Neuseeland

August 2018 - May 2019
Wie kommt man auf die Idee für ein Jahr in das Land zu reisen, das vom Heimatland am weitesten entfernt ist? Dafür gibt es viele Gründe, vor allem aber ist es der Traum mehr von dieser Welt zu entdecken und über sie zu lernen. Read more
  • 87footprints
  • 2countries
  • 259days
  • 755photos
  • 56videos
  • 45.9kkilometers
  • 37.1kkilometers
  • Day 41

    Kawerau, 03. - 07.10.2018

    October 7, 2018 in New Zealand ⋅ ☁️ 12 °C

    Die letzten Tage ist unglaublich viel passiert. Zuallererst hat sich hier ziemlich viel verändert seit Sofia hier ist. Die Arbeit ist zusammen viel besser zu bewältigen, ich hab den ganzen Tag (nicht nur tierische) Gesellschaft und wir sind uns in ziemlich vielen Dingen ähnlich, sodass wir uns bestens verstehen - wir haben den ganzen Tag was zu lachen, dadurch fühlt es sich mittlerweile viel mehr wie Reiterferien als Farmarbeit.
    Da wir den gleichen Musikgeschmack haben ertönen jetzt nicht nur beim Misten, sondern auch beim Pferde waschen, longieren, duschen und gemeinsamen Kochen (ich habe endlich eine zweite Vegetarierin gefunden) Country-Music und 80er Hits. Beim Füttern düsen wir zu zweit auf dem Quad durch die Gegend (langsam wird nur gefahren, wenn Tom in der Nähe ist); wir haben ein Fotoshooting mit unserem "Special-Chicken" gemacht, das immer abhaut, sich aber auf den Arm nehmen lässt; regen uns über die zwei japanischen Jungs auf, die ihre Ferien auf der Farm verbringen und täglich Chaos hinterlassen, abends haben wir schon zusammen mit Reithose in meinem Bett Netflix geschaut; es kann auch mal passieren, dass Sofia mit frisch gebackenen Pommes vor der Tür steht oder dass sie sich mit meiner Box von ihrem Zimmer aus verbindet, während ich dusche und mir so Sprachnachrichten zukommen lässt.
    Weniger schön war unsere Rettung eines Babykaninchens, das eine der Katzen gefangen hat. Da es der Katze noch zappelnd im Maul hing, haben wir gehofft, es noch retten zu können. Sofia hat die Katze abgelenkt und ins Bad gesperrt, während ich das verschreckte kleine Fellknäul eingegangen habe. Es hatte nur eine kleine Bisswunde, sodass wir in einer Schublade in meinem Zimmer mit Heu, Karotte, Salat und Wasser ein gemütliches Bett für es hergerichtet haben, wo es sich erholen hätte sollen. Als wir von Pferdefüttern zurückkamen, hat es jedoch nicht mehr geatmet. Wir sind dann mitsamt Schaufel einen Farmweg entlang gelaufen und haben einen schönen Platz für es ausgesucht, wo wir es begraben haben. Die Natur kann ziemlich grausam sein.
    Mit Laura haben wir diese Woche noch einen großen Ausritt über die Farm gemacht. Es war superschön und hat viel Spaß gemacht, obwohl Laura - wir wir erst danach erfahren haben - ein Pferd geritten ist, dass seit 5 Monaten nicht mehr geritten wurde. Dieses Pferd habe ich heute dann auf dem Platz ausprobiert, was damit geendet ist, dass ich nach einer Buckelattacke im Galopp (man kann es nur ohne Sattel reiten, weil kein Sattel passt) einen eleganten Salto in den Sand gemacht habe. Zum Glück ist nichts passiert, sodass ich nur darüber lachen könnte und direkt weiter geritten bin.
    Dieses Wochenende war außerdem schon wieder ein Turnier. Am Freitag haben wir alles vorbereitet (Sofia und ich haben uns mit Camingstühlen, Musikbox, Sonnenbrille und Sonnencreme in die Sonne gesetzt und haben die komplette Ausrüstung geputzt und waren so eine Belustigung für jeden, der an uns vorbei gelaufen ist).
    Samstag und Sonntag waren dann Prüfungen. Obwohl Lucia nicht da war, haben wir alles ziemlich gut organisiert bekommen. Das Turniergelände war zum Glück nur 15 Minuten entfernt, aufstehen mussten wir trotzdem an beiden Tagen um 5:30. Trotz allem war es bei weitem nicht so anstrengend wie letztes Mal, da dieses Mal viel mehr Leute bei den Pferden geholfen haben.
    Samstag ist ziemlich erfolgreich für die TuiGlen verlaufen, der Sonntagmorgen hat mit zwei Disqualifizierungen angefangen - Start vor der Startglocke und drei Verweigerungen (Tom kopfschüttelnd, aber lachend: "Leute, da können wir noch viel verbessern. Immerhin ist niemand gestorben."). Mit seinem dritten Platz im höchsten Springen des Turniers war Tom dann aber ziemlich zufrieden, sodass er uns alle erstmal zu einer Pizza eingeladen hat.
    Noch viel besser als die kostenlose Pizza war jedoch die Ankunft von einem Paket von Zuhause (es war mehr als drei Wochen unterwegs). Ganz viel Schokolade, Nutella!! (Wir haben erst Mal Unmengen Nutellabrötchen und -pfannkuchen gegessen), Oregano und andere Gewürze, einer süßen Postkarte und vielem mehr, über was ich mich unglaublich gefreut habe, war darin enthalten. Seltsam, dass diese Dinge, die ich bis vor einem Monat ganz selbstverständlich täglich gegessen habe, plötzlich etwas ganz Besonderes sind.
    Was mich zudem ziemlich gefreut hat - mein Englisch hat sich hier unglaublich verbessert. Beim Kartenspielen am Samstagabend hat mich ein Farmmitbewohner ziemlich erstaunt angeschaut und gemeint, dass ich schon viel besseres Englisch spreche. Ich verstehe mittlerweile auch Leute mit einem stärkeren Akzent und muss fast gar nicht mehr nachfragen, was gerade gesagt wurde.
    Schade eigentlich, dass ich nur noch ein paar Tage länger bleibe, wo ich mich hier so gut eingelebt und Freunde gefunden habe, trotzdem freue ich mich sehr darauf, mal wieder etwas komplett Neues von Neuseeland zu sehen.
    Read more

  • Day 43

    Kawerau, 08./09.10.2018

    October 9, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 11 °C

    Die letzten zwei Tage hatten Sofia und ich jeweils den halben Tag frei - und haben zusammen mit Laura tolle Ausflüge unternommen.
    Von der Farm aus hat man einen tollen Ausblick auf einen inaktiven Vulkan. Nachdem wir diesen Berg jeden Tag gesehen und schon oft daran vorbei gefahren sind, haben wir ihn am Montagnachmittag schließlich bestiegen. Es war gar nicht so leicht eine Erlaubnis für die Tour zu bekommen, man musste sich dafür erst eine "Permisson" für 10$ besorgen.
    Schließlich konnten wir den Weg nach oben starten. Dieser Weg hatte es in sich und hat dm Wort "steil" eine ganz neue Definition gegeben. Nach kurzer Zeit waren wir alle am keuchen und schwitzen, nach jeder Kurve haben wir entsetzt gestöhnt, weil die Steigung einfach kein Ende nehmen wollte.
    Nach 1:15h haben wir den Gipfel erreicht (die Tour war für zwei Stunden ausgeschildert, vielleicht sind wir doch nicht ganz so unsportlich wie wir dachten) und waren von der unglaublichen Aussicht überwältigt. Dafür hat sich absolut jede Minute Schweiß gelohnt.
    Nach einem Picknick und einem kleinen Fotoshooting haben wir und an den Abstieg gemacht. Weil es so steil war, war es am einfachsten einfach zu rennen. Das aber natürlich nicht normal, sondern im Trab, im Galopp und in Seitengängen (ja, wir verbringen zu viel Zeit in Stall). Auf jeden Fall waren wir nach etwas mehr als 30 Minuten wieder unten.
    Der "freie" Dienstagmorgen hat ziemlich stressig begonnen. Mitten in der Nacht habe ich eine Nachricht von Lucia bekommen, dass am nächsten Morgen ein neues Pferd ankommen sollte. Dieses habe ich zusammen mit Jemma empfangen und alles hergerichtet. Nebenbei sind noch zwei Ferkel angekommen- der Weihnachtsbraten. Hier ist wohl noch eine Nacht-und-Nebel-Vegetarier-Aktion nötig.
    Danach sind Sofia, Laura und ich spontan an den Strand gefahren, der nur 40 Minuten entfernt war. Untrwegs sind auf einmal Pferde am Straßenrand entlang getrabt, sie waren offensichtlich ausgebrochen. Wir haben sofort angehalten, um beim Einfangen zu helfen. Viel konnten wir allerdings nicht machen, die Pferde haben zum Glück von selbst gewusst wohin sie zurück zur Koppel mussten und sind dort nach wenigen Minuten wieder heil angekommen.
    Danach konnten wir unseren Weg zum Strand ohne weitere Unterbrechungen (bis auf einen Stopp zum Frispee kaufen) fortsetzen.Es war wunderschönes Wetter, ich habe zum ersten Mal in Neuseeland Top und Hotpants getragen. Den Nachmittag haben wir dann mit Frispee spielen, im Meer schwimmen, am Strand tanzen und Bräunen verbracht - und hatten total viel Spaß.
    Abends sind Sofia und ich dann noch unserer "Arbeit" nachgegangen. Wir waren mit der kleinen Hündin Tess, die sich nicht davon abhalten lassen hat, uns zu begleiten, ausreiten und haben die Pferde gefüttert.
    Schade, dass wir nicht öfter frei haben!
    Read more

  • Day 47

    Kawerau/Hamilton

    October 13, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Meine letzten Tage auf der TuiGlen-Farm gingen unheimlich schnell vorbei. Laura hat Sofia und mir eine Reitstunde gegeben, in der sie uns ihre Reitweise (eine Art Westerndressur) erklärt hat, zudem haben Sofia und ich einen riesigen Ausritt unternommen, auf dem wir die Farm noch weiter erkundet haben und über die riesigen Kuhkoppeln galoppiert sind. Nach dem Truckpacken fürs Turnier am Donnerstagnachmittag wäre ich dann eigentlich fertig gewesen mit meiner Arbeit hier. Laura hat darum ein Überraschungs-Abschiedsessen für mich organisiert, bei dem alle "jüngeren" Farmmitbewohner teilgenommen haben und worüber ich mich sehr gefreut habe.
    Ich hatte auch schon meinen Bus für die Weiterreise am Samstag gebucht, als ich erfahren habe, dass es sich dieses Mal nicht um ein normales Turnier, sondern um eine riesige Pferdemesse mit ein paar Prüfungen (mitsamt Grand Prix in der Freitagabendshow, in der Popeye starten sollte) handelte, an dem die TuiGlen-Farm teilnehmen wollte. Ganz kurzfristig bin ich dann dorthin mitgefahren und habe meinen Bus umgebucht, was sich absolut gelohnt hat.
    Es war zwar ein sehr anstrengendes Wochenende mit einer sehr kurzen Nacht im Pferdetruck, eingewickelt in Pferdedecken, aber die Pferde waren sehr erfolgreich (Popeye wurde 3. im Grand Prix) und wir hatten jede Menge Spaß, insbesondere weil Lucia uns erlaubt hat, mit ihrem Jeep über das Turniergelände zu fahren. Zudem gab es mal wieder einen gefüllten Kühlschrank, Kaffee soviel wir trinken konnten und ich konnte kostenlos auf die Messe, indem ich einfach immer ein Pferd geführt habe, wenn ich durch das Eingangstor gelaufen bin, ohne dass jemand mein nicht vorhandenes Ticket sehen wollte. Für die Shows und die zahlreichen Shops hatten wir so zwar kaum Zeit, dafür konnten wir das ganze Turniergeschehen von einem völlig anderen Standpunkt aus betrachten, da wir nicht nur einfache Zuschauer waren, sondern "unsere" Pferde vorbereiten und anfeuern konnten.
    Als wir Samstagnachmittag zurück auf der Farm angekommen sind, waren wir alle so fertig, dass wir erstmal 20 Minuten im Jeep sitzen geblieben sind und sich niemand motivieren konnte, auszusteigen und die Stallarbeit zu Ende zu bringen.
    In den letzten Wochen habe ich mich allerdings richtig an das Farmleben gewöhnt und mag es mittlerweile echt gerne. Nach den ersten Tagen hier habe ich mir geschworen, dass dies fürs Erste mein letzter Farmjob sein würde, weil es einfach so anstrengend war und dafür schlecht bezahlt wurde. Jetzt bin ich jedoch freiwillig am Sonntag wie gewohnt um halb 8 aufgestanden und habe die Pferde versorgt. Ich habe gelernt, dass man Farmarbeit nicht machen sollte, wenn man viel Geld verdienen will, sondern nur wenn es einem wirklich Spaß macht und man gerne Zeit mit Tieren verbringt. Letztendlich wurde ich für mein Hobby bezahlt und nachdem ich in den letzten Wochen eine immer bessere Ausdauer bekommen habe, habe ich die Arbeit wirklich genossen. Ich war noch nie so viel draußen (eigentlich war ich die letzten 5 Wochen immer draußen außer zum Essen, Duschen und Schlafen), habe mich mit meinen dauerhaft dreckigen Händen abgefunden, komme damit klar, dass hier Sauberkeit gerne vernachlässigt wird, dass das Wasser manchmal einfach nicht funktioniert und somit diesen Lebensstil schätzen gelernt, einfach weil alles viel lockerer ist als in Deutschland.
    Zudem habe ich ziemlich viele Erfahrungen gewonnen und viele neue Menschen kennengelernt. Diese haben sich übrigens total um meine nächste Bleibe gekümmert. Jemma hat mir angeboten, für ein paar Tage zu ihr zu ziehen und hat Kontakt mit verschiedenen Freunden mit Pferdefarmen aufgenommen und Tom hat mich an eine andere Turnierreiterin weiterempfohlen. Ich habe mich jetzt jedoch erstmal fürs Weiterreisen entschieden. Schließlich möchte ich möglichst viel von diesem Land sehen!
    Read more

  • Day 49

    Lake Aniwhenua, 15.10.2018

    October 15, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 19 °C

    Ich bin wohl der schlechteste Backpacker aller Zeiten. Nachdem ich endlich mein über die ganze Farm verstreutes Zeug eingesammelt hatte, stellte das Packen eine rieisige Herausforderung da, weil ich diesmal nicht nur Klamotten, sondern auch meine ganzen Nahrungsmittel transportieren musste.
    Am Montagmorgen hat mich Tom in Rotorua (eine ca. eine Stunde entfernte, größere Stadt) abgesetzt und ich habe erstmal fassungslos auf meinen Koffer, meinen Wanderrucksack, meinen Eastpak, meine Winterjacke, meinen Schlafsack und einen großen Karton voller Essen gestarrt. Irgendwie sollte ich damit durch die halbe Stadt zur Bushaltestelle gelangen.
    Schon nach 20 Metern ist meine wacklige Konstruktion auseinanderfallen, mein Essen rollte über die Straße. Sofort kam ein Mann angerannt, der mir half, alles wieder in den Karton zu stopfen; ein Mädchen fragte mich zudem, ob sie mir beim Tragen helfen sollte. Das Angebot habe ich gerne angenommen, nach ein paar Minuten habe ich ihr den Karton allerdings wieder angenommen, weil es mir ziemlich peinlich war, dass andere Menschen mir mein Zeug hinterher tragen mussten.
    Also habe ich es nochmal alleine versucht, was ganz gut geklappt hat, bis mein Karton komplett auseinandergefallen ist. Eine nette Frau hat dann erneut mein Zeug aufgesammelt und mir eine stabile Tragetasche aus ihrem Shop geholt, mit der es dann ein bisschen einfacher war, voranzukommen.
    Trotzdem muss ich ziemlich überfordert ausgesehen haben, zumindest hat mich ein sehr netter Autofahrer nach ein paar weiteren Metern gefragt, wo ich denn hinmöchte und mich dort hingefahren.
    So konnte ich dann endlich meine Busreise antreten. Nach einem kurzen Stop bei blubbernden Matschquellen, die nach faulem Ei gestunken haben, sind wir auf Maoriland gelangt. Maoris sind die Ureinwohner Neuseelands, die ein bisschen wie Indianer aussehen und deren Kultur wir an diesem Tag kennenlernen durften.
    An der Grenze zum Maoriland, sind zwei Maoris in unserem Bus eingestiegen, die Maorifrau hat uns dann einen kurzen Vortrag auf Maori gehalten. Wir haben sie wohl ziemlich entsetzt angeschaut, weil wir kein Wort verstanden haben, sie fing auf jeden Fall an zu lachen und wiederholte alles auf Englisch.
    Für den Rest des Tages war sie unser Guide, hat uns sehr viel über die Maorikultur, ihr Glaube, ihre Traditionen und Ähnliches erklärt (Maoris glauben zum Beispiel an Naturgeister, die in den Höhlenmalereien auf dem Bild unten dargestellt wurden).
    Am Nachmittag sind wir schließlich in einem kleinen Maoridorf, das auf Touristen ausgelegt ist, angekommen. Hier haben wir erstmal traditionelle Maorispiele gespielt, die normalerweise die Kinder lernen, um fürs Kämpfen und Jagen fit zu werden. Dabei geht es vor allem um Konzentration und Koordination, was beispielsweise mit langen Holzstäben, die in einem bestimmte Rhythmus zum Nachbarn geworfen werden, geschult wird.
    Als nächstes habe ich mich im Flechten versucht. Maoris verwenden dafür eine ganz bestimmte Pflanze (deren Namen ich leidee vergessen habe) mit sehr stabilen Blättern, aus der sie Teppiche, Essensschalen und Ähnliches herstellen. Uns haben sie erklärt wie man daraus ein Armband flechtet - gar nicht so schwer und trotzdem sieht es toll aus.
    Später durften wir bei einer traditionellem "Hangi" (typisches Maoriessen, dass bei allen Festen gegessen wird) teilnehmen. Zubereitet wird es in einem großen Erdloch, in das heiße Steine gelegt werden. Nun wird ein Rost hineingestellt, auf den beliebiges gesalzenes Fleisch und Gemüse gelegt werden, dann wird ein Eimer Wasser darüber geschüttet. Abgedeckt wird das Loch mit feuchten Sandsäcken, darüber kommt dann noch eine Schicht Erde und dann lässt man das ganze 2,5 Stunden schmoren. Danach wird es einfach wieder ausgebuddelt und in geflochtenen Schalen zu "Fried Bread" (frittiertes Brot) serviert. Das Gemüse schmeckte weder wie gegrillt, noch wie im Ofen gegart, es hatte einen ganz eigentümlichen, aber leckeren Geschmack. Da die Maoris sehr gläubig sind, wird vor dem Essen immer ein Gebet auf Maori gesprochen.
    Nach dem Essen hat sich ein Maori noch Zeit genommen, uns alle möglichen Fragen über ihr Leben/ihre Kultur zu beantworten, bevor wir alle müde ins Bett gefallen sind.
    Auf jeden Fall ein sehr interessanter Tag, bei der ich viel über diese einheimische Kultur gelernt habe und auch einige Worte auf Maori gelernt habe (mauī = links, katau = rechts, ka pai = gut/okay und einiges mehr).
    Übrigens kann man Maoris nicht nur irgendwo im Nirgendwo finden, sondern auch in den Städten sieht man viele, fast alle Schilder in Neuseeland sind zweisprachig geschrieben und 20% der staatlichen Schulen müssen Maori unterrichten.
    Read more

  • Day 51

    Blue Duck Station, 16./I7.10.2018

    October 17, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 14 °C

    Schon recht früh haben wir das Maoridorf am Dienstagmorgen wieder verlassen. Einen kurzen Stop haben zuerst bei einer heißen Quelle eingelegt, ganz in der Nähe von der Stelle, bei der unser Boot vor ein paar Wochen kaputt gegangen ist und haben ein heiße Bad genossen.
    Einen weiteren Stop haben wir bei den Huka Falls eingelegt, einem sehr breiten und starken Wasserfall mit unglaublich eisblauen Wasser. Während die anderen der Reisegruppe in die nahegelegene Stadt Taupo gefahren sind, wurden die Verrückten unter uns (also mir inklusive) von einer weißen Limousine abgeholt, die uns direkt in das Skydiving Center Taupos gefahren hat.
    Dort habe ich den ersten Fallschirmsprung meines Lebens aus 12.000ft/ca. 4km Höhe gewagt. Zunächst war ich überhaupt nicht aufgeregt, ich hatte einen supernetten Guide, der mit mir zusammen springen sollte. Mit einem kleinen Flugzeug sind wir dann in die Luft gestartet, hatten einen grandiosen Ausblick über den See Taupo (der größte See Neuseelands, vergleichbar mit der Größe Singapurs), riesige Berge, die teilweise auch als Kulissen für die Herr der Ringe-Filme gedient haben und die ansonsten sehr flachen Grasflächen rund um Taupo.
    Erst als sich auf einmal die Flugzeugtüre öffnete und die ersten Paare gesprungen sind, ich nochmal einen Blick aus dem Fenster gewagt habe und gemerkt habe, wie hoch vier Kilometer eigentlich sind, habe ich mich gefragt, auf was ich mir da eigentlich schon wieder eingelassen habe.
    Aber da war es auch schon zu spät, schon saßen wir an der Luke, wo uns sehr starker Wind empfangen hat und dann hat uns mein Guide aus dem Flugzeug gestoßen. Die ersten 40 Sekunden des freien Falls waren ein grandioses Gefühl, irgendwie sind wir unglaublich schnell und doch in Zeitlupe gefallen, ich wusste nicht ob ich schreien oder lachen sollte, habe mich aber dann für ein breites Grinsen entscheiden, weil es einfach nur toll war. Dann bremste uns auf einmal ein starker Ruck aus, der Fallschirm hatte sich geöffnet. Die nächsten Minuten konnten wir dann den wundervollen Ausblick auf die Landschaft in Ruhe genießen, in denen ich sogar kurzzeitig selbst den Fallschirm steuern durfte. Auf jeden Fall ein absolut einmaliges Erlebnis, was super viel Spaß gemacht hat und ich jedem weiterempfehlen würde. (Video: https://order.picthrive.com/71005947-918f-4661-…)
    Kurze Zeit später hat uns dann der Bus wieder aufgesammelt und wir haben unseren Weg fortgesetzt, der uns durch rasch wechselnde Landschaftsbilder geführt hat. Zunächst sind wir durch den Tongariro Nationalpark gefahren, der uns durch eine Steppe und verschneiten Bergen am Horizont führte, wo wir nochmal einen bekannten Herr der Ringe - Drehort (Tawhai Falls) besucht haben, später haben die Region "Kingland" erreicht, damit die unzähligen Milchfarmen hinter uns gelassen und dafür in die Region der Schaffarmen gelangt (eine Schafsweide ist hier teilweise größer als ganze Dörfer in Deutschland).
    Auf einer solchen haben wir dann die letzten zwei Nächte verbracht. "Blue Duck Station" (benannt nach den fast ausgestorbenen Blue Ducks, von denen auf der Farm 1% der bestehenden Population leben und die hier geschützt werden) liegt irgendwo im Nirgendwo, abseits jeglicher Zivilisation und Handyempfang, die nur über eine einstündige Fahrt über eine sehr kurvige Schotterpiste, (wofür unser Busfahrer passenderweise den Song "Highway to Hell" aufgelegt hat) erreichbar ist.
    Während meine Mitreisenden viel Geld für Aktivitäten wie Horsetrekking und Quadsafaris ausgegeben haben, hatte ich hier eine sehr entspannte Zeit und konnte endlich mal ausschlafen - schließlich wurde ich die letzten 5 Wochen fürs Reiten und Quad fahren bezahlt und habe deshalb keine Aktivitäten gebucht.
    Nach dem Frühstück am Mittwoch habe ich stattdessen einen kleine Wanderung zu nahegelegenen Wasserfällen mit drei Engländerinnen unternommen und habe ansonsten meinen Tag mit Farmtiere streicheln und Sonnen verbracht. Abends saßen wir dann noch alle zusammen (wir sind dieses Mal eine sehr gemischte Reisegruppe mit Leuten aus Kanada, England, Schweden, Singapur, Irland,... und nur einer Deutschen außer mir) in der gemütlichen Küche und haben Spiele gespielt.
    Read more

  • Day 52

    Raetihi, 18.10.2018

    October 18, 2018 in New Zealand

    Nachdem unser Bus dauerhaft schwarze Rauchwolken ausgestoßen hat, als wir die Weiterreise heute Morgen über kurvige Schotterpisten zurück angetreten haben, saßen wir erstmal für eine Weile in einem Coffee Shop fest und mussten auf einen Mechaniker warten.
    Schließlich konnten wir zu unsrem eigentlichen Ziel, den Taranaki Falls im Tongariro Nationalpark, weiterfahren. Unser Busfahrer (er ist ein bisschen faul) hat uns da abgesetzt mit der Bitte in 1,5 Stunden zurück zu sein. Die Wanderung dorthin dauerte aufgrund zahlreicher Fotopausen jedoch länger als geplant und auch an dem Wasserfall am Ende des Weges haben wir uns viel Zeit für Bilder gelassen. Die Landschaft war aber auch einmalig: verschneite Vulkane im Hintergrund, die als beliebte Skigebiete gelten, ebenso wie schmale Wege durch farbige Graslandschaften und eine Art Regenwald. Der Wasserfall selbst war ebenso spektakulär, insbesondere von oben herab hatte man eine wunderschöne Aussicht.
    Als wir nach über zwei Stunden wieder zurück waren, hatte der Busfahrer seinem Spitznamen alle Ehre gemacht. Er wird von allen "Leftie" genannt, weil er gerne Leute einfach zurücklässt (englisch = "left behind", anscheinend hat er schon 29 Leute einfach stehen lassen, weil sie unpünktlich waren). Zumindest war der Bus nicht an der vereinbarten Stelle, als wir zurück waren. Leftie war weitergefahren und hat uns dann erst nach 45 Minuten Wartezeit wieder abgeholt. Inzwischen hatte er den Bus ausgetauscht, hat unsere Sachen irgendwo hingestopft und mein Mittagessen weggeschmissen, das ich in einer Plastiktüte transportiert hatte, weil er es anscheinend mit Abfall verwechselt hat.
    Wir waren natürlich nicht so begeistert, die Eigentümerin des Hostels, das wir wenig später erreicht haben, hat uns dann aber schnell abgelenkt, in dem sie uns die Geschichte ihrer nun ziemlich verlassenen Stadt Raehiti erklärt hat (von einer größeren Stadt mit über 10.000 Einwohnern, bekannt wegen eines Krankenhauses ist sie nach dessen Schließung in den letzten Jahren zu einem kleinen Dorf mit nur noch 1000 Menschen geschrumpft) und mit uns in einem nahegelegenen Garten Bäume gepflanzt hat, um Schutzgebiete für die Vögel Neuseelands zu schaffen.
    Read more

  • Day 53

    Wellington, 19.10.2018

    October 19, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 13 °C

    Die letzte Etappe auf der Nordinsel haben wir heute Morgen angetreten. Unterwegs haben wir einen Stop in der kleinen Stadt Foxton eingelegt, in der wir eigentlich zum Shoppen angehalten haben, letztendlich sind wir aber alle auf einem Erwachsenenspielplatz gelandet (wo gibt es das schon?!) und sind auf die extra-großen Schaukeln und Klettergerüste geklettert.
    Eine kurvige Küstenstraße, die einen wunderschönen Ausblick auf die Westküste der Nordinsel bot, hat uns anschließend das letzte Stück zur Hauptstadt Wellington geführt.
    Wellington liegt ganz im Süden der Nordinsel und ist mit ca. 400.000 Einwohnern die zweit größte Stadt Neuseelands (nach Auckland).
    Nachdem ich die letzten Wochen fast nur irgendwo in der Pampa verbracht habe, war ich total begeistert, mal wieder ein bisschen Stadtleben zu erleben. Leider hatte ich nur diesen Nachmittag Zeit, die Stadt zu erkunden, weil es für mich direkt morgen weiter auf die Südinsel geht.
    Schon beim Aussteigen aus dem Bus habe ich verstanden, warum Wellington den Spitznamen "windy city" genannt wird. Ein Wind, der bei uns schon als kleiner Sturm gelten würde, wehte hier durch die Gassen - insbesondere am Hafen wurde man fast weggeweht - und das anscheinend täglich!
    Mein Power-Sightseeing habe ich in dem berühmten Nationalmuseum "Te Papa" begonnen, das anscheinend ein absolutes Muss ist, wenn man Wellington besucht. Tatsächlich war alles Wissenswerte über die neuseeländische Geschichte, Kultur und Ähnliches auf mehreren Etagen echt toll aufbereitet, ich bin allerdings kurz darauf wieder gegangen, weil man sich für so ein großes Museum einen ganzen Tag Zeit nehmen sollte und es überhaupt keinen Sinn ergeben hat, dort in einer Stunde schnell durchzurennen.
    Also habe ich mich dazu entscheiden stattdessen mit einem der berühmten Cable Cars auf einen Berg zu fahren, von wo man einen guten Ausblick auf den Hafen Wellingtons hat. Das Rückfahrticket habe ich mir gespart, indem ich auf dem Rückweg den Berg durch einen riesigen botanischen Garten wieder hinuntergelaufen bin. In mitten der tropischen Wälder konnte man absolut vergessen, dass man sich in einer Großstadt befindet, manche Leute haben hier ganze Wandertouren angetreten. Ansonsten hatte ich leider nur noch Zeit, ein bisschen den Hafen entlang zu laufen und an wichtigen Sehenswürdigkeit wie dem Parlament vorbei zu laufen, bevor ich zurück zu unserem Hostel gelaufen bin. Dieses ist dieses Mal total luxuriös, es gibt Zimmerkarten und ein eigenes Bad(!) im Zimmer, was ich seit ich in Neuseeland bin noch gar nicht hatte.
    In der Bar neben dem Hostel haben wir zudem ein kostenloses Essen serviert bekommen. Dort saßen wir danach noch eine Weile und haben die für Neuseeland wirklich günstigen Drinks genossen.
    Read more

  • Day 56

    Wakefield, 20.-22.10.2018

    October 22, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 14 °C

    Seit Samstag bin ich jetzt auf der Südinsel. Früh morgens sind wir mit der Bluebridge Ferry vom Hafen in Wellington gestartet und haben 3,5 Stunden später den Hafen in Picton auf der Südinsel erreicht. An sich ist die Überfahrt problemlos verlaufen, leider ist jedoch der Reisverschluss von meinem Koffer aufgeplatzt und ich hatte große Probleme mit der Weiterreise. Zum Glück hatten wir ein paar starke Männer dabei, die mir beim Tragen geholfen haben.
    Auf der Südinsel hat uns ein Bus erwartet, der mich dann in Richmond, einer kleinen Stadt, die wir nach ca. zwei Stunden Fahrt erreicht haben, abgesetzt. Dort hat mich Rob kurze Zeit später augesammelt und auf einem kleinen Bauernhof gefahren, auf dem ich gegen ein bisschen mithilfe im Garten und im Haus wohnen und so viel essen darf wie ich möchte.
    Ich wohne hier in einem kleinen Gartenhäuschen direkt neben dem Entengehege, das so klein ist, dass wirklich nur ein Bett reinpasst und ich mich beim Rein- und Rausgehen immer unter dem Türrahmen ducken muss. Es ist aber total süß eingerichtet und ich kann durchs Fenster die ca. 20 Enten beim Plantschen in ihrem Schwimmbecken beobachten. Neben den Enten und der vierköpfigen Familie (Rob & Sue sind die Eltern, Ruben der 9-jährige Sohn und Mya die 11-jährige Tochter) wohnen auf der Farm vier Pferde, zwei Kühe, ca. 25 Hühner, ein Hund, eine Katze und zwei Kaninchen. Zudem gibt es zahlreiche Gemüsebeete, in denen alles für den Eigenbedarf produziert wird. Trotz der Größe ist der Begriff Farm eigentlich inkorrekt, wie ich heute gelernt habe, da kein Profit erzielt wird, man nennt es hier "lifestyle block" - ein Grundstück, auf dem man seinen Traum ausleben kann.
    Nach einer ca. zweistündigen Führung über das Grundstück und durch alle Tiergehege, bei der ich zahlreiche Anweisungen bekommen habe, und einem gemeinsamen Abendessen, hat die Familie mich am nächsten Tag alleine gelassen - sie sind für drei Tage in den Urlaub gefahren und ich bin deshalb verantwortlich für die Tiere, bis sie wieder kommen.
    Ich könnte es auf jeden Fall schlechter erwischt haben. Auch wenn ich ein paar Aufgaben wie die von Spinnweben besetzen Fenster zu putzen oder die Tränken, in denen schon Algen leben, zu säubern bekommen habe, darf ich ausschlafen, habe vier Pferde mit denen ich so viel ausreiten darf wie ich möchte, einen supersüßen Hund zum Knuddeln, einen Fernseher und eine prall gefüllte Speisekammer. Außerdem wohnt die nette Oma direkt neben an, die mir ebenso wie die Nachbarn gerne mal aushilft.
    So füttere ich jetzt schon seit zwei Tagen die ganzen Tiere, gehe jeden Tag ausreiten (heute sogar mit der Nachbarin, die mich heutesamt mitsamt freilaufendem Pony und zwei Hunden begleitet hat), putze Fenster und habe sogar schon zwei Mal die ausgebrochenen Enten wieder zurück ins Gehege getrieben.
    Ich fand es supercool, wie gelassen die Familie war, hat sie mich doch einfach auf ihrem Grundstück leben lassen, obwohl sie mich gerade mal für ein paar Stunden kannte und mir ihre Tiere anvertraut. Aber umso besser für mich, ich genieße die sturmfreie Tage absolut, bis die Familie morgen wiederkommt.
    Read more

  • Day 60

    Wakefield, 23.10 - 26.10.2018

    October 26, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 10 °C

    Nachdem die Eigentümer der "Farm" Dienstagnachmittags zurück gekommen sind, bin ich direkt weiter zu den Nachbarn umgezogen. Auch diese wohnen auf einem Lifestyle Block mit sechs Kühen, zwei Pferden, drei Hunden und jeder Menge Platz. Außerdem gibt es zwei Häuser - in dem einen Haus wohnt ein älteres Ehepaar, Oma und Opa von den beiden Kindern, auf die ich jetzt die nächsten Wochen aufpassen werde, in dem anderen ein Vater mit zwei Kindern.
    Simon, der Vater, hat zufälligerweise eine Nanny gesucht und ich habe direkt zugesagt, als ich gefragt wurde, ob ich diesen Job übernehmen möchte. Die Kinder sind vier und acht, ein Mädchen (Poppy) und ein Junge (Astin).
    Eigentlich ist es ein ganz simpler und spaßiger Job, ich stehe morgens mit den Kindern auf, fahre sie zur Tagesbetreuung/Schule und hole die danach wieder ab (heute bin ich zum ersten Mal ganz alleine im Linksverkehr gefahren - wir haben es überlebt!!), richte ihnen ihre Lunchbox, koche ihnen Abendessen und ansonsten spiele ich mit ihnen und passe auf, dass sie keinen Unfug anstellen. Trotzdem etwas komplett anderes als der Umgang mit Pferden, bei denen ich ganz genau weiß, wie ich mit ihnen umgehen kann, mit kleinen Kindern hatte ich vorher noch nicht so viel zu tun. Obwohl beide echt lieb sind, braucht man auf jeden Fall viel Geduld - ich darf täglich stundenlang von Poppy frisiert werden (mit pinken Prinzessinenglitzerspray und bekomme Haargummis in meine Haare geknotet, wobei ich versprechen muss, sie den ganzen Tag so zu lassen), darf Barbie, Verstecken und Pferd spielen und kann täglich stundenlang mit ihnen diskutieren, wenn die beiden keine Lust haben, sich umzuziehen oder ins Bett zu gehen - und das alles komplett auf Englisch.
    Tagsüber bin ich hier alleine (mit Bullseye, dem Hund, der nicht alleine sein möchte und mit den ganzen Tag auf Schritt und Tritt folgt) und nachdem ich ein paar Haushaltsaufgaben erledigt habe, verbringe ich die meiste Zeit bei den Pferden, gehe ausreiten oder bringe dem kleinen Pony Tricks bei (es kann schon "Nein" sagen, lächeln und seine Beine auf Kommando heben).
    Nachdem ich die letzten Tage auf einer "Baustelle" im Dachgeschoss gelebt habe, bin ich heute in die Scheune umgezogen, wo ich ein großes eigenes Zimmer mit Bad habe - Luxus pur. Absoluter Luxus ist auch, dass ich hier ein Auto zur Verfügung gestellt bekommen habe um die Kinder zu fahren, ich darf es aber auch privat benutzen wann immer ich möchte.
    Somit kann ich die nächsten Wochen mal wieder ein bisschen Familienleben erleben, die Familie ist supernett und ich bin echt froh, diesen Job gefunden zu haben!
    Read more

  • Day 64

    Wakefield, 27.10-30.10.2018

    October 30, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 10 °C

    Mein freies Wochenende habe ich mit einem Ausflug auf den Markt in der nächsten größeren Stadt, einen kurzen Besuch am Strand im Nieselregen (ich habe schließlich ein Auto zur Verfügung und bin endlich mobil) und mit viel Reiten verbracht.
    Nachdem ich dann die Kinder am Montag zur Schule bzw. zum Kindergarten gefahren habe, bin ich direkt weiter zu meinem neuen Nebenjob gefahren. Die Kinder sind nur alle zwei Wochen bei ihrem Vater, deshalb arbeite ich die andere Wochen ab jetzt immer auf einem Hopfenfeld. Währenddessen darf ich gegen etwas Haushaltshilfe weiterhin in meinem Zimmer bei der Familie wohnen bleiben und dort mitessen, ein absoluter Luxus im Vergleich zu den anderen Feldarbeitern, die in der angrenzenden Werkstatt bzw in ihrem Campervan leben und in einer muffeligen Küche kochen müssen.
    Ausgerüstet mit Gummistiefeln und meinem Regenponcho (es hat ziemlich geregnet) habe ich am Montagmorgen dann zusammen mit drei anderen Arbeitern, einer jungen Frau aus Österreich, ihrem Freund aus Israel und einem jungen Mann aus Texas mit dem "draining" angefangen (dt: wickeln). Jede Hopfenpflanze soll an zwei gespannten Schnüren entlang wachsen. Unser Job ist es, die schlechten Pflanzen bzw. Zweige von den wuchernden Nachbarbarpflanzen von den Schnüren zu entfernen, die sechs besten (die mit dem geringsten Blattabstand) heraussuchen und um die Schüre im Uhrzeigersinn herumwirbeln. Da wir damit leider etwas spät dran sind, sind die Zweige teilweise schon ziemlich lang und ineinander verknotet, sodass es meist eine ganze Weile dauert, bis die Pflanze ordentlich gewickelt ist. Nach einer Weile ziemlich eintönig, mit etwas Motivationsmusik aber durchaus machbar. Nach sieben Stunden war ich vom Regen komplett durchweicht, mein Rücken hat ziemlich geschmerzt und meine Handgelenke waren von den kleinen Stacheln an den Pflanzen komplett aufgekratzt. Aber immerhin war ich um einige Dollar reicher, der Job wird nicht schlecht bezahlt.
    So ging es am Dienstagmorgen direkt weiter mit Pflanzen. Zu viert haben wir unzählige Pflanzen eingepflanzt. Abwechselnd haben wir Löcher gegraben und die kleinen Setzlinge eingegraben ("That's what I call equality: the girls are digging holes while the boys are just sitting on the ground and planting gently."). Fünf Stunden später waren alle restlichen Pflanzen eingegraben, 10.000 Setzlinge wurden hier in den letzten Wochen gepflanzt. Pünktlich zum draining hat es dann wieder geregnet, nach weitern 2,5h war mein Regenponcho schließlich erneut komplett durchweicht und habe ich es für heute gut sein lassen. Wenn ihr das nächste Mal euer Feierabendbier trinkt - da steckt ein harter Knochenjob dahinter!
    Als ich abends noch die Pferde besuchen wollte, haben die Nachbarn (bei denen ich Housesitting gemacht habe) mich aufgeregt zu sich auf den Hof gewunken: Ihre Kuh Milly war gerade dabei, ihr Kalb zu gebären. Nach unzähligen Wehen, bei denen immer wieder Fruchtwasser und schleimige Fruchtblasenstücke herausgekommen sind, die die Kuh direkt gegessen hat (anscheinend benötigt sie das Protein darin), haben schließlich zwei kleine Hufen aus dem After geschaut. Obwohl die Kuh sich unheimlich angestrengt hat, hat sie es nach mehreren Anläufen immer noch nicht geschafft, das restliche Kalb herauszupressen, sodass schließlich der Familienvater die Hufen geschnappt und vorsichtig gezogen hat - bis auf einmal ein kleines Köpfchen heraus geschaut hat. Das Kalb schien wie tot, die Zunge hing seitlich aus dem Maul heraus, es hat sich nicht bewegt - bis es endlich unsanft auf den Boden gefallen ist und Milly angefangen hat, es liebevoll trockenzulecken. Plötzlich war das nasse Fellknäul ganz aktiv, hat die Augen geöffnet und hat nach wenigen Minuten schon die ersten Laufversuche gestartet, ist aber immer wieder umgefallen und hat dabei süße Purzelbäume geschlagen. Diese Kälbchengeburt war auf jeden Fall ein absoluter Gänsehautmoment und ein ganz besonderes Erlebnis für mich!
    Read more