Explorez la France

August - October 2021
Entlang der Loire bis zum Atlantik..... eine Wohnmobilreise durch die französische Geschichte. Herzlich Willkommen. Wir freuen uns, wenn du uns auf dieser Reise ein Stück oder ganz begleitest. Read more
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  • Day 10

    Tours

    September 6, 2021 in France ⋅ ☀️ 27 °C

    Was gibt es Schöneres, als morgens noch vor dem Wachwerden eine Runde zu Schwimmen? Das weckt doch gleich alle Lebensgeister. Obwohl, ich glaube, Michael wäre es manchmal lieber, ich würde nicht alle wecken ;-).
    Da stehe ich also um Punkt 9.00 Uhr, der Zeit in der es eigentlich geöffnet werden soll, im Badeanzug vorm Piscine und..... es ist noch zu. Auch noch um Viertel nach und auch noch um 9. 30 Uhr. Ticken die Uhren in Frankreich etwa anders? Inzwischen haben wir schon gefrühstückt, aber nichts rührt sich, ausser den Mitgliedern des NKC, die sich zu einer Radtour versammelt haben und laut klingelnd den Platz verlassen.
    Beim Müll entsorgen läuft mir die Frau von der Anmeldung über den Weg und ich frage sie, ob sich die Öffnungszeiten für das Piscine geändert haben. Nein, meint sie, das Bad wäre doch auf. Aber dann sieht auch sie die Kette vor dem Törchen, entschuldigt sich und entfernt das Schloss. Der "Poolboy" hat nach getaner Arbeit einfach vergessen aufzuschließen.
    Endlich kann ich mich ins kühle Wasser stürzen, denn die Temperaturen sind bereits jetzt am Vormittag ziemlich hoch.
    Gut abgekühlt geht es dann mit dem Rad nach Tours. Es sind knapp 8 km bis ins Herz der Stadt, der imposanten "Maire de Tours". Ich habe die Route vorher in meine Komot-Rad-App eingegeben, und so werden wir wirklich gut über belebte und weniger belebte Straßen ins Zentrum geführt. Die Strecke ist schon anspruchsvoll, denn man muss streckenweise höllisch auf den Verkehr achten, aber, und jetzt die gute Nachricht, es gibt auf der ganzen Strecke einen durchgängigen, ausgewiesenen Radweg. Auch nicht unbedingt typisch für französische Städte.
    Man kann aber auch mit dem Bus fahren. Dauert eine halbe Stunde. Haltestelle gegenüber des Campingplatzes.
    Am "Place Jean Jaurès" direkt vor der "Maire de Tours", die uns im Sonnenlicht gleißend weiß und wunderschön Blumen geschmückt entgegen leuchtet, parken wir die Räder. Hier werden wir sie ganz bestimmt wieder finden. Direkt neben der "Mairie" ist gleich das ebenso imposante Gebäude des Justizpalastes. Meine Güte ist Tours eine turbulente Stadt. Alles ist irgendwie in Bewegung. Fahrräder schlängeln sich an Fußgängern vorbei, Skateborder und Inlineskater umrunden geschickt die langsameren Passanten, Autos hupen vor Ampeln und mittendrin fährt die Straßenbahn.
    Wir erleben gerade die akustisch -visuelle Reizüberflutung einer französischen Großstadt. Dagegen war Orléans der reinste Kurort.
    Habe ich mich immer schon gefragt, wie und wer die Blumen im öffentlichen Raum, die teilweise an kaum zugänglichen Stellen ihre Farbenpracht entfalten, pflegte und vor allem gießt, so wird das Geheimnis heute gelüftet. Ein kleiner Tankwagen, beladen mit Leitern und Schläuchen, fährt durch die Rue Nationale und ein Mann gießt daraus die Kübel, Kästen und Ampeln.
    Auch wir sind auf der Rue Nationale unterwegs, der Einkaufsstraße der Stadt. Hier sind alle Modeketten bis hin zu CundA zu finden. Aber ganz ehrlich, bei 32 Grad im Schatten, haben nicht mal die Augen Lust sich zu bewegen, um nach der neuen Herbst und Wintermode zu schauen.
    Dafür bekommt die Nase des öfteren eine feine Duftwolke zu schnuppern, die aus den Parfümerien, die hier angesiedelt sind, geweht kommt.
    Durch sehr viel ruhigere Seitenstraßen nähern wir uns
    der Kathedrale Saint-Gatien. Die Kirche ist dem heiligen Gatianus, dem ersten Bischof von Tours, geweiht. Doch vorher taucht rechter Hand ein weiteres imposantes Gebäude auf. Es ist das Grand Théâtre - Opéra de Tours.
    Nur ein paar Schritte weiter, und wir stehen vor der Kathedrale Saint-Gatien. Kirchen sind bei Hitze immer eine gute Möglichkeit für eine Pause. Während des "Cool downs" auf der Kirchenbank haben wir Zeit das Innere zu bewundern. In den Seitenschiffen sind, ebenso wie in den meisten anderen besuchten sakralen Gebäuden, Altäre für diverse Heilige zu finden. Ich habe mal darauf geachtet, bei welcher Heiligenfigur die meisten Kerzen flackern. Im Ranking ganz vorn liegt....jawohl eine Frau, nämlich Maria, die Mutter Jesus Christus hat die meisten Verehrer.
    Von der Kathedrale laufen wir in Richtung "Vieux Tours",. dem Altstadt Viertel. In der "Rue Colbert" umgeben uns die Düfte der ganzen Welt. Ob indisch, syrisch, arabisch, kroatisch,spanisch, chinesisch, für jeden Geschmack gibt es hier kleine Restaurants.
    Bevor wir zum bekannten Place Plumereau kommen und zum alten Viertel rund um die Basilika Saint-Martin, mit zauberhaften kleinen Gassen und traumhaft schönen Fachwerkhäusern, machen wir eine kleine Trinkpause und erleben in einem Restaurant Waffeln gefüllt mit Tomaten und Sardellen. Schmeckt ungewöhnlich, aber lecker. Die Terrassen und Bars auf dem Place Plumereau sind brechend voll. Ruhiger wird es erst wieder an der Basilika Saint Martin. Von dort aus geht es langsam zurück zu den Rädern. Wir haben einen, wenn auch nur kleinen Eindruck von der einstigen Hauptstadt des Königreichs Frankreich bekommen. Tours gilt noch heute als historisches Wahrzeichen des Loiretals. Und ganz besonders hier soll sich das "la Savoir- Vivre", die französische Art zu leben wieder spiegeln.
    Wir radeln zurück zum Campingplatz und genießen für den Rest des Tages das Baden und Abkühlen im Pool. Morgen soll es noch heißer werden.
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  • Day 11

    Schloss Villandry

    September 7, 2021 in France ⋅ ☀️ 27 °C

    Es hat geklappt mit dem Frühschwimmen. Welch ein Luxus, heute morgen einen ganzen Pool für mich allein zu haben und in der Morgensonne meine Bahnen im Wasser ziehen zu können.

    Auf dem Campingplatz sind inzwischen große Lücken. Der niederländische Campingclub bleibt noch bis morgen, dann ziehen auch sie gemeinsam weiter nach Angers, haben sie uns verraten. Und das mit 21 Wohnmobilen und Wohnwagen.
    Bereits am Vormittag haben wir 30 Grad und es bedarf einigen guten Zuredens hinsichtlich des inneren Schweinehundes, der lieber im Schatten liegen bleiben würde, anstatt sich auf das Fahrrad zu setzen und die knapp 16 km bis zum Schloss Villandry zu radeln. Aber als wir erst einmal unterwegs sind, und der kühle Wind vom "Cher" die Temperaturen auf dem Rad angenehm und erträglich macht, da wedelt auch er vor Begeisterung mit dem Schwanz.
    Die Fahrradroute führt, im Gegensatz zu gestern, wunderschön durch die Natur, immer entlang des "Cher",
    (ja, der Fluss ist männlich) auf fast autofreien und asphaltierten Wegen.
    Ziert dieser sich anfangs sich zu zeigen, wir erhaschen im Vorbeifahren nur hin und wieder einen Blick durch die dichte Uferbepflanzung, zeigt er seine unberührte Schönheit im weiteren Verlauf der Strecke immer offenherziger Wanderern und Radfahrern.
    Auf dem Radweg ist kaum etwas los, Nachsaison? Hitze? Corona? Oder alles drei?

    Steile Trampelpfade führen durch das Dickicht der Uferböschung hinunter an den tiefer liegenden Fluss. Klar, dass ich die erst einmal erkunden muss. Michael hat derweilen Angst, ich könnte vom steilen Pfad direkt ins Wasser fallen. Aber ich kann rechtzeitig bremsen und bekomme dafür einen tollen Blick auf den "Cher", der sich an dieser Stelle mit einem Teppich aus gelben Sumpfblumen schmückt. An einer Flussschleife blicken wir auf Savonnières, einem kleinen, aber durchaus hübschen Ort am "Cher". An den bekannten Grotten von Savonnières sind wir bereits vorbei geradelt. Mal sehen, was der "innere Schweinehund" nach der Schloss- und Gartenbesichtigung noch von einer Höhlenexkursion hält.
    In Villandry angekommen, suchen wir einen Platz für das Fahrrad. Auch hier ist auf den Parkplätzen wenig los, und es gibt nicht einen einzigen Reisebus. Was müssen wir als aller erstes machen, bevor wir auch nur einen Fuß auf das Schlossgelände setzen dürfen? Unseren "Pass Sanitäre" vorzeigen. Dieses Mal gibt es keinen Stempel. Danach dürfen wir in den Bereich der Ticketschalter. Ohne "Pass Sanitäre" geht übrigens hier gar nichts. Selbst bei der Einkehr draußen auf den Terrassen wird er sofort verlangt.

    Informationsmaterial bekommen wir nach dem Bezahlen auch gleich in der richtigen Sprache.

    Das Schloss ist nicht so groß und zeigt z.T. die Räume der Familie Carvallo, die das verwahrloste Schloss aus dem 16. Jahrhundert Anfang des 20. Jahrhunderts gekauft und dann die Renaissance- Gärten nach alten Vorgaben hat anlegen lassen.

    In alln Räumen stehen opulente Gestecke und Sträuße, die ich anfangs für künstlich gehalten habe. Meine Nase ist es, die mich beim Vorbeigehen an einem großen Liliengesteck auf diesen Irrtum aufmerksam macht, denn ich schnupper zarten Lilienduft. Wir können es erst gar nicht glauben. Welch ein Aufwand, jeden Tag alle Räume so zu dekorieren. Nachdem wir die Zimmer auf beiden Etagen besichtigt haben, von vielen Fenstern hat man einen wunderbaren Blick auf die Gärten, geht es hoch auf den Bergfried.

    Von ganz oben wird die Symmetrie der einzelnen Gärten besonders gut sichtbar.
    Bis zu 10 Gärtner sind den ganzen Tag damit beschäftigt, die Gärten in Schuss zu halten. 90 % der Pflanzen sind einjährige Pflanzen und werden nach einem genauen Anbauplan im Frühjahr und Sommer gesetzt .

    Welch' eine Planung jedes Jahr, dass exakt alles so wächst und blüht. Und welch' ein immenser Arbeitseinsatz, um alles so gepflegt zu erhalten. Allein die vielen Buchsbaumhecken. Nicht ein Zweiglein, das nicht da ist, wo es hingehört. Wenn sich hier der Buchsbaumzünsler einnistet .......nicht auszudenken.
    Eigentlich ist eine Schlossbesichtigung an einem so heißen Tag, ich glaube es sind in der Mittagszeit um die 33°, gar nicht schlecht, denn im Schloss ist es angenehm kühl. Auch in den Gärten laden Bänke im Schatten der Bäume zum Verweilen und Betrachten ein.
    Für uns war es bisher das schönste Schloss, das wir gesehen haben, darüber sind wir uns einig, als wir 3 Stunden später die Schlossanlagen verlassen und zu den Rädern gehen.
    In Savonnières am "Cher" in der Nähe der Grotten haben wir einen schönen Platz zum Picknicken gesehen. Da fahren wir hin und erholen uns unter den Bäumen bei einer kleinen Mahlzeit.
    Der "innere Schweinehund" ist aber danach nicht mehr bereit für die Grotten von Savonnières, der will zurück zum Platz und baden. Was sollen wir machen, er ist einfach nicht mehr zu bewegen und so geben wir nach. Auf der Fahrt entdecken wie ein Feld mit Pflanzen, die wir noch nie gesehen haben. Was wird denn da angebaut? Gerade haben wir mit Google Lens herausgefunden, dass das wohl Hirse sein muss, da kommt ein freundlicher Radfahrer vorbeigefahren und ruft: : "Das ist Quinoa". Wieder etwas dazu gelernt .
    Der Rest des Tages ?.....Siehe gestern.
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  • Day 12

    Wetterkapriolen

    September 8, 2021 in France ⋅ 🌧 22 °C

    Heute gibt es so gar nichts zu berichten. Das schwülwarme Wetter mit Temperaturen bis 35 Grad und den dicken Gewitterwolken hat alle Pläne, die wir für den Tag gemacht haben, zunichte gemacht. Der " innere Schweinehund" hat sich unter dem Wohnmobil verkrochen und ist erst gegen Abend wieder hervor gekommen. Michael hat Kreislauf, also machen wir es wie die, die nach dem Abzug der niederländischen Camper- Club- Invasion, noch auf dem Platz verblieben sind: wir wandern zwischen Liege und Swimmingpool hin- und her, lesen, dösen im Schatten und chatten mit Familie und Freunden. Dabei hatte ich mir für heute eine so schöne Rollertour durch das "Chertal" überlegt. Bleibt noch ein wenig Hoffnung auf eine Walkingtour oder Spaziergang am Nachmittag.
    Aber auch daran ist nicht zu denken. Unwetterwarnung, Gewitter, heftige Schauer machen wenig Lust sich allzu weit vom Wohnmobil wegzubewegen. Erst am Abend verschwinden die Wolken und der Regen langsam. Die Luft und die Temperaturen sind erträglicher geworden. Ein kleiner Spaziergang zum See, mehr hat der heutige Tag für uns nicht zu bieten. Morgen fahren wir gut 100 km weiter Richtung Atlantik. In der Nähe von Saumur/ Loire gibt es einiges zu entdecken. Wir sind gespannt.
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  • Day 13

    Concourson- sur- Layon

    September 9, 2021 in France ⋅ ⛅ 23 °C

    Heute Morgen ist unsere Urlaubswelt wieder in Ordnung. Die Temperatur ist mit 25 Grad angenehm und die Luft wieder frisch.
    Nach dem Morgenbad packen wir zusammen, bezahlen und los geht es.
    Da wir uns gern das Höhlendorf von Rochemenier ansehen möchten, das in der Nähe von Saumur liegt, hat Michael einen kleinen Camping in Concourson- sur- Layon herausgesucht.
    Bei der Abfahrt in Ballan Mire wollen die Navis wieder über die A85 (mautpflichtige Autobahn) fahren. Doch dieses Mal setzen wir uns durch und fahren auf der D 952 an der Loire entlang. Während Mathilde, das Garmin- Wohnmobil -Navi sich relativ schnell geschlagen gibt, meckert das eingebaute Zenec Navi ununterbrochen und versucht uns an jeder möglichen und unmöglichen Ecke, zum Umkehr zu bewegen. Das macht mich ganz nervös und ich drohe ihm, es mit einer Landkarte zu ersetzen. Da blinkt es verzweifelt auf: Die gewählten Strecke passt nicht zu den Ausmaßen und Gewicht Ihres Fahrzeugs von über 3,5 t. Dann sehen wir es auch, das Schild kurz vor Chinon: "Für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt". Was soll der Quatsch denn? Uns kommen doch die dicken LKWs nur so entgegen. Wir fahren einfach weiter. Nichts. Keine Brücke, keine Fahrbahnverengung kommt, wo es um das Gewicht gehen könnte. Auf der Straße läuft der Verkehr unangetastet weiter. Da beruhigt sich auch das Zenec wieder, routet um und beide Navis sind sich wieder einig. So einig, dass sie uns unisono nach "Les trois Moutièrs" geschickt hätten. Gott sei Dank habe ich dieses Mal aufgepasst, und die Verbotsschilder für "über 3,5t" bemerkt. Wir umfahren den Ort und halten uns an die Hinweisschilder für LKWs. Wie sich der Fokus beim Fahren doch ändert. Bei unserem Alkovenwohnmobil haben wir stets die Höhenbegrenzungen im Auge gehabt. Die bemerkt man ja sonst beim Autofahren kaum. Jetzt bemerken wir, dass doch einige Ortsdurchfahrten für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt sind.
    Je mehr wir uns Saumur nähern, desto mehr tauchen Weinfelder am Straßenrand auf. Wir fahren in das Weinanbaugebiet der ehemaligen Provinz "Anjou", heute "Maine et Loire", das im unteren Loiretal liegt. Die bekanntesten Städte sind "Saumur" und "Angers". Kurz vor "Saumur", der Perle des Anjou wie die mittelalterliche Stadt auch genannt wird, fahren wir südwestlich auf der D 347 über Montreuil -Bellay nach nach "Doué -en -Anjou". Hier wollen wir eigentlich von der D347 abbiegen und in "Doué la Fontaine" noch kurz beim Lidl einkaufen. Aber ein uns inzwischen gut bekanntes Schild, "Verbot über 3,5t ", verhindert unseren Einkauf. Dann eben nicht.
    Der Campingplatz "La Vallée des Vignes" .....Im Tal der Weinberge.....liegt in dem kleinen Örtchen "Concourson- sur- Layon" und das ist nicht weit von "Doué en Anjou" entfernt.
    Wir fahren von der D960 ab und kommen zu der idyllischen Einfahrt des Campings. Die Rezeption hat den ganzen Tag geöffnet, so informiert uns ein Schild in der Tür. Aber trotz drei Mal klingeln öffnet niemand. Was nun? Kein Mensch zu sehen. Wir schauen uns den Platz an. Mit viel Liebe und Engagement angelegt und gepflegt. Große von Hecken und Bäumen unterteilte Stellplätze z. T. mit Wasser und Strom am Platz. Blau leuchtet uns die gepflegte Poolanlage mit den Sonnenschirmen und Liegen und einem kleinen Restaurant entgegen. Niemand zu sehen. Alles leer. Wir suchen uns schon mal einen schönen Platz aus. Bis auf einen Platz, auf dem ein niederländischer Wohnwagen steht, sind alle Stellflächen leer. Dann schauen wir uns das Waschhaus an. Und da in einer der Toiletten entdecken wie einen jungen Mann, der gerade die Toiletten putzt. Der Chef putzt selbst. Lässt aber die Klobürste Klobürste sein und geht mit uns zur Rezeption, um die Anmeldung zu machen und um uns alles zu erklären. Sehr nett und freundlich. Der Platz kostet mit der ACSI-Karte komplett 16 Euro. Das kosten in Deutschland heute schon die Stellplätze. Wir sind begeistert von dem kleinen Campingplatz im Grünen, direkt am Flüsschen Layon und von den großen Stellplätzen, bestimmt 120 qm² groß.
    Nachdem wir uns eingerichtet haben, gehe ich auf Entdeckungstour. Ich liebe es, kleine Ort zu durchstreifen und in Ecken und Winkel zu schauen. Direkt hinter dem Campingplatz führt ein Waldweg zum Fluss. Ein älteres Paar sitzt am Ufer und angelt. Über eine alte Brücke gelange ich in einen kleinen Park mit Picknickbänken. Direkt am Park liegt ein Parkplatz. Dort gibt es Wasser und Toiletten und einen Bodeneinlass. Ein angeklebter Zettel informiert darüber, dass die Gemeinde hier einen kostenlosen Stellplatz für Wohnmobile zur Verfügung stellt. Vom weiten sehe ich die Kirche hinter den Häusern aufragen, die ich mir gerne ansehen möchte. Doch dazu muss ich die Straßenseite wechseln. Nicht ganz einfach, denn die stark frequentierte D960 führt mitten durch den Ort. Dann entdecke ich einige Hinweisschilder zu Winzern mit Direktverkauf. So einen Cabernet d' Anjou rosé käme mir heute gerade recht. Ich gehe auf den Hof und werde von einer Frau nett nach meinen Wünschen gefragt. Sie nimmt mich mit in ihren Weinkeller, den ich wenig später gut bepackt verlasse. Aber die Kirche muss ich mir doch noch anschauen. Jedoch ist dort gerade Gottesdienst. Ich hoffe auf eine Hochzeit, doch der große silberne Wagen mit der großen Transportfläche und die dunkelgekleideten Männern deuten mehr auf eine Beerdigung hin. Als die Glocke kurz darauf das Ende der Trauerfeier ankündigt, spute ich mich wegzukommen. Ich will mit meinen Einkäufen nicht unbedingt in eine Trauergemeinde geraten.
    Zurück am Wohnmobil wird erst einmal der Pool ausprobiert . Der hat 28 Grad, ist geheizt und gehört nur uns. Herrlich. Später kommt noch ein niederländischer Campingbus. Aber das war es auch schon für heute .Wieso sind eigentlich die Niederländer hier überall so stark vertreten?
    Am Abend gehen wir zum Restaurant. Dort treffen wir auf die anderen anwesenden Campinggäste. Jetzt kocht und serviert der Chef, aber leider mit Convenience. Sagen wir mal so und etwas diplomatisch: "Wir sind satt geworden." Aber sonst einfach alles super. Morgen wollen wir nach Rochemenier und uns das Höhlendorf anschauen.
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  • Day 14

    Höhlendorf und Rosengarten

    September 10, 2021 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Wie schade, dass man über das Internet keinen Duft teilen kann, denn dann würde dieser Bericht ganz bestimmt nach Rosen duften. Denn Rosenduft hüllt uns nach dem Besuch der "Distillerie Roseraie" noch lange ein. ( Kann aber auch an der Rosenhandcreme liegen, die man uns zur Probe auf die Hände gegeben hat :-)

    Es ist schon später Vormittag, als wir mit dem Roller losfahren. Wir haben länger geschlafen. Das Baquette hat die Chefin uns ans Wohnmobil gebracht. Wahrscheinlich wollte sie nicht mehr auf uns warten. ;-)
    Frühstücken können wir noch wunderbar draußen bei Sonnenschein, doch dann braut sich etwas zusammen, und der Himmel öffnet seine Schleusen.

    Ich nutze die Wartezeit auf besseres Wetter, um mal wieder alles dorthin zu räumen, wo es eigentlich hingehört. Nicht nur das Wohnmobil scheint bei uns in Bewegung zu sein.
    Noch ein wenig "Klarschiff machen" und dann kommt so langsam wieder die Sonne zum Vorschein.
    Für heute haben wir uns Einiges vorgenommen. Mal sehen, ob wir das alles schaffen.

    Zunächst fahren wir nach Rochemenier in das "Village troglodytique", das Höhlendorf. Es liegt nicht allzu weit von "Doué la Fontaine" entfernt.
    Wie schön! Es ist wieder so gut wie nichts los. Wir bezahlen den Eintritt und bekommen einen deutschsprachigen Flyer zur Führung durch die Anlage dazu.
    Es ist unbeschreiblich. Hier haben noch Anfang des 20. Jahrhunderts Menschen gelebt und gearbeitet. Statt Häuser an der Oberfläche zu bauen, gruben die Einheimischen seit dem Mittelalter ihre Wohnungen in das Muschelsandgestein ‚
    "falun", um einen Innenhof herum. Die Höhlenanlage wurde zwischen dem 17. und 18. Jahrhundert gegraben und erst im 20. Jahrhundert aufgegeben. Es gibt sogar eine unterirdische Kapelle aus dem 13. Jahrhundert, deren Kirchturmdach aus der Erde ragt und neben der oberirdischen Kirche zu sehen ist. Die ganze Anlage ist sehr gepflegte, und die Höhlenwohnungen beherbergen viele Werkzeuge, Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände und sogar noch schwarzweiß Fotos der letzten Bewohner.
    Es dauert gut 1 1/2 Stunden, bis wir alles erkundet haben.

    Inzwischen hat sich der Himmel wieder bezogen und Regen droht. Wie fahren einer dicken, schwarzen Wolke davon, nach
    "Doué la Fontaine" , einer Kleinstadt mit einem Mix aus ganz alten Gebäuden, einigen Bausünden und dem morbiden Charme älterer, renovierungsbedürftiger französischer Häuser. Es ist Mittagszeit und die meisten Läden haben geschlossen. Nur in den Bars sitzen ein paar Besucher. Es fängt leicht an zu regen. Die Besichtung Kirche St. Pierre ist daher eine willkommene Möglichkeit trocken zu bleiben.

    Doch es sind nur ein paar Tropfen. Wir kehren zum Roller zurück, um zu tanken. Darauf hat die dicke, fiese Wolke nur gewartet. Kaum sind wir ein paar Meter gefahren, schüttet die sich aus und wir müssen in ein Buswartehäuschen flüchten und den Schauer abwarten.

    Nach dem Tanken geht es in die "Distillerie Roseraie". Im Eintritt ist so allerlei enthalten: der Besuch des üppigen Rosengartens mit unzähligen Rosensorten, das Rosenmuseum, eine Führung durch die Destillieranlage, Höhlenwohnungen mit vielen Alltagsgegenständen, ein kleiner Tierpark, ein Bauernhof -Museum, ein Rosen-Café und ein Shop. Wir sind so ziemlich die einzigen Besucher und bekommen auf lustige Weise in einem Durcheinander von Englisch, Deutsch und Französisch die Anlage erklärt.
    Noch ein kleiner Abstecher zum Lidl, der Weg dorthin wurde uns gestern mit dem Womo verwehrt, weil das zulässige Gesamtgewicht für die Fahrzeuge auf dieser Straße 3,5 t nicht übersteigen darf. Wie bekommt aber Lidl dann die Waren? Das ist doch eine ganz normale Zufahrtsstraße? Eigenartig!

    Es ist später Nachmittag, als wir ziemlich platt zum Campingplatz zurückkommen. Zwei Wohnmobile und ein Campingbus sind dazugekommen. Jetzt sind wir schon zu fünft auf dem Platz. Wir bleiben noch einem Tag hier. Morgen steht "Saumur" auf dem Programm. Oder auch nicht. Schauen wir mal.
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  • Day 15

    Saumur/Loire

    September 11, 2021 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Explorez la France
    Tag 15

    Saumur

    Am Morgen muss ich doch ernsthaft überlegen, welcher Wochentag heute ist. Als mir der Samstag einfällt, wird mir bewusst, dass wir schon 14 Tage unterwegs sind. Die Tage ziehen vorbei, angefüllt mit Eindrücken, Erlebnissen, Begegnungen, Beobachtungen und verschmelzen zu einer kunterbunten Sequenz unseres Lebens.

    Auf der Fahrt nach Saumur, die über ganz kleine Straßen entlang von fast verblühten Rosen- und Sonnenblumenfeldern, noch nicht abgeerntetem Mais, von Hirse und bereits gerodeten Getreidefeldern geht, wird der Herbst trotz der sommerlichen Temperaturen und des blauen Himmels sicht- und fühlbar.

    Außer uns scheint heute niemand auf dieser Strecke unterwegs zu sein. Mein Herz wird ganz weit vor Freude, jetzt und hier sein zu dürfen und das alles erleben zu können. Das ist schon etwas besonders Schönes, was das Leben für uns da noch bereit hält und für das ich ungemein dankbar bin.

    Bevor wir losgefahren sind, ist es mir noch in den Kopf gekommen, der Waschmaschine, die seit unser Ankunft untätig herumsteht, ein wenig Arbeit zu verschaffen. Und so flattert bald unsere Wäsche auf den vorhandenen Wäscheleinen in der französischen Vormittagssonne, während wir unterwegs sind, um der Perle des Anjou, wie Saumur auch genannt wird, einen Besuch abzustatten.
    Wir verlassen die einsamen Straßen und stoßen bei Saint Hilaire - Saint Florent wieder auf die D 751. Im weiteren Verlauf passieren wir alle namhaften Kellereien dieser Gegend, die mit "Cave", mit "Degustion" und "Vente" auf sich aufmerksam machen. Die bekannteste ist wohl "Ackermann". In 7 km langen, in den Tuffstein geschlagenen Kellereigewölben wird der "Saumur Brut" und "Crémant de Loire" gelagert. Das Gewölbe ist übrigens auch in einer interessanten Führung zu besichtigen.

    Das Schöne an einer Fahrt mit dem Roller ist, dass wir mitten hinein ins Zentrum fahren können, ohne große Parkplatzsorgen haben zu müssen. Wir finden daher auch gleich am Anfang der Rue Orléans, der Hauptgeschäftsstraße, die direkt zur Loire führt, einen Parkplatz. Und....die Freude ist groß, es ist Markttag. In der Rue Orléans sind jede Menge Klamottenstände aufgebaut, bei deren Aussehen und dem feinen Mottenpulvergeruch, ich bei den meisten Sachen mal auf "Made in China" tippe.
    An der Brücke "Pont Cessart" haben wir einen tollen Blick auf die Loire, die blau schimmernd mit weißen Sandbänken im Sonnenlicht liegt. Am "Quai Mayaud" ist viel Betrieb. Autos suchen auf den bereits vollen Parkplätzen nach einem Platz. Touristen und Einheimische genießen den Samstagvormittag in einer der hier gelegenen Bars oder Cafés. Wir lassen uns treiben und wundern uns wenig später über das in die Stadtmauer gebaute und mit vielen Türmchen versehene Haus, dessen Innenhof zum Erkunden einlädt. Die Trikolore, die vom Dach weht, verrät uns schnell, dass wir das bekannte "Hotel de Ville" gefunden haben.
    Wir geraten in das Altstadtviertel um die Kirche St. Pierre. Auch in den Gassen hier, haben Marktbeschicker ihre Stände aufgebaut bzw. sind bereits dabei sie wieder abzubauen. Hier gibt's von A wie Austern bis Z wie Ziegenkäse alles zu kaufen, Produkte, die überwiegend aus der Region stammen.

    Viele kleine Gassen mit alten Häusern laden zum Bummeln ein.
    Wir kehren zurück zum "Quai Mayaud". Hier haben wir mit "La Tonnelle" eine kleine Bar entdeckt, die zu Wein oder Bier "Planches Chacuterie" oder "Planches Fromage" anbieten. Wir haben diese Brettchen mit regionaler Wurst und/ oder Käse inzwischen liebengelernt. Mein "planche fromage petite", mein Käsebrettchen enthält 9 verschiedene Käsesorten, dazu gibt es Baquette so viel man möchte und für mich dazu heute einen "Rosé de Loire." Michaels Wurstplatte ist nicht weniger vielfältig. Vor allem die "Rillettes, einem leckeren Aufstrich aus Schweine-, Geflügel-, Wild-, oder Fischfleisch.
    Einfach....Aber alles so lecker.
    Danach machen wir uns auf den Weg zum Chateau. Steil bergauf geht es zu dem hoch über der Loire liegenden Schloss. "Ich hätte den Rosé doch lieber nach dem Aufstieg trinken sollen," denke ich dabei.
    Belohnt werden wir mit einem wunderschönen Blick auf die Loire und auf das Schloss.

    Für uns geht es nach dem Spaziergang zum Schloss langsam zurück zum Roller. Fast 30 km lang ist die Strecke zurück in unser "Oase" im Tal der Weinberge.
    Manchmal kommt es mir vor, als würden wir mit dem Wohnmobil mitten in einem Park stehen.

    Mit dem Rad fahre ich später noch in den Weinkeller von Madame Gaignard.
    "Soll es wieder der Rosé sein?," fragt sie mich lachend. "Ja, auch," antworte ich. Aber von dem "Crémant de Loire", würde ich gern auch ein paar Flaschen mitnehmen. Als Mitbringsel für liebe Menschen."
    Morgen verlassen wir die Weingegend des Anjou. Es zieht uns ans Meer. Wir wollen den Atlantik sehen.
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  • Day 16

    Ab ans Meer/ Talmont -les- Hilaire

    September 12, 2021 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Wie kann ein Tag, der so bescheiden und voller Sorge beginnt, am Abend so schön enden?

    Seit gestern Abend haben wir ein Problem. Der Kühlschrank geht ständig aus. Egal, welche Energiequelle zugeschaltet wird. Nach wenigen Minuten schaltet er sich ab. Da wir noch ziemlich am Anfang der Reise sind, ist das Gefrierfach gut gefüllt, und es wäre schade, wenn wir alles wegwerfen müssten. Michael meint, es könnte an der automatischen Steuerung ( AES) liegen. Jetzt müssen wir, d. h. muss Michael sehen, ob und wie er das Problem in den Griff bekommt.
    Die Stimmung ist daher heute Morgen nicht so super, wie sonst, wenn wir weiterfahren.

    Wir wollen gern an den Atlantik und in der Nähe des Meeres stehen. Nach zwei Wochen Kultur, Schlösser, Höhlen und alten Städten ist der Wunsch nach der frischen Atlantikluft und nach Wellen, Sand und Meeresrauschen jetzt groß.
    In Anbetracht unserer misslichen Lage, entscheiden wir uns für einen größeren Campingplatz, um evtl. einen Kühlschrank bzw.ein Gefrierfach mieten zu können, bzw. eine Postadresse zu haben, falls wir Ersatzteile benötigen. Heute, am Sonntag, können wir nämlich erst einmal gar nichts ausrichten.
    Wir starten kurz nach 10.00 Uhr und fahren auf der D 960 in Richtung Cholet. Die D 960 ist gut ausgebaut und lässt sich prima fahren. Noch eine kurze Zeit begleiten Weinfelder unseren Weg, bis wir Cholet erreichen. Cholet ist neben Angers und Saumur die dritte große Stadt im Anjou. Wir umfahren Cholet weiträumig auf der D753. Auch hier ist die Straße super. Viele, vor allem französische Wohnmobile, sind bei dem sommerlich schönen Wetter unterwegs.

    Auf den Picknickplätzen in "Tiffauges" an der "Vende" ist richtiger Betrieb. Und auch die Parkplätze am "Chateau de Tiffauges" sind gut besucht.
    Während Michael Mathildes ( so heißt unser Womo- Navi und es ist die einzige Frau, von der er Befehle entgegen nimmt ;-) Anweisungen lauscht, versuche ich mit Hilfe von Google mehr über unser Problem zu erfahren. Ach je, damit scheinen wir wohl nicht die Ersten zu sein.
    Im Kopf gehe ich schon mal sämtliche Optionen durch, die in Frage kommen, von denen ein Reiseabruch aber an allerletzten Stelle liegt. Morgen werden wir Dometic anrufen und mal hören, was die sagen.
    Inzwischen sind wir schon bei "Les Herbiers" und umfahren kurze Zeit später "La -Roche- sur- Yon". Ich halte schon mal Ausschau nach einem großen und vor allem heute geöffneten Supermarkt oder Baumarkt, um evtl. eine elektrische Kühlbox kaufen zu können.
    Jedoch alle Supermärkte haben geschlossen.
    Wir erreichen Les Sables d' Onne und können den ersten Blick auf den Atlantik werfen.
    Ein kleines Stückchen weiter liegt Talmont -les- Hilaire, unser heutiges Ziel. Ach wie schön! Super Rad- und Wanderwege führen oben um die Steilküste herum.

    Dann sind wir am Camping Littoral Sayara angekommen.
    "Oh, bitte nicht," denke ich, als wir vor die Rezeption fahren und das Gewusel auf Hüpfburg und Spielplätzen sehen. Das ist eigentlich genau die Art von Camping, um die wir gern einen großen Bogen machen. Ich beruhige mich mit dem Gedanken, das es Sonntagmittag ist und am Abend viele Wochenendler, wieder abgereist sind. Ist ja an der deutschen Nord- und Ostseeküste nicht anders.

    Der Tag scheint sich zu einem Sch....Tag zu entwickeln. "Immer positiv denken und in allem etwas Gutes sehen," bete ich mir mein Mantra für solche Tage vor.

    An der Rezeption ist man sehr nett, aber wir bekommen, wahrscheinlich wegen der ACSI Karte und dem damit verbundenen niedrigen Tarif einen Platz zu gewiesen, können ihn nicht aussuchen und müssen auch gleich angeben wie lange wir bleiben wollen. Alles Dinge, die wir so nicht gern haben bzw nicht sofort entscheiden mögen.

    Wir bekommen reichlich Infomaterial, ein Bändchen ( Himmel, das hat mir heute grad noch gefehlt) und den Platz 84 zugewiesen. Als ich unser Problem mir dem defekten Kühlschrank schildere und frage, ob wir ein Gefrierfach mieten können, bekomme ich die Zusicherung, dass man sich darum kümmern wird.
    Es wird gleich abkassiert und dann können wir auf den Platz fahren.
    Ich glaube, wir haben die aller schlechteste Parzelle des ganzen Platzes zugeteilt bekommen. Da passt das Wohnmobil höchstens in Einzelteile demontiert drauf, denn eine riesige Picknickkombination blockiert die Hälfte des Platzes. Also nichts wie zurück zur Rezeption und den Platz getauscht. Das ist auch ohne Probleme möglich. Später bemerken wir, dass es zwei Kategorien Stellplätze gibt.
    Nachdem wir uns eingerichtet haben, soo schlecht ist das alles gar nicht, auf alle Fälle mehr Platz, als auf den Stellplätzen, die wir bisher gesehen haben.
    Und dann passiert etwas, das uns bei allem Verdruß doch noch zum Lachen bringt: Ein Angestellter des Campingplatzes fährt mit seinem Ekektrocar vor und.......lädt einen Kühlschrank für uns ab. Wir sind im ersten Moment sprachlos, doch dann fangen wir an zu lachen. Nun haben wir einen Kühlschrank mit Gefrierfach in der "Garage" des Wohnmobils stehen und können entspannt auf Fehlersuche gehen.
    Dann wollen wir auch endlich mal das Meer sehen, das soll laut Information keine 100 m vom Campingplatz entfernt sein. Als wir am Tor sind, bemerken wir, dass wir nur mit einem Zugangscode hinein oder heraus kommen. Also geht es wieder zurück zum Wohnmobil, um in dem ganzen Informationsgedöns den Code zu suchen. Michael hat schon keine Lust mehr und sagt, ich solle ihm das Meer fotografieren und zuschicken. Manche Tage haben es wirklich drauf, sich unbeliebt zu machen.
    Als ich endlich am Meer bin, ist das Meer weg. Es hat einen wahren Steinbruch hinterlassen, während es ganz von fern im Sonnenlicht blitzt und funkelt. Ich klettere ein wenig in den Felsen herum und beobachte eine Familie, die sich im Schatten der Felsen zu einem Picknick eingefunden hat.
    Sonst ist hier niemand zu sehen. Es riecht nachTang, denn davon hat das Meer auch reichlich übrig gelassen. Ich lasse die Kletterei lieber sein. Man sollte solchen Tagen nicht die Gelegenheiten geben, sich noch unbeliebter zu machen. Dafür unternehme ich einen schönen Spaziergang im Schatten von Pinien und auf dem Küstenweg, der mich wieder versöhnlich stimmt. Die Luft, die frisch und kühl über die Haut streicht, dazu die warme Sonne und der Blick auf das Meer entschädigen etwas.
    Als ich zurück komme, ist später Nachmittag, und es ist wesentlich ruhiger geworden, so wie wir es voraus gesehen haben. Es ist zwar kein Vergleich mit unserer idyllischen Alleinlage im Tal der Weinberge, aber doch ruhig und akzeptabel und die Probleme sind für heute erst einmal gelöst. Unser Wohnmobilkühlschrank hat sich überlegt, doch lieber wieder zu funktionieren, als er Konkurrenz bekommen hat. Mal sehen, ob er dabei bleibt.
    Wir bekommen noch einen wunderschönen Sonnenuntergang geboten, später beim gemeinsamen Spaziergang am Meer. Auf dem Platz ist es ruhig, der Kühlschrank funktioniert scheinbar wieder, und so endet der Tag doch noch ganz entspannt.
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  • Day 17

    Les Sables d'Olonne

    September 13, 2021 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Manchmal muss man Orten auch eine zweite Chance geben. Oft geht es uns so, bei Orten, die wir bei schlechtem Wetter anfahren. Sie können sich noch so viel Mühe geben, sie bleiben irgendwie negativ in Erinnerung.

    Gestern haben wir den Campingplatz als Touri-Rummelplatz wahrgenommen. Heute morgen, nachdem die Wochenendgäste weg, die Mobilhomes wieder fast leer, und die Stellplätze nur zu einem Drittel besetzt sind, sieht das doch ganz anders aus. Über allem liegt die Ruhe und Gelassenheit der Nachsaison, aber mit den Möglichkeiten und Angeboten der Hauptsaison. Und da greif ich doch heute mal gleich zu.

    Wassergymnastik wird im Pool angeboten. Ich geselle mich zu den vier weiblichen und einem männlichen Teilnehmer, alles bekennende Silverheads, und schaue dem netten, jungen Mann am Beckenrand zu, der alles gibt, sein morgentliches Trüppchen in einer Art Intervall- Training fit für den Tag zu bekommen. 30 Minuten springen, boxen paddeln, schlagen, treten. Das erste Mal, dass ich im Wasser schwitze. Ein Blick nach rechts und links, alle noch dabei, keiner abgetaucht.

    Mit weichen Knien kehre ich zum Wohnmobil zurück. Michael hat inzwischen nicht nur Brot besorgt für das Frühstück, sondern auch bereits die Räder gesattelt. So geht es direkt nach dem Frühstück auf den Radweg nach Les Sables d'Oonne.
    Das muss man wirklich sagen, der Radweg ist vom Feinsten Super ausgebaut, führt er die knapp 13 km bis in die Stadt und auch innerhalb der Stadt hat man die Radfahrer bevorzugt, mit eigenen, ausgewiesenen Wegen, während die Autos sich den schmaleren Teil der Straße mit Radfahrern und Fußgängern teilen müssen.
    Der Radweg verläuft überwiegend in Sichtweite des Meeres und es gibt immer wieder Rastplätze, die einen besonders schönen Blick auf das Meer und die vorgelagerten Felsen ermöglichen. Auch die Wander hat man nicht vergessen und ihnen markierte
    Wege direkt oberhalb der Steilküste angelegt.

    Es ist am Vormittag bereits über 30 Grad und drückend. Jede frische Brise vom Meer ist uns daher willkommen.

    Als wir Les Sables erreichen sind wir erst einmal von der Skyline etwas entsetzt. Seelenlose Hochhäusern der 60. oder 70.iger Jahre mit davor geklatscht Balkonen, die den Touristen als Unterkünfte mit Meerblick verkauft werden.
    Es ist eine so ganz andere Stadt, als die alten, gewachsenen Städte mit ihrem maroden Charme der letzten Wochen.
    Dabei soll Les Sables 'Olonne an der Côte de Lumière, doch eine ganz alte Hafen- und Fischerstadt aus dem 13. Jahrhundert sein.
    Beim zweiten Blick sehen wir dann die wunderschönen und restaurierten Villen mit ihren Holzveranden und Holzgauben, die Anfang des 19. Jahrhunderts hier entstanden sind und Les Sables d' Olonne zu einer Bäderstadt gemacht haben. Sehr gewöhnungsbedürftig ist, daß alte und schön restaurierte Häuser neben und zwischen hohen Betonklötze stehen.

    Wir stellen die Räder am Justizpalast ab und laufen von der Promenade mit dem langen, breiten Sandstrand und den vielen Bars und Cafés durch schmale Gassen zur Kirche "Notre- Dame- de-bon- Port.
    Heute dient uns die Kirchenbesichtigung zum Abkühlen, denn die Luft steht und es schwül und heiß. Das hatten wir uns eigentlich hier am Atlantik etwas anders vorgestellt.

    Die zweistöckigen Markthalle im Stadtzentrum, in der mehr als 60 Händler ihre Ware verkaufen, ist heute geschlossen. Eine kleine Trinkpause in einer Bar an der Promenade folgt der Stadtbesichtigung. Wir bestellen zu unseren Getränken auch Wasser. Das gekühlte Wasser, das in der Flasche serviert wird, ist kostenlos.

    Am angenehmsten ist es heute noch auf dem Rad, und mit dem geht es dann weiter zur Hafeneinfahrt. Ganz vorne zwischen den Leuchtfeuern weht uns eine frische Brise mit dem Geruch von Meer und Tang entgegen, die wir gierig einatmen.

    Im Jachthafen sind wieder viele Restaurants und Bars zu finden. Gegenüber der Hafeneinfahrt gibt es das Viertel "La Chaume".
    Mit der Shuttlefähre "Le Passeur" erreicht man die Gastronomie und Geschäfte um den Arundel-Turm.

    Jetzt am frühen Nachmittag sind viele Plätze in den Restaurants besetzt. Es herrscht Betrieb, aber es ist nicht überfüllt. Allein die vielen, leeren Radständer zeugen davon, wie es hier vor einigen Wochen noch zugegangen sein muss.

    Wir fahren wieder an die Promenade, denn ich möchte heute wenigstens einmal mit den Füßen in den Atlantik.U nerwartet warm schwappen die Wellen um meine Füße, bevor sie an dem relativ leeren, breiten Strand auslaufen.

    Wir fahren zurück, und verziehen uns in den Schatten Michael ist unzufrieden. Er hat sich hier am Meer etwas angenehmere Temperaturen vorgestellt.
    Unser Kühlschrank funktioniert immer noch. Allerdings nur auf 230 V. Er lässt sich aber weder manuell umstellen, noch schaltet er automatisch auf Gas oder 12 Volt um. Das AES ist defekt und wir brauchen eine neue Platine.
    Vorsichtshalber besorgen wir uns morgen oder übermorgen eine elektrische Kühlbox. Wer weiß, was der Kühlschrank noch so vor hat. Wir sind dann wenigstens vorbereitet.
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  • Day 18

    In den Salzgärten von L'Île d'Olonne

    September 14, 2021 in France ⋅ ☁️ 22 °C

    Ich werde wach, weil Michael wie ein geölter Blitz aus dem Bett springt. Was ist passiert? Dann höre ich es auch. Der Regen prasselt nur so auf das Wohnmobildach, und wir haben wegen der Hitze alle Luken aufgelassen und davon haben wir einige. Wo kommt der denn bloß her? Der war doch gar nicht angesagt. Auf Wetter Online ist auch kein Verlass mehr.
    Nachdem die Dachluken regengesichert sind, können wir beruhigt weiter schlafen und erwachen am Morgen bei merklich kühleren Temperaturen, aber auch bei einem wolkenverhangenen, regnerischen Himmel. Das haben wir aber so nicht bestellt.
    Der Vormittag ist durchsetzt mit Schauern. Kein Wetter für Unternehmungen. Aber Zeit fürs Kuchen backen. Die Äpfel im Obstkorb müssen weg. Also die Omnia herausgeholt und mit dem gekauften Tarteteig ausgelegt (einfach einen Kreis aus der Mitte der Teigplatte herausgeschnitten und hinein damit).
    Die kleingeschnittenen Äpfel drauf und dann knapp 20 Min. backen. Fertig! Es duftet schon nach wenigen Minuten verführerisch lecker. Aber den Kuchen gibt es erst am Nachmittag.
    Die Schauer halten noch über die Mittagszeit an und sorgen dafür, dass ich die vielen Fotos, die bis jetzt entstanden sind, sortieren, bearbeiten und ablegen kann. Nachdem alle Aufräumarbeiten erledigt sind und wir uns die Apfeltarte haben schmecken lassen, ist auch das Wetter langsam wieder urlaubstauglich.
    Wir fahren mit dem Roller nach Les Sables d' Olonne, um uns auf die Suche nach einer Kühlbox zu machen und geraten dabei in ein Mega- Einkaufszentrum. Die "Rote Paula"(Vespa) wundert sich sicherlich , dass sie in einer Tiefgarage abgestellt wird. Wir wundern uns auch, aber plötzlich sind wir drin.
    Es folgt eine totale Reizüberflutung und das Gefühl die Escapetaste betätigen zu müssen. Aber ....falls morgen, wenn wir den Stecker ziehen, der Kühlschrank nichts mehr sagt, wissen wir, wo eine Alternative zu finden ist .

    Dann nichts wie heraus aus dem Verkehrsgewühl und ab in ruhigeres Fahrwasser.
    Die Fahrt geht über "Olonne-sur-mer". Schon kurz nach dem Ortsausgang tauchen die ersten Salzseen in einer Sumpflandschaft auf. In dem riesigen Gebiet zwischen "Brem-sur-mer" und "Olonne- sur - mer" liegen die Salzgärten von "D'Olonne". Ein weiteres Gebiet mit Salzseen gibt es in "L' Laubrai" bei "Sable d'Olonne".
    Auf den Inseln zwischen den Wasserflächen grasen Schafe und Rinder und auch die Vogelwelt fühlt sich hier sichtlich wohl. Wir stellen den Roller ab und gehen in dem weitläufigen Gebiet, durch das auch Rad- und Wanderwege führen, spazieren. Schon bald erreichen wir den ersten Salzgarten. Schon die Römer wussten das weiße Gold zu schätzen. Seit dieser Zeit gibt es die Salinen. Insgesamt 7 Salzgärtner gibt es in der Gegend um d'Olonne.
    In rechteckigen Becken verdunstet das Salzwasser. Weiße Salzhäufchen davor dokumentieren die Ernte des Salzgärtners, der mit einer Art Rechen das feine "Fleur de Sel" täglich von der Wasseroberfläche abzieht. Übrig bleibt das grobe und daher billigere "Gros Sel". In Holzhütten verkauft jede Saline ihr Salz, abgefüllt in Tüten, Gläser, Dosen, pur oder mit Kräutern gemischt, grob oder fein. Auch wir nehmen uns nach dem Spaziergang etwas von dem "Fleur de Sel" mit und schauen einem Salzgärtner bei der Arbeit zu. Dann geht es auf den gut 20 Kilometer langen Rückweg zum Wohnmobil.
    Als hätte der heutige Tag noch etwas gut zu machen, verabschiedet er sich nicht nur mir einem Sonnenuntergang oder "Le Coucher du soleil", wie es die Franzosen nennen, sondern hinterlässt danach noch einen Himmel, den selbst "Monet" nicht hätte schöner malen können.
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  • Day 19

    Île d'Olèron

    September 15, 2021 in France ⋅ ☁️ 23 °C

    Das muss ich ja wirklich anerkennen, das Rangieren mit dem großen Wohnmobil beherrscht mein lieber Mann super. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie und ob wir überhaupt aus unserem "Mausefallen-Platz, eingeklemmt zwischen dem Waschhaus und anderen Stellplätzen, herauskommen können.

    Genau vìs- a- vìs von uns, auf der anderen Seite des Sanitärgebäudes, rangiert ein französisches Wohnmobil mit Hänger und hat sich, dem Fluchen des Fahrers nach zu urteilen, festgefahren
    Der versucht mit angekoppeltem Hänger rückwärts auf den schmalen Weg zu setzen. Wir bieten unsere Hilfe an und warten mit unserem eigenen Rangiermanöver, bis der Franzose sich befreit hat und weggefahren ist.
    In der Zwischenzeit ist der "Frigo", der geliehene Kühlschrank, abgeholt worden. Was für ein Service. Das Abfahrmanöver auf dem engen Raum klappt super, genau, wie wir es vorher besprochen haben.

    Es ist 10.15 Uhr, als wir aus der Einfahrt auf die D 949 Richtung La Rochelle rollen.
    Heute geht es auf die Île d' Olèron und zwar auf einen kleinen, familiär geführten Campingplatz am Meer, ganz in der Nähe des Ortes ,,La Cotinière".

    Unser Kühlschrank ist nach dem Trennen vom Landstrom auf Störung gesprungen und signalisiert uns damit, dass er nur noch Plätze mit 230 V akzeptiert. Während der Fahrt wird er wohl die Temperatur halten können.

    Kurz bevor wir auf die D 10A wechseln, taucht linker Hand ein Aldi mit einem fast leeren Parkplatz auf. Der kommt uns gerade recht, um Getränke und Vorräte aufzufüllen. Dem kühlen Einkaufsvergnügen mit der super Parksituation folgt allerdings die heiße Phase, als Linksabbieger wieder auf die stark befahrene D 949 zu gelangen. Ein fast aussichtslosen Unterfangen, das dem Fahrer viel Geduld und schließlich ein beherztes Losfahren abverlangt.

    Auf der D10 und später auf der D9 wird der Verkehr immer dichter. Unzählige Wohnmobile kommen uns entgegen. Himmel, ist hier irgendwo ein Nest, oder wo kommen die alle her? Ich kann es kaum glauben. Was muss dann hier bloß in der Hauptsaison los sein.

    Je näher wir La Rochelle kommen, um so dichter wird der Verkehr.
    Wir umfahren la Rochelle auf der N 11. Die Spur, die in Richtung "Île de Re" führt, staut zurück.

    Wir mussten uns gestern Abend zwischen den beiden Inseln entscheiden. Und haben die Île de Re abgewählt, nicht zuletzt auch, weil wir gehört haben, dass es dort sehr voll, die Insel überbewertet und die Brücken Maut für unser Gespann bei 40 Euro liegen soll.
    Da wir beide Inseln nicht kennen, lassen wir uns einfach mal überraschen.

    Schade, dass es bei der Brückenfahrt so bewölkt ist. Bei strahlendeSonnenschein wäre diese "Fahrt" über das Meer noch beeindruckender gewesen.

    Der Tag muss wirklich noch etwas an sich arbeiten. Wärme allein reicht nicht. Da muss er sich optisch doch noch ein wenig aufhübschen, wenn er uns gefallen soll. Aber er macht immer nur Versprechungen, lässt ein wenig Himmelsblau oder mal einen kurzen Sonnenstrahl hervor blitzen, und ansonsten hüllt er sich in Wolkengrau.

    Auf der Île de l'Olèron wird der Verkehr etwas ruhiger, aber wieder Wohnmobile satt.
    "Mathilde", unser Navi, hat sich heute etwas ganz besonderes ausgedacht und führt uns von "St.Pierre- de-l'Olèron" in einem fast 10 km weiten Umweg, mitten durch die Weinfelder.
    So, nun wissen wir auch , dass auf der Insel Wein angebaut wird und nicht nur Austern gezüchtet werden. Obwohl.... für echte Gourmands, ist diese Kombination sicherlich sehr verheißungsvoll.
    Ein winziges Katzenbaby hat sich auf die Fahrbahn verirrt und wir müssen einen ordentlichen Schlenker machen, damit es nicht unter die Räder kommt.

    Dann aber sind wir am Camping "Les Sous Bois" und haben Glück, dass in der kurzen Einfahrt auch für den Hänger noch genug Platz ist, und er nicht bis zum Einchecken auf der Straße als Verkehrshindernis warten muss.
    Noch bevor wir aussteigen können, kommt die wirklich nette Chefin ans Womo gelaufen und sagt, wir sollen uns erst einen Platz suchen und danach zum Anmelden kommen. Dann öffnet sie uns die Schranke.
    Donnerwetter! Damit haben wir nicht gerechnet: der Camping hat 170 Plätze und die meisten Plätze sind besetzt. Wir finden daher relativ schnell einen Stellplatz.

    Kaum sind wir auf den Platz gefahren, fragt schon ein Womofahrer, ob er uns mit dem Hänger helfen soll. Und ein anderer von gegenüber, kommt extra zu uns und meint, wir könnten den Hänger gern noch weiter auf seinen Platz stellen, wenn es uns zu eng werden sollte. Wirklich nett, zuvorkommend und hilfsbereit. So haben wir die Franzosen bisher immer erlebt.
    Wenig später will ich das Meer sehen. Das soll keine 100 m entfernt hinter einem Dünengürtel liegen. Die 100 m sind relativ zu sehen, denn ich muss erst ein Stück laufen, bis ich einen Weg in die Dünen finde. Es ist natürlich wieder Ebbe und das Wasser ist weg, hat aber Felsen und Algen zurück gelassen. Dafür kommt als Ausgleich ziemlich viel Wasser von oben, durchnässt mich und scheucht mich zurück zum Wohnmobil.

    Am Spätnachmittag versuche ich mein Glück noch einmal und mache eine Walkingtour zum ca. 3 km entfernten Hafen. Wieder einmal bin ich erstaunt. Es wimmelt von Besuchern im Hafen, in den vielen Bars, den Restaurants und den Souvenirläden. Autos suchen ihren Weg durch die engen Straßen, ein großes Wohnmobil hat sich in die kleinen Gassen verirrt und hat ordentlich zu kurbeln, um um die Ecken zu kommen. Fußgänger bummeln an den Läden vorbei und schauen den Fischern zu, die ihre Netze in der Hafenzufahrt flicken. Radfahrer klingeln und müssen Fußgängern ausweichen, die auf der Suche nach einem Souvenir oder einem schönen Platz zum Abendessen sind. Überall gibt es Stände, die Austern anbieten. Die Fischhalle hat noch geöffnet und bietet den auf Eis gelegten frischen Fang der letzten Nacht an. Das fühlt sich eher nach Hochsaison an, allerdings fehlen die Kinder. Es ist die Saison der Silverheads. Überall blicke ich in die Gesichter von mopsfideln unternehmungslustigen Menschen im fortgeschrittenen Alter.
    Ich schaue dem Treiben noch ein wenig zu, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Morgen werden wir die Insel mit dem Rad erkunden und und damit auch zu denn mopsfidelen und unternehmungslustigen "Alten" gehören.
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