Kolumbien

January - February 2023
A 40-day adventure by Travelling the world Read more
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  • Day 39

    Back in Cartagena

    February 20, 2023 in Colombia ⋅ 🌬 30 °C

    Gestern war ich innerhalb von 30 Minuten ab der Landung in Cartagena in meinem Hotel. Offensichtlich wurde aber mein grosser Backpack am Flughafen in Bogotá nach der Gepäckaufgabe geöffnet. Ohne gross darüber nachzudenken, fahre ich mit dem nächsten Taxi ins Armeria Real, mein lieb gewonnenes Hotel, in dem ich während der Sprachschule schon drei Wochen gewohnt habe.

     Der Rezeptionist meinte bereits beim Check-in, dass ich ein sehr grosses, schönes Zimmer hätte.

    Als ich es betrete, kriege ich das Grinsen kaum mehr aus dem Gesicht. Ich habe zwar ein Video gemacht, in dem ich durch das zwei-stöckige Zimmer mit zwei Schlafzimmern, zwei Badezimmern und einem riesigen Esstisch führe. Doch vor lauter Aufregung habe ich kein einziges Foto gemacht.

    An der Rooftop-Bar treffe ich Zulay und Albero, meine zwei Lieblingsmitarbeiter des Hotels.
    Wir plaudern über meine Reise in den letzten beiden Wochen und ich freue mich riesig, die beiden wieder zu sehen.

    Am Morgen packe ich meine Rucksäcke ordentlich, da ich am Abend meinen Heimflug antrete.
    Dabei fällt mir auf, dass aus dem grossen Backpack die eine Power-Bank fehlt. Deswegen war der Rucksack also durchwühlt worden.

     Nach dem Frühstück schlendere ich ein letztes Mal durch die liebgewonnene Stadt, bestaune die vielen Farben und fühle mich wohl.

    Im Stadtpark zeigen sich mir heute Leguane, Affen und ein Faultier so nah wie noch nie.

    Die letzten Stunden verbringe ich an der Sonne am Pool in meinem Hotel.

    Es war eine intensive, eindrückliche Zeit in Kolumbien. Zulay verabschiedet sich mit einer Umarmung von mir. Sie werde die Tafel Schokolade, die Sven ihr aus der Schweiz mitgebracht hat, in bester Erinnerung behalten 🍫😊.

    Danke an die vielen tollen Menschen, die ich in Kolumbien getroffen habe.
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  • Day 38

    Bogotá zu Fuss

    February 19, 2023 in Colombia ⋅ ☁️ 19 °C

    Am Morgen sperre ich erstmal meine Debit-Karte. Die Kreditkarte kann ich noch nicht sperren, da sie aktuell über mein Handy die einzige Zahlungsmöglichkeit ist.

    Im Laufe des Tages versuche ich mit Hilfe von Sven eine andere Kreditkarte in mein Wallet zu laden. Doch beim ersten Zahlungsversuch wird sie gesperrt.

    Bei der zweiten Kreditkarte (danke UBS 😊) funktioniert es, und Sven kann aus der Schweiz meine Kreditkarte sperren.

    Bogotá zeigt sich heute von seiner schönen Seite.

    Obwohl wir aufgrund der kritischen Sicherheitslage nur mit einer Art Uber von einem Stadtgebiet ins andere fahren können, ist es in gewissen Gebieten so sicher, dass wir zu Fuss auf Erkundungstour gehen können.

    Es ist Sonntag, und die Leute in Bogotá zieht es alle nach draussen. Eine Band spielt Salsa-Musik im Park, schnell bildet sich eine Menschenansammlung um sie herum und alle tanzen ausgelassen.

    So gefällt mir Bogotà, und so will ich es in Erinnerung behalten.

    Mit dem Taxi fahre ich am späten Nachmittag zum Flughafen, um für meinen letzten Tag in Kolumbien wieder nach Cartagena zu fliegen.
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  • Day 37

    Monserrate und Adios Portemonnaie

    February 18, 2023 in Colombia

    Für Samstag hat Andrés einiges geplant: Er will mir den Hausberg von Bogotá zeigen, danach mit seiner besten Freundin zu Mittag essen und am Abend in eine der grössten Gay-Discos der Welt gehen. Die Disco habe 25 verschiedene Dance-Floors!

    Der Tag begrüsst uns allerdings mit Regen und der Monserrate liegt in den Wolken.

    Als wir mit dem Bus in die Innenstadt fahren, schlage ich ihm vor, unsere Pläne zu ändern, denn beim aktuellen Wetter würden wir überhaupt nix sehen. Er will davon gar nix wissen (und geht mir mit seiner Sturheit schon etwas auf den Keks) und beharrt darauf, dass wir auf den Berg gehen, und zwar zu Fuss. Ich sei bloss ein Faultier, meint er scherzend.

    Heute Nachmittag reist Oscar aus Cartagena an, den ich unbedingt nochmal sehen will, bevor ich nach Hause reise. Das scheint Andrés wenig zu kümmern...

    Die Stadt ist derart gross, dass sich das Wetter etwas aufhellt, bis wir in der Innenstadt sind. Ich gebe klein bei und wir machen uns auf den Weg nach oben.

    In meinem Grabbelbeutel habe ich mein und sein Wasser, irgendwann schleppe ich auch noch seine Jacke. Denn der Aufstieg hat es echt in sich. Innert kürzester Zeit läuft mir in meiner langen Outdoor-Hose und meinem Long-Sleeve der Schweiss nur so runter.

    Ich verwandle die Outdoor-Hosen in kurze Hosen und zieh mir mein Shirt aus. Es ist zwar ne ordentliche Strecke da hoch, aber im Vergleich zu schweizer Bergen ein Spaziergang.

    Andrés keucht hinter mir her, wünscht sich permanent, dass wir langsamer gehen und alle 10 Meter eine Pause machen.

    Ich kanns kaum mehr hören. Seine Kondition ist echt grottenschlecht. Er gehe das erste Mal zu Fuss auf den Berg. Hätten wir bloss die Gondelbahn genommen, denn bis wir oben sind, ist es bereits früher Nachmittag.

    Wir werden dafür mit einer mega Aussicht über die Stadt belohnt.
    Oben auf dem Berg hat es eine Kirche und diverse Souvenir-Läden.

    Wir schlendern durch die Gassen, trinken ein Bier und erkunden den Gipfel.

    Als wir uns auf den Rückweg machen, ziehen plötzlich Wolken auf und bald beginnt es zu Regnen. Wir beschliessen, dass wir mit der Gondel runterfahren.

    Es ist schon 16.00 Uhr als wir unten ankommen, und Andrés will mich zu seiner besten Freundin schleppen. Sie wohne im Norden der Stadt.

    Ich bin ihm echt dankbar, dass er mir "sein Bogotá" gezeigt hat, aber ich bin mittlerweile so genervt von ihm, dass ich ihm mitteile, dass ich mir ein Hotel nehme und den Rest meiner Zeit selber gestalte.

    Da ich mein Gepäck noch bei ihm habe, fahren wir also mit dem Bus in den Süden der Stadt (nur schon das dauert fast eine Stunde).

    Von der Bushaltestelle steigen wir um in ein "privates, öffentliches Verkehrsmittel": Eine junge Studentin in einem 40-Jahre alten Auto nimmt vier Passagiere mit, die ihr für umgerechnet 30 Rappen pro Person die gewünschte Adresse nennen. Echt aufregend, was es alles gibt!

    Bei Andrés angekommen, mache ich mein Gepäck fertig, nehme 30'000 Pesos aus meinem Portmonnaie und verstaue es wieder in meinem Grabbelbeutel, so glaubte ich zumindest.

    Andrés begleitet mich noch zum bestellen Uber und ich bin froh, endlich wieder selbstbestimmt zu reisen.

    Auf dem Navi des Fahrers sehe ich, dass die Fahrtdauer in die Innenstadt etwas über eine Stunde ist. Ich finde Grossstädte ja echt toll, aber Bogotá ist nach meinem Geschmack wirklich eine Nummer zu gross geraten.

    Unterwegs schreibe ich mit Oscar und wir vereinbaren, dass wir uns gleich treffen und dann besprechen, was wir machen.

    Ich nenne dem Fahrer die neue Adresse und suche gegen Ende der Fahrt nach meinem Portemonnaie, um ein paar Pesos mehr herauszusuchen.

    Nur ist es nicht mehr in meinem Grabbelbeutel. Und auch nicht in meinem grünen Rucksack.

    Ich suche in meinem zweiten Portemonnaie nach den restlichen Pesos, und denke mir: Irgendwo wird mein Portemonnaie schon sein, ich habe es bestimmt unachtsam irgendwo verstaut.

    Froh, endlich am Zielort zu sein, gebe ich dem Fahrer das Geld und verabschiede mich.

    Ich treffe Oscar in der Wohnung seiner Freundin Paula, welche aktuell nicht in Bogotá ist.

    So schön, wieder ein vertrautes Gesicht zu sehen.

    Ich durchwühle als erstes mein Gepäck nach dem Portmonnaie. Doch ich kann suchen so lange ich will, es ist unauffindbar.

    Im Portemonnaie war einerseits etwas Geld, aber auch meine ID, meine Kreditkarte, die Debitkarte und meine Krankenkassenkarte.

    Ich kontaktiere Andrés, welcher mir versichert, dass das Portemonnaie nicht bei ihm ist. Er ruft den Uber-Fahrer an, doch der meint, in seinem Auto ist es auch nicht.

    Ich fühle mich echt mies und bin total genervt. Ich hoffe noch immer, dass ich das doofe Portemonnaie irgendwo im Rucksack deponiert habe, doch selbst das komplette nach links drehen aller meiner Rucksäcke bringt nix. Es ist weg.
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  • Day 36

    Hola Bogotá

    February 17, 2023 in Colombia ⋅ 🌧 19 °C

    Gestern bin ich in Bogotá angekommen und Andrés hat mich vom Flughafen abgeholt. Ich habe ihn zusammen mit 30 anderen seiner Mitarbeitenden im Amazonas kennen gelernt.

    Er musste noch zwei Tierarzt-Praxen besuchen die Medikamenten-Vorräte zu überprüfen und die nächste Lieferung bereit zu machen. Seine Firma liefert Medikamente und Futter für Hunde und Katzen und er vertreibt die Produkte in diversen Praxen in Bogotá.

    Bereits auf dem Weg zur ersten Praxis meinte er im Auto kurz vor einer Kreuzung, ich solle mein Handy in die Tasche stecken, das Fenster machte er halb zu. Diese Ecke in Bogotá sei sehr gefährlich, und teilweise werden bei langsam vorbeifahrenden Autos Dinge direkt aus dem Auto gestohlen.

    Als er mit seiner Arbeit fertig war, schlenderten wir durch die Gassen von Bogotá. Eine riesige Stadt mit 10 Millionen Einwohnern. Um von A nach B zu gelangen  braucht es ewig Zeit, denn der Verkehr ist enorm und die Stadt erstreckt sich auf 34 Kilometer.
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  • Day 35

    Petri Heil auf dem Amazonas

    February 16, 2023 in Colombia ⋅ ☁️ 27 °C

    Ich gehe mit dem Flow und der Flow sagt ganz klar, dass ich morgen nach Bogotá fliege.

    Obwohl Bogotá die letzte Destination wäre, die ich in Kolumbien besuchen würde, fliege ich morgen da hin und bleibe zwei Nächte.

    Wenn ich auf meinen Reisen eines gelernt habe, dann die Tatsache, dass die Begegnungen und Erlebnisse mit anderen teils wildfremden Menschen das Reisen potenzieren.

    Für Bogotá spricht nun einerseits, dass ich eh dahin fliegen muss, um nach Cartagena zu kommen. Andererseits habe ich bei meiner Ankunft im Hotel viele tolle Menschen aus Bogotá kennengelernt. Und die wollen mir unbedingt ihre Stadt zeigen. Flughafen-Abholservice und Übernachtung bei ihnen zu Hause inklusive.

    Man soll die Feste feiern, wie sie fallen und deswegen heisst es morgen früh um 09.00 Uhr: ab ins Boot nach Leticia und ab nach Bogotá.

     Heute Nachmittag bin ich mit Cathy und zwei ihrer Freunde, allesamt Tikunas, mit einem langen Holzboot auf dem Amazonas herumgeschippert.

    Am etwas seichteren Ufer hat mir Cathy gezeigt, wie die Tikuna angeln.

    Erstmal hat Cathy unser Boot an einer aus dem Wasser ragenden Pflanze festgebunden.

    Danach packte sie ihre in einer aufgeschnittenen Cola-Pet-Flasche gesammelten Regenwürmer aus und befestigte einen davon am Haken.

    Der Haken war wie gewohnt am Silch befestigt, dieser wiederum an einem langen Holzstock. Sie warf die Angel aus und klopfte mit der Spitze ein paar Mal aufs Wasser. Das helfe, um die Fische anzulocken.

    Sie überreichte mir die Angel und ich tat, wie geheissen.
    Mehrfach warf ich die Angel erneut aus und zog den Köder ohne Fisch wieder an Land.
    Plötzlich spürte ich eine Aufregung auf unserem kleinen Boot.
    Tsche, die eine Freundin von Cathy, hatte einen Fisch an ihrer Angel.
    Es war einer der hässlichsten Fische, den ich je gesehen habe.

    Das Ding hatte Fühler so lang wie sein Körper und ganz harte, spitzige Seiten- sowie Rückenflossen.

    Cathy erklärte mir, dass die Fische ihre Rückflosse sowie die Seitenflossen als Waffe zur Verteidigung benutzen können. Wenn sie einen damit treffen, tue das höllisch weh und der Schmerz bleibe für etwa zwei bis drei Stunden.

    Deswegen müsse man beim Entfernen des Hakens besonders vorsichtig sein.
    Ich bestaunte den hässlichen Fisch und versuchte mein Glück weiter.

    Es dauerte nicht lange, bis ich ein leichtes Ziehen an meiner Angelschnur bemerkte.

    Mit einem gekonnten schnellen Schwenk meiner Angel stellte ich sicher, dass sich der Haken im Maul des Fisches verhängt und ich ihn aufs Boot ziehen kann.

    Die Zeit verging wie im Flug. Neben dem Angeln mit der klassischen Rute durfte ich nachher noch mit einer blossen Schnur mein Glück versuchen.

    Den Abend verbrachte ich mit der Familie aus England und ihrem Guide. Wir hatten eine Menge Spass und gute Gespräche. Fotos folgen, sobald Phoebe ihr digital Detox beendet hat :)

    Von Jonathan, dem Chef de Bar, habe ich im Laufe des Abends ein gemaltes Bild eines Ara geschenkt bekommen. Was für eine liebe Geste.
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  • Day 35

    Reisepläne ändern sich

    February 16, 2023 in Colombia ⋅ ☁️ 28 °C

    Als ich mich für 8 Tage Amazonas entschieden hatte, wusste ich schon, dass 8 Tage recht lang ist. Dennoch wollte ich lieber weniger Destinationen mit mehr Zeit, als ein Rumgehetze.

     

    Nach ein paar Tagen gedanklichem Hin- und Her habe ich mich heute entschieden, meinen Aufenthalt im Amazonas abzukürzen und morgen bereits wieder abzureisen. Jetzt sitze ich grad mit Reiseführer in der Hängematte und überlege, ob es Bogotá sein soll oder noch irgend eine andere Reisedestination.

    Von den Moskitos und ihren anderen Insekten-Compañeros habe ich vorerst genug.

    Am Nachmittag habe ich mit Cathy, ebenfalls eine Tikuna, eine letzte Tour.
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  • Day 34

    Nachtwanderung im Amazonas

    February 15, 2023 in Colombia ⋅ 🌧 29 °C

    Wenn du genau hinsiehst, erkennst du diverse kleine Tarantel-Babies

    Nach dem Frühstück pflanze ich mich mit Buch und Handy in die Hängematte und chille den ganzen Tag vor mich hin. Das Hotel hab ich heute für mich alleine da die einzigen anderen Gäste, Phoebe und Greg mit ihren Kindern Chloe und Olli, einen Tagesausflug machen.

    Am Mittag entleert sich plötzlich der Himmel und eine geschlagene Stunde giesst es wie aus Eimern. Nach wenigen Minuten sammelt sich das Wasser überall, der Boden kommt gar nicht mehr nach.

    Abends um 18.00 Uhr treffe ich mich mit Juan, dem Guide der Tikuna aus dem Dorf der Araras. Lange Hosen, Gummistiefel und Longsleeve sind Pflicht, dazu mit Insektenspray eingesprüht erhalte ich einen Stock, der mir Sicherheit geben soll und eine Stirnlampe.

    Meine Super-Taschenlampe, die mir mein Team für die Reise geschenkt hat, steckt natürlich auch in meiner Hosentasche.

    Den Insektenspray habe ich nicht mitgenommen, da die Tour nur eine Stunde gehen soll. Das erweist sich noch als fataler Fehler. Und auch mein Kopf-Moskitoschutz liegt in meinem Zimmer. Hauptsache ich trag das Teil seit fünf Wochen durch die halbe Welt und benutz es nicht.

    Das heute angereiste Pärchen, eine Mexikanerin mit ihrem spanischen Freund, machen die Tour auch mit.

    Juan erklärt uns, worauf wir achten sollen, wenn wir den Dschungel gleich betreten und bittet "Madre Selva" in seiner Muttersprache, Tikuna, um eine sichere Nachtwanderung und das Glück, wilde Tiere zu erspähen.

    Kaum betreten wir die matschigen Trampelpfade höre ich die ersten Moskitos an meinem Ohr entlang summen. Am Rücken des Spaniers vor mir tummeln sich schon viele und versuchen durch den Stoff hindurchzupieksen. Bei mir siehts bestimmt nicht anders aus, denke ich mir, und kurz darauf spüre ich an den Oberarmen und im Gesicht wie die fiesen kleinen Krankheits-Verbreiter loslegen.

    Ich hoffe inständig, Juan, unser Guide, hält sich diesmal an die vereinbarte Zeit. Wenn das ganze länger geht als eine Stunde werde ich von den Mücken lebendig ausgesaugt. Bei der Tour vorgestern hat er um mehr als das Doppelte überzogen.

    Wir wandern also los, und es dauert nicht lange, bis wir die ersten Tiere vor die Linse kriegen. Neben diversen Insekten und Kleinspinnen haben wir auch eine etwa ein Meter grosse Schlange und eine ausgewachsene Tarantel mit ihren Babies entdeckt.

    Die Moskitos werden immer agressiver und der Spanier mit seinen tausend Fragen nervt mich total. Der soll seine Fragen zur Pflanzenwelt morgen bei einer Tages-Tour stellen und nicht mitten in der Nacht bei einer Moskito-Armee, die sich mir entgegenstellt.

    Denn wenn Juan mal anfängt zu erzählen, hört er kaum mehr auf.

    Die einstündige Tour endet nach fast zweieinhalb Stunden, jedenfalls meine Tour. Der Spanier steht mit Juan nämlich noch eine ganze Weile bei einer langweiligen Kröte und diskutiert. Für mich reicht der nächtliche Eindruck des Dschungels erstmal und ich eile in mein Zimmer, wo der schützende Insektenspray und dickere, stichfeste Kleidung auf mich wartet.

    Ich ziehe mir mein leuchtend orangenes XXL-Long-Sleeve mit Kragen, meine stichfesten Hosen und meine Salomon-Outdoor-Schuhe an, sprühe mich mit einer grossen Menge Insektenspray ein und gehe zum Abendessen.

    Nach dem Essen unterhalte ich mich eine Weile mit dem Guide der englischen Familie und flüchte danach in mein Bett mit dem sicheren Moskito-Netz.
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  • Day 33

    Affenpapa Señor Thomas

    February 14, 2023 in Colombia ⋅ ☁️ 31 °C

    Für heute habe ich eine Tour für den kompletten Tag und werde mit dem Boot um 09.30 Uhr an unserer Anlegestelle abgeholt.

    Vorher habe ich mein neues Buch, Harry Potter und der Orden des Phönix, auf spanisch angefangen zu lesen.

    Das Resort ist komplett leer bis am Samstag. Nur ich und eine englische vier-köpfige Familie mit ihrem Privat-Guide Claudio. Ich würd mir ja echt bissl mehr Ramba-Zamba wünschen, aber manchmal kann man es sich nicht aussuchen.

    Mein Boot-Taxi trifft pünktlich ein und wir schippern auf dem Amazonas entlang zur Isla de los Micos, zur Affeninsel.

    Dort leben mehrere tausend kleine Totenkopf-Äffchen, welche sich an Menschen gewöhnt haben und flink von Kopf zu Kopf, von Schulter zu Schulter hüpfen.

    Sie sauen mich mit Banane voll und haben ihren Spass daran, über meinen Kopf von der einen zur anderen Seite zu spazieren.

    Später entdecke ich ein Mico auf einem Palm-Wedel-Dach, der eine tote Fledermaus in der Hand hat und emsig drauf herumknabbert.
    Ist ja echt eklig!

    Nach dem Halt auf der Insel besuchen wir Macedonien, wo ein indigenes Volk lebt und mit uns tanzt. Dazu haben sie traditionelle Gewänder an und setzen uns lustige Hüte mit Federn auf.

    Sie machen Musik, die Trommel wurde beispielsweise aus einer alten Wasserschildkröte gefertigt.

    Bereits gestern bei meiner Tour durch das Dorf der Arara hatte mir Juan eine seltsame Geschichte erzählt. Ich hatte geglaubt, ich hätte einfach nicht richtig zugehört oder sein spanisch nicht optimal verstanden. Doch als uns heute der Dorfälteste eines weiteren indigenen Dorfes wieder die gleiche Geschichte erzählt hat, traute ich meinen Ohren nicht.

    Wenn ein Mädchen im Dorf das erste Mal ihre Blutung hat, wird ein traditionsreiches, drei-tägiges Fest gefeiert. Um den Leser nicht mit  dem kompletten Inhalt der drei-tägigen Tradition zu langweilen kürze ich etwas ab: Nach langem Tanzen und Singen und Anmalen wird dem Mädchen zum Schluss von allen Anwesenden das komplette Kopfhaar aus dem Kopf gerupft. Und erst wenn sie kahl ist, wird sie zur richtigen Frau.

    Ich hoffe immer noch, dass ich meinen nicht optimalen Spanisch geschuldet, die Worte "das haben wir früher so gemacht und jetzt nicht mehr" einfach zwei Mal überhört habe.

    Zum Schluss besuchten wir einen kleinen imposanten Küstenort namens Puerto Nariño.

    Das Zentrum des Dorfs ist ein riesiger Fussball-Platz. Dort Leben etwa 4000 Personen, eine tolle Durchmischung zwischen indigener Bevölkerung und zugezogenen Menschen.
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  • Day 32

    Das Dorf der Arara - meine erste Wanderu

    February 13, 2023 in Colombia ⋅ 🌧 31 °C

    Heute Früh verabschiede ich mich von den "Locos" und mache mich bereit für meine Wanderung durch den Amazonas.

    Andrés von der Rezeption empfiehlt mir Gummistiefel und kriegt sich kaum mehr ein vor Lachen, als ich ihm meine Schuhgrösse verrate.
    Aber ich bin mich ja mittlerweile eine Nummer kleiner gewohnt, da werden Gummistiefel in Grösse 43 wohl auch gehen.
    Und tatsächlich, sie passen wie angegossen.

    Unser Weg führt durch dicht bewaldeten Dschungel und Juan erklärt mir alle Tiere, Insekten, aber vor allem die verschiedensten Pflanzen und Bäume. Es ist eindrücklich, wie die Arara den Urwald nutzen. Diverse Pflanzen nutzen sie für Heilsalben oder Tees, sie bauen ihre Häuser mit verschiedenem Holz, und Juan zeigt mir, wie er aus einem speziellen Baum Trinkwasser holen kann.

    Als wir zu zweit durch hüfthohes Gestrüpp krackseln und Juan mit seiner Machete einen Weg hackt, habe ich echt Angst auf irgend ne giftige Schlange oder sonst ein tödliches Lebewesen des Amazonas drauf zu treten.

    Kaum sind wir in seinem Dorf angekommen, zieht ein Sturm auf und es beginnt wie aus Eimern zu Regnen. Innert Minuten steht das Dorf unter Wasser und Juan und ich sind Pitschnass.

    Auf einem wackligen Boot paddeln wir den Arara River entlang. Bei einer heiligen Stätte der Araras machen wir einen kurzen Stopp. Juan zeigt mit den "Arbol de la vida", der Baum des Lebens.

    Er ist weit aus der höchste und prächtigste Baum, sei 75 Meter hoch. Hier sei das Zuhause aller Lebewesen und die Araras würden zum Baum kommen, um ihren Geist zu reinigen und zu sich zu finden.

    Ob Juan diese Geschichte aus Avatar geklaut hat, oder vielleicht ja umgekehrt, ist mir völlig Schnuppe. Dieser Ort wirkt irgendwie magisch auf mich.
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