Kanada

February 2019 - February 2020
"Barfuß" durch Kanada Read more
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  • Day 16

    Unsere kleine Farm

    February 21, 2019 in Canada ⋅ ❄️ -5 °C

    Tag 5 auf der Farm ist angebrochen und noch leben sie alle, die Hühner und Kühe (puh!) Seit Kevin (nennen wir den Farmer einfach mal Kevin) weg ist, habe ich drei Tage den Hühnern ihre 450 Eier stibizt, sie dafür gefüttert und mit ihnen geredet, die Rinder 2x täglich mit Frischwasser versorgt, geprüft, ob die älteren Kälber nicht ausgebüchst sind, die Eier gewaschen (das muss man hier, dazu nachher mehr), verpackt und teilweise gleich verkauft, und Sorge getragen dafür, dass das Grünzeug in den Gewächshäusern, darunter rote Beete, Spinat, Ruccola etc. an Sonnenlicht kommt (auf- und zudecken der Stoffplanen). Wenn ich dran bleibe, dauert alles in allem etwa 2-3 Stunden. Ich höre nebenher die Zeit. Audiodateien sind eine wunderbare Erfindung! (Passenderweise geht die heute erschienene Kolumne von Harald Martenstein "Über das Alter")

    Bisher finde ich die Arbeit toll und es macht mir Spaß. Wenn ich mir vorstelle, dass ich das 40 Jahre lang 7 Tage die Woche mache, würde ich gern die unendliche Geschichte hören, die hoffentlich tatsächlich unendlich weitergeht. Zumindest wird mir bei der Arbeit aber klarer, warum ich im veganen Essen keinen Grund sehe, es sei denn, es beeinträchtigt die Gesundheit des Einzelnen. Den Tieren zuliebe braucht es das nicht, sofern alles in Maßen genutzt wird. Milchkühe können ihre Kälber säugen und nebenbei ist immer noch genug übrig (mit genug meine ich eine Kuh pro 4 köpfiger Familie mit durchschnittlichem Milchverbrauch). Hühner essen ihre Eier am liebsten selbst. Sie teilen jedoch auch ohne klagen.

    Nun zu den Eiern. Ich habe mich daheim schon mal schlau gemacht wie das ist mit den Eiern, warum manche Supermärke sie ins Kühlregal packen und manche einfach ins Regal. Das ist wg. dem natürlichen Schutz der Eier. Dieser geht bei zu kalten Temperaturen oder Waschen verloren. Sobald Eier einmal gekühlt sind, müssen sie das auch bleiben. In Deutschland werden Eier nur gebürstet, nicht gewaschen, wohingegen in den USA und augenscheinlich auch in Kanada die Eier gewaschen werden. Mit "egg soap", also spezieller Seife zum Waschen von Eiern (was es nicht alles gibt auf der Welt!). Wie auch immer. Wenn die Kosumenten saubere Eier haben wollen, dann sollen sie das auch kriegen (schade! Und wieder ein Grund, warum ich nicht in Kanada bleiben möchte ;-) )

    Ansonsten ist mein Leben relativ unspektakulär. Ich entspanne einfach mal. Mir ist noch nicht so langweilig geworden, dass ich eines meiner Bücher in die Hand genommen hätte. Ich bin gespannt, wann es soweit ist.

    Die Gegend, in der ich bin ist im Übrigen traumhaft schön! Ich war schon zweimal joggen entlang und in der Bay of Fundy. Sie zeichnet sich durch ihren außergewöhnlich hohen Tidenhub von bis zu 21 Metern aus (das ist allerdings ein Stückchen weg in New Brunswick). Hier auf unserer kleinen Farm steht der Rasen (im Moment) Vormittags unter Wasser, am Nachmittag kann man ewig weit "ins Meer" hineinlaufen. Es ist wunderschön gerade jetzt im Winter mit den wechselnden Eisgebilden. Ich erinnere mich noch gut bei der Fahrt durch "Neubraunschweig" dass ich mich über die karge Landschaft und ausgetrockneten Flussbetten gewundert hatte. Derweil gehörte das alles zur Bay und wird mit den Gezeiten überflutet. Ich kann es kaum erwarten, wenn der Schnee, der heute plötzlich wieder alles weiß gefärbt hat, weg ist, und ich mit dem Fahrrad (oder laufend bzw. einer Mischung aus beidem) die Gegend weiter erkunden kann.
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  • Day 18

    Wolfville & Halifax

    February 23, 2019 in Canada ⋅ ☀️ 0 °C

    Eine Woche bin ich nun schon hier in Nova Scotia auf der Farm. Nun, nicht ganz. Vor einer Woche saß ich noch im Zug von Québec nach Halifax. Und im Moment bin ich wieder auf dem Weg nach Halifax. Allerdings diesmal mit dem Bus und von Wolfville aus. Die Fahrt beträgt etwa 1 h 40 und kostet umgerechnet 19€. Der Maritime-Bus ist komfortabel und leer: wir werden zu 7. transportiert.

    Ich fahre gern Zug und Bus. Da kann ich richtig abschalten und doof aus dem Fenster gucken ;-)

    Ich hab heute darüber nachgedacht, welche Informationen ich hier teilen möchte, ob ich vielleicht zu häufig oder zu viel schreibe oder zu wenig oder nur Blödsinn. Die Einträge sollen neben den Infos über mein persönlichrs Befinden auf jeden Fall Informationen zur Fortbewegung und den Kosten hier in Kanada geben.

    Ich habe mir vorgenommen, so wenig wie möglich zu fliegen und so wenig Geld auszugeben wie (für mich) möglich. Im Prinzip bin ich eher jemand, der zu viel ausgibt, weswegen mir meine Reisen immer das Konto geplündert haben. Diese Reise soll sich bestenfalls selbst finanzieren. Da ich viel vom Land sehen möchte, auch mal "nur" reisen und ein Auto kaufen, werde ich mit Sicherheit nicht drumrum kommen, etwas Geld von daheim in die Hand zu nehmen.

    Aber nun zurück in den Bus von Wolfville nach Halifax. Ich sitze also hier und sehe aus dem Fenster. Das wird aber ziemlich bald etwas einseitig. Es gibt - wie ist es auch anders zu erwarten - viele Bäume hier. Ach und da hinten, da ist... Schnee. So weit das Auge reicht. Dann wieder Bäume. Faszinierend. Also die Fahrt lässt sich auch gut im Dunkeln und/oder schlafend verbringen.

    Das ich überhaupt im Bus sitze war eine relativ spontane Entscheidung. Ein Freund eines Freundes hat mich nach Halifax eingeladen und da ich mich nun doch zur Abwechslung mal wieder unter Menschen mischen möchte, nehme ich die Einladung gerne an. Es ist noch ein hin- und her, wie ich nun nach Hali komme, aber am Ende flitze ich Morgens um 8 (äh, doch 9) in den Stall, klaue den Hühnern ihre Eier, versorge die Kühe, wasche und verpacke die Eier, dusche, packe meine 7 Sachen und um 11:15 steht Al, der Vater meiner Gastmutter draußen. Wir machen ein paar Fahrten durch den Ort (nen Hund und Bücher an verschiedene Leute / Institutionen abgeben) und dann gehts zum Farmer's Market. Jennifer hatte mir vorgeschwärmt, wie toll der wäre. Ich stelle mir trotzdem eine Halle mit Obst und Gemüse anpreisenden Ständen vor, dazwischen ein paar Essensstände mit Sandwiches amerikanischer Art. Als wir dann den Markt betreten, bin ich hin und weg! Es ist der schönste Markt, auf dem ich je war! Die Stände bieten fast ausschließlich "organic food" aus der Region an, angefangen von Äpfeln über Honigprodukte und Hundefutter, bis hin zu Craft Beer und Wein. Am Ende gibt es Kaffee- und Essensstände. Wir - Al und ich - entscheiden uns für Pizza, obwohl wirklich alles zum Anbeißen aussieht. ;-) Die Pizza ist eigentlich ein Flammkuchen, aber sie schmeckt köstlich! Al lädt mich ganz nach kanadischer Manier ein, meine Widersprüche prallen einfach an ihm ab. Wir setzen uns an einen Tisch neben die Musiker, die hier tolle Live-Musik zum Besten geben. Ich schaue mich um und alles ist so liebevoll eingerichtet: 2 riesige bunt angemalte Holzdoughnuts bilden das Highlight der Dekoration. Nach dem Essen hole ich mir einen Kaffee. Hier ist "bring your own mug" fast schon Pflicht. Und wer selbst keine Tasse dabei hat, kann sich eine aus dem Regal nehmen. Diese werden dann mit dem restlichen Geschirr der Essensstände gespült. Im übrigen ist das Essen hier sehr günstig, pro Pizza 6 C$, also 4€.

    Es setzen sich ein paar Bekannte von Al zu uns an den Tisch, etwas jünger als Al, aber auch schon älteres Semester. Al erzählt, wie ich 2 Kästen Bücher über das Eis getragen hab, und er eine kaum tragen konnte (Al ist wirklich sehr charmant) und so meint einer der Herren, ich müsse unbedingt mit seiner Bekannten in Kontakt treten. Sie wäre bei der Feuerwehr und würde viel Trainieren und ist die 3.-Beste der TFA (Toughest Firefighter Alive) competition in Nordamerika. Wir tauschen Kontaktdaten aus und schon habe ich einen neue Anlaufstelle. Es ist echt toll, welches Kontaktnetzwerk sich hier in kurzer Zeit aufbaut.

    Wir brechen auf, damit Al mich zum Bus bringen kann. Da wir noch etwas früh dran sind, macht er eine halbstündige Sightseeingtour durch die nähere Umgebung. Wolfville ist klein, hügelig und schön und umgeben von Weinanbaugebieten. Eines der größten ist wohl von einem Engländer, der damals vor vielen Jahren mit einem kleinen Stand in London angefangen hat und nun als Millionär in Nova Scotia lebt. Von seinem Weingut aus, zu dem auch ein Restaurant gehört, hat man einen wundervollen Blick runter auf das Tal. Es ist schon eine besonders reizvolle Gegend hier!

    Ich komme 10 Minuten zu früh in Halifax an. Wir hatten sicher Rückenwind (haha). Der Busfahrer ist - wie eigentlich alle hier - einfach nur verdammt nett.

    In Halifax lassen wir uns an der Waterfront nieder und Chris, der mich vom Busbahnhof abholt, erzählt mir, wie voll es hier im Sommer ist. Wie angenehm, dass ich jetzt hier bin. Es ist nicht leer, aber angenehm entspannt.

    Wir fahren zu Chris nach Hause und warten darauf, dass seine Freunde eintrudeln. Die nette Hausparty wird dann in einer Bar weitergeführt, damit ich Hali's Nachtleben etwas kennenlernen kann. Allerdings sind die Clubs / Bars entweder hoffnungslos überfüllt, oder aber komplett leer. Die Bar, in der wir am Ende landen ist m.E. aber perfekt, der Live-Musiker spitze und wir verbringen einen lustigen, langen Abend.
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  • Day 22

    Auf das Kung-Fu-Huhn gekommen

    February 27, 2019 in Canada ⋅ 🌙 -10 °C

    Hühner sind verdammt grausame Wesen und diese Geschichte ist nichts für zartbeseitete Gemüter (also nein, so schlimm ist es nicht).

    Voraussichtlich entfalten Hühner nur dann ihre grausame Seite, wenn sie zu viele auf zu engem Raum sind. Hier ist das so, auch wenn sie in meinen Augen genug Platz haben (für Nutztiere in Gefangenschaft).

    Es gibt ein Huhn hier. Ich nenne es "Kung-fu-Chicken". Öffne ich die Tür zum Gehege, flattert dieses wild gewordene Huhn mal von links mal von rechts auf mich zu, prallt ab, landet auf dem Boden und rennt weg. Die Federn stehen in alle Richtungen weg. Meine Vorgängerin, die ich an meinem 2. Tag hier kennenlerne warnte mich schon vor diesem Gehege: "These chickens are all crazy". In der Tat ist dieser Stall der mit den "wildesten Hühnern". Sie schreien rum, rennen vor mir weg und, bewege ich mich schneller als in Zeitlupentempo, fliegen sie alle kreischend herum. Ich mag das Gehege aber. Nach ein paar Tagen hab ich zwar immer noch eine Schar gackernden Gefieders vor mir fliehen, aber zwei sind mir auf den Fersen und beobachten jeden Schritt. Das ist schon süß. In den anderen beiden Ställen ist das anders. In Gehege 2 beispielsweise folgt mir das gesamte Hühnervolk. Das ist wie bei Ochs-am-Berge 1-2-3 (wer das kennt) - bleibe ich stehen, bleiben auch die Hühner stehen. Nun aber zurück zu den wilden Hühnern. Als ich dreimal am gleichen Tag in den Stall gehe, springt mich JEDES Mal das Huhn von der Seite an. Beim dritten Mal erschrecke ich auch schon nicht mehr, sondern lehne mich zurück, damit es mir nicht mit dem nackten Arsch ins Gesicht springt ;-) Mir fällt auf, dass das Huhn sofort zum Fresstrog rennt. Jedes Mal. Ich erzähle das dem Bauern der meint: "Oh, dann vertraut dir das Huhn. Es ist wahrscheinlich eines, das von den anderen immer traktiert und weggejagt wird und weiß, dass die Hühner vor dir weglaufen. Daher versucht, es in deinem Schutz zu fressen." Oha!

    Als ich wieder das Gehege betrete beobachte ich die Situation genauer. Und tatsächlich. Die anderen Hühner wollen es vom Fressen wegjagen. Das Huhn flüchtet zwischen meine Beine. Ich stelle mich also 10 Minuten neben das Huhn, damit es fressen und trinken kann. Und das tut es. Es schlingt runter was es kriegen kann.

    Ich gehe zurück in das Gehege mit den älteren Hühnern. Dort ist mir sowas noch nicht aufgefallen. Aber grad als ich eintrete, sitzt ein weißes Huhn, fast federlos, mit je nur noch 2 Zehen an den Beinen auf einer Erhöhung. Hier also auch. Nur ist dieses Huhn nicht so waghalsig und macht auf sich aufmerksam. Ich verschaffe auch diesem Huhn Geleit zu Fressen und Trinken und es gesellen sich bald noch weitere zerrupfte Hennen hinzu.

    Aufgrund meines neuen Jobs als Hühner-Bodyguard brauche ich nun jeden Tag ne halbe bis Stunde länger fürs Eiersammeln. Naja, ich hab ja Zeit und bei den Minusgraden die wieder herrschen, lässt es sich dort wenigstens gut aushalten.

    Der Bauer erzählt mir, dass das noch schlimmer werden kann. Sobald ein Huhn mal blutet, wird es totgepickt. Wie grausam! Draußen passiert das nicht so, aber im Moment können die Hühner nicht raus (wir haben gefühlt -19° und hatten auch Windböen bis 80km/h).
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  • Day 29

    Yesterday

    March 6, 2019 in Canada ⋅ ⛅ -7 °C

    Es ist nun schon ein paar Tage her, dass ich von meinem wahnsinnig spannenden Leben hier in Kanada berichtet habe ;-) Wie geht es wohl "Kung-Fu-Chicken"? 

    Heute ist tatsächlich mal was sehr aufregendes passiert. Also für mich aufregend, da ich meinen Lieblingstieren bei ihren Streifzügen zusehen konnte und sie aus der Nähe beobachten - Adlern. Als Kevin mich fragt, ob ich gerne Adler beobachte, meine ich nur: "ja, manchmal schon", an Steinadler und Mäusebussarde denkend. Als ich dann aus dem Gewächshaus komme, kann ich meinen Augen nicht trauen, sitzen da tatsächlich zwei riesige Weißkopfseeadler in den Bäumen! Was für majestätische Wesen!!! Ich gehe auf einen zu, damit der sich in die Lüfte erhebt und wahnsinn, was für einen Flügelspannweite!! 

    Ansonsten fühle ich mich endlich angekommen in Kanada, habe Vormittags meine Routine im Hühnerstall gefunden. Ich beschütze weiterhin "Kung-fu-Chick", die mittlerweile überhaupt keine Angst mehr vor mir hat und die ich sehr in mein Herz geschlossen hab. Ich mache auch immer mehr im Gewächshaus. Wobei mir das jetzt nicht soooo viel Freude bereitet, wie anderen Leuten. Als ich an einem Tag mit Shane, einem Helfer, die Ernte für den folgenden Samstag erledige, ist er total in seinem Element: "Ich könnte das den ganzen Tag machen." Ich habe schon nach 5 Minuten keine Lust mehr :-D Also im kleinen Rahmen, wie in unserem Schrebergarten stelle ich mir das toll vor. Aber kommerziell? Einpflanzen und Ansähen macht mir übrigens mindestens genauso viel Spaß wie ernten (hehe). Mit guter Kizomba-Musik und meinem Hörbuch in den Ohren lässt es sich aber im 30° warmen Gewächshaus bei den Minustemperaturen, die draußen vorherrschen ganz gut aushalten. 

    Damit ich fit bleibe geh ich 2-3x die Woche joggen und hab über den Hof verteilt verschiedene Orte gefunden, die ich als Trainingsgeräte nutzen kann. Außerdem mach ich für 3 Wochen eine Yoga-Challenge. Es gibt also keine Ausreden, wenn ich beim Spartan Race im Juli, für den ich mich endlich angemeldet hab, nicht fit bin ;-)

    Die Wochenenden, die ich normalerweise frei habe, möchte ich nutzen, um die Gegend zu erwandern. Eines der Autos der Familie darf ich dafür nutzen. Bisher gab es jedoch immer Sturmwarnungen. Dann begleite ich Al auf den Markt in Wolfville. 

    Letzten Samstag Abend gehts dann zu Nachbarn auf eine Geburtstagsfeier. Als ich nach dem Abendessen die 15 Minuten die Straße lang laufe ist mir irgendwie mulmig. Hier gibt es doch Kojoten! Und letztes Jahr wurde offenbar eine Frau angegriffen und getötet. Und da war auch dieser Jogger, der in den USA von einem Puma angegriffen worden ist und diesen mit seinen bloßen Händen tötete. Ich denke an meine Zeit in Südamerika zurück, als ich mich auf den Straßen in Quito (sogar tagsüber) unsicher gefühlt hab, weil dort Überfälle auf der Tagesordnung stehen. Wie sicher es doch im reichen Deutschland ist, in dem wir alle wilden Tiere ausgerottet haben.

    Ich erreiche das Haus aber ohne Zwischenfälle, lerne die halbe Nachbarschaft kennen und  treffe auf das Spiel, das mir Kevin letzte Woche bereits beigebracht hat: Crokinole. Mich erinnert das Spiel sehr stark an Curling(bzw. Eisstockschießen), daher wundert es mich nicht, dass hier alle verrückt danach sind. Irgendwie macht es schon Spaß. Ist halt nicht unbedingt ein Reisespiel bei einem Durchmesser des Spielbretts von 66cm.  

    Am Sonntag lasse ich mich dann von Al und Linda (Al's Frau) mit in die Kirche schleifen. Ich lerne viele nette und interessante Leute älteren Semesters kennen und einen Gottesdienst, wie er unkonventioneller nicht sein könnte. Der 30jährige "Minister" tanzt mit den Kindern und rennt mit seinem Mikro wie ein Comedian durch die Kirche. Danach gibt es Kaffee und Kekse. Beim anschließenden Essen sprechen wir über Politik und Neufundland. Ich bekomme viele Tipps für mein nächstes Reiseziel. Nach einem Nickerchen (der Geburtstag hatte sich doch etwas in die Länge gezogen) gehe ich zum Strand joggen und schon ist wieder ein Wochenende vorüber. 

    Ich bin nun genau seit einem Monat hier in Kanada. Mir gefällt mein Farmleben sehr, auch wenn ich es besser fände, weniger Tiere versorgen zu müssen. Nicht wegen der anfallenden Arbeit, sondern damit es den Hühnern besser ginge. Es ist keine Massentierhaltung per Definition, die Tiere haben genug Platz, können scharren und haben Rückzugsmöglichkeiten. Aber es sind dennoch zu viele. 

    Insgesamt sind die Hühner ruhiger geworden seit ich das erste Mal den Stall betrat. Das liegt nicht daran, dass sie in meiner Obhut sterben. Bisher hab ich erst 2 tote Hühner aus dem Stall entfernt. Eines ist an Altersschwäche gestorben, das andere leider nicht. Dann freuen sich die Wildtiere über einen Kadaver (und nachdem ich heute die Adler gesehen hab, hoffe ich, dass der Schnee bald schmilzt, ich die alten Hühner aus dem Stall lassen kann und die Adler vielleicht das ein oder andere als Futterquelle nutzen können, nachdem es davor noch ein paar schöne Tage in Freiheit hatte). Ich denke, die Hühner haben sich an mich gewöhnt. Neuerdings singe ich immer für sie. Warum ich mit "Yesterday" von den Beatles angefangen hab, weiß ich nicht (wir haben das immer in der Schule gesungen).

    Auf jeden Fall ist es spannend, die Tiere zu beobachten und ich bin froh, dass ich im Winter hier bin, und nicht so viel zu tun ist, dass ich mir nicht die Zeit dafür nehmen könnte.

    Meine Planungen für die Weiterreise sind nun auch fast abgeschlossen. Ab 1. April werde ich in Neufundland mein Unwesen treiben. Und auch ab Juli hab ich schon eine feste Stelle, auf die ich mich besonders freue :-) Ob ich bis dahin mit dem Auto reise, mit dem Zug, Fähre, trampe - das steht alles noch in den Sternen...
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  • Day 33

    Die Welt ist ein Dorf...

    March 10, 2019 in Canada ⋅ ❄️ -3 °C

    ... und ich bin nur noch 4 Stunden weg von daheim

    Zeitumstellung in Nova Scotia (NS - falls sich mal jemand wundert, wenn ich diese Abkürzung verwende). Jetzt ist der Unterschied nach Deutschland nochmal ne Stunde weniger :-)

    Halbzeit für mich und mein Leben auf der Farm im wunderschönen Nova Scotia. Letzte Woche bin ich zum ersten Mal in meinem Leben Traktor gefahren. Toll war es! Und ich weiß, wie ich damit die Kühe füttere. Kevin ist nächste Woche nochmal zwei Tage unterwegs und läßt die Farm in meiner Obhut. Das gibt mir die Möglichkeit, das Erlernte anzuwenden und ihm zu zeigen, dass ich das (in meinen Augen) riesige Gefährt in die viel zu kleine Garage befördern kann ;-)

    Heute Abend sind wir zum Essen eingeladen - Irish Stew und Kuchen. Himmlisch! Zudem kann ich wieder hinter einem Lenkrad sitzen, einem VW Jetta. Kindheitserinnerungen werden wach, auch wenn es ein neueres Modell ist.

    Nach dem Essen gehts nach Wolfville. Ich bekomme Besuch, den ich am Bus abholen will. Vor zwei Jahren in Neuseeland in einem kleinen Kaff auf der Südinsel kennengelernt, sehen wir uns nun hier in Kanada wieder. Sie, Französin, arbeitet auf einer Farm in Truro, etwa zwei Stunden von mir entfernt. Auf dem Weg zurück nach Montréal kommt sie 2 Tage hier vorbei. Alles Zufälle, denn eigentlich hatte sie gar nicht geplant, nach Nova Scotia zu kommen.

    Und noch jemanden lerne ich hier kennen, eine Deutsche aus dem Raum Berlin. Sie ist gerade auf einem Projekt in "Ross Creek - Centre for the Arts", das nicht weit von unserer Farm entfernt ist. Nach einer Weile stellt sich heraus, dass sie die Cousine einer Freundin aus München ist - jetzt braucht mir keiner mehr sagen, dass die Welt nicht ein winziges Dörfchen ist!

    Ich bin in "Ross Creek" zu einem "torchlight snow shoe hike" und da mein Besuch dort schon lange überfällig ist, schließe ich mich diesem kostenlosen Event an. Ich bin eigentlich nicht so der Schneeschuhwanderer - geht doch auch mit Barfußschuhen. Klar, man sinkt bei jedem Schritt ein, wenn man Pech hat bis zur Hüfte. Aber macht doch nichts, oder? Der Hund, der mitläuft steckt auch nach jedem Schritt bis zum Bauch im Schnee, aber es scheint ihm Spaß zu machen. Die Fackeln wehen leider nach 10 Sekunden immer wieder aus. Aber hey! Der Sonnenuntergang ist spektakulär und mit 40 Menschen im Entenmarsch durch den Schnee stapfen - wer will das nicht? :-D Also war wirklich lustig und danach gibts noch selbstgemachte Suppe, Kekse und heiße Schokolade. Kathleen macht ihre Sache hier wirklich toll!!

    Ich war tagsüber auch schon beim Wandern. Als ich mit Linda & Al wie üblich zum Wolfville Farmers Market fahre, bietet George (Herr älteren Semesters) mir an, mich nach Cape Split oder Blomidon zu fahren. Warum nicht. Schneeschuhe lassen wir im Auto und wandern den Hügel hinauf. Meine Schuhe, Socken und Füße sind nach kurzer Zeit durch den teilweise schmelzenden Schnee pitschnass - ich kenn es ja nicht anders. Die Wanderung selbst die Teerstraße entlang ist nicht so spektakulär, aber der Ausblick ist traumhaft und das Wetter macht ohnehin alles wett. Danach fährt mich George noch zu 2 Aussichtspunkten, bevor es zurück zur Farm und weiter nach Ross Creek geht. Fast schon stressig ist das heute! ;-)

    Und weil es sicher alle mächtig interessiert: Kung-fu-chick macht sich prächtig. Neuerdings verbinde ich meine Aufenthalte bei ihr mit Yogapositionen. Man kann super in der Malasana-Pose (also in der Hocke) ausharren und als ich rechts von mir ein Ei im Stroh entdecke, gibt das eine spitzen Dehnung ab. Als Kung-fu-Chick anschließend für ein Foto posiert - bisher wollte sie nie stillhalten - in das Körbchen klettern will, mit dem ich die Eier einsammel und neben mir herläuft, damit ich sie zu ihrem Platz geleiten kann, auf dem Sie sicher vor den anderen Hühnern ist, ist es komplett um mich geschehen - sie ist das süßeste Huhn aller Zeiten! Die nehm ich mit!
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  • Day 35

    3 Kats go wild - Cape Split

    March 12, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 1 °C

    Cape Split Trail ist ein mittelschwerer, häufig begangener Wanderweg in der Nähe von Kings, Nova Scotia

    Distanz: 12,9 km
    Höhenmeter: 519 m
    Anreise: eigener Pkw
    Schuhwerk: Barfußschuhe (und Lammfellschuhe)

    Etwas früher als sonst klingelt der Wecker, wobei ich ohnehin wie immer gegen 6:50 aufwache. Ich schiebe meine Yoga-Einheit vors Frühstück, und bin um 9 Uhr im Hühnerstall, Eier klauben und waschen. Katell hilft und mit 4 Händen läuft es quasi im handumdrehen. Das Wetter sieht nicht sehr vielversprechend aus, es ist kalt (wenn auch etwa 2° im Plusbereich) und bewölkt. Ich überlege, ob die beiden Mädels mir wohl sauer sein werden, wenn ich kurzfristig absage, um mich mit einem Buch ins Gewächshaus zu setzen. Ich behalte meine Gedanken für mich, wir belegen unsere Brote von der "German Bakery" und um 11:30 sind wir schon aus der Tür. Unterwegs sammeln wir noch Kathleen ein, die in "Ross Creek" wohnt. Hätte ich bedacht, dass nur eine Dirt Road zur Ross Creek führt, ich hätte Kathleen daheim gelassen. Bisher kannte ich die Straße nur unter Schneemassen und aus der Beifahrerperspektive. Durch die warmen Temperaturen der letzten Tage hat sich die Straße zu einer roten Rutschpiste entwickelt. Seit meinem Unfall vor 10 Jahren in Argentinien hab ich panische Angst, solche Straßen zu befahren. Wir sind mit dem Bus unterwegs, der Gott sei Dank Allradantrieb hat. Ich atme tief durch und fahre (bzw. schlittere) mit 30 km/h die Piste entlang. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, bis wir endlich am Ziel sind und ich überlege, ob wir nicht lieber den ganzen Tag hier abhängen sollten. Aber nein. Ich bin ein Verfechter der Konfrontationstherapie. Ich sage Kathleen, dass ich sie später an der Straße rauswerfe, und sie die letzten 3 km dann zu Fuß laufen muss. Sie lacht (ich glaube sie erkennt den Ernst der Lage nicht!)

    Als ich auch den Rückweg irgendwie hinter mich bringe, fahren wir die ansonsten malerische Straße Richtung Cape Split. Da die Scheune und der komplette Garten heute Morgen unter Wasser standen, habe ich 3 Paar Schuhe im Gepäck: ein paar Barfußschuhe, meine Lammfellschuhe und 5 Nummern zu große Gummistiefel. Keine davon scheinen für den heutigen Tag brauchbar. Als wir den Startpunkt erreichen, entscheide ich mich für meine Barfußschuhe. Wird schon schiefgehen! 

    Wir wandern los. Nach etwa 15 Minuten drehe ich um. Ich will sicherheitshalber meine Lammfelschuhe einstecken. Ich möchte nicht nach 2 Stunden mit kalten Füßen und der Angst, meine Zehen auf dem Rückweg zu verlieren unser Ziel erreichen. Also jogge ich zurück zum Auto. Der Weg ist super zum Laufen! Also die Mädels finden das nicht und fragen mich, wie ich überhaupt mit solchen Schuhen dort rennen kann. Und in der Tat mag es für viele Leute nicht das richtige Schuhwerk sein: es liegt überall Schnee, nur die Spuren im Schnee, die sind vereist. In denen rennt es sich jedoch prima! 

    Ich packe also meine Lammfellschuhe und ein paar frischer (Merino-)Socken in den Rucksack und laufe den Mädels hinterher. Nach 2 km hole ich sie ein und entledige mich erst mal meiner Jacke. Mann, ist mir heiß! Ich setze die Wanderung rennend fort, denn a) macht es unglaublich Spaß und b) ist mir das langsame laufen zu kalt und dauert (vielleicht) auch zu lang.

    Die Wanderung ist wunderschön, über uns blauer Himmel. Nach etwa 1,5 Stunden erreiche ich das Ende der Wanderung und bin erleichtert, dass dort der Schnee schon weggeschmolzen ist. Es ist - abgesehen von dem fiesen Wind - fast schon warm. Leider hat sich die Sonne hinter den Wolken versteckt, und da bleibt sie auch. Als die beiden anderen Kat's eintreffen, wird der Wind plötzlich so kalt, dass uns allen in kurzer Zeit die Finger (und mir auch die Zehen) einfrieren. Noch ein paar Bildchen schießen und schon sind wir auf dem Rückweg. Sehr schade, denn etwa 20 Minuten später reißt der Himmel auf, es ist strahlender Sonnenschein und wohin die Wolken plötzlich verschwunden sind, weiß ich nicht. Zurück will ich aber nicht nochmal und entscheide nach kurzer Zeit sogar, sicherheitshalber meine Füße in den Lammfellschuhen aufzuwärmen. Es dauert keine 10 Minuten und meine Füße sind mollig warm, fast schon so warm, dass ich die Schuhe wieder tausche. Aber dafür bin ich jetzt zu faul. 

    Ich genieße den Rückweg, die Sonne, die zwischen den Bäumen durchscheint und die Ruhe auf dem Weg. Im Sommer ist hier die Hölle los, heute schleichen nur 3 kleine Kats (Katell, Kathleen, Katharina) den schmalen Pfad entlang.

    Zurück am Parkplatz packe ich meine Brotzeit aus und warte, die Sonnenstrahlen einsaugend auf die beiden anderen. 

    Als wir die Heimreise antreten wollen, bemerkt Katell, dass sie einen Handschuh verloren hat. Kurzerhand schlüpfe ich zurück in meine komplett nassen Merinosocken und Barfußschuhe und renne 2 km den Weg zurück. Leider ohne Erfolg. Aber der kleine Sprint tut nochmal richtig gut! :-) 

    Gut gelaunt nach der wunderschönen Tour, bringe ich Kathleen am Ende doch noch nach Hause und falle daheim ausgepowert ins Bett.
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  • Day 36

    2 Kats on the Road - Digby

    March 13, 2019 in Canada ⋅ ⛅ 1 °C

    Digby / Annapolis Royal

    Nach unserer gestrigen Wandertour folgt eine Autotour durch Nova Scotia. Katell will zurück nach Montréal, und hierzu bietet sich eine Überfahrt mit der Fähre nach New Brunswick an. In der Gegend habe ich ein paar schöne Wanderwege entdeckt, daher reizt es mich, sie zu fahren. Das Wetter ist vielversprechend, die Distanzen hingegen nicht. Um 16 Uhr geht die Fähre, die Fahrt einfach beträgt etwa 1,5 Stunden und Donnerstag und Freitag kann ich nicht so gut freimachen, da alle Hände für die Vorbereitungen auf den Markt gebraucht werden. 

    Wir starten um 10:30, nachdem die Hühner, Kühe & Gewächshäuser versorgt sind. Diesmal sind wir wieder im VW Jetta unterwegs. 

    Ich erinnere mich noch gut, dass ich vor 15 Jahren spontan die +/- 20 Stunden von Vancouver nach LA in 3 oder 4 Tagen runtergefahren bin. Stopps gab es in Portland, um dem Hoobastank-Konzert beizuwohnen und in San Francisco im Supermarkt, ansonsten saß ich nur hinterm Steuer - und ich hatte Spaß dabei.

    Und heute sitze ich im Auto und merke schon nach 20 Minuten, dass mir Autofahren nicht mehr so viel Spaß macht. Vielleicht kommt das aber auch wieder. 

    Kevin gibt uns den Tipp, in Annapolis Royal Halt zu machen. Annapolis Royal, früher Port Royal, war Schauplatz unzähliger Auseinandersetzungen zwischen den Briten und den Franzosen und war früher die Hauptstadt von Nova Scotia. Überhaupt ist Nova Scotia sehr geschichtsträchtig, und ständig wechselten die Ländereien ihren Besitz: von den Ureinwohnern, den Mi'kmaq zu den Franzosen, die von den Briten vertrieben wurden, teilweise zurück in die Hände der Franzosen (die den Briten halfen, die harten Winter zu überstehen). 

    Warum Annapolis Royal als Stützpunkt dienen sollte ist uns sofort klar: es ist ein wunderschönes Stück Land und Katell und ich sind beide begeistert! Im Moment haben die Museen noch geschlossen, daher schlendern wir über die im Moment restauriert werdende "Port-Royal National Historic Site", das alte Fort und durch die Stadt, in der wir uns eine fair-trade organic hot chocolate gönnen, bevor wir uns weiter zur Fähre aufmachen. 

    Eine Stunde vor Abfahrt, um 15 Uhr liefere ich Katell bei der Fähre ab und ich mache mich auf in Richtung "balancing rock". Leider meint es die Zeit nicht gut mit mir, und da ich mich nicht tiefer eingelesen habe, komme ich nach über 1 Stunde Fahrt am Ende einer Landzunge an, von der gerade eine kleine Fähre ablegt. Die nächste geht in 25 Minuten. Ich überlege tatsächlich kurz, zu warten. Das Wetter ist einfach zu schön heute. Aber mit einem Heimweg von über 2 Stunden rentiert es sich wahrlich nicht, eine Fähre um 17 Uhr noch weiter weg von daheim zu nehmen. 

    Trotz der langen Fahrt, war es ein erfolgreicher Tagestripp und landschaftlich wunderschön.
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  • Day 40

    St. Patrick's Day run to Paddys Island

    March 17, 2019 in Canada ⋅ 🌬 0 °C

    WOW!!! Warum wurde mir so lange verschwiegen, dass es diesen faszinierenden Ort gibt?? "Rock with a hole", davon war schon ein- oder zweimal die Rede. Aber wer will schon nen Stein mit einem Loch sehen? Kevin muss definitiv an seinem Verkaufstalent arbeiten. Erst die Geschichte mit den Adlern und nun das. Ich hätte schon mind. 10x an diesem Ort sein können.

    Es ist super windig, den ganzen Tag schon. Ich schlafe aus, frühstücke Bananenpancakes mit dem guten Ahornsirup aus Nachbars Garten, backe Kuchen, der mir wieder misslingt (ich weiß nicht, ob es das Mehl ist, oder der Butter, der Farenheit-Ofen oder alles zusammen - NICHTS gelingt mir hier, nicht der einfachste Sandkuchen!)

    Um 16 Uhr mach ich mich dann auf den Weg Richtung Paddys Island. Gestern hatte ich noch recherchiert, wann low tide ist, damit ich auch zur Insel und zum Loch im Felsen laufen kann. Ab etwa 15 Uhr. 30 Minuten später erreiche ich mein Ziel. Es ist noch schöner, als auf den Fotos im Internet.

    Manchmal frage ich mich, womit ich es verdient habe, solche tollen & faszinierenden Orte besuchen zu dürfen!

    Wenn nur der Wind mir die -1° kalte Luft nicht so um die Ohren hauen würde - das würde meinen Aufenthalt noch toller machen. Aber mir ist es im Moment egal, dass ich meine Zehen und Finger nicht mehr spüre. Nach der Fotosession unten am Strand setze ich mich nochmal gemütlich auf den Aussichtspunkt oberhalb von "Paddys Island" und dem "Rock with hole" und genieße die Aussicht. Keine Menschenseele weit und breit. Und die Farben! Vielleicht kann Kanada Neuseeland tatsächlich das Wasser reichen...
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  • Day 41

    KFC

    March 18, 2019 in Canada ⋅ 🌙 -4 °C

    Heute gibt es lediglich eine Chicken-Story

    Wie jeden Morgen komme ich in den Hühnerstall, in dem mich KFC (Kung-Fu-Chick, nicht Kentucky Fried Chicken! Mir ist das gar nicht aufgefallen, bis mich jemand im Chat gefragt hat "Wie geht es denn KFC?" Ich bin abgebrochen vor lachen. Genau an diesem Tag hatte ich mir auch "Green Book" angesehen und die 2 Herren haben doch tatsächlich bei Kentucky Fried Chicken Chicken Wings geholt) flatternd begrüßt. Irgendwie bin ich mit meinen Gedanken woanders, zumindest verpasse ich - obwohl ich in der Hocke neben KFC auf dem Boden kauere - als zwei wütende Hennen auf sie einhacken. In Panik flattert sie auf meinen Oberschenkel und weiter auf meinen Arm. Sie will partout nicht mehr runter. Ich weiß nicht genau, was ich machen soll und entschließe mich, erst mal die Eier einsammeln zu gehen. Mit dem Huhn auf dem Arm (es ist Gott sei Dank der linke, der braucht ohnehin etwas mehr Training) und dem Korb in der Hand laufe ich durch das Gehege und sammel - das Huhn balancierend - die Eier ein. Man sieht: ich trainiere fleißig! (Und ich werde doch noch Bäuerin!)Read more

  • Day 42

    Auf nach Lüneburg

    March 19, 2019 in Canada ⋅ ☀️ -2 °C

    Das die Deutschen überall ihre Zelte aufschlagen ist weithin bekannt. Und auch hier in Nova Scotia dürfen sie nicht fehlen. Nicht nur, dass ich hier Dieter's Honig esse und Pumpernickel-Brot (natürlich kein Vergleich zu unserem Hofpfister-Brot). Auch Wiener liegen hier oft im Kühlschrank.

    Heute machen wir uns auf Richtung Peggy's Cove und: nach Lüneburg, also Lunenburg, seit 1995 eine UNESCO World Heritage Site. 

    Die Fahrt nach Peggy's Cove beträgt etwa 2 Stunden. Wir unterbrechen sie mit einem Stopp in einem Kaffeemuseum. Dort gönne ich mir einen äußerst geschmackvollen Blueberry Muffin und einen richtig guten Café Latte, organic und fairtrade - natürlich in meinem Silikonkaffeebecher. 11,72 C$ (= 7,75€) für einen Café Latte, einen Filterkaffee und 2 Muffins.

    Unser erster Stopp ist Peggy's Cove. Man sieht sofort, warum dieser Ort im Sommer von Touristen wimmelt. Es ist wunderschön hier draußen! Die geplante Wanderung zu Polly's Cove lasse ich sein. Kevin hatte mir angeboten, mich zu fahren. Er ist über 70 und ich möchte ihn nicht so lang alleine rumstehen lassen. Zudem sind es nochmal 1,5 Stunden nach Lunenburg. 

    Wir machen kurz Halt an der Swissair Memorial Site, die in Erinnerung an die 229 Opfer des am 2. Septeber 1998 abgestürzten Fluges 111 errichtet wurde.

    Die Fahrt nach Lunenburg geht vorbei an zahlreichen mit Eis überzogenen Seen. Nova Scotia ist wirklich wunderschön! 

    Lunenburg selbst ist wie eine Geisterstadt. Die bunten Häuschen und der Hafen bilden eine wunderschöne Kulisse. Im Moment erholt sich die Stadt von den Menschenmassen, die im Sommer in die Stadt einfallen.
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