Quer durchs Land

April 2020 - May 2024
This will become a story about Germany. Maybe its gonna become a long time story. Have a look whenever you are interested. --- In Deutschland liegt meine Heimat. Also warum sollte ich die Welt bereisen wenn ich noch nicht mal mein eigenes Land kenne? Read more
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  • Steinzeichen der Vergangenheit.

    June 4, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 15 °C

    Diese Reise ist der Wahnsinn! Allein in den letzten zehn Tagen habe ich so unzählig viel Verschiedenes gesehen und erlebt. Es gab Kunstwerke zu sehen, es ging quer durchs Gebirge und hinauf auf hohe Gipfel. Ich habe interessante Menschen erlebt, Reliquien besucht, Höhlen erkundet und ebenso ein Unesco-Welterbe. (davon gibt es mittlerweile so viele! Eines sollte auf jeder Reise dabei sein.)

    Heute kommt noch eines Obendrauf denn ich reise in die Bronzezeit unserer Vorväter.
    So ca. 3000-4000 v.Chr. Als anderswo Hochkulturen Schilfboote bauten und bereits alle Weltmeere gesegelt haben war diese Provinz hier ein schier undurchdringlicher Sumpf. Selbst die Römer machten später noch vor ihm Halt auf ihrer Eroberung gen Norden. Es gab jedoch schon immer beachtliches zu erleben. Die Menschen der Bronzezeit, genauer de Megalithe brauchten ja genau diesen Lebensraum. Findlinge aus der Eiszeit!, so groß und so viele wie möglich.
    Die Region zwischen dem heutigen Cloppenburg und Osnabrück ist geradezu übersäht mit Hynengräbern, Opferstätten, Zeremonieplätzen und allem was sonst noch aus dieser Zeit überliefert werden konnte.. (Vielleicht auch Moorleichen, doch da hat man noch keine gefunden.)
    Eine Opferstätte hat man soweit sogar komplett rekonstruirt und man darf mit Taschenlampe am Ergebnis teilhaben. Genial! Das veranschaulicht die Aufgaben eines jeden einzelnen Findlings dieser Zeit umso besser.

    Ungeachtet meiner Erfahrungen aus dem letzten Jahr quäle ich mich also durch den Heidesand. Treibsand ist dagegen wie Spielzeug. Ich hätte es besser wissen müssen, doch was tut man nicht alles beschwerliches auf Reisen. Die riesigen aufgestapelten Findlinge lohnen jedoch jedweden Aufwand.
    Wie ich später erfuhr wurde diese Region mindestens drei Mal übersiedelt. Erst die Menschen der Bronze und Eisenzeit., später die ersten „Bauern“ z.b beim erst 2015 freigelegten Ringwall von Akenburg. (Dort fanden bereits im 8. Jh nach Christus bis zu 10.000 Menschen Zuflucht mit Vieh und Landwirtschaft). Zu guter Letzt kamen die Torfstecher und die heutige Agrarkultur.

    Je weiter fortgeschritten, desto mehr Schäden hinterließ die Menschheit und versucht sie heute wett zu machen. Dabei entstand der kuriose Niedersächsische Urwald Baumweg. Ein Wald der seit mehr als 120 Jahren sich selbst überlassen wird nachdem Vieherden immer hineingetrieben wurden und den Wald bald schon vernichtet hatten. Heute aber sind dadurch interessante, verkrüppelte Geisterbäume gewachsen die ebenfalls einen Besuch lohnen wenn man schon mal da ist.

    Um dem ganzen mehr Vergangenheit zu verleihen gibt es die Bilder heute größtenteils in Schwarz-Weiß.
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  • Robert im Moor

    June 5, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 8 °C

    Kenner wissen, dass die Geschichte mit mir und dem Moor nicht immer glimpflich abgeht. Kein Grund das Moor zu meiden. Jedes ist ein bisschen anders und es gibt viel zu viel zu sehen. Es wäre schade Moore nicht zu beachten. Tragen sie doch erheblich zu unserem Klima bei. Und das ist neben der Natur in heutiger Zeit genau so wichtig. Man kann Dinge nur sinnvoll schützen wenn man sie kennt.

    Das Land Niedersachsen hat allein schon gut 80% seiner Moore an Torfabbau und Landwirtschaft verloren. Dabei speichert ein intaktes Moor mit ca. fünf Tonnen pro hektar Land etwa vier mal so viel CO2 wie ein Wald. Wenn es eben intakt ist...
    Das kleine Örtchen Goldenstedt bietet alles was dazu gehört um ein Moor zu erkunden. Einen Lehrpfad, ganz viel Nass, vor allem in Form von Regen, eine Moorbahn (Schmalspurbahn, ehemals zum Torfabbau) , eine. Vogelbeobachtungsturm der auch auch sehr gut zum boofen geeignet wäre und zwei Hausmeister die am Morgen vorzüglichen Kaffee brühen.
    Nebenan steht ein Torfwerk, dass heute noch fleißig abbaut und Blumenerde daraus macht. Doch das bringt die Industrialisierung mit sich, leider. Immerhin sind abbauende Betriebe zur Renaturierug verpflichtet und müssen abgetorfte Flächen ebenso wie vernässen, dass das Moor wieder wachsen kann.
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  • Canale terra medio in NRW

    June 5, 2020 in Germany ⋅ 🌧 10 °C

    Es gehört unrühmlich dazu dass es auf einer solch langen Reise auch hin und wieder regnet.
    Ich muss jedoch zugeben dieses Stück Strecke habe ich innerlich verflucht. (Ich durfte hinterher zwei Stunden Fahrrad putzen! )
    In den Dammer Bergen erfahre ich noch einiges über den Erzbergbau außerhalb meiner Heimat, dem Erzgebirge. Hier lagern noch über 90Mio. Tonnen Erz die zunächst wegen der niedrigen Weltmarktpreise viel zu umständlich gehoben werden können. Im zweiten Weltkrieg ging man es dennoch an und erhielt sich die Mine bis in die 70er Jahre. Der heute noch übrige Bergbausee ist der größte Badesee der Region. Ansonsten, so scheint es bin ich doch wieder in den geliebten Hügeln und Bergen angekommen.
    Bei dem Versuch darum herum zu fahren sticht mir nach Bramsche der Mittellandkanal ins Auge. Doch Ach und Je, der liebe Westwind. Daran habe ich bei einem Kanal nun wieder gar nicht gedacht. Wasser, Schiffe, glatte Wege am Ufer, ja, aber doch nicht immer Wind! Zumal der Kanal ja nicht einmal spürbar fließt und einen Strömungswind erzeugt. Egal, es war nicht schön. Noch dazu sind starker Regen für den Nachmittag angesagt. Und der ist jetzt. während ich also am Ufer des Mittellandkanal meinen Weg über Sand und Schuttwege suche weiche ich völlig ein und jeder Sandkrümel bleibt irgendwo im Getriebe hängen.

    Die kleine Entschädigung für all die Strapazen war ein Regenbogen links und die gleisend untergehende Sonne am Horizont während davor noch ein regelrechter Wasserschwall herunter kommt. Zu Abend gibt es dann weitgehend schon wieder trocken auf Schloss Salenburg. Ein hübsch wieder hergerichtetes Jagdschloss in Privatbesitz.
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  • Münster

    June 6, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 12 °C

    „Du bist nicht mächtig, bist nicht wild, bist deinen stillen Kindes Bild“ (Annette von Droste-Hülshoff) Was sie hier schrieb passt nur all zu gut auf ihre Heimat, dem Münsterland. Weite Felder, keine Menschenseele, immer wieder von Baumhecken unterbrochen, so dass man.nicht großartig in die Ferne gucken kann. Umso mehr Hasen und anderes Wild hoppelt hier herum.

    Jetzt ist Münster eine sehr angesehene Stadt, sowohl unter Studenten als auch in der Kirche. Ein Stadtschloss haben sie auch noch. Alles Begeisterung, die ich mit der Stadt leider nicht teilen konnte. Ich kenne Münster als Fahrradhauptstadt in Deutschland. Und genau so benehmen sich die Leute. Vor allem Radfahrer sind König, zeigem sich möglichst hochnäsig und nehmen am wenigsten Rücksicht auf andere. Da wird schon mal geschrien weil mein Rad ein wenig überbreite hat und man kommt nicht schnell genug vorbei. Andere mit hohem Alter und Koffer vomBahnhof in der Hand werden voll belöffelt warum sie den Radweg queren wenn gerade ein Radfahrer ansprintet. Nein, das gefiel mir nur wenig. Zudem habe ich wieder meine lieben Corona-Sorgen. Der botanische Garten hat sämtliche Tropenhäuser gesperrt, das Schloss hat zu und selbst die Kirchen sind nicht geöffnet obwohl an diesem Samstag ein großer Markt abgehalten wird. Mir bleibt also nur die Stadtführung von außen. Für die Geschichte dahinter muss ich wahrscheinlich ein anderes Mal wieder kommen.

    Am Abend treffe ich noch auf einen sehr interessanten Menschen. Ebenfalls passionierter Radfahrer, Fotograph und Hoppy-Tüftler. Vor einiger Zeit hat er sich entschieden nicht immer alles so wie alle zu machen. Das fing beim Reisen an und hörte beim Haus auf. Marco lebt in umgebauten Postwagons der Eisenbahn. Wer jetzt aber an ein Leben in der Gartenlaube denkt - weit gefehlt. Mit vielen guten Einfällen und sehr kreativ gestaltet hat er ein ganzes Haus daraus gezaubert. Ihr glaubt gar nicht wie viel Platz man in so einem Zugabteil haben kann. Toll!
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  • Glück auf!

    June 7, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 18 °C

    Eigentlich ist mir das ‚Glück auf!‘ aus der Heimat sehr viel geläufiger, Ist es doch auch schon so viel älter. Hier im Steinkohlerevier hat es seine Fortsetzung gefunden.

    Das Revier ist ebenso sehr geläufig unter dem Namen Ruhrgebiet, Deutschlands größtem Ballungsraum, sehr geschmacklos, langweilig, jede zweite Straße eine Autobahn, und, und, und.
    Jedoch ist es Teil von Deutschland und damit Teil meiner Reise um diesen Land in seinen Facetten abzubilden. Das Ruhrgebiet entstand aus dem Steinkohlebergbau. Doch vor ein paar Jahren hat die letzte Zeche dicht gemacht. Und nun? Blüht dieses Gebiet kulturell neu auf. Und die Leute sind stolz auf ihr Erbe. Sicher auch, weil die Kohlezeit hier noch nicht zu lange her ist.

    Ich bin zu Besuch auf dem Zollverein. Essens größter Zeche. Auf 54 Gleisen haben sie hier die Steinkohle abtransportiert. Es wurde ausschließlich unter Tage abgebaut. Somit scheint der Umwelteinfluss bei weitem nicht so groß wie im Tagebau. Jedoch trögt der Schein. Teils wurde Steinkohle gleich vor Ort noch zu Koks verarbeitet. Heute erinnert nicht mehr viel an diese blühende Zeit. Wobei, dafür dass man das auf dem Straßenatlas überhsupt nich erwartet ist es hier erstaunlich grün. Die kilometerlangen Abraumhalden kann man also durchaus zählen und darf auch den Ausblick von oben genießen. Eine Kunst, Cafe und Veranstsltungsszene hat sich hier heute etabliert. Nur ist sie aus den allgegenwärtigen Gründen geschlossen. Die Zeche kommt daher wirklich einem überdimensionalen Skulpturenpark mitten in einem Landschaftspark gleich den kaum ein Mensch betreten würde. Und doch ist es DAS Naherholungszentrum der Essen‘er.

    Aporopo Essen. Die Stadt selbst lohnt die Reise kaum und ist übermäßig weit ausgedehnt bis hinunter an die Ruhr. Der Fluss gibt dem Gebiet seinen heutigen Namen. Und mit ihm hört die Norddeutsche Tiefebene auf. Was folgt ist wieder Urgeschichte. Eigentlich verrückt wie nah hier Vergangenheit und Zukunft beieinander liegen und doch unverwechselbar bleiben.
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  • Der Neandertaler

    June 8, 2020 in Germany ⋅ ⛅ 16 °C

    1856 erblickte in einer Schlucht unweit von Essen und Düsseldorf der Neandertaler das zweite Mal das Licht der Welt. Zuvor war es ein beliebtes Wandergebiet der Einheimischen, später wurde Kalkstein abgebaut und irgendwo dazwischen fand man in den Karsthöhlen den Schädel unseres Vormenschen. Sehr viel mehr kann icb euch eigentlich gar nicht dazu sagen, denn es war Montag und das Museum hatte geschlossen. In Deutschland ist das eben üblich. Armes Deutschland wenn es Wissen wieder mal nur auf Zuteilung gibt. - Mach ich eben Urlaub und genieße das Wildtiergehege nebenan. Der Förderverein hat dort Eiszeittiere angesiedelt. Wisente,Auerochsen, Zurückgezüchtete Tarpane usw. Leider ist denen in der Mittagshitze ebenso schwül und daher sieht man sie kaum.

    Alles in allem habe ich vom Neandertal mehr erwartet. Soweit ich weiß war er dennoch ein schlaues Kerlchen, weitaus kräftigere Statur als wir heute. Selbst als Hölenmensch war er wohl technisch begabt und doch später technologisch unterlegen. Bis zuletzt muss es eine Coexistenz mit dem Neandertaler gegeben haben. Man kann das wohl anhand von Funden belegen die einen Austausch zwisch beiden Kulturen aufzeigen. Dennoch kann ich es leider nicht näher beschreiben.

    Auf nach Düsseldorf! Dort überrasche ich einen Freund. Es gibt Kaffee, Kuchen und ein bisschen Großstadtflair. Düsseldorf gehört jedoch zu den Ecken in Deutschland, die ich bereits sehr gut kenne. Es geht weit hinaus gen Westen in die Rheinische Tiefebene.
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  • Giganten der Braunkohle

    June 9, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 14 °C

    Am Rhein, soweit weiß man, waren schon immer Schätze vergraben. Manche wurden nie gefunden. Andere bewusst nie gehoben oder mittels Talsperren wieder versenkt. Die deutsche Braunkohle ist hingegen ein Schatz auf den man nur ungern verzichtet. Ich muss zugeben man kann weitaus bessere Sachen damit anfangen als sie denn zu verbrennen und zu Strom zu verarbeiten, aber naja.

    Heute gibt es noch drei große Tagebaue in der Region. Davon habe ich mir Garzweiler I+II näher angeschaut. Erst kommt lange nichts, später folgen ausgestorbene Dörfer und dann, stehe ich plötzlich an der Kante zum Abgrund. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn die Kohleflöze liegen in einer Tiefe von 40-210m auf einer Länge von ca. 10km. Da muss man erstmal baggern. Mittlerweile hat sich das Verhältnis von Kohle zu Abbrau. Auf 1:5 verschlechtert. Scheint aber keinen zu interessieren. Denn demnächst kommt ja der Kohleausstieg. Bis dahin kann man fördern was geht. Aha! Und solange malt RWE ungehindert rasant immer neue Farbenspiele aus Sand, Erde und Stein in die Mondlandschaft. Auf der einen Seite abbagern und auf der anderen Seite abkippen. Das nennt sich dann Renaturierung...

    Wir Männer lieben ja großes Maschinenspielzeug. Aber ich muss zugeben, selbst in und um Leipzig kommt man nicht so nah an schweres Gerät wie hier. Allerdings wird mir auch anders in welcher Geschwindigkeit die Natur hier weichen muss. Für die nächsten hundert Jahre liegen hier getroßt noch Vorräte. Aber hoffen wir mal dass wir nicht mehr halb NRW umsiedeln müssen. Am Ende tragen wir Stromverbraucher dafür ja die Rechnung. Nicht der Konzern.

    Von mehreren Aussichtspunkten kann man bis auf die untere Sole des Tagebaus blicken oder zuschauen wie ein Bagger gerade beim TÜV generalüberholt wird. Natürlich werden die Aussichtspunkte jedoch auch regelmäßig weggebaggert. Zu schade, dass der Skywalk erst kürzlich deswegen geschlossen wurde. Mal schauen wann und wo sie den nächsten bauen.

    Durch Zufall erlebe ich keine paar Kilometer weiter drei Seilkünstler beim ausbessern der Stromtrasse. Mit allem was sie brauchen hängen sie in ihren Gondeln und drillen tag ein tag aus die Stromkabel neu. Sieht witzig aus und rundet den Tag perfekt ab. Fehlt nur noch ein balancierendes Fahrrad oben auf. ;)
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  • Kaiserpfalz zu Aachen

    June 9, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C

    Die Städte hier am Niederrhein sind allgemein alt. Viele gehen bis auf die Römer zurück. Die Stadt Jülich zum Beispiel feierte schon vor Christi seine erste urkundliche Erwähnung. Außer einem Fort erinnert heute aber nichts mehr an diese eventuelle Vergangenheit. Jülich gleicht äußerlich einer maroden Stadt und hinter den Kulissen ist es eines von Deutschlands Top-Forschungseinrichtungen und eines der leistungsfähigsten Rechenzentren der Bundesrepublik.

    Aachen kann da ebenfalls gut mithalten. Die RWTH in Aachen gilt als die Top-Adresse unter den technischen Hochschulen in Deutschland. Die Stadt bekommt durch sie ein sehr junges Gesicht. Nach Braunschweig ist Aachen tatsächlich wieder eine Stadt die mir vollumfänglich gefällt. Egal ob die Reitarena Tivoli, der Aachener Dom, gestiftet von Karl dem Großen und über Jahrhunderte Ort der Krönungszeremonie in Deutschland. Die paar anderen Sehenswürdigkeiten sind schnell erzählt doch die Menschen, vor allem die Studenten, geben hier eine wunderbare Atmosphäre.
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  • Der Domschatz zu Aachen

    June 9, 2020 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Der Domschatz zu Aachen ist ein besonderes Schmuckkästchen. Es gehört einmal mehr zum Weltkulturerbe. Man findet über 100 Objekte zur schau und unzählige weitere in den Archiven.

    Wer hier ein gewisses Kunstverständniss mitbringt zollt dem kreativen Kopf dahinter schnell den zustehenden Respekt mit welcher Detailtreue und Präzision hier geschaffen wurde. 700Jahre alt erhaltene Holzschnitzereien. Vergoldete Büsten vom König, Monstranzen, Schreine und Reliquien. Achen war ein wahrer Pilgerort für viele Gläubige.

    Dieses Glitzern und Funkeln zog eben schon immer viele Menschen magisch an.
    Wo sonst als in Aachen kommt Geschichte, Kunst und Technik hier auf einen ganz einzigartigen Nenner. Nachdem man aus ddm Krieg seine Lehren zog wurde festgestellt dass man diesen Schatz niemals kurzfristig und unfallfrei in Sicherheit bringen könnte. Die Lösung kommt hier in Zusammenarbeit mit der RWTH Aachen. Man baute einen oberirdischen Bunker um die Sammlung und integrierte ihn ins Bild des angrenzenden Dom. Es ist ohnehin erstaunlich wie gut der Dom und die Aachener Innenstadt erhalten geblieben sind. Entlang der heutigen Deutsch-Belgischen Grenze tobten gerade ab Kriegsmitte heftige und blutige Grabenkämpfe.
    Deren Geschichte schau ich mir auf der Vennbahn näher an.
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  • Hohes Venn

    June 10, 2020 in Belgium ⋅ ⛅ 15 °C

    „Wir erben die Erde nicht von unseren Eltern, sondern wir leihen sie uns von unseren Kindern!“

    Unter diesem Leitspruch stand die Landschaftsentwicklung des Hohen Venn als es bei uns nach dem Krieg noch kaum Naturschutzgebiete gab. Beide Weltkriege haben tiefe Wunden in dieser Landschaft hinterlassen. Über Nacht wurde das lange Zeit als ‚Geisterfront‘ bekannte Gebiet unter der blutigen Ardennen-Offensive bekannt.

    Gemütlich aber für ganze 38km geht es steig bergauf. Ich fühle mich fast so wie in den Rocky Mountains. Die Berghänge links und rechts fallen jedenfalls ähnlich steil ins Tal hinab. Das wäre was für Mountainbiker aber nichts für meinen kleinen Packesel. Und die Knie! Die Knie! Auweia, ich will gar nicht daran denken. Soweit erlaubt gehe ich lieber nur mit Rucksack im Venn wandern.
    Für viele Naturschutzzonen ist das Betreten gänzlich untersagt. Teilweise sind es auch Hochmoore. Das will ich wieder lieber gar nicht ausprobieren. Aber die Idee mit dem Schnorchel beim Fahrradfahren find ich gut. ;)

    Die Bewohner waren mal Deutsch, mal Belgisch. In Luxemburg wurde strenges Regime geführt und viele flohen im Krieg über die Eisenbahnlinien. Die wichtigste Verbindung, die Vennbahn war schon vor dem 2. Weltkrieg quer durch die Ardennen gebaut um die Kohle in die Industriegebiete rund um Luxemburg zu transportieren. Später war sie Fluchthelferroute und hernach nie wieder als Bahn eingesetzt. Viele Viadukte galten hier als strategisch wichtig und wurden daher öfter zerstört, manchmal wieder aufgebaut. Was blieb war die Landschaft rund um das hohe Venn. Sumpfwiesen und Heidelandschaft links und rechts der Bahnstrecke. Bereits im April blühen hier Millionen von Narzissen.

    Nach einer Wanderpause denke ich erst wieder hier bauen sie irgendwo mit dem Vorschlaghammer Gestein ab. Immer wieder rummst es. Ehe ich mich eines besseren besinne verläuft der Radweg jedoch an einem Truppenübungsplatz vorbei. Immerhin, vorbei - und nicht mittendurch wie in Ontario! Aber es klang weit echter als manches Gefecht in den heimischen Kasernen. Passt ja auch in die Region. Hier gab es die letzten 100 Jahre immer Grabenkämpfe. Warum nicht also auch hier üben.

    Nach dem Venn geht es auf und ab auf der Suche nach einem Kaffee. Ich bin ja Tagesausflügler, sonst dürfte ich aktuell gar nicht hier sein. Und da will ich es mir gut gehen lassen. Doch weit gefehlt. Hier in Belgien sind die Corona-Vorschriften oftmals sehr verschieden zu Deutschland. Keine Maskenpflicht, jeder grüßt mich freundlich auf deutsch, französisch oder wallonisch (zugegeben es wäre übertrieben zu sagen das die Menschen in Deutschland unfreundlich sind, doch man merkt den Unterschied sofort. So richtig Urlaubsfeeling entsteht halt doch immer erst nach der Grenze.) Aber die Cafés bleiben bis auf weiteres zu! Keine Ausnahmen. Selbst dIe Supermärkte haben ihre Öffnungszeiten auf ein Minimum reduziert. Prima! Bin ich schon mal hier und keiner will mich an dem leckeren Belgischen Törtchen teilhaben lassen. :(
    Doch! Einer. Im fünften Versuch bei einem Bäcker bekomme ich mein Marzipan-Eierlikör-Törtchen. Ein Bäcker aller paar Dörfer zählt hier zur Grundversorgung. Das ist wie die eine Apotheke die im Einzugsgebiet Notdienst hat, nur dass hier anders als normal nirgends steht welcher Bäcker das denn sei.
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