Laos-Kambodscha

February - March 2019
A 44-day adventure by Weltentdecker Read more
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  • Day 10

    Besondere Begegnung

    February 25, 2019 in Laos ⋅ ☀️ 20 °C

    Eigentlich hatte ich ja angekündigt, mich heute nicht zu melden, jedoch sind einige Besonderheiten passiert, die ich gerne kurz loswerden möchte.
    Woran merkt man, dass in Laos die neue Woche begonnen hat? Man wird gegen halb sechs mit traditioneller laotischer Musik und laotischen Durchsagen/Neuigkeiten aus den Lautsprechern in der ganzen Stadt geweckt. Die kommunistische Einstimmung in einen arbeitssamen Tag. Das geht ca. 2 Stunden so. An Schlaf ist da nicht zu denken.
    Also döse ich etwas herum, um mich dann gegen halb sieben langsam fertig für den Tag zu machen.
    Ich entscheide mich für ein Frühstück im nahegelegenen Sone Lao Coffee Shop. Es ist ein kleines Lokal wenige Minuten entfernt, geführt von einer alten laotischen Dame. Sie guckt streng, aber mit der landestypischen Begrüßung und einem Lächeln, werden ihre Gesichtszüge freundlicher. Ich bestelle Kaffee mit Milch und Zucker und Bananen-Pancake. Lecker!
    Kurz darauf wird das Lokal zum Treffpunkt für die ausländischen Gäste von Phongsali. Es tauchen ein Mann und eine Frau, französisch sprechend etwa um die Mitte 30 und ein einzelner Mann über 40 auf. Kurz darauf kommen wir alle ins Gespräch. Die beiden Männer sind aus Frankreich. Es stellt sich heraus, dass die Frau ursprünglich Deutsche ist, aus Freiburg kommt und seit sieben Jahren in Vientiane lebt. Sie hat in der Schweiz studiert und dort ihren Mann, einen Laoten kennengelernt. Gemeinsam reisten sie nach Laos, um seine Familie kennen zu lernen und beim Hausbau zu unterstützen. Er ist Architekt. Irgendwie seien sie dann hier hängen geblieben. Sie arbeitet sie für eine Firma, die Tee von Kleinbauern aus ganz Laos vertreibt und ist gerade dabei auch aus Phongsali Geschäftspartner zu finden. Sehr spannend. Gemeinsam unterhalten wir uns auch über meine Geschichte und ich bekomme Anerkennung für meinen Weg. Das fühlt sich super gut an. Zum Abschied wünschen wir uns jeweils viel Glück für die weitere Reise, die sich Leben nennt. Ich bin völlig beeindruckt und auch inspiriert von diesem Erlebnis und tätige irgendwie beseelt (schwulstiges Wort, aber mir fällt nichts anderes ein) meine Einkäufe für die kommende lange Bustour Richtung Süden. Ich hätte nicht gedacht, dass ich solch eine Begegnung ausgerechnet im Norden von Laos haben würde.
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  • Day 11

    24h unterwegs - Ankunft in Phonsavan

    February 26, 2019 in Laos ⋅ 🌙 19 °C

    Hui, dieser Trip war ganz schön lang und heftig. Zunächst gab es gestern morgen noch eine kurze böse Überraschung: Durchfall! Aber was soll ich sagen, der Kaffee Lao gestern morgen war einfach zu heftig. Die Überdosis Koffein hat mir Herzrasen, Schweißausbrüche und eben Durchfall beschert. Ich habe mich erstmal erschrocken und das ausgerechnet wenige Stunden vor dem Mega-Trip im Nachtbus nach Luang Prabang. In dem gibt es keine Toilette. Das hätte heiter werden können. Aber Gott sei Dank beruhigte sich mein Bauch wieder, bevor ich um 14 Uhr aufbrechen sollte. Ich konnte mich dann gestern überraschend noch vom Koreaner John verabschieden. Er hat sich den Knöchel verstaucht und hat seine Abreise von gestern auf heute verlegt. Der Abschied wurde dadurch überraschend herzlich von Phongsali, dass ich Tränen in den Augen hatte.
    An der Busstation begann dann das große Abenteuer. An der Haltestelle Phongsali sah alles noch entspannt aus, im Verlauf kamen jedoch mehr und mehr Leute dazu, sodass teilweise statt zwei drei Leute ein Schlafabteil teilten. Außerdem sollte es keine entspannte Fahrt mit Schlafen werden. Die Fahrt zwischen Phongsali und Oudomxay, einer Zwischenstation auf der Fahrt, gilt als die magenumdrehendste Überlandfahrt in ganz Laos. Das kommt durch die Steigungen, vielen Haarnadelkurven, Schlaglöchern so groß wie Badewannen, teilweise bestehende Schotterpisten und dem eigenwilligen Fahrstil der Laoten. Man nehme dann noch wildfremden Menschen in einer Schlafkabine ohne Gurte etc. dazu und es ist mit einer Achterbahn mit Vollkontakt vergleichbar. Kotztüten sind im Preis inbegriffen. Was leider auch dazu gehörte: ohrenbetäubende laotische Musik seit der Abfahrt bis in die Nacht hinein, da halfen weder Ohrstöpsel noch die eigene Musik auf die Ohren. Das schlimme ist, keinen einzigen Laoten scheint es zu stören. Die haben irgendein Gen, was sie das Panflöten- und Synthesizer-Gedudel des Lao-Pop ausblenden lässt. Ich konnte es leider nicht. Um Mitternacht habe ich mich nach der ersten Ignoranz so durchsetzen können, dass es wenigstens leiser und streckenweise sogar ganz still wurde. Gegen drei Uhr morgens kamen wir dann in Luang Prabang an. Ehrlich gesagt, hatte ich damit gerechnet, dass wir erst min. eine Stunde später eintreffen würden und dann geplant, mir die Zeit auf dem Morgenmarkt und mit der Beobachtung des traditionellen Almosengang der Buddhisten-Mönche vertreiben zu können. Bis dahin war nun aber noch viel Zeit. Da alle Ausgestiegenen sich ein Tuktuk teilten, lernten ich noch die Außenbezirke von Luang Prabang kennen, war jedoch mit um 4:00 Uhr am Mekongufer immer noch 2 Stunden zu früh. Dabei lernte ich dann noch die unangenehme Seite von Luangs Straßenhunden kennen. Tagsüber sind das dösende, scheue Tiere, die keiner Fliege was zu Leide tun. Jetzt in der Nacht waren sie ziemlich aggressiv. Wahrscheinlich war ich in ihr Nachtrevier eingedrungen. Ich sah zu, dass ich Abstand gewann. Au backe, und dass, wo ich doch die Tollwutimpfung abgelehnt hatte.
    Die Zeit bis zur Dämmerung nutzte ich nun zum Beobachten der Fischer am Fluss und zum Zähne putzen und Tasche umpacken. Ich weiß, ein bisschen gaga ist das schon. Danach zog ich durch die Straßen des Morgenmarktes und hatte plötzlich wieder das alte, nicht touristische Laos wie in Phongsali vor mir. Der Almosengang wirkte dabei auch etwas aus der Welt gefallen.
    Gegen sieben ging es per Tuktuk zum Busbahnhof und dort starteten wir dann mit leichter Verspätung in die zweite Etappe des langen Trips.
    Mit an Bord eine Amerikanerin, die für Phonsavan ähnliche Pläne hat wie ich, sodass wir uns morgen die Tour zu der Ebene der Tonkrüge teilen und damit deutlich günstiger kommen. Sie wird auch meine Reisebegleitung für die darauf folgende Etappe nach Vang Vieng werden. Heute Abend habe ich ein großes, neues Zimmer mit riesigem Doppelbett bezogen und war schon zum Abendessen unterwegs. Im Bamboozle gab es abgeschwächte laotische Kost. Laab: traditioneller laotischer, warmer Salat mit Minze und Fleisch oder Tofu der Wahl plus Klebreis. Sehr lecker. Und jetzt freue ich mich auf das riesige Bett in der Stille.
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  • Day 12

    Ebene der Tonkrüge

    February 27, 2019 in Laos ⋅ ⛅ 19 °C

    Ich hatte eine erholsame und ruhige Nacht in einem riesigen Bett. Frühstück gab es dann auf der Terrasse des Guesthouse und den Sonnenaufgang gleich noch mit dazu. Bald darauf brachen wir zu unserer Tour zur Ebene der Tonkrüge (Field of Jars) auf. Es wird im deutschen Tonkrüge genannt, aber eigtl sind es Steinkrüge, die aus dem Fels gehauen und so bearbeitet wurden, dass darin Platz auch für mehrere menschliche Körper ist. Sie befinden sich an strategischen Wegpunkten von Jahrhunderte alten Treks. In den Krügen wurden vor allem Menschenknochen gefunden, sodass ein Bestattungsritus vermutet wird. Rund um Phonsavan gibt es ca. 25 bestätigte Felder. Weitere sind in Myanmar und ganz Indochina zu finden. Es gibt keinerlei Erklärung, wie sie dorthin transportiert wurden und welche Volksgruppe dahinter steckt. Datierungen gehen bis auf die Bronzezeit zurück.
    Unübersehbar dabei auch leider Bombenkrater und abgesplitterte, zerstörte Krüge... Die Provinz Xieng Khouang mit der Stadt Phonsavan war ein strategisch wichtiger Ort im Indochina-Krieg oder besser bekannt als Vietnamkrieg. Über 270 Millionen Bomben wurden damals über Laos abgeworfen. Über 80 Millionen davon liegen noch undetoniert in der Erde. Es ist ein riesiger Aufwand betrieben worden, um die Bereiche um die Tonkrüge bombenfrei zu machen. Es gibt immernoch regelmäßige Zwischenfälle, weil Bauern alte Bomben, Granaten etc. auf ihren Feldern finden und diese detonieren. Es verursacht einem Gänsehaut, wenn man sich die Zahlen und deren Bedeutung für die Menschen hier vor Augen führt. Typisch für Laos und Kambodscha sind deshalb auch die Spoon-Villages ("Löffel-Dörfer"). Sie schmelzen gefundene Überbleibsel aus den Schrapnellen ein und haben zunächst aufgrund der Armut Alltagsgegenstände wie Löffel gefertigt. Heute sind aber auch kleine Souvenirs wie Mini-Granaten, Peace-Zeichen etc häufig.
    Wie ihr seht, habe ich heute wieder viel erlebt und nicht nur das, ich habe wieder einige Leute kennengelernt. Da wären zum einem meine heutige Begleitung Sasha, die US-Amerikanerin, die lange für verschiedene humanitäre Einrichtungen in Asien und den USA gearbeitet hat und nun aufgrund der Gefahr eines Burnouts, den Job geschmissen, ihr ganzes Erspartes genommen und einen Asien-Trip begonnen hat ohne Rückflugdatum. Zum anderen ist da die junge Belgierin, die Psychologie studiert hat und sich aufgrund eines Burnouts für jeweils sechs Wochen Volunteering als Englisch-Lehrerin in Kambodscha und Laos mit anschließender Asienreise engagiert hat. Und dann ist da einen Lehrer aus UK, der für anderthalb Jahre in Vietnam bei Hanoi als Englischlehrer sein Geld verdient und sich als Rückweg eine kleine Weltreise über Laos, Kambodscha, Nepal und schließlich Istanbul ausgesucht hat. Krasse Geschichten mit viel Stoff zum Nachdenken. Jetzt sitze ich zufrieden und voll gefuttert im Guesthouse und werde wieder meine Sachen packen. Die nächste Station steht an: Vang Vieng.
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  • Day 13

    Vang Vieng

    February 28, 2019 in Laos ⋅ 🌙 24 °C

    Heute morgen bin ich nach Vang Vieng aufgebrochen. Die Fahrt war trotz sehr schlechter Straßenverhältnisse recht komfortabel, da wir zu dritt einen Mini-Bus für uns allein hatten.
    Angekommen in Vang Vieng erschlägt uns die Hitze und mich die Übermenge an Gaststätten und Kneipen. Alle 5m wirbt ein anderer Tour-Operator mit immer denselben Tour- Angeboten wie Kayaking, Tubing oder Höhlentouren. Besonders individuell wirkt das nicht und die Preise sind auch heftig. Das riecht nach Massenabfertigung und ich entscheide spontan, da mache ich nicht mit. Einzige Ausnahme: ich gönne mir eine Ballonfahrt über das Karstgebirge, denn die besonderen Bergformationen begrüßen uns schon bei der Anfahrt. Das kann ich mir einfach nicht entgehen lassen.
    War der Norden und Luang Prabang üppig grün mit Dschungel-bewachsenen Bergen, kam Phongsali etwas abwechslungsreicher mit sanfteren Hügelketten, Grasland und riesigen Reisfeldern daher. Nun hat sich die Landschaft wieder gewandelt und man sieht sehr hohe, karstige, mit Dschungel überwachsene Felsformationen um sich herum aufragen.
    Auf meinem ersten Spaziergang bestätigt sich das Bild der Partyhochburg. Aber ich finde einen wunderschönen Platz am Fluss Nam Song, die Smile Bar. Man hat einen wunderschönen Blick auf die Berge, hinter einem dudelt ein bisschen Loungemusik und direkt vor der Nase gibt es Nudeln mit Gemüse und Huhn, sowie ein Bananen-Schoko-Shake. Und das alles mit Hängematte. Es ist vermutlich der entspannteste Ort in Vang Vieng.
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  • Day 14

    Dem Himmel so nah in Vang Vieng

    March 1, 2019 in Laos ⋅ 🌙 25 °C

    Ich bin heute sehr stolz auf mich. Und ich habe sogar ein bisschen Tränen in den Augen, weil ich das so überzeugt sagen kann. Ich bin heute zum Einen stolz auf mich, weil ich mich gegen die touristischen Aktionen und dafür für eine kleine Wanderung entschieden habe. Und ich bin sehr stolz auf mich, weil ich heute einen Berg bezwungen habe. Vergesst Oudomxay, der Phadeng Mountain Viewpoint ist das Maß aller Dinge!
    Aber von Anfang an: zunächst ging es über die Nam song-Brücke im Süden Vang Viengs über den Fluss und von dort nach etwas dörflichem Charme weiter auf einer Landstraße. Kurz darauf gibt es den ersten Hinweis auf eine Höhle: Khan Kham Cave. Man stapft über das Feld auf einem Trampelpfad bis zu einem Schirm und kleiner Holzplattform. Dort wird etwa 1€ Eintritt verlangt und in Begleitung geht es in Richtung Eingang. Dann wird es abenteuerlich. Den Rucksack lassen wir irgendwann stehen, weil es zu eng ist und mit Kopfleuchte und Taschenlampe dringt man immer tiefer in die Höhle vor, wo man ein paar Stalagmiten und Stalaktiten sehen kann. Es geht über kleine aus Ästen gezimmerte Brücken und Treppen immer weiter, dann ist an einem kleinen Wasserbecken Schluss. Okay, ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber das war trotzdem lustig. Zurück geht es über den gleichen Weg und zwischendurch frage ich mich, ob ich hier wirklich schon mal lang gekommen bin. Am Höhleneingang wieder angekommen, bin ich ordentlich verschwitzt. Ich hätte nicht gedacht, wie anstrengend das ist.
    Ich ziehe weiter und komme an die Ausschilderung für den Phadeng Mountain Viewpoint. Dieser ist zwar in den Karten verzeichnet. Vorgezogen und damit meist voll, ist aber ein anderer Viewpoint ein paar 100m weiter. Also möchte ich diesen hier erklimmen. Man zahlt wieder 1€ als Obolus und zunächst geht es human über einen Schotterweg bis zu einer gemauerten Treppe. Nach wenigen Metern hört diese jedoch auf und es geht teilweise mit Geländer gesichert über die Steine oder aber über vorbereitete Tritte im Erdboden steil den Hang hinauf. Schon nach kurzer Zeit bin ich völlig aus der Puste. Mein Herz schlägt mir in Karacho gegen die Kehle und bald darauf bin ich so nass geschwitzt, als hätte ich in kompletter Montur geduscht. Meine Wasserflasche wird immer leerer, die kurzen Stops werden immer länger und der Weg nimmt einfach kein Ende. Nach einer gefühlten Ewigkeit, einer komplett leeren 1,5l Flasche und klitschnass habe ich mein Ziel erreicht. Der Wahnsinn! Der Ausblick ist überwältigend und die Konstruktion der Aussichtsplattformen wurde aus Ästen zusammen gezimmert, um die scharfen und karstigen Felsen und die dazwischen liegenden Abgründe zu überbrücken!
    Ich hatte es so nicht erwartet und nach all der Anstrengung bin ich ultra-stolz.
    Noch nie in meinem Leben hat eine Nashi-Birne, bzw. irgendein Obst so lecker geschmeckt. Sie ist so saftig, dass mir der Saft über das Kinn läuft. Genau das, was ich gebraucht habe.
    Ich nehme mir viel Zeit zum genießen, denn obwohl ich ein paar anderen Mutigen auf dem Weg begegnet bin, bin ich alleine.
    Auf dem Rückweg spende ich Motivation und Trost an andere Leidende, so wie ich es auch erhalten hatte.
    Unten wird mir klar, warum die Familie aus dem Dorf dort Wasserflaschen verkauft. Der Stand ist nicht für die, die hoch wollen, sondern für jene die unten wieder ankommen. Die machen bestimmt einen Riesengewinn.
    Danach entscheide ich mich für einen Rückweg, der laut Kartenapp ein wenig abseits der Hauptstraße zurück nach Vang Vieng führen soll. Tut er aber leider nicht. Der Weg entpuppt sich als Sackgasse und ich muss alles wieder zurück. Aber für die tollen Bilder und die Bekanntschaft mit mehreren Kindern und einem Fischer hat sich das trotzdem gelohnt. Zurück im Guesthouse brauche ich erstmal Mittagsschlaf und eine Dusche.
    Am späten Nachmittag werde ich dann zu meiner Ballonfahrt abgeholt. Schon allein das Aufbauen ist aufwendig und beeindruckend. Zwei Heißluftballons gehen in die Luft und die Aussicht ist atemberaubend. Es führt zwar nicht so sehr in die Karstlandschaft, wie ich es mir erhofft hatte. Aber gelohnt hat es sich trotzdem ungemein. Man bekommt wunderschöne Bilder von oben mit untergehender Sonne. Sehr, sehr schön. Die Landung erfolgt ca. eine halbe Stunde später sehr sanft auf einem Feld. Danach lasse ich den Abend in der Smile Beach Bar ausklingen. Morgen ziehe ich weiter in die Hauptstadt Vientiane. Ich bin gespannt.
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  • Day 15

    Luftveränderung Vientiane

    March 2, 2019 in Laos ⋅ ⛅ 28 °C

    Die Hauptstadt ruft! Nach einer ziemlich ereignislosen und relativ angenehmen Fahrt bin ich in Vientiane angekommen. Die Hauptstadt von Laos.
    Zum ersten Mal sehe ich seit zwei Wochen wieder Verkehrsampeln. Und erst jetzt fällt mir auf, dass die Laoten sonst völlig ohne zurecht kamen. Das Verkehrsaufkommen ist jedoch deutlich höher als im Umland, sodass das zur Kontrolle der Blechkolonnen schon Sinn macht.
    Leider riecht und hört man diese Zunahme an Autos auch. Es ist laut, stickig und irre warm noch dazu. Typisch Großstadt könnte man meinen. Nur dass die Gelassenheit und Langsamkeit der Laoten kein bisschen gelitten hat. Auch hier gilt PDR Laos (People's Democratic Republic Laos) oder besser "please don't rush".
    Und das macht es zu einer interessanten Mischung, die mir eigtl ganz gut gefällt.
    Was mir leider gar nicht gefällt, dass Touristen hier auf der Straße offen angebettelt werden. Kinder laufen dir sogar nach. Das ist mir bisher in keinem anderen Landesteil passiert, geschweige denn, dass überhaupt gebettelt wurde. Das scheint ein eigenes Phänomen für Vientiane zu sein.
    Während eines ersten Spaziergangs heute Nachmittag habe ich mir wieder einige Tempel und ganz allgemein die Stadt angesehen. Später gab es laotisches Abendbrot von einem der vielen Essensstände direkt vorm Hostel. War wieder sehr lecker und für 1€ mega-sättigend.
    Da musste ein Verdauungsspaziergang her. Und plötzlich steht mir Sasha, die Amerikanerin die ich in Phonsavan kennengelernt hatte, direkt gegenüber. Wir hatten in Vang Vieng unterschiedliche Pläne und wussten zwar voneinander, dass wir beide auch Vientiane eingeplant hatten, waren jedoch nicht weiter in Kontakt geblieben. Nun sind wir für eine Tuktuk-Sightseeing-Tour für morgen miteinander verabredet! Schön.
    Zum Abschluss gibt es bei mir noch Nachtisch: einen Caramel Twist Cream (gerührtes Vanilleeis mit Sahnetopping und Caramelsirup). Wer mich als Kind kannte, erinnert sich bestimmt noch daran, dass ich mein Eis immer solange gerührt habe, bis es eine cremige, eher suppige Konsistenz angenommen hatte. Dieses Getränk ist also perfekt sowohl als Nachtisch für mich als auch als Belohnung für einen gelungenen Tag. Jetzt liege ich glücklich in meiner Schlafbox im Hostel und freue mich auf morgen!
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  • Day 16

    Sightseeing in Vientiane

    March 3, 2019 in Laos ⋅ 🌫 28 °C

    Sasha und ich sind verabredet, um ein Tuktuk zu chartern und die Stadt zu erkunden. Als ich das für mich allein plante, hatte ich schon Schiss davor, einen Tuktuk-Fahrer heranzuwinken, ihm klar zu machen, was ich alles sehen will und wieviel ich dafür bezahlen möchte. Mit Sasha konnte ich mir das schon eher vorstellen. Und am Ende war es super einfach. Die haben nämlich eine vorgefertigte Preisliste und eine Seite mit Bildern, auf die man zeigt und schon ist die Tour ausgemacht.
    Als erstes geht es in den Buddha-Park. Eine Art Skulpturen-Garten, nur dass der Künstler verschiedene Stile und Religionen mixte und dadurch teilweise ganz eigene Gottheiten schaffte. Für den westlichen Besucher sind die Übergänge fließend und teilweise nicht so offensichtlich. Da ist das Arrangement und die Menge, sowie die Größe der Skulpturen für mich viel beeindruckender. Und wieder gibt es 101 verschiedene Varianten von ein und dem selben Motiv. Das wird sich wohl nicht mehr ändern lassen!
    Danach geht es vorbei an der Freundschaftbrücke zurück nach Vientiane. Es ist echt komisch, aber man fährt auf der einen Seite des Mekong und über einen führt eine Brücke über den Fluss zur anderen Seite des Mekong, nur dass es sich dabei schon um Thailand und damit um ein reicheres und fortgeschritteneres Land handelt. Es ist praktisch zum Greifen nah. Wie komisch muss das für die laotische Bevölkerung sein.
    Wir besuchen dann auf unserer Tour noch das wichtigste religiöse Monument des Buddhismus in Laos: den That Luang. Sehr beeindruckend und über und über mit Gold überzogen. Die Tempel mit ihren aufwendigen Verzierungen, Größe und Menge lassen einen eh schon staunend zurück. Diesmal noch mehr. Wir platzen wie viele andere ausländische Touristen in aufwendige Feierlichkeiten mit Gesang, Musik und Segnungen. Es hat schon fast Volksfestcharakter. Um welches Fest es sich handelt, haben wir leider nicht herausgefunden.
    Danach geht es weiter zum Patuxai, eine Art laotischer Triumphbogen, 1975 gebaut als Erinnerung an die in den Kriegen gefallenen Soldaten. Es ist ein Mix aus asiatischen und westlichen Einflüssen und man hat von oben einen schönen Blick auf Vientiane.
    Danach trennen sich zunächst unsere Wege. Ich schaue mir noch den Vat Si Muang an. Auch hier kann man das religiöse Leben der Laoten live erleben.
    Dann versuche ich Postkarten aufzutreiben,doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Generell gibt es sehr wenige bis gar keine Läden, die Karten anbieten und meist sind sie so eingestaubt und von der Sonne lädiert, dass man sie gar nicht haben möchte. Ich bin weiterhin auf der Suche.
    Später sind Sasha und ich noch zum Abendessen verabredet. Es wird vegetarisch mit frittiertem Tofu in Alge, frittiertem Blumenkohl und Tofu in Ananas-Soße. Dazu gibt es etwas Reis. Es schmeckt bis auf den Tofu in Alge wieder sehr gut. Danach wird es ein schwerer Abschied für uns beide, denn ich fahre morgen weiter nach Süden. Sasha wird sich nach Siem Reap in Kambodscha aufmachen.
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  • Day 17

    Weiterreise in den Süden

    March 4, 2019 in Laos ⋅ ⛅ 26 °C

    Heute sollte es weiter in den Süden nach Savannakhet gehen. Viele Laos-Reisende bevorzugen Thakhek als Zwischenstation in den Süden. Allerdings hätte es bedeutet, mehr Zeit einzuplanen, um die umliegenden Höhlen besuchen zu können. Da ich aber lieber von Pakxe aus ins Bolaven-Plateau auf die Kaffeeplantagen möchte, gab es eine Planänderung und ich schaue mir lieber das weniger touristische Savannakhet an und fahre morgen Nachmittag weiter nach Pakxe.
    Also ging es heute wieder mit dem Bus auf große Fahrt. Zunächst kamen wir schon das erste Mal mit dem Zubringer ins Stocken. Laute Sirenen, rote Rundumleuchte, die Verkehrspolizei fährt mit Motorrad voran, eine Wagenkolonne mit Warnblinklicht hinterher. Aha, irgendwer offizielles hat hier Vorrang. Aber der Arzt in mir ging natürlich sofort von einer Ambulanz aus. Insgesamt habe ich in der ganzen Zeit bisher eine Ambulanz mit Blaulicht gesehen. Ansonsten sehen die Krankenhäuser hier von außen nicht spektakulär, eher klein und alt aus. Ich sah eine Familie mit ihrem Kleinkind spazieren gehen. Es hatte einen Tropf und der Infusionsbeutel war an einem gewöhnlichen Besenstiel befestigt, den die Mutter trug.
    Aber ich schweife ab. Unsere Fahrt verläuft ziemlich ereignislos, aber quälend langsam. Immer wenn ich denke, jetzt geht es weiter, gibt es entweder eine neue Pinkelpause, oder es muss was zu essen gekauft werden oder es muss den Marktfrauen die Möglichkeit geboten werden, im Bus ihre Waren feil zu bieten. Spannend ist da tatsächlich nur, was da noch alles mit soll und vor allem wo. Wir fahren mit einem alten chinesischen Reisebus, der sogar A/C hat und eigtl auch eine Toilette. Die gibt es nicht mehr. Zugunsten von Stauraum musste sie weichen. Der hintere Eingang zum Bus ist nicht benutzbar, weil komplett mit Taschen und anderen Dingen zugestellt. Auch der Fußraum im Bus wurde ausgenutzt.
    Durch das ständige Anhalten und Leute ein und wieder ausladen an mehr oder weniger offiziellen Haltepunkt entlang der Strecke, verzögert sich die Fahrt zunehmend. In Savannakhet werden wir dann auch prompt 30km vor der Stadt rausgeschmissen. Ob das gängig ist, oder nur heute, ist dabei nicht klar ersichtlich. Immerhin organisieren sie uns einen Songtheow ohne das wir extra Kosten haben. Vom eigentlichen Busbahnhof aus ist es dann mit dem Tuktuk nicht mehr weit. Und meine Gastgeberin erwartet mich bereits mit der üblichen Gelassenheit und einem Lächeln im Gesicht. Wir organisieren dann auch gleich die Weiterfahrt morgen Nachmittag nach Pakxe und dann beziehe ich mein kleines Hüttchen für die Nacht. Nach der kleinen Odyssee ist das jetzt genau das richtige!
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  • Day 18

    Savannakhet und Pakse

    March 5, 2019 in Laos ⋅ 🌙 32 °C

    Heute morgen hatte ich noch ein paar Stunden Zeit, um mir Savannakhet anzuschauen. Es war noch angenehm kühl, nachdem es gestern Abend einen kurzen aber kräftigen Schauer gab. Und überraschenderweise kam der Ort um sieben noch sehr verschlafen daher. Normalerweise ist dort in anderen Orten Laos schon viel mehr los. Viele Geschäfte öffnen gerade erst. Vieles hat sogar noch geschlossen. So streifte ich durch den kleinen, hübschen Ort bis zum Mekong. Von hier aus sieht man wieder Thailand am anderen Ufer.
    Ich werde von einem alten Mann mit "Good morning" gegrüßt und als ich antworte, möchte er wissen woher ich komme. Auf die Antwort "Deutschland" lächelt er, bedankt sich und geht weiter. Als ich an der Schule vorbei komme, tönt mir viel Lärm von lachenden Kindern ans Ohr. Mehrere Mädchen entdecken mich und rufen laut "Hello" und winken und lachen. Ich winke zurück und freue mich über so viel Fröhlichkeit.
    Auf der belebten Hauptstraße entscheide ich mich mutig für ein traditionelles laotisches Frühstück. Suppe. Schüchtern versuchen die Köchin und ich uns an der Zusammenstellung der Zutaten. Sprossen, frische Kräuter und eine klare Brühe mit Reis. Ich vermute, es war Hühnchen. Sehr lecker und überhaupt nicht scharf gewürzt.
    Danach kann ich gestärkt zur Busfahrt aufbrechen. Diese geht ungewohnt pünktlich los. Wieder gibt es verschiedene Unterbrechungen, aber am Ende kommen wir doch relativ pünktlich und ich weniger genervt am Ziel an.
    Dann wird es leider etwas ärgerlich. Ich wollte gerne mit einer Tour auf das Bolaven-Plateau und außerdem einen sehr alten Tempel besichtigen. Auf die Frage "nur einer?" muss ich leider nicken und werde abgewiesen. Es gebe bisher keine anderen Buchungen. Für einen machen sie es nicht. Im Hostel berichtet mir die Rezeptionistin, dass sie bisher nur einen weiteren Gast auf der Liste habe, auch das reiche nicht. Das frustriert mich. Der andere Gast möchte auch keine private Tour mit mir zusammen machen, die käme nämlich teurer. Da wird er tatsächlich etwas pampig. Das reicht mir und ich verziehe mich enttäuscht auf mein Bett. So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Ich heule mich bei Christoph und Yasmin über WhatsApp aus. Und kurz darauf kommt die Rezeptionistin herein und berichtet mir, dass sich soeben ein Ehepaar für die Tour gemeldet habe. Nun gehe alles für morgen klar. Okay, irgendwer hat mir ganz genau zugehört beim Ausheulen, das ist unheimlich.
    Also geht es morgen auf eine Tagestour ins Plateau mit Kaffeeplantage und Wasserfall. Ich freue mich!
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  • Day 19

    Bolaven-Plateau

    March 6, 2019 in Laos ⋅ 🌙 29 °C

    Heute ging es relativ früh los. Und zwar schon mit einem tollen Frühstück! Sehr lecker! Dann fuhren wir mit einem Mini-van Richtung Plateau. Auf dem Plan standen ein paar Wasserfälle, eine Kaffeeplantage und zwei Dörfer.
    Wir sind zu sechst: eine Kanadierin und eine Niederländerin, die sich auf ihrer Reise kennengelernt haben und nun schon ein paar Tage gemeinsam unterwegs sind, der doofe Typ (auch ein Niederländer) von gestern, ein deutsches Ehepaar, dass ich dann gestern schon etwas kennen lernen durfte und ich. Das deutsche Pärchen (Kirstin und Frank) wohnt mittlerweile seit 14 Jahren in Basel. Es ist manchmal lustig, wie sich Dinge treffen. Ich habe einen Teil meines PJs in Basel bzw. in der Nähe absolviert. Prompt muss man auf die anthroposophische Medizin und ihren Sinn oder Unsinn zu sprechen kommen. Und weil er seit über 20 Jahren Krankenpfleger in einer geronto - psychiatrischen Einrichtung ist, kommen wir auch schnell zum Thema Gesundheitssystem. Innerlich lache ich mich ein wenig über unsere Gemeinsamkeiten und wie Menschen zueinander finden kaputt.
    Die beiden Deutschen und die Kanadierin sind übrigens um die 55 Jahre alt und überzeugte Backpacker. Das imponiert mir.
    Auf unserer Tour sehen wir dann tolle Wasserfälle. Am Tad Yuang (zweites und drittes Wasserfall-Bild) fliegen unglaublich viele Libellen dort umher, wo durch die Wucht des Wasserfalls viele kleine Wassertropfen in die Luft gewirbelt werden.
    Das sieht im Gegenlicht der Sonne wunderschön aus.
    Am dritten Wasserfall werden wir dann Zeuge wie laotische Kinder die Hitze erträglich machen. Sie springen in kompletter Montur ihrer Schuluniform in die Wasserbecken rund um den Tad Lo.
    Zwischendurch besuchen wir eine kleine Kaffeeplantage. Leider ist der Kaffee dort erst gerade am Wachsen und es ist kaum was zu sehen. Der dort ausgeschenkte lokale Tee und Kaffee sind umso besser!
    Außerdem werden wir zu zwei Dörfern von ethnischen Minderheiten gebracht, aber das fühlt sich eher an, als müsste man durch einen Zoo wandeln und sich unsagbar seltene Tiere ansehen. Kirstin, Frank und ich bleiben etwas betreten am Straßenrand stehen und machen nur wenige Aufnahmen von der Umgebung. So unangenehm ist uns das ganze.
    Am Ende war es jedoch ein sehr schöner Tag mit einer lustigen Truppe. Mit der Kanadierin (Kim) und der Niederländerin (Lisa) gehe ich noch indisch essen und gemeinsam vereinbaren wir eine Tour zum ältesten Khmer-Tempel in der Nähe für morgen.
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