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- Day 84
- Tuesday, January 23, 2018 at 7:55 PM
- 🌧 22 °C
- Altitude: 17 m
BrazilRibeirão da Velha26°54’55” S 49°4’17” W
Barra de Lagoa - Campeche - Blumenau
January 23, 2018 in Brazil ⋅ 🌧 22 °C
Wir verbrachten eine weitere wunderbare Woche im Rosemary in Barra de Lagoa.
Morgens machten wir entweder Yoga auf dem Haka Deck oder starteten direkt mit einem leckeren Frühstück in den Tag. Danach liefen wir über eine Holzbrücke zum Strand, wobei wir jedes Mal drei Kreuze machten, wenn wir es ohne im Wasser gelandet zu sein, hinüber geschafft hatten. Dort warteten wir noch eine Weile auf Ernesto („zehn“ brasilianischer Zeit) und begannen mit unserer Surfstunde.
Ein paar Rückschlägen zum Trotz klappte es von Tag zu Tag besser, ein Gefühl für die Wellen zu bekommen und sie zu reiten. Es brachte uns wahnsinnige Freude und wir möchten das Surfen gerne weiter verfolgen!
Außerdem waren wir von Ernestos Positivität beeindruckt. So lautete unter anderem seine Einstellung zur Arbeit wie folgt: Geld sollte nicht der Grund dafür sein zu arbeiten, sondern eine Konsequenz daraus. Ein wahrhaftig weiser Mann!
Die Mittage füllten wir mit leckeren Mangos und Wassermelonen in der riesigen Hängematte des Hostels, da es einfach zu heiß war, etwas zu unternehmen. War es später abgekühlt, machten wir Ausflüge, legten uns an den Strand, kochten und tanzten bei so manchem Konzert oder Party in dem Hostel bis in die Nacht.
Nach fast zwei Wochen in dieser Oase der Entspannung und Inspiration packte uns wieder die Wanderlust und wir fuhren auf die andere Seite der Insel nach Campeche. Hier hatten wir von tollen Stränden gehört, waren bei der Ankunft jedoch ein wenig enttäuscht. Nach der langen Zeit der Ruhe war uns diese weitaus größere Stand mit ihrem Lärm und dem anonymen Hostel unsympathisch.
Am nächsten Tag nahmen wir den Bus Richtung Blumenau, einer Stadt, die auf halber Strecke nach Mafra liegt und von deutschen Einwanderern gegründet wurde. Dort wohnt eine Freundin von uns, die wir aus irischen Zeiten kennen und gerne besuchen möchten.
Leider machte uns Josephins Körper einen Strich durch die Rechnung. So verbringen wir die Tage in Blumenau hauptsächlich im Hotelzimmer (Jonathan versorgt uns zum Glück mit allem Nötigen) und hoffen, morgen mit dem Bus nach Mafra fahren zu können.Read more
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- Day 74
- Saturday, January 13, 2018 at 6:09 PM
- ☀️ 28 °C
- Altitude: 8 m
BrazilBarra da Lagoa27°34’36” S 48°25’24” W
Barra da Lagoa - Living the dream
January 13, 2018 in Brazil ⋅ ☀️ 28 °C
Seit nun mehr einer Woche sind wir in Barra da Lagoa, einem Fischerdorf auf der Insel Santa Catarina.
Nach einer Nacht im Bus mit wenig Schlaf kamen wir am Morgen in Florianópolis an. Von hier aus nahmen wir den lokalen Bus nach Barra da Lagoa. Eingequetscht zwischen brasilianischen Touristen kamen wir langsam voran, Auto an Auto drängte sich der Verkehr auf der Insel. Nach 2,5 Stunden für wenige Kilometer war es dann soweit. Über eine klapprige Holzbrücke bahnten wir uns den Weg Richtung Hostel.
Ein wenig höher gelegen, auf die Bucht hinabblickend, liegt das Land des Rosemary Dream. Zunächst ein wenig befremdlich für uns müde Wandersleut wurden wir mit Umarmungen begrüßt und in der Familie willkommen geheißen. Schnell war klar, dies ist kein einfaches Hostel, sondern eine Lebenseinstellung.
Gegründet wurde das Rosemary Dream vor zwei Jahren von drei Männern aus Israel, die das Land von einer alten Dame namens Rosemary kauften. Mittlerweile ist hier eine Gemeinschaft aus Gründern und vielen Freiwilligen entstanden, die, neben dem Hostel, viele Aktivitäten anbieten. So gibt es morgendliche Yoga- oder Wanderangebote, zwei Mal in der Woche ein „Family Dinner“ mit fantastischem, fast veganem Essen (frischer Fisch aus der Bucht wird auch serviert) und viel Musik und Tanz.
All dies gefällt uns so sehr, dass wir gestern spontan nach einem Caipirinha am Strand beschlossen haben, noch eine Woche zu bleiben. Hiervon konnte uns weder der Starkregen der letzen Tage abhalten, der auch das Wasser der Kanalisation ins Meer und die Bucht trieb; noch der täglich wiederkehrende Stromausfall.
Nach einem fehlgeschlagenen Versuch, uns das Surfen selbst beibringen zu wollen, hatten wir heute zudem unsere erste Surfstunde bei Ernesto und haben das großartige Gefühl verspürt, auf einem Board zu stehen. All dies wird uns wohl auch die nächste Woche noch beschäftigen, sodass wir uns nicht vor Langweile fürchten brauchen. ;)Read more

Wow! So viele Eindrücke! Endlich habe ich Zeit gefunden euren Blog zu lesen und konnte gar nicht mehr aufhören.. Ihr schreibt wunderschön und wegen der Bilder habe ich jetzt Fernweh. Fühlt euch gedrückt <3 Steffie
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- Day 65
- Thursday, January 4, 2018
- ⛅ 30 °C
- Altitude: 231 m
ParaguayItaipu25°24’58” S 54°36’30” W
Sightseeing am Dreiländereck
January 4, 2018 in Paraguay ⋅ ⛅ 30 °C
Da wir noch überlegten, wo es als nächstes hingehen sollte (zurück auf die ursprüngliche Route über Chile und Bolivien nach Peru, über Paraguay und Bolivien nach Peru oder weiter nach Brasilien), beschlossen wir zunächst noch ein paar Tage in Puerto Iguazu zu bleiben.
Die Zeit nutzten wir um die beste Technik zu entwickeln, Mangos von den Bäumen in den Straßen der Stadt zu pflücken (mit der einen Hand eine Jacke in den Baum werfen, mit der anderen die herabfallende Mango auffangen). Zudem besuchten wir eine Auffangstation für verletzte Wildtiere, wo die Tiere, wenn möglich, nach der Behandlung wieder in der Natur freigelassen werden. Dort mussten wir feststellen, dass viele Tiere als Haustiere gehalten wurden. So hielt eine Frau einen Leoparden gemeinsam mit ihren Katzen, bis er ihr Kind anfiel. Der Leopard wurde schließlich durch die Behörden aus der Gefangenschaft befreit und der Station übergeben.
Außerdem besuchten wir den zweitgrößten Wasserdamm der Welt mit Namen „Itaipu“, der in einem binationalen Projekt von Paraguay und Brasilien erbaut wurde. Mit der Energie, die hier gewonnen wird, werden 15% des Bedarfs von Brasilien und 80% des von Paraguay gedeckt. Unerwähnt bei der Führung blieben allerdings die tausenden von Guaraní, die hierfür ihre Heimat verlassen mussten...Read more
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- Day 62
- Monday, January 1, 2018
- ☁️ 29 °C
- Altitude: 180 m
ArgentinaIguaçu25°41’13” S 54°27’20” W
Puerto Iguazú - Reißende Wassermassen
January 1, 2018 in Argentina ⋅ ☁️ 29 °C
Den Silvester- und Neujahrstag verbrachten wir auf der argentinischen Seite der Iguazúfälle.
Auf dieser Seite hat man nicht den Überblick über all die Wasserfälle wie in Brasilien, dafür sieht man einzelne Fälle aus direkter Nähe und kann einen viel größeren Teil des Parks zu Fuß erkunden. Zudem konnten wir von ganz oben in den sogenannten „Teufelsrachen“ schauen. Ein riesiges Gefälle von Wasser, laut und alles verschlingend.
Die Silvesternacht verbrachten wir ruhig nach all den Eindrücken; abends schwammen wir im Pool des Hotels, schauten „Dinner for one“ und stießen mit Fanta und Saft auf das neue Jahr an.
Am zweiten Tag liefen wir den längsten Wanderweg des Parks in Richtung eines Wasserfalls. An dem Eingang des Weges stand ein riesiges Holzbild mit Warnungen vor Pumas und Leoparden.
Wir liefen hinein in das Grün des Regenwaldes und waren fasziniert von seiner Schönheit, den von Pflanzen umschlungenen Bäumen und den Vögeln, die in allen Farben leuchteten.
Auf dem Rückweg wurde uns dann schlagartig bewusst, warum es „Regenwald“ heißt. Die Wolken brachen auf und ergossen sich über unseren Köpfen, sodass wir, als wir uns wieder aus dem Dickicht geschlagen hatten, bis auf die Unterwäsche triefnass waren. Auch das Handy duschte mit und hat, nachdem es zwei Tage lang in Reis getrocknet wurde, einen kleinen Wasserschaden.Read more
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- Day 59
- Friday, December 29, 2017
- ⛅ 24 °C
- Altitude: 209 m
BrazilJardim Morenita25°33’43” S 54°34’8” W
Foz do Iguaçu-Willkommen im Gewächshaus
December 29, 2017 in Brazil ⋅ ⛅ 24 °C
Nach einer 20stündigen Busfahrt kamen wir in Puerto Iguazu an. Von hier aus sollte es mit einem lokalen Bus nach Brasilien gehen, auf das andere Flussufer.
Nach kurzer Wartezeit stiegen wir in den Bus ein. Dieser hielt, sobald wir aus der Stadt waren, am argentinischen Grenzposten und wir bekamen einen Ausreisestempel in unsere Reisepässe. Soweit, so gut.
Wir fuhren mit dem Bus weiter über den Grenzfluss „Rio Iguazú“ und der Busfahrer wollte schon am brasilianischen Grenzposten vorbeifahren. Zum Glück stiegen außer uns auch noch ein argentinisches Pärchen aus, die dies dem Busfahrer kenntlich machten. Alle anderen Passagiere blieben sitzen.
Wir wunderten uns ein wenig, gingen jedoch ins Gebäude der Grenzpolizei. Hier herrschte ruhige Betriebslosigkeit und wir bekamen ohne weiteres, bis auf die Frage, was unser nächstes Reiseziel sei, unseren Stempel. Auch das Gepäck blieb unangetastet.
Als wir wieder aus dem Gebäude kamen, war der Bus jedoch weitergefahren. Wir setzten uns mit dem anderen Paar an die Bushaltestelle und warteten.
Eine Dreiviertelstunde später hatte sich noch eine Deutsche zu uns gesellt, aber ein Bus war noch immer nicht in Sicht. Die Argentinier hatten sich inzwischen von ihrem Hotel aus ein Taxi bestellt und wir beschlossen zusammen mit der anderen aus Deutschland zu laufen, die zufällig in dem gleichen Hostel war wie wir.
Bei tropischen Temperaturen ging es Richtung Stadt. Wir liefen vorbei an Bäumen von denen große gelb-rote Früchte fielen. Bei näherem Betrachten stellte sich heraus, dass es sich um Mangos handelte. Endlich waren wir in exotischen Gefilden angekommen!
Nach einer schlaflosen Nacht dank drei Schnarchern in unserem Zimmer, war unsere anfängliche Begeisterung einem müden Genervtsein gewichen. Niemand sprach hier Englisch oder Spanisch; wir wurden angestarrt und es war heiß.
So starteten wir unsere Reise zu einem der sieben Weltwunder der Natur: den Iguazú-Wasserfällen.
Nach einem langen Marsch durch die Stadt erreichten wir verschwitzt den Busterminal und fuhren los. Schon im Bus wurden viele verschiedene Sprachen gesprochen und wir waren merklich zu einer Haupttouristenattraktion unterwegs. Angekommen wurden wir von einer riesigen Schlange erwartet: Massen von Menschen warteten darauf, mit einem der Busse in den Nationalpark gebracht zu werden. Nach dem Kauf der Tickets und einer Stunde Wartezeit in einer riesigen Halle bestiegen wir einen der Busse. Es ging etwa zehn Minuten eine asphaltierte Straße entlang, links und rechts begrenzt von grünem, verschlungenen Dickicht.
An der Endhaltestelle stiegen wir aus, nachdem wir bereits einen kurzen Blick auf das Panorama der Fälle erhaschen konnten.
Da es bereits zur Mittagsstunde schlug und uns ein kleiner Hunger überkam und wir darüber hinaus am Eingang bereits Voucher für das Mittagsbuffet erstanden hatten, begaben wir uns zum Restaurant. Auf der dortigen Terrasse ließ es sich vorzüglich speisen und so wurden wir, neben dem Essen, auch mit einer tollen Aussicht auf die oberen Enden der Wasserfälle belohnt.
Auf dem Weg zu den Aussichtsplattformen konnten wir Nasebären dabei beobachten, wie sie arglosen Besuchern die Butterbrote streitig machten.
Einen Pfad liefen wir hinab und den Touristenmassen entgegen, wozu wir uns gesellten. Vom obersten Punkt hatten wir einen schönen Panoramablick auf einen Teil der Wasserfälle. Mit einem Aufzug ging es anschließend hinab in Richtung „Garganta do Diabo“ und eines Stegs, der direkt unterhalb eines der Fälle verläuft.
Die hinabschießenden Wassermassen wirbelten Tropfen in die Luft, die bei der knallenden Sonne eine willkommene Erfrischung auf unserer Haut hinterließen.
Bevor wir die Rückreise antraten, wandelten wir die Pfade entlang und genossen die Gesellschaft der Nasenbären und die tollen Ausblicke auf das Naturspektakel.
Einer der Busse brachte uns wieder zum Eingang des Parks, von wo aus wir wieder zurück in die Stadt fuhren.
Am folgenden Tag - etwas regnerisch, aber trotzdem warm - schauten wir uns den Grenzpunkt zwischen Argentinien, Brasilien und Paraguay an. Zwei Flüsse treffen hier aufeinander und markieren die Grenzen zwischen den Ländern. Jedes der Länder hat einen Obelisken aufgestellt, der in landestypischen Farben leuchtet. Mit einem der lokalen Busse fuhren im Anschluss zurück in unser Hostel und genossen den warmen Sommerabend auf der Dachterasse mit einem frischen Obstsalat.Read more
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- Day 54
- Sunday, December 24, 2017 at 4:10 PM
- ☀️ 22 °C
- Altitude: 42 m
ArgentinaMontserrat34°36’45” S 58°23’6” W
Fröhliche Weihnachten!
December 24, 2017 in Argentina ⋅ ☀️ 22 °C
Seit fast zwei Wochen sind wir mittlerweile in Buenos Aires und genießen die Stadt in all seiner Vielfalt.
Wir waren auf Märkten; haben jungen und alten Menschen beim Tango zu gesehen; Eis gegessen; Papageien gesehen; waren in Parks und auf dem berühmten Friedhof La Recoleta, wo die Toten über der Erde liegen.
Heute, am heiligen Abend, machen wir uns einen gemütlichen Tag bei heißen Temperaturen. Wir skypen mit unseren Familien und später gehen wir Essen und schauen uns das Weihnachtsfeuerwerk an.
Wir wünschen euch allen fröhliche Weihnachten und schöne Festtage!Read more
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- Day 42
- Tuesday, December 12, 2017
- ⛅ 7 °C
- Altitude: 3,815 m
ArgentinaUspallata Pass32°49’25” S 70°4’18” W
Auf dem Weg nach Buenos Aires
December 12, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 7 °C
Am Morgen nahmen wir um 9 Uhr den Bus nach Buenos Aires. Die südamerikanische Unpünktlichkeit kam uns hierbei zugute, denn wir gingen von einer Abfahrtszeit um 9:30 Uhr aus.
Pünktlich um zehn nach neun kamen wir an, glücklicherweise am richtigen Busterminal, denn so genau war der Abfahrtsort auf unserem Ticket nicht verzeichnet. Es hätte auch einer der übrigen vier Terminals der Stadt sein können.
Nach Besteigen des Busses ging die 24-stündige Busfahrt los. Unterwegs wurden wir mit Zuckercreme gefüllten Doppelkeksen, Fruchtnektarlimonade und Instantkaffee, in den scheinbar jedes Mal ein Zuckerfass gefallen war, versorgt.
Es ging die Anden hinauf, wir schlängelten uns Serpentinenstraßen entlang und kamen an die Grenzstation, die scheinbar im Niemandsland zwischen Chile und Argentinien errichtet wurden, an. Nach dem Ausstieg aus dem Bus und dem Einreihen am Grenzschalter erhielten wir nach einiger Wartezeit unseren Stempel in den Reisepass.
Da, ebenso wie nach Chile, die Einfuhr sämtlicher (frischer) Lebensmittel verboten ist, wurde das große Gepäck aus dem Frachtraum durchleuchtet. Das Handgepäck sollten wir aus dem Bus nach draußen bringen. Auch hier reihten wir uns wieder ein und warteten, was denn wohl passieren möge. So genau schienen das aber auch die spanisch sprechenden Mitreisenden nicht zu wissen.
Nach einer Weile lief eine Frau die Reihe entlang und durchsuchte jedes Gepäckstück einzeln nach verbotenen Dingen wie Äpfeln oder Käse. Kurz bevor sie uns erreichte, war die Kontrolle beendet. Völlig verwirrt durften wir den Bus wieder bestiegen und die Fahrt ging weiter.
Die raue Felslandschaft ging es wieder hinab und Buenos Aires entgegen. Am Abend wurde Lasagne mit Hackfleisch serviert, die wir im Sinne der Völkerverständigung an unsere Vordermänner verschenkten.
Das vierte Bild im Anhang zeigt das, was uns übrig blieb (in der gelben Schale links oben ist natürlich süßer Pudding).
Die einsetzende Abenddämmerung mit scheinbar glühendem Horizont läutete den Abend ein und nach mehr oder weniger erholsamem Schlaf kamen wir am Morgen gegen 9 Uhr am Busbahnhof an.Read more
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- Day 41
- Monday, December 11, 2017 at 8:00 AM
- ⛅ 13 °C
- Altitude: 501 m
ChileAeropuerto Cerrillos33°27’42” S 70°41’57” W
Santiago de Chile
December 11, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 13 °C
Nachdem wir das Auto abgeben hatten, fuhren wir mit der U-Bahn ins Eco Hostel, das sehr zentral gelegen ist.
Hier übernachteten vor ein wenig mehr als einem halben Jahr Mik und Andrew, die uns das Hostel empfohlen hatten. Es war ein merkwürdiges Gefühl nach ihnen hier zu sein, auf dem Sofa zu sitzen, auf dem sie auch gesessen haben und dennoch an anderen Ende der Welt zu sein.
Wir ließen unsere Sachen in dem Mehrbettzimmer und waren nun froh, uns wieder ohne Auto bewegen zu können.
Da wir bereits am nächsten Morgen mit dem Bus nach Buenos Aires fahren wollen, blieben uns etwa 24 Stunden Santiago ein wenig kennenzulernen. Wir erkundeten die Stadt zu Fuß, sahen uns Bellavista an und fuhren mit der Gondel auf einen naturbewachsenen Hügel in Mitten der Stadt. Oben angekommen besahen wir das Chaos der Stadt und spazierten unter dem Blick der riesigen Marienstatue umher.
Den Eindruck, den wir von Santiago bekamen war: laut, dreckig, nach Urin stinkend, aber auch grün, sympathisch und mit vielen idyllischen Ecken.
Gegen Nachmittag bekamen wir Hunger und aßen in einem der nicht touristisch und teuer aussehenden Straßenrestaurants. Als vegetarische Option bekamen wir Reis mit Pommes serviert; während um uns herum die chilenische Delikatesse, die es auch an jeder Wärmetheke im Supermarkt zu kaufen gibt, halbes Hähnchen mit Pommes verspeist wurde.
Nach einem netten Abend mit anderen Reisenden verbrachten wir die Nacht nicht in unserem Zimmer, sondern auf den zwei Sofas des Gemeinschaftsraumes, dank eines unfassbar laut schnarchenden Zimmergenossen. Morgens standen wir früh auf, aßen das beste Hostelfrühstück seit Beginn unserer Reise und fuhren zum Busterminal.Read more
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- Day 40
- Sunday, December 10, 2017
- ☁️ 20 °C
- Altitude: 21 m
ChilePunta Pichilemu34°23’15” S 72°1’2” W
Roadtrip II - Pichilemu, Santiago
December 10, 2017 in Chile ⋅ ☁️ 20 °C
Am Morgen erwachten wir erholt und machten uns nach einem leckeren, aber sehr süßen Frühstück wieder auf den Weg. Der Hotelbesitzer lüftete noch das Geheimnis, der vielen Menschen auf der Autobahn: gerade einmal 500 Meter von dem Hotel entfernt, stand eine Kirche in der Maria erschienen sei. Hier sollte an diesem Tag ein Fest zu ihren Ehren stattfinden und ca. 800 000 Chilenen aus der gesamten Umgebung pilgerten hierher, um daran teilhaben zu können. Ab dem Nachmittag sollte sogar die Autobahn gesperrt werden, damit die Menschen Platz hätten, ihre Zelte aufzustellen.
Die Neugier zog uns zu der Kirche und wir waren beeindruckt von dem Spektakel, das sich uns bot. Menschenmassen gingen an uns vorbei, Zelte standen am Straßenrand und kilometerlang zogen sich die Verkaufsstände mit Essen und heiligen Reliquien aus Plastik.
Wir fuhren jedoch der Empfehlung des Hotelbesitzers nach weiter die Küste hinunter in Richtung der Surferstadt Pichilemu. Auf halber Strecke machten wir Pause bei dem Ferienhaus Pablo Nerudas, dem chilenischen Dichter und Schriftsteller, das mittlerweile als Museum zu besichtigen ist.
In Pichilemu angekommen, stellten wir unser Zelt auf einem Campingplatz, welcher aus recycelten Materialien erbaut worden ist, direkt am Strand auf. Es stellte sich heraus, dass wir für die Nacht die einzigen Gäste waren, dies sollte sich jedoch (leider!) am nächsten Tag ändern.
Wir erkundeten den schwarzen Sandstrand und schauten auf die Weiten des Pazifiks hinaus. Ein Hungergefühl machte sich langsam breit und wir entschlossen uns, zur Feier des Tages einmal Essen zu gehen. Allerdings war es erst halb acht am Abend und die Küche in dem Fischrestaurant mit Blick auf den Ozean war noch nicht warm. So vertrödelten wir noch ein wenig die Zeit am Strand und der Promenade und kehrten gegen acht wieder zurück. Mittlerweile war die Hitze des Tages frösteligen Temperaturen gewichen, sodass wir uns einen Tisch in dem Restaurant suchten und uns wärmende Cocktails zu Gemüte führten. Nach einer unglaublichen Fischplatte und leckerem Schokoladenkuchen mit Eis liefen wir satt und ein wenig angeheitert zurück zum Zelt und genossen die Ruhe der Nacht.
Am nächsten Tag aßen wir Empanadas und tranken frischen Saft, bevor wir mit dem Auto an den nächstgelegenen Strand fuhren. Dort verbrachten wir den Tag mit dem Beobachten und Bewundern von Surfern, die auf die perfekte Welle warteten. Wir beschlossen, sobald sich die Gelegenheit ergebe, auch einen Kurs zu besuchen. Allerdings, Jonathan zuliebe, erst in wärmeren Gefilden.
Zurück am Campingplatz hatte sich dieser mit Zelten und Wohnwagen gefüllt und wir waren nicht länger die Einzigen. Viele Chilenen aus Santiago zog es wohl über das Wochenende nach Pichilemu.
Die Nacht begann ruhig, jedoch stellte sich um zwei Uhr heraus, dass es sich um einen der berühmt-berüchtigten Party-Campingplätze handelte, von denen uns Mik bereits berichtet hatte. An Schlaf war nicht länger zu denken und so fuhren wir mit dem Auto näher zum Strand herunter. Hier verbrachten wir einen ungemütlichen, aber ruhigeren Rest der Nacht auf den Vordersitzen.
Nun hieß jedoch langsam Abschied von unserem kleinen Auto zu nehmen, dass wir am nächsten Tag in Santiago wieder abgeben mussten. Wir suchten uns einen Campingplatz in einer Ortschaft bei Santiago aus, wo wir die letzte Nacht verbringen wollten und machten uns auf den Weg.
Auf Landstraßen fuhren wir vorbei an fantastischen Gegenden: hindurch an Wäldern, karg bewachsenen Bergen und Seen bis hin zu dem „Ostgarten“ Chiles, wo Wein, Äpfel, Erdbeeren und vieles mehr angebaut werden. Hier stärkten wir uns mit einer Schale süßester Erdbeeren und fuhren den vermeintlich kurzen Rest der Strecke bis zu unserem Zielort.
Dort angekommen, machten jedoch Plakate auf ein „Internationales Bierfest“ (ja, auf deutsch!) aufmerksam und ein langer Stau zog sich durch die Innenstadt. Nach unser letzten Nacht mit kaum Schlaf wollten wir nur eins: schnell wieder weg!
Dank eines ungesicherten Internetzugangs eines Weingutes auf dem Weg konnten wir uns noch schnell ein Hostel in Santiago mit kostenlosen Parkplätzen buchen und so nahm unser Ausflug doch ein glückliches Ende.Read more
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- Day 36
- Wednesday, December 6, 2017
- ☁️ 15 °C
- Altitude: 33 m
ChileEl Salto33°2’52” S 71°30’2” W
Roadtrip I - Viña del Mar, Casablanca
December 6, 2017 in Chile ⋅ ☁️ 15 °C
Am Morgen kamen wir nach zehnstündiger Busfahrt etwas müde und verspannt in Santiago de Chile an. Die Hauptstadt empfing uns laut und chaotisch, doch dank der Metro fanden wir den Weg nach Bellavista, wo das Mietauto der nächsten fünf Tage auf uns wartete.
Wir wollten Santiagos Umgebung unabhängiger und flexibler erkunden und freuten uns auf die Freiheit, anhalten zu können, wo wir wollten.
Die Stadt heizte sich langsam auf und uns war nach Strand und Meer. Im Reiseführer hatten wir von einem Ort namens „Quintay“ gelesen, wo sich einer der schönsten Strände Chiles befinden sollte. Also packten wir unsere sieben Sachen (und die Badehose) in den Kofferraum und fuhren los.
Der Weg führte uns aus der Stadt heraus, an Bergen vorbei hinein ins Valle de Casablanca, einem der Weinanbaugebiete des Landes. Auf dem Standstreifen der Autobahn sahen wir immer wieder Menschen mit großen und kleinen Rucksäcken auf Wanderschaft und wir wunderten uns ein wenig. Dieses Rätsel sollte jedoch erst Tags darauf gelüftet werden.
Wir fuhren weiter Richtung Meer, die Landschaft wurde waldiger, steiler und die Wolkendecke zog sich plötzlich immer weiter zu. In Quintay angekommen, zeigte sich die Ortschaft wie ausgestorben. Wir fuhren an den Strand, der uns mit Klippen an irische Küsten erinnerte. Hinter uns streckten sich jedoch einige Hostelblocks in die Höhe, die in der Vorsaison noch auf Gäste warteten.
Wir standen eine Weile da, blickten auf die Weiten des Pazifiks hinaus und ließen uns den Wind entgegen peitschen, bis die frischen Temperaturen uns wieder ins Auto trieben.
Wir beschlossen, die Küste weiter herunterzufahren, doch auch hier waren die Ortschaften verlassen und warteten noch auf die Gäste aus Santiago während der Sommerferien. Leere Hotelburgen, Vergnügungsparks und Billigrestaurants säumten die Strände und wir fanden nicht die schönen Orte vor, die wir uns gewünscht hatten. Die Zeit zog dahin, wir brauchten noch einen Ort zum Schlafen und in dieser Gegend kam uns nichts einladend vor, also fuhren wir die Küste gen Norden Richtung Valparaiso und Viña del Mar auf der Suche nach einem Campingplatz außerhalb der Stadt oder einem Hostel. Eigentlich wollten wir mit dem Auto nicht zum Übernachten nicht in Städte fahren, doch es wurde dunkel und wir hatten noch immer nichts gefunden. Also landeten wir nach Viña Del Mar, da uns berichtet wurde, dass diese Stadt sicherer sei.
Auf dem Weg nach Viña machte Joni noch eine aufsehenerregende Entdeckung: Das Auto hielt mitten auf der Straße und er stammelte: „Jose, Jose; schau doch mal.“ Ich blickte nach draußen und sah das große Exemplar eines der Tiere, wegen derer ich nicht nach Südamerika gekommen war: eine behaarte Vogelspinne. Von Ekel geschüttelt, während Jonathan eher fasziniert war, ging die Fahrt weiter.
Die Hostels, die im Lonely Planet empfohlen wurden, stellten sich leider als nicht länger existent heraus. Mittlerweile war es halb elf und wir waren noch immer ohne Platz für die Nacht. Nachdem wir bei einem Hostel, das bereits ausgebucht war und fälschlicherweise bei einem Stundenhotel (diese sind wohl in Chile üblich für junge Paare, die beide noch bei ihren Eltern leben) geklopft hatten, fanden wir endlich eine Unterkunft in einem familiengeführten Hostel, die zu später Stunde noch Schönheitsreparaturen an der Außenfassade leisteten.
Glücklich fielen wir in das einigermaßen saubere Bett und buchten uns schnell noch eine Unterkunft für den nächsten Tag.
Am Nikolaustag erwachten wir, beglückwünschten das Geburtstagskind Ingrid und machten uns auf den Weg zum Auto. Dort mussten wir leider feststellen, dass die Nacht nicht ohne Folgen verlief und wir einen der Scheibenwischer verloren hatten. Total verbogen hatte dieser eine neue Heimat auf dem Asphalt gefunden und stand uns fortan nicht mehr zur Verfügung. Glücklicherweise war Regen schon seit Wochen kein Problem mehr.
Am Vortag lasen wir von einem Botanischen Garten vor den Toren der Stadt, der ein lohnenswertes Ziel zum Picknicken und Verweilen ist. Wir fuhren dorthin und machten einen Erkundungsrundgang vorbei an Kakteen, Palmen und einem französischen Rosengarten. Zwischendurch setzten wir uns an eine der Picknickbänke und nahmen unser neues Lieblingsfrühstück ein: Chilenische „Brötchen“ mit Salatblättern, Tomaten- und Gurkenscheiben und Avocado gewürzt mit Merkén (geräucherte Chiliflocken nach Art der Mapuche), Salz und Pfeffer und frischem Zitronensaft.
Voller Eindrücke setzten wir uns wieder in unseren kleinen Flitzer und wollten zum Abendessen nach Valparaiso fahren, die neben Viña Del Mar gelegenen bunte Künstler- und Hafenstadt.
Hinein ging es in die Stadt und damit ins Verkehrschaos, Hügel rauf und Hügel runter mit drängelnden und überholenden Autofahrern. Angekommen, stellten wir das Auto ab und wollten gerade losziehen, als ein alter Mann mit herunterhängender Warnweste auf uns zu kam. Er wollte Geld dafür, dass er auf das Auto aufpassen würde. So genau verstanden haben wir ihn nicht. Uns kam das ein wenig merkwürdig vor und nach der Erfahrung der letzten Nacht mit dem abgebrochenen Scheibenwischer begaben wir uns lieber wieder auf den Weg.
Mittlerweile war es nun auch Zeit, zu der gebuchten Unterkunft zu fahren. Nach einem kleinen Suchspiel war sie bald gefunden und wir freuten uns auf einen Abend am Swimmingpool. Blöderweise schien niemand vor Ort zu sein. Wir klingelten, klopften und riefen, doch das Tor blieb verschlossen.
Es schien schon wieder solch ein Abend zu werden, an dem wir nicht wissen, wo wir die Nacht verbringen würden.
Mittlerweile war es halb sieben und der Hunger trieb uns auf der Suche nach einer Gelegenheit, eine Mahlzeit zu erhalten, weiter. Die nächste Stadt war Casablanca, wo es zwar kein Restaurant zu geben schien, dafür aber einen Supermarkt. Wir deckten uns mit Obst, warmen Kartoffelbällchen, deutschem Rotkraut und deutschem Marmorkuchen ein, aßen im Auto und stellten uns die nun so drängende Frage nach einem Schlafplatz.
Fehlender Zugang zum Internet erschwerte die Beantwortung immens, auch die zwischenzeitliche Fahrt durch den Ort auf der Suche nach einer Unterkunft blieb ergebnislos.
Uns blieb nichts anderes übrig, als wieder zum ursprünglichen Hotel zu fahren und zu hoffen, dass nun jemand die Türe öffnet. Und tatsächlich, beim zweiten Versuch kam nach dem Läuten ein Mann ans Tor und öffnete. Nach der freundlichen Begrüßung und dem Abstellen des Autos inspizierten wir die Räumlichkeiten. Es schien sich offensichtlich um eine von zwei Männern geführtes Hotel zu handeln, erst vor wenigen Monaten in Betrieb gegangen und rustikal eingerichtet. Basis der meisten Einrichtungsgegenstände war die gute Holzpalette, nicht nur Kopfteil des Bettes und Regale bestanden daraus, auch die Liegen am Pool waren eine Abwandlung davon.
Die Sonne begann langsam zu sinken und wir steckten unsere Füße ins kühle Wasser des Pools, schauten den am Grundstück zahlreich vorbeirauschenden Autos und Lastwagen nach und ließen den Abend, der schlussendlich doch noch ein glückliches Ende genommen hatte, ausklingen.Read more

Traveler
Das sind sehr schöne Erfahrungen, die ihr bestimmt immer wieder nutzen könnt. Toller Bericht aus einer so mir bisher kaum bekannten Region unseres Planeten.

Was für atemberaubende Bilder. Sitze gerade daheim vor dem Ofen und lese eure Reisegeschichte. Richtig schön, ein bisschen mit euch "unterwegs" zu sein... Ich hoffe ihr lasst es euch auch gut gehen an Weihnachten? Fühlt euch fest gedrückt <3 Sina
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- Day 33
- Sunday, December 3, 2017
- ☀️ 19 °C
- Altitude: 217 m
ChileRío Claro39°16’28” S 71°58’23” W
Pucón - Krankenstation mit Vulkan
December 3, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 19 °C
Am Montag kamen wir nach vierstündiger Busfahrt in Pucón und somit im Sommer an. Als wir aus dem Bus ausstiegen, bekleidet mit Wanderschuhen, Wanderhose und Fleecejacke, traf uns bei knallender Mittagshitze der Schlag. Wir beeilten uns, zum Hostel zu kommen, das ein wenig vom Stadtkern entfernt gelegenen war. Dieses war voller - zumeist deutscher - Reisender und leider kein Ort der Sauberkeit. Wohlweislich hatten wir nur eine Nacht gebucht. So stellten wir unser Gepäck ab, zogen uns ein wenig passender an, trugen kräftig Sonnencreme auf und machten uns auf den Weg zu einer Erkundungstour durch die Stadt.
Pucón ist ein schöner, kleiner Ort direkt an einem großen See gelegen mit vielen Attraktionen in der Nähe: dem rauchenden Vulkan Villaricca; einem Nationalpark, in dem Arraukaria Bäume stehen, welche weltweit nur in dieser Gegend heimisch sind; Flüssen für Rafting und Wildwasserkajaks und vielem mehr. All dies macht Pucón zu einem touristischen Hotspot und in der Einkaufsstraße reiht sich ein Tourenanbieter an den nächsten. Spaziert man jedoch in den Seitenstraßen finden sich leckere Empanadas und Obstläden und man entdeckt Pucón ein wenig abseits des Touristenwirbels.
Nachdem wir die Stadt erkundet, ich mich mit zwei Sommerkleidern eingedeckt und wir Ideen für die nächsten Tage gesammelt hatten, gingen wir zurück zum Hostel und legten uns nach einem schnellen Abendessen in unsere Betten.
Am nächsten Morgen gab es Obstsalat mit Naturjoghurt (gar nicht so leicht zu finden in den zuckerverliebten Supermärkten) und wir liefen mit Sack und Pack zu einem Campingplatz am anderen Ende der Stadt, den wir inzwischen ausfindig gemacht hatten.
Schon auf dem Weg dorthin machte sich eine ungewohnte Anstrengung breit, obwohl es erst Vormittag war. Wir suchten uns einen netten Stellplatz im Halbschatten für unser Zelt und bauten unser Heim für die Nacht auf. Nachdem wir noch schnell etwas eingekauft hatten, legten wir uns ins Zelt und schliefen bis zum Abend. Ich fieberte und Joni lag neben mir mit grippalem Infekt.
So gestalten sich die nächsten Tage ruhig, wir schliefen viel und der tägliche Ausflug zum Einkaufen raubte unsere gesamte Kraft. Glücklicherweise hatten wir unser Zelt und damit Platz und Ruhe für uns. Zudem war der Zeltplatz eine kleine Oase mitten in den Stadt mit Bachlauf und Lagune.
Ein weiterer Pluspunkt des Campingplatzes war, dass sich niemand zu kümmern schien, ob man für die Nächte bezahlte oder nicht, sodass wir nach einigen gescheiterten Versuchen, an den Rezeption jemanden anzutreffen, es aufgaben und unsere (fast) kostenlose Unterkunft genossen.
Da die Waschmöglichkeiten jedoch sehr zu wünschen übrig ließen und wir uns nach einer heißen Dusche und auch nach einem Bett zum Gesundwerden sehnten, entschieden wir uns dafür, das Wochenende im Hostel „¡ecolé!“ zu verbringen, welches uns von Paula empfohlenen wurde. Hier verbrachten wir die letzten Tage auf dem Weg zur Gesundung und ließen uns mit dem leckeren Essen des hosteleigenen vegetarischen Restaurants samt Gemüse aus dem eigenen Garten verwöhnen.
Wir planten unsere weitere Reise und entschieden uns dafür, Pucón ohne Vulkanbesteigung den Rücken zu kehren, da unser Energielevel für eine achtstündige Wanderung in den nächsten Tagen noch nicht ausreichen hoch sein würde. So buchten wir einen Nachtbus nach Santiago für den nächsten Abend und einen Mietwagen für den übernächsten Morgen.
Ganz ohne Pucóns Umgebung zu erkunden, fuhren wir nicht, sondern mieteten am letzten Tag bei einem der unzähligen Anbietern zwei Fahrräder und radelten ein wenig durch die Mittagshitze berauf und bergab, bis unsere Körper eine Pause forderte, wir uns auf einer Wiese neben einem schattenspendenden Baum niederließen und den anstrengenden Teil des Tages beendeten.
Der Bus nach Santiago fuhr um 21:30 Uhr, was uns genug Zeit ließ, noch ein wenig am Strand zu entspannen und einen letzten Blick auf den rauchenden Riesen zu erhaschen.Read more
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- Day 27
- Monday, November 27, 2017 at 9:30 AM
- ⛅ 12 °C
- Altitude: 65 m
ChilePuerto Philippi41°12’49” S 73°2’7” W
Punta Larga - Farm- und Familienleben
November 27, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 12 °C
Die vergangene Woche verbrachten wir auf einer Farm in der Nähe von Punta Larga. Wir hatten über WOOFing eine Familie kennengelernt, die uns für einige Tage/ Wochen aufnehmen wollte, sodass wir einige Arbeiten rund um Haus und Garten erledigen konnten.
Am Montag kamen wir mit dem Bus wieder in Puerto Varas an und wurden dort am Bus Terminal von Paula abgeholt. Dann ging es weiter mit dem Auto in die wunderschöne Pampa: grüne weite Felder und wenige Holzhäuser. Später hörten wir, dass viele junge Familien aus Santiago in die Gegend ziehen würden, um der Hektik der Großstadt zu entfliehen.
Auf dem Weg zur Farm holten wir noch die drei- und siebenjährigen Töchter Ona und Dalia von einer Geburtstagsfeier ab, die uns aufgeregt begrüßten. Angekommen lernten wir noch die beiden weiteren Familienmitglieder kennen: Iloy, den siebenmonatigen strahlenden Sonnenschein und Brian, den Vater der Familie, der ursprünglich aus London kommt. Paula, die in Santiago aufgewachsen ist und er hatten sich in Neuseeland kennen- und lieben gelernt und sich vor zehn Jahren dazu entschieden, nach Chile zu ziehen.
Paula ist studierte Psychologin, jedoch momentan in Elternzeit und Brian arbeitet als Tischler, was sich sowohl am Haus als auch an der selbstgezimmerten Inneneinrichtung bemerkbar machte. Da im Haus nicht viel Platz war, schlugen wir unser Zelt im Garten mit Ausblick auf einen schneebedeckten Vulkangipfel und den Lago Llanquihue, der drittgrößte See Chiles, welcher mit einer Größe von über 800qm den Bodensee bei weitem übertrifft, auf.
Die nächsten Tage verbrachten wir bei bestem Wetter im Garten: beim Jäten von Unkraut um die Blaubeersträucher herum; beim Ausmisten des Hühnerstalls und beim Herausreißen von wildwachsenen Brombeerpflanzen. Außerdem genossen wir mittags die Köstlichkeiten, die Anna, die Nanny der Familie, auf den Tisch zauberte, spielten mit den Kindern, backten Kuchen, machten Spaziergänge mit Bo, dem Hund, hinunter zum See und unterhielten uns abends vor dem Kamin mit Paula und Brian über die Unterschiede von England, Neuseeland, Deutschland und Chile.
Uns tat es gut, einige Tage am selben Ort zu verbringen, mit den Händen in der Erde zu wühlen und ein wenig mehr über Chile zu erfahren.
Am Wochenende hatte Brian einen Campingausflug mit seinen Töchtern geplant und Paula flog mit Iloy nach Santiago zu ihrer Familie, sodass wir das Haus für uns hatten.
Wir nutzten die Zeit, um uns ein wenig Gedanken über unsere weitere Reiseroute zu machen. Es gefiel uns hier, aber wir wollten noch soooo viel sehen, dass es uns wieder auf die Straße trieb. Wir entschieden noch eine Woche bei Paula und Brian zu bleiben und uns dann auf den Weg entweder direkt oder mit einem kleinen Umweg über Argentinien nach Pucón zu machen.
Jedoch, wie es Pläne so an sich haben, wird aus ihnen zu meist doch etwas anderes. So erreichte uns am Sonntag eine Nachricht von Paula, in der sie schrieb, dass sie sich dagegen entschieden hätten, einen Zaun für die Hühner zu bauen und sie deshalb keine Arbeit mehr für uns hätten. Ein wenig ärgerten wir uns über die Art des „Rauswurfs“, da wir so eine schöne Zeit mit ihnen uns den Kindern verbracht hatten, gleichzeitig freuten wir uns aber auch über die wiedergewonnene Freiheit. So endete unsere Zeit auf der Farm früher als gedacht und wir bestiegen am nächsten Tag den ersten Bus Richtung Pucón zu einem der aktivsten Vulkane Chiles und dem Mekka für Outdoorfans.Read more
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- Day 19
- Sunday, November 19, 2017
- ⛅ 11 °C
- Altitude: 121 m
ChileGamboa Airport42°28’58” S 73°47’10” W
Chiloé - Insel der gemischten Gefühle
November 19, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 11 °C
Nach der behaglichen Zeit in Puerto Varas zog es uns nach Chiloé, einer Insel etwa vier Busstunden von Puerto Varas entfernt. In Puerto Natales hatte unser chilenischer Zimmergenosse begeistert von der Insel erzählt und so planten wir hier ein paar gemütliche Tage zu verbringen, bevor wir am 20. November unsere erste Arbeitsstelle auf einer Farm bei Frutillar antreten werden. Wir leisteten uns den Luxus eines Zweierzimmers und machten uns auf die Reise.
In Puerto Varas wurden wir positiv von einem schicken ETM-Bus mit Ruhesesseln überrascht und wir fuhren durch die grüne Landschaft gen Süden. Mit Bus auf der Fähre setzten wir nach Chiloé über und kamen einige Stunden später in Castro an.
Hier zeigte sich Chile zu unserer Verwunderung nicht von seiner schönsten Seite. Heruntergekommene Häuser, abgebrannte Ruinen und viel zu viele herumstreunende Hunde machten die Freude über unsere Ankunft zunieder. Nichtsdestotrotz ließen wir uns von unseren Plänen nicht beirren und liefen zu unserem Hostel, welches ein wenig außerhalb gelegen ist.
Wir kamen an einer Einbuchtung des Meeres vorbei, an dessen Rand bunte Häuser auf Stelzen stehen. Bei genauerer Betrachtung stellte es sich als das kreative Viertel von Castro heraus, wo sich Unterkünfte, Restaurants und kleine Lädchen aneinanderreihen. Für uns ging es jedoch leider weiter bergauf. Nach einigen Metern kam ein Auto neben uns zum Stehen und der Fahrer fragte, ob wir auf dem Weg zum „Hostal Gamboa“ sein. Es stellte sich heraus, das dies der Eigentümer unserer Unterkunft der nächsten Tage war und er nahm uns den restlichen Weg mit nach oben.
Im Hostel angekommen, war es leider nicht so schön und sauber wie auf den Bildern und voller Chilenen, die dort wohnten oder arbeiteten und von morgens früh bis spät in der Nacht in der Küche saßen, die sich direkt vor unserem Zimmer befand. Eigentlich alle sehr sympathisch und offen, aber es versprach nicht die ruhige Zeit zu werden, die wir uns gewünscht hatten.
An dem Abend und am darauffolgenden Morgen kam dann unser erstes Reisetief. Wir hatten keine Lust mehr herumzuziehen, ständig woanders zu schlafen und wünschten uns einen gemütlichen und warmen (!) Ort, an dem wir uns zurückziehen konnten. Dazu kam zum einen die Kälte, mit der wir in der Nacht zu kämpfen hatten, da das Haus nur über einen Kamin verfügt, der lediglich das obere Stockwerk beheizt und zum anderen vor allem für Joni auch noch die fehlenden Spanischkenntnisse, die jegliche Verständigung nahezu unmöglich machten.
Am nächsten Tag überlegten wir viel, wie es nun weitergehen sollte. Eigentlich hatten wir ja Lust auf das Reisen, nur versetzte uns diese Insel einen kleinen Dämpfer. Trotzdem beschlossen wir Chiloé eine Chance zu geben und nicht zurück nach Puerto Varas zu fahren, schließlich hatten wir soviel Positives gehört und gelesen.
Da uns nach wie vor nach Ruhe war, fuhren wir mit einem der Minibusse auf Empfehlung des Hostelbesitzers in den Nationalpark von Chiloé und wanderten im nach Regenwald anmutenden Park und Joni sah zum ersten Mal den Pazifik aus nächster Nähe. Das Draußen- und Zuzweitsein tat uns gut. Wir ordneten unsere Gedanken und verschoben das Negative aus ihnen.
Auch in den folgenden beiden Tagen suchten wir die Einsamkeit und erkundeten mit den Minibussen die Insel. Weiter sprachen wir viel über die Zukunft und darüber, wie wir leben möchten, wenn wir „zurück“ sind. Vielleicht mussten wir erst ans Ende der Welt reisen, um herauszufinden, wie deutsch wir sind und dass ohne Pläne, Sauberkeit und Pünktlichkeit eben doch etwas fehlt ;)Read more

Hey hey ihr zwei <3 danke für euer Update! Ich hoffe ihr habt eine gute neue Arbeitsstelle und einen warmen! Ort gefunden. Sowohl menschlich warm als auch von den Temperaturen im Raum ;) Seid ganz lieb gedrückt - ich schick euch vieeeeele positive GEdanken <3
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- Day 15
- Wednesday, November 15, 2017
- ⛅ 14 °C
- Altitude: 78 m
ChilePuerto Varas41°19’6” S 72°59’18” W
Puerto Varas - German Gemutlichkeit
November 15, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 14 °C
Gegen Abend landeten wir in Puerto Montt und die Stadt empfing uns grau und dreckig. Zum Glück hatten wir hier keinen längeren Aufenthalt geplant und so fuhren wir direkt mit dem Bus weiter vom Terminal in Richtung Puerto Varas.
Die Fahrt ging in einem Minibus vonstatten, begleitet von dem Gesang des Busfahrers zu „I will always love you“. In Puerto Varas angekommen, war unverkennbar, dass die Stadt von deutschen Einwanderern gegründet wurde und so liefen wir vorbei an Holzhäusern mit spitzen Dächern und dem Haus des deutschen Vereins zu unserem Hostel.
Die Tür ging auf und wir wurden von einer Welle der Gemütlichkeit begrüßt: im Kamin brannte das Feuer, die Bratkartoffeln anderer Gäste brutzelten in der Pfanne und um uns herum waren viele deutsche Stimmen zu hören. Kaum zu glauben, dass wir uns noch immer auf der anderen Seite der Erde befanden.
Auch wir kochten uns noch schnell ein einfaches Mahl und legten uns in die gemütlichen Holzstockbetten, nachdem wir uns im sauberen (!) Badezimmer bettfertig gemacht hatten.
Auch der folgende Tag verlief sehr entspannt: wir schliefen aus, erkundeten die Stadt, ließen uns die besten Empanadas der Stadt und Apfelstrudel schmecken. Herrlich, nach den Aufregungen der letzten Wochen!
Am Abend genossen wir uns noch ein wahrhaft schmackhaftes Mahl und dazu den ersten Pisco Sour (das Nationalgetränk Chiles und Perus; wer es erfunden hat, ist schwer umstritten) unseres Lebens und planten unsere nächsten Schritte.Read more
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- Day 14
- Tuesday, November 14, 2017
- ⛅ 13 °C
- Altitude: 92 m
ChileEl Tepual International Airport41°26’0” S 73°5’55” W
Puerto Natales - Puerto Varas
November 14, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 13 °C
Heute ging es für uns von Puerto Natales nach Puerto Varas gen Norden. Da der Landweg eher umständlich über Argentinien führt und die Fähre durch die Fjorde für Nichtchilenen relativ teuer ist, haben wir uns für einen Inlandsflug entschieden, den wir einige Tage vorher noch relativ preisgünstig erstehen konnten. Von Puerto Montt, wo sich der Flughafen befindet, haben wir den Minibus nach Puerto Varas genommen.Read more
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- Day 12
- Sunday, November 12, 2017
- 🌙 12 °C
- Altitude: 125 m
ChileAscencio50°57’59” S 72°52’10” W
Torres del Paine - Las Torres
November 12, 2017 in Chile ⋅ 🌙 12 °C
Vom Himmel her wurde es nass, der Weg war lang und die Versuchung groß:
Der letzte Tag begann unerwartet feucht, die Schleusen waren offen und mal wieder haben wir es nicht „pünktlich“ aus dem Schlafsack geschafft. Der „Checkout“ der Campingplätze schien sich immer weiter nach vorne zu verschieben, wir waren nun schon bei 9 Uhr als Endzeit angelangt.
Nachdem wir den mäßig leckeren Frühstücksbrei gegessen hatten, warteten wir nicht mehr ab, sondern wanderten in Regenhose los. Schon bald nieselte es nur noch, die Wolkendecke riss auf und die ersten Sonnenstrahlen wärmten unsere kalten Gesichter und tanzten auf dem unruhigen Wasser des Sees, neben dem wir mittlerweile spazierten.
Moderat ging es Auf- und Ab, ehe wir zu einem kleinen Kiesstrand aus weißen und grauen Steinen gelangten, der einen herrlichen Blick auf den langgezogenen See bot und uns mit seinem azurblauen Wasser ins Staunen versetzte.
Es hätte sich mit zugekniffenen Augen und höheren Temperaturen auch um den Anblick einer Karibikinsel handeln können und die Cocktails konnte ich schon förmlich auf den Lippen schmecken.
Stattdessen wurde aus dem süßen Geschmack des Cocktails der eines Snickers. Muss ich also erst mal nach Südamerika reisen, um Snickers mit Mandel statt Erdnuss kennen und lieben zu lernen. (Bei all den Energieriegeln, die wir mit uns führten war das der unangefochtene Spitzenreiter.)
Wir machten an diesen und jenen Stellen mit guter Sicht Rast, gönnten unseren Beinen etwas Erholung und unserer Seele etwas Freude. All die vergangenen Tage hatten unsere Ausdauer gesteigert und wir waren merklich besser zu Fuß unterwegs als am Anfang (auch wenn das jetzt sehr weit hergeholt klingt - es war so).
Schließlich wurde der Weg flacher, der Wind rauer und die Beschilderung verbesserungswürdiger.
Wir hatten - natürlich - keine Karte des Parks dabei und verließen uns stets auf die Landkarten an den Campingplätzen.
An einer Weggabelung mussten wir raten, welcher der Wege uns tatsächlich zum letzten Campingplatz der Wanderung, etwas außerhalb der eigentlichen Route gelegen und hinter dem einzigen Hotel des Nationalparks versteckt, führte.
Bis hierher waren wir bereits gute fünf Stunden unterwegs und der Weg zog sich wie Kaugummi. An einem weiteren, kleinen See wanderten wir entlang, einen Hügel hinab und weitem, grünem, grasbewachsenem Feld entgegen. Ganz weit in der Ferne waren kleine Gebäude zu sehen, mutmaßlich das erwähnte Hotel.
Dem entgegen liefen wir, überquerten eine lange Brücke, die einen Gebirgsbach überspannt und fanden uns schließlich vor einem zweistöckigen, hölzernen Gebäudekomplex wieder. Einen Kilometer dahinter lag der Campingplatz - wir hatten es geschafft.
Der mit neun Stunden Wanderung längste Tag war erfolgreich beendet. Wir ließen uns direkt am vorbeifließenden Fluss nieder und richteten unseren Schlafplätze ein.
Auf der gegenüberliegenden Seite leuchteten die Lichter des Refugios, einer Herberge für Wanderer, die lieber ein festes Dach über dem Kopf haben. Dort befindet sich auch ein Restaurant und ein Minimarket. Wir machten den Fehler und schauten uns die Räumlichkeiten näher an.
Die servierten Pizzen schillerten in den hellsten Farben und dampften miteinander um die Wette, schienen uns anzuflehen, endlich in sie reinzubeißen.
Der Tütenfraß der vergangenen Tage und der für heute angedachte Kartoffelbrei zum Anrühren waren maßgeblich an den Halluzinationen beteiligt.
Tatsächlich aber gab es an diesem Abend im Restaurant nur Auflauf in Form von Menschen und demzufolge keinen Platz mehr für uns an einem der Tische. Wir mussten unseren ursprünglichen Plan nun doch durchziehen.
Allen Erwartungen zum Trotz muss ich konstatieren, dass der Instant-Kartoffelbrei „4 Queso“ aus dem untersten Regal des Supermarktes doch nicht so schrecklich schmeckte, wie angenommen. Vielleicht lag es auch daran, dass wir frisches Essen einfach nicht mehr gewöhnt waren.
Erschöpft und glücklich fielen wir in die Schlafsäcke und verbrachten eine windig-eisige Nacht am Fluss in unserem Sommerzelt.
Der letzte Morgen zeigte uns die kalte Schulter und ließ uns frieren. Es war der bisher frischeste Tagesbeginn, alleine der Gang zum Zähneputzen war äußerst unangenehm und so richtig wollte ich nicht in die Gänge kommen.
Die Zubereitung unseres Frühstücksbreis - endlich die letzte Portion - war mit den Händen über dem Campingkocher eine wahre Wohltat.
Von oben gewann die Morgensonne langsam an Kraft und verwandelte die Torres, die Namensgeber des Parks und von unserem Campingplatz aus sichtbar, in drei rot leuchtende Türme.
Der letzte Abschnitt der Wanderung zum Aussichtspunkt der Torres begann leider wegen der morgendlichen Kältestarre verspätet und räumte uns lediglich acht Stunden für den Hin- und Rückweg ein. Trotzdem wollten wir so weit wie möglich laufen und ließen unser großes Gepäck am Campingplatz zurück.
Der Wandergenuss und die Schönheit der Landschaft hatten im Vergleich zu den vergangenen vier Tagen deutlich eingebüßt, in diesem Abschnitt waren sehr viele Tagestouristen unterwegs und die Wege relativ voll. Wäre es unser erster Tag gewesen, wir hätten bestimmt begeistert von der weiten Sicht der Berge geschwärmt.
Nach drei Stunden Wanderung erhaschten wir wieder einen Blick auf die Torres, oder viel mehr auf die dicke Wolkenschicht, die sie umhüllte. Die drei Granitsäulen waren verschwunden, dennoch ging es weiter, ehe wir 800 Meter vor dem Aussichtspunkt aus Zeitmangel umkehren mussten. Für die restlichen Meter hätten wir laut Karte noch 45 Minuten benötigt, der Weg geht an dieser Stelle steil bergauf. Das Wetter hatte sich nicht geändert und gesehen hätten wir die Türme von weiter oben auch nicht.
Durch ursprüngliche, grüne Wälder spazierten wir wieder hinab. Die Bäume wurden lichter und verschwanden schlussendlich ganz.
Im Augenwinkel nahm ich einen vorbeiziehenden Schatten wahr und wendete meinen Blick gen Himmel. Über uns kreiste ein Andenkondor mit gewaltiger Spannweite und segelte ohne einen einzigen Flügelschlag an Berg entlang. Die weiß-schwarze Farbe des Federkleids mutete majestätisch an.
In der Ferne und weit oben in den Lüften erkannten wir weitere Kondore kreisen, die uns zum Abschied nachzusehen schienen.
Am Campingplatz angekommen schnappten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf zum Welcome-Center, nur wenige Gehminuten entfernt, von wo aus wir mit dem Bus über Schotterstraßen zurück nach Puerto Natales fuhren und dort nach einer Pizza (endlich wieder etwas leckeres!) wie zwei Steine ins Bett fielen.Read more
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- Day 10
- Friday, November 10, 2017 at 7:00 AM
- ⛅ 33 °C
- Altitude: 467 m
ChileTorres del Paine51°0’41” S 73°3’8” W
Torres del Paine — Paine Grande-Francés
November 10, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 33 °C
Am nächsten Morgen - nachdem wir es geschafft hatten, aus dem warmen Schlafsack zu kriechen und weniger leckeren, dafür jedoch sättigenden Frühstücksbrei mit Wasser zu essen - wanderten wir die Strecke des gestrigen Tages, diesmal im Nieselregen und bei Wind, wieder zurück. Doch auch bei grauem Wetter verlor die gewaltige Natur nicht an Faszination und so wanderten wir beschwingt mit staunenden Augen, erholt und mit neuer Kraft in den Beinen.
Im Campamento Paine Grande angekommen, suchten wir uns einen Platz vor starken Winden geschützt am Fuße des Berges und schlugen unser Zelt auf. Heute gab es Reis Mexicana gemischt mit Risotto tres quesos für den Feinschmeckergaumen, gekocht in einer gemütlichen Kochhütte des Campingplatzes mit Blick auf schneebedeckte Gipfel und den kristallklaren See. Es gibt wohl schlechtere Orte zu speisen...
Nach dem Essen und einer wohltuenden heißen Dusche legten wir uns in unsere Schlafsäcke, erfüllt von den traumhaften Bildern des Tages.
Wir erwachten am nächsten Morgen nach einer stürmischen Nacht. Nach einem Frühstück, das auch am zweiten Tag nicht besser wurde, starteten wir unsere Wanderung.
Es ging zunächst hoch hinaus, vorbei an einem kleinen See und weiter über Stock und Stein. Wir gingen vorbei an Wasserfällen, Bächen und Flüssen, die rauschend geschmolzenes Eis und Schnee von den Gipfeln der Berge an uns vorbeitrugen. Immer wieder wechselte die Landschaft ihre Gestalt: von abgestorbenen Wäldern, in welchen man beinahe glaubte, die Geister vergangener Ahnen zu spüren; über steinende Seeufer, an die kristallklares türkisblaues Wasser schwappte bis his zu Wäldern, durch die wir unseren Weg kämpfen mussten, so sehr bahnte sich das nicht enden wollende Grün seinen Weg begleitet von Vogelgesängen und dem Geplätscher des Wassers.
Als wir schon fast an unserem Tagesziel, dem Camp „Francés“ angekommen waren, führte uns der Weg über eine Hängebrücke in ein von Bäumen gerahmtes Flusstal. Hier stellten wir unsere großen Rucksäcke ab und liefen nun um das Gewicht erleichtert nur mit unseren kleinen Rucksäcken bepackt hinauf in Richtung des Aussichtspunktes, um den Gletscher Francés zu bewundern.
Steil bergauf kletterten wir und konnten unser Glück kaum fassen, diese Naturgewalten sehen zu dürfen. Je höher wir kamen, desto mehr Schönheit konnten wir bestaunen. Das letzte Stück führte uns auf dem Kamm des Berges entlang, der wie eine Allee von Bäumen gesäumt war, bis schließlich, oben angekommen, die Aussicht den Gletscher preisgab. So standen wir da, aßen ein paar Nüsse (also ich) und Trockenfrüchte, sahen auf das ewige Eis und hörten den Donner, als die Eismassen in die Tiefe fielen.
Nach einer Weile mussten wir uns losreißen, kletterten wieder in die Tiefe, setzten unsere Rucksäcke auf und wanderten das letzte Stück des Tages, noch immer voller Stauen und in Bewunderung versunken.Read more

TravelerWie schön Ihr Euer Erleben beschreibt! Ich habe fast das Gefühl Euch zu begleiten. Ich höre das Reiben und Knistern des Eises, spüre die Sonne, den Wind. An der nächsten Ecke werde ich Euch überraschen! Gruss Martin
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- Day 9
- Thursday, November 9, 2017 at 7:30 AM
- ⛅ 33 °C
- Altitude: 167 m
ChileTorres del Paine51°0’2” S 73°10’58” W
Torres del Paine NP - Glacier Grey
November 9, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 33 °C
Der erste Tag unserer Wanderung führte uns um 7:30 Uhr zum Busbahnhof in Puerto Natales, von wo aus uns der Bus zum Parkeingang des Nationalparks „Torres del Paine“ brachte. Die Fahrt dauerte rund 2,5 Stunden und verlief - wie in Chile auf dem Land oftmals - über geschotterte Wege. Am Eingang befindet sich die Registrierung, wo jeder Besucher ein Formular mit - wie gefühlt überall - seiner Passnummer ausfüllen muss.
Anschließend ging es weiter nach Pudeto, dem Schiffsanleger, wo wir das Transportmittel wechselten und eine halbe Stunde mit einem Katamaran zum Ausgangspunkt der heutigen Wanderung gebracht wurden.
Während der Überfahrt bot sich uns bereits ein spektakulärer Blick auf die Szenerie und die sich im glatten Wasser des unberührten Sees spiegelnden, schneebedeckten Berggipfel. Das türkisblaue Wasser erinnerte an paradiesische Strände und war der Vorgeschmack auf die folgenden Tage. Von hier an hatten wir das Gefühl, in eine unwirkliche und so perfekte Welt einzutauchen - und das trotz der zahlreichen Mitreisenden.
(Angemerkt sei hier, dass es sich bei genanntem Park um einen wahren Besuchermagneten handelt. Gut für uns, dass wir erst am Anfang der Saison stehen, der große Ansturm noch etwas auf sich warten lässt und der Nationalpark noch nicht überlaufen ist.)
Schlussendlich mussten wir trotz Träumerei den Katamaran nach Anlanden am Ufer verlassen und wanderten von hier an bei bestem Wetter mit Sonnenschein, Sonnencreme (!) und frühsommerlichen Temperaturen von Anfang 20 Grad in Richtung unseres ersten Übernachtungsplatzes - dem Campamento Grey, hoch oben am Fuße des Gletschers Grey.
Der Weg begann sich an einem Flusslauf entlang zwischen zwei Hügel hindurch zu schlängeln, stieg moderat an und gab den ersten Blick frei auf den See, über den wir gekommen waren.
Um uns herum wuchsen knie- bis hüfthohe Sträucher, Blumen blühten und der Bach, aus dem Jose ihren ersten ungechlorten Schluck Chiles nahm, plätscherte vor sich hin. Die Wasserqualität der Gebirgsbäche ist exzellent und kann fast überall getrunken werden, was Schleppen von Wasserflaschen unnötig macht.
Nach dem ersten steileren Anstieg und der sich nun ändernden Umgebung hin zu einer steinigeren und mit vertrockneten Bäumen bewachsenen Landschaft, tat sich ein kleiner Bergsee auf, wo wir unsere erste Pause einlegten und die Landschaft genossen.
Weiter ging es bergauf und bergab. Die Sonne versteckte sich hin und wieder hinter ein paar Schönwetterwolken und insgesamt wurde es etwas kälter, je weiter wir vordrangen.
Steile Anstiege durch Bachläufe hindurch, in welchen das hinablaufende Wasser den Weg vorgab und kurze Kletterabschnitte machten unsere Beine müde, das Gewicht unserer Rucksäcke tragend. Bald darauf jedoch sollten wir für die Anstrengungen belohnt werden.
Wir kamen zum Lago Grey, dem See, in den der Gletscher kalbt. Hier sahen wir beide die ersten Eisschollen in unserem Leben auf dem Wasser treiben und nur zu gerne wären wir hinunter gelaufen und hätten unsere Hände danach ausgestreckt. Eine Höhendifferenz von 200 Metern stellte sich diesem Bestreben jedoch in den Weg. Der Anblick des grauen Wassers mit den bläulich schimmernden Eisschollen war dennoch faszinierend.
Nach einem kurzen Blick ging es weiter und wir kamen zu einer Landkarte, die uns verraten sollte, dass wir das Camp und damit das Ende des ersten Tages nach zweieinhalbstündiger Wanderung bald erreicht hatten. Das tat sie leider nicht. Wir hatten bis dahin erst die Hälfte der Strecke und damit 6,5 Kilometer geschafft. Die Entfernungen in Chile stellten sich abermals als herausfordernd dar.
An einem Steilhang entlang wanderten wir am Ufer des Sees und sahen nun endlich aus der Ferne die Kante des Gletschers und das Eisfeld dahinter. Eine unglaubliche, majestätisch Größe.
Einige Pausen und einige Zeit später zeigten sich die ersten Hütten des Camps, und außer uns waren auch die anderen Wanderer froh, endlich am Ende der Tagestour angekommen zu sein. Der Platz liegt in mitten eines Waldstücks, geschützt vor Wind und Wetter.
Wir meldeten uns an der Hütte des Campingplatzes an, wo es auch einen Minimarket und eine Hütte zum Kochen mit dem eigenen Campingkocher gibt.
Unser Zelt schlugen wir an einem netten Plätzchen auf und wollten nun unbedingt noch den Gletscher aus der Nähe ansehen, bevor wir zur Ruhe kamen. Der Aussichtspunkt war innerhalb eine Viertelstunde gut erreichbar.
Von dort sah er noch viel imposanter aus als zuvor und wir beide fanden nun endlich eine Stelle am Ufer, um Eisschollen anzufassen und unsere Hände in das kalte Wasser zu tauchen. Ich weiß nicht, ob es nachvollziehbar ist, aber nach all der Anstrengung und der sich verändernden Landschaft ist es ein überwältigendes Gefühl gewesen, dieses Naturkunstwerk in der einsamen Landschaft zu bestaunen.
All das hat uns dermaßen erschlagen, dass wir uns nach einem einfachen Abendessen vom Gaskocher früh in unsere Schlafsäcke begaben und ganze 12 Stunden bis zum nächsten Morgen schliefen.Read more
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- Day 7
- Tuesday, November 7, 2017 at 7:00 PM
- ☀️ 17 °C
- Altitude: 14 m
ChilePuerto Natales51°43’52” S 72°29’49” W
Puerto Natales - Tor zum Nationalpark
November 7, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 17 °C
Nach einer abenteuerlichen Nacht in Punta Arenas in einem mehr als dreckigen Hostel, das uns von einer alten Dame am Straßenrand aufgeschwatzt wurde, sind wir gestern nach einer dreistündigen Busfahrt durch die (karge) südchilenischen Steppe in Puerto Natales angekommen. Das beschauliche Städtchen, das vom Tourismus lebt, bildet das Tor zum Nationalpark „Torres del Paine“ und wird im Jahr von vielen tausend Backpackern besucht. Auch uns zieht es zu einer fünftägigen Wanderung mit Zelt, bei der es atemberaubende Berglandschaften und Gletscher zu bewundern gibt.
Die Buchungen der einzelnen Campingplätze im Park, die bei drei verschiedenen unabhängigen Organisationen durchgeführt werden müssen, wirbelte unseren Zeitplan etwas durcheinander, da einige Plätze leider schon ausgebucht waren und wir daher nun erst einen Tag später als ursprünglich geplant starten können. Bis Donnerstag bleiben wir also noch in Puerto Natales. Das hat uns die Freiheit gegeben, gemütlich für den Trip einzukaufen und uns mit dem noch fehlenden Campingequipment auszustatten. Ein Campingkocher, Gaskartuschen, ein Topf und das ganze Essen fehlten uns noch.
Bei warmen 24 Grad genießen wir das gute Wetter an der Lagune und haben uns schon in Feuerland den ersten Sonnenbrand des Frühjahres geholt (Danke Alfred für deinen Rat mit der Sonnencreme. Hätten wir mal darauf gehört...).
Außerdem planen wir unser weiteres Vorgehen nach Ende der Wanderung mit hilfreichen (Insider)Tips eines Chilenen aus unserem Hostelzimmer.Read more

Häää Ich check noch nicht so ganz wie das hier funktioniert. Aber wirklich schön von euch zu hören <3 Und danke für die ganzen Bilder. Ich freu mich immer eure Gesichter und diese atemberaubende Landschaftzu sehen. Viel Spaß bei eurem Zeltabenteuer ;) PS: muss ich mich hier anmelden damit ihr das sehen könnt? Grüßli Müsli, Sina
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- Day 3
- Friday, November 3, 2017 at 10:30 AM
- ⛅ 9 °C
- Altitude: 5 m
ChilePunta Zahorra53°18’18” S 70°26’8” W
Beschwerliches Feuerland
November 3, 2017 in Chile ⋅ ⛅ 9 °C
Der weitere Weg führte uns nun nach Porvenir. Noch auf dem Schiff liefen wir zufällig einem local guide in die Arme, der gerade von Feuerland und der chilenischen Geschichte erzählte. Zu meiner Freude nicht auf Spanisch, sondern Deutsch. Wir gesellten uns dazu und erfuhren von einer Pinguinkolonie etwa 120 Kilometer von Porvenir entfernt. Diese Information sollte unseren Tag bestimmen.
Nachdem wir am Hafen anlandeten, schlüpften wir in unsere Wanderkleidung und starteten die wenigen Kilometer in Richtung Ortskern. Weit kamen wir nicht, denn ehe wir uns versahen, hielt eine freundliche Chilenin mit ihrem Auto und nahm uns die vier Kilometer mit. Sie erzählte ein wenig mit Josephin und ich schaute aus dem Fenster, ohne auch nur einen Schimmer zu haben, um was es ging.
Porvenir stellte sich als schmuckloses Dorf heraus, nicht sehr groß und nicht sehr schön. Ein paar Hotels, ein Hostel, einige Restaurants und Minimärkte machen es zu einem lokalen Hotspot.
Von den Pinguinen geblendet und von Porvenir erschlagen war der Plan des Tages klar: wir wollten die Tierchen besuchen und dorthin wandern und trampen.
Ich muss an dieser Stelle einen Reiseratschlag verifizieren, den ich etwas stiefmütterlich behandelt habe: es kommt im Rucksack auf jedes Gramm an. Nach nur wenigen Kilometern meldeten sich meine Beine zu Wort und waren von ihrem bisherigen Trainingsstand nicht begeistert. Josephin litt mit, hatte aber keine Gnade. Es ging also weiter.
Unser Weg kreuzte Scharen von frei lebenden Lamas, die am Wegesrand standen und uns fragend anblickten. Es schien für sie kein alltäglicher Anblick, zwei aufgeweckten Wandersleut zu begegnen.
In der Zwischenzeit streckten wir hie und da unsere Daumen raus und baten um eine Mitnahme. Viele Möglichkeiten gab es nicht, die geschotterte „Hauptstraße“ ist nur spärlich befahren. Warum, das sollte uns erst später klar werden.
Ein Großgrundbesitzer hielt an und lallte etwas auf einer mir unverständlichen Sprache. Josephin antwortete. Er erzählte, er sei Besitzer der Tiere in dem Bereich, so weit das Auge reiche. Also setzen wir uns dazu und gingen mit ihm auf die Jagd nach entlaufenen Schafen und Kühen. Nachdem wir gemeinsam ein Duzend Tiere von der Straße und dem nahenden Unfalltod bewahrt hatten, drehte der Viehhirte um und überlies uns unserem Schicksal. Es ging zu Fuß weiter. Die Landschaft und das Meer zeigten sich von ihren schönsten Seiten und wir genossen die Einsamkeit in dieser Umgebung.
Noch drei mal wurden wir mitgenommen. Von einem Taxi (auf der Fahrt zu einem Kunden mitten in der Pampa), einem LKW (auf der Ladefläche mit leeren Düngemittelkanistern) und schließlich mit einem Pick-Up.
Wir baten um die Mitnahme zur nächsten Stadt, die auf der Karte markiert war. Der Fahrer schien zu verstehen und die wilde Fahrt ging los, ganze 55 Kilometer auf der Ladefläche. Eine Wohltat für unsere geschundenen Füße.
Am Chilenisch-argentinischen Grenzposten wollte er uns rauswerfen und deutete den Weg nach Argentinien. Wir mussten uns missverstanden haben, uns war nach etwas zu Essen und der nächsten Stadt bei den Pinguinen. „Pinguïnos“ brachte ich hervor und meine erste spanische Konversation war perfekt. Es ging weiter.
Nach 15 Kilometern hielten wir. Weit und breit keine Pinguine und noch viel schlimmer: Keine Stadt.
Wir wurden abgesetzt und der Pick-Up fuhr ohne uns weiter. So standen wir vor dem verschlossenen Eingang der Pinguinkolonie, es war mittlerweile lange nach Ladenschluss und es begann zu dämmern. Aber nicht nur dem Himmel dämmerte es, uns auch. Wir waren in einer gottverlassenen Gegend am Abend ohne Aussicht auf Rettung abgesetzt worden. Die vermeintliche Stadt schien in der vorgestellten Form nicht zu existieren und die Straße keine Fahrzeuge mehr hervorzubringen.
Ein Plan musste her. Wir schlugen unser Zelt neben einer Düne auf und stellten uns auf eine Nacht unter freiem Himmel ein.
Doch auch hier meinte es das Schicksal nicht gut mit uns. Eine aufziehende Brise machte Zelten unmöglich, zu groß war das Risiko des Totalverlustes unserer mobilen vier Wände. Kommando zurück, alles auf Anfang.
Ein Dröhnen mischte sich plötzlich in die recht windige Szenerie und ein LKW fuhr heran. Wir setzen auf Altbewährtes und hielten erneut unsere Daumen raus. Es klappte. Der Fahrer hielt.
Zu unserem Leidwesen musste Jose hören, dass es hier tatsächlich keine Stadt gab. Die zwei nächstgelegenen Dörfer nannten sich San Sébastian und: Porvenir. Ah. Unsere Karte führte uns in die Irre und benannte den Grenzposten, aber keine Stadt. Dieser Posten sei unsere einzige Chance, so der Fahrer. Er würde aber in einer Stunde schließen.
Wir liefen also den Weg wieder in die entgegengesetzte Richtung, so schnell es unsere Beine zuließen.
15 Kilometer mit gefühlten 100 Kilo auf dem Rücken bei Einbruch der Dunkelheit in einer Stunde war eine optimistische Schätzung. Pessimismus machte sich breit und wich dem Realismus.
Die Uhr schlug zehn, wir setzen unsere Stirnlampen auf und suchten Windschatten in den Dünen. In voller Montur legten wir uns in den Schlafsack. Es war uns nach einer Mütze Schlaf.
Die Nacht war ungemütlich, windig und sternenklar.
Der Morgen graute und ein Blick auf die Uhr verriet, dass es Zeit zum Aufstehen war.
Wir wollten an unserem Plan von letzter Nacht festhalten und am Grenzposten versuchten eine Mitfahrgelegenheit und etwas Wasser zu ergattern.
Nach etwa einer Stunde Wanderung in Richtung Grenzposten (den wir natürlich nicht fanden) sahen wir in der Ferne einen Bus auf uns zukommen. Mit dem Daumen hielten wir ihn an und endlich hatten wir auch ein wenig Glück. Der Bus mit einer chilenischen Reisegruppe nahm uns bereitwillig an Bord, versorgte uns mit Doppelkeksen, einer Menge spanischer Musik und Gesang und einer Fahrt über 110 Kilometer nach Porvenir, der Ausgangsstadt unseres Abenteuers.
Ich war heilfroh, eine Reihe Häuser mit geteerter Straße zu sehen. Wir waren da, am Ort unserer Träume. Plötzlich gar nicht mehr so hässlich, nahm sie uns trotz unserer abwertenden Worte am Tag davor auf und bot uns ein Bett, etwas zu Essen und Ruhe.
Wir entspannen uns nun ein wenig und geloben eine bessere Planung für die kommenden Tage.Read more
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- Day 1
- Wednesday, November 1, 2017 at 7:05 PM
- ☀️ 9 °C
- Altitude: 6 m
ChileRada Punta Arenas53°10’2” S 70°54’44” W
Punta Arenas – Das Abenteuer beginnt
November 1, 2017 in Chile ⋅ ☀️ 9 °C
Nach einem langen Flug, der ein wenig mit Herzschmerz verbunden war, kamen wir in Santiago de Chile an. Nun sollte es eigentlich nach zwei Stunden weiter nach Punta Arenas gehen. Leider wurde das Gepäck nicht direkt weitergeleitet, sodass wir sowohl das Gepäck abholen, durch die Passkontrolle, aus dem internationalen Bereich hinaus und mit Flugtickets und abgegebenen Gepäck wieder hinein mussten. Die Flughafenmitarbeiter wussten leider auch nicht genau Bescheid, bzw. jeder wusste, wohin wir mussten, allerdings waren dies alles verschiedene Orte. Und sehr zu Jonis Verwunderung sprach natürlich niemand am internationalen Flughafen Hauptstadt von Chile Englisch. Außer Atem und mit viel Glück kamen wir aber doch noch pünktlich am Gate an und flogen weitere drei Stunden in den Süden Chiles.
Angekommen fuhren wir mit dem Taxi in die Stadt, klingelten bei einem sehr heruntergekommenen Haus, das sich aber dann als wunderbares erstes Hostel herausstellte. Nach einem Erkundungsgang durch die Stadt und selbstgekochten Spaghetti fielen wir dann um 19 Uhr ins Bett.
Am nächsten Morgen wachten wir früh auf und entschieden uns die Fähre hinüber nach Porvenir auf Feuerland zu nehmen.Read more





































































































































Ideal, um Energie und Resilienz für Alles zu finden, was die Zukunft bringen wird. 🖖
Hallo Joni u José vefolge ab u an eure Reise . Weiterhin euch alles gute u passt schön auf euch auf
TravelerVielen Dank! :) Das machen wir - soweit es die Neugier erlaubt. Wer bist du denn?