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- Jun 7, 2024
- ☁️ 30 °C
- Altitude: 68 m
PeruLoretoYavariSacambú4°14’41” S 70°6’43” W
Amazonas
![](http://d2k8htqlk8yn1a.cloudfront.net/img/flags-png/pe.png)
Durchnässt von Regen und Schweiss haben wir uns zwischendurch gefragt, ob dieses Erlebnis wohl in die Liga Wüsten-Wanderung in Marokko oder Vulkan-Besteigung in Guatemala aufsteigen wird…
Spulen wir ein paar Tage zurück:
Wir sind mit dem Nachtbus zurück nach Bogotá gefahren und von dort aus über den riesigen Amazonas-Regenwald nach Leticia geflogen. Durch den dichten Dschungel führt keine Strasse. Deshalb waren wir ausnahmsweise gezwungen, das Flugzeug zu nehmen. Das ganze Amazonas-Gebiet bedeckt eine Fläche von 6,5 Millionen Quadratkilometern (die Schweiz hätte locker 160 Mal Platz) und ist neben Kolumbien über acht weitere Länder verteilt.
Leticia ist der letzte Aussenposten Kolumbiens. Der südlichste Zipfel - direkt an der Grenze zu Brasilien und Peru. Hier kann man am selben Tag in Peru mittagessen, in Brasilien ein paar Caipirinhas reinstellen und dann zurück nach Kolumbien laufen. Wir sind aber wegen etwas anderem hier. Wir wollen durch den grössten tropischen Regenwald wandern, auf dem wasserreichsten Fluss der Welt fahren und die magische Stimmung in dieser Region erleben.
Tag 1:
Es beginnt mit viel Regen. Wir stampfen mit unseren Gummistiefeln los. Durch Matsch, Bäche und über Baumstämme. Unser Guide Juan geht mit der Machete voran. Im Schlepptau ein Paar aus Deutschland, ein Hostel-Volunteer und wir. Nach intensiven vier Stunden durch tiefsten Urwald kommen wir in unserem ersten Etappenziel an - in einem Maloca. Das ist ein Gemeinschaftszentrum des indigenen Volkes der Huitoto. Hier werden wir bekocht, hier hängen wir auch unsere mitgebrachten Hängematten auf. In den Wäldern des Amazonas leben übrigens 300 verschiedene indigene Völker.
Einer der Community-Führer lädt uns ein, mit ihm Coca-Blätter zu pflücken. Diese werden hier nicht zur Kokain-Produktion verwendet, sondern sind ein heiliges Kraut und Teil der abendlichen Zeremonie. Die Blätter werden geröstet und zu Pulver verstampft. Während “Abuelo” - der Gelehrte - über das Gute und Schlechte im Menschen referiert, essen die Stammes-Angehörigen das grüne Pulver. Auch wir dürfen am Ritual teilnehmen und einen Löffel probieren, welcher unsere Zunge leicht betäubt.
Tag 2:
Tagwacht um 6 Uhr. Frühstück, Mückenschutz einsprayen und weitere drei Stunden durch den Regenwald wandern. Anschliessend wechseln wir vom Land aufs Wasser. Die Fahrt im kleinen Boot ist unwirklich schön - wir überqueren den gigantischen Rio Amazonas nach Peru, der an gewissen Stellen mehrere Kilometer breit ist - und fahren weiter entlang eines idyllischen Nebenflusses. Sogar die rosafarbenen Amazonas-Delfine lassen sich kurz blicken. Und auch wenn jetzt im Juni die Trockenzeit beginnt, heisst das nicht, dass wir trocken bleiben. Mindestens einmal am Tag schiffts wie aus Kübeln.
Die zweite Nacht verbringen wir auf peruanischer Seite in einem abgelegenen, gemütlichen Dschungelhaus. Zum Znacht gibts Piranhas, die wir kurz vorher selbst aus dem Amazonas gefischt haben. Wir geniessen die Abgeschiedenheit und die unterschiedlichsten Tierlaute um uns herum.
Tag 3:
Bevor wir mit dem Boot zurück in die Zivilsation fahren, besuchen wir eine Auffangstation, in der Tiere aufgepäppelt werden, die entweder verletzt aufgefunden oder illegal gehandelt wurden. Darunter zutrauliche Affen, Anacondas, Tukane und Riesen-Amazonas-Fische, die vom Aussterben bedroht sind.
Geschafft von der drückenden Hitze und den vielen Eindrücken sind wir am späten Nachmittag zurück in unserem Hostel. Nach einer kalten Dusche und einem noch kälterem Bier ziehen wir unser Fazit. Der Amazonas strahlt eine unglaubliche Energie und Ruhe aus. Die Menschen hier sind sehr spirituell und eng mit der Natur verbunden. Und die Tierwelt ist natürlich unvergleichlich. Und ja, dieses Amazonas-Abenteuer gehört definitiv zu diesen einmaligen “Once in a lifetime”-Momenten.Read more