• Peter Kesting
mai – sep. 2022

Ostsee Radreise

Ostsee-Radreise beginnend in Soest, NRW, deutsche Ostseeküste , Polen, Litauen, Lettland , Estland, Finnland, Aland Inseln, Gotland,
Süd-Schweden und Dänemark
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  • Stahlbrode zur DJH nach Greifswald

    26. mai 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 16 °C

    So jetzt komme ich endlich zu bisher letzten Etappe nach Greifswald. Ich beginne auf dem Campingplatz in Stahlbrode, wo am Morgen die allermeisten touristischen Vatertags-Camper ihre Sachen, respektive ihr Zelt packten, was ich ebenfalls möglichst zeitig erledigte, da zunehmender Wind angesagt war. Mein Rad stand, bis auf die Lebensmitteltasche, gepackt an dem Zeltplatz und ich frühstückte erst mal in Ruhe auf den überdachten Bierzeltgarnituren des Campingplatzes. Und unterhielt mich zunächst mit einem radeln Ehepaar, die von Heringsdorf auf Usedom gekommen waren. Sie brachen angesichts der vorhergesagten Wetter-Entwicklung ihre Radtour vorzeitig ab. Ihr Plan war, nach Stralsund zum Bahnhof zu radeln. Jedenfalls bekam ich von ihnen einen Kaffee spendiert. Die letzte Etappe dürfte ihnen noch einige zusätzliche Schweißtropfen abverlangt haben. Es ging dann gegen den Wind.
    Zu mir gesellte sich dann noch Anke eine Frau mittleren Alters, die mich fröhlich von Gemüt ansprach, ob sie sich auch an den Tisch setzen dürfte. Wir kamen ins Erzählen, was nicht schwer war, da sie Zeit hatte und ich auch. Manchmal ergeben sich ganz leicht Gespräche und man kommt auch zu substantiellen Dingen, so ergab sich das. Irgendwann gegen 1/2 1 erinnerte sie die Campingchefin daran dass Anke noch zu bezahlen habe. Die Chefin, dieselbe, die mir vor einigen Tagen den 5€-Schein zugesteckt hatte, hatte wahrscheinlich schon darauf gewartet und wollte vermutlich eigentlich gegen 12 Uhr Mittagspause machen, jedenfalls war der Klang ihrer Stimme irgendwie „Not Amused“. Au ha, dachte ich. Jedenfalls ging Anke zu ihr, und nach wenigen Minuten drang fröhliches Lachen von beiden an mein Ohr. Klasse!
    Kurz danach verabschiedeten wir uns, nicht ohne Handynummern auszutauschen und ich machte mich auf den Weg zur Jugendherberge nach Greifswald. Heftiger Rückenwind schob mich an, da schönes Wetter war, beschloss ich richtungstechnisch einige Haken zu schlagen u.a. wollte ich Gegenwind ausprobieren, dann machte ich einen Stopp im Wald, um nach der Gegen- und Seitenwind-Etappe wieder etwas Ruhe vor dem Wind zu haben. Es kam mir eine mittelgroße Gruppe Radler entgegen. Aus der Gruppe sprach mich einer ungefragt an, und sagte mir, dass durch den Wald ein ruhiger Weg nach dem Örtchen Horst ginge, den ich dann auch nahm. Um dann nach Horst zu gelangen mußte ich ein letztes Stück durch die Felder über einen Beton-Plattenweg fahren, der auch sehr romantisch aussah, das Gras zischen den beiden Spuren verbarg aber gelegentliche Tiefen des Feld-Grundes von geschätzt 10-20cm, genug, um sich lang zu legen, wenn man von der Betonplatte runter geriet. Das tat ich denn auch, ca. 100m vor dem Ende des Weges fiel ich mit Fahrrad, Gepäck und mir selbst auf mein rechtes Knie. Interessant sind die Gedankengänge, die sich dann einstellen, um die Situation schnellstmöglich in den Griff zu bekommen. Ich will hier nicht ins Detail gehen. Mein Notfallset mit Pflaster, Desinfektionsspray usw. befindet sich in einer Packtasche ganz oben, so konnte ich mich leicht an Ort und Stelle verarzten und stellte auch fest, dass weder mein Rad noch ich ernsthaft verletzt waren. Jedenfalls fuhr ich jetzt, soweit möglich, auf direktem Weg mit starkem Rückenwind die 20km nach Greifswald. Allein die Tatsache, dass das zunehmend schmerzfrei ging, wertete ich positiv. In der Jugendherberge Greifswald gibt es keine Einzelzimmer, nicht schlimm, ich will ja Land und Leute kennen lernen. Der erste Zimmer-Kompagnon war etwas wortkarg mir gegenüber, ich erfuhr immerhin, dass er seine Frau besucht, die hier in der Reha ist.
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  • Greifswald

    27. mai 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 14 °C

    Ja ich musste meine ursprünglichen Pläne ändern. Ursprünglich wollte ich einen Tag, den Samstag, in Greifswald in der Jugendherberge übernachten. Da das Wetter kalt und regnerisch war, wurden daraus drei Tage. Darüber hinaus muss ich noch eine zweite FSME-Impfung haben, damit der Schutz wirksam wird. Am Brückentag Freitag habe ich in Greifswald keinen Arzt gefunden, der Sprechstunde hatte, also geht das frühestens Montag. Wenn alles klappt, kann ich nach der Impfung weiter radeln, dann gehts Richtung Usedom. Donnerstag waren wir zu Zweit auf dem 4-Bett Zimmer, mein Kompagnon besuchte seine Frau in der Reha, war ansonsten wenig gesprächig. Am Freitag kam Andreas dazu, ebenfalls ein Radler, aus Olfen, der innerhalb ungefähr desselben Zeitraums, den ich unterwegs bin, mit der Fähre nach Stockholm gefahren ist und dann von da aus zurück radelt, seine Tagesetappen lagen bei 100 km. Mit ihm kam ich sofort ins Gespräch und wertvolle Tipps für Camping Apps. Beide Zimmerkollegen sind heute am Samstag abgereist, Andreas will zu einer Jugendherberge nahe Berlin oder in ein Hotel fahren, ich half ihm noch, einige Taschen runterzutragen, da ich aus leidvoller Erfahrung weiß, wie oft man sonst evtl. die Treppe vom Dachgeschoss (3.Etage) läuft, wenn man auf sich allein gestellt ist. Leider vergaß ich, seinen Nachnamen zu erfragen, ein Fehler, der mir nicht noch einmal unterlaufen soll. Auch habe ich es versäumt, meine Visitenkarte an „den Mann“ zu bringen. So bleibt es wahrscheinlich eine einmaligen Begegnung und, wenn ich nicht ein wenig achtsamer werde, bringe ich meine 50 Visitenkarten wieder mit nach Hause. Gestern Abend habe ich noch den Hafen, ein Teil davon ist Museumshafen, besucht. Dort pfiff der Wind ordentlich und nicht sehr warm, auch nicht kühl, sondern richtig kalt. Dieses Erlebnis hat mich heute meinen Wollpullover auspacken lassen, um auf jeden Fall gut geschützt zu sein. Gestern, also Freitag, verbrachte ich den Vormittag damit, zu erkunden, eine Arztpraxis oder ein sog. MVZ mit Arztpraxen zu finden, damit mal ein Arzt mal einen Blick auf mein Knie wirft, das einige Schürfwunden aufweist. Fehlanzeige, keine offene Arztpraxis gefunden,i ch hätte zur Notaufnahme ins Krankenhaus gemusst, das wäre gegangen. Da keine Arztpraxis offen hatte, muss ich meinen Versuch meine 2. FSME-Impfung nach jetzt 4 Wochen zu bekommen auf Montag vertagen, also habe ich heute meinen Aufenthalt in der Jugendherberge Greifswald nochmals um 1 Nacht verlängert.
    Heute habe ich das Pommersche Landesmuseum besucht, da dort Werke von Caspar David Friederich ausgestellt sind. Hier in Greifswald befindet sich auch das Caspar David Friederich Zentrum, er war in Greifswald gebürtig, hat hinterher lange in Dresden gelebt. Ein Bild habe ich besonders intensiv betrachtet und auch darüber einiges gelesen: Ruine Eldena im Riesengebirge. Morgen, Sonntag, habe ich Zeit einiges zu erkunden, was das sein kann hängt, quasi als Bild im Essensraum.
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  • Ausflug in die Umgebung von Greifswald

    29. mai 2022, Tyskland ⋅ ☁️ 15 °C

    Heute am Sonntag machte ich eine Radtour in die Umgebung. Zunächst besuchte ich die Klosterruine Eldena bei Greifswald, obwohl Caspar David Friedrich sie in seinem Bild ins Riesengebirge versetzt hat. Das muss ein echt imposantes Klosergebäude gewesen sein. Und historisch ist zuerst das Kloster gegründet worden und dann der Ort Greifswald. Weiter gings auf dem ausgeschilderten Ostseeküstenradweg vorbei an der dänischen Wieck, einem Stück Ostsee, dass sich Greifswald entgegen schiebt.Dann im großen Bogen zurück.Les mer

  • DJH Greifswald nach Waldcamp Freest

    30. mai 2022, Tyskland ⋅ 🌧 12 °C

    Heute war Einiges zu erledigen. Die 2. FSME-Impfung war 4 Wochen nach der 1. fällig. Also musste ich hier in Greifswald einen Arzt suchen, der das erledigte, den ich dann auch ganz unspektakulär gefunden habe. Einfach in ein Ärztezentrum rein. Dort waren verschiedene Artpraxen untergebracht. In die Wartezimmer konnte man vom Gang aus reinschauen. Allgemeinmediziner mit wenig Andrang gesucht, angeklingelt, Anliegen vorgebracht und innerhalb von 15 Minuten kam ich dran. Dann wollte ich noch ein Paket nach Hause schicken mit Dingen, die ich entbehren kann. Wer meint, dass man das doch einfach bei der Post abwickeln kann, der erwerbe so einen ausgestanzten Paket-Bastelbogen und bastele daraus ein Paket, das gibts in XS, S, M und L. Wenns nicht auf Anhieb klappt, wirds kommunikativ, man kommt mit Kunden in Kontakt, die dieselbe Bastelaufgabe haben und es genauso wenig hinbekommen, wie man selbst. Zum Entspannen nach der Bastelei habe ich das erste Eisdielen-Eis der Tour gegessen. Das ist nicht gut fürs Budget, musste aber mal sein. Dann wieder zur Jugendherberge und mein Gepäck abholen und dann gegen 15 Uhr Abfahrt!
    Wieder an der Ruine Eldena vorbei und die L26 entlang nach Kemnitz. Dann nach 7/8 km erst mal Pause unter einer Überdachung mit Bank/ Tisch. Die schwarzen Wolken aus Richtung Westen wurden immer bedrohlicher . Dann kam Donner dazu, es wurde immer heftiger, Donner und Blitze immer näher. Zielsicher hatte ich übles Wetter zur Weiterfahrt ausgewählt.Das Publikum unter der überdachten Sitzgelegenheit wechselte. Nach einiger Zeit kam Anna, die ich vor etlichen Tagen bei Rerik traf. Sie hatte den Mut den nächsten Campingplatz anzusteuern, obwohl der keinen überdachten Aufenthalt bot. Ich selber fuhr knapp 20 km weiter nach Freest, da dieser Campingplatz Übernachtung in Fässern bot. Anna, die ich unterwegs traf, bekam noch etwas Sonne nach dem Gewitter zum Zeltaufbau mit. Ich erreichte meine Tiny Tonne, worin sich ganz gut und trocken schlafen lies. Die Außentemperatur war auf 8° gesunken, für mich kein wirkliches Wetter zum Zelten.
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  • Freest jetzt im Zelt

    31. mai 2022, Tyskland ⋅ ⛅ 15 °C

    Pünktlich um 11 Uhr war ich aus der Tonne ausgezogen. Für heute war akzeptables Wetter angesagt. Ich setzte mich zu einem Kaffee und freien WLAN in die Rezeption. Und ich überlegte, auf welchen Campingplatz ich heute gehe und ob es morgen in die Jugendherberge nach Heringsdorf geht. Letztere konnte ich nicht online buchen und erreichte auch niemand telefonisch dort. Kein Warmshowers Host auf Usedom. Eine Unterkunft in einem Feriendorf hätte es gegeben, wollte ich dann aber nicht. Das Waldcamp an Ort und Stelle bietet für morgen wieder Regenschutz und heute auch wieder Campingplatz, außerdem überdachte Essensplätze, also eigentlich alles, was ich brauche. Gedacht getan. Zelt baue ich morgen ab 6:00 vor dem angekündigten Regen ab. Dann plane ich einen Besuch des technischen Museums in Peenemünde, dort hin kann ich mit einer Fähre über-setzen. Das ist der Plan für morgen. Heute erlebte ich schöne Ruhe am am Ort, wo ich das Zelt aufgeschlagen habe, und einen schönen Sonnenuntergang am Strand.Les mer

  • Freest- Ausflug nach Peenemünde

    1. juni 2022, Tyskland ⋅ ☁️ 14 °C

    Heute habe ich noch mal komfortabler weise die Tonne gemietet. Es tröpfelt auch schon. Das frühe Aufstehen war allerdings umsonst, da das Zelt früh morgens von der Innenseite durch die Atemluft sowieso feucht ist. Jedenfalls waren das Zelt, Isomatte und Schlafsack um ungefähr 7 Uhr eingepackt, dann konnte ich ruhig frühstücken. Also die Essenssachen aus der Tasche rausholen und auftischen, heißes Wasser für Malzkaffee aufgesetzt. Abschließend zum Abwaschraum . Böse Falle :als ich zurück komme sehe ich schon aus der Ferne die dicke Krähe. Glücklicherweise ist der noch prall gefüllte Müslibeutel für die Krähe so unglücklich unter den Tisch gefallen, dass sie nicht mehr gut dran kommt. Bereits geschmierte Käseklappbrote waren schon weg, die Krähe war gerade dabei, ein komplettes 750g Brot auszupacken. In der Müslitüte sind jetzt auch Löcher. Gestern war bereits von einigen Doppelkeksen nur noch das Papier da, als ich von der Toilette wieder kam. Jedenfalls habe ich neue Brote gemschiert und Müsli gegessen. Dann alles gepackt, um die Tonne zu beziehen. Jetzt darf es ruhig regnen, ich schwinge mich mit Regenzeugs gleich aufs Rad und besuche das historisch technische Museum in Peenemünde, regle noch meine heutige Unterkunft in der Tonne für kommende Nacht. Wie vorausschauend das war, wird sich noch zeigen, das Wetter blieb mitnichten so harmlos, wie es begonnen hatte. Zunächst radle ich zum Fähranleger und die Apollo kommt auch um 10:20, wie der Fahrplan anzeigt. Auf dem Boot noch ein Radler, der auch den NC17 Dynamo Harvester im Lenkersteuerrohr eingebaut hat. Das erste Mal, dass ich das bei jemand anderem sehe.Wir tauschen noch einiges zur Radreise-Ausstattung aus, dann gehts zu zu dem historisch technischen Museum, meinem heutigen Ziel. Schwerpunkt sind die ehemaligen Forschungen an Raketen während des 2. Weltkriegs und der ganzen industriellen Forschung drum herum. So hatte Peenemünde eine eigene S-Bahnlinie, um alle am Raketenbau beschäftigten zur Arbeit zu bringen und das waren schon entsprechend viele Menschen dann. Ein Mann dort machte eine sehr kompetente Führung und stand so richtig im Thema. Es war eine Freude ihm zuzuhören, obwohl das Thema mich schon wieder etwas gruselte, erst recht vor dem Hintergrund, dass wieder eine deutsche Armee mit Druck an neuartigen Flugkörpern forscht, nämlich unbemannten Drohnen. Gegen früheren Nachmittag fing es dann wieder an zu gewittern und zu schütten. Irgendwann verabschiedete ich mich vom Museum und begab mich wieder zur Fähre Apollo, um den Rückweg anzutreten. Auf die letzte Minute traf eine Frau mit Rad auf dem Fährschiff ein und erkundigte sich, wann das Schiff führe. Sie kam aus der andern Richtung auf dem Ostseeküstenradweg und suchte auch dringend vor dem starken Regen eine Bleibe, aber nicht im eigenen Zelt. Ich erzählter ihr von dem Campingplatz meiner Wahl mit Tonnen. So bilden wir jetzt eine Notgemeinschaft und teilen uns die Tonne. Die Gewitter lebten noch mal richtig auf und es graupelte so stark, dass die Körner noch 1/2 Stunde später in der Ritzen der Tonne zu finden waren. Letztlich hörten die Regengüsse irgendwann auf und es war so feucht und kalt (8 Grad), dass Nebelschwaden aufstiegen . Jedenfalls sind wir beide froh ein festes Dach über dem Kopf zu haben.Les mer

  • Freest->Naturcamping "am Strand"

    2. juni 2022, Tyskland ⋅ 🌬 15 °C

    Birgits und mein Weg trennten sich morgens wieder, sie fuhr in umgekehrter Richtung davon, landete abends in Stahlbrode und war von dem Campingplatz dort ebenfalls ganz angetan. Mir gefiel der jetzige Campingplatz in Preetz etwas besser: preiswert, relativ leer, Sitzgelegenheiten im Trockenen. Für mich ein Preis-/Leistungssieger. Ich setzte wieder mit der Fähre nach Peenemünde über, wo ich eine Gruppe Polen traf und mit ihnen kurz ins Gespräch kam über Jugendherbergen. Im weiteren Verlauf der Fahrt setzte ich irgendwann mit dem rechten Pedal an einem Waldbodenhügel auf und der Pedalhaken brach ab. Also suchte ich einen Fahrradladen im nächsten Ort auf und suchte ein paar neue Pedalen, die gut für meine Tour sind, am liebsten Shimano Plattform-Pedalen. Gabs leider nur in einer Preiswert-Version, aber immerhin habe ich sie bekommen und sogar noch in Deutschland. In demselben Ort besuchte ich noch den letzten Drogeriemarkt vor der polnischen Grenze und entsorgte meine Altbatterien, die sich bisher von meinen Lampen und Hörgeräten angesammelt hatten. Nachmittags regnete es einmal ganz heftig, während ich in einem Edeka verweilte, um noch vor dem nächsten Campingplatz eine Flasche Bier für den Abend zu kaufen. Unweit war der Campingplatz, den ich für den heutigen Abend ausgesucht hatte. Nach etwas Hickhack bekam ich einen schönen Platz, relativ trocken, relativ ruhig, mit Abendsonne, trank denn mein Bier und war glücklich.Les mer

  • Ückeritz nach DJH Heringsdorf

    3. juni 2022, Polen ⋅ ☀️ 18 °C

    An dem Tag ging es nicht weit. Gisela hatte mir noch einige Dinge nachgesendet, die postlagernd in Bansin bei der Post auf mich warten. Das sind 1 Paket und 2 Briefe, jeweils 1 mit neuer Krankenversicherungs-Karte und einer mit neuer Visa-Karte, gänzlich ohne Auslandsentgelt und Gebühren weltweit. Das Paket ist schon da, die Briefe aber nicht. Also ist noch 1 Tag warten in der Nähe angesagt. Da ist die Jugendherberge eine Option. Die Jugendgruppe ist gerade abgereist, also gibt es viel Platz für zum Beispiel Familien mit kleinen Kinder und eben mich. Die Jugendherberge hat 2 herrliche alte Häuser im Jugendstil des Kurortes. Ich buche für 10€ extra Halbpension und werde nicht enttäuscht: die Mahlzeiten sind üppig und schmackhaft. Also das war die bislang beste Unterkunft der Reise. Ansonsten finde ich die deutsche Ostseekurort-Atmosphäre nicht so ansprechend und bin gespannt, was die Polnische Seite zu bieten hat.Les mer

  • Grenzübertritt nach Polen

    4. juni 2022, Polen ⋅ ☀️ 18 °C

    Ja heute wird’s eine Stufe abenteuerlicher. In Bansin sind im Postshop auf wiederholte Anfrage die beiden ausstehenden Briefe nun doch angekommen. Ich habe nun die neue KV-Karte und die neue Visa-Karte. Und schon gehts los, noch mal an der Jugendherberge vorbei, dann ist schon die polnische Grenze da, eine richtige Demarkationslinie. Und sobald ich in Swinemünde bin, verstehe ich nicht mehr ,was die Leute reden und die Schilder haben merkwürdige, mir unbekannte Buchstaben. Ein großer Fluß, vermutlich die Swine ist mit einer Fähre zu überqueren, ich habe kein Bargeld und fühle mich unsicher, da ich die Landessprache nicht kann. Zunächst ist der Radweg noch vorbildlich. Irgendwann kommt auf vorbildlich geteerter Straße von meinem Navi das Kommando:“Jetzt rechts abbiegen. Folge dem Weg 3 km.“ Das kann doch nicht wahr sein! Dieser Pfad durch den Wald, der mit grobem Schotter aufgeschüttet wurde, damit man nicht gleich im Schlamm versinkt. Entgegenkommende Deutsche versichern mir, dass es noch ca 2 km so weiter geht und dann tendenziell aber besser wird. Also mache ich meine ersten heftigeren Offroad- Versuche und bestehe sie. Lang legen tue ich mich an diesem Tag viel später in einem Touristenort, als ich an einem Kind nicht zu nahe vorbei will und einen Betonkübel mit den Low Rider Taschen vorn touchiere. Sofort schlägt der Lenker um und ich liege auf der Seite. Die beiden Erwachsenen machen sich mit dem Kind schnell aus dem Staub. Ich bin durch den Sturz etwas geschockt, bis auf einen minimalen Kratzer unverletzt und durch die Reaktion der Erwachsenen etwas verdutzt. Sofort gehts eine Steigung hoch hinein in einen Naturpark, wo mir auf Waldbodenwegen öfter Erwachsenengruppen entgegenkommen. Ich steuere eins von über 100 Waldgebieten an, die von der politischen Regierung im Rahmen der Corona Maßnahmen für einmalige Übernachtung freigegeben sind. Hier bin ich an einem Waldrand mit der Natur und einem entfernten Bahndamm alleine, auf dem aber bisweilen lautstark Züge verkehren. Ich finde die gefundene Stelle superschön, hier stört mich kein Mensch. Leider findet mich die Natur in Form der Mücken auch attraktiv. Ich habe aber ein wirksames Mückenspray dabei, eine mückenhemmende Hose und ein ebensolches Hemd dabei. So stechen mich die Mücken nicht mehr, sie sind einfach nur da, stören nicht wirklich. Ein schöner Abend mit langsam versinkender Sonne.Les mer

  • Auf dem Weg nach Kolberg

    6. juni 2022, Polen ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute geht es weiter nach Kolberg, wo ich ein Hostel für 25€ ohne Mahlzeiten gebucht habe. Es ist leichter Regen angesagt, besser als der gewittrige starke Regen, der vor ein paar Tagen für heute avisiert war. Bin schon um 5:30 auf gewesen um das Zelt trocken einzupacken, was ich auch schaffte, danach regnete es immer noch nicht und ich habe erst mal in Ruhe gefrühstückt. Ich habe noch Allos Müsli mit Milchpulver mit Wasser und 1 Apfel, das reicht erst mal fürs Nötigste. Eine Banane noch für unterwegs. Und die gut 30 km nach Kolberg werde ich ganz gut schaffen. Ich habe viel Zeit: ab 12 Uhr kann ich in mein Zimmer. Dann ist erst mal Wäsche angesagt und ich versuche mal,ob ich meine Vorräte heute am Pfingstmontag irgendwo aufstocken kann. Den Blog will ich auch noch auf den neuesten Stand bringen. Also gutes Programm. Ich sitze unterwegs gerade unter einem großzügigen , modernen Holzunterstand, in dem die Bänke groß genug zum Schlafen sind, mit Ladestationen für E-Bikes und natürlich auch für Handies. Es fisselt draußen so vor sich hin. ich habe das Regenzeug aber schon an. Beim Laden meines Handys schreibe ich gerade diese Zeilen. Gleich gehts weiter. Die Route heute geht größtenteils durch Laubwälder auf etwas anspruchsvollen Schotter- und Sandwegen. Natürlich geht sie dann und wann als Radweg neben einer Landstraße her, in Frankreich wären das Straßen der Kategorie D. Der Radweg ist dann aber wirklich gut! Das fehlende durchgängige Konzept mit abgesenkten Bordsteinen wird zumindest hier in Kolberg dadurch aufgewogen, dass an Überwegen für Fußgänger meistens die Radfahrer inbegriffen sind und die Autos auf jeden Fall auch für Radfahrer stoppen und auch aus hoher Geschwindigkeit abbremsen. Echt angenehm.Les mer

  • Planänderung: Kolberg südlich zum R1

    7. juni 2022, Polen ⋅ ☁️ 23 °C

    In Kolberg wird mir klar, dass die polnischen Osrseeorte auch nicht so attraktiv für mich sind. Die Ostsee wird nach bestem Können wegbetoniert. Die beste Ostsee-Aussicht haben neu gebaute oder gerade entstehende Hotelbauten. Für die Allgemeinheit gibt es Restaurants, Eisbuden und sonstige Vergnügungen.
    Weiter an dem Ostseeküstenradweg scheidet für mich aus. Also möchte ich das Landesinnere erkunden. Von Kolberg aus führt die Radroute 15 direkt Richtung Süden! Hinaus aus Kolberg führt erst mal eine Ausfallstraße mit viel Verkehr. Au weia!, denke ich. Das ist die erste einer Vielzahl von Überraschungen und Wendungen im Tourverlauf. Ungefähr 10km hinter Kolberg verselbständigt sich der Radweg, führt mittels einer Brücke über die zur Autobahn gewordene Straße und schlägt eine gänzlich andere Richtung ein. In bester Wegequalität wird er auch von Rennrädern befahren und führt durch einen Wald, daneben ein Autoweg über eine Sandpiste. In regelmäßigen Abständen überdachte Rastplätze für Radfahrer, die ich selbstverständlich auch nutze. Es handelt sich um eine alte Bahnstrecke, die nach 10 km endet. Es folgt eine gut befahrene Landstraße mit Radstreifen, der auch abzweigt und sich auf erneuter Bahnstrecke über 15 km verselbstständigt. Die Abwesenheit von Autos führt zu hohen Erholungswert. Moderate Steigungen und moderates Gefälle zu hoher Kilometerleistung. Wieder zurück auf wenig befahrener Landstraße sichere ich mir einen Übernachtungsplatz im Wald, weil es ab 19 Uhr Regen geben soll, was es auch tut, aber nur ganz wenige Tropfen. Der Übernachtungsplatz ist nicht so richtig gut, da uneben. Aber es geht.
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  • Waldübernachtungsplatz->Camping am See

    8. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 23 °C

    Es beginnt ein ereignis- und kilometerreicher Tag. Um 9:30 bin ich wieder auf der Straße. In einem Ort konsultiere ich den Dorfladen: Eine große Flasche Wasser und eine Art Kefir. Ich komme wieder auf einen 28 km langen Bahndammweg, sehr schön zu fahren. Danach ist meine von Komoot ausgearbeitete Route nicht so toll. Es soll 20 km stark befahrene Landstraße mit LKW Verkehr langgehen. An einer dreckigen Variante eines überdachten Rastplatzes wie für Radfahrer nur eben für Autofahrer entscheide ich:“ Zurück!! Das geht so nicht!“ Gestern bekam ich bei so einer Gelegenheit Migränesymptome, da ich zu lange wartete mit einer Umentscheidung. Ich fand heute auch mittels Komoot eine Alternativroute über Waldwege. Der Zuweg war zwar Sandpiste, dann aber überraschenderweise geteerte Waldpiste, nicht gut, aber hinreichend; etwa 10 km schnurgerade durch den Wald. Ein Vergnügen zu fahren. Dann wieder Wechsel auf eine Art Bundesstraße breit und großzügig, obwohl ohne Radfahrweg angenehm zu fahren. Wechsel auf Waldweg mit Kofsteinpflaster, also heute ist alles dabei, dann wieder Sandpiste, die aber überraschend auf eine nagelneu geteerte Wald-Straße führt, die dann aber so steil nach oben geht, dass ich es gerade noch schaffe. Dann auf der nagelneuen Strecke durch den Wald bis zu einer etwas heftiger befahrenen Bundesstraße, die ich aber nur 2 km fahre bis zum Abzweig Richtung See, an dem mein Zeltplatz liegt. Ich komme am See an, bin dort aber der einzige Mensch weit und breit ist - auch gut: keiner, der Lärm macht. Ich genieße die Ruhe und kann textilfrei in dem See schwimmen gehen, meine abendliche Körperreinigung nach 95 abenteuerlichen und anstrengenden Kilometern, die ich hauptsächlich auf sehr tollen Bahntrassenradwegen „sausen“ konnte. Ich bin happy und sehr zufrieden.Les mer

  • An dem R1 angekommen

    9. juni 2022, Polen ⋅ ☁️ 21 °C

    Am R1 angekommen! Für heute Abend habe ich für 16 € eine feste Unterkunft fest gemacht +5€ für Frühstück. Muss ich nur noch hinkommen, sind etwa 40 km. Später reiche ich die Geschichte des Tages nach.
    So, jetzt die komplette Geschichte: Ich hatte mir abends überlegt, diesen Tag etwas gemächlicher anzugehen. Nachts war es nicht so fürchterlich feucht geworden, trotz des Standortes neben dem See, also hatte ich das Außenzelt offen gelassen, damit es innen nicht durch Kondenswasser so feucht wird. Irgendwann fiel mir in der Nacht auf, dass ich kalte Füße hatte. Im Dunkeln in dieser mir fremden Umgebung dann ein paar warme Socken zu suchen, ist so mitten in der Nacht schon eine Herausforderung. Es klappte irgendwie ganz ohne Lampe. Morgens um 7:30 ging mein Wecker, Ich war eh kurz zuvor aufgestanden und bereitete schon die letzte Portion meines mitgebrachten und selbst mit Milchpulver gemischten Allos Früchtemüslis zu. In der hiesigen Umgebung werde ich mir Haferflocken und Rosinen besorgen, Milchpulver, wenn ich das finde, vielleicht auch ein paar Nüsse. Rossmann und Netto sowie Lidl Filialen habe ich hier in Polen schon gesichtet; also für Teile eines deutschen Sortimentes ist gesorgt, wenn ich das in einer größeren Stadt so will. Startfertig war ich heute um 11:45; geschlagene 2 Stunden später als gestern. Nach 2 km heftiger Bundesstraße ging es auf einen Waldweg der spezielleren Sorte: Sandweg mit Schlaglöchern, aber auch darauf geht es voran und das ohne Autos. Nur hohe Aufmerksamkeit ist gefordert, dass ich z.B. um Matschlöcher drum herum fahre. Manchmal gibt der Sand auch nach, dann kann ein Sturz in den weichen Sand folgen. Besonders bemerkenswert war eine Brückenüberquerung, wo das Rad vorher und hinterher eine Treppe hoch bzw. runter getragen werden soll . Für mich ein ganz undenkbares Unterfangen.Also Taschen ab und separat rübertragen, dann das Rad hinterher. Nach 10 km Sandpiste wieder auf normale kleinere Straße, bremst mich ein ziemlich starker Regenschauer aus, bei dem Unterstellen unter dem nächsten Baum angesagt war. Die letztens von Gisela nachgesendete Regenpellerine kommt erstmalig zum Einsatz. Bis 15 Uhr hadere ich mit meinem Reisetempo. Wie meistens ist auf Änderung des Straßenbelags Verlass. Und der Weg hat noch viele Varianten parat: Asphalt, der nur noch aus reparierten Stellen besteht und einer Kopfsteinpflaster-Huckelpiste gleicht; Straßen, bei denen eine ganze oder knappe halbe Seite nicht geteert ist; aber auch das Gegenteil: einwandfrei geteert oder auch geteert, mal ohne große Schlaglöcher - oder eben mit. Die volle Bandbreite! Auf einer zügig befahrbaren Straße komme ich in Chodziez, meinem heutigen Ziel, an. Die Aussicht auf 2 mitgebrachte Dosen Guiness lassen mein Herz höher schlagen. Leider hat das Pensionat Szelesiowka keinen verschließbaren Fahrradschuppen. Aber wir sind irgendwo auf dem Land…
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  • Sleleswiowka -> irgendwo bei Mrocza

    10. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 21 °C

    Das Frühstück war wie in einer Bewertung des Pensionats beschrieben gut. Mit Rührei, Würstchen, Fisch, allen Sorten Kaffee, die ein Automat so hergibt, Joghurt und Keksen. Alles für insgesamt 21€. Da das Pensionat etwas abseits gelegen war, musste ich erst mal 10 km nordwärts zurück zum R1, was gut anstrengend war, da der Wind auf NW gedreht und an Stärke zugenommen hatte. Dann, nachdem meine Fahrt-Richtung auf Ost abbog, ging das Radeln ganz easy und ziemlich zügig. So alles in allem war das schon spitze. Das Wetter machte auch keine Anstalten zu regnen. Zwischendurch besorgte ich mir in einem Dino (So heißen viele Supermärkte hier) einen Liter Kefir Natur. Den gibts hier oft, manchmal in diesen praktischen Größen für Fernradler. Zwischendurch staunte ich nicht schlecht, als ich durch Bagdad(!) fuhr...
    Am Schluss war ich dann aber doch etwas frustriert, als das Haus, was mich beherbergen hätte sollen, das aber nicht tat, weil mittlerweile alles voller Ukrainer war. Ein Mann, den ich vor einem Skleb (Laden) traf, nannte mir noch eine weitere Pension, aber nur als Vermutung. Auf diesen Weg machte ich mich. Als ich an eine Stelle kam, die ich für eine Übernachtung passend hielt, stoppte ich und baute das Zelt auf, da nicht klar war, ob ich an besagter Adresse wirklich ein Unterkunft gefunden hätte.
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  • Giselas Geburtstagsgruß

    10. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 22 °C

    Ja zum Geburtstag gibt es dieses Jahr virtuelle Blumengrüße. Schön, dass man sich um die Haltbarkeit dabei keine Gedanken machen muss.

  • Von Mrocza in eine Pension in Swiecie

    11. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 24 °C

    Die Fahrt ging gut los. Das Wetter war perfekt, gegen die Sonne musste ich mich unbedingt mit Sonnenschutzcreme eincremen. Das habe ich keine Stunde zu früh gemerkt. Die ersten 80km waren gut. Die letzten 10km hatten’s aber in sich. Wenn ich mich einmal früher mit den geografischen und topografischen Gegebenheiten vertraut gemacht hätte, wäre ich nicht so unvorbereitet in diese letzten 10km hinein gefahren. Swiecie liegt nicht direkt an der Weichsel sondern an der Dwa, einem vergleichsweise winzigen Nebenfluß. So aber doch im Weichseltal. Da das ein vergleichsweise großer Fluß ist vom Kaliber Rhein oder Donau, hat er auch im Laufe seiner Geschichte dafür gesorgt, dass er sich in die Landschaft hineingearbeitet hat und ein großes Tal geschaffen. Die Umgebung machte zwar den Augenschein, man wäre ziemlich weit unten, aber nix da, das Weichseltal geht noch weiter nach unten. Als ich meinte schon fast da zu sein, ging’s auf einmal schön bergab, und wie bei Fahrradwegen schon öfter erlebt, gibts das gleiche auch für Autostraßen. Plötzlich ist ohne Vorwarnung einfach Ende! Unten wurde eine Schnellstraße neu gebaut, aber im Moment überall nur Lehmhügel! Also den ganzen Berg ins Weichseltal wieder hinauf, einige km zurück, bis mir mein Navi eine Umleitung zeigte. Sand- und Schotterpiste hinab, aber ätsch! es ging sofort wieder hoch, Rad geschoben! Das ist auf Schotterpiste auch nicht so erquicklich. Jedenfalls ging es dann oben auf einer geteerten Straße weiter, um auf ein bereits fertiges Stück der Schnellstraße zu führen, auf der es dann mit zig Autos im Nacken endgültig ins Weichseltal hinunter ging. In der Nähe von Swiecie, das konnte man von ferne schon sehen, wird am Straßenverlauf der Innenstadt heftig gebaut. Ach wer spricht da schon von unvermittelt plötzlichen Radwegen. Manche Straßen sind komplett gesperrt, zu manchen gibt es noch eine Umleitung. Bisweilen gibt es immerhin eine einzige, dafür aber nagelneuerer Fahrspur. Irgendwann finde ich in der gesuchten Straße Trzy Korony Swiecie. Die Straße ist ab Hotelzufahrt natürlich auch komplett gesperrt. Ich komme an checke ein, was dank booking.com auch in wenigen Minuten geschehen ist; einzig meinem Rad einen ruhigen und sicheren Schlafplatz zu verschaffen, bedarf der telefonischen englischen Intervention des Sohnes, da seine Mutter, dem Anschein nach eine jüngere (40 J) Frau, absolut kein Englisch oder Deutsch spricht. So geht ein Tag voller Überraschungen zu Ende!Les mer

  • Von Swiecie nach Grudziadz (Grudenz)

    12. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 24 °C

    Am Sonntag ging es weiter, zunächst mal einen Campingplatz an einem See checken. Auf der Karte sah das nach nicht weit aus, sozusagen Sonntags-Einfach. Aber wieder nicht gut nachgedacht. Swiecie liegt unten an der Wda. Wo erweitert sich eine Stadt, wenn unten im Tal der Platz eng wird? ja an und auf den Hängen natürlich! Ich mußte erst mal die Hügel hinauf in die Vorstädte oder Trabantenstädte. Ein gutes Stück Arbeit, das ich im Sonntag-Morgen- Sonnenschein zu absolvieren hatte. Verschwitzt kam ich dann an dem (kleinen) Badesee an. Die dortige Pommeskultur sprach mich nicht so an. Also zurück und wieder runter, Richtung Grudziaz, wo ich angesichts der bevorstehenden Wetterlage ein Niedrigpreiszimmer für 16 € auf booking.com buchte. In dieser Stadt Grudenz, wie sie deutsch heißt war verkehrstechnisch ganz schön was los, das konnte ich bei der Fahrt durch ebendiese City hautnah erfahren. Die Straße, an der das Hostel lag, war wie vieles hier in Polen „under construction“ und zwar so etwas von, der nackte Lehm musste durchquert werden und zwischendurch kläffende Köter. Hier in Polen ist man da sehr tierlieb. Glücklicherweise nicht freilaufend, aber um so lauter. Die Umgebung des Hostel lud wegen der Straße nicht zu Ausflügen ein, so konnte ich mich dort im Garten hinsetzen und Zimmer und dortige Küche waren auch angenehm. So verbrachte ich den Rest des Tages im Hostel.Les mer

  • Chrudziadz mittelfristig nach Vilnius

    14. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 12 °C

    Ich habe entschieden, Gdansk auszulassen und auch um Warschau einen Bogen zu machen, dafür auf direktem Weg Masuren anzusteuern und dort an Seen mal die ein oder andere Erholungspause einzulegen; außerdem möchte ich sowieso Vilnius ansteuern: Eine Etappenkarte von ca 10 Etappen habe ich mal von Komoot erstellen lassen. Los gehts heute morgen, es ist blauer Himmel, hat sich aber deutlich abgekühlt. Die Tendenz ist erst mal positiv, keine Starkregenfälle in Sicht.Les mer

  • Noch ein Verlängerungstag in Grudziadz

    14. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 16 °C

    Am nächsten Tag nach einem ausgiebigen Regen war diese Straße besonders prickelnd zu fahren: beladene LKW, PKW, alle fahren dadurch, entsprechend sieht die Straße dann aus. In dem Hostel stieß noch ein polnischer Radfahrer hinzu, der auf der Tour von Krakau im Süden in den Norden noch nördlich von Gdansk unterwegs war. Ich schätze den in den 40-igern, und er war mit Tagesetappen von über 100 km unterwegs. Für die ganze Strecke von über 500km hatte er auch nur 6 Tage Zeit.
    Am nächsten Morgen hatte sich das Wetter noch weiter verschlimmert: Gewitterstürme mit Starkregen so gegen 10 Uhr. Ich beschloss noch einen Tag in einen Budget Hostel zu verbringen. Tags über erholte sich das Wetter. Ich besichtigte Stadt und Sehenswürdigkeiten etwas, bevor ich um 15 Uhr im nächsten Budget Hostel mich und mein Rad niederließ.
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  • Etappe 1: Chrudziadz nach „Itawa“

    14. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 17 °C

    Ehrlich gesagt, ich war froh aus der letzten Unterkunft wieder weg zu kommen. Zusammenfassend habe ich mich nicht richtig wohl gefühlt, obwohl nix gravierendes passiert ist. Auch von einer Stadt wieder weg zu kommen, ist oft nicht so einfach: 1. ein undurchdringbarer Ring von Schrebergärten. Irgendwann ging mir vor der Nase ein automatisches Tor zu und in der gewählten Richtung ging nix mehr; 2. ein fast undurchdringbarer Ring von Industriegebieten. Überall LKW mit viel Radau. Als ich meinte, da raus zu sein, fuhren mir große Stattelzüge entgegen so Renault XL. Auch irgendwelche optimistischen Wetterprognosen wagte ich nicht mehr. Volle Wolkenbedeckung und während in mit Blick auf einen kleineren See auf meinem Outdoorstuhl einschlummerte, fing es an zu Regnen. So eine…! ich war richtig wütend. Aber zu fortgeschrittenerer Zeit wird die Erregbarkeit geringer und ich fuhr die Kilometer mehr routiniert ab, da konnte auch eine Bundesstraße mit oder ohne Radweg nicht so viel dran ändern. Jedenfalls kam ich nach Itawa, einer Hafenstadt mit großem Sportboothafen, die aber gar nicht so heißt. Das vermeintliche „t“ ist nämlich keins, ist so merkwürdig schräg durchgestrichen. Ich glaube, das ist ein besonders weiches „w“. Über eine genaue Recherche und Rückmeldung würde ich mich freuen. Jedenfalls bin ich auf einem Campingplatz in Itawa gelandet, wobei mir auch klar geworden ist, dass das hier in Polen relativ witzlos ist. Frau Campingfrau wusste schon nicht genau, was ich bezahlen sollte. Zum Schluss war sie dann doch sicher, dass es min 25 PLN (Sloty)sind. Dusche Fehlanzeige! Heißes Spülwasser - höchstens lauwarm. Und dann das liebste Gartengerät von polnischen Männern: die Motorsense. Sie lief gerade los, als ich kam. Ich habe gleich mal meine Hörgeräte rausgenommen. Aber die Aussicht von meinem Zeltplatz ist eine Wucht. Auf den See und die Schiffe!Les mer

  • Etappe 2: Von Itawa nach Ostroda

    15. juni 2022, Polen ⋅ ☁️ 20 °C

    Heute ist der Tag der Radwege! Gemeint sind im aktuellen Kontext immer hochgradig sandige Offroad Radwege. Also nicht zu vergleichen mit unseren Radwegen. Das beginnt oft harmlos nach einer guten Straße mit Rückenwind, dann folgt z.B. „die nächste Möglichkeit nach rechts abbiegen“ und: "folgen Sie dem Weg 2,7 km“ und schon sieht die Welt komplett anders aus, man kämpft zwar nicht ums Überleben, aber gegen das Einsinken der Räder im tiefen, losen Sand, oder aber im Schlamm. Der ein oder andere Fall liegt dabei nahe. Also wie gesagt, gab es davon heute reichlich. Nach der ersten Fahrradweg Etappe wünscht ich mir ganz sehnlich eine der seltenen Bank-Tisch-Kombination . Und siehe da, wie eine Bestellung ans Universum fand ich sie nach der nächsten Biegung. Hier habe ich dann etwas gefuttert und etwas geruht. Dann kam ein Stück Strasse und dann ging es wieder los. Aber trotz allem: kein Auto, kein Lärm. Der Campingplatz war dann ein Gelände, das zu einem Boots- und Segelklub gehörte und wo sich durchaus auch deutsche Wohnmobilisten einfanden. Sanitäranlagen nach deutschem Standard 3-4, aber immerhin funktionierte die Dusche. Heißes Spülwasser war da, soweit so gut! Zwischendurch kündigte sich durch laute Soundchecks an, dass abends ein Konzert stattfinden würde, was dann auch richtig laut wurde, mit vielen ganz tiefen Tönen. Als ich das abends realisierte, war ich erst ziemlich deprimiert und dachte meine Güte… Ein Telefonat mit Gisela brachte mir aber dann die Erkenntnis, dass wenn ich mich darüber aufrege, die Sache auch nicht besser wird. Also machte ich das Beste daraus, und setze mich an den Anleger der Bote und schaute auf den See hinaus. Ich schlürfte eine Dose Bier, aß noch einen Kefir (wie der aufmerksame Leser noch weiß: Kefir gibt’s hier in Liter-Flaschen, demnach werde ich bestimmt 100 Jahre alt) und ging dann einfach ins Bett. Ich steckte mir die Ohrstöpsel rein. Irgendwie, ich weiß nicht mehr wie, bin ich dann einfach eingeschlafen und habe keine Erinnerung an die Nacht mehr. Der nächste Morgen war wunderschön: die Sonne schien und ich bekam von den Nachbarn, ein Ehepaar aus Mainz, die dasselbe durchlitten hatten, einen Kaffee spendiert und sogar noch ein Brötchen dazu und dann das wichtigste , ein nettes Gespräch. Ich putzte heute sogar mal mein Fahrrad nach der Sand- und Matschtour gestern, nicht ahnend, was noch kommen würde.Les mer

  • Tag 3: Ostroda nach Allenstein

    16. juni 2022, Polen ⋅ ☁️ 19 °C

    Die Reise begann ganz schön und sonnenbeschienen mit den ersten 10 km gute Straße, die wie im Flug vergingen. Irgendwann kam dann das berüchtigte Kommando "nächste Möglichkeit bitte rechts abbiegen, folgen Sie dem Weg" und diesmal waren es 5 km. Der Weg begeisterte mich natürlich nicht. Die Sonne verschwand draußen und ich manövrierte mich immer tiefer in den Wald hinein. Dann kamen auch noch einige Regentropfen dazu, was meiner Stimmung natürlich nicht unbedingt zusagte. Schließlich finde ich mich tief im masurischen Dschungel wieder. Als ich dann das Rad auch noch circa 1 km über losen Sand geschoben hatte, erforderte die Lage dringend grundlegendes Nachdenken. Für mich stand fest, dass ich wieder auf feste Straße kommen musste, egal wie. Also fuhr ich zurück bis zu einem Punkt, an dem die Straße einen minimal akzeptablen Zustand hatte, der daraus bestand, dass es über Schotter berghoch und -runter ging. Gücklicherweise kam mir ein Auto (!!!) entgegen, ein Polo, und ich versuchte, der Richtung dieses verschwindenden Polos zu folgen, Ich komme auch in der Tat an eine Stelle, an der der Sand ersetzt wird durch Kopfsteinpflaster, das bestimmt 100 Jahre alt ist. Ich raste erst mal auf der nächstbesten Bank und versuchte mich zu besinnen. Wer A sagt muss auch B sagen, also folge ich diesem Kopfsteinpflaster-Weg bestimmt 3-4 km. Das Problem war, dass der Weg mit diesem Kopfsteinpflaster auf der Karte einfach als Weg eingezeichnet war und keine Prognose darüber möglich war, wie lange dieses super Kopfsteinpflaster dauern würde. Die ruhigeren Abschnitte des Kopfsteinpflasterweges wurden durch Sandpassagen ersetzt. Durchaus auch mit Abschnitten mit losen Sand, aber die waren überschaubar lang. Mountainbike Fahrer, die mich überholen, machen sich einen Spaß daraus, mit Highspeed durch den Sand zu düsen und so dadurch zu kommen. Das kam natürlich für mein schwer beladenes Reiserad überhaupt nicht infrage, ich durfte immer schön schieben. Jedenfalls kam ich wirklich irgendwann auf geteerte feste Straße, und der feste Vorsatz für heute war, einer geteerten festen Straße zu folgen. Das machte ich dann auch, als ich auf einer Bundesstraße wechselte und einer stark befahrenen Bundesstraße noch dazu. Glücklicherweise gab es kurze Abschnitte mit parallelernkleineren Straße, oder Mehrzweckstreifen. Der erste Campingplatz in Allenstein entpuppte sich als Niete. Ich fuhr also weiter durch den Ort, der nicht klein war, hatte noch einige Hügel zu überwinden und circa 5 km außerhalb des Ortes folgte dann ein Abzweig auf eine Seitenstraße die aber auch wieder festen Sandbelag hatte. Letztlich landete ich an einem Campingplatz der sozusagen ein Kleinod darstellte: ganz ruhig mit einem See in der Mitte, wo ich mir einen Platz aussuchen konnte und mit mir ganz alleine war und gar nix bezahlen musste: der Platzwart meinte, ich bräuchte für eine Nacht, ein Zelt und ein Fahrrad und eine Person nicht zu bezahlen. Die Sanitäranlagen sind etwas sehr rudimentär, aber einem geschenkten Gaul schaut man nicht…Les mer

  • Allenstein nach Sulowo

    17. juni 2022, Polen ⋅ ☀️ 20 °C

    Die Weiterfahrt hatte heute keine wesentlichen Anteile von Sandpiste . Als ich erst mal von der Ausfallstraße von Allenstein runter war, gings auch mit dem Autoverkehr und ich holperte über kleine Landstraßen- ja es gibt sie - manchmal! Es erscheint irgendwie undankbar, aber irgendwie ging mir irgendwann das Gerüttele kräftig auf den Geist, da man nicht mehr um Schlaglöcher drum herum fahren kann, wenn die Straße nur eine Abfolge von Schlaglöchern und geflickten Stellen ist. Da bin ich dann irgendwann mit Vollstoff durch, soweit Gegenwind und Steigung das zuließen. Die 3 letzten Kilometer führten mich auf einem Plattenweg, der aus so vielen Platten bestand, dass jeder Mensch in der DDR blass geworden wäre, zu der Häuseransammlung, die zu Sulowo gehört. Und in der Tat, da war ich bei einem Menschen und seinen 2 Hunden eingeladen zum Zelten. Irgendwann tauchte noch ein polnischer Radfahrer, ich schätze mal in den 30-igern, auf. Er hat eine Vorliebe für saubere gut geölte Fahrradketten und mich von seiner Ausrüstung in Form von OP-Handschuhen und Putzlappen profitieren lassen. So habe ich gestern mal meine Kette gereinigt. Das ist natürlich hier in Polen irgendwie einen Sysiphus-Arbeit. Das Schöne an dem chaotischen Hof hier: Ich kann auch bei dem einsetzenden Tröpfeln jetzt im Trockenen frühstücken. Was ich jetzt auch angehen werde!Les mer

  • Zum ersten wirklichen Masurischen See

    18. juni 2022, Polen ⋅ ☁️ 21 °C

    Ich bin auf der Greenvelo Radroute angekommen, die durch Ostpolen, speziell durch Masuren, verläuft. Das erste Erlebnis: die Route endet nicht direkt vor oder nach den Orten, sondern verläuft länger neben Landstraßen und ist gut geteert. Als sie allerdings abseits auf einer Nebenstraße verläuft, wird sie zur Schotterpiste. Der Radweg neben der Bundesstraße wartet aber mit einer besonderen Schmakazie auf, vor einer sichtbaren und starken Steigung der Straße geht es mit dem Radweg erst mal richtig runter, um dann richtig steil nach oben zu führen. Ich hatte in diesen Momenten leider nicht die Muße das zu fotografieren. Das haben meine durch die Radtour bisher trainierten Beinmuskeln dann doch nur durch Schieben bewältigen können. Als Belohnung habe ich heute Abend am ersten wirklichen masurischen Seeufer gesessen, in dem See auch noch kurz gebadet. Damit ist ein Ziel erreicht! An den masurischen Seen werde ich noch etwas verweilen. Mal schauen, wie das geht. Das Wetter wird jetzt erst mal schlechter. Etwas Erholung ist bei den Wegen der letzten Zeit aber schwer verdient.Les mer

  • An den Masurischen Seen 1

    19. juni 2022, Polen ⋅ ⛅ 25 °C

    Der Platz, an dem ich heute genächtigt habe, ist jetzt am Sonntag ein richtiger Naherholungspunkt. Neben mir lagert eine Familie; die Kids haben schon eine erste Runde im Wasser hinter sich. Ein (schnelles) Boot wurde gerade zu Wasser gelassen um dann später mit hoher Geschwindigkeit und ebensolcher Lautstärke auf dem See seine Runden zu flitzen. Nicht ohne vorher die bordeigenene Musik zu aktivieren, die natürlich bei lautstarkem Motor auch zu hören sein muss. Um 5 Uhr morgens waren schon Angler mit ihren benzinmotorgetriebenen Angelbötchen auf dem Wasser, die zwar nur so laut wie ein Mofa waren, aber sehr ausdauernd. Viele suchen das Wasser, es ist dabei, sehr warm zu werden. Heute Nachmittag soll es gewittern. Ich habe mir für die kommenden 2 Nächte eine Ferienwohnung besorgt, um bei den möglichen Regen- und Gewitterfällen ein festes Dach über dem Kopf zu haben für 56€ die 2 Nächte. Die Gegend kann ich ja je nach Lage auch ohne Gepäck erkunden. Es gibt hier einen alten von den Deutschen erbauten Kanal zu sehen, aber ich glaube, bei der sprunghaft gestiegenen Temperatur und der Schwüle mache ich heute Nachmittag gar nichts, habe schon geduscht, eine Stunde geratzt, meine Wäsche zu der Waschmaschine meiner Vermieter gebracht und fast ohne Wäscheklammern aufgehängt (3 gute windfeste Wäscheklammern habe ich dabei, das ist eine Angewohnheit vom Segeln). Kann sein, dass Wäscheklammern in Polen nicht üblich sind. Es ist aber so ein gutes Trockenwetter, dass meine schnell trocknenden Klamotten hoffentlich in nullkommanix fertig sind. Und es geht auch ohne Wäscheklammern, aber nicht so dicht.
    Nachmittags konnte ich mich noch runter zu meinem Vermieter setzen. Er spricht nämlich Deutsch, da er in München gearbeitet hat. Und die Frau versteht einiges in Deutsch, spricht aber nur ein paar Brocken. War so ein netter, kommunikativer Nachmittag. Bei der Gelegenheit, habe ich noch um 1 Tag bis Mittwoch verlängert, in der kleinen Ferienwohnung ist es auch bei Regen gut auszuhalten. Den Enkel mit Tochter oder Schwiegertochter gabs auch zu erleben. Das Wetter war gestern so, dass sich eben alles draußen abgespielt hat.
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