Südosteuropa 2025

April – August 2025
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Reise durch den Balkan.
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  • Drei Tage Bukarest – Licht & Schatten

    June 14 in Romania ⋅ 🌙 18 °C

    Während unseres längeren Aufenthalts in Brașov haben wir einen Abstecher nach Bukarest gemacht. Für drei Tage fuhren wir mit dem Zug in die Hauptstadt – in der ersten Klasse, die grundsätzlich angenehmer ist, obwohl die Waggons deutlich in die Jahre gekommen sind. Sie stammen noch aus den 1980er Jahren, was man der Ausstattung auch ansieht.

    Die erste Nacht verbrachten wir in einer Ferienwohnung, in der uns nachts zwei Kakerlaken begegneten – am nächsten Morgen flohen wir ins Hotel.

    Bukarest selbst wirkte auf uns wie ein ständiger Kontrast zwischen Pracht und Armut. Große, überdimensionierte Gebäude stehen neben heruntergekommenen Straßenzügen.

    Ein kleineres Museum, das uns gefallen hat, war das „Little Paris Museum“. Dort erfährt man, warum Bukarest Anfang des 20. Jahrhunderts als „Paris des Ostens“ galt – die Stadt war damals stark von französischer Kultur und Architektur geprägt. Einzelne Spuren dieser Zeit lassen sich bis heute in manchen Ecken wiederfinden.

    Deutlich präsent ist dagegen der kommunistische Teil der Stadtgeschichte. Im „Museum of Communism“ bekommt man einen guten Einblick in den Alltag der Menschen unter Ceaușescu – mit Themen wie Überwachung, Mangelwirtschaft und der typischen Plattenbau-Architektur. Während der kommunistischen Zeit wurden ganze Stadtteile umgestaltet, Kirchen versetzt oder abgerissen und breite Boulevards angelegt – Spuren davon prägen das Stadtbild bis heute.

    Für eine Hauptstadt fanden wir das Angebot an Museen und Sehenswürdigkeiten überraschend überschaubar. Der berühmte Parlamentspalast ist zwar imposant, aber leider nur mit vorheriger telefonischer Reservierung zugänglich – am Wochenende ist niemand erreichbar, spontane Besichtigungen sind nicht möglich. Das wirkt wenig einladend und trübte unseren Eindruck zusätzlich.

    Ein echtes Highlight war dafür die große Wassershow, die jedes Wochenende abends stattfindet – mit Musik, Fontänen, Licht und diesmal sogar Drohnen. Gleich danach erlebten wir zufällig das Ende eines Konzerts direkt vor dem Palast – ein schöner Moment mit beeindruckender Kulisse.

    Während unseres Aufenthalts haben wir auch den Herăstrău-Park (Parcul Regele Mihai I) besucht, den größten öffentlichen Park in Bukarest. Er ist kostenlos zugänglich und bietet auf dem See die Möglichkeit, Ruderboote (ca. 5 Lei/1 € pro Stunde) oder Hydrobikes (ca. 10 Lei/2 € pro Stunde) zu mieten. Außerdem gibt es dort einen kleinen Rummelplatz mit Fahrgeschäften für Kinder. Der Park ist sehr gepflegt und bietet viele Freizeitmöglichkeiten. Daneben lohnt sich auch ein Besuch des Botanischen Gartens Dimitrie Brândză, der mit einem Eintritt von 10 Lei (ca. 2 €, Stand 2025) zwar kostenpflichtig ist, aber mit einer großen Pflanzenvielfalt und schönen Gewächshäusern beeindruckt.
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  • Brașov: Unser Tipp für Rumänien

    May 30 in Romania ⋅ ⛅ 14 °C

    Manchmal findet man einen Ort, an dem alles stimmt – für uns war das Brașov, weshalb wir unseren Aufenthalt verlängert haben. Unsere Wohnung lag etwas außerhalb der Stadt und bot einen traumhaften Blick auf die Berge und die spektakulären Sonnenuntergänge. Eines Tages sind wir zum Tâmpa-Berg gewandert, auf dem der bekannte Brașov-Schriftzug prangt. Der Berg ist etwa 960 Meter hoch und von dort oben hat man einen fantastischen Panoramablick über die Stadt und die umliegenden Karpaten.

    Die Altstadt von Brașov hat uns mit ihren engen, kopfsteingepflasterten Gassen und bunten Häusern immer wieder begeistert. Besonders spannend war die Schnurengasse (Strada Sforii), eine der schmalsten Gassen Europas, die gerade einmal einen Meter breit ist. Hier lässt sich das mittelalterliche Flair der Stadt hautnah erleben.

    Natürlich haben wir auch die berühmte Schwarze Kirche besucht. Sie wurde im 14. Jahrhundert von den deutschen Siebenbürger Sachsen erbaut und erhielt ihren Namen durch einen Brand im Jahr 1689, bei dem die Mauern schwarz verfärbt wurden. Obwohl sie nicht unser absolutes Highlight war, beeindruckte sie uns durch ihre ungewöhnliche Architektur und den deutschen Hintergrund.

    Ein besonderes Erlebnis war der nahegelegene Bärenpark, ein Naturschutzgebiet für ehemalige Zirkusbären. Die Führung dort war sehr informativ und berührend – zu unseren Eindrücken und Details gibt es bereits einen eigenen Beitrag, den wir euch empfehlen.

    Beim Spaziergang durch die Stadt sind wir zufällig auf eine Veranstaltung lokaler Pfadfinder gestoßen und konnten eine beeindruckende Feuershow miterleben. Unser Tipp: Achtet auf Plakate und lokale Hinweise – so erfährt man von solchen tollen Events.

    Einen Ausflug zum Schloss Bran haben wir ebenfalls gemacht. Das Schloss wird oft mit der Dracula-Legende in Verbindung gebracht, wir fanden es jedoch eher touristisch und wenig authentisch.

    Die Menschen in Brașov waren durchweg freundlich, und fast jeder spricht Englisch. Besonders auffällig war der starke nationale Stolz, mit dem die Bewohner ihre Geschichte und Kultur leben – das ist uns besonders im Vergleich zu Deutschland aufgefallen.

    Der geschichtliche Hintergrund:

    Brașov, im Deutschen Kronstadt genannt, liegt in der historischen Region Siebenbürgen und war im Mittelalter ein bedeutender Handelsplatz zwischen Europa und dem Osmanischen Reich. Das Stadtwappen zeigt eine Krone, die auf den deutschen Namen Kronstadt und die sieben sächsischen Städte der Region verweist.

    Die Stadt war lange Zeit multikulturell geprägt: Rumänen, Ungarn, Deutsche und Juden lebten hier über Jahrhunderte zusammen. Während des Zweiten Weltkriegs und besonders in der kommunistischen Ära kam es zu erheblichen Veränderungen. Viele Deutsche verließen Brașov aufgrund von Krieg, politischer Repression und wirtschaftlicher Unsicherheit, besonders zwischen den 1940er und 1990er Jahren.

    Brașov ist heute eine lebendige Stadt, die ihre Geschichte sichtbar bewahrt – nicht nur durch ihre Architektur, sondern auch durch den Stolz ihrer Bewohner auf ihre vielfältige kulturelle Vergangenheit.
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  • Cluj: Zwischen Geschichte und Wandel

    May 13 in Romania ⋅ 🌙 7 °C

    Unsere Reise nach Cluj führte uns in den Vorort Florești, wo wir günstig wohnten und dank guter Bus- und Zugverbindungen schnell und preiswert ins Zentrum kamen. Cluj, offiziell Cluj-Napoca, ist eine der größten Städte Rumäniens und eine echte Studentenstadt – mit einer lebendigen Uni-Szene, die das Stadtbild prägt. Besonders die IT-Branche hat hier in den letzten Jahren großen Aufschwung erlebt und die Stadt deutlich nach vorne gebracht. Dieser Mix aus jungem Spirit, Forschung und moderner Technologie hebt Cluj von vielen anderen Städten ab.

    Die Stadt befindet sich in einem deutlichen Wandel: Überall sieht man Schilder und Hinweise auf EU-geförderte Projekte – Cluj wächst und entwickelt sich rasant. Das haben uns auch viele Taxi- und Uber-Fahrer erzählt, und wir konnten das während unseres Aufenthalts hautnah miterleben.

    Geschichtlich hat Cluj eine lange Tradition, die bis in die Römerzeit zurückreicht. Die Stadt war damals unter dem Namen Napoca bekannt und hat sich über die Jahrhunderte zu einem kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum Siebenbürgens entwickelt. Heute verbindet Cluj Geschichte mit moderner Lebensart und einer jungen, dynamischen Bevölkerung.

    Wir genossen die vielseitigen Museen und die lebendige Kulturszene. Ein besonderes Highlight war ein Festival an der Universität direkt am Fluss, bei dem vor allem Rock- und Pop-Bands auftraten – die Musik hat uns richtig gut gefallen und sorgte für eine großartige Stimmung.

    Auch die Lage von Cluj ist fantastisch: Umgeben von sanften Bergen bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für kleine Wanderungen und Ausflüge ins Grüne an, was den Besuch perfekt ergänzt.

    Kulinarisch gibt es in Cluj viel zu entdecken. Die Restaurants bieten leckere regionale Gerichte zu fairen Preisen, und die Bars überraschen mit außergewöhnlichen Konzepten: Eine Steampunk-Bar mit cooler Atmosphäre und eine Bar, die im authentischen kommunistischen Stil gehalten ist, laden zum Verweilen ein.

    Alles in allem beeindruckt Cluj als Stadt im Aufbruch, die ihre Geschichte stolz zeigt und gleichzeitig offen für Neues ist. Wer eine Stadt sucht, die Kultur, Natur und modernes Leben verbindet, wird hier definitiv fündig.
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  • Karlsburg – die Zitadelle Alba Carolina

    May 10 in Romania ⋅ ⛅ 17 °C

    Bei strahlendem Sonnenschein haben wir die Zitadelle Alba Carolina in Karlsburg (Alba Iulia) besucht – und waren sofort beeindruckt. Das Gelände ist riesig, sehr gepflegt und lädt zu einem ausgedehnten Spaziergang ein. Wenn man die Festung komplett umrundet, kommt man auf über 12 Kilometer – genug Zeit, um in Ruhe die zahlreichen Kirchen, historischen Mauern, Statuen und kleinen Souvenirstände zu erkunden.

    Obwohl die Zitadelle eine so große und bedeutende Anlage ist, ist sie nicht überlaufen und wirkt sehr angenehm ruhig – hier kann man die Geschichte entspannt erleben, ohne von Touristenmassen gedrängt zu werden.

    Ein besonderes Highlight war für uns das Ritter-Restaurant, das früher als Lager diente. Dort haben wir typisch rumänische Spezialitäten probiert, die sehr lecker waren und perfekt zur historischen Atmosphäre passten.

    Die Zitadelle selbst hat eine spannende Geschichte: Zwischen 1715 und 1738 bauten die Habsburger die sternförmige Festung als Verteidigungsanlage gegen das Osmanische Reich. Sie entstand auf den Fundamenten eines römischen Legionslagers und einer mittelalterlichen Festung. Zwar wurde die Zitadelle kaum militärisch genutzt, aber sie hat große symbolische Bedeutung, denn hier wurde 1918 die Vereinigung Transsilvaniens mit Rumänien verkündet.

    Zwischen 2009 und 2014 wurde die gesamte Anlage aufwendig für rund 150 Millionen Euro restauriert. Heute ist die Zitadelle ein lebendiger Ort, der Museen, Kirchen, Denkmäler und regelmäßige kulturelle Veranstaltungen beherbergt – ein Ort voller Geschichte und gleichzeitig mit modernem Leben erfüllt.

    Unser Fazit: Die Zitadelle Alba Carolina ist ruhig, sauber und bietet einiges zu sehen. Für jeden, der gern spazieren geht und Geschichte mag, ist das ein schöner Ort. Wir können einen Besuch definitiv empfehlen.
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  • Salina Turda: Freizeitpark unter Tage

    May 8 in Romania ⋅ 🌧 15 °C

    Tief unter den Hügeln Siebenbürgens, in über 100 Metern Tiefe, öffnet sich eine Welt, die wirkt wie aus einem Science-Fiction-Film: die Salina Turda. Das mittelalterliche Salzbergwerk, einst eine der bedeutendsten Quellen des „weißen Goldes“ in der Region, zählt heute zu den ungewöhnlichsten Attraktionen Rumäniens – mit Riesenrad, Bowlingbahn und Bootsfahrt unter Tage.

    Bereits im Jahr 1271 erstmals erwähnt, wurde das Salz hier über Jahrhunderte in mühsamer Handarbeit gewonnen – eine beachtliche Leistung angesichts der riesigen Kammern und der damals noch sehr einfachen Werkzeuge. Nach der Stilllegung im Jahr 1932 diente das Bergwerk während des Zweiten Weltkriegs als Luftschutzbunker und sogar als Käselager, bevor es 1992 für Besucher geöffnet und zwischen 2008 und 2010 mit futuristischer Architektur spektakulär umgestaltet wurde.

    Der Abstieg in die Tiefe beginnt durch einen schmalen, rund 120 Meter langen Tunnel. Die Wände bestehen aus purem Salz, das vor über 13 Millionen Jahren durch die Verdunstung eines urzeitlichen Meeres entstanden ist. Kleine Seitenkammern entlang des Weges geben Einblicke in die jahrhundertealte Bergbautradition. Besonders beeindruckend ist der sogenannte „Crivac“ – eine historische Fördermaschine von 1881, die als einzige ihrer Art in Europa noch an ihrem Originalstandort erhalten ist.

    Über eine kleine, unscheinbare Treppe gelangt man schließlich in die Rudolf-Mine – und steht unvermittelt am Rand einer gigantischen unterirdischen Kathedrale, deren glatte Salzwände im Licht wie polierter Marmor schimmern. Die Hauptkammer der Mine ist rund 42 Meter tief, 80 Meter lang und 50 Meter breit. Durch eine große Öffnung ist die benachbarte Terezia-Mine zu sehen, die mehr als 100 Meter in die Tiefe reicht. Am Boden dieser gewaltigen Kammer hat sich über die Zeit ein unterirdischer Salzsee gebildet, der bis zu 8 Meter tief ist.

    Die Salina Turda gehört definitiv zu den außergewöhnlichsten Orten, die wir bisher besucht haben.
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  • Botanischer Garten Cluj

    May 4 in Romania ⋅ ⛅ 22 °C

    Der Botanische Garten Alexandru Borza liegt etwas außerhalb des Trubels von Cluj-Napoca und ist ein schöner Rückzugsort für alle, die gern Zeit in der Natur verbringen. Auf etwa 14 Hektar Fläche erstreckt sich eine beeindruckende Vielfalt an Pflanzen aus aller Welt – von großen, alten Bäumen über farbenfrohe Blumenbeete bis hin zu unterschiedlich gestalteten Gartenbereichen.

    Der Eintritt kostet aktuell 15 Lei pro Person (Stand 2025), was für den gebotenen Umfang und die gepflegte Anlage sehr fair ist. Schon beim Spaziergang durch die weitläufigen Wege fallen die liebevoll gepflegten Abschnitte auf, die immer wieder zum Verweilen einladen.

    Ein echtes Highlight ist das große Gewächshaus, in dem exotische Pflanzen wie Kakteen, tropische Palmen und Seerosen gedeihen. Es bietet einen faszinierenden Einblick in verschiedene Klimazonen und bildet einen spannenden Kontrast zum Freiluftgarten.

    Es gibt auch eine kleine japanische Ecke. Dieser Bereich wurde im traditionellen „gyō-no-niwa“-Stil gestaltet und enthält japanische Landschaftselemente wie eine kleine Brücke, einen Teepavillon und einen künstlichen See. Er hebt sich durch seine ruhige und fast meditative Atmosphäre angenehm vom restlichen Garten ab.

    Im übrigen Gartenbereich verteilen sich zahlreiche Wasserbecken, in denen kleine Frösche leben, und viele Bänke laden zum Ausruhen ein. Für Picknickfreunde ist eine extra ausgeschilderte Zone eingerichtet. Wer einen Überblick über das weitläufige Gelände möchte, kann den Aussichtsturm besteigen und die Anlage von oben bewundern.

    Zum Botanischen Garten gehören außerdem ein botanisches Museum, das wir nicht besucht haben, sowie ein großes Herbarium. Letzteres ist nicht für Besucher geöffnet, da es als wissenschaftliche Sammlung genutzt wird und eine wichtige Rolle in der botanischen Forschung und Lehre der Universität spielt.

    Insgesamt ist der Alexandru Borza Garten ein durchdacht gestalteter, großer Naturraum voller Vielfalt und Ruhe. Wer Zeit mitbringt, kann hier problemlos einen ganzen Tag verbringen und immer wieder neue Details entdecken.
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  • Das Steampunk Transylvania Museum

    April 30 in Romania ⋅ ⛅ 21 °C

    Im Steampunk Transylvania Museum in Cluj taucht man in eine alternative Welt ein, in der Technik, Kunst und Fantasie zu einer eigenen Realität verschmelzen. Das Museum entführt seine Besucher in liebevoll gestaltete Räume voller kurioser Objekte, erfundener Apparaturen und kleiner Überraschungen.

    Hinter Steampunk verbirgt sich eine Stilrichtung, die Elemente des 19. Jahrhunderts mit alternativer Technik kombiniert. Sie stellt sich vor, wie sich Maschinen, Apparate und Erfindungen entwickelt haben könnten, wenn es die moderne Elektronik nie gegeben hätte. Entstanden ist Steampunk in den 1980er-Jahren als literarische Gegenbewegung zur digitalen Zukunftsvision – inzwischen hat sich daraus ein ganzer Kulturstil entwickelt, der Technikbegeisterung mit Nostalgie, Handwerk und Fantasie verbindet.

    So auch in diesem Museum, das sich über zwei Etagen erstreckt und selbst wie eine große, begehbare Erfindung wirkt. Die Räume sind sorgfältig inszeniert, mit vielen gestalterischen Details vom Boden bis zur Decke, die sich oft erst beim genaueren Hinsehen erschließen. Im Erdgeschoss stehen mechanische Konstruktionen, umgebaute Geräte und rätselhafte Apparaturen im Mittelpunkt. Viele davon lassen sich bewegen, ausprobieren oder einfach nur bestaunen. Im oberen Stockwerk öffnet sich das Museum in eine fantasievollere Welt – mit Fabelwesen, geheimnisvollen Figuren und einer verspielten, fast märchenhaften Atmosphäre.

    Der Besuch beginnt mit einer kurzen Führung durch das Team, das nicht nur fachkundig, sondern vor allem mit echter Begeisterung durch die Ausstellung führt. Die ersten Objekte werden erklärt, Funktionen gezeigt und Fragen willkommen geheißen. Danach kann man das Museum in Ruhe erkunden, fotografieren und sich in die vielen Einzelheiten vertiefen. Auch dabei ist das Personal stets präsent – aufmerksam, offen und voller Freude an dem, was sie vermitteln. Sie zeigen gerne weitere Objekte, schalten Apparaturen erneut ein oder erzählen kleine Geschichten, wenn man das Gespräch sucht. Zwar gibt es auch Infotafeln, doch die meisten Eindrücke entstehen im direkten Austausch.

    Wir waren sehr beeindruckt von diesem Museum, denn man spürt die Leidenschaft der Macher, die sich im gesamten Konzept widerspiegelt – in den Räumen, den Objekten und dem Engagement des Teams. Hier leben Menschen ihren Traum und lassen Besucher daran teilhaben.

    Im persönlichen Gespräch am Ende wurde uns übrigens verraten, dass es bald ein weiteres Projekt geben soll: eine Art Escape Room, voller mechanischer Rätsel und mit viel Fantasie umgesetzt. Schade, dass wir dieses Erlebnis nicht mehr mitnehmen können – aber vielleicht ist das ein guter Grund, Cluj (sprich: Kluusch) noch einmal zu besuchen.
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  • Sighetu – Gefängnis des Kommunismus

    April 27 in Romania ⋅ ☀️ 12 °C

    In Sighetu Marmației, an der ukrainischen Grenze, erinnert das Memorialul Victimelor Comunismului și al Rezistenței (Gedenkstätte der Opfer des Kommunismus und des Widerstands) an eine der dunkelsten Phasen Rumäniens. Untergebracht im ehemaligen politischen Gefängnis von Sighet, bewahrt die Gedenkstätte das Andenken an jene, die in Zeiten der Diktatur zum Schweigen gebracht wurden.

    Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs war Rumänien ein unabhängiges Königreich, geprägt von westlicher Orientierung. Nach 1945 geriet das Land unter sowjetischen Einfluss. 1947 wurde König Michael zur Abdankung gezwungen, und Rumänien verwandelte sich in eine kommunistische Volksrepublik. Es folgten Jahre radikaler Umgestaltung: Enteignungen, Kollektivierung der Landwirtschaft, Zerschlagung der Kirchen und die systematische Verfolgung Andersdenkender. Groß angelegte Verhaftungswellen richteten sich vor allem gegen die politische, geistige und religiöse Elite. In Gefängnissen wie Sighet verschwanden Hunderte führende Persönlichkeiten, oft ohne Anklage, Prozess oder Nachricht an ihre Familien. Isolation und das bewusste Auslöschen von Erinnerung wurden zu Herrschaftsmitteln.

    Mit der Zeit änderte sich die Form der Unterdrückung. Der Geheimdienst Securitate durchzog das Land mit einem Netz von Spitzeln; Misstrauen durchdrang die Gesellschaft. Unter Nicolae Ceaușescu, der 1965 die Macht übernahm, entwickelte sich Rumänien zu einem der härtesten und repressivsten Regime Osteuropas. Öffentliche Kritik war praktisch unmöglich, private Gespräche konnten existenzielle Folgen haben. Zensur prägte Zeitungen, Bücher und Kunst. Versorgungskrisen, politische Isolation und ein allgegenwärtiger Personenkult bestimmten das Leben vieler Menschen bis zum Sturz des Regimes im Dezember 1989. In einem der drastischsten Umbrüche Osteuropas wurden Nicolae Ceaușescu und seine Frau noch am Weihnachtstag nach einem kurzen Prozess hingerichtet – ein weltweit beachtetes Ende für eine jahrzehntelange Diktatur. Insgesamt waren während der kommunistischen Herrschaft schätzungsweise 500.000 Rumänen als politische Gefangene interniert worden.

    Das Memorial in Sighet bringt diese Vergangenheit auf stille Weise zurück ins Bewusstsein. Das ehemalige Gefängnis ist überschaubar, doch die schmalen Gänge und kahlen Zellen vermitteln eindrücklich die einstige Kälte und Isolation. Informationsräume und thematische Ausstellungen führen durch die Stationen kommunistischer Repression. Als ausländische Besucher half uns eine ausführliche deutschsprachige Broschüre, die vielen Räume und Zusammenhänge einzuordnen.

    Dass wir den Umweg nach Sighetu Marmației auf uns genommen haben, war eine bewusste Entscheidung – und eine, die sich gelohnt hat. Der Besuch war für uns der erste direkte Kontakt mit der rumänischen Geschichte und ein wichtiger Moment, um ein besseres Verständnis für die Erfahrungen eines Landes zu gewinnen, das über Jahrzehnte hinweg von Angst und Unterdrückung geprägt war.
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  • Breb: Auf der Spur des alten Dorflebens

    April 26 in Romania ⋅ ☁️ 16 °C

    Das kleine Dorf Breb gilt als Beispiel für das ursprüngliche Dorfleben in Maramureș, einer ländlich geprägten und kulturreichen Region im Norden Rumäniens, wo eine alte Lebensweise und traditionelle Holzbaukunst vielerorts noch zum Alltag gehören.

    Eigentlich wollten wir an diesem Tag mit dem Bus nach Baia Mare fahren. Da am Wochenende nur einmal der Bus fährt und dieser bereits voll war, mussten wir spontan umplanen und entschieden uns für eine Wanderung ins acht Kilometer entfernte Breb. Wie sich herausstellte, war der Weg mal wieder das Ziel, denn wir liefen gemütlich durch eine hügelige Landschaft auf und ab, mit einem wunderschönen Blick auf die Felder und Berge im Hintergrund.

    Unterwegs kamen wir durch kleine, urige Dörfer, die ihren ursprünglichen Charakter bewahrt haben. Die meisten Höfe sind mit auffällig großen, geschnitzten Holztoren versehen, die früher den Wohlstand oder die Geschichte einer Familie zeigten. Wir haben auch einige alte Holzkirchen gesehen, die Wahrzeichen der Region sind. Auf den Wiesen stehen viele hoch aufgetürmte Heuhaufen, die noch von Hand aufgeschichtet werden – locker und etwas windschief, damit das Heu besser trocknet und Regen ablaufen kann. Von den Höfen hört man Hühner, Ziegen und Schafe, die teils frei über die Wege laufen.

    Nach etwa zwei Stunden erreichten wir Breb. Im Dorf gibt es einige traditionelle Restaurants, die Gerichte aus der Region mit lokalen Zutaten anbieten. Wir machten eine Pause in einem davon und entschieden uns für ein traditionelles Menü. Als Vorspeise bekamen wir eine kräftige Hühnersuppe mit reichlich Einlage und frischem Brot. Danach folgten Schweinefleisch mit Kartoffeln und eingelegten Paprika. Zum Nachtisch bekamen wir eine Schoko-Salami (Salam de biscuiți) – ein Dessert aus zerbröselten Keksen, Schokolade und einem Hauch Rum, das ein bisschen an „Kalten Hund“ erinnert.

    Beim Rundgang durch das Dorf zeigt sich, dass Breb vieles von seinem alten Charme bewahrt hat, auch wenn neue Häuser und renovierte Fassaden mittlerweile das Bild mitprägen. An mehreren Stellen fallen sperrige Schilder zu EU-Förderprogrammen auf, die sich nicht so recht ins Dorfbild einfügen und fehlplatziert wirken. Gerade im Vergleich zu den kleinen, ursprünglichen Dörfern, die wir unterwegs durchquert haben, wirkt Breb auf uns weniger authentisch als erwartet.

    Dennoch ist Breb auf jeden Fall einen Besuch wert. Besucher finden hier eine gute Mischung aus Tradition und Komfort, mit gemütlichen Pensionen und kleinen Gasthöfen. Wer das ländliche Leben noch ursprünglicher erleben möchte, sollte sich einfach zu Fuß auf den Weg in die umliegenden Dörfer machen. 😉

    Unser Schrittzähler zeigte am Ende stolze 26.000 Schritte. 💪
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  • Der Fröhliche Friedhof von Săpânța

    April 24 in Romania ⋅ ☀️ 22 °C

    Im kleinen rumänischen Dorf Săpânța, direkt an der Grenze zur Ukraine, liegt ein einzigartiger Friedhof: der Cimitirul Vesel, zu Deutsch „Fröhlicher Friedhof“. Statt düsterer Grabsteine stehen hier farbenfrohe Holzkreuze mit naiven Bildern und gereimten Inschriften, sogenannten Epitaphen. Sie erzählen in humorvoller Weise kleine Geschichten aus dem Leben – oder dem Tod – der Verstorbenen.

    Die Tradition geht auf den aus Săpânța stammenden Künstler Stan Ioan Pătraș zurück. Er wurde 1908 in dem Dorf geboren und verbrachte sein ganzes Leben dort. In den 1930er-Jahren begann er, Grabkreuze aus Eichenholz zu schnitzen, sie mit kräftigen Farben zu bemalen und mit ironischen, oft auch sarkastischen Versen zu versehen. Was zunächst als persönliche Handschrift begann, entwickelte sich zu einer eigenständigen Bestattungsform – und wurde zu seinem Lebenswerk.

    Besonders ins Auge fällt das leuchtende „Săpânța-Blau“, ein kräftiger Blauton, der zum Markenzeichen des Friedhofs wurde. Die Kreuze zeigen häufig Berufe, Hobbys oder auch die Todesursache der Verstorbenen – alles mit einem Augenzwinkern.

    Seit dem Tod Pătraș' im Jahr 1977 führt sein Schüler Dumitru Pop Tincu die Tradition fort. Er gestaltet die Kreuze bis heute in Handarbeit, meist nach Gesprächen mit den Angehörigen. Dabei entstehen gereimte Inschriften und gemalte Szenen, die mal liebevoll, mal scharfzüngig, mal tieftraurig sind.

    Was den Cimitirul Vesel besonders macht, ist nicht nur seine Optik, sondern auch sein kultureller Hintergrund. Die Idee, dem Tod mit einem Lächeln zu begegnen, geht auf die antiken Daker zurück – ein Volk, das den Tod nicht als Ende, sondern als Übergang in ein besseres Leben betrachtete.

    Der Friedhof ist täglich von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet 10 Lei (etwa 2 Euro).

    Wir haben einige der Inschriften vor Ort übersetzt. Manche brachten uns zum Schmunzeln, andere stimmten eher nachdenklich. Drei Beispiele:

    „Unter diesem schweren Kreuz
    liegt meine arme Schwiegermutter.
    Hätte sie drei Tage länger gelebt,
    wäre ich hier, und sie würde lesen.
    Ihr, die ihr vorbeigeht,
    versucht, sie nicht zu wecken,
    denn wenn sie zurückkommt,
    beißt sie mir den Kopf ab.
    Aber ich werde so handeln,
    dass sie nicht zurückkehrt.
    Bleib hier, meine liebe Schwiegermutter.“

    „Ioan Toaderu liebte Pferde.
    Eine weitere Sache, die er sehr liebte:
    An einem Tisch in einer Bar zu sitzen,
    neben der Frau eines anderen.“

    „Als ich auf die Welt kam,
    habe ich euch Freude gemacht,
    doch das hielt nicht lange,
    ihr habt mich sehr schnell verloren.
    Solange ich auf Erden weilte,
    konnte ich nur so viel tun:
    zwei, drei Worte lernen.
    Liebe Eltern, merkt euch das:
    Ich habe gerufen: Mama, Papa,
    vergesst mich nie,
    denn ich habe eine schwere Krankheit bekommen,
    niemand hatte damit gerechnet,
    ein Heilmittel wurde nicht gefunden.“
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