• Rennrad-liebe.de

Kirgisistan

Begleite Bernd & Andrea bei einer Bikepacking Tour über das Tian Shan Gebirge entlang der Seidenstraße.
1.000km, 11.000Hm, 90% Offroad, max. Höhe 3840 üNN, 18 Etappen, Zelt, autarke Versorgung.
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  • Trip start
    August 4, 2024

    Bishkek

    August 5, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 33 °C

    Die Anreise hat perfekt funktioniert. Es sind alle Koffer und die Fahrräder angekommen. Nur der Transfer vom Flughafen zum Hotel war etwas abenteuerlich. Nutzt man, wie wir, nicht offizielle Taxis, sollte man dringend den Preis vorab verhandeln, was schon eine spannende Angelegenheit werden kann. Auch Zeitangaben ("komme in 5 Minuten") sollte man seeeehhhr entspannt nehmen.

    Die Stadt ist eine Mischung aus Orient und Moderne, sowohl in der Architektur als auch bei den Menschen. Wir sind sehr begeistert von deren Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft!!

    Bei Temperaturen nachmittags um die 40° werden wir uns 2 Tage Zeit nehmen zu akklimatisieren, bevor wir dann aufs Rad steigen.

    1. Lernerfahrung: ohne eine kirgisische SIM-Karte ist man hier völlig aufgeschmissen, da sich das deutsche Handy nicht ins kirgisische Netz einwählt. Das haben wir jetzt erledigt. Vielen Dank, Frau Zimmermann in Aurich und ihrem Bruder hier vor Ort!!. Damit sind wir jetzt erst wirklich in der Lage uns hier überhaupt zu orientieren.
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  • Osh Bazar

    August 6, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 26 °C

    Ein fantastischer, orientalischer Bazar! Gewürze, Früchte, Fleisch (Kühlung wird überbewertet), Haushaltswaren, Kleidung, ALLES.

    Der Markt wird kaum von Touristen frequentiert, daher gibt es keinerlei "Souveniers, made in China" oder aggressive Verkäufer. Im Gegenteil! Wir erleben die Menschen als unglaublich freundlich und zurückhaltend.

    Hier und da haben wir ein paar kirgisische Besonderheiten probiert, aber mit Vorsichtig. Zum Beispiel Kurut, getrocknete Käsebälkchen, sehr salzig. Nicht Bernd's Ding, für Andrea ok. Ansonsten sind wir eher dem Grundsatz "heat it, peel it or forget it" gefolgt.

    Wir hatten eine rührende Begegnung mit einem stolzen Mann, dessen Sohn in Garmisch Tourismus studiert und dort arbeitet. Dank an den Google Übersetzer. Zum Abschied gab es zwei Anstecknadeln, Lenin als Junge und als Mann.

    Am Nachmittag haben wir die Räder zusammengebaut und alles final vorbereitet, um morgen früh loszukommen. Ziel ist Kemin, ca. 110 km entfernt.
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  • Im Glutofen nach Tokmok

    August 7, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 26 °C

    Die 1. Etappe aus Bishkek Richtung Yssykkölsee ist geschafft. Man fährt dort wie durch einen Glutofen. Rechts das Tian Shen Gebirge mit bis zu 4000 m hohen Bergen, links ein hoher Gebirgszug in Kasachstan, an dessen Grenze wir entlang fahren. Im Tal dazwischen ist es wie unter einem Brennglas.

    Unsern Plan bis Kemin zu fahren müssen wir noch relativ schnell aufgeben. Der Verkehr im Bishkek ist sehr dicht und chaotisch. Wir trauen uns die ersten Kilometer nur über Bürgersteige zu fahren, was uns sehr langsam macht. Um den dichten Verkehr zu umgehen, möchten wir an einen Fluss entlang eine Ausweichstrecke nehmen. Aber der Weg erweist sich als sehr ausgewaschen, steinig und rumpelig. Nach 3 Stunden haben wir somit erst 20 km hinter uns gebracht.

    Dann stellt Bernd mit grossen Schrecken fest, dass er sein Zelt verloren hat! Ohne Gepäck fährt er wieder einige Kilometer zurück und findet tatsächlich seine Zellstangen und das Zelt unversehrt auf diesem Rumpelweg, der wegen seines Zustandes kaum befahrbar ist. Puhhhh!!! Danach entscheiden wir uns doch lieber über die vielbefahrene Hauptstrasse weiter zu fahren.

    Wegen der extremen Hitze mit Temperaturen in der Sonne bis zu 45° halten wir alle 10 km an, gehen in den Schatten und trinken literweise Wasser.

    Am Ende sind wir 7 Stunden unterwegs haben 75 km geschafft und sind netto knappe 4 Stunden gefahren. Der Rest ging für die vielen Pausen drauf, indenen wir einfach immer wieder abkühlen und trinken mussten.

    Landschaftlich erahnen wir, was auf uns wartet. Der Gebirgszug zu unserer Rechten mit schneebedeckten Gipfeln ist beeindruckend.
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  • Irgendwo im Nirgendwo

    August 8, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ 🌙 20 °C

    Dies war die 2. Hitzeschlacht. Gestartet in Tokmok und danach Richtung Ortotokoitalsperre.

    Ursprünglich waren die ersten 4 Etappen, die wir jetzt fahren, überhaupt nicht geplant. Sie sind dem Knöchelbruch von Andrea 4 Wochen vor dem ursprünglichen Start geschuldet. Um nicht, wie ursprünglich geplant, von Barskoon zu starten und direkt in einen sehr, sehr langen Anstieg mit 2500 Höhenmetern bis auf 3700 üNN einzusteigen, haben wir vorab entschieden nach Barskoon mit dem Rad zu fahren, anstatt uns ein Taxi zu nehmen.

    Das zeigt sich jetzt als kluge Entscheidung. So kann Andreas Sprunggelenk sich behutsam an die Belastung gewöhnen. Und wir geben unseren Körpern Zeit zum Akklimatisieren. Um der Hitze zu begegnen, bleiben wir bei unserer Strategie, alle 10 km eine Trink- und Abkühlpause einzulegen.

    Nach gut 80 km und etwas über 1000 Höhemetern entscheiden wir uns in der Nähe einer Raststätte unser Camp wild aufzuschlagen. Die Etappe war sehr fordernd und das Aufbauen des Camps strengt uns sehr an. Der getrocknete Sandboden ist wie Beton, in den kein Hering einzuschlagen ist. Wir sichern die Heringe mit Felsbrocken.

    Morgen werden wir auf circa 2000 m Höhe fahren und damit hoffentlich den Glutofen und die vielbefahrene Strasse hinter uns lassen.

    Fotos folgen, sobald das Internet besser ist.
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  • Erstes Jurtenlager am Yssykkölsee

    August 9, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 24 °C

    Um der Hitze zu zuvorzukommen, haben wir unser Camp bereits um kurz nach 7 abgebaut und sind startklar. Nach 10 km über eine sehr stark befahrene Straße, geht es auf eine entlegene Route Richtung Ortotokaitalsperre. Was für eine atemberaubende Landschaft! Türkisblau liegt der See, umgeben von kargen und kahlen Bergen. Schatten ist kostbar! Wir verbringen unsere Mittagspause mit frischem Kaffee im "Schatten" eines Strohhalms 😉.

    Wenig später das zweite Highlight: Wir treffen auf den Gleisbau der neuen Seidenstrasse, die Peking (?) mit Duisburg verbindet; ein Megaprojekt Chinas.

    Zum ersten Mal übernachten wir nun in einer originalen kirgisischen Jurte. Ohne Wasser, Strom oder sonstigen Annehmlichkeiten. Die Herzluchkeit und Gastfreundschaft bekommen wir aber such hier zu spüren. Die Gastgeberin zaubert uns ein reiches, schmackhaftes kirgisisches Abendessen. Der Tisch biegt sich vor lauter Schalen und Tellern.
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  • Zeltcamp direkt am Yssykkölsee

    August 10, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 18 °C

    Endlich ist es kühler! Wir bewegen uns zwischen 1700 und 2100 üNN. Die Höhe und die Nähe zum See bringen uns angenehme Temperaturen.

    Diese Transferetappe führte uns stetig am Ufer des Sees entlang. Da große Abschnitte der Straße erneuert werden und derzeit behelfsmäßig geschottert sind, ist es eine sehr, sehr staubige Angelegenheit.

    Überhaupt - ein paar Worte zum Verkehr: Die Kirgisen haben einen eindrucksvollen Gegenenturf zum überregulierten deutschen System. Für uns wirkt es chaotisch, aber die Kombination aus Pragmatismus und Gelassenheit funktioniert!

    Ein grandioser Fail macht uns heute zu schaffen: Wir haben kaum noch Bargeld und nicht realisiert, dass Samstag ist und auch kirgisische Banken geschlossen haben. Uns hilft ein belgisches Bikepacker Pärchen aus, das wir oben auf einem Pass treffen. Sie tauschen uns spontan 50€ in SOM. So können wir bis Barskoon Wasser und Essen kaufen.

    Kurz vor unseren Ziel machen wir noch eine Pause an einem belebten Badestrand. In mindestens 20 Jurten werden diverse Dinge angeboten, die man für einen Strandtag braucht: Schwimmringe, Getränke und viele kirgisische Köstlichkeiten.

    30 Kilometer vor Barskoon schlagen wir unser Zelt am See auf, kochen und genießen den Ausblick. Bernd springt noch kurz ins Wasser - HERRLICH!
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  • Barskoon, Start der eigentlichen Tour

    August 11, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 18 °C

    Heute hatten wir die bisher kürzeste und leichteste Etappe, cirka 50 Kilometer und 500 Höhenmeter bei angenehmen 25 bis 30 Grad.
    Wir konnten uns viel Zeit nehmen das Skaskagebirge zu erkunden, touristenwirksam auch "Fairytale Canyon" genannt. Feuerrote Felsen, durch Erosion in faszinierende Formationen gebracht. Wunderschön!
    Erstaunlich sind die Einheimischen, die diese steilen, schroffen und rutschigen Felsen mit Badelatschen und Pumps laufen.

    Faszinierend ist immer wieder die begeisterte Reaktion auf uns Deutsche. Manchmal kommt man einfach auf uns zu, um uns willkommen zu heißen. Selbst Kinder kennen die herzliche Geste aus eigenem Antrieb.

    Auch werden wir hier und da ungefragt genötigt Fotos mit der ganzen Familie zu schießen.

    Sehr überraschend: Zur freundlichen Gesprächseröffnung wird direkt nach dem Alter gefragt. Bei mir wird die Antwort mit wohlwollendem Nicken, bei Bernd mit Begeisterung quittiert.

    Ein weiteres Problem hat heute eine überraschende Lösung gefunden: Unsere Bargeldvorräte waren verbraucht. Wir mussten schon rationieren! Ein polnischer Motorradfahrer, den wir gestern um Hilfe baten, hat uns heute extra auf unserer Route gesucht, um uns zu erläutern, wo ein Bankomat steht. Unfassbar nett!!!

    In Barskoon haben wir eine Jurte der Luxusklasse. Riesig, orientalische Farben und Muster, wunderschöne Teppiche und eine Sanitärhaus mit westlicher Dusche/WC. Außerdem werden wir bekocht und unsere Wäsche wird gewaschen, für uns ein neues Lebensgegühl ist. Seit einer Woche behelfen wir uns mit Katzen- und Handwäsche.

    Wir haben beschlossen einen Extratag einzulegen, um uns auf die "Expedition" Richtung nach Naryn vorzubereiten. Dorthin werden wir circa 6 Tage ohne jegliche Versorgung sein, auf Höhen von bis zu 4000 üNN. Wir rechnen nachts mit Temperaturen bis an den Gefrierpunkt, tags zwischen 15 bis 20 Grad. Dafür wird uns ein einmaliges Bergpanorama erwarten.
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  • Barskoon - relax & prepare

    August 12, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 14 °C

    Das haben wir dringend gebraucht!! Einen Tag entspannen, alles waschen lassen (unglaublich wie staubig und verschwitzt alles ist), schlafen, uns und die Räder pflegen.

    Ganz wichtig für heute: den nächsten Abschnitt exakt vorbereiten. Wir werden morgen in einen Pass bis auf 3700 üNN einsteigen. Das heist über 2300 Höhenmeter mit maximalem Gepäck, da wir für cirka 6 Tage Nahrung dabei haben, bis wir in Naryn sind. Wasser gibt es aus Flüssen, entsprechende Filter und Desinfektionsmittel haben wir dabei. Nach 4 Tagen sollten eventuell auf eine Siedlung treffen und nachkaufen können.

    Meine Erfahrungen aus der remoten Solotour durch die Highlands auf Island kommen uns sehr zugute. Wir fühlen uns mit unserer Ausrüstung und Vorbereitung sehr, sehr sicher. Ein lokaler Guide hat uns noch seinen Support angeboten, falls unterwegs Hilfe benötigt wird. Mit dem Satelletenkommunikator können wir ihn jederzeit erreichen. "Gürtel & Hosenträger" in Sachen Sicherheit.

    Die Kleidung sortieren wir etwas um. Die Sachen für kühles Wetter waren bisher gaaaaanz unten in den Taschen. Wir sind die nächsten drei Wochen dauerhaft auf cirka 3000 üNN, hoffen tagsüber auf angenehme 15 bis 20 Grad. Nachts wird es aber bis an den Gefrierpunkt reichen. Auch das hatte ich bereits auf Island....
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  • 🙋🏼‍♀️ .... bis Naryn!

    August 12, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 15 °C

    Wir werden uns voraussichtlich die nächsten 6 Tage nicht melden können, da wir keinen Internetzugang haben werden.

    Mit unseren Familien bleiben wir per Satellitenkommunikator verbunden 😍

  • Der episch lange Anstieg zum Arabelpass

    August 13, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 8 °C

    Was für eine majestätische Landschaft! Atemberaubend! Um uns ragen Berggipfel bis über 4500 Meter in den Himmel. Wir fahren entlang eines Flusses, der in der Sonne 1000fach glitzert.

    Der Anstieg mit den vielen Gepäck kostet Zeit. Zu Anfang geht es behutsam mit 1 bis 5% auf einer guten, nicht asphaltierten Straße hoch. Sie führt zu einer Goldmine, daher passieren uns gelegentlich schwere LKW.

    In der zweiten Hälfte wird es erheblich steiler. In zwei Serpentinenpassagen von mehreren Kilometern Länge warten Steigungen on bis zu 14% auf uns. Wir sind mächtig stolz auf uns, dass wir sie ohne abzusteigen überwinden.

    Vor der dritten und letzten, steilen Passage möchte Andrea angesichts der absoluten Höhe von 3400 üNN die Etappe beenden. Bernd wäre noch weitergefahren, stimmt aber zu, dass es doch ratsam ist, nicht zu hoch aufzusteigen.

    Wir finden einen guten Platz mit herrlichem Blick auf einen gewaltigen Gletscher, der uns zum Greifen nahe scheint.
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  • Arabelpass und Burkantal

    August 14, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 11 °C

    DAS können Worte nicht beschreiben! Der Arabelpass und das Burkantal sind unfassbar schön! Oben am Pass ist eine ausgedehnte Hochebene, die nie unter 3800 üNN reicht. Bergseen, Stromschnellen, mächtige Gletscher in alle Richtungen; Wildpferde in steilen Hängen, grosse Schafherden.

    Der Burkanfluss dominiert dieses weite Tal. In einem Teil mehrere hundert Meter weitem Flussbett sind zu dieser Jahreszeit nur schmale Stromschnellen. Wie muss das zur Schneeschmelze aussehen? Ein mächtiger, tosender Strom!?

    Die höchsten Berggipfel in diesen Teil des Tian Shan Gebirges gehen bis auf 5000 üNN. Wir können uns nicht sattsehen und halten immer wieder an. Ein Gefühlsrausch von Glück und Dankbarkeit. Mir steht Pippi in den Augen.

    Diesen Anblick haben wir uns hart erkämpft. Die letzten Serpentinen zum Pass warteten direkt nach dem Frühstück auf uns. Bis zu 14% Anstieg auf Schotter! Das erste Mal, dass wir kurz geschoben haben.

    Die "Strasse" durch das Burkantal erweist sich, wie erwartet, als steinig/sandiger Feldweg. Wir lassen Luft aus den Reifen, um ETWAS Komfort zu gewinnen .... dann passiert es - Bernd hat einen Durchschlag. Sogar die Felge ist leicht verbogen. Die Reparatur zieht sich so lang, dass wir beschließen, die Etappe abzubrechen und das Camp zu errichten.

    Der Ärger darüber legt sich schnell, als wir erkennen, dass wir einen der schönsten Plätze überhaupt erwischt haben! Mit jeder Minute, die wir entspannt in der Sonne sitzen, entdecken wir mehr: Enzian, Murmeltiere (?), Wiesel, ...

    Das Wetter über Tag ist perfekt zum Rad fahren. Wie erhofft bleiben die Temperaturen zwischen 15 und 18 Grad. Am Abend zieht ein brachiales Gewitter auf. Der Regen peitscht und prasselt minutenlang auf unsere Zelte, der Donner kracht, als wir mittendrin. Unsere Zelte halten Stand. Was für ein Spektakel

    Nach einem leichtem Gewitter vor einigen Nächten, pitchen wir unsere Zelte jetzt immer vollständig sturmfest an. Das war die Rettung.
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  • Platt, platt und nochmal platt

    August 15, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ 🌙 11 °C

    Nein, nicht wir, sondern Bernds Reifen. Und Bernd ist genervt bis verzweifelt. Warum ist dieser sch.... Schlauch nicht dicht??? Seit gestern hat Bernd bestimmt 10x einen Schlauch mit großen Kraftaufwand neu eingezogen. Neue Schläuche haben wir schon lange keine mehr und müssen flicken. "Glueless Patches", taugen nicht. Uns gehen die Ideen und Möglichkeiten aus. Bernd will schon nach Naryn laufen! WAS TUN???

    Dann tauchen im absoluten Nirgendwo zwei australische Bikepacker auf und haben tatsächlich noch einen passenden Schlauch für Bernd!!! Mit einen riesengroßen Stossgebet zieht Bernd ihn ein, "BITTE LASS IHN DICHT HALTEN!"

    Er hält. Extrem vorsichtig fahren wir weiter. Bernd traut sich kaum über die steinigen Wege. Mit maximalem Druck, um Durchschläge zu vermeiden, gewinnt Bernd langsam wieder Vertrauen in sein Rad.

    Am Ende des Tages waren wir 9 Stunden unterwegs, sind aber nur 4,5 Stunden wirklich gefahren. Auch gestern hat uns das Problem schon viel Zeit gekostet. Im Dunkeln bauen wir unser Zelt auf. Die Laune war schonmal besser.

    Ach, da war noch was: Die Landschaft ist weiterhin atemberaubend schön!!! Das konnten trotz des Ärgers genießen.
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  • Jedes Tal ist anders

    August 16, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 17 °C

    Das langsame Reisen mit dem Rad ermöglicht uns eine intensive Wahrnehmung der atemberaubenden Landschaft. Oberflächlich betrachtet mag sich es sich kaum verändern: Wir fahren immer an Flüssen entlang, die von hohen Bergen gesäumt sind.

    Dennoch, jedes Tal hat seinen ganz eigenen Charakter. Ganz anders als das weite Burkantal mit Gletschern, den vielen wilden Pferden und riesigen Schafherden, durchfahren wir heute eine enge, tiefe Schlucht mit fast senkrechten Wänden. Der Fluss durch dieses Tal tost! Wir kommen gut voran, da auch die Straße besser wird, je weiter wir uns Naryn nähern.

    Am späten Nachmittag finden wir einen herrlichen Platz direkt am Fluss zum Campen.

    Apropos FLUSS. Ein essentielles Thema für uns ist die Trinkwasserversorgung. Wir benötigen mehrere Liter am Tag. Wir haben mit Wasserfilter und Desinfektionsmittel vorgesorgt, um Wasser auch aus Flüssen entnehmen zu können. Wegen der starken Beweidung ist große Achtsamkeit geboten. Viele Tiere tragen einen Parasiten in sich (Giardien), der durch Ausscheidungen im Flusswasser landet. Bisher war allerdings eine ganz andere Taktik noch erfolgreicher: Selbst in den entlegensten Ecken treffen wir noch auf Fahrzeuge. Wir halten sie an (fast alle stoppen ohnehin) und bitten um Trinkwasser. Die Erfolgsquote ist nahe 100%! Wir bekommen oft auch noch Kekse, Äpfel, Riegel uvm. angeboten. Es sind immer sehr, sehr nette und hilfreiche Begegnungen.

    Nach fünf Tagen in der Abgeschiedenheit, ohne jeglichen Komfort, freuen wir uns in Naryn endlich wieder "richtig" zu essen, duschen, Wäsche waschen, schlafen, Internet.
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  • Naryn

    August 17, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 21 °C

    Geschafft! Barskoon bis Naryn in fünf Etappen. Der zweite von vier Abschnitten unserer Reise. Schneller als gedacht, trotz des Pannenpechs von Bernd, das uns in Summe einen halben Tag gekostet hat.

    Ruppig, steil, heiss. Hunger? Durst? Hygiene?.... alles kein Preis für dieses Abenteuer! Grosses Glück haben wir mit dem Wetter. Es könnte durchaus auch schneien oder regnen.

    Wir sind beseelt von den Eindrücken und Erlebnissen der letzten Tage. Was für ein faszinierendes Land! Was für herzliche Menschen! Bei einer Pause haben wir heute Einheimische um Essen gebeten. Wir sind überzeugt, dass sie ihr Mittagessen mit uns geteilt haben.

    Ein Kuriosum haben wir unterwegs gesehen: Zwei Flüsse mit unterschiedlichen Farben, die zusammenfließen.

    Wir sind, wiedereinmal, lange einem Fluss gefolgt. Ein ewiges, teils steiles und forderndes Auf- und Ab auf Schotter und Geröll. Die letzten 35 km waren entspannter. Rückenwind, tendenziell bergab, und teils sogar Asphalt!

    Nachdem wir uns die letzten Tage zwischen 3000 und 4000 üNN aufgehalten haben, sind wir jetzt bei ca. 2300 üNN.

    Naryn ist die erste "Stadt" nach Bishkek. Bei anderen Ansiedlungen unterwegs mag man nichtmal von "Dorf" sprechen. Im ländlichen Raum sind die Lebensverhältnisse sehr, sehr primitiv. Fliessend Wasser, überhaupt Trinkwasser nach unseren Vorstellungen, Strom, Kommunikation, - nicht bis kaum vorhanden.

    Naryn als größere Stadt bietet gewohnte Infrastruktur. Das Hotel, das wir für zwei Nächte gebucht haben, hat westlichen Standard, aber kirgisische Freundlichkeit.

    Haben wir uns nun auf eine Dusche gefreut!!!!! Und den Wäscheservice. Alles frisch, gehen wir nun gleich in die Stadt und essen, essen, essen.
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  • Restday & prepare

    August 18, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 23 °C

    Alles auftanken. Vorräte ergänzen, große Wäsche machen, Fahrrad warten, SCHLÄUCHE für Bernd KAUFEN 😉, alle Akkus laden, Geschirr grundreinigen, uuuuund die Beine hochlegen.

    Eine riesengroße Hilfe für uns ist Nurzat, eine unglaublich freundliche und hilfsbereite Kirgisin, die schon lange in Aurich lebt. Sie unterstützt uns mit der ganzen Familie, die in Bishkek und Naryn wohnt, wo sie kann. Eben war ich mit ihrem Bruder Talant auf dem Markt. Allein hätte ich mich in dem Wirrwarr kleiner Läden niemals zurechtgefunden. NIEMALS.

    Nurzats Mama führt einen kleinen Lebensmittelladen, in dem ich Kleinmengen Salz und Zucker kaufen kann. Bernd erhielt noch ein Gastgeschenk: vier Flaschen kirgisisches Bier. Ich hoffe er kann morgen noch Rad fahren 🤣.

    Vor Wochen haben wir uns selbst ein Carepaket nach Naryn vorausgeschickt, das Talant uns gestern Abend gebracht hat. Darin sind essentielle Dinge, deren Beschaffung hier nicht sicher war. Zwei Gaskartuschen mit passendem Ventil (Stückzahl passt), vier CO2 Kartuschen für die Luftpumpe (zuviel), zwei Schläuche (zu wenig!) und Grundnahrungsmittel. Letztere wären kein Problem gewesen, wie wir jetzt feststellen. In Naryn gibt es einen großen "Globus", Supermarkt nach westlichen Standard.

    Der dritte Part wird uns ab morgen von Naryn an den Sonkölsee führen. Mit dem Moldo-Adhuu steht erneut eine mächtige Auffahrt an; cirka 1800 Höhenmeter am Stück, Schotter, mehrfach Steigungen bis zu 18% bis auf 3400 üNN. Wir werden Schiebepassagen vor uns haben, was bei 18% und voll beladenen Rädern nicht vergnügungssteuerpflichtig ist. In drei bis vier Tagen sollten wir am Sonkölsee sein, der auf 3000 üNN liegt. Wir haben unsere Route etwas angepasst und liegen gut in der Zeit. Vielleicht können wir am Sonkölsee ein paar Tage Badeurlaub einschieben? Wenn's nicht grad schneit?

    PS: Könnte sein, dass wir wieder ein paar Tage offline sind.
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  • Die Rolleretappe

    August 19, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 25 °C

    Dass sowas in Kirgisistan überhaupt vorkommt!? 92 Kilometer am größten Fluss Kirgisistans, den Naryn entlang, ist ein bisschen wir Rheinebene fahren: Fast flach, vollständig asphaltiert, rechts und links Berge! Eine echte "Rolleretappe", genau richtig für zwei Ostfriesen.

    Bernd und ich bilden einen schönen Zug. Für Nichtradsportler: eine kleine Gruppe, die wie auf eine Perlenkette gezogen in Einerreihe mit geringem Abstand zueinander sich gegenseitig Windschatten gibt und nach festem Muster in der Führungsarbeit abwechselt. Bernd und ich lösen uns alle zwei Kilometer ab und kommen richtig gut voran. Bernd: "Endlich mal wieder richtig Rad fahren!" 🤣

    Das Tal entlang des Naryn ändert sich die ganze Etappe kaum. In der Ebene scheint Landwirtschaft betrieben zu werden. "Scheint", weil landwirtschaftliche Anlagen im desolaten Zustand, verfallen, nur rudimentär genutzt scheinen.

    Überhaupt sind Armut, Verfall und primitive, verkommene Gebäude und Grundstücke in den Dörfern bedrückend.
    Die Infrastruktur an Lebensmittelläden. Geschäften, Tankstellen, Dienstleistern, Handel ist auf primitivstem Niveau und für uns kaum sichtbar.

    Vereinzelt sieht man aber auch Neubauten mit modernem Standard aber selbst dort sieht man an der Grundstückecke ein Plumsklo; mangels Abwassersystem. Unsere Gastgeber heute im Cosy Guest House haben so ein modernes Haus. Mit Plumsklo.

    Im Ort sind wir zunächst hoffnungslos umhergeirrt, auf der Suche nach einem Campingplatz. Ein alter Mann bedeutete uns, dass der nicht mehr existiere.

    Glücklicherweise treffen wir auf ein junges russisches Bikepacker Pärchen, die das gleiche Problem haben. Bei der gemeinsamen Suche nach einer Alternative sind deren russische Sprache und Englischkenntnisse sehr hilfreich. Wir bewohnen jetzt gemeinsam das Cosy Guest House und werden heute Abend zusammen Essen.

    Während wir hier touristisch durch Kirgisistan fahren, findet zeitgleich das legendäre Silkroad Race statt. Ein Mountainbike Rennen, selfsupported, über 2000 km und 30.000 Hm. Wahnsinn! Die Besten schaffen das in 16 Tagen!!! Die Abbruchquote liegt bei 30 %. Zufälligerweise führt das Rennen direkt an unserer heutigen Unterkunft vorbei. Vereinzelt tauchen Teilnehmer des Rennens hier auf, um für wenige Stunden hier zu schlafen. Das ganze Haus gleicht einer großen Liegewiese.
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  • Moldo-Asuu Pass bis Sonköl See

    August 20, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ 🌙 9 °C

    Die Landschaft ändert sich deutlich. Bereits im Aufstieg zum Moldo-Asuu Pass (3428 üNN) sehen wir immer stärkere Vegetation. Die Berge sind mit satten grünen Wiesen, kleinen Büschen und bis auf 3000 üNN mit Fichten bewachsen. Ganz anders als die steinig, karge Steppenlandschaft im Burkan Tal und der Landschaft bis Naryn.

    Der epische Anstieg zum Moldo Asuu mit über 1500 Höhenmetern dauert viele Stunden. Im ersten Drittel zeigt er sich human mit mittleren 3 bis 4% auf festem Schotter, im mittleren Drittel fordern uns sehr steile Abschnitte; die Piste wird gröber. Im letzten Drittel warten Serpentinen auf uns. Wider Erwarten fahren die sich flüssig hoch! Gleichmäßige 4 bis 7% und recht glatter Schotter. Das war am Arabelpass ganz anders. Dort waren die Swingbacks echte Killer mit Steigerungen bis 15% auf losem Geröll.

    Unter dem Beifall einer Gruppe Franzosen kommen wir am späten Nachmittag (später Start, da Bernd gleich morgens einen Platten hatte) am Pass an. Wir sind mächtig stolz auf uns. Die Franzosen schenken uns frische Aprikosen und versorgen uns mit Wasser.

    Zur Belohnung wartet nun eine entspannte Abfahrt zum Sonkölsee auf uns. Wir können es "laufen lassen", d.h. der Belag ist recht gut, so dass wir flott, ohne viel zu bremsen oder zu treten, runter fahren können.

    In der Abfahrt öffnet sich das unendlich weite "Tal" mit dem Sonköl See auf 3000 üNN. Es weiden große Herden mit Schafen, Ziegen und Pferden. Es müssen tausende Tiere sein! Die weißen Jurten der Bauern leuchten weithin. Der See liegt in hellblaue Farbe umrahmt von Bergen. Wiedereinmal ein atemberaubender Anblick.

    Am Südufer des Sees stehen reihenweise Jurtencamps. Die einzig touristische Gegend, die wir in Kirgisistan bisher gesehen haben. Wir nehmen gleich das erste Camp. Müde, sehr hungrig, staubig, beziehen wir die letzte verfügbare Jurte. Hier oben ist es kalt, wir frieren. Geduscht wird lauwarm im Container. Wir ziehen in vielen Schichten alles an, was wir haben.

    Ein typisch kirgisisches Abendessen mit Kartoffeln und Fleisch gibt es im "Restaurant", einer grösseren Jurte, gemeinsam mit den anderen Gästen des Camps. Es sind viele Motorradfahrer hier.

    Als wir vom Essen zurückkommen hat ein Mitarbeiter die Jurte geheizt. Herrlich!!! Jetzt wird uns endlich wieder warm.

    Wir beschließen zwei Nächte hier zu bleiben. Am See ist es zu schön, um sofort weiterzufahren. Allerdings auch zu kalt, um noch länger zu bleiben. Wir hätten durchaus die Zeit, da wir gut vorangekommen sind und durch die Änderung der Route zusätzlich Zeit gewonnen haben. Der Puffer lässt uns entspannt dem Kegetipass, dem legendärsten aller kirgisischen Pässe entgegenblicken.

    Am Ruhetag nutzen wir die Zeit für einen Ausritt. Pferde kann man hier überall für Ausritte und Touren mieten. Bernd hat große Freude daran und findet kein Ende. Bei Andrea meldet sich das Sprunggelenk, das ansonsten schmerzfrei und unauffällig alles mitmacht.

    PS: Über Kühlketten, besonders für tierische Produkte, muss man sich hier im Camp wenig Gedanken machen. Das Schaf, das heute Abend auf den Teller kommt, wurde heute Nachmittag im Camp geschlachtet. Frischer geht nicht.
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  • Urlaub vom Bikepacken

    Aug 22–24, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 14 °C

    Der Sonkolsee hat uns gefangen. Am nördlichen Ufer sehen wir eine eine traumhafte Unterkunft. "Glamping" vom Feinsten! Hoch über dem See haben wir eine fantastische Aussicht.

    Die grösseren Jurtencamps am Yssykkölsee und am Sonkölsee sind über Booking.com buchbar. Der gebotene Komfort ist sehr mit Unterschied. Von "nix, außer schlafen" bis "traditionelle Verpflegung, fließend Wasser, Duschcontainer, WC". Wobei ... Plumsklos sind uU. hygienischer, was mehr an den Nutzern, als an den Betreibern liegt.

    Kommt man auf eigene Faust an, kann man den Preis oft deutlich nachverhandeln. Eine Jurte inklusive Frühstück kostet pro Nacht zwischen 3000 bis 5000 SOM (~ 30 bis 50€). Unsere moderne Glamping Unterkunft auf Booking 110$, wir kommen ohne Buchung und zahlen direkt verhandelt 80$. Lunch und Dinner liegen jeweils zwischen 400 bis 800 SOM ( ~ 4 und 8€). Die Herzlichkeit ist kostenlos.

    Wir bleiben. Das ist Urlaub vom Bikepacken 😉

    Zum Abendessen sitzt die ganze Familie unserer Gastgeber in der traditionellen Jurte. Vater, Sohn und Enkel am Tisch bei den Gästen. Mutter und Tochter im Hintergrund. Immer bereit Chai nachzuschenken. Es wäre peinlich und unaufmerksam, wenn der Boden der Tasse zu sehen wäre.

    Das traditionelle Essen wird auf einem niedrigen Tisch serviert, um den man auf dem Boden auf dicken Filzteppichen sitzt. Viele Schalen mit Brot, Melone, Nüssen, Marmeladen, Bonbons, Keksen, ... stehen immer auf dem Tisch. Vieles ist selbstgemacht. Die Marmeladen und der kirgisische Honig sind weltklasse!

    Es gibt zwei Gänge, zunächst oft eine Suppe, z.B. Laghman, eine dicke langgezogene Nudel mit Gemüse und Fleisch. Oder Schorpo, eine Fleischsuppe mit Kartoffeln und Gemüse. Ich esse gerne Teigtaschen, verschieden gefüllt, Manty oder Samsa, verschiedene Variationen von Füllungen mit Kartoffeln, Gemüse, Fleisch. Fleisch ist quasi in ALLEM enthalten.

    Der Senior in unserer Runde war in den 70er Jahren als Soldat in Magdeburg. "Deutschland großartig! So sauber! Nette Mensche!"
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  • Kegeti vs Too Asuu...

    August 24, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 13 °C

    ....oder: Herz vs. Kopf.

    Was ist passiert? Bernd hat sich vor drei Tagen einen Magen-/Darminfekt eingefangen. Ungewohntes Essen, Foodpoison, Anstrengung, was auch immer es war.
    Unsere "Glampingpause" war also nicht ganz freiwillig. Nach zwei Tagen mit sehr, sehr, sehr viel Schlaf ging es heute wieder auf's Rad. Noch angeschlagen, aber im Laufe des Tages ging es Bernd immer besser. Für die nächsten Tage sind wir optimistisch, dass Bernd sich weiter erholt.

    Dennoch haben wir aufgrund dieser Situation entschieden, nicht, wie geplant, von Süden aus über den Kegeti Pass (~ 3800 üNN) zu fahren. Es wäre der herausforderndste aller Pässe gewesen. "Hike & bike", mit mehrstündigen Schiebe- und Tragepassagen über Geröllhänge. Wir fahren jetzt über den Too Asuu (~ 3300 üNN).
    Eine Vernunftentscheidung, das Sportlerherz weint. Aber Gesundheit geht vor.

    Ganz aufgeben möchten wir den Kegeti dennoch nicht. Vielleicht haben wir noch eine Chance von Norden aus auf diesen legendären Pass zu fahren? Eventuell sogar ohne Gepäck? Schauen wir mal....

    Die Etappe heute führte uns über den Kyzard Pass (~ 3400 üNN). Die Abfahrt bescherte uns wiedereinmal atemberaubende Ausblicke in karge Gebirgszüge mit "1000 shades of red", Im oberen Abschitt war es extrem steil mit bis zu -26% auf losem Geröll. Da ist denn sogar Runterfahren mit unseren schweren Gefährten eine Challenge.

    Gegen späten Nachmittag suchen wir uns einen Platz zum Wildcampen. Wir finden einen herrlichen Flecken an einem wilden Bach, durch eine Baumgrupoe windgeschützt und mit schönen Blick in die Berge.

    Nachdem die Zelte aufgebaut sind, sitzen wir gemütlich in der Sonne. Als Schonkost gibt es Babybrei für Bernd. Und Tee. Zelten fühlt sich mittlerweile an, wie im eigenen Bett schlafen. Wir genießen es!
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  • Anfahrt zum Too Asuu Pass

    August 25, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 17 °C

    Das Wichtigste vorweg: Bernd ist wieder fit!

    Die erste Hälfte der Etappe führt durch ein weites, grünes Tal mit kleinen Dörfern und Städtchen. Seit langem sehen wir Schulen, Tankstellen. Shops, Werkstätten.

    Eine bestens asphaltierte, teils vierspurige Straße (!!!) lässt uns förmlich in einen Geschwindigkeitsrausch verfallen. Leichtes Gefälle beschleunigt zusätzlich. Wir fahren bis auf 1500 üNN runter. Mit gemischten Gefühlen ... der vor uns liegende Too Asuu Pass hat ~ 3300 üNN. Was wir heute an Höhe verlieren, müssen wir morgen wieder rauf. Und ganz bestimmt nicht auf Asphalt.

    In der zweiten Hälfte der Etappe biegen wir in ein enges Tal ein. Wieder tost ein Fluss durch diese Schlucht. Wieder zeigen sich die hohen Berge in allen erdenklichen Sandfarben, von gelb, ocker, rot, grau, orange mit einigen grünen Oasen am Fluss. Ein faszinierendes Farbspiel!

    Unser Camp schlagen wir auf einer kleinen Wiese am Fluss auf. Dabei übersehen wir völlig dass wenige Meter weiter eine kirgisische Familie hier feiert und grillt. Wer rechnet im verlassenen Nirgendwo schon damit? Erst als ein junger Mann auf uns zukommt und fragt, ob wir irgendetwas benötigen (da ist sie wieder, die kirgiesische Hilfsbereitschaft!) bemerken wir, dass wir nicht allein sind.
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  • Am Fusse des Too Asuu

    August 26, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 16 °C

    Wir sind jetzt direkt am Fusse des Too Asuu, wo wir unser Camp auf 2337 üNN aufschlagen. Die ersten Serpentinen des Anstiegs sind vom Zelt aus zu sehen. Es wird der einfachste der ü3000 Pässe werden: Vom Camp aus 14,4 Kilometer, 850 Höhenmeter mit mittleren 6% auf asphaltierter Strasse!

    Auch wenn noch Zeit gewesen wäre - heute noch in den Anstieg zu gehen hätte wenig Sinn gemacht. Zweifelhaft, ob wir einen guten Platz für ein Camp finden können.

    Die grosse Belohnung wird die Abfahrt Richtung Bishkek: 2200 Tiefenmeter auf Asphalt!!!!!! Juchuhu!!!!

    Während der Etappe haben Bernd und ich uns heute für längere Abschnitte getrennt. Wir haben einen sehr verschiedenen Rhythmus entwickelt: Bernd fährt variabel, mal schneller, mal langsamer, ich sehr gleichmäßig ( ~2,2 Watt/kg). Das passt nicht gut zusammen. Da die Strecke heute risikolos war, war es so für beide viel angenehmer und stressfreier stundenweise allein zu fahren. Unsere längeren Pausen haben wir gemeinsam verbracht.

    Wir erwarten am Mittwoch in Bishkek einzutreffen. Dann wäre noch Zeit für den Kegetipass von Norden....
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  • Der letzte Pass, die erste Dusche

    August 27, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ☁️ 24 °C

    Der Too-Asuu fühlt sich wie eine Belohnung an! Vom Camp 880 Höhenmeter auf bester asphaltierter Straße mit mittleren 6% (ohne grosse Ausreißer) - toll zu fahren! Wenn nur an Andreas Rad nicht die Kurbelschraube verloren gegangen wäre und ständig der der linken Kurbelarm sich verabschiedet. Irgendwas ist eben immer auf so einer Tour. Mit Bernds geduldiger und x-maliger Unterstützung wird der Kurbelarm wieder in seine Position gebracht.

    Am Pass müssen wir durch einen drei Kilometer langen Tunnel. Das wird zum ernsthaften Problem: Zwei sehr freundliche junge, uniformierte Soldaten mit MP im Anschlag erklären uns, dass die Durchfahrt für Radfahrer verboten sei! Alles bitten hilft nicht, mit dem Rad dürfen wir nicht durch - zu gefährlich. Sie bleiben sehr gelassen und erklären uns, dass sie einen LKW Fahrer ansprechen werden, der uns durch den Tunnel transportiert. Wir sind mit Sicherheit nicht die ersten Bikepacker, mit dem Problem. Es dauert nicht einmal lange und ein komplett leerer Sprinter nimmt uns völlig selbstverständlich mit. Der Fahrer freut sich sehr über unser "RACHMAT" (danke), Geld erwartet er nicht. Bei der Durchfahrt sehen wir ein - es wäre riskant gewesen mit dem Rad zu fahren. Wir sind froh über den "Lift".

    Eine Belohnung vom allerfeinsten ist dann die Abfahrt. Die ersten 1000 Tiefenmeter fahren sich wie im Rausch - was für ein Genuss. Trotz einiger Schafherden, ordentlich Fallwinde und LKW Verkehr.

    Am Ende der 2200 Tiefenmeter Abfahrt hat uns die Zivilisation wieder und wir suchen uns ein Hotel.

    WIE FREUEN WIR UNS NUN AUF EINE DUSCHE!!!!! Seit Naryn war "fliessend Wasser" wörtlich zu nehmen - Flüsse, an denen wir uns mit eiskaltem Wasser gewaschen haben. Unsere Kleidung haben wir seit 10 Tagen an.
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  • DONE & DUSTED!!! Zurück in Bishkek

    August 28, 2024 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 28 °C

    Wir sind überfordert. Das ging jetzt einfach zu schnell. Gestern noch waren die alles beherrschenden Fragen: "Wo können wir ausreichend und gesichert TRINKwasser aufnehmen? Reichen unsere Essensvorräte oder gibt es eine Möglichkeit irgendetwas (lecker ist unbedeutend, Hauptsache es sättigt ohne krank zu machen) einzukaufen? Finden wir einen guten Platz (Wasser, geschützt, ruhig und schön) zum Schlafen?"

    Wir beide sind um allerhand Kilos erleichtert. Während der mehrtägigen Abschnitte in den abgeschiedenen Tälern war die Verpflegung rationiert. Wir haben nicht gehungert, aber vollständig satt waren wir auch nicht immer.

    Jetzt sind wir in einem sehr schickem Hotel mit allem Komfort. Trinken, essen, schlafen, duschen - ein Fingerschnipsen und es ist verfügbar. Ein krasser Sprung in die moderne Welt des Luxus.

    In unseren Köpfen kreisen die unfassbaren Bilder und Erlebnisse der letzten Wochen. Es sind viele.

    Die physischen Anstrengungen haben wir erstaunlich gut weggesteckt. Viele Stunden auf dem Rad in große Höhen, Temperaturunterschiede von 15 bis 45 Grad am Tag und nächtlich teils deutlich einstelligen Temperaturen. Bernd hat den Magen/Darminfekt zum Glück komplett überwunden. Ich hatte dadurch einige unverhoffte Regenerationstage und fühle mich sehr fit.

    Unsere Ausrüstung war perfekt. Die Strategie an jedem Gramm zu sparen hat sich in den episch langen Anstiegen ausgezahlt. 14,2 Kilogramm inklusive Taschen, ohne Nahrung und Wasser - das ist Minimalismus.
    Es hat nichts gefehlt und es war nichts zuviel. The big three - Zelt, Schlafsack, Isomatte - haben sich allerbestens bewährt. Ebenso die Utensilien unserer Campingküche. Glücklicherweise haben wir unsere warme, regenfeste Kleidung nicht gebraucht. Dennoch gehört sie zwingend ins Gepäck. In den Höhen ist selbst im Sommer Schnee nicht ungewöhnlich!
    Und noch wichtiger: Das Notfallset samt "Nähzeug" bleibt unberührt.

    Die Gravelräder mit der Shimano GRX waren passend. Die maximal mögliche Untersetzung (Andrea 33/40, Bernd 31/36) eine absolut richtige Entscheidung. Unbedingt empfehlenswert sind tubeless Laufräder mit wenigstens 45mm, besser mehr. MTB mit noch größerer Untersetzung und dickeren Reifen wäre eine sinnvolle Alternative.

    Eine erstaunliche Erfahrung für uns ist festzustellen, wie wichtig Körperhygiene für unser Wohlfühlen ist! Zuhause haben wir das so selbstverständlich, dass es uns erst bei Entzug auffällt, welche Bedeutung das hat.

    Bernd und ich haben als Team toll funktioniert, konnten uns jederzeit zu 100% aufeinander verlassen und hatten bei notwendigen Planänderungen immer die gleichen Vorstellungen. Eine derartige Reise ist niemals komplett vorab planbar. Die Beschaffenheit und Fahrbarkeit der Pisten, das Wetter, Versorgungsmöglichkeiten - das steht auf keiner Karte. Situative Entscheidungen sind täglich gemeinsam zu treffen. Bernd und ich waren uns immer sehr einig, so wurde gemeinsame Abenteuer zu einem großartigen Erlebnis!

    Die eindrucksvollsten Erlebnisse?
    - atemberaubende, überwältigende, majestätische (Worte können es kaum ausdrücken) Landschaften
    - die Gastlichkeit, Hilfsbereitschaft und Offenheit der Menschen
    - die extremen Gegensätze zwischen Stadt und Land. Besonders die sehr, sehr ärmlichen Verhältnisse in vielen Dörfern. Wenig Neues, viel Marodes. Bedrückend.
    - für uns noch unvorstellbarer ist das noch primitivere, halbnomadische Leben in abgeschiedenen Tälern. Stünde nicht ein Fahrzeug vor der Tür, käme es einem Sprung in vergangene Jahrhunderte gleich.

    Für mich bleibt Bikepacking die wunderbarste und intensivste Art ein Land zu bereisen.

    PS: 50 Meter vor dem Hotel fällt bei mir der linke Kurbelarm endgültig ab. Mein Rad ist müde .... 😉

    PPS: Wir wollen versuchen unsere Flüge vom 05. September vorzuziehen. Falls es nicht klappt (es könnte am Sportgepäck scheitern) , haben wir noch eine ganze Woche, die wir mit Sicherheit noch nutzen werden. Schaut also die nächsten Tage gerne noch einmal hier vorbei!
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  • Ausflug nach Almaty / Kasachstan

    September 2, 2024 in Kazakhstan ⋅ ☁️ 15 °C

    Schon die Anreise nach Almaty ist ein kleines Abenteuer. Wir machen es so, wie es Kirgisen vorschlagen (die kostengünstigste Version): mit einem Taxi von Bishkek bis an die Grenze, Grenzübergang zu Fuß, um auf der kasachischen Seite eine private Mitfahrgelegenheit nach Almaty zu suchen. Nach zügigen Verhandlungen mit einigen "Taxen" können wir für 10€ pro Nase in ein mit Kartons vollbeladenes Auto zusteigen.

    Bereits nach wenigen Kilometern wird deutlich, dass Kasachstan weitaus höher entwickelt ist als die anderen *stans. Google gibt uns die Erklärung: Kasachstan hat mit die größten Erdölvorkommen und -reserven weltweit. Und ist offenbar in der Lage auf dieser Basis, nach dem Zusammenbruch des Sowjetreiches Anfang der 90er und der folgenden Unabhängigkeit, eine stabile wirtschaftliche Entwicklung zu nehmen. Wir sind über den Unterschied zu Kirgisistan überrascht - das sind Welten!

    Unser Ziel ist die 2-Millionenstadt und ehemalige Hauptstadt Almaty. Kein Vergleich zu Bishkek! Eine moderne, quirlige Großstadt, wie man sie auch in den östlichen Teilen Europas finden könnte. Wir haben rund 24 Stunden Zeit durch die Stadt zu schlendern.

    Wir besuchen die Christi Himmelfahrt Kathedrale, eine russisch-orthodoxe Kirche. Die Kathedrale wurde 1907 fertiggestellt, komplett aus Holz gebaut (ohne Eisennägel etc.), das zweitgrößte Holzhaus der Welt. Von außen in bunten Farben mit goldenen Zwiebeltürmen, innen über und über prunkvoll gold verziert.

    Auch die Zentralmosche dürfen wir unter Beachtung der Kleiderordnung betreten. Dass heisst Arme, Beine und Kopf müssen bedeckt sein. Eingänge und Gebetsräume sind für Frauen und Männer getrennt. Die Innenräume sind schlicht, ohne Pomp. Außen leuchtet die zentrale, goldene Kuppel.

    Ansonsten schlendern wir durch die belebte Innenstadt und nehmen die Atmosphäre dieser modernen Stadt mit ihren Straßencafes, Parks, starken Verkehr, U-Bahn und vielen geschäftigen Menschen auf.
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    Trip end
    September 5, 2024