Neuseeland

August 2018 - May 2019
Wie kommt man auf die Idee für ein Jahr in das Land zu reisen, das vom Heimatland am weitesten entfernt ist? Dafür gibt es viele Gründe, vor allem aber ist es der Traum mehr von dieser Welt zu entdecken und über sie zu lernen. Read more
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  • Day 69

    Wakefield/Abel Tasman NP, 31.10-04.11.18

    November 4, 2018 in New Zealand ⋅ ⛅ 9 °C

    Auch die restlichen Woche habe ich auf dem Hopfenfeld gearbeitet (Halloween wurde hier schlichtweg übergangen, es wird hier anscheinend nur in größeren Städten gefeiert). Obwohl die Arbeit dort recht eintönig ist, ist es zum Einen eine tolle Gelegenheit von der Frühlingssonne gebräunt zu werden (wenn es mal nicht regnet) und zum Anderen ist es super interessant, sich mit den anderen Arbeitern zu unterhalten. Ich habe Einiges über Israel erfahren (beispielsweise, dass man zur Begrüßung dort "Shalom" sagt und dass es einen verpflichtenden mehrjährigen Militärdienst für Männer und Frauen gibt), über Texas (es ist leider nicht mehr nur der Wilde Westen und nicht jeder galoppiert dort im Westernsattel durch die Gegend) und über Urugay. Außerdem war es echt lustig, welche Klischees andere Kulturen gegenüber Deutschland haben: wir Deutsche sind grundsätzlich unfreundlich, Deutsch hört sich für Ausländer sehr agressiv an und anscheinend müssen alle Deutsche direkt mit 18 von Zuhause ausziehen. Insbesondere Ersteres musste ich natürlich richtig stellen.
    Gustavo (Gus) aus Urugay und ich waren die Einzigen, die dieses Wochenende nicht auf dem Hopfenfeld arbeiten wollten, deshalb haben wir beschlossen, am Samstag zusammen einen Ausflug in den nahegelegenen Abel Tasman Nationalpark zu machen.
    Der kleinste Nationalpark Neuseelands ist wunderschön - Traumstrände, interessante Felsformationen, tropenähnliche Pflanzen, viele Vogelarten und kleine Höhlen. Da wir nicht dem mehrtägigen Wanderpfad gefolgt sind, sondern an der Küste entlang gelaufen sind, sind wir kaum irgendwelchen Menschen begegnet, mussten dafür über ziemlich steile Klippen klettern und durchs Wasser waten. Sechs Stunden Wanderung waren da schnell um, auch weil wir uns stundenlang über die Unterschiede vom Leben in Urugay und Deutschland unterhalten haben. Man spricht dort übrigens Spanisch wie fast überall in Südamerika, wir haben uns deshalb in Englisch unterhalten und wenn wir mal ein Wort nicht zu übersetzen wussten, hat Zeichensprache ziemlich gut geholfen. Was mich am meisten überrascht hat, ist ein ziemlich gutes Schulsystem in Urugay - sechs Jahre Grundschule und sechs Jahre College sind verpflichtend und kostenlos, auch die Uni ist nahezu kostenlos und alle Studiengänge ohne NC, allerdings muss man in die Hauptstadt Montevideo ziehen, um studieren zu können. Trotzdem gibt es einen geringerer Lebenstandard als in Deutschland. Der Mindestlohn beträgt ca. 1/4 von dem deutschen, trotzdem sind die Preise von Lebensmitteln und anderen Gütetn nicht dementsprechend günstig. Insbesondere Autos können sich viele Menschen dort nicht leisten. Gus hat auch erzählt, dass er sein Studium mehrfach unterbrechen musste, um mehr arbeiten zu können, damit er sich Miete und Lebensmittel leisten konnte. Das ist neben den tollen Plätzen hier in Neuseeland etwas, was ich total cool finde - man trifft Menschen aus aller Welt und kann sich mit ihnen austauschen.
    Zudem hatte ich dieses Wochenende sturmfrei - alle anderen sind das ganze Wochenende verreist und haben mich mit den Pferden, Kühen und Hunden alleine gelassen. Die Hunde waren natürlich nicht begeistert, dass ich den ganzen Samstag weg war - sie haben mich stürmisch empfangen und wollten erstmal Gassi gehen, ich war aber nach der großen Wanderung nicht mehr so motiviert dazu. Also habe ich mir einfach ein Pferd geschnappt und bin mit den Hunden in den Wald geritten - damit waren alle glücklich. Als sich ein Hund nachts alleine gefühlt hat, durfte er sogar in meinem Bett schlafen.
    Heute habe ich dann mal meine Haushaltsaufgaben nachgeholt, die ich die ganze Woche vernachlässigt habe, um abends immer noch mit den Pferden zu arbeiten; habe das Auto geputzt, mit dem ich durch diverse Matschpfützen gefahren bin; habe Muffins gebacken, habe die Nachbarn besucht und habe der Nachbarstochter geholfen, ihrem Pferd ebenfalls Tricks beizubringen, nachdem sie gesehen hatte, dass ich mit den Tieren hier gerne Tricktraining mache, bevor abends alle anderen wieder gekommen sind.
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  • Day 76

    Wakefield/Nelson Lake NP, 05.-11.11

    November 11, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 6 °C

    Kindererziehung, Hopfenfeld, Pferde, Haushalt - diese Woche war sehr abwechslungsreich und gleichzeitig unheimlich anstrengend.
    Nach einer Woche Pause habe ich die Kinder am Montag Nachmittag wieder von der Schule/ Daycare abgeholt - und durfte gleich erstmal mit Poppy zur Tanzstunde gehen. Ich war positiv überrascht, dass sie sich so gefreut hat, als ich sie von der Daycare abgeholt habe - sie kannte mich ja noch nicht lange und hat mich eine Woche lang nicht gesehen. Nachdem ich die Nachmittage mit Ausmalen, Pferdebesuchen, Nachbarkinder besuchen und viel Spielen verbracht habe, dauerte es allerdings nicht mehr lange, bis ich ihre Gute-Nacht-Geschichten lesen und sie von mir ins Bett gebracht werden wollte, nicht mehr von ihrem Vater.
    Alles schön und gut, bis ich angefangen habe, ein bisschen strenger zu werden. Als ich den Kindern nicht mehr alles durchgehen lassen habe und sie ihr Chaos selber aufräumen sollten, haben sie sich oftmals stur gestellt oder haben versucht, die Grenzen auszutesten. Nicht nur einmal war ich nach endlosen Diskussionen abends mit meinen Nerven völlig am Ende und bin in den Pferdestall geflüchtet, nachdem die Kinder im Bett waren - Pferde sind eindeutig pflegeleichter. Trotzdem sind die beiden total süß, es gab viele schöne Momente diese Woche und wir hatten auch viel Spaß miteinander.
    Die Arbeit auf dem Hopfenfeld war dennoch ein toller Ausgleich - Ruhe, Natur und nette Backpacker. Dort habe ich immer gearbeitet, während die Kinder tagsüber in der Schule/Daycare waren.
    Ein paar Dinge sind auch diese Woche schief gegangen - so habe ich mich total mit dem Benzin verschätzt und bin am Dienstagnachmittag nach der Arbeit mitten auf der Straße stehen geblieben bin (einen Kilometer von der nächsten Tankstelle entfernt!), wo Gus mich zum Glück gerettet hat und mir ein bisschen Benzin gebracht hat, ebenso wie der Samstagsausritt, bei dem ich mich ein bisschen verirrt habe und ich fast 5 Stunden unterwegs war, bis ich zurück gefunden habe (Kim, die Oma der Kinder, hat mir daraufhin gleich eine A3 Luftaufnahme des Geländes ausgedruckt und mir geben, wird also hoffentlich nicht mehr passieren).
    Für Sonntag habe ich dann wieder einen Ausflug mit Gus geplant - in den Nelson Lake Nationalpark. Dafür haben wir den Geschäftswagen von dem Familienvater hier bekommen, weil er dafür kein Benzin bezahlen muss - ein absolutes Traumauto, das er mir einfach so anvertraut hat. Nach einer einstündigen Fahrt haben wir den Park erreicht, der aus vielen Bergen und den Seen Rotorua (Maori "großer See") und Rotoiti (Maori "kleiner See") besteht. Teilweise war die Landschaft dort ziemlich ähnlich wie in Deutschland - Seen, Berge und Nadelwald.
    Wir haben uns für eine Wandertour auf den Mount Robert entschieden - höchst anstrengend, den steilen Weg bis zum Gipfel hoch zu laufen und wir waren darum ziemlich erleichtert, als wir zwei Stunden später und 1400 Meter höher endlich eine Hütte nahe dem Berggipfel erreicht haben und es danach schließlich wieder bergab ging. Trotzdem war es die Anstrengung absolut Wert. Wir hatten richtig tolles Wetter und darum eine wundervolle Aussicht auf den See Rotoiti und auf die Berge im Umland.
    Als wir am späten Nachmittag zurück gekommen sind, hat mich ein kleines Barbecue mit ein paar Gästen erwartet. Das sei anscheinend Tradition in Neuseeland - ein gemeinsames Essen mit Familie und Freunden am Sonntag, nachdem unter der Woche kaum Zeit dazu ist, stattdessen jeder dann isst, wann er Hunger hat und Freitag- und Samstagabend zum Ausgehen, Rugbyschauen und Ähnliches gedacht ist.
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  • Day 83

    Wakefield, 12.11-18.11.2018

    November 18, 2018 in New Zealand ⋅ 🌙 13 °C

    In letzter Zeit hat sich ein gewisser neuseeländischer Alltag etabliert. Ich habe nicht nur eine gewisse Routine entwickelt, sondern vor allem auch einige bekannte Menschen um mich, was ich total schätze.
    Neben meinem Hopfenfeldjob, den ich mittlerweile liebe (ich telefoniere dabei fast jeden Morgen mit Freunden oder meiner Familie, bin von den ganzen Tag draußen, meine Muskeln haben sich total an das ständige Bücken und Aufstehen gewöhnt und verbringe meine Mittagspause immer mit Backpackern aus aller Welt), wurde ich von den Nachbarn an andere Nachbarn weiterempfohlen, sodass ich zudem jeden Nachmittag für ein paar Stunden dessen Balkon streiche.
    Die "Nachbarn von den Nachbarn" leben ebenfalls auf einer kleinen Farm mit einer großen Herde Schafe, zwei Hunden und einem riesigen Käfig im Garten, in dem exotische Vögel leben. Anfangs habe ich mich ziemlich ungeschickt angestellt, habe sehr viel Farbe verkleckert und war abends dementsprechend auch komplett mit Farbe bedeckt, was sich in den letzten Tagen sehr verbessert hat - ich bin viel schneller im Streichen geworden und habe kaum mehr Farbe verkleckert.
    Meine Gastfamilie kümmert sich außerdem superlieb um mich - sie lieben es nicht nur, mir geduldig alle möglichen Fragen zu beantworten und sich stundenlang mit mir zu unterhalten, sondern geben sich Mühe mir immer etwas Vegetarischen zu kochen und haben mir auch jede Menge Süßigkeiten für meine Mittagspause, Handschuhe für den Streichjob und einen riesigen mexikanischen Hut, der mich vor der aggressiven Sonne auf dem Hopfenfeld schützen soll, geschenkt. Was ich trotzdem seltsam finde - es wird keinen Wert auf gemeinsames Essen gelegt, jeder isst dann, wann es ihm passt und niemand wünscht einen guten Appetit. Zudem wird fast nur Gemüse und kein Obst, außer gefrorenen Heidelbeeren gegessen. Ebenso wird ein Niesen einfach ignoriert und keine "Gesundheit" gewünscht.
    Das Wochenende war toll entspannt und auch ohne Ausflüge sehr Abwechslung. Am Samstag habe ich ein riesiges Paket von meiner Familie mit einem supertollen, selbstgemachten Adventskalender erhalten, über den ich mich sehr gefreut habe, zudem war ich Shoppen und Ausreiten, während ich am Sonntag auf der Geburtstagsfeier der Nachbarstochter eingeladen war. Diese hat sich nicht als kleine Familienfeier, sondern als riesiges Fest mit nahezu 100 Leuten herausgestellt ("Wenn man eine Party in Neuseeland veranstaltet, dann richtig. Man lädt alle ein, denn Freunde gehören zur Familie."). Gefeiert wurde auf der Pferdekoppel, wo neben Pavillons und einem riesigen Buffet mit neuseeländischen Spezialitäten sogar für die Kinder eine riesige Plastikplane ausgelegt wurde, die mit viel Spülmittel und Wasser in eine Rutsche verwandelt wurde. Was ich besonders lustig fand - es gab sogar einen Tisch mit Sonnencreme für die Gäste, ganz an die sonnigen Wetterverhältnisse angepasst. Mir ist zudem aufgefallen, dass kaum einer wirklich schick gekleidet war, wie man es von deutschen Feiern kennt, jeder war eher praktisch gekleidet - mit kunterbunten Shorts,T-Shirt und einem Sonnen- oder Cowboyhut.
    Am Nachmittag haben mich dann zwei Jungs von Hopfenfeld (Gus aus Urugauy und Geraldo aus Mexiko) abgeholt, wir sind zusammen in die nächste große Stadt Nelson gefahren, wo wir zwei weitere deutsche Mädchen vom Hopfenfeld getroffen haben. Zusammen sind wir dann ins Kino gegangen, das leider extrem voll war und da wir etwas spät dran waren, mussten wir uns aufteilen. Ein paar von uns, unter Anderem ich, haben den neuen Teil von Harry Potter ("Fantastic Beasts and the Crimes of Grindelwald") angeschaut. Ganz selbstverständlich wurde im Kino nur salziges Popcorn verkauft, den englischen Film habe ich überraschend gut verstanden - ich bin mittlerweile aber auch ziemlich gewöhnt, den ganzen Tag nur englisch zu hören. Später waren wir alle noch zusammen Pizza essen und sind Einkaufen gegangen - hier in Neuseeland haben die meisten Geschäfte auch Sonntagabends um 21 Uhr geöffnet. Es war echt schön, mal wieder in der Zivilisation unterwegs zu sein und den Nachmittag mit anderen Gleichaltrigen in der Stadt zu verbringen.
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  • Day 89

    Wakefield/Okiwi Bay, 19-25.11.2018

    November 24, 2018 in New Zealand ⋅ 🌧 14 °C

    Diese Woche waren wieder die beiden Kinder Astin und Poppy hier, die ich jeden Morgen und Abend betreut habe. Da ihr Vater diese Woche kaum Zuhause war und meistens erst heim kam, wenn die Kinder schon geschlafen haben, habe ich wirklich jegliche Aufgaben übernommen. Dazu gehörte beispielsweise Vesperboxen herrichten, Frühstück und Abendessen zubereiten, Tanzen gehen mit Poppy, Kekse backen für die Schule mit Astin, ebenso bin ich mit ihm aufs Sektetariat gegangen, weil er seinen Zettel für eine Schulveranstaltung verloren hatte und habe das für ihn geregelt, habe Gute-Nacht-Geschichten vorgelesen - sodass ich mich irgendwann wie ihre Mutter gefühlt habe.
    Diese Woche hat es dafür super mit den Beiden geklappt, meistens habe ich nachmittags mit ihnen auf einem Spielplatz gespielt, habe sie abends noch mit den Nachbarskindern spielen lassen oder war mit ihnen bei den Pferden, bis sie müde ins Bett gefallen sind. Darüber haben sie sich so gefreut, dass sie sich von ihrer besten Seite gezeigt haben (neben kleinen Ausnahmen, zum Beispiel Poppys 45-minütige Wut- und Weinattacke, weil ich mich geweigert habe, am Supermarkt anzuhalten und Süßigkeiten zu kaufen und die Situation nur retten konnte, indem ich ihr einen Kaugummi geschenkt habe)- solangsam habe ich wohl weitgehend den Dreh raus der Kindererziehung.
    Nebenher habe ich Montag und Dienstag die Terrasse der anderen Nachbarn fertig gestrichen, die sich darüber so gefreut haben, dass sie mich zu einem superleckerem Mittagessen eingeladen haben, mich auf ihrer riesigen Farm herumgeführt haben und mich sogar eingeladen haben, ein paar Tage bei ihnen zu wohnen, wenn ich mal wieder in die Gegend komme (ich liebe Neuseeländer!!). Sie leben übrigens auf einer richtigen Traumfarm: sie ist riesig, es gibt so ziemlich jede Obst- und Gemüsepflanze in ihrem Garten, viele (Pferde-)Koppeln, einen Reitplatz, einen riesigen Vogelkäfig und eine Herde voller Schafe, von denen manche auf Namenszuruf reagieren und zu ihren Besitzern laufen).
    Nachdem ich die restlichen Mittage auf dem Hopfenfeld verbracht habe, sind meine Gastfamilie und ich am Freitagnachmittag zu einer Ferienwohnung an der Okiwi Bay gefahren, die etwa eineinhalb Stunden von der Farm hier entfernt liegt.
    Die Ferienwohnung war riesig, es gab genug Betten für ca. 20 Menschen. Dementsprechend herrschte hier ein großes Kommen und Gehen, viele Freunde sind für eine Nacht oder auch nur für einen Nachmittag vorbei gekommen.
    Der Hauptgrund für diesen Ausflug war das Angeln, die Männer sind teilweise drei Mal am Tag mit einem Motorboot zum Fischen aufs Meer herausgefahren. Zwei Mal bin ich mitgekommen, denn neben dem Fischen haben wir coole Boottrips gemacht, mitsamt Stopp auf einer kleinen Insel mitten im Meer, wo wir mit den Kindern nach Schätzen gesucht und einen Seelöwen beim Plantschen beobachtet haben. Als Vegetarier wollte ich nicht selbst angeln, trotzdem ich habe viel darüber gelernt. Es wurde auch genau nach Regeln gefischt, jeder Fisch wurde gemessen und mit der Mindestgröße verglichen, die kleinen wurden direkt wieder ins Meer entlassen.
    So verging das Wochenende wie im Flug, hatten viel Spaß und nach einem kleinen Stopp auf einem Krämermarkt waren wir sonntagnachmittags wieder zurück, wo ich mir erstmal ein Pferd geschnappt habe und ausgeritten bin - das kam bei der ganzen Kinderbetreuung diese Woche eindeutig zu kurz.
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  • Day 104

    Wakefield/Kaiteriteri, 26.11-09.12.2018

    December 9, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 28 °C

    Meine letzten zwei Wochen bei der Familie in Wakefield vergingen rasend schnell. Eine Woche davon waren die Kinder nochmal da, die andere Woche habe ich nur auf dem Hopfenfeld gearbeitet. Das Frühlingswetter hat dies allerdings nicht so einfach gemacht, der ständige Wechsel zwischen Sonnenschein und Regen ging mir nach einer Weile ziemlich auf die Nerven, die letzten Tage hatten wir dafür wunderschönes Wetter.
    Trotzdem hatte ich nochmal eine tolle Zeit- ich war bei einer Quiznight mit dem Großvater der Kinder im örtlichen Pup und bei Poppys Weihnachtsfeier, wo ich zum ersten mal die neuseeländische Nationalhymne gehört habe (sie ist zweisprachig - ein Teil ist Maori und der andere englisch) und wo der Weinachtsmann auf einem Quad Süßigkeiten verteilt hat, habe mit den Kindern das Lebkuchenhaus aufgebaut, das mir meine Familie geschickt hat und habe in einer Mittagspause auf dem Hopfenfeld selbstgemachte Pommes vom Campingkocher gegessen. Zudem habe ich eine Einladung auf eine Pferdefarm in Australien von einer Freundin der Famile erhalten, die uns für ein paar Tage besucht hat und der ich wahrscheinlich im Mai nachgehen werde.
    Die Wochenenden habe ich hauptsächlich mit den anderen Arbeitern vom Hopfenfeld verbracht. Wir haben dort Grillabende gemacht, waren eine Nacht auf einer Hostelparty und in verschiedenen Clubs in Nelson und waren nochmal im Kino, diesmal bei "Bohamien Rhapsody" (sehr empfehlenswert!). Ich habe die Leute dort echt gerne gewonnen, auch wenn oder gerade weil wir alle aus komplett verschiedenen Teilen der Welt kommen, haben wir uns super verstanden.
    Gus und ich waren letztes Wochenende nochmal im Abel Tasman Nationalpark, aber diesmal in einem anderen Teil (Kaiteriteri). Leider hatten jegliche Kayakverleihbetriebe geschlossen als wir angekommen sind, weil morgens anscheinend sehr wenig los war. So haben wir stattdessen einen Strandspaziergang gemacht und sind ein bisschen auf den Felsen herumgeklettert, was auch echt Spaß gemacht hat.
    Für diesen Sonntag hatte ich meine Weiterreise geplant. Das Packen dafür hat allerdings ewig gedauert. Ich habe mich in den letzten Wochen auf der ganzen Farm ausgebreitet, sodass ich stundenlang mein Zeug zusammen suchen musste.
    Es war ein seltsames Gefühl die Farm zu verlassen, schließlich war sie in den letzten Wochen ein richtiges Zuhause für mich. Die Famile meinte jedoch, ich wäre jederzeit wieder willkommen, schließlich würde ich mittlerweile zum Haushalt dazugehören. Ich musste auch versprechen, ihnen jeden Abend während meiner Weiterreise zu schreiben, bis meine Familie in Neuseeland ankommt, damit sie sicher sein können, dass es mir gut geht.
    Ich glaube, ich hätte es kaum besser treffen können - und dass obwohl ich diesen Job nur durch Zufall gefunden habe, weil ich bei den Nachbarn Housesitting gemacht habe und ich anfangs sehr skeptisch war, weil ich noch nie viel mit kleinen Kindern zu tun hatte. Das hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass man manchmal einfach spontan sein muss und sich die besten Möglichkeiten ergeben, indem man offen ist und mit den Leuten hier spricht.
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  • Day 106

    Marahau, 9./10.12.2018

    December 11, 2018 in New Zealand ⋅ ☁️ 15 °C

    Am Sonntagnachmittag habe ich meine Reise über die Südinsel Neuseelands fortgesetzt. Ein Stray-Bus hat mich in der nächsten größeren Stadt abgeholt, dann ging es zunächst Richtung Abel Tasman Nationalpark, wo ich die nächsten zwei Nächte verbringen wollte.
    Nach einer kurzen Strecke hatten wir jedoch eine Buspanne, sodass wir am Straßenrand auf einen Mechaniker warten mussten. Da es im Bus ohne Klimaanlage viel zu heiß wurde, haben sich irgendwann alle Mitreisenden in eine Wiese neben der Straße gesetzt, wo wir uns die Zeit mit Gruppenspielen vertrieben haben, bis wir fast zwei Stunden später weiterfahren konnten. Dementsprechend spät sind wir dann auch im Nationalpark angekommen, aber immerhin hatte ich so die Möglichkeit, schon mal ein paar der anderen Backpacker kennenzulernen.
    Für Montag hatte ich dann Canyoning geplant. Dazu wurden wir morgens von einem Wassertaxi abgeholt, das uns zuerst zum "Spilt Apple Rock" (einem berühmten Stein mitten im Wasser, der einem gespaltenem Apfel sehr ähnlich sieht) gefahren hat. Nach einem kurzen weiteren Stopp bei einer Seehundkolonie wurden wir schließlich am Strand einer kleinen Bucht (Anchorage) abgesetzt. Von dort aus haben wir uns mit Neopren-Anzügen über der Schulter auf eine eineinhalbstündige Wanderung zum Canyon gemacht. Diese ging super schnell vorbei, da uns unsere beiden Guides mit Storys über den Abel Tasman Nationalpark unterhalten haben.
    Die wohl wichtigeste Geschichte ist folgende: Der niederländische Kapitiän Abel Tasman hat 1642 als erster Europäer Neuseeland entdeckt. Vorher war die Insel nur von Maori besiedelt. Abel Tasman ankerte mit seiner Crew vor einer Bucht, die an den heutigen Nationalpark angrenzt. Als die Maori die Neuankömmlinge entdeckten, führten diese zunächst ihren berühmten Tanz (Haka) auf, was die Crew als Kampfaufforderung verstand. Ein Teil der Crew stürzte sich in einen Kampf mit den Maori, viele Männer wurden dabei getötet. Wie es ihre Tradition vorschreibt, aßen die Maoris sofort die Gehirne der verstorbenen Europäer, was ihnen anscheinend größere Weisheit verleihen soll.
    Abel Tasman, der das Schiff bisher nicht verlassen hatte, entschied sich zur sofortigen Weiterreise, sodass er Neuseeland nie selbst betrat. Er gab der Insel jedoch den Namen "Neuseeland", benannt nach der Region "Seeland" in den Niederlanden. Die Bucht, in der die Männer der Crew ermordet wurden, wurde '"Murderer's bay" genannt, da es sich heutzutage jedoch um eine sehr attraktive Touristenregion handelt, wurde der abschreckende Name schließlich zu "Golden Bay" geändert.
    Nach dieser und einigen weiteren Geschichten haben wir schließlich den Canyon erreicht, wo uns ein kleines Picknick erwartet hat. Gestärkt konnten wir uns dann endlich in den Canyon wagen. Für mich war es das erste Mal Canyoning, aber sicher nicht das letzte Mal, mir hat super viel Spaß gemacht: es gab Seilbahnen ins Wasser, Abseilen, Sprünge von bis zu acht Meter hohen Klippen und einige Felsenrutschen. Ich habe sogar meinen ersten Rückwärtssalto von einem kleinen Felsenvorsprung versucht, der zwar nicht wirklich gelungen ist, aber immerhin weiß ich nun in der Theorie, wie es funktionieren sollte.
    Nach fast vier Stunden Wasserspaß haben wir uns schließlich auf die Wanderung zurück zum Strand gemacht, wo uns erneut ein Wassertaxi abgeholt und zurück gebracht hat.
    Abends bin ich noch mit ein paar anderen Mitreisenden zu einer Imbissbude gegangen, danach haben wir den Tag mit einem kleinen Strandspaziergang ausklingen lassen.
    Auch wenn ich nun schon zum dritten Mal im Abel Tasman Nationalpark war, habe ich dort wieder ganz neue Plätze entdeckt und könnte dorthin auch immer wieder zurückkehren, weil die Landschaft mit türkisen Buchten und verwunschenen Wäldern einfach wunderschön ist.
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  • Day 108

    Franz Josef Glacier, 11./12.12.2018

    December 13, 2018 in New Zealand ⋅ 🌧 15 °C

    Am Dienstagmorgen ging es schon sehr früh weiter für uns. Eine lange Busfahrt lag vor uns. Die Strecke führte uns zunächst durch die "Buller Gorge", eine von Regenwald umgebene Schlucht, bevor wir die Westküste der Südinsel erreichten. Hier gibt es wunderschöne Buchten und kilometerlange Sandstrände, die von schroffen Felsen umsäumt sind. Leider regnet es hier überdurchschnittlich oft, da es keine bedeutend großen Landmassen zwischen Afrika und Neuseeeland gibt, sodass die Westwinde, die von Afrika nach Neuseeland wehen, unheimlich viel Wasser ansammeln und alles an der Westküste abregnen.
    Einen Stopp haben wir in Punakaiki (Maori = "ganz viel Essen") eingelegt, wo sich die berühmten "Pancake Rocks" befinden. Diese Felsen sehen in der Tat aus, als würden sie aus Stapeln von hunderten dicken Pfannkuchen aufgebaut sein. Dies ist das Resultat von abgestorbenen Pflanzen- und Tierresten, die im Laufe von Millionen von Jahren auf den Meeresboden sanken und von Schlamm und Ton bedeckt wurden, sodass sie schließlich zu Stein gepresst wurden. Infolge von Plattenbewegungen wurden die verschiedenen Schichten nach oben gedrückt, bis sie ihre heutige Höhe erreicht haben und nun weit aus dem Wasser ragen. Sehr schön anzuschauen, besonders, wenn das Meerwasser an den Felsen brandet und hochspritzt.
    Nach einem weiteren Stopp in Hokitika in einer "Greenstone"-Fabrik und einer insgesamt sehr langen Busfahrt (was immer sehr anstrengend ist, weil man von den unzähligen Schlaglöchern, in den kurvigen Highways, die einen teilweise einige Zentimeter aus dem Sitz herausheben, gut durchgeschüttelt wird) sind wir abends schließlich im Franz Josef Village angekommen, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen wollten.
    Nach einem all-you-can-eat Pizzafest bin ich müde in mein Bett gefallen, bevor es am nächsten Tag für mich auf den Franz Josef Gletscher gehen sollte.
    Der Gletscher ist ein Talgletscher, beginnt daher schon in 700 Meter Höhe über dem Meerespiegel und hat eine Ausdehnung von ca. 10 Kilometern. Einst war er viel größer, infolge der Klimaerwärmung schmelzen jedoch jährlich große Mengen des Eises, sodass er in ca. 20 Jahren komplett verschwunden sein soll.
    Erreichbar ist der Gletscher nur mittels einem Helikopter. Für mich war es der Helikopterflug etwas ganz Besonderes, ich saß zum zweiten Mal in meinem Leben in einem Helikopter. Der Flug dauerte nur ca. 5-10 Minuten und führte uns zwischen Bergen hindurch, hoch über dem Franz Josef-Tal, was einen wunderschönen Ausblick bot. Wir hatten allerdings total Glück - aufgrund des bewölkten und regnerischen Wetters stand es bis zur letzten Minute nicht fest, ob wir wirklich zum Gletscher fliegen konnten. Tatsächlich war unser Helikopter der allerletzte für diesen Tag, der Touristen auf das Eis geflogen hat - alle weiteren Flüge wurden storniert. Für eine Weile konnte überhaupt nicht mehr geflogen werden - somit saßen wir erstmal auf dem Eis fest, uns wurde auch erzählt, dass wir im schlimmsten Fall in einem Notfallcamp hier auf dem Gletscher übernachten müssten.
    So weit ist es allerdings dann doch nicht gekommen. Stattdessen konnten wir eine wundervolle Wanderung über bizarre Eismassen genießen, ausgestattet mit wasserfester Kleidung und Haken an den Schuhen, die uns einen guten Halt auf dem Eis geboten haben. Kalt war es zum Glück nicht wirklich, nur ca. 5 Grad kälter als im Tal. Umgeben von dem ganzen Eis hat man sich jedoch trotzdem wie im Winterurlaub gefühlt.
    Drei Stunden lang wurden wir von einer sehr netten Frau über den Gletscher geführt, die uns mit einer Art Axt den Weg frei geschlagen hat. Da der Gletscher sich so schnell verändert und schmiltzt, werden die Routen alle paar Tage ein bisschen verändert. An diesem Morgen hatte sich sogar ein kleiner Tunnel ergeben, durch den wir uns an einem Seil nach unten abseilen konnten.
    Für mich war es das erste Mal auf einem Gletscher, ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Die teilweise sogar blau schimmernden Eismassen, die sich in dem verschiedensten Formen auftürmten waren einfach wunderschön. Allerdings konnte man problemlos die Folgen der Klimaerwärmung sehen: einige Male mussten wir über kleine Bäche steigen, überall gab es kleine Wasserfälle - der Gletscher schmilzt unglaublich schnell.
    Nachdem uns der Hubschrauber später wieder abgeholt hatte, konnten wir uns noch in den angrenzenden heißen Pools aufwärmen. Nach den letzten Tagen am Strand, war dieser Stopp auf jeden Fall mal was ganz Anderes!
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  • Day 110

    Wanaka, 13./14.12.2018

    December 15, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 20 °C

    Nachdem wir zwei Tage lang in einer der Regionen mit dem meisten Regen in Neuseeland verbracht haben - Franz Josef -, sollte uns die gestrige Bustour in eine der trockensten Regionen bringen.
    Unser Bustrip begann mit einem kurzem Stopp am Fuße des benachbarten Fox Glacier. Dieser ist ebenfalls ein Talgletscher, allerdings etwas größer als der Franz Josef Glacier.
    Das Schmelzwasser des Fox Glaciers bildet den Lake Matheson, wo wir eine weitere Pause einlegten. Eher bekannt ist der See als "Mirror Lake", da der See an einem windstillen Tag eine exakte Reflexion der Landschaft im Wasser zeigt. Der Grund dafür ist nicht besonders klares Wasser, im Gegenteil färben organische Stoffe des Waldes rund um den See das Wasser so dunkel, dass sich die benachbarten Berge Mount Cook und Mount Tasman darin spiegeln. Wir hatten Glück - die einstündige Wanderung am See entlang hat uns zu einigen Plätzen geführt, wo wir die tollen Spiegelungen sehen konnten. Ebenso habe ich hier meinen ersten Kiwi gesehen - leider keinen wilden, das Café dort rettet kranke Kiwis und pflegt sie gesund, welche an diesem Tag neugierigen Besuchern gezeigt wurden.
    Einen weiteren Stopp haben wir bei den Thunder Creek Falls eingelegt, einem großen Wasserfall, der nicht weiter besonders spektakulär gewesen wäre, wenn uns unsere Busfahrerin nicht folgenden Trick verraten hätte: wenn man 30 Sekunden auf den Wasserfall gestarrt und dann sofort auf einen großen Felsen daneben geschaut hat, sah es so aus, als würde der Felsen Richtung Himmel schmelzen.
    Am späten Nachmittag sind wir dann endlich in Wanaka angekommen, der Stadt, in der ich die nächsten zwei Nächte verbringen wollte. Diese liegt direkt an dem riesigen, gleichnamigen See Wanaka.
    Ganz kurzfristig habe ich mich dazu entschieden, die 16 Kilometer lange Wanderung zum berühmten Berg "Roys Peak" mitten in der Nacht mit ein paar anderen Backpackern zu beginnen. Um 2 Uhr nachts holte uns ein Taxi ab und brachte uns zum Anfang des Wanderwegs. Die Nacht war sehr klar, sodass sich ein funkelnder Sternenhimmel über uns erstreckte. Das war aber auch schon das Einzige, was wir wirklich sehen konnten. Ausgerüstet mit ein paar Taschenlampen bin ich zusammen mit dem niederländischen Thijs die nächsten zweieinhalb Stunden den extrem steilen Weg nach oben gelaufen, sodass ich schon nach wenigen Minuten komplett nass geschwitzt war. Wir waren aber auch relativ zügig unterwegs, immerhin waren wir fast anderthalb Stunden schneller als die vorgeschlagene Zeit. Unterwegs sind wir ein paar verschlafenen Schafen begegnet, die sich wohl gewundert haben, was wir hier mitten in der Nacht zu suchen haben.
    Oben auf dem Gipfel Roys Peak angekommen, hatten wir noch ein wenig Zeit, bis die Sonne aufgehen sollte. Es war zwar eisig kalt, trotzdem hatten wir eine wundervolle Sicht zuerst auf lauter kleine Lichter (die Taschenlampen der Gruppen hinter uns), die sich langsam in unsere Richtung bewegt haben. Dann wurde es langsam immer heller, sodass sich nach und nach eine wunderschöne 360º Aussicht auf den See Wanaka, auf die Stadt selbst und auf verschneiten Berge im Hintergrund enthüllt hat. In einer Höhe von über 1500 Metern konnten wir sogar auf einige kleinere Wolken hinabschauen.
    Zurück von der Wanderung habe ich mich erstmal ein paar Stunden geschlafen gelegt, bevor ich mich auf den Weg zum nahe gelegenen See Wanaka gemacht habe. Dort habe ich mir den meistfotografierten Baum Neuseelands angeschaut und natürlich selbst ein Foto davon gemacht - schließlich ist der schiefe Baum im Wasser wirklich etwas Besonderes.
    Nachdem ich eine Weile am Ufer gesessen bin und danach das kleine Stadtzentrum angeschaut habe, bin ich abends noch mit ein paar anderen Backpackern von Stray in eine Bar gegangen, habe bei einem Billiardwettbewerb kläglich verloren, mich aber bei einer Runde Monopoly ganz gut geschlagen. Deshalb liebe ich Hostels - man ist immer umgeben von Leuten, mit denen man schnell ins Gespräch kommt und unternehmungslustig sind.
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  • Day 111

    Queenstown, 15.12.2018

    December 16, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 16 °C

    Die heutige Weiterreise brachte uns in die Stadt Queenstown, die nur eine Stunde südlich von Wanaka liegt. Queenstown ist berühmt für die extremsten Outdooraktivitäten, man kann hier wirklich alles machen, was mit Adrenalin zu tun hat. Unter anderem gibt es hier den höchsten Bungy-Jump in Australasien von 134 Meter Höhe, die größte Schaukel der Welt in 160 Meter Höhe über eine riesige Schlucht oder ein Katapult, dass einen direkt in die Schlucht schießt. Da wir leider erst nachmittags hier angekommen sind und ich nur eine Nacht in Queenstown verbringen konnte, hatte ich leider keine Möglichkeit, mich einer der Aktivitäten zu stellen, aber ich möchte dafür auf jeden Fall zurück kommen.
    Allerdings fand ich die Stadt nicht nur wegen der Aktivitäten toll, mir hat die entspannte Atmosphäre, die Lage direkt am riesigen See Wakatipu, umgeben von Bergen, die vielen Shoppingsträßchen und Cafés und Bars direkt am Wasser total gefallen. Ich habe mich sofort in die Stadt verliebt und bin den ganzen Nachmittag durch die Gassen geschlendert, am See entlang gelaufen und habe den Trubel genossen. Hier war in der Tat überraschend viel los - zumindest für neuseeländische Verhältnisse, denn hier trifft man oftmals stundenlang keinen anderen Menschen, selbst in Städten ist oftmals wenig los. Vielleicht lag es auch am Wetter, 27ºC und strahlend blauer Himmel haben gerade dazu eingeladen, den Tag draußen zu verbringen.
    Abends habe ich mich mit ein paar anderen Leuten, die ich im Bus kennengelernt habe, am Ufer des Sees getroffen was anscheinend der Treffpunkt für alle Backpacker ist, es war unheimlich viel los. Es war aber auch echt schön dort, wir konnten einen tollen Sonnenuntergang beobachten.
    Kurz nachdem es dunkel wurde, änderte sich die ausgelassene Stimmung jedoch plötzlich. Einige Securityleute kamen mit Taschenlampen an den Strand, alle Backpacker sind aufgesprungen, haben ihre Sachen geschnappt und sind weggelaufen. In Neuseeland ist es verboten, Alkohol in öffentlichen Plätzen zu trinken, man darf die Flaschen auch nur in Tüten transportieren. Somit wird es auch nicht gerne gesehen, dass wir Backpacker uns am Standstrand treffen und dort ein paar Bier trinken. Um Ärger zu vermeiden, sind auch wir weg vom Strand gelaufen, ich wurde dann stattdessen von ein paar anderen Mädchen mit in eine Bar genommen.
    Queenstown ist auf jeden Fall nicht irgendeine weitere Stadt, wie ich es erwartet habe, man könnte es hier problemlos einige Tage aushalten, selbst wenn man kein Adrenalinjunkie sein sollte.
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  • Day 112

    Milford Sound, 16.12.2018

    December 17, 2018 in New Zealand ⋅ ☀️ 17 °C

    Auf den heutigen Tag hatte ich mich besonders gefreut, denn heute sollte es endlich zum Milford Sound gehen. Milford Sound liegt im Fjordland Nationalpark, dem größten Nationalpark Neuseelands und wird auch das "Achte Weltwunder" genannt.
    Schon früh morgens haben wir Queenstown hinter uns gelassen und haben uns auf die Fahrt dorthin gemacht. Unterwegs haben wir einen Stopp in Te Anau eingelegt, der letzten kleinen Stadt mit Einkaufsmöglichkeiten, bevor wir die Zivilisation hinter uns gelassen haben und der einzigen Straße in den Nationalpark hinein gefolgt sind.
    Hier wollte man am Liebsten alle paar Minuten anhalten und Fotostopps einlegen: grüne Wälder, klare Flüsse umsäumt von bunten Pflanzen, kleine Seen, die die Landschaft spiegelten und riesige, steile, bewachsene Felsenwände mit verschneiten Gipfeln prägen hier das Landschaftsbild.
    Nach einer etwa zwei Stunden langen Fahrt durch den Nationalpark, bei der wir sogar den anscheinend längsten Tunnel Neuseelands passiert haben (im Vergleich zu europäischen Tunneln aber nicht sonderlich lang) haben wir schließlich den Milford Sound am Ende der Straße erreicht, welcher einer der Fjorde des Fjordland Nationalparks darstellt.
    An einem kleinen Hafen, wo uns enorm starker Wind erwartet hat, sind wir auf ein Schiff umgestiegen und sind damit den Fjord entlang gefahren. Grund für den starken Wind sind die riesigen Berge, die den Fjord umsäumen und wie ein Trichter wirken.
    Schon nach kurzer Zeit konnte man verstehen, warum der Name "Achtes Weltwunder" verwendet wird. Die Natur hier ist einmalig: Der Fjord bildet einen etwa einen Kilometer breiten und ca. 15 Kilometer langen Meeresarm mit tiefblauem Wasser, der von extrem steilen, hauptsächlich spärlich bewachsenen Felsenwänden umgeben ist. Diese strahlen eine majestätische Kraft aus, die man wohl nur spüren kann, wenn man dort ist, auf Bildern lässt sich dies nicht festhalten. Zudem gibt es hier einige riesige Wasserfälle, die vom Wind verwirbelt werden und somit wie in Zeitlupe die Felsen hinabstürzen.
    Obwohl der Fjordland Nationalpark eine der verregnensten Gegenden Neuseelands ist, hatten wir enorm Glück: strahlend blauer Himmel und warme Sonnenstrahlen erwarteten uns. Somit konnte ich die Bootsfahrt in vollen Zügen genießen und sogar einige neuseeländische Seebären (eine Robbenart), die sich auf den Felsen gesonnt haben, entdecken, leider konnte ich aber keinen der seltenen Fjordlandpinguine erspähen.
    Ein weiteres Highlight für mich waren die Keas, die wir auf der Rückfahrt mit dem Bus entdeckt haben. Keas sind die einzigen Bergpapageien, haben ein grün-braunes Gefieder und einen markanten orangen Schnabel. Zudem haben sie den Status als frechste Vögel der Welt. Überhaupt nicht scheu hüpfen sie zwischen den Touristen umher, posieren für Kameras, hacken auf Autos herum und versuchen vor allem alles zu stehlen, was nicht fest im Rucksack verstaut ist - unserem Busfahrer zufolge sind die Papageien auch schon mit losen Schuhen davongeflogen.
    Schließlich hatten wir die letzte Etappe für heute bewältigt und sind auf einem Campingplatz mitten im Nationalpark mit dem Namen "Gunn's Camp" angekommen. Als ehemaliges Bauarbeitercamp (hier haben die Arbeiter vor ca. 80 Jahren den vorher erwähnten Tunnel mit Schubkarren ausgegraben) gab es hier nur bis 22 Uhr Strom, keinen Handyempfang, mit Feuerholz beheizte Duschen und sehr alte Bungalows. Trotzdem war er sehr idyllisch am Fluss gelegen, allerdings umgeben von tausenden von Stechmücken (den allerseits verhassten "Sandflies", den ich schon so einige Narben an meinen Knöcheln verdanke), sodass niemand den Abend draußen verbingen wollte und wir uns stattdessen im Gemeinschaftsraum die Zeit vertrieben haben.
    Da die nächste Stadt jedoch ca. 80 Kilometer von uns entfernt lag, hatten wir nachts einen wundervollen klaren Sternenhimmel über uns, der in der Nacht nur so funkelte und für den man gerne mal eine Nacht abseits der Zivilisation verbringen konnte.
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