Ontario & Maryland 2019

June - July 2019
A 30-day adventure by Sebastian Read more
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  • Day 28

    Flughafen Baltimore

    July 27, 2019 in the United States ⋅ 🌙 27 °C

    Da nur Beca und ich am Sonntag kurz in Natálias und Nicos Wohnung in DC waren, hatten sie meine Mom und uns zum Brunch eingeladen. Da waren wir heute, haben gut gegessen und uns dann leider erst einmal verabschiedet, weil heute unser Rückflug anstand.

    Auf dem Weg zum Flughafen bei Baltimore sind wir noch bei der University of Maryland vorbei gefahren, denn hier haben Beca und ihre Schwestern studiert. So eine klassische amerikanische Uni muss man sich auch anders vorstellen als eine deutsche: Die Campus sind nicht verwoben mit der Stadt, sondern kleine Städte in sich. Während der vorlesungsfreien Zeit sind sie wie leer gefegt und während des Semesters natürlich nur von Studenten und Universitätsangehörigen bevölkert. Studiert man hier, verbringt man eigentlich seinen ganzen Alltag auf dem Campus. Essen, Wohnen, Vorlesungen, Lernen, alles findet auf dem Campus statt und es gibt keinen zwingenden Grund ihn zu verlassen.
    Wir liefen also ein bisschen zwischen den Vorlesungsgebäude herum, meine Mom posierte mit der Statue des Muppets-Erfinders Jim Henson und wir schauten uns die riesige Campusbibliothek an. Weil es aber sehr sehr heiß war, haben wir uns dann zeitig zum Flughafen auf gemacht.

    Wir kamen um 16:05 Uhr dort an. Unser Flug sollte um 19:45 Uhr gehen, genug Zeit also. Wir hatten jedoch den Tag vorher schon online eingecheckt und auf unseren Bordkarten stand statt Sitznummern nur "SBY" - Standby. Als wir am Check-In Schalter unser Gepäck abgeben wollten, sahen wir dem Flughafenmitarbeiter schon an, dass etwas nicht stimmte. Er wandte sich dann an uns und sagte: "Okay, so sieht's aus: Gestern wurde ein Flug gestrichen und die Leute davon auf diesen Flug umgebucht. Sie haben keinen Platz auf diesem Flug garantiert. Wir bieten Ihnen an, jetzt zu sagen, dass Sie den Flug heute nicht antreten. Dann fahren wir Sie in ein Hotel und morgen früh bringt Sie ein Bus zum anderen Airport in Washington. Von da geht's dann um 18:15 Uhr mit Lufthansa nach Frankfurt, wo sie um 8:15 Uhr Montag Morgen landen." - "Ähm... nein? Typ, ich muss Montag arbeiten. Den 'Deal' nehmen wir auf keinen Fall, wir wollen ins Flugzeug". Dann erklärte er uns, dass, sollten sich genug Leute dazu entscheiden, ins Hotel zu gehen, vielleicht Platz ist und wir warten sollten. Wir setzten uns also und warteten. Die Schlange vorm Schalter wurde immer wieder länger und kürzer und es wurden immer mehr Leute mit demselben Problem. Um 18:45 Uhr sollte der Check-In vorbei sein und dann, nachdem man gesehen hat, wie viele Leute gar nicht erst zum Flughafen kommen, entschieden werden, wer mitfliegen kann. Zwischendurch wurde noch angekündigt, dass der Flug eine Stunde zu spät sein würde. Carlos ist noch einmal in unserem Namen zum Schalter gegangen und hat sich beschwert, doch das half leider nicht. Viertel vor sieben rückte näher und meine Mom und ich stellten uns wieder an, waren die zweiten in der Schlange und wollten so verhindern, dass wir zurückgelassen würden, sollte das Prinzip "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" gelten. 18:45 Uhr kam und ging. Da kam ein älterer Mann angerannt, der vorher noch nicht am Schalter gewesen war. Er fragte, ob er noch rechtzeitig sei. Na klar! Dass uns vorher gesagt wurde, dass Leute, die nach dem offiziellen Ende des Check-Ins erst kommen, hinten angestellt werden, schien vergessen.
    Das Personal am Check-In sagte, dass es gleich los ginge. Alle paar Minuten. Noch ein bisschen warten. Um kurz nach sieben richtete sich eine Dame an die rund 40 wartenden Leute und meinte: "Ich kann keine Versprechungen machen, aber es sieht so aus, als ob Sie alle heute mitfliegen könnten. Aber keine Garantie!". Na, das machte doch Hoffnung. Kurz später kam es jedoch zu Chaos: Rund zehn Leute kamen hektisch zum Schalter gelaufen. Es stellte sich heraus, dass sie schon am Gate waren, also direkt am Flugzeug vorbei an allem Sicherheitsbrimborium... und dort abgewiesen wurden. Sie sollten sich oben wieder melden. Es dauerte dann rund zehn Minuten, bis das geklärt war und sie gingen wieder zum Gate. Zehn Plätze weniger für die Wartenden. Es vergingen weitere Minuten, 19:30 Uhr war durch. Da kam dann irgendwann eine Frau aus den Niederlanden mit demselben Problem: Sie und ihre drei Kinder und ihr Mann wurden vom Gate wieder hoch geschickt. Sie ließ sich am Schalter nicht abwimmeln und fragte dann irgendwann laut: "So, no one here is flying today?!", was bestätigt wurde. Das führte dann natürlich dazu, dass sich viele Leute beschwerten. Drei Leute, die sich ganz langsam dem Schalter genähert hatten, bekamen sogar noch Bordingpässe. Wir wurden aber auf den Lufthansa-Flug morgen umgebucht. Ich fragte, ob ich eine Bestätigung dafür bekommen könne, dass wir unfreiwillig umgebucht wurden. Nö. Leider nicht. Ich bin sehr gespannt auf das Nachspiel. Das Angebot mit dem Hotel und dem Bus haben wir ausgeschlagen.

    Kurz drauf saßen wir im Auto, aßen noch lecker chinesisch und genossen dann eine weitere Nacht bei Becas über die Maßen gastfreundlichen Familie. Danke nochmal an dieser Stelle.
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  • Day 27

    Rock Creek Park & Spätzle

    July 26, 2019 in the United States ⋅ 🌙 25 °C

    Letzter ganzer Tag in Rockville. Den hatten Rebeca und ich uns frei gehalten, um etwas zu zweit zu unternehmen. Eigentlich wollten wir schwimmen, aber das hat von der Zeit her nicht gepasst. Außerdem hab ich erst hier erfahren, dass Schwimmengehen in den USA etwas anders ist als in Deutschland: Liegewiesen? Fehlanzeige. Es gibt vielleicht ein paar Stühle um Pools herum, aber für gewöhnlich ist man nur im Wasser und kann nicht zwischendurch mal raus um sich aufzuwärmen, etwas zu lesen oder einfach in der Sonne zu liegen. Deswegen sind wir Fahrrad gefahren im Rock Creek Park, der quasi die Lunge von Washington DC ist. Durch den Park fließt ein Bach und daran entlang ein Weg, den wir vom Viers Mill Park zum Needwood Lake gefahren sind. Wir wollten allerdings nicht die ganze Zeit auf Asphalt fahren und sind deswegen sofort in den Wald abgebogen. Das war auch ziemlich cool, dunkler, näher am Fluss und natürlich aufregender. Nach rund zwei Kilometern wurde das Gelände durch einige Baumstämme, über die wir die Fahrräder heben mussten, und fiese Dornen aber so unwegsam, dass wir doch wieder auf den offiziellen Weg gewechselt sind. Unterwegs zum See haben wir mal wieder ein Reh und ein Junges gesehen, die seelenruhig erst den Fluss durch- und dann den Weg vor uns überquert haben. Sehr süß.

    Meine Mom war währenddessen in Washington. Carlos hatte sie am Morgen mitgenommen und ihr erst einmal seinen Arbeitsplatz auf der E Street, also ziemlich nah an der National Mall, gezeigt. Danach hat sie eine Führung im Kapitol mitgemacht und dann noch die Smithsonian Museen für Natural History und American History besucht. Im Natural History Museum waren Rebeca und ich auch letztes Jahr und das ist wirklich sehr empfehlenswert. Wie alle Smithsonian Museen eigentlich und das liegt nicht daran, dass der Besuch kostenlos ist.

    Am Abend stand mal wieder eine besondere Mahlzeit auf dem Programm: Ich hab Spätzle gemacht und weil ich das natürlich traditionell machen wollte, hab ich sie vom Brett geschabt. In der Zwischenzeit hat Beca Zwiebeln über mehr als zwei Stunden karamellisiert und dann eine Pilzsoße daraus gemacht, die mit den Spätzle zusammen richtig gut geschmeckt hat. Ein schöner Abschluss für eine fantastische Reise :)
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  • Day 26

    Zweiter Tag in DC

    July 25, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 29 °C

    Heute ist nicht viel passiert. Meine Mutter war im Museum, wir waren im Restaurant und haben Trump gesehen. Was? Wir haben Trump gesehen?! Okay, der Reihe nach.
    Beca und ich stand heute nicht der Sinn nach Museum, aber wir wollten den Tag trotzdem in Washington verbringen. Also sind wir mit meiner Mom zusammen mit der Metro nach DC reingefahren. Sie wollte ins Holocaust Museum. Da man dort eine Zeit zugewiesen bekommt, wann man rein kann und wir keine Möglichkeit hatten zu telefonieren, brachten wir sie dorthin, um dann festzulegen, wann wir uns danach wo treffen. Auf dem Weg von der Metro Station die National Mall entlang zum Museum fiel uns bereits eine außergewöhnlich hohe Polizeipräsenz auf. Unter anderem kreiste auch ein Hubschrauber ständig über uns. Als wir dann auf eine Kreuzung kamen, war plötzlich alles abgesperrt und wir mussten warten. Ein paar Momente später rollte eine Lawine an schwarzen Fahrzeugen mit Blaulicht auf uns zu, wie ich sie noch nicht gesehen hatte. Mehrere Fahrzeuge waren dicke Limousinen mit USA-Flaggen vorne dran und so langsam dämmerte es uns: Das könnte Trumps Eskorte sein. Dahinter kamen noch die typischen schwarzen Vans vom Secret Service und ein Haufen Motorräder der normalen Polizei. Leider habe ich zu spät angefangen zu filmen und nur die Vans und den Rest drauf. Die Polizei am Straßenrand bestätigte uns aber unsere Vermutung: Das war die Entourage von Mr. President. Menschen, haben wir uns gefreut, ihm so nah gekommen zu sein.
    Wir lieferten meine Mom also im Museum ab und machten einen Treffpunkt aus: Den Skulpturgarten der National Art Gallery. Dort verbrachten Beca und ich den Nachmittag und hörten uns dann den Bericht meiner Mutter aus dem Museum an. Unter anderem gibt es dort eine gläserne Wand auf der die Namen der "Lost Communities" stehen - der Städte und Gemeinden, deren jüdische Bevölkerung während des Holocausts komplett ausgelöscht wurde. Mit dabei: Kirchen.

    Abends gingen wir gemeinsam Essen in ein Restaurant, das zu besuchen schon ein bisschen Familientradition ist. Nun wohnen meine Mom und ich ja die ganze Woche bei Rebecas Familie und daher wollten wir uns neben Gastgeschenken ein wenig erkenntlich zeigen und das Abendessen übernehmen. Allerdings gehört es zu brasilianischen Kultur (jedenfalls zu dem Teil, in den ich Einblick habe), dass die Übernahme von Essensrechnungen hoch umkämpft ist: Jeder will den anderen einladen und um Ende wirklich die Kreditkarte hin halten zu können, muss man ausgefuchst sein. Das hatte ich meine Mutter im Vorfeld erklärt und ihr gesagt, dass, wenn sie eine Chance haben will, das Essen zu bezahlen, sie wohl irgendwann aufstehen und zur Kasse gehen muss. Nun gut. Wir aßen erst einmal unsere super leckeren Gerichte und tranken Wein. Als abzusehen war, dass wir keinen Nachtisch bestellen und die Rechnung somit komplett sein würde, stand meine Mutter in einem günstigen Moment auf und ging nach vorne. Sie bat die Kellnerin, die Rechnung doch bitte zu ihr zu bringen. Diese fing dann ein bisschen an, mit sich zu hadern und sagte, dass sie der Bitte nicht Folge leisten könne. Warum das so sei, fragte meine Mutter und dann wurde ihr erklärt, dass Rebecas Mutter bereits beim Betreten des Restaurants zu ihr gekommen sei und erklärt hätte: "Wir sind heute mit unseren Gästen hier und bezahlen die Rechnung." Meine Mutter hat dann noch versucht, sie umzustimmen, aber da war nichts zu machen. Tja. Da hätten wir wohl früher aufstehen müssen. Aber dieser Kampf gehört ein bisschen dazu. Ziemlich ungewöhnlich, wenn man gewohnt ist getrennt zu bezahlen, aber irgendwie auch lustig, besonders, weil wir alle herzlich darüber lachen konnten, wie wir uns gegenseitig hinters Licht führen wollten.

    Bild 1: Sculpture Garden
    Bild 2: Ein Teil der Trump-Eskorte
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  • Day 25

    Völkerverständigung

    July 24, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 20 °C

    Am heutigen Tag ging es eigentlich nur um eins: Essen. Morgens machten Beca, meine Mom und ich uns erst einmal auf zu Whole Foods. Das ist eine Biosupermarktkette ohne den etwas verstaubten "Öko"-Beigeschmack, den man in deutschen Bioläden oft hat. Der erste Besuch bei Whole Foods ist vergleichbar mit dem ersten Besuch bei IKEA: Man verläuft sich, möchte alles mitnehmen und wundert sich immer wieder, wie kreativ Möbel bzw. Möbel präsentiert werden können und was alles möglich ist. Wir verbrachten rund zwei Stunden dort.
    Zum Mittagessen hatte Nadia brasilianisch gekocht: Es gab Feijoada, ein landestypischer Schwarzbohneneintopf. Serviert werden dazu frische Orangen, gedünsteter Blattkohl, Tomatensalat, Reis und zum Drüberstreuen Farofa - geröstetes Maniokamehl. Super lecker. Dazu gab es natürlich Caipirinha :)
    Am Nachmittag fuhren wir ins "Stadtzentrum" von Rockville. Das darf man nicht so ganz wörtlich nehmen, denn das öffentliche Leben findet dort so gut wie nicht statt. Die einzige Möglichkeit, dort Geld auszugeben, sind Restaurants und Imbisse. Gefüllt ist das Zentrum also nur am Wochenende und abends. Eingekauft wird amerikanisch typisch entlang den Straßen, die die Stadtteile miteinander verbinden und somit fehlt der Stadt so ein bisschen Seele. Zeigen wollten wir es meiner Mom aber trotzdem.
    Zum Abendessen stand dann wieder landestypische Küche auf dem Programm. Dieses Mal aber die deutsche! Meine Mutter machte etwas improvisierte Rouladen - der Fleischer bei Whole Foods hatte das Rindfleisch etwas zu dick geschnitten und deswegen wurden es eher Einklappladen als Rouladen - und ich bereitete Semmelknödel vor. Dazu hat Beca Blumenkohl gemacht und als Nachtisch sollte es Dampfnudeln mit Vanillesoße geben. Alles gelang, es hat allen geschmeckt und nach der ganzen Völkerverständigung ging es vermutlich mehrere Kilo schwerer ins Bett.

    Bild 1 und 2; Mittagessen, Feijoada
    Bild 3 und 4: Abendessen, Rouladen
    Bild 5: Nachtisch, Dampfnudeln
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  • Day 24

    Great Falls Park - Billy Goat A

    July 23, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 24 °C

    (zweiter Eintrag für heute!)

    Bild 1: Selfie mit Potomac River
    Bild 2: Auf dem Potomac River wird auch ziemlich viel Kanu gefahren
    Bild 3 und 4: Ganz schön felsig!
    Bild 5 und 6: Die Felswand, die es zu erklimmen galtRead more

  • Day 24

    Great Falls Park - Towpath & Overlook

    July 23, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 24 °C

    Meine Mom und ich wollen hier in den USA auch ein bisschen kochen und sind deswegen heute morgen erst einmal einkaufen gefahren. Zum Mittagessen folgten wir einer amerikanischen Tradition: Taco Tuesday.

    Da die letzte Wanderung schon zwei Tage her war und wir letztes Jahr nicht dazu gekommen waren, diesen Hike zu machen, haben wir uns dann nachmittags zu dritt zum Great Falls Park aufgemacht um den Billy Goat A Trail (https://www.nps.gov/choh/planyourvisit/billy-go…) zu gehen. Vorher sind wir aber noch zu einem Aussichtspunkt etwas nördlich vom Start des Trails gegangen und haben uns die Wasserfälle angeschaut, die dem Park seinen Namen geben.
    Der Trail war ziemlich cool, denn es gibt zwar eine ausgewiesene Route, jedoch führt diese hauptsächlich über große, scharfkantige Steine. Man kann sich dann aussuchen, ob man unten zwischen den Steinen durch geht oder oben drauf und von Fels zu Fels springt. Der ganze Weg führt am Potomac River entlang, also hat man auch die ganze Zeit noch den reißenden Strom unter sich, was für eine tolle Szenerie sorgt. Ein Highlight war sicherlich die Kletterpartie über 20m eine Felswand hinauf relativ in der Mitte des Weges.
    Tiere gab es auch hier wieder viele zu bestaunen: Wir haben ein Hornissennest in einem Baum gefunden, Frösche, die so klein waren wie ein 2-Euro-Stück, Kanadareiher und sogar einen Geier.
    Leider hatten wir uns mit der Startzeit verschätzt, sodass wir den Trail nur zu Hälfte gegangen sind, um nicht zu spät zu Hause anzukommen. Aber auch so waren wir voll auf unsere Kosten gekommen, denn der Teil, den wir gegangen waren, hatte es schon in sich, obwohl man nicht viele Höhenmeter macht.

    Bild 1: Towpath entlang des Chesapeake & Ohio Canals
    Bild 2: Frosch :)
    Bild 3: Stromschnellen des Potomac Rivers
    Bild 4: Ein Geier? Und im Hintergrund der Teil des Great Falls Parks, der in Virginia liegt
    Bild 5 und 6: Great Falls
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  • Day 23

    National Mall & Georgetown

    July 22, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 28 °C

    Nachdem wir ordentlich ausgeschlafen und uns von der Wanderung erholt hatten, sind wir heute nach Washington gefahren. Meine Mom war noch nie da und deswegen gab es erstmal das Standard Touri-Programm: Wir nahmen die Metro bis Farragut North und liefen von dort zum Weißen Haus. Die Stadt war so heiß wie angekündigt und wir mal wieder mal wieder am schwitzen ohne Ende. Vor dem Weißen Haus wurde wie immer protestiert und ein großer Teil war auch vom Secret Service abgesperrt. Also gingen wir drum herum und machten ein paar Fotos von der Rückseite, wo auch das Oval Office ist.
    Vorbei am World War II Memorial liefen wir - zum Glück im Schatten - am Reflecting Pool entlang zum Lincoln Memorial und hatten denselben Blick aufs Washington Monument und das Kapitol ganz weit im Hintergrund, den Martin Luther King bei seiner berühmten "I have a dream"-Rede 1963 hatte.
    Um der Hitze zu entfliehen sind wir dann erst einmal etwas essen gegangen. Für drei Uhr nachmittags waren mögliche Sturmfluten angekündigt und wir sahen auch, dass sich der Himmel immer dunkler zusammenzog. Zum Glück hat es nicht geregnet, aber die Wolken haben es draußen deutlich erträglicher gemacht.
    Eigentlich hatten wir vor, in eins der Smithsonian Museums zu gehen. Da es aber schon recht spät am Nachmittag war, haben wir das auf einen anderen Tag verschoben und sind in die Botanischen Gärten direkt neben dem Kapitol gegangen. Ein Besuch dort lohnt sich auf jeden Fall! Ich hatte zum Beispiel vorher noch nie einen Kakaobaum oder einen Papayabaum gesehen und wusste nicht, wie Schwarzer Pfeffer an der Pflanze aussieht.

    Am Abend sind wir nach Georgetown gefahren. Eigentlich wollten wir mit George und Raissa zusammen einen kleinen Spaziergang an der Flusspromenda entlang machen. Dann entschieden wir uns jedoch dazu, erst einmal einen Tee trinken zu gehen und danach etwas zu essen. "Tee trinken" kann man jetzt nicht damit vergleichen, wie man es in Deutschland vielleicht machen würde. Beca und ich waren letztes Jahr schon einmal bei Ching Ching Cha (http://www.chingchingcha.com/tea-house) gewesen und Raissa wollte unbedingt auch einmal dorthin. Der Laden ist authentisch chinesisch. Es wird nicht allzu laut gesprochen, die Wände stehen voll mit allerlei Utensilien zum Teekochen und sitzen tut man auf dem Boden auf gemütlichen Tischen an einem niedrigen Tisch. Ich bin ja nicht der größte Teetrinker und hatte erst mit dem Gedanken gespielt, mir nur einen Eistee (wieder: etwas vollkommen anderes als das, was man vielleich aus der Tüte trinkt!) zu holen. Dann dachte ich mir aber: "Hey, wie oft ist man in so einem coolen Laden?" und bestellte mir einen "Lapsang Souchong", ein starker Schwarztee. Wir hatten alle unterschiedliche Sachen bestellt, was es ziemlich interessant machte, als die Dame uns die Getränke brachte. Jeder Tee wurde einmal herumgereicht zum Probieren und wenn man es nicht wüsste, würde man nicht denken, dass alle Gläser von derselben Pflanze kommen. Die tradionelle Art, Tee zu brauen, ist auch etwas anders als "Beutel rein, ziehen lassen, fertig". Man hat in einem kleinen Kessel eine große Menge an Teeblättern und gießt immer wieder neuen Tee in kleinen Mengen auf. Mit der Zeit nimmt die Intensität natürlich ab. Das kann man aber mit mehr Hitze oder längerer Zeit kompensieren. Wie unterschiedlich selbst derselbe Tee schmecken kann, ist erstaunlich. Vielleicht finde ich ja doch Gefallen daran...

    Nach der Tee-Zeremonie holten wir uns etwas zu essen und wollten dann zum Wasser. Das Wetter wurde aber auf dem Weg zum Ufer zunehmend windiger und wir beschlossen, uns lieber schnell ins Kino zu retten. Glück gehabt! Eine Minute nachdem wir dort angekommen waren, gab es einen Wolkenbruch, der uns vermutlich nicht einmal genug Zeit gelassen hätte um unsere Schirme rauszuholen, bevor wir pitschnass gewesen wären. Die Leute im Kino ließen uns netterweise unser mitgebrachtes Essen essen. Wir schauten uns den neuen König der Löwen an und obwohl die Handlung bekannt sein dürfte, will ich hier nicht spoilern ;)
    Anschließend gingen wir doch noch kurz zum Potomac River und bestellten uns dann ein Uber nach Hause. Öffentliche Verkehrsmittel raus aus der Stadt gibt es leider nicht unter der Woche nach Mitternacht. Schade.

    Bild 1: Lincoln Memorial
    Bild 2: Washington Monument, Reflecting Pool und ganz hinten versteckt das Capitol Building
    Bild 3: Eichhörnchen!
    Bild 4: Dunkle Wolken über dem Kapitol
    Bild 5: Kakaobaum im National Botanical Garden
    Bild 6: Touri-Foto vor dem Weißen Haus
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  • Day 22

    Shenandoah - Little Devils Stairs #2

    July 21, 2019 in the United States ⋅ 🌙 22 °C

    Auf dem Trail gab es mehr als sechs Fotos, die ich zeigen möchte :)

    Bild 1: Aussicht über den Shenandoah National Park auf dem Skyline Drive
    Bild 2: Einer von vielen Wasserfällen auf dem Weg nach oben
    Bild 3: Schmetterling :)
    Bild 4: Aussieht von dem einzigen Aussichtspunkt auf dem Trail
    Bild 5: Unverkennbar eine Bärenspur
    Bild 6: Tja... ich hatte nur sehr wenig Zeit für das Photo und dann saß der Fokus nicht. Schade. Aber die Erinnerung nimmt einem keiner :)
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  • Day 22

    Shenandoah - Little Devils Stairs

    July 21, 2019 in the United States ⋅ 🌧 23 °C

    Was macht man, wenn man irgendwo ankommt, wo man nur eine Metro-Fahrt vom Weißen Haus entfernt ist? Erst einmal weit weg fahren und wandern gehen, natürlich!
    Wir hatten uns gegen Ende der letzten Woche schon darüber unterhalten, was wir machen wollen, wenn wir in Rockville sind und schnell festgestellt, dass wir unsere Hike-Serie nicht abreißen lassen wollen. Raissa und ihr Freund, George, und Carlos wollten auch mit, weswegen unsere Optionen auf Wochenendtage beschränkt sind und da blieb dann nur heute.
    Gleichzeitig herrscht hier aber eine unfassbare Hitze (40° heute Nachmittag auf dem Rückweg) und deswegen wollten wir früh los. Gegen halb acht saßen wir also in zwei Autos und fuhren Richtung Shenandoah National Park (Fun Fact: Der erste Tipp, den Ian uns am Freitag für unseren Aufenthalt in den Staaten gab, war, in diesen National Park zu fahren).
    Wir fuhren zum Anfang des Little Devils Stairs Loop Trail und stiefelten um 9:30 Uhr los. Dieser Hike war selbstredend wieder komplett anders als die, die wir in Kanada gemacht haben: Der steinige Untergrund hier ist nicht feingeschliffen wie in Kanada, sondern eher scharf. Der Weg bestand aus zwei Hälften: Die erste führte eine Schlucht hinauf und wir mussten viele Male den Wasserlauf, der in der Mitte hinunterfloss, überqueren. Der Wald stand sehr dicht, sodass wir vor der Hitze gut geschützt waren. Die Luftfeuchtigkeit war aber vermutlich bei 100% und wir waren schon nach kurzer Zeit komplett durchgeschwitzt. Moskitos gab's zum Glück keine.
    Der Aufstieg war sehr anstrengend, aber belohnend, denn es gab mal wieder vieles an Flora und Fauna zu bestaunen, was bei uns nicht so gewöhnlich ist: Riesige Schmetterlinge und rund 10cm lange Tausendfüßler zum Beispiel. Und immer wieder kleine Wasserfälle.
    Nach fast zwei Stunden kamen wir oben an und mussten eine längere Pause einlegen.
    Die Pfade hier sind leider nicht so schön ausgewiesen. Also diskutierten wir für ein paar Minuten, bis wir uns einig waren, in welche Richtung es denn nun weitergehen musste und fanden zum Glück den richtigen Weg.
    Der Abstieg war leider nicht mehr ganz so spannend, denn er führte eine "Fire Road" hinunter. Ich schätze jetzt einfach mal, dass das Straßen sind, die zur Waldbrandbekämpfung dienen. Es gab nur einen kleinen versteckten Punkt, von dem aus man ein bisschen sehen konnte, welche Höhe wir erklommen hatten.
    Ein bisschen gruselig war ein Friedhof, der auf halbem Weg nach unten lag. Da möchte ich nachts nicht alleine sein...
    Vor dem Friedhof war der Weg ein bisschen matschig und uns fielen dort allerlei Tierspuren auf. Unter anderem welche, die unverwechselbar von mindestens einem Bären stammten. Denn in Virginia leben, wie auch in Ontario, Schwarzbären.
    Vier Stunden nachdem wir losgelaufen waren, kamen wir am Auto an. Triefnass, aber glücklich.

    Der Weg nach Hause sollte über den Skyline Drive führen: Eine Straße durch die Berge im Shenandoah Park, wo es alle paar Kilometer wunderbare Aussichten gibt.
    Als wir gerade zwischen zwei solcher Punkte waren, sahen wir, dass vor uns ein Auto mitten auf der Straße einfach angehalten hatte. Wir waren gezwungen, auch zu stoppen, denn die Wege sind zu kurvig, um zu überholen. Dann sahen wir, warum sie nicht weitergefahren waren: Ein noch nicht ausgewachsener Schwarzbär saß an der Böschung, keine vier Meter von den Autos entfernt und gönnte sich einen kleinen Snack. Unfassbar. Da verbringt man drei Wochen in Kanada, steht zu nachtschlafener Zeit auf, um die Sache zu forcieren... und dann sieht man einen Bären in Virginia einfach vom Auto aus. Ich stieg natürlich aus, um ein bisschen besser sehen zu können. Der kleine Bär ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, verzog sich jedoch leider ein bisschen in den Wald rein. Die Erfahrung war trotzdem wahnsinnig cool. Jetzt weiß ich wirklich, warum Bären das Nummer 1 Kuscheltier sind...
    Nach etwas mehr als einer Minute hatte er sich ganz gemütlich zu weit ins Dickicht begeben, als dass wir noch etwas sehen konnten und wir beschlossen, ihn in Ruhe zu lassen.

    Am Abend fuhren Beca, Carlos und ich noch kurz nach DC rein, um uns Natalias Appartment anzuschauen. Anschließend gab es zu Hause wieder ein tolles Abendessen und wir fielen super happy ins Bett.

    Bild 1: Finish Line Selfie :)
    Bild 2: Ganz am Anfang des Trails, das war der kleine Bachlauf
    Bild 3: Der Aufstieg war teilweise sehr steil!
    Bild 4: Pause!
    Bild 5: Baum :)
    Bild 6: Immer noch steil...
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