- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- lundi 12 juin 2006
- 🌙 27 °C
- Altitude: 244 m
FranceSaône45°43’45” N 4°48’35” E
La Mulatiere - ade Saône
12 juin 2006, France ⋅ 🌙 27 °C
Als wir am Montag, 12. Juni, einkaufen gehen, ist entlang des Quai des Célestines Basar. Man fühlt sich in den Orient versetzt, kaum ein französisches Wort ist zu hören. Hier wird arabisch gesprochen. Dunkelhäutige verschleierte Frauen kaufen, handeln, feilschen. Uns aber treibt es zum Aufbruch, die Rhône wartet.
Schon um kurz vor zehn lösen wir die Leinen, die Saône, auf der wir nun insgesamt 356 km gefahren sind (200 davon auf dieser Reise), verabschiedet sich aufgeregt mit Geschwabbel, und wir haben wieder den Wind von vorn.
Langsam nähern wir uns der Mündung bei La Mulatière, meine Spannung steigt, was erwartet uns auf dem großen Fluss?
Da ist sie, deutlich ist ein Farbunterschied zu sehen, wo die Wasser der trägen Saône sich mit denen der Rhône mischen. Im Französischen ist übrigens die Saône weiblich, der Rhône jedoch männlich, warum nur?En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- lundi 12 juin 2006
- 🌙 28 °C
- Altitude: 165 m
FranceGaron45°35’4” N 4°46’11” E
die - der Rhône
12 juin 2006, France ⋅ 🌙 28 °C
Flusskilometer 0 der Rhône: Die Strömung ist nicht sehr stark, aber es herrscht durch den kräftigen Südwind ein regelrechter Wellengang. Der Wind nimmt noch zu. Bei Flusskilometer 3,5 erwartet uns die erste Großschleuse mit über 9 Metern Hub – die größte auf der ganzen bisherigen Reise.
Die Ampel steht auf rot-grün, das heißt, wir müssen warten; wir machen bei mittlerweile böigem Gegenwind am Wartesteg fest. Aha, ein Ausflugsdampfer naht, er hat natürlich Vorfahrt. Als er vorbei ist, mache ich die Leine los, Olga strebt durch den Wind mit dem Bug vom Steg weg, ich klettere schon an Bord, da ertönt es dreisprachig und dreifach wiederholt aus dem Lautsprecher: Verehrte Bootsfahrer, bitte fahren Sie erst bei Aufforderung in die Schleuse ein! Ich hüpfe schnell zurück auf den Steg, zerre die etwas widerspenstige Olga heran und mache erneut fest. Ein weiterer Ausflugsdampfer rauscht heran und verschwindet in der Schleuse. Endlich das ersehnte Kommando zum Einfahren. Der Wind hilft, den engen Winkel zum Schleusentor zu meistern, ich lege die Mittelleine um einen dicken Poller. Hier gibt es Schwimmpoller: Sie rauschen mit in die Tiefe und ich brauche die Leine nicht umzusetzen. Neun Meter!
Jetzt wird es dramatisch. Als die Dampfer draußen sind, fahren wir los. Der heftige Wind wird durch das vordere Schleusentor und die enge Schleuse beschleunigt und pfeift uns wie durch eine Düse entgegen. Außerdem kommt durch das Tor Unrat herein geschwabbelt und droht zwischen den Rümpfen den Propeller lahm zu legen: dickes Treibholz, Plastikteile, Plastiktüten, Schlingpflanzen. Immer wieder muss Fidel Gas wegnehmen, um den Propeller frei zu halten. Nach minutenlangem Ringen sind wir endlich draußen.
Der Wind verteilt sich wieder auf den Kanal, steigert sich aber zu Stürmchenstärke. Olga stampft dagegen an.
Bei Givors (Flusskilometer 18) haben wir die Nase voll und legen am schönen, neuen, vollkommen leeren Steg an.
Wir machen fest und atmen auf. Jetzt einen Café an Land, aber: Unsere Prüfungen für den heutigen Tag sind noch nicht zu Ende. Der kleine Hafen ist durch eine hohe Gittertür gesichert, und das Schloss ist nur durch Eintippen des richtigen Codes zu öffnen, den man im Touristenbüro erfragen soll. Wir probieren und probieren, endlich Erfolg: bei 0 geht die Tür von innen auf, wir sind draußen, Olga drinnen, den Code von außen kennen wir nicht und das Touristenbüro ist geschlossen.
Für das köstliche Mittagessen zurück an Bord – der Chefkoch zaubert eine Suppe, die sich schmecken lässt! – hilft ein Trick: mit schlankem Arm durch die Gitterstäbe reichen und von innen den 0-Code eintippen.
Was jedoch lange währt, wird bekanntlich endlich gut: Nach längerem Suchen und Herumlaufen finden wir die zuständige Dame, sie schließt für uns das Büro auf, kassiert 6 €, gibt uns den Jeton für die Elektrizität und verrät den richtigen Code. Jetzt muss nur noch der Sturm nachlassen, dann sind wir glücklich. Nach diesem Tag beschließe ich, von der Rhône nur noch männlich zu sprechen, ich glaube jetzt zu verstehen, warum die Franzosen das so handhaben.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- mardi 13 juin 2006
- 🌙 30 °C
- Altitude: 163 m
FranceGallia Viennensis45°31’31” N 4°52’29” E
Vienne
13 juin 2006, France ⋅ 🌙 30 °C
Dienstag, 13. Juni, beginnt ff (vielversprechend): sonnig, kaum Wind. Wir brechen zeitig auf, aus dieser vergurkten, hässlichen, künstlichen Industrievorstadt, mit den gewollt originellen, an den Berg geklebten Beton-Terrassen-Häusern, dem pompösen Rathausplatz und der Bimmelbahn, die mögliche Touristen herumfährt, wo es nichts zu sehen gibt. (Warum habe ich das nicht gestern schon geschrieben? Einen Ort, an dem man möglicherweise wetterbedingt länger liegen muss, verunglimpft man nicht!)
Der Rhône ist breit wie ein See und der Wind frischt wieder auf und hampelt auf der großen Wasserfläche herum. Wir haben keine Lust auf Schleusen und wollen in Vienne festmachen, möglichst kostenlos. Der 1. Versuch erfolgt bei Flusskilometer 27,5, im Staubecken eines Kraftwerks. Hier liegen einige Sportboote und es gibt einen Anleger an einer niedrigen Mauer direkt hinter der Autobahnbrücke. Der Ort ist noch weit weg und der Lärm schwer erträglich. Daher werfen wir die Leinen wieder los und fahren weiter. Unser Flussführer empfiehlt einen Anleger am linken Ufer in Vienne (Flusskilometer 29).
2. Versuch: Ja, da ist eine Kaimauer, ein blaues P-Schild weist sie als Parkplatz aus, ein Schild sagt: Reservé pour Bateaux a Passage. Das kann zweierlei bedeuten: Passagier-Schiffe oder Schiffe auf der Durchreise. Wir entscheiden uns für das Letztere und der Skipper steuert darauf zu; er will des relativ starken Gegenwindes mit der Strömung anlegen. Ich springe wie gewohnt mit der Mittelleine an Land, wundere mich kurz über die großen Abstände der Ringe bzw. Poller – so sieht kein Sportboot-Anleger aus. Fidel passt nicht auf, er rempelt mit dem Bug gegen den Beton. Au weia! Da hat es unsere Ankerrolle erwischt. Ich ziehe die Leine um den Poller, und was ich befürchtete, tritt ein: der Kat schlägt quer, ist kaum zu halten. Aus Erfahrung klug geworden, schlinge ich die Leine schnell um den Poller und belege mit einem Kopfschlag, zwei Männer springen herbei, helfen ziehen, wir kriegen Olgas Hinterteil nicht zur Mauer. Erst als Fidel die Achterleine herüberwirft, klappt es. Aufatmen, dieses Mal war kein Finger dazwischen wie einmal an einem anderen Fluss. Motor aus, das Schiff liegt fest, wir ruhen uns erstmal aus. Dann ist ein Landgang geplant. Ich mache mich landfein mit langem Rock, schnalle die Kamera um, wir steigen an Land.
Da kommt ein Herr auf uns zu. Wie gut, dass ich schon sooo gut Französisch verstehe. Er erklärt, dass hier gleich ein Passagierdampfer festmacht mit lauter Gehandicapten an Bord, Rollstuhlfahrern vornehmlich, wir sollen das Boot weiter vorn festmachen. Alles klar, wir lösen die Leinen, der freundliche Herr hilft mit, und ziehen unser Vier-Tonnen-Baby ein Stück weiter vor, und vertäuen es wieder. Dann fragt er uns, wie lange wir denn bleiben wollen. Oh, ach nein, über Nacht, das wird aber nicht gehen. Dort drüben am anderen Ufer seien Anlegestege, dort könnten wir übernachten. Na Hurra. Schon hat er die Vorleine wieder gelöst, Olga strebt weg vom Ufer, ich hechte mit meinem langen Rock an Bord, rufe Moment, Moment mal, wir müssen doch erst den Motor starten! Was jener gehorsam tut. Und wir fahren einen Bogen zum anderen Ufer, dieses Mal legt der Käpt’n vorschriftsmäßig gegen die Strömung an und im 3. Versuch liegt Olga endlich ordentlich für die Nacht vertäut im schwabbeligen Rhône-Wasser von Vienne.
Es folgt endlich der Landgang, Kleidkauf, Einkauf, ein leckeres Essen an Bord, und Feierabend leider ohne Internet, dafür wieder mit viel Wind – hoffentlich schläft der auch mal ein.
Die Nacht ist unruhig. Statt einzuschlafen brist der Wind ordentlich auf, plustert sich nochmal zu Sturmstärke. Olga schwabbelt und schwankt. Trotzdem schlafen wir zunächst ganz gut ein, nachdem Fidel zur Sicherheit eine zweite Achterleine gelegt hat. Der Kahn schaukelt und schwankt, die Leinen quarzen und knirschen, die Fender quietschen, aber alles bewegt sich im grünen Bereich. Mitten in der Nacht auf einmal ungewohnte Geräusche, es ploppt und dongt – was mag das sein. Fidel geht hinaus – nichts Beunruhigendes, es ist nur eine Leine, die sich strafft. Die Nachtruhe bleibt gestört. In den frühen Morgenstunden bringt ein vorbeirauschender Frachter Olga zum Schwabbeln, und wieder dieses Plopp und Dong.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- mercredi 14 juin 2006
- ☁️ 30 °C
- Altitude: 130 m
FranceDoux45°4’3” N 4°49’58” E
Tournon
14 juin 2006, France ⋅ ☁️ 30 °C
Früh am Mittwoch, 14. Juni, sind wir aus den Federn. In der Nacht hat sich der Wasserspiegel um ca. 30 cm gesenkt, unsere Fender sind fast wirkungslos, sie ploppen hinauf und herunter. Als wir beim Frühstück sitzen, kommt ein Schubverband auf und hält sich an keine Fahrtanweisungen, er rauscht dicht an uns vorbei, obwohl wir außerhalb des Fahrwassers liegen, und der Kaffee schwappt über. Wir beide hechten zur Backbord-Seite, um zu verhindern, dass wir mit den Relingsstützen unter den Steg geraten.
Trotz dieses heftigen Starts gibt sich der Rhône heute versöhnlich, zeigt sich von seiner guten Seite. Der Wind fächelt angenehm, die Sonne knallt und der Skipper und ich haben unausgesprochen dasselbe Ziel: Schnell weg von hier und die guten Bedingungen ausnutzen. Schon um zehn Uhr sind wir startklar und brechen auf.
Mit Spannung meinerseits steuern wir Schleuse 2 an, schlappe 6,70m Hub, kaum Wind. Das Schleusen geht wie geschmiert. Hier ist der Fluss, die Landschaft und das Wetter so, wie man es sich wünscht. Olga trabt munter voran.
Im Schleusenkanal vor der nächsten Schleuse werden wir von einem großen Frachter überholt. Wir sind zu langsam, bis wir ankommen, ist die Schleuse schon geschlossen, wir müssen warten. Machen am Wartesteg fest. Dieses Warten vor der Schleuse bleibt ein elender Nervenkitzel, die Ampel zeigt rot. Sie zeigt rot-grün, das heißt, er schleust wieder aufwärts. Ein Schiff fährt aus, wir warten auf grün, nichts tut sich, ein weiteres Schiff fährt aus, die Ampel bleibt rot-grün, erst bei grün darf man einfahren. Da sehen wir von hinten einen Frachter anrauschen, der hat natürlich Vorfahrt. Nach einer dreiviertel Stunde Wartezeit dürfen wir endlich einfahren und alles funktioniert bestens. 14,50 Meter geht es in die Tiefe. Kein Wind, kein Treibholz.
Mittlerweile haben wir Flusskilometer 70 erreicht, und laut Flussführer wartet hier ein Sportboothafen auf uns – aber: Pustekuchen. Kein Hafen, nicht mal einen Anleger gibt es hier. Wir schauen uns vergeblich die Augen aus. Also weiter. Auch im nächsten Städtchen keine Möglichkeit zum Anlegen. Wir sind inzwischen schon sechs Stunden unterwegs. Es hilft nichts, wir müssen weiter.
Eine weitere Schleuse wartet auf uns, als wir ankommen ist rot. Wir machen am Steg fest. Rot-grün, Hoffnung keimt auf. Das Tor öffnet sich, ein Frachter fährt aus. Aber kein Grün. Nach einer Weile erscheint ein Schubverband von gigantischen Ausmaßen, er fährt in die Schleuse ein und wir mutmaßen schon: Da ist kein Platz mehr für uns. Die Ampel zeigt grün. Zentimeter für Zentimeter schiebt der Schlepper die Kähne hinein. Endlich sind sie drinnen. Die Ampel zeigt weiter grün. Ich werfe die Leinen los: »Es ist grün, fahr zu!« (Obwohl ich nicht kommandoberechtigt bin). Wir fahren los, als wir vor das Tor kommen, schaltet die Ampel auf Rot. Wir fahren einen Kreis und legen erneut an. Warten. Der Käpt’n kocht Kaffee. Warten. Rot. Warten. Warten. Offensichtlich wartet der Schleusenwärter auf einen Frachter, der aufwärts schleusen will. Das braucht Nerven. Es ist mittlerweile 18.30 Uhr, wir sind seit mehr als acht Stunden unterwegs, es ist heiß, unsere Getränke sind alle. Rot-grün endlich und als der Frachter heraus ist leuchtet das ersehnte Grün nach einer Stunde Wartezeit. Wir fahren ein. Hinter uns zwei weitere Sportboote.
Der Flussführer warnt vor einem Felsen in der Flussmitte. Leider stimmen die Kilometerangaben nicht. Wir haben nur noch ein Ziel: Endlich einen Hafen für eine ruhige Nacht. Ich am Steuer, die rechte Fahrwasser-Begrenzung ist durch rot-weiße Baken gekennzeichnet. Ich glaubte, mich daran zu orientieren, links tauchen felsige Hänge auf, der Skipper fragt, ob in dieser Engstelle wohl die Strömung stärker sei, wir schauen auf die Bake, ich steuere weiter, auf einmal Rrrrumps Rrrratsch, Rrrumpel und wieder Rrrrrumps! Da bin ich wohl zu nah ans Ufer geraten, Olga schrappt über Felsen hinweg, es ist zum Fürchten.
»Was soll ich machen? Soll ich rückwärts fahren?« Ohne große Worte nimmt mir der Käpt’n das Steuer aus der Hand und fährt Olga frei. Ist der Propeller abgebrochen? Ein Ruder? Haben wir gar ein Leck? Es riecht nach Öl. Ist etwa die Hydraulik-Leitung gerissen? – Nichts weiter ist passiert. Olga ist frei und fährt weiter, vorbei am »Table du Roi«, dem berüchtigten Felsen im Fahrwasser – er ist allerdings durch eine Bake gekennzeichnet.
Endlich erreichen wir Tournon (km 91), hier soll es einen Hafen geben. Es gibt ihn tatsächlich, er ist durch eine schmale Einfahrt zu erreichen, und freundliche Engländer helfen uns beim Manövrieren und erlauben uns, längsseits ihres Bootes im Päckchen zu liegen. Wir sind zehn Stunden gefahren und haben immerhin 50 Kilometer geschafft: der erste Hunderter des Rhône ist in Sicht und er hat sich heute von seiner schönsten Seite präsentiert. Vielleicht können wir Freunde werden.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- jeudi 15 juin 2006
- 🌙 29 °C
- Altitude: 138 m
FranceRoman Catholic Diocese of Valence44°55’60” N 4°53’31” E
Valence
15 juin 2006, France ⋅ 🌙 29 °C
Der Rhône will keine Freunde, das hat er nicht nötig, er ist ja so cool! Der nette Tag gestern war wohl ein Ausrutscher. Heute Morgen verabschiedeten wir uns von den netten Engländern auf der »Spring Fever«, verholten unser Boot an den Steg, und gingen erst mal einkaufen. Jetzt erst entdecken wir das nette Städtchen Tournon. Nach den gestrigen Erfolgen zuversichtlich geworden, legen wir kurz vor Mittag trotz frischem Wind ab. Bald wird der Rhône wieder breit und der Wind schaukelt die Wasser zu Wellen auf, man fühlt sich wie auf dem Meer. Nach einigen Kilometern beginnt der nächste Schleusenkanal. Schleusen bei so viel Wind? Vor dem Wehr im Rhône-Arm lockt ein kleines Dorf mit schönen Anlegestegen. Nachdem der Käpt’n mir versichert hat, dass es keine Probleme mit dem Wind beim Schleusen geben wird, fahren wir mutig in den Schleusenkanal ein.
Immer noch Wellengang. Bald erscheint die Schleuse, jetzt nur noch feste hoffen: grün und kein Wind, grün und kein Wind! Tatsächlich gibt der Schleusenwärter grün, als er uns sichtet und wir dürfen ohne Wartemanöver in die Schleuse Nr. 5 einfahren. Diese Schleuse ist leicht schräg zur Fahrtrichtung angelegt, so dass der Wind nicht so hindurch pfeifen kann, die Ausfahrt bereitet kein Problem. Unser Plan ist, Valence links liegen zu lassen und noch weitere 10 Kilometer zu fahren.
Nun aber! Der Wind steigert sich wieder zu Stürmchen-Stärke; die Hügel und Felsen an den Ufern verstärken ihn noch. Die Wellen werden immer heftiger, hie und da schlagen sogar Brecher auf das Vordeck. Unter der Brücke von Valence wird es besonders schlimm, Olga gerät heftig ins Stampfen, das Schlauchboot auf dem Vordeck fliegt ca. 30 cm hoch; das Kreuz auf dem die Masten gelagert sind geht in die Knie, die Masten krachen herunter. Wo ist die Marina von Valence? Noch weitere zwei Kilometer kämpfen wir uns durch den tobenden Fluss, dann erscheint die Einfahrt endlich am linken Ufer. Der Käpt’n selbst übernimmt das Ruder. Bei dem pfeifenden Gegenwind muss er über den Fluss hinübersteuern, der Wind packt Olga und will sie herumdrehen, zwischen zwei Baken müssen wir hindurch, hilflos lege ich wenigstens meine Rettungsweste an. Ich befürchte, der Wind könnte uns gegen die Bake drücken. Aber der Käpt’n hat sein Boot im Griff und gekonnt lenkt er es in die Hafeneinfahrt hinein, dort ist es spürbar ruhiger. Ein hilfreicher Mensch kommt herbei und übernimmt eine Leine und im Nu liegt Olga in einer Box fest vertäut und wir – ich! – atme/n auf.
Nach einer Erholungspause räumen wir auf, die Masten werden ordentlich vertäut und gesichert, das Schlauchboot ebenso, aber bei solchem Wind wollen wir nicht fahren. Die Aussichten für die nächsten Tage sind leider nicht erfreulicher.
Als wir aus der Capitainerie kommen, spricht uns ein Ehepaar an, Deutsche. Er kennt sich aus, liegt schon seit fünf Jahren mit seiner Motoryacht hier. Wir kommen ins Gespräch, die beiden laden uns zur Stadtbesichtigung mit ihrem Auto ein. Er empfiehlt, Olga hier zu lassen, alle südlicheren Häfen seien wesentlich teurer. Es wird ein außergewöhnlicher Abend für uns »Eremiten«: Ein Abend in Gesellschaft, Episoden werden ausgetauscht, gelacht, geschwätzt, ganz nett, und ganz zum Schluss die Schiffe gegenseitig besichtigt.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- vendredi 16 juin 2006
- ☁️ 30 °C
- Altitude: 138 m
FranceRoman Catholic Diocese of Valence44°55’60” N 4°53’31” E
Nette Menschen
16 juin 2006, France ⋅ ☁️ 30 °C
Wir sind zu dem Entschluss gekommen, Olga hier ins Winterquartier zu geben, sie wird sogar auf dem Trockenen liegen. Wir können im nächsten Jahr alle Arbeiten in Ruhe erledigen und dann weiterfahren. Die Reise zum Mittelmeer kann man von hier aus in gemütlichem Tempo innerhalb von fünf bis sechs Tagen bewältigen.
Wieder nimmt uns das nette Ehepaar in ihrem Auto zum Einkaufen mit. Er ist ein ganz humorvoller Bursche, hat viele Geschichten zu erzählen und seine Frau ist auch sehr nett. Sie leben meistens auf ihrer Yacht, an der Vieles im Argen ist, und er ist erfreut, in Fidel einen Fachmann kennengelernt zu haben. Seine Frau freut sich, mit jemandem Deutsch sprechen zu können. Als sie mitbekommen, dass wir ein Weinglas kaufen wollen, schenken sie mir gleich zwei Stück. Sie kommen extra noch einmal zur Olga heraus, um sie zu bringen, nachdem sie sich schon verabschiedet hatten: am nächsten Tag soll es nach Deutschland zurückgehen.
Später, wir sitzen schon drinnen und lesen, ruft es von draußen: Seid ihr noch da? Die beiden wieder. Sie hatten sich Gedanken gemacht, weil wir geäußert hatten, dass wir erwägen, mit den Fahrrädern nach St. Jean zurückzufahren, um unser Auto von dort zu holen. Ja, einer könnte doch bei ihnen im Auto mitfahren, sagen sie, für uns beide sei leider nicht genug Platz vorhanden, sie hätten viel Gepäck und der Kofferraum sei so klein.
»Ich wollte selbst fahren«, gebe ich zu bedenken, »ich muss noch nach der verlorengegangenen Katze suchen.« Ich hatte ein E-Mail an den Hafenmeister geschrieben, und es hieß, sie sei auf einem Boot gesichtet worden. Das Ehepaar berät wieder heftig.
»Ach, die dicken Pullover kann ich ja hier lassen, und die Handtücher, und dann räumen wir noch dies um und Fidel kriegt die Kiste Wein auf den Schoß. Das klappt schon.« Fazit: Wir beide können morgen mit nach St. Jean de Losne mitfahren und das Auto holen. Es gibt doch nette Menschen unter den Bootsfahrern und Aussteigern.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- samedi 17 juin 2006
- 🌧 24 °C
- Altitude: 138 m
FranceRoman Catholic Diocese of Valence44°55’60” N 4°53’31” E
Erfolglose Suche
17 juin 2006, France ⋅ 🌧 24 °C
Schon um kurz nach 8 Uhr stehen unsere neuen Bekannten vor der Tür und verkünden, dass sie zur Verabschiedungsrunde aufbrechen. Wir schnappen noch schnell den Laptop – in St. Jean de Losne erhoffen wir wieder Internet-Zugang – und auf geht’s. Unterwegs gibt es viel zu erzählen: Die beiden Männer erzählen über ihre Erfahrung oder Nicht-Erfahrung bei Bundeswehr bzw. Marine und über Boote, wir Frauen sprechen über die Kinder – was sonst!
Am frühen Nachmittag sind wir in St. Jean und verabschieden uns herzlich. Im Frühjahr wird es ein Wiedersehen geben.
Der Laden bei H2O hat geschlossen, David oder sein Boot ist nicht zu sehen, alles Margeaux-Rufen bleibt ohne Erfolg und das Internet klappt auch nicht. Am Kai in der Stadt ist ein großes Fest mit viel lauter Musik: Große und kleine Schiffe liegen auf dem Fluss, heute ist Schiffs-Segnung.
Wir fahren über die Landstraße entlang des Flusses zurück, ca. dreihundert Kilometer, und lassen alle Stationen dieser Reise noch einmal vor unseren Augen vorbei ziehen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- dimanche 18 juin 2006 à 11:00
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 138 m
FranceRoman Catholic Diocese of Valence44°55’60” N 4°53’31” E
Valence - Abschied
18 juin 2006, France ⋅ ☁️ 25 °C
Schon wieder früh aufstehen. Wir haben mit dem Hafenkapitän vereinbart, dass Olga heute aus dem Wasser geholt wird. Ich habe Bauchweh vor Aufregung. Um 8:45 Uhr werfen wir die Leinen los und tuckern zum Kran. Die Aktion muss im Voraus bezahlt werden. Fidel macht sich auf die Socken zum Hafenkapitän. Inzwischen erscheinen zwei Mitarbeiter des Hafens und setzen den Kran in Bewegung. Hilfe! Ich steige aufs Kajütendach und wedele heftig mit den Armen: Fidel soll zurückkommen. Ich sehe ihn stehen dort oben im Kapitäns-Glaskasten, aber er bewegt sich nicht. Unaufhaltsam kommt der Kran herangerollt, eine Riesenmaschine mit zwei Gurten, die Olga umschlingen werden.
Na gut, dann eben ohne den Chef ! Der Kran ist da, der erste Gurt liegt im Wasser, er muss sich vollsaugen, damit er sinkt und unter das Schiff geschoben werden kann. Die Arbeiter fragen mich, wie breit denn das Schiff ist und ich antworte geläufig auf Französisch(!). Als der zweite Gurt im Wasser liegt, kommt Chef Fidel endlich herbei. Es dauert eben doch alles eine Weile. Die Gurte ächzen, als das Schiff angehoben wird. Wir beide steigen aus, als wir auf einer Ebene mit der Hafenmauer sind. Olga schwebt herauf und wird zu ihrem Winterschlafplatz gefahren.
Jetzt sehen wir den Schaden: Ein Ruderblatt ist ein Stück herausgerissen und eingebeult – eine Folge der Unterwasserfelsen. Außerdem hat der Rost am Unterwasserschiff böse Blüten getrieben. Das wird im nächsten Jahr viel Arbeit geben!
Hier in der Technikzone liegen alle möglichen Boote: kleine Motorflitzer, große Yachten, Segelyachten, ganz alte Holzboote. Olga ist der einzige Katamaran. Überall wird gewerkelt, geschliffen hier, aufgeriggt dort, gesägt, gespachtelt, gestrichen. Alles in gemütlicher Atmosphäre. Einige haben hinter ihrem Boot einen Tisch aufgestellt; nach der Arbeit wird hier gegessen und getrunken. Wir reihen uns ein für einige Tage in dieses Schiff-auf-dem-Land-Leben. Bald werden wir Olga verlassen und im nächsten Frühjahr warten wieder viele Arbeiten und neue Reiseabenteuer auf uns.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- jeudi 17 mai 2007
- 🌧 16 °C
- Altitude: 138 m
FranceRoman Catholic Diocese of Valence44°55’60” N 4°53’31” E
Valence - 3. Etappe - Mai bis August 200
17 mai 2007, France ⋅ 🌧 16 °C
Drei Wochen lang haben wir an und auf Olga gearbeitet. Das Unterwasserschiff wurde gesandstrahlt, bekam eine neue Grundierung und vier Schichten neuen Anstrich. Und wir haben eine neue Reise Begleitung: die einjährige Portugiesische Wasserhündin Jóia da Ria Formosa.
Sie hat sich gleich an die neuen Bedingungen gewöhnt und wuselte während der Arbeit lustig um uns herum.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- jeudi 21 juin 2007
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 100 m
FranceBeauchastel44°49’30” N 4°48’1” E
Beauchastel - Aufbruch mit Hindernissen
21 juin 2007, France ⋅ ☁️ 23 °C
Die Vignette für den Rhône ließ ein wenig auf sich warten und wir mussten noch einen Tag im Hafen verbringen. Der Kajüten-Fußboden bekam einen neuen Anstrich, was uns dazu veranlasste, noch einen Ausflug zu machen, um die Trocknung des Bodens nicht zu gefährden.
Wir fuhren zum »Chateau de crussol« und kraxelten vom Parkplatz aus ca. 250 Höhenmeter hinauf, um von dort einen wundervollen Ausblick auf den Fluss zu genießen und auch die alten Bauwerke zu bestaunen. Anschließend fuhren wir noch zum Pic de belvedère (649 m hoch) und hielten dort zunächst im Schatten der Pinien einen Mittagsschlaf. Erst danach konnten wir den Ausblick vom Pic genießen.
Heute Mittag um 12 Uhr hieß es dann: Leinen los.
Nach zwölf Flusskilometern erreichen wir die erste Schleuse (km 124): Beauchastel. Wir laufen ein wenig zu flott ein, als ich am Poller festmache, wirft Käpt’n Fidel ein wenig zu ungestüm den Rückwärtsgang ein, es gibt einen kleinen Schlag und der Antrieb gibt seinen Geist auf.
Während des Schleusens versucht Fidel, ihn wieder zum Laufen zu bringen: vergebens. Er schaltet den Motor aus. Als der Schleusungsvorgang beendet ist, versucht Fidel, über Funk den Schleusenwärter um Hilfe zu bitten: »Wir haben eine Havarie!«
Der Schleusenwärter antwortet lapidar: »J‘ai ecouté.« Das war’s an Hilfe.
Nach kurzem Überlegen fordert der Skipper mich auf, die Leine loszumachen, er will Olga auf den Wartesteg vor der Schleuse zutreiben lassen und dort festmachen. Ich bekomme panische Angst – das Schiff im Strom einfach treiben lassen, wie soll man da noch steuern können? Und dann noch der Wind! – und verweigere zunächst den Befehl.
Aber etwas muss ja geschehen, wir können nicht einfach in der Schleuse liegen bleiben. Und nach erneuter Aufforderung des Kapitäns im erhobenen Tonfall löse ich schließlich die Leine und Olga treibt langsam aus der Schleuse. Mit jeder Böe von hinten besteht die Gefahr, dass sie an dem kleinen Wartesteg vorbeitreibt. Die Minuten schleichen – ich erwäge schon, mit meinen Schwimmflossen ins Wasser zu gehen und Olga zu hinüberzuziehen – Minuten, und wir treiben. Käpt’n Fidel versucht, mich aufzumuntern: Unsere erste Segeltour! Endlich treiben wir tatsächlich an den Wartesteg heran und können festmachen.
Mehrere Versuche, die Antriebswelle ohne das passende Werkzeug auszubauen, scheiterten. Erst, nachdem wir V. in Epervière anrufen und er den Käpt’n zu einem Werkzeugladen fährt, gelingt es mit Hilfe eines Spezialwerkzeuges. Bei einem fürstlichen Menü im Nobel-Restaurant des Ortes ist die Aufregung bald vergessen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- vendredi 22 juin 2007
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 100 m
FranceAbbatiale Sainte-Marie de Cruas44°39’26” N 4°45’45” E
Cruas - eine nigelnagelneue Marina
22 juin 2007, France ⋅ ☁️ 25 °C
Am Morgen fuhren wir mit der ausgebauten Antriebswelle los und suchten eine Autowerkstatt. Fidel hoffte, dort die nötigen Reparaturen ausführen zu können. Schon bei der zweiten Werkstatt hatten wir Erfolg. Der Käpt’n machte sich flüssig auf Französisch verständlich, der Lehrling rief den Gesellen zu Hilfe, und schon lief die Sache. Nach einer knappen Stunde war der Fehler behoben.
Jóia benahm sich in der Autowerkstatt, als besuche sie solche täglich, selbst als direkt vor ihrer Nase Reifen mit Hilfe von Pressluft montiert wurden.
Zurück auf dem Schiff, gestaltete sich der Einbau dann doch schwierig, weil alles sehr eng und unzugänglich ist. Fidel musste nochmals zurück nach Epervière fahren, um ein Werkzeug zurecht zu schleifen, womit dann der Erfolg nicht länger auf sich warten ließ.
Von V. befragt, ob wir denn noch über Nacht hier blieben, antwortete der Käpt’n lakonisch: In zehn Minuten sind wir weg! Erneut gab es einen bewegenden Abschied. V. versuchte, mir Mut zuzusprechen. Ich solle doch meinem Käpt’n vertrauen, er wüsste schon, was er täte. Und:
»Freu dich doch, ihr fahrt jetzt, ihr erlebt was, da gehört so eine Panne auch dazu!« – Ach, lieber V., du Tröster gegen all meine Zweifel.
Gegen 16 Uhr fuhren wir los, als Ziel hatten wir Cruas angepeilt. Zunächst gab es mal wieder heftiges Geschwabbel, Wellen, viel Strömung. Vor der nächsten Schleuse (km 143) mussten wir leider lange warten – als wir ankamen, wurden wir aufgefordert festzumachen, weil zunächst ein hinter uns kommender Frachter geschleust werden sollte. Nach einer dreiviertel Stunde Wartezeit waren wir dann dran, und alles lief reibungslos. Beim Rausfahren begegnete uns viel Treibholz und Strudelwasser durch das Kraftwerk neben der Schleuse.
Für Cruas (km 145) verspricht unser Rhôhneführer einen komfortablen Liegeplatz an einer Kaimauer. Wir schauen und schauen und finden: Diese Kaimauer ist sehr unbequem bei soviel Strömung.
Also weiter und – o Wunder: Ich entdecke Schiffe hinter einer Schutzmole – ein nigelnagelneuer Hafen, der in keinem Rhôneführer bisher verzeichnet ist. Wir fahren und peilen: Ist dort Platz für uns? … Peilen … ja es ist, Ruder herum, aber nun gegen die heftige Strömung in die enge Hafeneinfahrt hinein. Der Käpt’n manövriert wie immer einwandfrei und wir machen hinter einer Peniche fest. Sogleich findet Jóia, es sei höchste Eisenbahn, von Bord zu kommen: Sie muss mal!
Dann kommen zwei Alleswisser und schnabulieren Französisch auf uns ein … wir nicken, jaja, und sie sind froh, uns informiert zu haben und verziehen sich wieder. Es erscheint der Hafenkapitän, der in der Peniche vor uns residiert: Der Hafen ist wirklich nigelnagelneu, erst seit einer Woche eröffnet! Eine Nacht? Das ist umsonst. Herzlich willkommen. Manchmal hat man ja auch Glück.
Wir erkunden den Ort: Er erscheint uns ein wenig makaber, südlich begrenzt durch das Kernkraftwerk Cruas, nördlich durch eine große Zementfabrik. Die gesamte Hafenanlage, Sportplätze, die Parkanlage … alles ist neu, wirkt aber irgendwie steril. Die Rue de la Resistance ist eine alte Straße, dort gibt es ein ganz neues »Maison des Enfants«. In der Stadt tobt ein Schulfest, die »École maternelle« feiert mit enorm lauter Musik.
Gegenüber gehen wir in die »Taverne«, dort sitzt eine Runde junger Menschen – sie sehen so zukunftslos aus und trinken Pastis.
Wir wandern dann weiter durch den Ort. Im Gegensatz zu all den neuen Anlagen ist der Ortskern mittelalterlich, wird noch bewohnt, wirkt aber halbtot: ein Pizza Takeaway-Restaurant, ein Kramladen, ein Frisör, und weiter nichts. Am Hang sehen wir eine mittelalterliche Klosteranlage. Das Ganze erscheint uns wie eine makabre Mischung und hinterlässt den Eindruck, dass hier Menschen zum Bleiben zwischen Kernkraft und Zement verdonnert sind, sie verdienen zwar ihren Lebensunterhalt damit, aber die Perspektivlosigkeit spiegelt sich in all ihren Gesichts- und Straßenzügen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- samedi 23 juin 2007
- ☁️ 27 °C
- Altitude: 88 m
FranceEscoutay44°28’59” N 4°41’23” E
Viviers - ein Verlust
23 juin 2007, France ⋅ ☁️ 27 °C
Man sollte immer daran denken, dass auf dem Schiff alles ins Wasser fallen kann – heute war es leider mein Ehering und sieben Tränen fielen hinterher.
Uns steht auf einer der nächsten Etappen die Engstelle der Schlucht von Donzère bevor, die im Rhôneführer als gefährlich beschrieben ist und mir schon wieder Bauchweh bereitet. Bevor wir spät an diesem Morgen aufbrechen, erzählt uns der Hafenkapitän, die Strömung sei zur Zeit moin forte und es sei pas dangereux, durch die Schlucht fahren. Wir schaffen es allerdings heute nur bis Viviers, einer Stadt, die im Reiseführer als sehenswert gepriesen wird und einen ordentlichen Hafen haben soll.
Die Fahrt verläuft ohne Zwischenfälle, eine Schleuse bei Montelimar dürfen wir ohne Wartezeit passieren. Da Jóia dazu neigt, mir auf Schritt und Tritt zu folgen, mache ich sie bei der Einfahrt in eine Schleuse fest, damit sie mir nicht beim Festmachen im Weg ist. Sobald der Schleusungsvorgang beginnt, darf sie frei sein. Sie hat schon begriffen, dass sie aus den Füßen sein muss und reagiert auf Handzeichen, bleibt dann auf Abstand, bis ich ihr signalisiere, dass alles vorbei ist. Dass wir nun jeden Tag woanders sind, stört sie nicht im Geringsten, das Schiff ist jetzt unser Zuhause. In Viviers (km 166) finden wir den kleinen Hafen im Rhône-Hauptstrom, nachdem wir aus dem Schleusenkanal herauskommen. Die Übernachtung kostet 13 Euro, duschen kann man umsonst. Wir besichtigen den schönen, mittelalterlichen Stadtkern, bewohnt und gepflegt, mit einer lebendig summenden Stadt drum herum.
Woran erkennt man, dass man im Süden ist? Am Abend sitzen die Frauen auf der Straße vor den Häusern, sie haben Stühle hervorgeholt und erzählen sich was. Die Männer spielen Boule. Und an der Botanik: Palmen, Feigenbäume, Platanen – letztere, wunderschöne Bäume, kennt man bei uns kaum. Ich finde sie »jugendstilmäßig« oder wahrhaft baumig.
Heute haben wir zum ersten Mal den Hund allein an Bord gelassen, als wir zum Duschen gingen. Ich erklärte ihr, dass sie dableiben müsse, wir gleich wieder kämen und sie blieb auf dem Vorschiff liegen und heulte nicht. Riesengroß war die Freude, als wir wiederkamen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- dimanche 24 juin 2007
- 🌙 30 °C
- Altitude: 30 m
FranceL’Ardoise44°5’43” N 4°42’2” E
L'Ardoise
24 juin 2007, France ⋅ 🌙 30 °C
Da wir uns für heute eine größere Strecke vorgenommen hatten, wurde mal der Wecker gestellt. Im Rhôneführer ist die
»Schlucht von Donzère« beschrieben wie folgt:
»Bei einer größeren Wasserabflussmenge als 3000 m³ ist der Engpass sehr gefährlich. Die Sicherheit des Bootes überprüfen für den Fall einer Panne …«
Seit Tagen bereitete mir dieser Absatz Kopfzerbrechen. Die Strömung auf den letzten Rhône-Abschnitten war erheblich, es hatte viel geregnet in den Tagen zuvor. Würden wir wohl heil dort hindurchkommen?
Bei gänzlich ruhigem Wetter und Wasser fuhren wir los, die Engstelle kam und ging vorbei – alles harmlos und ich hatte mal wieder umsonst Angst gehabt.
Auf diesem Abschnitt passieren wir die Schleuse Bollène, mit 23 Metern Hubhöhe eine der hubhöchsten Schleusen der Welt. Beim Ausfahren ist das Duschen unter den Toren kostenlos.
Der Rest der Strecke war recht uninteressant, der Rhône breit wie ein See, am Ufer viel Industrie. Am frühen Nachmittag laufen wir in einen kleinen Hafen im Rhône-Altarm bei l‘Ardoise (km 114) ein. Das Dorf ist erschreckend leer: nichts, kein Bäcker, kein Restaurant, kein Café. Der Hafenkapitän ist eine deutsche Frau aus Bonn, in aller Kleinheit ist es hier nett hergerichtet. Sie wohnt auf einer Peniche mit Kind, Hund, Katze, Gans und Mann. Es gibt schwimmende Sozialräume, eine Minibar, Dusche, Bibliothek (!) und – kostenlos Internet!!! Aber die Dame ist streng. Als am Abend eine Motoryacht rasant aufkommt und im Hafen alle Schiffe zum Tanzen bringt, wird sie wegen Rowdytums abgewiesen. Es sei kein Platz, schreit sie und schimpft noch ordentlich auf Französisch hinter ihm her. Wenn er sachte eingefahren wäre, hätte er bleiben können, gibt sie später zu verstehen.
Die beiden Schweden vom Nachbarboot geben uns Tipps zum Segeln auf dem Mittelmeer.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- lundi 25 juin 2007
- ☁️ 28 °C
- Altitude: 16 m
FranceGard43°50’55” N 4°37’38” E
Vallabrègues
25 juin 2007, France ⋅ ☁️ 28 °C
Als wir am nächsten Morgen aufbrechen, ist das Wetter wolkig durchsetzt. Es weht ein mäßiger Wind aus Süd-Südwest, teilweise böig. Der Rhône ist teilweise so breit wie drei Saônes und Olga läuft wie auf Schienen durch die Schwabbelwellen, vorbei an Avignon, durch alle Brücken hindurch.
Aufregend wird es erst am späten Nachmittag. Vallabrègues (km 161) war unser Ziel, der letzte Ort vor Arles, wo wir in die Petit Rhône abbiegen. Dort war jedoch vorerst kein Liegeplatz zu erwarten. Vallabrègues ist in unserem Rhôneführer ausgewiesen als kommunaler Hafen mit 20 Liegeplätzen, er sieht ziemlich voll aus, als wir ankommen. Vorn am Ponton zwischen den Dalben liegt ein großer Dampfer, der uns Zeichen gibt, dass er abdampft. Wir legen mit Hilfe eines netten jungen Engländers dort an. Soweit – so gut. An Bord gibt es einen kleinen Imbiss und eine kurze Ruhepause. Als wir uns gerade stadtfein machen, ertönt draußen der Ruf:
»Olga – Olga!«
Ein großer Dampfer ist aufgekommen, der Kapitän ruft uns auf Deutsch an, wir sollen Platz machen, er will dort anlegen. Der Platz an der Ecke sei frei, sagt der Kapitän des Dampfers, die Engländer sind inzwischen abgefahren. Wir verholen unser Boot um die Ecke, der große Dampfer macht vorn fest. Hier liegen wir ruhiger als im Hauptstrom und Fidel macht sich mit dem Fahrrad auf zum Einkaufen.
Jetzt kommt ein heftiger Wind mit Sturmböen auf – Mistral – Olga gerät ins Schwabbeln. Ich kontrolliere die Leinen, lege eine zusätzliche Achterleine, hole unser Sonnensegel ein.
Da ertönt wieder ein Ruf: Der Engländer, der vorher hier lag, kreuzt draußen auf dem Rhône herum. Zum Glück kommt mein Käpt’n gerade zurück. Jetzt ruft der Engländer uns zu, das sei sein Platz, wir sollten wegfahren! Wir zögern: In dem Sturm, wo sollen wir denn hin? Er habe bezahlt, brüllt er, weg mit uns!!! Dann kommt er herrisch hereingefahren, passt nicht auf ? Nimmt in Kauf ? Er rammt zweimal mit seiner großen Yacht unser Schiff: Weg da, sofort!!!
Unfassbar. Ich bin den Tränen nah. Der Sturm drückt Olga gegen den Steg, wir haben Mühe, loszukommen, von hinten droht die Motoryacht. Wir verholen unser Boot nach vorn, dort liegt eine gammelige Motoryacht mit wackeliger Reling, dort machen wir längsseits fest, mit Hilfe des Kapitäns eines Ausflugsdampfers, der unsere Misere beobachtet hat. Jetzt erscheint der Engländer auf dem Steg:
»Wir haben bezahlt, das ist unser Platz!« – »Sie haben unser Boot beschädigt.« – »Jaja, das tut uns auch leid. Aber das ist unser Platz.« – »Mussten sie deshalb unser Boot beschädigen?« – »Wir haben das ja nicht mit Absicht gemacht, ist denn was kaputt?« – »Allerdings, einiges.« – »Naja naja, so schlimm wird das schon nicht sein.«
Er kommt nicht mal kucken, der Sauhund, und fragt schon gar nicht, ob er was gut zu machen hat. Was sind das bloß für Rowdie-Manieren. Ich bin total geschockt – unser schönes Schiff, die Backbord-Reling ist total verbogen.
Zum Trost gehen wir im Ort essen, Jóia findet eine nette schwarze Hündin zum Spielen. Wir kommen mit einem deutsche Paar ins Gespräch; sie sind mit ihrem selbstgebauten Segler stromaufwärts unterwegs und haben für die zwanzig Kilometer von Arles bis hier sieben Stunden gebraucht! O weh, die haben noch was vor sich.
Die Nacht ist ruhig, aller schlechter Vorzeichen zum Trotz.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- mardi 26 juin 2007
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 24 m
FranceÉglise abbatiale de Saint-Gilles du Gard43°40’37” N 4°25’55” E
St. Gilles -
26 juin 2007, France ⋅ ☁️ 23 °C
Nur weg von hier, je früher je lieber. Vor unserem Liegeplatz ist das Wasser flach, flacher, am flachsten. Olga darf beim Start keinen Meter weiter vor, sonst sitzt sie fest. Wir lösen die Leinen, der Käpt’n manövriert rückwärts, Olga droht, gegen die hinter uns liegende englische Yacht gedrückt zu werden (Wind, Strömung) – ich denke: Rache ist süß! Aber wir sind keine Rowdies, mit vereinten Kräften halten wir sie auf Abstand, zugleich gibt Käpt’n Fidel Schub weiter rückwärts und wir erreichen den Strom, wo wir manövrieren können.
Sogleich ist die Schleuse von Tarascon dran. Tarascon rauscht vorbei, die weiteren Kilometer ebenso, frischer Wind bläst uns entgegen. Der Rhône zeigt sich noch einmal von seiner besten Seite, wenig Wellen, viel Strömung. Vor allem in Tarascon zwischen den Brücken strudelt es gewaltig. Und nun haben wir ihn doch bezwungen. In diesem Jahr hat er uns weniger Ärger bereitet als im letzten, hat sich von seiner besten Seite gezeigt – der Rhône: Auf Nicht-mehr-Wiedersehen! Ich bin erleichtert, den großen Fluss bei Kilometer 279, kurz vor Arles, zu verlassen und in die Petit Rhône einzubiegen.
Petit Rhône
Die Petit Rhône ist ein Nebenarm des Rhône (Flussdelta) und war früher gar nicht schiffbar, ist aber jetzt als Weg für die Großschifffahrt ausgebaut bis zum Canal du Rhône à Sète. Ein stilles Flüsschen, dem wir für ca. 20 km folgen. Nur ein einziges Schiff begegnet uns hier. Mit der Petit Rhône sind wir in der Carmarque angekommen, das Mittelmeer ist nicht mehr weit. Der Flusslauf erinnert uns an die Saône.
Bis hier sind wir tausend Kilometer mit der Olga gefahren (vom Heimathafen aus). Bei Kilometer 300 biegen wir schon wieder ab.
Canal du Rhône à Sète
Zunächst fahren wir fünf Kilometer in die falsche Richtung, um den Hafen von St. Gilles zu erreichen. Der Canal du Rhône à Sète bog früher direkt von dem Hauptarm des Rhône ab; seit dieser aber kanalisiert und tiefergelegt wurde, ist der direkte Zugang nicht mehr möglich. Man kann den Canal noch bis Beaucaire, das direkt am Rhône liegt, befahren.
Ich wünsche mir: Keinen Wind, einen Platz am Steg zum Anlegen, keine Rambo-Engländer und ein kühles Panaché (Alsterwasser).
Manchmal werden Wünsche wahr: In St. Gilles finden wir am einzigen Steg einen freien Platz für uns! Das Wetter ist ruhig und wir machen einen Landgang zum Postkarten schreiben und Essen in einer Snackbar. St. Gilles ist ein betriebsames Städtchen. Es gibt ein labyrinthartiges Altstadt-Viertel, das offenbar zum größten Teil von Arabern bewohnt ist – es erinnert mich an Marseille – und viele Restaurants am Hafen und in der Hauptstraße. Am Abend findet in der Altstadt vor der Kathedrale ein Bigband-Konzert statt. Und dann geht es müde zurück zum Schiff: Engländer sind nicht in Sicht.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- mercredi 27 juin 2007
- ☁️ 22 °C
- Altitude: 8 m
FranceAigues-Mortes43°33’57” N 4°11’29” E
Aigues-Mortes
27 juin 2007, France ⋅ ☁️ 22 °C
Viele Wolken und Wind, meistens von vorn, machen die Fahrt heute anstrengend und schwabbelig. Jóia ist ja so aufmerksam: Sie bellt sogar, als sie merkwürdige Motorgeräusche von Olga vernimmt. Wir legen kurz an einem Holzsteg im Kanal an. Mit der einen Lichtmaschine stimmt etwas nicht, Fidel unterbricht den Kontakt. Auch die andere liefert keinen Strom, wie sie sollte.
Jetzt fahren wir durch die Carmarque mit ausgedehnten Schilfwiesen, weißen Pferden, Stieren und vereinzelten Gehöften.
Am frühen Nachmittag biegen wir ab in den Seitenkanal nach Aigues-Mortes, einer Stadt mit vollständig erhaltener Stadtmauer. Der Kanal dorthin ist sehr schmal, links liegen Boote, es geht durch eine ehemalige Schleuse, unter einer engen Brücke mit Ampelverkehr durch, und mitten unter der Brücke geht unser Motor aus.
Wir treiben auf einen großen Dampfer zu, der vor der Brücke festgemacht hat und gerade ausgebaut wird. Dort an der Reling krallen wir uns und machen schnell mit zwei Leinen fest. Fidel verschwindet im Motorraum – er hatte vergessen, Kraftstoff in den Tagestank zu pumpen. Inzwischen kommt schon der Meister des großen Schiffes und fragt, was denn los sei: Un petit problem avec le moteur! – Aha. Nach fünf Minuten geht es schon weiter, wir laufen in den großen, aber sehr gut belegten Yachthafen ein und finden eine kleine Lücke zwischen zwei großen Yachten. Ein freundlicher Schotte hilft beim Festmachen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- jeudi 28 juin 2007
- 🌙 21 °C
- Altitude: 8 m
FranceFrontignan43°26’56” N 3°45’11” E
Frontignan
28 juin 2007, France ⋅ 🌙 21 °C
Wir brechen früh auf für eine lange Fahrt im Kanal. Gegen Mittag verändert sich das Landschaftsbild, als wir die großen Strandseen erreichen. Der Kanal läuft an deren Rand entlang und ist durch Dämme bzw. Mauerwerk abgetrennt. Zwei Flüsse kreuzen den Kanal und sind jeweils durch große Sperrtore gekennzeichnet: Wenn die Flüsse Hochwasser führen, wird der Kanal abgesperrt. Wieder sehen wir Pferde, Esel, Kaninchen und in den Strandseen stehen riesige Kolonien von Flamingos.
Es kommt Wind auf, das Mittelmeer schickt seine ersten Grüße. Am Nachmittag begegnet uns eine ganze Horde Haus- und Urlauberboote – warum sie in so einer Rotte fahren verstehen wir erst später. Im Süden ist jetzt durch die Büsche hindurch schon manchmal das Mittelmeer zu sehen, tiefblau winkt es uns zu. Zwischen Kanal und Meer liegt noch ein See: eine interessante Landschaft.
Heftiger Gegenwind mit stürmischen Böen macht uns auf den letzten Kilometern vor Frontignan zu schaffen, Olga schafft nur noch drei Knoten. Wir erreichen endlich das Städtchen und – vor uns ist eine niedrige Straßenbrücke über dem Kanal zu sehen. Es gibt gerade noch ein freies Plätzchen am Kai und wir machen für die Nacht fest – leider fast direkt unter einer Eisenbahnbrücke mit viel und lautem Verkehr.
Um vier Uhr schwebt die Straßenbrücke in die Höhe und gibt den Verkehr für die Schifffahrt frei, zahlreiche Hausboote kommen heraus – deshalb also das Fahren im Pulk. Dreimal täglich wird die Brücke geöffnet: morgens um halb acht, mittags um halb zwei und am Nachmittag um vier.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- vendredi 29 juin 2007
- ☁️ 23 °C
- Altitude: 23 m
FranceCanal Maritime43°24’5” N 3°41’46” E
Sète - Stadt der Brücken
29 juin 2007, France ⋅ ☁️ 23 °C
Die frühe Brückenöffnung verschlafen wir, ziehen es vor, erst mal in Ruhe zu frühstücken. Dann besuchen wir das Internet-Café, das erfreulich preiswert ist und sogar das Benutzen des eigenen Laptop erlaubt. Leider klappt das Senden von E-Mails mal wieder nicht.
Um halb zwei starten wir zum letzten Kanal-Abschnitt, nach ca. sechs Kilometern erreichen wir den Étang-de-Thau. Schilder warnen davor, den See bei mehr als drei Bft Windstärken zu befahren*. Uns bläst der Wind tüchtig entgegen, als wir die südwestliche Ecke durchfahren, um nach Sète zu gelangen. Vor der Stadt müssen wir wieder vor einer Hubbrücke warten und machen am Wartekai im Schwabbelwasser fest.
Der Kapitän macht sich mit dem Fahrrad auf die Suche nach dem Postamt, da wir wichtige Bücher erwarten. Während er unterwegs ist, kommt mal wieder ein Ausflugsboot auf und ruft mir zu, dass wir spätestens um halb sechs verschwunden sein müssen, das ist SEIN Anlegeplatz! Ich sitze und warte und mache mir Sorgen. Glücklicherweise erscheint der Kapitän rechtzeitig.
Erst um viertel nach sieben öffnet die Hubbrücke, erfahren wir im Café: Zu spät für uns! Wir entscheiden uns, den »Untendurch«-Versuch zu wagen. Käpt’n Fidel legt unseren Signalmast und wir fahren los. Als wir gerade unter der Eisenbahnbrücke sind, fährt ein Zug über uns hinweg. Die Brücke ist so niedrig, dass wir mit der Hand die Streben oben erreichen können. Jóia ist nicht beunruhigt. Erst bei der ebenso niedrigen Straßenbrücke, wo oben die Autos donnern, muss ich ihr versichern, dass alles in Ordnung ist. Fidel hat auf seiner Radtour eine Abkürzung zum Yachthafen ausfindig gemacht: Ein schmaler Kanal, und er führt uns unter zwei weiteren extrem niedrigen Brücken durch, wir müssen die Köpfe einziehen. Die dritte Brücke dort stoppt uns, ist für uns unpassierbar, sie würde wohl unsere Kajüte abrasieren. Wir kehren um und machen am kommunalen Steg fest.
Wir unternehmen eine Wanderung zum weit außerhalb liegenden Yachthafen durch die unglaublich lauten, umtriebigen Straßen von Sète – hier ist es lauter als mitten in Lyon. Auf dem Rückweg finden wir ein nettes vietnamesisches Lokal in einer nicht ganz so lauten Straße und als wir zur Olga zurückkommen, haben die netten Engländer mit ihrem Schiff »Poppy« neben uns festgemacht (wir hatten sie unterwegs kennengelernt).
*Der Étang de Thau entwickelt durch seine flächenmäßige Größe bei geringer Wassertiefe schon bei relativ leichten Winden einen vergleichsweise hohen Wellengang. Des Weiteren befinden sich zahlreiche Untiefen in dem See. Diese Gefahren fordern hier unverhältnismäßig viel Erfahrung von den Bootsführern, die den Anforderungen des Gewässers oft nicht gewachsen sind (es gibt in Frankreich keine Führerscheinpflicht für die von den verschiedenen Agenturen vermieteten Hausboote). Grundsätzlich ist deshalb das Bootsfahren über den Étang de Thau für Charterbootkapitäne nur bei günstigen Windverhältnissen und am Tage erlaubt (…). Quelle: WikipediaEn savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- samedi 30 juin 2007
- 🌙 23 °C
- Altitude: 23 m
FranceCanal Maritime43°24’5” N 3°41’46” E
Sète - die Verwandlung der Olga
30 juin 2007, France ⋅ 🌙 23 °C
Olga hat einen Mast! Es ist die Metamorphose von einem motortuckernden, hausbootähnlichen, schwimmenden Heim auf zwei Rümpfen zu einem Segelschiff … aus dem hässlichen Entlein wird ein schöner Schwan.
Ohne fremde Hilfe, ohne Kran: Nur wir beide haben vermittels Fidels ausgeklügelter Hebel- und Zugtechnik Mast Nr. 1 aufgestellt – es war noch nicht mal anstrengend!
Unsere englischen Nachbarn von der »Poppy« machen mein Engländerbild wieder schön. Gestern war mir beim Vornüberbeugen über die Reling meine relativ neue Sonnenbrille aus der Jackenbrusttasche ins Wasser gefallen. Als ich der deutschsprechenden Engländerin davon erzählte, brachte sie zunächst ihren Kescher an, um sie zu fischen: ein aussichtsloses Unterfangen, das Wasser ist hier zu tief. Daraufhin kam sie mit einer Sonnenbrille an, sie habe viele davon, sagte sie, und schenkte sie mir. Sie verriet uns auch noch den Code für die – erstaunlich sauberen – Duschen. Eine Wohltat.
Den Wasserzapfhahn habe ich selbst entdeckt und wir zapfen fleißig Wasser und Strom. Bisher haben wir keinen Pfennig bezahlt – unglaublich!
Sète ist offenbar die Stadt der Hubbrücken: allein im näheren Umkreis gibt es drei oder vier davon. Man muss sich für die Durchfahrt anmelden auf Ukw-Kanal 12. Zu gewissen Zeiten öffnen sich dann alle Brücken und die Yachten mit ihren hohen Masten können passieren. Dann senken sich die Fahrbahnteile wieder herab und der Verkehr fließt aufs Neue.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- dimanche 1 juillet 2007
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 23 m
FranceCanal Maritime43°24’5” N 3°41’46” E
Sète - Pausentag
1 juillet 2007, France ⋅ ☁️ 21 °C
In der Nacht gibt es ungewohnte Geräusche: Seile klappern am Mast, er selbst gniedelt in seiner Halterung. Am Morgen ist der Himmel grau.
Unsere Nachbarn hatten uns mitgeteilt, dass die Brücken heute geschlossen bleiben – warum, das begreifen wir langsam. An diesem Wochenende ist Fischerfest und heute ist der Tag der Schwimmer. Den ganzen Tag über tauchen Gruppen von Schwimmern auf, die offenbar die Stadtkanäle durchschwimmen, begleitet von Booten. Am Kai laufen die Zuschauer mit und feuern die Schwimmer an, tief und kehlig: March march march!, oder mit strenger Frauenstimme: André André André!, oder befehlend: Avant, avant!, und so weiter.
Wir haben anderes zu tun. Trotz des Regens, der uns immer wieder Pausen aufnötigt, drehen wir zunächst Olga mit einem Seilmanöver herum, so dass sie nun mit dem Hintern zum Kai liegt. Unser Bootsnachbar meint bewundernd: Wir wüssten wohl genau, was zu tun sei.
Jetzt wird Mast Nr. 2 klargemacht: Wir entwirren die Schoten und Stage, die beiden Männer der »Poppy« kommen hilfsbereit herbeigesprungen, aber Lenny meint, wir seien wohl gewohnt, solche Manöver ohne Hilfe zu bewältigen. Der Käpt’n denkt und fuchst seinen Plan aus, dann ist es soweit, und die Engländer dürfen auch anpacken. Mit Hilfe von Mast Nr. 1 wird der zweite Mast hochgezogen und mit Hilfsseilen gegen seitliches Ausbrechen gesichert. Und steht!
Noch immer kam keiner kassieren.
Gestern war der Tag des Durch-die-ganze-Stadt-marschierens – zu einem Postamt in dem fernen Vorort Corniche. Ausgerechnet dorthin werden die wichtigen Bücher für uns postlagernd gesendet. Leider sind sie immer noch nicht angekommen. Anschließend geht das Basteln an Bord weiter: Fidel befestigt die Wanten und Stagen für die Masten endgültig.
Heute haben wir die Segel angepasst und angeschlagen und Schoten und Fallen verlegt – und würden jetzt am liebsten lossegeln. Aber für morgen ist starker Wind angesagt und das müssen wir nicht gleich am ersten Tag haben. Morgen früh wollen wir zur Brückenöffnungszeit hinaus in den äußeren Yachthafen fahren und übermorgen starten. Die Wartezeit wollen wir für Einkäufe und zum Wäsche waschen nutzen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- dimanche 1 juillet 2007
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 15 m
EspagneCanet d'En Berenguer39°40’48” N 0°13’16” W
Canet d‘en Berenguer
1 juillet 2007, Espagne ⋅ ☁️ 25 °C
Heute Morgen wollten wir tanken und fuhren in den Club Nautic neben unserem schicken Hafen, aber die dortige Tankstelle war außer Betrieb. Also fuhren wir in den Fischereihafen hinein und fanden auch dort die Zapfsäule und sogar den Tankwart, der uns aber bedeutete, dass es nicht erlaubt sei, an Privatpersonen Schiffsdiesel abzugeben (der ist für die Fischer subventioniert). Fidel lief zur Behörde, um eine Erlaubnis zum Tanken zu erwirken, stieß aber auf taube Ohren.
Der nette Tankwart hatte eine Idee: Er wollte für uns in einen Kanister tanken, wir sollten uns indessen hinter einem der Fischtrawler »verstecken«, damit keiner seine Missetat sah. Nun musste er allerdings noch einen Fischer finden, der unsere zehn Liter auf seine Kappe, d.h. auf sein Dieselkonto nahm. Er fand einen, und besorgte uns sogar einen Trichter, damit wir den Kraftstoff auch einfüllen konnten. Auf die fünf Euro, die Käpt’n Fidel ihm für sein Bemühen extra zustecken wollte, verzichtete er mit einer großen Geste: die Hand aufs Herz. Sag noch mal einer was gegen die Fischer!
Für kurze Zeit gelang das Segeln mit einer Brise aus Ost- Südost, aber schon bald drehte der Wind auf seine Lieblingsrichtung: Süd, und somit wieder uns entgegen. Und wie üblich frischte er auf und zerwühlte das Meer auf die bekannte, unangenehme Art.
Nach nur vierzehn Meilen liefen wir daher in den nächsten Hafen ein: Canet d‘en Berenguer. Hier gab es eine offizielle Tankstelle und trotz drangvoller Enge fand sich ein Plätzchen für unsere Olga.
Und nun hatten wir einen Viertel-Urlaubstag: Wir gingen an einen kleinen Sandstrand (welcher Luxus), wo sogar Hunde erlaubt waren (noch mehr Luxus) und plantschten und schwammen und trainierten den Hund, der soviel toben durfte, wie schon lange nicht mehr.
Auch im flachen Wasser werden nebenbei bemerkt die Wellen heftiger: Sie können nicht mehr in die Tiefe ausschwingen und bauen sich daher mehr nach oben auf. Ein Physiker könnte zu dieser Theorie sicher einiges anmerken.
Geräusche in einem Yachthafen: Es klimpert und klappert in einem fort, ding, klapper-di-klapp, dong di deng, ding, knirsch, klapper … und so fort. Allenthalben gibt es Leinen, die an Masten klappern, schlagen Metallösen auf Metallmasten, knirschen Fender, ächzen Boote an ihren Festmachern. Ein angenehmes, sehr rhythmisches Konzert.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- mercredi 4 juillet 2007
- 🌧 17 °C
- Altitude: 23 m
FranceCanal Maritime43°24’5” N 3°41’46” E
Sète - Warten auf besseres Wetter
4 juillet 2007, France ⋅ 🌧 17 °C
Es briste enorm, mit vier bis fünf Windstärken, in Böen noch wesentlich mehr, so dass wir entschieden, Olga hier am Kai liegen zu lassen. Während wir hier liegen, bemerken wir eine enorme Strömung, die von Zeit zu Zeit aus dem Étang de Thau Richtung Mittelmeer saust, oder umgekehrt – das sind wohl die Gezeiten des Mittelmeeres, die man normalerweise kaum bemerkt, hier aber durch die Enge des Kanals gepresst und beschleunigt werden.
Es war also ein Tag des Wäschewaschens, des vergeblichen Fahrens zum Postamt (Fidel), der Internet-Wetterberichte (ich), die leider für morgen noch keine durchgreifende Änderung versprechen. Wir werden sehen.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- vendredi 6 juillet 2007 à 10:28
- 🌙 22 °C
- Altitude: 8 m
FranceNarbonne-Plage43°9’36” N 3°9’57” E
Narbonne-Plage - Das Mittelmeer, endlich
6 juillet 2007, France ⋅ 🌙 22 °C
Um zehn Uhr öffnete sich die Brücke für uns!
Zuerst führten wir wieder ein ausgeklügeltes Leinenmanöver durch zum Ablegen; durch die starke Strömung stand viel Zug auf den Leinen und das Ablegen sollte gut durchdacht sein. Es klappte wie immer einwandfrei. Eine Drehbrücke gab den Weg frei in den großen Kanal, wohlgemut schipperten wir voran, gefolgt von einigen Yachten, bogen um die Ecke und – eine weitere Brücke versperrte den Weg. Wohl zwanzig Minuten dümpelten wir und warteten mit den anderen Booten auf das Öffnen der Brücke: vor, zurück, auf der Stelle, im Kreis herum.
Dieses Warten gehört zu den zermürbendsten Augenblicke der ganzen Fahrt bisher: Warten vor der Schleuse, macht sie auf, macht sie nicht auf, kommt einer heraus, kommt keiner, dürfen wir einfahren, kommt noch einer vor uns, müssen wir festmachen, oder können wir dümpelnd warten – und manche Schleusenwärter schienen sich einen Spaß daraus zu machen, die Sportbootfahrer (plaisanciers) warten zu lassen. Heute also warten vor der Brücke, hoffentlich ein letztes Mal.
Endlich öffnet sie sich, und zugleich die nächste Drehbrücke und vor uns liegt das Hafenbecken und der Yachthafen, wo wir kurz festmachen müssen, um zu bezahlen.
Und nun:
Hinaus auf das Meer, das mediterrane, noch mit dem Motor, vorbei an der Mole, den Leuchtmarken für die Einfahrt, hinaus und SEGEL SETZEN.
Es herrscht eine kräftige Brise aus Nordwest, vielleicht vier Windstärken, Käpt’n Fidel setzt das Vorsegel, der Motor wird ausgeschaltet – und Olga segelt! Olga segelt zum allerersten Mal!
Das Besansegel wird gesetzt und Olga gerät außer Kontrolle, ich kann sie nicht mehr steuern, sie halst und dreht und ich kann sie nicht bändigen. Der Chef nimmt sie persönlich an die Kandare, er bringt unser störrisches Olgapferd wieder auf Kurs und nun trabt sie munter los. Fünfkommazwei Knoten dokumentiert das GPS, schneller als unter Motor, und das mit nur zwei Segeln. Allerdings sind die Wellen unangenehm, kurz und schwabbelig kreuzen sie unsern Kurs von steuerbord vorn und bringen Olga zum Stampfen. Der Hund und ich finden segeln auf diese Art recht ungemütlich.
Nach einer Weile ändert sich die Laufrichung der Wellen, sie kommen mehr von achtern, die Fahrt wird merklich angenehmer und ist immer noch ordentlich schnell.
Dann schläft der Wind ein: Flaute. Olga läuft aus, will keinen Kurs mehr halten.
Der Wind dreht, bläst launig, übt noch, dreht ein wenig auf, verstummt wieder, findet endlich seine Richtung und bläst uns fast entgegen. Hart-am-Wind ist ein Kurs, den Katamarane im Allgemeinen nicht gern segeln. Olga giert nach Luv (d.h. sie will zum Wind hin drehen) und man muss gegensteuern, es wird mühsam.
Seit Stunden haben wir unser Ziel Narbonne-Plage vor Augen, aber es kommt nicht näher. Käpt’n Fidel setzt das Großsegel und Olga fängt wieder an zu zischen, allerdings ist der Kurs hart am Wind kaum zu halten. Zu guter Letzt dreht der Wind ganz auf Gegenrichtung, wir nehmen die Segel herunter und fahren die letzte Stunde unter Motor bis zum Hafen in Narbonne-Plage. Ca. 33 Seemeilen haben wir heute als Probesegeln veranstaltet, und sind mit dem Segelverhalten unserer Olga ganz zufrieden. Die Yachten, die mit uns auf gleichem Kurs segelten, waren auch nicht wesentlich schneller.
Den ganzen Tag knallte die Sonne und wir sind ganz schön gebraten. Jóia hat sich wiederum enorm schnell an die neue Situation gewöhnt: Wasser spritzt auf das Achterdeck, die Segel knallen und schlagen manchmal, Olga stampft und schaukelt wie noch nie – Jóia geht zwischendurch frühstücken in der Kajüte. Die Gene ihrer Vorfahren, dieser Hunde, die mit den Fischern zur See fuhren, bestimmen wohl auch Jóias Verhalten.
Im Hafen angekommen lasse ich sie schnell von Bord. Wir rennen zum nächsten Fleckchen Grün und dort ist erstmal großes Pinkeln dran. Später am Strand – da dreht sie so richtig auf, rennen, rennen, rennen.
Was noch? Der Hafen ist nett, die Ansteuerung war allerdings etwas schwierig: er hat eine enge Einfahrt. In einem nahen Restaurant bekommen wir ein miserables Essen serviert. Dazu Life-Musik: naja. Morgen gehen wir schwimmen. Gute Nacht.En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- samedi 7 juillet 2007
- 🌙 27 °C
- Altitude: 8 m
FranceNarbonne-Plage43°9’36” N 3°9’57” E
Narbonne-Plage - unerwartetes Treffen
7 juillet 2007, France ⋅ 🌙 27 °C
Nach der umtriebigen Stadt Sète ist es hier die reine Erholung – ruhig, das Wasser still. Der Hafenkapitän bedeutet uns, dass wir am Steg nicht bleiben können, unser Schiff ist zu lang. Wir machen einen Spaziergang durch den langgestreckten Badeort; telefonieren mit unseren Bekannten aus Valence.
»Wo seid ihr denn?«, fragt V. – »Wir sind in Narbonne Plage. Und ihr?« – »In Narbonne Plage.«
Für den Abend vereinbaren wir ein Treffen, dann geht es zum Schiff zurück. Der Hafenmeister sagt, er hat keinen anderen Platz für uns, wir sind zu breit. Ich rüste mich für einen Strandgang. Der Jungkapitän kommt zum Schiff und sagt, wir müssen den Hafen verlassen, das ist um 16 Uhr. Ich mache ein extrem enttäuschtes Gesicht und erkläre ihm (flüssig auf Französisch naturelment), dass wir mit Freunden verabredet sind. Er könne leider nichts machen, behauptet er. Also bereiten wir den Start vor. Da kommt der Jungkapitän zurück mit einer guten Nachricht: Wir dürfen noch eine Nacht bleiben, vorn am Kai, aber morgen müssen wir raus. Er hat sich für uns eingesetzt – der Gute! Wir verholen Olga an den Kai und werden dort von unseren Freunden begrüßt und es gibt ein großes Hallo und viel zu Erzählen.
Beim Hafenkapitän gibt es Internet umsonst und wir holen ausgiebige Wettervorhersagen ein: am Sonntag bleibt es noch gut, für Montag und Dienstag ist starker Wind vorausgesagt. Also geht es morgen früh los. Die Freunde wollen um zehn Uhr zum Abschied kommen, aber …En savoir plus
- Afficher le voyage
- Ajouter à ma liste de choses à faireSupprimer de ma liste de choses à faire
- Partager
- dimanche 8 juillet 2007
- ☁️ 25 °C
- Altitude: 6 m
FrancePort Leucate42°51’20” N 3°2’25” E
Port Leucate
8 juillet 2007, France ⋅ ☁️ 25 °C
… wir sind schneller. Schon um neun Uhr sind wir startklar und wollen auch nicht warten, es weht ein laues Windchen, das wir nutzen wollen und wir werfen die Leinen los.
Zunächst lässt es sich manierlich an, es weht ein leichter Wind und Olga marschiert. Nach einer halben Stunde schläft der Wind ein: Flaute. Wir dümpeln so vor uns hin, dümpeln, warten auf Wind, dümpeln, Olga hält brav Kurs. Die See ist recht bewegt, die Wellen rollen aus Südost, das lässt auf kräftigen Wind dort schließen.
Endlich brist es auf, achterlicher Wind, die Segel füllen sich, Olga fällt in Trab. Der Wind nimmt zu, ebenso der Seegang. Unser Schiff geht gut in die Wellen und hebt sich gut heraus, aber mir als Landratte verursacht dieses heftige Auf und Ab zunächst einmal Magendrücken. Nach und nach steigert sich der Wind auf vier Beaufort-Stärken, die Wellen werden höher, immer wieder klatschen sie auf das Achterdeck. Jóia und ich finden es recht ungemütlich. Der Kapitän hat drei Segel gesetzt: Vorsegel, großes Stagsegel und Besan, und Olga macht schnittig Fahrt. Wir nähern uns dem Kap Leucate. Der Wind hat noch zugesetzt, ebenso die Wellen, die sich manchmal überlagern und dann ordentlich von hinten heranrauschen.
Da! – Ich sehe gerade noch etwas Weißes zwischen den Olgas Rümpfen verschwinden: Ein Seezeichen der Fischer, eine Boje. Olga stoppt auf, das Teil hat sich hinter unserem Steuerbord-Ruder verhakt, wir sitzen fest vor dem steil aufragenden Felsenkap in der strudelnden See. Von hinten rollen die Wellen heran und ich denke mal wieder, unser letztes Stündlein sei gekommen.
Eine halbe Stunde lang schaukelt Olga auf der Stelle, während der Käpt’n mit dem Bootshaken versucht, das »Ding« aus dem Ruder zu lösen. Ich kriege Befehl, den Motor zu starten und rückwärts zu fahren, immer in die Wellenberge hinein, dann im Kreis zu fahren – alles vergeblich, wir kommen nicht frei. Meine größte Angst ist, dass der Kapitän über Bord geht bei seinen Versuchen.
Endlich gibt er seine fruchtlosen Versuche auf und hievt das Seil, an dem das Ding hängt, an Bord. Er durchtrennt es mit dem Messer und wir sind endlich frei und fahren nun mit zwei Schwimmkörpern am Ruder weiter.
Zum Glück hat der Wind etwas nachgelassen, auch das Wellengeschwabbel hat sich etwas beruhigt. Wir setzen wieder Segel laufen am Nachmittag in den sicheren Hafen von Port Leucate ein, nach einer Etappe von etwa 22 Seemeilen (ca. 50 km).
In der Bucht vor dem eigentlichen Hafen gehe ich ins Wasser und schneide die Schwimmkörper los; es sind zwei große, miteinander verbundene Plastikkanister, die sich um das Ruder geschlungen hatten. In Portugal können wir die Kanister gut gebrauchen und wir verstauen sie im Vorratsraum.
Nach einem Imbiss an Bord und einem Mittagsschläfchen unternehmen wir einen späten Strandgang, baden im Mittelmeer – es zeigt sich von seiner angenehmen Seite –, toben mit dem Hund und essen gut im Hafenrestaurant. Es stürmt wieder, aber hier im Hafen kann er uns nichts anhaben.En savoir plus























































































































