Anders Reisen 2020

March - December 2020
A 286-day adventure by Hase und Ritter on tour Read more
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  • Day 79

    Neues Museum

    June 7, 2020 in Germany ⋅ 🌧 12 °C

    Die Trias aus arbeiten, essen, schlafen will durchbrochen werden. Zog es uns in Vor-Corona-Zeiten am Wochenende eher auf die Couch zwischen unseren Reisen, zieht es uns derzeit tatsächlich eher nach draußen. Der sonntägliche Dauerregen bietet also quasi ideale Voraussetzungen für einen Museumsbesuch. Fragt sich nur welches?

    Der Ritter schlägt das Neue Museum vor, das als staatliches Muse­um des Freistaates Bayern Kunst und Design ab den 1950er Jahren bis in die Gegenwart ausstellt und das seit mittlerweile 20 Jahren. Fast solange steht es schon auf der "Sollte man mal besuchen-Liste"...

    Schon das Gebäude ist eindrucksvoll mit seiner Glasfront und direkt an der Stadtmauer gelegen. Der Hase hat’s ja nicht so mit Kunst und mit moderner schon gar nicht, trotzdem ist es durchaus interessant, sich durch die Sammlung treiben zu lassen.

    Ein überdimensionales Video einer milchschlabbernden Katze in der Endlosschleife ist genauso Kunst, wie der Ressourcen genannte Raum mit Reifensofa und ausgestopften Tieren im Müllberg.

    Im 2. Stock findet sich dann eher moderne Malerei, unter anderem eine Sammlung von Bildern von Gerhard Richter. Besonders beeindruckt hat uns der Sammlungsteil Bild und Wort.

    Das Neue Museum versucht sich auch an einer Wegführung in Zeiten von Corona, welche in der Praxis aber zu einer Verdichtung der Besucher an bestimmten neuralgischen Punkten führt. Kategorie: man hat sich sehr bemüht...

    Nachvollziehbarer sind die Zugangsbeschränkungen: Das Museum war recht gut besucht, was uns nach den eher leeren Indoorbesichtigungen in nördlicheren Gefilden Deutschlands überrascht hat, Gelegentlich mußte etwas gewartet werden, bis wieder jemand aus einem betretbaren Exponat oder einem Stockwerk herauskam. Als wir das Neue Museum wieder verließen, staunten wir aber über die Schlange an Interessierten, die sich im Regen um den halben Klarissenplatz zog: auch 3000 Quadratmeter Ausstellungsfläche können in modernen Hygienekonzepten irgendwann begrenzt sein. Da hatten wir mit dem Betreten gegen 13 Uhr wohl noch Glück. 1 Euro Eintritt am Sonntag zieht anscheinend... 😉
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  • Day 79

    St. Klara

    June 7, 2020 in Germany ⋅ 🌧 12 °C

    Wenn man seinen Wohnort mal mit den Augen des Touristen betrachtet, dann sieht man manchmal Dinge, die einem nicht auffallen, wenn man im Alltag durch die Stadt hastet.

    Der Klarissenplatz am Neuen Museum hat seinen Namen vom Klarissenkloster St. Klara, das bis 1596 Bestand hatte. Von der ehemaligen Klosteranlage, die ursprünglich außerhalb der Stadtmauer lag, ist fast nur noch die Klosterkirche St. Klara übrig, deren Bau 1270 begonnen wurde, und die damit eines der ältesten sakralen Gebäude der Stadt ist. Nach der Reformation evangelisch, ist St. Klara heute wieder katholische Kirche. Im Krieg wurde die Kirche schwer beschädigt, und besticht nach dem Wiederaufbau durch ihre Schlichtheit.

    Vorbei am Zeughaus (auch Apollowache - es dient seit dem Wiederaufbau als Polizeirevier), ursprünglich erbaut 1588/89, und am schön restaurierten Nassauerhaus, das wir vor Jahren am Tag des offenen Denkmals mal besichtigen durften, schlendern wir zurück zu unserem Auto.
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  • Day 86

    Pellerhaus

    June 14, 2020 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Nach dem Weltuntergangsgewitter gestern Abend und dem bis in den späten Sonntagvormittag anhaltenden Regen hatten wir unsere sonntäglichen Ausflugspläne eigentlich schon abgehakt. Als es dann aber entgegen der Wettervorhersage doch erstmal trocken bleibt, raffen wir uns doch noch auf für einen kurzen Ausflug in die Stadt.

    Unser Ziel für heute Nachmittag ist das Pellerhaus am Egidienplatz. Martin Peller, ursprünglich vom Bodensee stammend, ließ als Nürnberger Kaufmann ab 1602 das Pellerhaus erbauen, das in seinen Grundzügen mit Vorderhaus, Innenhof und Hinterhaus einer klassischen "Nürnberger Anlage" entsprach, und kunst- und architekturgeschichtlich bedeutendes Renaissance-Bürgerhaus mit reichen Hofgalerien war.

    Während der Luftangriffe auf Nürnberg in den Jahren 1944 und 1945 wurde das Pellerhaus bis auf das Erdgeschoss und Teile des Innenhofes zerstört, die dann in den 50er Jahren in einen Neubau integriert wurden. Von 2008 bis 2018 wurde der Innenhof auf Initiative der Altstadtfreunde Nürnberg mithilfe von Spendengeldern rekonstruiert. Über die komplette Rekonstruktion wird noch diskutiert, der Neubau ist mittlerweile aber auch sanierungsbedürftig.

    Der Hof des Pellerhauses ist nur an wenigen Tagen die Woche und jeweils nur ein paar Stunden zur Besichtigung geöffnet, aber trotzdem streifen wir zwei ganz allein hindurch. Der Patio mutet italienisch an - zeugt von Martin Pellers Zeit in Venedig - und doch wurde der typische Nürnberger Erker integriert.

    Stolz macht uns eine ehrenamtlich tätige Dame der Altstadtfreunde auf die Wasserspeier an den Erkern aufmerksam, die aktuell jüngste Neuerung.

    Auch wenn das Pellerhaus nach wie vor eine Baustelle ist: wir sind begeistert.
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  • Day 86

    St. Egidien

    June 14, 2020 in Germany ⋅ 🌧 17 °C

    Am Egidienplatz liegt nicht nur das Pellerhaus, sondern auch St. Egidien, die einzige Barockkirche Nürnbergs. Vorgängerbau der heutigen barocken Kirche war eine mittelalterliche Klosterkirche, welche zu Beginn des 12. Jahrhunderts neu errichtet wurde. 1696 zerstörte ein Brand die Kirche, vom romanischen Bau ist nur noch die Euchariuskapelle übrig, in die wir aber nur reinspitzen können.

    Von 1711 bis 1718 wurde die barocke Kirche auf den Überresten des romanischen Vorgängers neu errichtet. Im Januar 1945 brannte die Kirche nach einem Bombenangriff völlig aus. Das Stuckdekor allerdings war größtenteils erhalten geblieben, auch die Fenster hatte man vorsorglich ausgebaut. Nach dem Wiederaufbau wurde St. Egidien 1959 wieder eröffnet.

    St. Egidien ist evangelisch-lutherisch und dient heute neben seiner „normalen“ Bestimmung auch als Kulturkirche. Während wir hindurchschlendern und eine Kerze anzünden, wird auch heute eine Ausstellung installiert.

    Neben der Egidienkirche befindet sich das ehemalige Egidien-Gymnasium, vor dem eine Statue Philipp Melanchthons steht, der dieses älteste humanistische Gymnasium Deutschlands im Jahr 1526 eröffnete.

    Nach soviel Kultur haben wir uns Kaffee und Kuchen auf dem heimischen Sofa redlich verdient. 😋
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  • Day 99

    On the road again

    June 27, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 27 °C

    Nach unserem gelungenen Erstversuch in NRW und Niedersachsen vor 4 Wochen macht sich der Ritter gleich nach der Heimkehr an die nähere Planung für den nächsten Trip.

    Der ständig unzufriedene, durch wochenlanges Homeoffice maßlos verwöhnte Kater - Grumpy Cat ist nichts dagegen - hat tatsächlich erneut eine liebevolle Pflege gefunden.

    Urlaub ist noch übrig von der nicht stattgefundenen Familienkreuzfahrt - TUI hat übrigens immer noch nicht zurückgezahlt, nur die Tickets für die Sagrada Familia wurden erstattet bisher, abzüglich 10% Bearbeitungsgebühr, aber man ist ja froh um jeden Euro.

    Und so steht dem nächsten Trip nichts mehr im Wege, diesmal in Richtung Westen - das Land der Freiheit, also NRW, ist gerade keine Option, da müsste man bei Einreise nach Bayern (aus bestimmten Regionen) tatsächlich Quarantänemassnahmen ergreifen, das ist so bizarr, das glaubt man kaum... 😳
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  • Day 99

    Linden-Museum

    June 27, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 27 °C

    Unser erstes Ziel ist Stuttgart, und dort mal wieder das Linden-Museum. Dort findet derzeit eine Ausstellung zu den Azteken statt, die wir uns eigentlich Ende März schon angucken wollten, was ja aus bekannten Gründen nicht geklappt hat. Die Ausstellung, ursprünglich nur bis Anfang Mai geplant, wurde aber verlängert bis August, so dass wir doch noch eine Chance bekommen.

    Als wir um kurz nach 16 Uhr die Ausstellung betreten, sind wir nahezu allein in dieser fremden Welt, zumindest sind mehr Museumsaufpasser unterwegs als Besucher 😂. Trotzdem muss der Hase die zugegeben große Handtasche abgeben, nicht das wir unter den aufmerksamen Augen von mindestens 4 Aufpassern die Sonnensteinscheibe mit 2 Metern Durchmesser darin verschwinden ließen.

    Einiges der Multimediaangebote ist leider Coronabedingt abgeschaltet, ein großer Teil der Ausstellung besteht bedauerlicherweise aus Repliken. Die berühmten Codizes sind kaum erklärt.

    Vielleicht sind wir nur ein bisschen müde von der Fahrt (Starkregen unterwegs und überall Äste auf der Straße), vielleicht auch ein bisschen wehmütig, weil wir im November Mexiko gebucht haben (vor Corona natürlich) und in den Sternen steht, ob das klappen wird.

    Tatsächlich finden wir die Ausstellung ein bisschen dürftig, im Vergleich mit der Nasca-Ausstellung 2018 in Bonn, wenig erklärt, und bis auf das Mini-Äffchen - eine Darstellung eine der vielen Reinkarnationen des Gottes Quezzalcoatls - auch nix der berühmten Einlegearbeiten, und so gut wie keine goldene Kunst. Dafür aber mit 12 Euro Eintritt pro Nase echt teuer.

    Trotzdem gönnen wir uns am Ende das Buch zur Ausstellung, in der Hoffnung, das da mehr drin steht - und die ganzen exotischen Götter kann man sich ja auch kaum merken.
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  • Day 99

    Maritim-Hotel

    June 27, 2020 in Germany ⋅ ☀️ 27 °C

    Unser Quartier schlagen wir heute im Maritim-Hotel auf, in fussläufiger Entfernung zum Linden-Museum. Als der Ritter vor 3 Wochen gebucht hat, war noch nicht die Rede von Ausschreitungen in Stuttgart, heute ist er aber ausgesprochen froh, einen Tiefgaragenplatz dazu gebucht zu haben.

    Das Polizeiaufgebot hier ist enorm, mehrere Mannschaftswägen sind uns schon bei der Anfahrt zum Hotel begegnet. Wir stürzen uns daher nicht ins Getümmel heute Abend, sondern genießen eine erstaunlich gute Currywurst und einen Burger im Außenbereich der hoteleigenen Bar.

    Jetzt noch eine Dusche und dann ins Bett - das ist Urlaub....
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  • Day 100

    Kloster Maulbronn

    June 28, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Das Frühstück im Maritim ist trotz Corona in Buffetform, man nimmt sich jeweils eine kleine abgepackte Portion von dem, was man möchte, Kaffee wird serviert. Also eigentlich fast so wie immer, nur die Frühstückszeit muss man Abends schon festlegen.

    Nach dem Frühstück packen wir unseren Kram wieder zusammen - unglaublich wie man sich in nicht mal 24 h ausbreiten kann - und machen uns auf die nächste Etappe.

    Unser erstes Ziel für heute ist das Kloster Maulbronn. Die ehemalige Zisterzienserabtei ist seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen.

    Die Gründung des Klosters Maulbronn fand im Jahre 1147 statt. Im Jahr 1210 wurde der Vorbau der Klosterkirche, das Paradies errichtet. Der Name „Paradies“ stammt von der Sitte, den Vorraum der Kirche mit der Geschichte des Sündenfalls auszumalen.

    Während wir über den Klosterhof schlendern, kommt tatsächlich die Sonne raus.
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  • Day 100

    Klosterkirche

    June 28, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Die Klosterkirche ist voller Licht und wunderschön. Begeistert bummeln wir im Einbahnstraßensystem und mit Maulkorb hindurch.

    Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika, die in den Jahren 1147 bis 1178 zunächst in romanischem Stil erbaut wurde. Sie ist ungewöhnlich lang, da das Langschiff zwei Kirchen, die Laien- und die Mönchskirche, vereinigt. Ein romanischer Lettner, eine steinerne Chorschranke, trennt die Laienkirche, den so genannten Bruderchor, von der Mönchskirche, dem so genannten Herrenchor.

    Die Klosterkirche wurde ab 1424 „gotisiert“. Als das Herzogtum Württemberg protestantisch wurde, mussten auch die Zisterzienser ausziehen. So wurde das Kloster eine evangelische Schule und ist bis heute mit Unterbrechungen evangelisch-theologisches Seminar. Etliche berühmte Schüler gingen hier durch, wie Keppler, Hölderlin oder Hesse. Vor allem im Kreuzgang haben wohl auch unzählige Schüler der vergangenen Jahrhunderte ihre Namen in den Stein geritzt.

    Während wir in Niedersachsen noch in jedem Museum unsere Daten angeben mussten, scheint das in Baden-Württemberg nicht vorgeschrieben, weder gestern im Linden-Museum, noch heute im Kloster Maulbronn.
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  • Day 100

    Kreuzgang

    June 28, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 22 °C

    Ja, das Kloster Maulbronn ist noch einen dritten Footprint wert. Auch der ab 1215 erbaute Kreuzgang ist wunderschön und licht. Die Brunnenkapelle stammt ursprünglich aus dem 14. Jhd., wurde aber immer wieder verändert.

    Jeder Anbau ist anders gestaltet, manchmal ergeben die gotischen Rippenbögen ein einzigartiges Muster, dann finden sich wieder ganz tolle Fresken...

    Leider ging uns in dem Einbahnstraßensystem verloren, wo wir den Faustturm zu finden hätten. Dort wirkte doch der "echte" Doktor Faustus, der Goethe so inspirierte...

    Nach dem Besichtigungsprogramm genießen wir noch ein Eis in der Sonne im herrlich geschlossen erhaltenen Klosterhof und kommen in den Genuss eines Konzerts, welches die Akustik des „Paradies“ ausnutzt. Im Gehen werfen wir noch einen Blick auf den Sänger, bis dahin waren wir überzeugt, dass eine Frau singt.
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