte, Vanillepflanzen und etliches mehr. Wir besichtigten ein balinesisches Dorf, das im Zuge einer Umsiedlung entstand. Auf Bali leben zu viele Menschen, auf Sulawesi wenig. Der Staat lockte viele Balinesen mit kostenlosem Land in verschiedene Landstriche Sulawesis, wo ganze Dörfer in typisch balinesischem Stil gebaut wurden. Die Initiative trägt Früchte, den Menschen geht es gut - sie haben sich eine neue Existenz aufbauen können.
    In diesem Zuge besuchten wir noch einen Tofu - Hersteller und konnten ihn während der Arbeit beobachten.
    Wir hatten Geschenke für das Waisenhaus, das ebenfalls zu Dilidi Ndano gehört, mitgebracht. Leider war es uns nicht möglich, diese selbst zu überbringen. Hauptsache, die Kinder haben sich gefreut...
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  • Day 13–16

    ... auf dem Weg ins Tana Toraja Hochland

    October 23, 2023 in Indonesia ⋅ ⛅ 26 °C

    Und wieder ein Reisetag, der es in sich hatte. Auf Sulawesi sind die Entfernungen zwischen den einzelnen Sehenswürdigkeiten sehr groß.
    Heute dauerte die Fahrt über elf Stunden.

    Auf den schmalen Straßen spielt sich der ganze Verkehr ab. Vom dicken LKW bis zum teilweise völlig überladenen Moped schlängelt sich alles durch kleine Ortschaften und über die dschungelbewachsenen Berge. Teilweise erlebten wir haarsträubende Situationen bei Überholmanövern oder Begegnungen von schwer beladenen Trucks. Vor den Kurven wird gehupt, beim Überholen wird gehupt und oft aus keinem für und erkennbaren Grund.
    Unser Fahrer Ferry war sehr speziell. Anfangs fuhr er übervorsichtig. Aber spätestens als er Pussycat einlegte, wurde er lockerer. Er rief bei jedem größeren Loch im Asphalt oder brenzligen Situationen "woooow" und sang die hohen Töne in den Songs so was von schräg mit. Gottseidank hatte der Wagen Automatikgetriebe, denn auch sein linker Fuß hatte ein Eigenleben.
    Je näher wir an unser Ziel kamen, desto flotter wurde sein Fahrstil. In Paloppo fühlte er sich fast wie Schumi und in tiefster Dunkelheit auf der schmalsten und schlechtesten Straße der ganzen Strecke lief er nochmal zu Höchstform auf.
    Nach knapp elf Stunden kamen wir völlig groggy in unserem Homestay an. Respekt an Ferry, der die Tour mit nur einem Stop an einem kleinen Wasserfall und zum Mittagessen durchgezogen hat!
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  • Day 14–17

    Beerdigungsritual der Toraja...

    October 24, 2023 in Indonesia ⋅ ☁️ 23 °C

    Lange habe ich überlegt, wie ich über diesen speziellen Vormittag vorbehaltlos berichten soll...
    ... und ehrlich gesagt weiß ich es immer noch nicht.
    Deshalb schreibe ich jetzt einfach mal los.

    Wir wurden gegen 9 Uhr morgens von unserem Guide Paulus abgeholt und als erstes zu einem Tabakladen gebracht, um eine Stange Zigaretten als Gastgeschenk für die Trauerfamilie zu kaufen.
    Nach ca. 20 Minuten kamen wir am Fußes des Hügels, auf dem die Zeremonie stattfand, an. Schon beim Aussteigen sahen wir Schweine, die an Bambusstangen gefesselt auf dem Boden lagen und erbärmlich schrien oder weggetragen wurden. Auch der eine oder andere Bulle wartete darauf, nach oben gebracht zu werden.
    Wir folgten unserem Guide und den anderen Gästen aufwärts. Oben angekommen tat sich ein großer Platz mit geschmückten Pavillons aus Bambus auf, die sich um darum herum gruppierten.
    Dort und neben den markierten Wegen lagen mindestens 50 - 60 Schweine, vor Angst entweder völlig apathisch oder sich windend und schreiend gegen die Fesseln ankämpfend.
    Dazwischen einige Bullen, die von jungen Männern an Seilen festgehalten wurden. In der Mitte lag der Kadaver eines Bullen, der wohl kurz vor unserem Eintreffen geschlachtet wurde, in einer Blutlache. Ein paar Männer zerlegten ihn ziemlich brachial. Auf einem weißen Tuch lagen die Eingeweide des Tieres, Hunde schlichen herum in der Hoffnung, ein Stück davon zu erhaschen.
    Das war der erste Blick bzw. Eindruck...
    ... dazu kam die schwülheiße Luft und der Geruch von Blut und rohem Fleisch und das Geschrei des Vorbeters. So nenne ich ihn jetzt einfach. Das muss man erstmal verdauen.
    Es war eine skurrile Situation, zu unseren Plätzen geführt geführt zu werden und Tee und Plätzchen angeboten zu bekommen in dieser Szenerie. Erst nach dem wir uns ein wenig von dem Anblick erholt hatten, konnten wir die restlichen Details aufnehmen.
    Uns gegenüber befand sich der Pavillon der Familie. Dorthin wurden die Gäste nach Rang in Gruppen eingeladen und bewirtet. Dies erfolgte durch namentliche Nennung. War eine Gruppe komplett, wurde sie durch einen tanzenden und wilde Töne ausstoßenden Mann zum Familienpavillon geleitet. Dann folgten die Frauen mit Tee und Gebäck.
    Während die Besucher im Familienpavillon verpflegt wurden, gingen ein paar Männer auf dem großen Platz in der Mitte mit, zu Bündeln geschnürten Innereien des toten Bullen, von Schwein zu Schwein. Legten sie ein blutiges Bündel auf das Tier, wurde es mit weißer Farbe markiert. Die Familie suchte die Schweine für das Festmahl aus.
    Der prächtige Sarg der Verstorbenen, von der wir leider nicht wissen, wie viele Jahre sie als "krank" noch im Kreise ihrer Familie verbrachte, war auf einem hohen Gerüst aufgebahrt. Die stabile Bambusleiter ermöglicht das Abseilen des Sarges zum Ende der mehrtägigen Zeremonie, um die Verstorbene dann zum endgültigen Ruheplatz zu bringen.
    Da sich die Prozedur der Gästebegrüßung mehrmals wiederholte und wir nicht sehen wollten, wie die Tiere abgeschlachtet wurden, verließen wir die Feier. Aber nicht, bevor das obligatorische Geschenk in Form von Zigaretten übergeben wurde.

    Auf dem Weg nach unten sahen wir dann doch noch, wie ein getötetes Schwein abgeflammt wurde und bekamen zumindest akustisch das brutale Treiben auf dem Schlachtplatz mit.

    Wir hatten im Vorfeld schon einiges gelesen über den Totenkult der Toraja und im Anschluß von Paulus noch vieles eingehender erläutert bekommen. Ich will versuchen, das mit meinen Worten wiederzugeben, allerdings in Kurzfassung. Denn es gibt so viele Wenns und Abers, auf die ich hier nicht eingehen möchte.

    Die Toraja sind seit mehr als 100 Jahren überwiegend Christen. Ihr Umgang mit Tod und Beerdigung hat aber nichts mit ihrem Glauben, sondern mit ihrer Tradition zu tun. Eine sehr teure und aufwendige Tradition, die im Schnitt schnell mal 100000 Euro kostet.
    Stirbt ein Mensch, ist er für die Familie nicht tot, sondern krank und lebt in einem gesonderten Raum so lange im Familienverbund, bis das Geld für die Beerdigung vorhanden ist. Die Familie bringt dem Toten Essen und Trinken, wechselt die Kleidung und empfängt Besuche. Besonders geschätzt wird der Besuch von Touristen, das hebt das Ansehen der Familie. Deshalb sind Touristen auch bei der Zeremonie willkommen. Der Besuch eines mumifizierten Leichnams blieb uns erspart.
    Die Zeitspanne bis zur Beerdigung hängt auch davon ab, wie gut und beliebt der Mensch war. Ein schlechter Mensch wird schnell und ohne großes Fest verabschiedet.
    Es gibt aber Leichen, die liegen 15 Jahre und länger.
    Erst mit dem Ende der Zeremonie, die zwischen 3 und 7 Tagen dauern kann, ist der Mensch gestorben und wird zur endgültigen Grabkammer gebracht. Bei Wohlhabenden ist das meist eine Art Mausoleum, in dem alle bereits verstorbenen Mitglieder der Familie ruhen.
    Der erste Büffel, der auf dem Fest geschlachtet wird, trägt den Toten in ein Zwischenreich. Dort bleibt er so lange, bis er in den Himmel darf. Je mehr Büffel und Schweine auf dem Fest geschlachtet werden, desto angesehener und reicher war der/die Tote bzw. ist dessen Familie.
    Das Fleisch wird für die Bewirtung der vielen Gäste verwendet und auch an diese als Geschenk verteilt. Was dann noch übrig ist geht an das Dorf, in dem der Mensch gelebt hat.
    So weit an dieser Stelle...
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  • Day 14–17

    Tana Toraja, der Norden...

    October 24, 2023 in Indonesia ⋅ ☁️ 34 °C

    Im Anschluß an diesen aufwühlenden Vormittag stand eine kleine Tour im Norden von Tana Toraja auf dem Programm.
    Zuerst aber fuhren wir zu einen Aussichtspunkt mit kleinem Restaurant, von dem man einen schönen Blick auf die Reisterrassen genießen konnte. Der Blick war besser als das Essen...
    Im Anschluß besichtigten wir ein altes Dorf mit Tongkonangs und Alangs. Dort lernten wir, dass alle Gebäude gleich ausgerichtet sind und im Inneren von der Einteilung her völlig gleich aussehen. Nach Norden und Süden je ein Raum zum Schlafen, in der Mitte spielt sich das Leben der Familie ab.
    Tonkonang ist die Mutter (Familie) und direkt gegenüber befindet sich mindestens ein Alang. Also ein kleineres Gebäude der gleichen Art. Dies wird als Vater (Versorgung) bezeichnet und als Reisspeicher genutzt.
    An der Vorderseite des Tongkonangs werden die Schädelplatten der Bullen angebracht, damit jeder daraus auf den Reichtum des Besitzers schließen kann. Das Thema Status und Reichtum zog sich wie ein roter Faden durch die Erklärungen unseres Guides. Es gibt Grabstätten für nur Reiche, es gibt Megalithkreise in den Dörfern mit unterschiedlich hohen Steinen. Die wiederum verraten, wieviele reiche Mitglieder des Dorfes in wie vielen Familien verstorben sind. Je höher die Steine, desto reicher und angesehener.
    "Poor People" wurden mit einer Handbewegung in die Vergessenheit verbannt. Darüber sprach er nicht...

    Die Straßen zwischen den einzelnen Stationen waren noch schmaler und schlechter als wir sie eh schon kannten.

    Zum Ende des ersten Tages besuchten wir noch eine kleine Kaffeerösterei. Moni hatte den Kaffee auf Sulawesi sehr gelobt, da kannte der Guide natürlich gleich den richtigen Mann. Die Röstmaschine wurde sofort in Gang gesetzt. Nun fliegen ein paar Kilo des gutes Stoffs bald nach good old Germany...
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