Pengembaraan 33hari oleh Karla & Norbert Baca lagi
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  • Hari 16

    Die allerschönste Wanderung

    20 Mac, Argentina ⋅ ⛅ 6 °C

    Wow - schon wieder: wow! Die beste Wanderung! bei schönstem Wetter! und wir haben den Fitz Roy in voller Silhouette gesehen!!!!
    Dem Tipp von Beth folgend, hat Norbert sich nach dem Bus erkundigt, der uns heute morgen (Start 10:00 Uhr) zum Rio Eléctrico bis Piedra del Fraile gebracht hat. Es ging 45 holprige Minuten hinter ins Tal. Der Riesenvorteil: wir mussten nicht den gleichen Weg hoch und runter laufen, sondern sind in dem Tal, in dem auch El Chaltén liegt, weiter nördlich gestartet und nach El Chaltén in südöstliche Richtung zurückgelaufen und hatten dabei mehr Aussichten auf das Felsmassiv, zu dem der Fitz Roy gehört. Am Anfang war es noch recht bewölkt. Es ging erst durch ein breites Tal mit einem recht kleinen Bach, den wir immer mal überquert haben. Dann haben wir den östlichen Bergrücken langsam erklommen. Dabei ging es weiter in Richtung Süden mit Blick auf die schneebedeckte Bergkette im Westen, die von der Sonne beschienen wurden. Es war ein herrlicher Wald voller knorriger Bäume. Nur leider hat es darunter "geregnet", weil der matschige Schnee von den Blättern runter rutschte.
    Ein tolles Naturschauspiel!
    Wir wussten, dass irgendwo rechts von uns der Fitz Roy sein musste. Am Aussichtspunkt Piedras Blancas haben wir gefiebert, ob wir den Fitz Roy zu Gesicht bekommen oder er sich als höchster Gipfel mit 3405 m hinter den Wolken versteckt. Jede kleine Wolkenlücke wurde gefeiert! Die zwei kleineren Gipfel sahen aus wie Schornsteine, die Wolken auspuffen. Und je mehr Zeit verging, desto mehr verzog sich auch die eine ständige Wolke am Fitz Roy. YES! YES! YES!
    Aber eigentlich ist die ganze Umgebung fantastisch! Nicht nur der Fitz Roy, sondern auch der Gletscher unterhalb, die anderen Gipfel, der Blick zurück ins Tal mit den schneebedeckten Bergen. Es war einfach grandios! Wirklich die allerschönste Wanderung!
    Mit dem Blick auf den meist klaren Fitz Roy ging es weiter bis zum Poincenot, der Weggabelung an der die meisten Wanderer von El Chaltén kommen und es hoch zum Tres Lagos geht, einem See mit der finalen Aussicht auf den Fitz Roy. Wir hatten vorher schon verabredet, dass wir das nicht machen, weil die Nacht und auch noch heute morgen Minusgrade waren und es die ganze Nacht geregnet hat, das heisst, man konnte davon ausgehen, dass alles vereist ist, zumindest aber matschig und damit auch glatt. Und wir hatten den Berg auch so nach Herzenslust genossen. Also ging es langsam Richtung El Chaltén. Ich hatte nicht realisiert, dass es noch 10 km sind und dachte, dass wir jetzt nur noch so 1 h runter laufen. Aber auch das war ein schöner Weg. Ich habe zwischendurch einen Mini-Schneemann gebaut. Wir haben die Schweizer Schokolade von Swiss Air geknackt - liebe Grüsse an Florian! Und das glasklare Wasser im Lago Capri bestaunt. Einen Schopfkarakara, der auch mal auf dem Wanderweg laufen wollte, von ganz nah gesehen. Jedes einzelne dieser Erlebnisse ist für sich schon enorm! Ich muss die vielen tollen Bilder im Kopf verarbeiten.
    Und so kamen wir schliesslich in das breite, von verschiedenen Adern des Rio Las Vueltas durchzogene Tal, in dem wir mit dem Bus hochgefahren sind und in dem dann irgendwann auch El Chaltén liegt. Schon wieder fantastische Aussichten!
    Heute Abend gibt's zur Feier des Tages einen Flasche Wein (Malbec, Familie Gascon, 2022 - sehr gut zum Essen) und ordentliches, argentinisches Chorizo.
    Oh, ganz vergessen: nachdem es die ganze Nacht geregnet bzw geschneit hat (die Türen unseres Autos liessen sich nur mit kräftigem Ruck öffnen), hatten wir heute Morgen auch noch einen super Sonnenaufgang!
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  • Hari 16

    Mehr Fotos

    20 Mac, Argentina ⋅ ⛅ 3 °C

    Ich wollte noch wissen, warum der Fitz Roy so heißt, wie er heißt. Ich wusste schon, dass Herr Perito Moreno diesem Berg den Namen verpasst hat. Aber warum genau den?
    Die Antwort: Robert FitzRoy war der Vizekapitän und später Kapitän des Forschungsschiffes HMS Beagle von der britischen Navy. Ich nehme mal an, dass sich die Herren FitzRoy und Moreno kannten.
    Die erste Reise von FitzRoy mit der HMS Beagle war eine Vermessungsexpedition in Feuerland. Von dort hat er nicht nur Kartenmaterial, sondern auch 4 Ureinwohner mit nach England gebracht (gekidnappt). Einer der Männer ist verstorben, Die anderen 3 wurden getauft und sind auf der zweiten Reise mit FitzRoy als christliche Missionare zurück in die Heimat geschippert worden.
    Diese zweite Reise führte FitzRoy mit der HMS Beagle an der südamerikanischen Küste entlang, durch die Magellanstraße in den Pazifik bis zu den Galapagos Inseln. Mit an Bord war der Junge Charles Darwin, der hier die wesentlichen Entdeckungen für seine Evolutionstheorie machte (von der FitzRoy allerdings nicht viel hielt). Die Reise führte über Neuseeland zurück nach England, wo sie nach 5 Jahren endete. FitzRoy betätigte sich während dieser Reise auch als Meteorologe und hat erstmals die Windgeschwindigkeiten nach der Beaufortskala aufgezeichnet. Beaufort und FitzRoy waren befreundet. Außerdem führte FitzRoy das Barometer und das Sturmglas auf britischen Schiffen ein. Der Begriff "forecasting the weather" geht auf ihn zurück - auch wenn er oft falsch lag.
    Was ich bei der Gelegenheit auch noch gelernt habe, ist dass der Berg früher von den Ureinwohnern, den Tehuelche Indianern, Chaltèn genannt wurde, was "der Rauchende" bedeutet. Na das ist doch sehr treffend!
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  • Hari 17

    Abenteuerliche Autofahrt

    21 Mac, Argentina ⋅ 🌬 16 °C

    Wir waren später dran, als gedacht. Nach einem letzten, leckeren Frühstück "Americano" saßen wir 10:20 Uhr im Auto. Hinter uns ließen wir eine super Aussicht auf den Fitz Roy - besonders für alle, die uns auf der Strasse nach El Chaltén entgegenkommen. Auf dem Weg zur RN 40 habe ich mindestens 10 Kondore auf einem Fleck am linken Strassenrand gesehen - echt große Vögel. Ich vermute, dass es dort ein totes Tier gab. Leider hatten wir keine Chance zum Anhalten - falsche Spur und zu viel Verkehr. Die Fahrt ging entlang des Lago Viedma und man sah immer nochmal schneebedeckte Berge.
    Nach dem Dörfchen Tres Lagos ist plötzlich die Strasse gesperrt. Wir fahren erstmal in den Ort zurück und Norbert erkundigt sich bei der Touristen Information. Die Strasse war gesperrt wegen das vielen Regens, ist aber jetzt wieder befahrbar. Wir müssen uns allerdings auf Schotterpiste einstellen. Laut der Karte ca. 90 km. Das erklärt auch, warum Google uns so eine lange Fahrzeit ausgegeben hat. Ein echtes Abenteuer!
    Und wie bei einem echten Abenteuer kommt alles anders als erwartet. Als sich nach mehr als 90 km nichts am („schottrigen“) Strassenbelag änderte, haben wir festgestellt, dass wir die ganze Zeit statt auf der Ruta Nacional 40 auf der Ruta Provincial 288 tuckeln. Hat aber sein Gutes, denn die geht direkt von West nach Ost und bringt uns so vielleicht (?) sogar schneller, auf jeden Fall mit weniger km ans Ziel. Solange unser Toyota rollt - und das tut er bis nach Puerto Santa Cruz - 7 h und 380 km, davon 148 km Schotterpiste. Norbert bekommt eine imaginäre Goldmedaille und in echt: ein gutes Abendessen.
    Gleich am Anfang der Schotterpiste überflogen kurz vor unserem Auto ein Pärchen Amerikanischer Falken (Cernicalo) die Strasse und setzte sich an den linken Strassenrand. Ich konnte einen davon von ganz nah sehen. Für ein Foto wären sie sicher nicht sitzen geblieben, so dass ich es gar nicht erst versucht habe. Falls ihr euch fragt, woher ich mein ornothologisches Wissen habe: ich habe mir einen Flyer über "Vögel in Patagonien" gekauft. Macht mir viel Spaß, die gefiederten Freunde in der Natur zu entdecken!
    Unterwegs haben wir sehr, sehr viele Guanacos gesehen, die aber fast immer die Flucht vor uns ergriffen haben - wahrscheinlich weil wir auf der Steinpiste so einen Krach machen. Der eine, der sich (im Video) mit uns ein Wettrennen gibt, war noch auf der Asphaltstrasse.
    Und endlich auch Nandus! Sie sind schwerer zu entdecken auf dem grauen Untergrund und noch schneller weg, aber ich hab sie! (bildlich festgehalten).
    Ansonsten war die Landschaft sehr eintönig: flache Pampa ohne irgendeinen Punkt, an dem sich das Auge mal festhalten könnte. Daher haben wir uns schliesslich die Zeit mit einer CD mit Aufnahmen von Heinz Erhardt vertrieben. Ich find ihn sehr witzig und sehr sympathisch! Bei Norbert weckt er Erinnerungen an seinen Vater, der auch gern über Heinz Erhardt lachte. Hier ein paar Kostproben: "Das kostet mindestens wenn nicht noch mehr." "Ich will Ihnen hier keine Gardine predigen." "Ich fahre weg, ich meine: fort." "Ich hatte 2x Göthe's Glatze, ach nein: Schiller's Locke."
    Wir haben dann noch einen Roman auf CD angefangen, aber dazu mehr, wenn wir mehr gehört haben.
    Je näher wir - nach 150 km!!! - der Ortschaft (Piedrabuena) kamen, tauchten wieder die Heiligenhäuschen auf. Wir konnten unsere Geschichten bestätigt finden. Bei Gauchito Gil wird offenbar auch gern gefeiert, wie die leeren Weinflaschen vermuten lassen. Aber bitte nochmal auf der Zunge zergehen lassen: 150 km zwischen Tres Lagos und Piedrabuena. Und dazwischen kam nichts!
    Puerto Santa Cruz war eigentlich nicht unser Ziel für die Nacht, liegt aber perfekt nach der heutigen Fahrt und wir haben schnell ein Hotel gefunden (nachdem wir von einem anderen, welches laut Google direkt am Atlantik hätte liegen sollen, absolut keine Spur entdeckt haben). Süsse Katze! Leckerer Fisch mit Bratkartoffeln! Sehr freundlich und günstig!
    Norbert freut sich, dass wir die Autofahrt heil überstanden haben. Er ist während der Fahrt im Kopf immer wieder alle Szenarien durchgegangen, was wir machen müssen, wenn wir liegen geblieben wären. Darauf ein Bier extra!
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  • Hari 18

    Nationalpark Monte Leon

    22 Mac, Argentina ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir kommen einfach aus dem Staunen nicht heraus! Schon wieder ein wunderbarer, erlebnisreicher Tag!
    Wir haben super gut geschlafen. Nach einem leckeren Frühstück mit Spiegelei ging es gleich los in den nahe gelegenen Nationalpark Monte Leon an der Atlantik Küste. Nach der Anmeldung in einer ehemaligen Estancia (kein Eintritt) sind wir die Landstraße noch ein paar Kilometer weiter gefahren, um dann abzubiegen in eine Straße hinter einem Tor. Und gleich begrüßten uns Nandus, auf die ich so scharf bin, nachdem sie sich so lange von mir versteckt haben. Unsere Fahrt führte uns zuerst zu den Seelöwen. Die sonnten sich auf einem Felsen bzw. versuchten auf ihn rauf zu gelangen. Obwohl wir - leider - recht weit entfernt waren, konnten wir ihr Brüllen (Grunzen?) gut hören. Absolut beruhigend! Von den Tafeln vor Ort haben wir gelernt, dass hier vor allem Weibchen rumhängen und es nur sehr wenige Machos gibt, so dass es eine entspannte Urlaubsatmosphäre hat und keine Revierkämpfe. Klingt super! Ich hätte noch bleiben können.
    Ein Stück weiter mit dem Auto gab es steile Klippen und schließlich waren wir am Strand des Atlantik. Ich habe einfach mal in die Steine zu unseren Füßen gegriffen und eine Handvoll mitgenommen. Sie sind ganz klein, wie Mini-Bonbons und bunt. Ich hoffe, sie sind auch noch so bunt, wenn sie trocken sind. Am liebsten hätte ich einen ausgedehnten Strandspaziergang gemacht. Aber Norbert drückt immer etwas auf die Tube, denn vor uns lag noch das größte Highlight: die Pinguine. Zu ihnen führte - nach erneuter kurzer Autofahrt - ein 5 km langer Weg hin und zurück. Gleich am Anfang habe ich Elegante Tinamou (perdiz copetona) durch die Büsche flitzen gesehen. Und dann, trotz des Wissens, dass wir zu ihnen auf den Weg sind, standen wir plötzlich ganz unerwartet mitten unter ihnen. Magellan Pinguine, eine große Kolonie. Wir sind auf einem abgegrenzten Weg gelaufen und waren ihnen ganz nah. Wir hätten sie anfassen können (haben wir aber nicht). Es ist ganz verrückt! Ich kann es immer noch gar nicht fassen. Ich bin immer noch berührt und ungläubig, dass ich das erlebt habe! So hautnah, so mittendrin - ganz verrückt - unbeschreiblich! Ich brauch noch ein paar "normale" Eindrücke von Möwen, Pflanzen, einem Vogelkonzert und dem Atlantik, um wieder Bodenhaftung zu bekommen.
    Zurück zum Auto ging es dann 3h auf der Asphaltstrasse gen Süden, bis wir auf eine unbefestigte, sehr breiten Straße abgebogen sind - 95 km Schotterpiste - ich hab so gar keine Lust darauf. Norbert übernimmt wieder das Steuer und brettert durch (ich war ihm ganz offensichtlich zu langsam). Aber das war gut, denn so sind wir vor 20 Uhr (vor dem Dunkelwerden) in der Estancia Monte Dinero angekommen und haben uns mit der CD-Geschichte abgelenkt (manchmal fast zu gut). Aber die Schafe (super süß!!!) und Hasen haben es alle überlebt!
    Ja, wir übernachten im Haupthaus einer echten Estancia. Sie hat einen unglaublichen Charme und wir müssen sie und ihre Geschichte morgen noch entdecken. Heute Abend gab's erstmal noch ein super Abendessen nur für uns (nachdem uns Norbert angemeldet hatte - mein alter Traum!). Wir bekamen eine Empanada, die mit einer sehr leckeren Gulasch gefüllt war, dann Lammkoteletts auf Kartoffelmus und schließlich eine dünne Plinse mit Dulce de Leche. Es war das beste Lamm meines Lebens! und ich habe schon viel Lamm gegessen. Oh, und dazu gab es noch einen grandiosen Malbec.
    Von Anfang bis Ende war dieser Tag grandios! Ich muss das alles noch verarbeiten: ich bin in Patagonien, laufe durch Magellan Pinguine und schlafe in einer echten, historischen Estancia .... so unglaublich, so wunderbar, so wunderschön!
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  • Hari 19

    Estancia Monte Dinero

    23 Mac, Argentina ⋅ ☁️ 9 °C

    Wir sind hier in einer ganz anderen Welt! Der südlichsten Estancia Argentiniens! Die Estancia Monte Dinero liegt geschützt in einer Senke des unwegsamen, scheinbar endlosen Geländes. Aber eben doch nicht endlos, denn wir befinden uns an der süd-östlichsten Spitze des amerikanischen Festlands.
    Die Estancia Monte Dinero besteht aus einer Gruppe von Häusern, Schuppen und Ställen. Ein kleines Dorf, das hier vor den Winden geschützt ist. Von den Hügeln aus kann man die Magellan Straße sehen.
    1880 gründeten Thomas Greenshield und seine Frau Emma McMunn hier die Lucacho Sheep Farming Company, benannt nach einem Aonek'enk (Ureinwohner, auch bekannt als Tehuelches). Greenshield starb leider schon 10 Jahre später und seine Witwe Emma heiratete ein zweites Mal: Arthur Wellington Fenton, ebenfalls ein Ire und der erste Arzt der Provinz Santa Cruz, der seine Patienten „vom Pferderücken aus“ behandelte. Nun verband er die Medizin mit der Schafzucht. 1896 wurden Emma McMunn 20.000 ha Land übertragen, wie aus einer Urkunde hervorgeht, Vielleicht hing das mit der Geschichte zusammen, die uns Kevin erzählt hat: dass Ende 19. Jh der argentinische Regierung, Geld und/oder Land an die Bewohner vergab, die dafür bestätigten, dass sie Argentinier sind (und so das Land Argentinien war und nicht Chile). Das ist mal eine unblutige Gebietsbeanspruchung.
    Warum heißt die Estancia „Monte Dinero“?
    Es war Arthur Fenton, der die Estancia so (um-) benannte, nach dem gleichnamigen Hügel, der „Dinero“ (Geld) hieß, weil man lange Zeit glaubte, dass es an der Küste der Meerenge Gold gibt, das von den zahlreichen spanischen Galeonen und Piratenschiffen stammt, die hier Schiffbruch erlitten hatten. Eine Art ozeanisches Manna, das zur Legende wurde und ab 1870 einen relativ kurzen "Goldrausch" auslöste.
    Auf dem Gipfel des Monte Dinero, einem sanften Hügel, der von der Estancia aus zugänglich ist, verläuft heute die Grenze zwischen Argentinien (wo wir sind) und Chile - parallel zur (und vor der) Magellan Straße.
    Wir sind in der sogenannten La Casa Grande unterkommen und fühlen uns in eine andere Zeit „gebeamt“. Wir befinden uns am Ende des 19. Jh. Als Greenshield und Emma McMunn hier landeten, brachten sie ihr Haus (zerlegt natürlich) mit allen Möbeln auf dem Schiff mit. Ganz sinnvoll, denn hier gibt es keine Bäume, um ein solches Haus zu bauen. Die Sala ist also "made in Europe". Die Dielen sind alt und knarren. Die 2 Sessel und das Sofa haben geschnitzte Arm- und Rückenlehnen. Der Tisch ist ein alter See-Koffer. Die Holztüren zu den angrenzenden Räumen (heute Gästezimmer) sind von Emma McMunn bemalt worden.
    Heute tragen die Gästezimmer Namen aus der Familie. Wir schlafen im "Arthur". Es hat ein altes Ehebett, dessen Kopfteil schon recht wackelig ist, einen nicht ganz so alten Gas-Kamin, ein schickes Badezimmer mit einer freistehenden Badewanne mit Greifvogel-Füßen. Ich habe gelesen, dass der prächtige Kamine in unserem Zimmer (und im Zimmer "Emma“) von der „Artique“ stammen, einem der vielen Schiffe, die in den tückischen Gewässern der Meerenge gesunken sind (in ihrem Fall ist 1884).
    Zum originalen Haus gehört auch ein Raum, der direkt an die Sala angrenzt und heute ein kleines Familienmuseum beherbergt. Karla hat alles fotografiert: ein altes Reise-Grammophon mit Platten-Koffer, verschiedene Radios, Gewehre, Bücher (darunter wohl auch ein medizinisches Buch von Arthur Fenton), kugelrunde Steine, mit denen die Ureinwohner mit Steinschleudern jagten, steinerne Pfeilspitzen aus uralten Zeiten, Porzellangeschirr, Golfschläger aus Holz, Kinderspielzeug, Urkunden und je ein Foto von Arthur und Emma, den Gründern. Ganz beeindruckend!
    Im Laufe der Zeit ist La Casa Grande gewachsen und macht seinem Namen alle Ehre. Es gibt noch ein Billiardzimmer (für Karambolage-Billiard), einen Speisesaal für viele Gäste mit einem wahnsinnigen Grill und einer Küche, in der Martin für uns all-abendlich zaubert (heute: super leckere Kürissuppe und Lamm auf Schokoladensauce mit Risotto) Und nicht zu übersehen: die riesigen Zedern vor und neben dem Haus - tolle Bäume!
    Geführt wird die Casa Grande heute von Kevin, einem Fenton in der 5. Generation. Kevin ist der Hotelmanager und erzählt uns gern die Geschichte seiner Familie und der Farm.
    Die Farm ist heute 26.000 Hektar groß und erstreckt sich bis zur südlichsten Spitze, dem Cabo Virgenes. Es geht wie vor 150 Jahren immer noch um Schafzucht und Wollproduktion. Begonnen haben die Fentons mit Corino Schafen, einer Kreuzung aus Corriedale und Merino, die nicht nur Wolle, sondern auch Fleisch für den Verzehr lieferte. Seit 2013 züchten sie nur noch die australische Merino Schafe. Ist bekannt, oder? Sie produzieren eine sehr feine Wolle, die sogar für Dessous verwendet wird. Und außerdem sind sie total knuffig! Natürlich gibt es dazu auch Hunde. Jazz, den pfiffigen Border Collie, haben wir kurz kennengelernt. Da Vinci braucht nicht eifersüchtig zu werden.
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  • Hari 19

    Kilometer 0 der RN 40

    23 Mac, Argentina ⋅ ☁️ 8 °C

    Wir sind wieder etwas ruhiger gestartet. Nach einem guten Frühstück mit sehr vielen unterschiedlichen Keksen, gab es die Museumsführung von Kevin (siehe vorheigen footprint von Norbert). Und so war es schon 13 Uhr, bevor wir diesen tollen Ort für ein paar Stunden verlassen.
    15 km von Monte Dinero entfernt, immer noch über unzählige kleine und große Steine, durch Schlamm, tiefen Kuhlen und großen Pfützen von unbestimmter Tiefe und über 1000ende Huckel parallel zur Fahrtrichtung ist der Kilometer 0 der RN 40. Die RN 40 führt durch ganz Argentinien. Schon spannend an ihrem Anfang zu stehen. Und für ein Foto von diesem Schild nahmen und nehmen auch viele andere den echt ungemütlichen Weg auf sich. Aber auch kein Ruhmesblatt für das Land, dass diese wichtige Straße so traurig beginnt.
    An dieser Stelle steht auch der 26 m hoher Leuchtturm Cabo Virgenes. Er wurde 1904 errichtet. Im angrenzenden Haus ist ein kleines Museum untergebracht. Es beinhaltet das Modell des Schiffes "Pelikan", mit dem Sir Francis Drake von 1577 - 1580 die Erde umrundet und dabei die Magellanstraße unbeschadet durchquert hat. Spannend fand ich auch 3 Landkarten, jeweils aus dem 16., 17. und 18. Jh, die das fortschreitende topographische Wissen über diese Ecke der Welt zeigen. Und tragisch: eine Liste der Schiffe, die in der Magellanstraße gesunken sind - nicht wenige.
    Von dem Hügel, auf dem der Leuchtturm steht, hat man eine tolle Weitsicht über das Cabo Virgines. Das Kap wurde von Hernando de Magallanes am 21. Oktober 1520 so getauft, weil dieser Tag nach dem Kalender der katholischen Heiligen an das Martyrium der heiligen Ursula und der elftausend Jungfrauen erinnert, die unter Attila und seinen Hunnen litten.
    Ich leide auch - unter der Huckelpiste, auf der es noch ein Sück weiter gen Südosten geht (ganz an die Südspitze fahren wir nicht, da die Grenzgebiet ist bzw bereits Chile). Wir fahren zu den Pinguinen. Norbert hat es nachgeschaut: die zweitgrößte Pinguinkolonie Lateinamerikas mit 49 Hektar. Es war wirklich nochmal sehr beeindruckend! Wir hätten den halben Weg mit dem Auto reinfahren können, sozusagen zwischen den Tieren hindurch, haben es aber vorgezogen zu laufen. Von den ersten Tieren bis zum Atlantik war es mehr als 1 km - riesig.
    Und außer Pinguinen gab es noch: was großes im Wasser (Orkas? auf Pinguinjagd), ein ganz hübsches Vohelpärchen (ich tippe auf Queltehue - ohne Bild, da leider zu unscharf), Wildgänse, ein Peludo (Braunborsten Gürteltier, der hat es zumindest von hinten bis auf's Foto geschafft) und Greifvögel (Tiuque oder auch Chimango Karakara) - zum greifen nah. Die Natur hier ist wirklich vielfältig, wenn man sich Zeit dafür nimmt.
    Nach viel Geruckel waren wir wieder zurück auf "unserer" Estanzia. Wir haben viel recherchiert und geschrieben, Tee aus feinem Porzellan getrunken und - in meinem Fall - eine Runde Karambolage gespielt (recht erfolglos). Und dann gab's wieder leckeres Essen und leckeren Wein.
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  • Hari 20

    Reise zurück nach Feuerland

    24 Mac, Argentina ⋅ ⛅ 9 °C

    Auf Wiedersehen Es. Monte Dinero. Es war sehr schön hier. Leider müssen wir nun diesesn schrecklichen Weg zurück. Norbert fährt - volle Konzentration für die nächsten guten 2h.
    Und wo sind die Schafe hin? Die standen heute auf meiner Fotoshooting-Liste ganz oben und sind nicht zu sehen. Dafür ist das flache Land mit Nebel verhangen - ich mag das total!
    Wir sind für die erste Stunde komplett allein. Dann kommt endlich meine Attraktion des Tages: Merino Schafe - so knuffig! Also ich will jetzt zu meiner Dickkopf-Kuh auch noch ein Merino-Schaf!
    Die Wolkendecke reißt kunstwürdig auf. So einen Himmel habe ich noch nie gesehen.
    Und dann bekommen wir auch Nandus, Wildgänse, Guanacos, Hasen und Pferde zu sehen. Und plötzlich steht da knapp neben der Piste ein Zorro Colerado. Er ist meiner Meinung nach etwas stämmiger und einen Tick hochbeiniger als unser Rotfuchs und hat eine etwas kürzere Rute, aber sonst sehr ähnlich unserem Rotfuchs - wobei ich schon lange keinen Fuchs mehr gesehen habe.
    Schließlich kommen uns Autos entgegen - und siehe da, auf Schotterpiste grüßt man sich, sogar der LKW unser popeliges Auto.
    Rio Gallegos - sehr dreckiges Umfeld voller Plastikmüll, aber wir müssen nochmal da hin zurück zum Tanken. Ein kleiner Trost: in einem stadtnahen Teich stehen Flamingos.
    Inzwischen glaube ich, dass unser Husten von der hohen Feinstaubbelastung stammt. In den Türrahmen des Autos liegt eine millimeterhohe Staubschicht, das Armaturenbrett ist immer wieder fein eingestaubt. Wir halten die Frischluftzufuhr von außen geschlossen.
    Erste Grenzkontrolle des Tages: nach Chile darf man keine Früchte mitbringen - also waren wir 1 Banane und 1 1/2 Äpfel los. 1 Banane hab ich schnell noch gefuttert - hihi.
    Kreuzung Cruze Rio Gallagos -Punta Delgada (RP 255 - RP 257) - unser Sack ist zu!
    Wir fahren wieder mit der Autofähre auf der / über die Magellanstraße und es berührt mich wieder, hier zu sein! Unglaublich! Vom Boot aus sehe ich Delfine. Sie sind zweifarbig: schwarz-weiss. Es sind Commerson Delfine. Juppie! Dann waren das gestern am Atlantik auch nur süße Delfine und keine für die Pinguine gefährlichen Orkas.
    Diese Erkenntnis erinnert mich an etwas, was ich in unserer Geschichte gehört habe: der Unterschied zwischen Erwachsenem und Kind ist, dass das Kind immer das Beste erwartet und der Erwachsene sich immer auf das Schlimmste vorbereitet. Das Buch (in unserem Fall: Hörbuch) heißt "Mein Herz zwischen den Zeilen". Eine Geschichte für junge Mädchen, gut geschrieben aber man muss sie nicht unbedingt kennen.
    Zweite Grenze: den PDI Zettel von der Einreise nach Chile hätten wir doch gebraucht - irgendwie mag dieser Zettel uns nicht. Es hat uns am Ende aber nur Zeit gekostet. Der Grenzer hat uns rausgelassen aus Chile (nachdem er alle anderen bearbeitet und wegen uns telefoniert hat). Norbert freut sich sehr, wieder in Argentinien zu sein!
    Das letzte Stück der Autofahrt auf Feuerland ist wunderschön! Ich habe davon schon auf der "Hinfahrt" geschwarmt: lange, breite Täler, eingeschlossen von nicht zu hohen Bergen, immer mal wieder der Blick auf den Atlantik, schöne Seen und jetzt "on top" noch alles in goldenenes Abendlicht getaucht.
    Tolhuin - Norbert hat ein Hotel direkt am Lago Fagnano ausgesucht - mein Held. Nach 10 1/2 h Fahrt kommen wir gerade rechtzeitig zum Sonnenuntergang an.
    Leckeres Abendessen: Norbert ein Rindssteak mit Kartoffelecken und Karla so etwas wie Pulled Lamm mit Ofengemüse - hmmm, lecker!
    Und heute Nacht hatten wir Besuch von einer Katze, die über den Balkon kam und unseren Mülleimer untersucht hat. Norbert hat das Ereignis voll verpennt 😀
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  • Hari 21

    Südlichste Zug und Poststation

    25 Mac, Argentina ⋅ 🌧 10 °C

    Regen, tolles Frühstücksbuffet, bunte Lupinen und orange leuchtende Ringelblumen vor dem Fenster mit Blick auf den grauen Lago Fagnano. Paso Garibaldi - auf den ich mich so gefreut habe - steckt in den Wolken, also leider Null-Aussicht. Aber der Pass ist auch eine Wetterscheide. Danach haben wir wieder normale Sicht und keinen Regen mehr.
    Und dann gehts los mit dem "südlichsten", der südlichsten Stadt (Ushuaia), dem südlichsten Nationalpark (La Pataia), dem südlichsten Zug, der südlichsten Poststation ... Das klingt jetzt alles so wenig, aber tatsächlich war jeder dieser Stationen ein tolles Ereignis! Und (deshalb) gibt es über den Nationalpark einen eigenen Footprint 😀
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  • Hari 21

    Südlichster Nationalpark

    25 Mac, Argentina ⋅ ⛅ 13 °C

    Der südlichste Nationalpark La Pataia ist traumhaft schön! Auch wenn wir gar keine Möglichkeit mehr haben, wir mussten einfach fragen: Zelten geht da drin. Während unserer kleinen Wanderung kommt sogar die Sonne heraus und macht alles noch schöner. Eine traumhafte Kulisse! Der männliche Schopfkarakara gehört zur Sorte "Parkplatz-Kararakara". Die weiblichen hatten noch etwas Scham. Der Parkplatz ist zugleich das Ende der RN 3 bei Kilometer 3079. Diese Straße kommt aus Buenos Aires und führt östlich durch Argentinien bis hierher in den Nationalpark (und ist hier - natürlich - wieder eine Sandpiste). Vögel, Pflanzen, schicke Steine, glasklares Salzwasser. Ich würde am liebsten noch bleiben und hier ein paar Tage rumstromern. Dass es hier schön ist, haben auch die Menschen früher schon festgestellt. Wir lesen, dass das Gebiet seit 6500 Jahren bewohnt ist und auch heute noch Ureinwohner in der Gegend leben.
    Für uns geht es zurück nach Ushuaia.
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  • Hari 21

    Ushuaia zum 2.

    25 Mac, Argentina ⋅ ☁️ 11 °C

    Zurück in Ushuaia haben wir die Bootstour für morgen gebucht und die schöne Aussicht über den Hafen geniossen. Anschließend ging es in unser Hostel, welches wir ja schon kennen und später nochmal in die Stadt. Ushuaia ist recht groß und hat im Zentrum ganz süße Häuschen! Es erinnert mich an Bergen, in Norwegen: am Wasser umschlossen von Bergen mit bunten, netten Häusern. Aber es ist Ushuaia, auf Feuerland- schon toll! Wir landen wieder in La Cantina de Freddy. Leider haben sie heute keine frischen Königskrabben. Aber es gibt Gerichte mit Krabbenfleisch, von denen ich eines wähle - das beste, was ich tun konnte! Königskrabbe, Garnelen, Muscheln in Weißwein-Sauce mit Reis - hmmmmm! Norbert hatte einen Merlusa (Seehecht), weil der Fisch das letztes Mal hier so super war, und er war auch sehr zufrieden.Baca lagi