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- Mar 18, 2024
- ☁️ 28 °C
- Altitude: 14 m
- FijiWesternNamaraNdrendre Rock17°21’41” S 177°8’1” E
Fiji
March 18 in Fiji ⋅ ☁️ 28 °C
Nach über acht Monaten verlasse ich heute Australien. Einerseits freue ich mich so sehr auf die kommenden Wochen, neue Länder und Kultur, allerdings bin ich auch etwas traurig. Insgesamt muss ich sagen, dass mir Australien noch viel besser gefallen hat als erwartet und ich mich so wohl gefühlt habe.
Am frühen Montagmorgen geht es für mich an den Flughafen und bereits um 6 Uhr hebt das Flugzeug ab in Richtung Fiji. Der Inselstaat im Südpazifik besteht aus über 300 Inseln. Bereits beim Anflug sehe ich ein paar der Inseln mit wunderschönen Lagunen. Meine erste Nacht verbringe ich auf einer der beiden Hauptinseln, Nadi. Das gebuchte Hostel ist leider nicht wirklich schön, in der gesamten Unterkunft riecht es sehr modrig und unangenehm. Auch der Strand ist nicht das was man sich unter den Traumstränden Fijis vorstellt, wovon ich allerdings nicht überrascht bin, da ich das bereits vorab gelesen habe. Da das Wetter recht gut ist, lege ich mich eine Weile mit meinem E-Book an den Strand, bevor ich mir einen Tisch im außenliegenden Restaurant suche. Leider ist das Personal hier sehr enttäuschend und man wird nicht wie erwartet mit der für die von Fijianern bekannte lockere und freundliche Art willkommen geheißen. Ich bestelle mir eine einfache Portion Reis mit Gemüse und muss leider insgesamt 2 Stunden auf mein Essen warten.
Am kommenden Morgen geht es dann schon früh mit der Fähre auf mein Ziel der nächsten Tage, das Barefoot Resort auf Kuata Island. Noch vor der Fähre lerne ich Jana aus Deutschland und Laura aus England kennen. Beide machen Inselhopping und werden jeweils eine Nacht in den kommenden Tagen auch auf meiner Insel machen. Nach insgesamt knapp 2 Stunden auf der Fähre komme ich endlich auf Kuata Island an. Die Insel gehört zu der nördlichen Inselgruppe Yasawa. Leider regnet es bereits bei meiner Ankunft auf der Insel und es wird auch nicht mehr aufhören, bis zum kommenden späten Morgen. Von den anderen Mädels in meinem Zimmer höre ich, dass es die letzten beiden Wochen schon durchgehend geregnet hat und die Sonne kaum zu sehen war. Da ich in der Regenzeit hier bin, habe ich mich bereits auf einige Regenschauer eingestellt, habe aber ehrlicherweise nicht mit so viel Regen gerechnet und hoffe einfach, dass es die kommenden Tage besser wird.
Direkt an meinem ersten Tag gehe ich spontan mit auf eine Tour zur benachbarten Insel. Wir besuchen hier das einheimische Dort und die Schule. Ein super spannender Einblick in die Kultur und das Leben der Einheimischen auf den kleinen Insel. Bis vor ein paar Jahren lebten die Menschen dort noch komplett ohne Elektrizität. Mittlerweile haben die meisten Häuser eine kleine Solarplatte, wodurch wenigstens die Versorgung mit Licht und kleinere Geräte betrieben werden können. Allerdings ist diese nicht stark genug, um z.B. eine Waschmaschine zu betreiben, weshalb auf der kompletten Insel die Kleidung mit Hand gewaschen wird. Nach der Führung durch das Dorf erreichen wir die Schule und erhalten einen Einblick in zwei verschiedene Klassen. Aufgrund des starken Regens fehlen circa die Hälfte der Schüler, da diese teilweise von anderen Inseln anreisen müssen und der Weg für die Kleinen dann zu gefährlich ist. Wir werden mit tollem Gesang von den Schüler:innen begrüßt. Schon als Kind wird bei den Fidschianer die Stimme trainiert, denn Gesang und Musik spielt in der Kultur und Gemeinschaft eine große Rolle.
Die kommenden Tage wird das Wetter tatsächlich immer besser und die Sonne zeigt sich immer öfters. Ich verbringe viel Zeit mit Schnorcheln im Hausriff vor dem Resort. Die Korallen sind ziemlich alle noch intakt und die Unterwasserwelt ist wirklich wunderschön. Dreimal sehe ich bei meinem morgendlichen Spaziergang am Strand sogar Riffhaie direkt vom Strand aus. Kuata Island ist übrigens bei Reisenden auf den Fijis bekannt für seine Möglichkeiten mit verschiedenen Haien zu Tauchen und Schnorcheln. Es wird sogar ein Tauchgang mit Bullenhaien angeboten, auch ohne Tauchschein. Auch wenn ich nach meiner letzten Erfahrung mit dem Tauchen etwas Angst habe, will ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und buche den Tauchgang für freitags. Zufälligerweise ist genau an diesem Tag Laura, welche ich vor wenigen Tagen auf der Fähre kennengelernt habe, auf der Insel und meldet sich spontan ebenfalls für den Tauchgang an. Als nicht-zertifizierter Taucher bekommt man zunächst eine kleine Einweisung in die Taucherausrüstung, bevor es im Pool eine Übungsrunde gibt. Wir sind an diesem Tag nur vier Taucher, ein Paar aus der Schweiz und wir beide. Dadurch sind wir relativ schnell durch mit der Übungsrunde und es geht endlich aufs Boots. Von Kuata aus fahren wir ca. 15 Minuten mit dem Boot zum Yakawe Riff. Jeder von uns bekommt einen Guide zugeteilt, welcher einem wortwörtlich während dem Tauchgang immer zur Seite steht und die Hand hält. Auch das Auf- und Abtauchen übernimmt der Guide - also im Prinzip muss man nur atmen und Druckausgleich machen. Ich habe meinem Guide vorher noch kurz von meinem Problemen mit den Ohren erzählt und er nimmt sich wirklich viel Zeit für das Abtauchen und stellt sicher, dass es mir gut geht. Von der ersten Sekunde an fühle ich mich zu 100% sicher. 12 Meter geht es in die Tiefe. Dort wurde eine kleine Steinmauer errichtet, hinter welcher wir uns auf den Meeresboden knien und für ca. 30 Minuten die Haie beobachten können. Wir sehen insgesamt 4 verschiedene Arten: Bullenhaie, Zitronenhaie, Ammenhaie und Schwarzspitzen-Riffhaie. Da zu der aktuellen Saison die Bullenhaie ihre Jungen zur Welt bringen, ist die Präsenz der Bullenhaie nicht zu hoch, weshalb man vermehrt auch andere Arten sieht. Die Tiere werden bis zu 2,5m lang und sind wirklich beeindruckend. Man fühlt sich während dem Tauchgang wirklich , als würde man inmitten einer Dokumentation sitzen. Beim Auftauchen stoppen wir nochmal auf ca. 4m Tiefe am Riff und mein Guide lässt mich eine Weile alleine tauchen und nimmt mir wirklich zu 100% die entwickelte Angst vor dem Tauchen. Am Abend höre ich mir noch einen Vortrag von einem der fünf Meeresbiologen an, welche derzeit auf der Insel in der Tauchschule arbeiten und forschen. Jan, aus Deutschland, informiert in seinem 30-minütigen Vortrag über Haie und den Stereotypen, dass alle Haie Monster sind. Er macht außerdem darauf aufmerksam, dass durch die weltweit betriebenen Fischmethoden, sehr viele Haie Opfer von Beifang werden. Außerdem erklärt er, dass fast jeder von uns in seinem Leben bisher vermutlich Haifleisch konsumiert hat, denn oft wird Haifleisch in allen möglichen Sprachen unter diversen anderen Namen verkauft. So in der deutschen Sprache z.B. Seeaal oder Steinlachs. Im Englischen z.B. Flake oder Lemon Fish. Der Grund dafür ist, dass sich Haifleisch als dieses nicht gut verkaufen lässt, aber für die Produzenten viel günstiger ist (und wieder einmal bin ich froh, Vegetarier zu sein)…
An meinem letzten Abend auf Kuata Island ist Fiji Night und zum ersten Mal probiere ich bei einer Zeremonie Kava. Das Getränk wird aus einer Pfefferpflanze per Hand hergestellt. Bevor man an der Reihe ist, klatscht man einmal in die Hände, ruft laut „Bula“ und kippt das Getränk, welches in einer halben Kokosnussschale serviert wird, runter. Es schmeckt genau so wie es aussieht, schlammig. Ich merke die leicht narkotisierende Wirkung auf meiner Zunge. Nachdem man ausgetrunken hat, klatscht man nochmal 3-mal in die Hände und bedankt sich mit einem „Vinaka“, bevor dem nächsten die Schüssel gereicht wird. Insgesamt trinke ich am Ende vier der Schalen. Während der Zeremonie wird ausgelassen gesungen und Gitarre gespielt. Das komplette Personal des Resorts nimmt an der Zeremonie teilt und man fühlt sich hier tatsächlich in die Gemeinschaft aufgenommen. Ich würde definitiv behaupten, dass ich hier bisher die herzlichsten und freundlichsten Menschen auf meiner ganzen Reise kennengelernt habe und so wird Kuata Island überraschenderweise zu eine, meiner absoluten Highlights der kompletten Reise. Der Regen unterbricht dann die Zeremonie und ich genieße mein letztes Abendessen auf Kuata Island, bevor es am nächsten Tag schweren Herzens zurück auf die Hauptinsel Nadi geht.Read more