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- 09.10.2024
- ☀️ 29 °C
- Höhe über NN: 190 m
- GriechenlandPeloponneseDimos Argos-MykinesMikínaiLion's gate37°43’45” N 22°45’16” E
Sisyphus und der Stein der Weisen
9. Oktober in Griechenland ⋅ ☀️ 29 °C
Bedächtig schiebt sich unser Bus die Landstraße entlang, als unsere Begleiterin Kristina den Blick nach rechts richtet. "Schaut mal, das hier ist der Akrokorinth." Ein stattlicher Berg nahe der Stadt Korinth. "Wenn ihr euch vorstellt, einen zentnerschweren Stein diesen Berg hinaufzuschieben, dann wisst ihr, was Sisyphus einst passiert ist." Oh ja, die Legende kennen wir. Was wir nicht wissen: Hier soll es passiert sein. Korinth wurde vermutlich bereits 1.200 Jahre vor der modernen Zeitrechnung gegründet, aber erst von Sisyphus, griechisch Sisyphos, 400 Jahre später zur Blüte gebracht. An dieser Stelle verschmelzen Wahrheit und Mythologie - ganz einfach, weil das alles schon so unendlich lang her ist.
Jedenfalls soll Sisyphys, der König von Korinth, ein schlauer, aber auch verschlagener Mann gewesen sein. Loyalität gehörte auch nicht zu seinen Stärken, weil er ausgerechnet den Göttervater Zeus an den Flussgott Asopos verriet, als Ersterer die Tochter des Letzteren entführt und vernascht hatte. Zeus erfuhr davon und legte Sisyphus einen schlimmen Fluch auf: Einen zentnerschweren Stein musste er fortan den Berg nahe Korinth hinauf wälzen, der, fast oben angekommen, wieder hinunterrollte. Sisyphus musste von vorn anfangen. Und so fort. Was davon Dichtung und was Wahrheit ist, wer weiß das schon?
Doch heute haben wir es nicht nur mit dem Stein des Sisyphus zu tun, sondern auch mit dem Stein der Weisen. Weise Menschen müssen es nämlich gewesen sein, die in der späten Bronzezeit hier eine Stadt errichteten. Man muss sich das mal vorstellen: Das war irgendwann 1500 vor der Zeitrechnung. Irre lange her. Doch schon damals bauten die Menschen eine Burganlage, gelegen auf einem Berg, von dem aus man bis zum Meer schauen konnte. Sollten sich irgendwelche Feinde auf dem Seeweg genähert haben, lautete der Befehl: "Alle hoch zur Burg!" Dort gab es alles, um eine längere Zeit zu überdauern, vor allem eine unterirdisch angelegte große Zisterne, mit der die Vorgriechen die Versorgung mit Wasser absicherten. Wir können ob soviel frühzeitlicher Baukunst nur staunen.
Es war der deutsche Weltenwanderer, Entdecker und Archäologe Heinrich Schliemann, der im Jahr 1876 die historischen Mauern der Stadt Mykene ans Licht der Öffentlichkeit brachte. Schliemann hatte, getrieben von seinem Entdeckergeist, nicht nur in Troja gebuddelt, sondern auch in Mykene. Und sich dabei nicht nur auf seine Spürnase verlassen, sondern er hatte schlichtweg Homer genau gelesen. Aus dessen Niederschriften folgerte er, wo sich die verborgene Stadt befunden haben könnte. Und er wurde in einer Weise fündig, die seine kühnsten Vorstellungen sprengte. Aus den Beigaben von freigelegten Gräbern holte er sage und schreibe 15 Kilogramm Gold heraus - in Form von Schmuck, Masken, Säbeln und dergleichen. Sein größter Fund: die Goldmaske des Agamemnon, eines Helden des trojanischen Krieges. Die Maske ist heute im Athener Nationalmuseum zu sehen, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Artefakten von unschätzbarem Wert, die sich in Moskau befinden. Schliemann hatte sie auf illegalem Wege nach Deutschland gebracht, wo sie in Berlin ausgestellt wurden. Der Russe nahm sie 1945 mit.
Wir stehen vor dem so genannten Löwentor, dem Eingang in die Burganlage. Leider fehlen den zwei in Stein gehauenen Tieren heute die Köpfe. Aber wie sie vor mehr als dreieinhalb tausend Jahren überhaupt ein solch edles steinernes Bildnis herstellen und es anschließend fünf Meter hoch über das Portal bugsieren konnten, bleibt ein Rätsel. Es sind eben Steine der Weisen.Weiterlesen
So viele Steine! Hast du den Stein der Weisen gefunden.? Der würde dringend gebraucht. Viel Spaß noch! Gruß, Regina [Regina Meyer]
Reisender Viele kleine Steine der Weisen.
Dort atmet jeder Stein Geschichte und...Gerd erzählt,wie gewohnt wunderbar davon!!! [Martina Uxa]
Da habt Ihr Euch ja schön mit steinigem Flair umgeben. Hoffentlich verzieht sich die Hexe bei so viel Kultur. [Renate]