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mai – sept. 2025

Unterwegs in Transsilvanien

Eine Auszeit in Rumänien verbunden mit einer Wanderung auf dem Fernwanderweg "Via Transilvanica". En savoir plus
  • Dorolea - Dorf der Siebenbürger Sachsen

    13 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 25 °C

    Nach dem Frühstück verabschiede ich mich von Matia. Heute trennen sich unsere Wege. Er wählt die Variante der Via T. die nicht durch Bistrița führt.
    Maria, meine Gastgeberin, nimmt mich zum Abschied in den Arm und verabschiedet mich mit guten Wünschen für den weiteren Weg.
    Als ich den Ortsrand erreiche, überholt mich ein Auto, bremst, legt den Rückwärtgang ein und kommt zu mir zurück. Der Fahrer fängt sofort an zu erzählen. Ich verstehe nur „Via Transilvanica“. Nachdem klar ist, das ich nur wenig rumänisch spreche gibt er mir eine Wegbeschreibung in einfachen Worten: "Hoch, in den Wald, dann links". Dann fährt er weiter. 😂
    Heute führt der Weg auf Schotter- und Waldwegen bis zu einer großen Weide mit einem Bauernhof. Es sind keine Schafe da und die Hunde bellen mich nur aus der Ferne an - Glück gehabt! Über den Bauern stolpere ich fast und wecke ihn dabei aus seinem Schläfchen unter einem Baum.
    Es geht stetig bergab und die Landschaft verändert sich. Die Bergwiesen weichen flachen Weiden. Die Route folgt einem Bach und es grasen einige Kühe. Einem Hirten winke ich von der Strasse freundlich zu. Er kommt auf mich zu und ich gehe ihm einfach mal auf der Weide entgegen. Er beginnt das Gespräch mit der Frage, ob ich Sport treibe. Danach folgen die üblichen Fragen. Zum Abschied wünscht er mir alles Gute, denn jetzt treibt er die Kuhherde mit einem Kollegen davon, ganz ohne Hunde.
    Kurze Zeit später erreiche ich Dorolea. Das Dorf ist ein sächsisches Dorf, mit einer geschlossenen Häuserfront. Viele der Häuser sind sehr schön renoviert. Jetzt muss ich noch 2km am Strassenrand entlang zu meiner Unterkunft. Aber ich komme bis zu dem Haus, vor dem eine alte Dame im Schatten sitzt. Auch sie versucht mich in ein Gespräch zu verwickeln. Bin aber auch selber Schuld, warum grüße ich auch immer. 😉 Sie lässt sich von meinem Einwand, das ich nichts verstehe, nicht abhalten. Die Fragen werden so lange umformuliert bis ich etwas verstehe und antworten kann. Am Ende weiss sie, das es meinen Beinen gut geht, das ich aus Deutschland komme, das ich alleine wandere, keine Kinder und keinen Mann habe. Und sie glaubt das ich mit dem Bus aus Deutschland gekommen bin, da ich das etwas durcheinander gebracht habe. 🫣 Zum Abschied werde ich mit guten Wünschen überhäuft.
    Also jetzt noch 1,5km bis zu meiner Pension. Ich komme aber genau drei Häuser weiter. Dort treffe ich auf zwei Männer. Der Jüngere fängt sofort an etwas auf rumänisch zu fragen. Hier geht die Fragerunde wieder von vorne los. Als ich erzähle das ich aus Putna komme und nach Droberta weitergehen will, ist er (glaube ich) beeindruckt. Er fragt noch, ob ich das alleine machen und begleitet mich dabei ein Stück die Strasse entlang. Als wir bei seinem Haus ankommen, werde ich mit Handschlag verabschiedet. Das hatte ich auch noch nicht.
    So, jetzt schaffe ich die restliche Strecke bis zu meiner Unterkunft. Dort werde ich herzlich von Daniela und den beiden Hunden begrüßt.
    Ich entspanne vor dem Essen noch etwas in der Hängematte. Das gleiche versuche ich nach dem Essen auch nochmal. Da macht aber einer der Hunde einen Szrich durch die Rechnung und Satz über den Zaun. Er ist so stürmisch, daß er mich aus der Hängematte wirft. Am Boden muss ich erstmal kraulen, bevor ich mich aufrappeln kann. Leider bin ich mit dem Fußrücken auf dem Metallgestell gelandet. Ich hoffe die Schmerzen sind morgen weg. Trotzdem habe ich vorsichtshalber Voltaren aufgetragen. Ich hoffe das bleib der einzig nähere Kontskt zu Hunden. 😉
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  • Schmetterlinge als Begleitung

    12 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 21 °C

    Nach dem Pausentag bei Tășuleasa Social, nehme ich heute schweren Herzens endgültig Abschied und starte bei perfektem Wanderwetter auf den Weg nach Bistrița Bârgăului.
    Das erste, das mir heute auffällt, sind die Geräusche der vielen Insekten. Dazu kommt, daß mich fast auf der ganzen Strecke Schmetterlinge, auf rumänisch "fluturi" begleiten.
    Es geht hauptsächlich über Forst- oder Wirtschaftswege. Mal im Wald und mal über Wiesen. Eine Weile laufe ich parallel zur Hauptstraße zwischen Bistrița und Vatra Dornei. Aber auch solche Abschnitte gehören zu einem Fernwanderweg.
    Als ich meinem heutiges Etappenziel immer näher komme, bemerke ich Brutkästen an den Bäumen, die mit dem Zeichen der Via T. bemalt sind. Das sieht nach einem Schulprojekt aus, genauso die hölzernen Hinweisschilder die bei den Kilometersteinen stehen.
    Da die heutige Etappe hat viel Aussicht auf die umliegenden Berge des Rodnei- und Caliman-Gebirges zu bieten. Den Blick auf den Colibița See habe ich irgendwie verpasst. Da war ich mit den Gedanken wohl gerade irgendwo anders.
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  • In den Wolken

    10 juillet, Roumanie ⋅ ☁️ 13 °C

    Beim Aufwachen regnet es noch immer. Laut meiner Wettervorhersage soll es den ganzen Tag regnen. Bei der Diskussion während des Frühstücks zwischen Mihei und mir welche der beiden Routen nach Piața Fântânele die Bessere ist, sagt Miheis Wettervorhersage der Regen hört gegen 10Uhr auf. Ich hoffe seine hat recht. 😊
    Ich entscheide mich für die Option A. Es ist eine Empfehlung von Milu aus dem Team von Tăsuleasa Social. Der Guide sagt nach Regenfällen ist es sehr matschig und rutschig. Ich versuche es.
    Als der Regen etwas nachlässt mache ich mich auf den Weg. Zuerst ein Stück durch den Ort zurück, über eine abenteuerliche Brücke und dann einen steilen, schlammigen und rutschigen Berg hinauf. Ich habe das Gefühl ich komme nie oben an. 😳
    Aber irgendwann ist die Rutschpartie bergauf geschafft und der Regen hört auch auf. So kann ich den weiteren Weg genießen. Es ist sehr windig und irgendwann stecke ich in den Wolken. Mal sind die Berge da - mal nicht. Das einzige was mir Sorgen macht sind meine nassen Füße. Ich bin am Morgen schon in feuchte Schuhe eingestiegen.
    Bei einer Pause in einem Shelter, in dem man auch übernachten kann, treffe ich Mathei wieder. Wir gehen zusammen weiter und er stellt mir viele Fragen über gesellschaftliche Themen in Deutschland. Es stellt sich heraus er hat gerade Abitur gemacht und möchte sich auf dem Weg Gedanken über seine berufliche Zukunft machen.
    Ich freue mich total nicht alleine zu wandern und auf das Wiedersehen mit dem Team bei Tăsuleasa Social.
    Das ist ein tolle Wiedersehen mit vielen Umarmungen. Es ist so schön Sandro, Sabina, Marianna, Milu, Ivan, Iulian und Ștefan zu sehen.
    Als Unterkunft bekomme ich das Zimmer im Erdgeschoss eines Hauses für mich ganz alleine. 🥰
    Der Abend wird feucht fröhlich und wir sitzen noch lange zusammen.
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  • Wet Hikers Day

    9 juillet, Roumanie ⋅ 🌧 17 °C

    Über Nacht hat es deutlich abgekühlt und die Wettervorhersage kündigt Regen an. Mal sehen was der Tag so bringt. Mein Ziel ist Lunca Ilvei, die erste Etappe in der Region „Hochland“.
    Ich laufe eine ganze Weile das Tal hinauf, in dem sich die Häuser von Poiana Negrii in die Hänge schmiegen. Irgendwann führt mich der Weg über einen Berg und ins nächste Tal. Es fängt an zu Regnen, aber nur ein paar Tropfen. Ich beschließe erstmal keine Regendachen anzuziehen. Mit diesen Gedanken bin ich so beschäftigt, das ich glatt auf den falschen Weg abbiege. Aber eine alte Dame spricht mich an und erklärt mir mit vielen Worten das ich falsch abgebogen bin. Als sie merkt, das ich sie nicht verstehe kommen noch viele Gesten dazu. Sie öffnet mir das Weidegatter, da wir ins Zentrum von Poiana Stampei wollen. Beim Weidegatter auf der anderen Seite halte ich dann die Tür auf.
    Nach ein paar Kilometern sehe ich einen Wanderer mit einem gelben Regenschutz auf dem Rucksack vor mir. Aber nach der nächsten Kurve ist er verschwunden. Ich sehe eine Bank mit Dach und mache erstmal Mittagspause. Was für ein Glück. Kurz darauf fängt es an zu schütten und ein Gewitter zieht vorbei. Ich bleibe so lange sitzen, bis ich keine Blitze mehr sehe und der Starkregen aufhört. Mich erreicht in der Zwischenzeit eine Nachricht meiner Gastgeberin Maria in Luncă Ilvei, das ich mich melden soll, wenn ich den Ort erreiche - sie holt mich mit dem Auto ab. 😀
    In mein Regencape und Jacke eingepackt geht es weiter. Ein paar Kilometer weiter Treffe ich auf den Wanderer mit dem gelben Regenschutz, es ist Mathei. Ihn habe ich am zweiten Tag das erste Mal getroffen. Wir quatschen ein wenig und der Regen lässt etwas nach Es ist merklich abgekühlt.
    Der weitere Weg führt über viele asphaltierte und geschotterte Strassen. Das ist bei dem Regen nicht so schlecht.
    Irgendwann hört der Regen auf und die Via Transilvanica führt über richtig schöne Waldwege über Grădiniță, einem Bahnhaltepunkt im nirgendwo, in Richtung Lunca Ilvei.
    Als ich einen Forstweg erreiche, hält ein Jeep neben mir. Der Fahrer biete mir eine Mitfahrgelegenheit nach Lunca Ilvei an. Da meine Schuhe klatschnass sind, nehme ich das Angebot gerne an. Wie immer ist die Unterhaltung holprig, aber ich erfahre das er bei der rumänischen Forstverwaltung arbeitet und Ion heißt. Er freut sich sehr, das ich Rumänisch für meine Wanderung gelernt habe.
    Jetzt verstehe ich das Angebot, mich mit dem Auto abzuholen, denn der Ort zieht sich über Kilometer an der Straße entlang. Ion setzt mich im Zentrum ab und ich beschließe die 2km zu meiner Pension zu laufen. Leider fängt es wieder an zu regnen, so komme ich nass an und werde direkt „ausgeschimpft“ warum ich nicht angerufen habe. 😉
    Das Zimmer ist herrlich warm und ich habe eine Kleiderstange und kann meine ganzen nassen Klamotten aufhängen.
    Beim Abendessen im zugehörigen Restaurant lerne ich Mihei kennen. Er fährt die Via T. mit dem Rad. Er ist Rumäne lebt aber in Dänemark. Es ist schön auf andere Wanderer und Radfahrer zutreffen. Das genieße ich sehr.
    Jetzt bleibt vor dem Schlafengehen die spannende Frage, werden die Schuhe trocken?
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  • Abschied von der Bucovina

    8 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 27 °C

    In der Nacht tobt ein Unwetter. Als ich morgens aus den Fenster schaue lacht die Sonne. Ich frühstücke den Joghurt und Kirschen und mache mich auf den Weg. Heute laufe ich die letzte Etappe in der Bucovina.
    Jetzt geht es erstmal für einige Kilometer durch Vatra Dornei. Am Sessellift überlege ich, ob ich mir den Anstieg etwas bequemer mache und mitfahre. Entscheide mich aber doch fürs Laufen. Die Entscheidung belohnt - ich treffe auf zwei Blaubeerpflücker. Ich vermute Tochter mit Vater. Es werden mir die üblichen Fragen gestellt. Als ich schon weitergehen möchte, ruft mir der Herr etwas hinterher und läuft durch die Büsche. Er drückt mir einen Strauss Blaubeerbusch mit Früchten in die Hand. Sehr lecker. 😀
    Weiter geht der Weg unterhalb des Liftes und später über eine Strasse zur Bergstation. Oben gibt es eine Bar und ich trinke einen Cafe.
    Als ich aufbreche sprechen mich verschiedene Leute an, ob ich nicht eben unter dem Lift hochgelaufen bin, denke ich. 🤔 Sie erzählen und fragen ziemlich viel. Bis ich zu Wort komme, um zu erklären das ich sie nicht verstehe.
    Die weitere Strecke geht viel durch den Wald. Irgendwann treffe ich auf eine asphaltierte Strasse. Da diese an einer Holzsammelstelle endet, vermute ich mal das sie für den Holztransport angelegt wurde. Später sehr ich ein Schild. Das sie mit EU Mittel gefördert wurde. Jetzt laufe ich ewig die Strasse ins Tal hinunter. Auf der Strasse sehe ich drei tote und sehr platte Hornvipern. 😳
    Als ich in Richtung meines heutigen Etappenziel Poiana Negrii abbiege, sehe ich viele Bauern bei der Heuernte, auf den Wiesen ist richtig etwas los.
    Ich übernachte in einem privaten Gästehaus (casa de oaspați). Die Familie hat einen Bauernhof und der Sohn nimmt mich in Empfang, da alle anderen bei der Heuernte sind. Er spricht sehr gut englisch und wir unterhalten uns mehr als eine Stunde. Er erzählt mir, daß der Bauernhof ein Nebenerwerb ist und sein Vater in der Mineralwasserfabrik für "Dorna" Mineralwasser im Ort arbeitet. Für das Gästehaus ist seine Mutter zuständig, die die selbst erzeugten Produkte zur Bewirtung der Gäste verwendet.
    Wieder ein schöner Ort zum Übernachten und mit hervorragendem Essen.
    Am Abend fängt es an zu regnen, da liege ich aber schon gemütlich im Bett.
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  • Der frühe Vogel …

    7 juillet, Roumanie ⋅ ⛅ 27 °C

    Heute führt mich mein Weg nach Vatra Dornei. Ein Ort der an der Mündung der Dorma in den Bistrița Fluss liegt und während der KuK Monarchie zu einem noblen Kurort aufstieg.
    Ich breche eine Stunde früher auf als sonst. Für den Nachmittag sind Gewitter angesagt und nach der Unwettererfahrug, möchte ich mein Ziel vorher erreichen.
    Zum Frühstück esse ich das Teilchen von gestern, da es erst ab 8Uhr etwas zu essen in der Pension gibt.
    Das Morgenlicht ist etwas besonderes. Mir fällt es heute auf, on einem kleinen Waldstück, in dem die Sonne durch die Baumspitzen blinzelt.
    Etwas später laufe ich an Weiden vorbei und sehe die erste Schafherde. Der Hirte ist dabei und kein Hund bellt mich an.
    Etwas später führt der schöne Waldweg durch einen zugewachsenen alten Wald und später über abgeholzt Flächen die mit hüfthohen Gräsern bewachsen ist.
    Ich hatte auf ein Mittagessen in der Cabna Gigi Urs gehofft, doch die ist leider geschlossen. Also verputze ich Feigen und Stdudentenfutter, das ich seid meiner Abfahrt in Deutschland mitschleppe. 😉
    Der Abstieg nach Vatra Dornei führt über einen ziemlich ausgewaschenen Weg. Wenn es stark regnet, würde ich bestimmt.mt bis zu den Knien im Wasser stehen. Aber es tröpfelt mal kurz, aber kein Gewitter.
    So sehe ich bald die ersten Häuser und muss nur no h über ein letztes Gatter. Auf dieser Weide steht eine Kuh. Die kommt dem Gatter und mir auch immer näher, als ich es passieren will. Da beeile ich mich doch ein wenig. 😬 Mit dem Zaun zwischen der neugierigen Kuh und mir fühle ich mich deutlich wohler.
    Als ich in der Pension ankomme fehlt mir plötzlich jede Energie. Da ich aber noch fürs Abendessen und Frühstück einkaufen muss, raffe ich mich nach einer Dusche auf und gehe ins Zentrum. Dort setze mich in den Park unter alte Bäume, genau das richtige bei mehr als 30 Grad. Das finden auch sehr viele Einheimische, die Bänke im Schatten sind begehrt. 😊
    Nachdem ich den gekauften Sesamring verdrückt habe, geht es mir auch besser und ich bin voller Tatendrang für einen Spaziegang durch die Stadt. Ein Teil der Gebäude aus der Zeit als Kurort sind wunderbar restauriert und es gibt Fahrradwege. 😀
    Auf dem Rückweg kaufe ich auf dem Markt Obst, Gemüse und Brot. Im Supermarkt die Milchprodukte und Mineralwasser. „AO - Capathian …) wird in Vatra Dornei abgefüllt. In der Gegend sind einige Wasserquellen. Heute gibt es ein ganz einfaches Abendbrot: Tomatensalat mit Telemear (vergleichbar mit Feta). 😀
    Ach ja, das Gewitter gab es nicht.
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  • Wunderschön

    6 juillet, Roumanie ⋅ 🌙 19 °C

    Heute Morgen gibt es ein sehr üppiges Frühstück mit die Aufforderung Brote zum mitnehmen zu schmieren und noch ein Stück Kuchen.
    Um kurz nach 9Uhr mache ich mich auf den Weg und verlasse Sadova. Kaum habe ich den Waldrand erreicht und freue mich über die schöne kleine Wiese neben dem Bach, springt vor mir ein kleiner Rehbock aus dem Wald und ganz flink verschwindet er auf der anderen Straßenseite im Gebüsch. Ein schöner Auftakt in den Wandertag. Jetzt geht es erstmal den Berg hoch. Oben werde ich mit blühenden Wiesen, so weit das Auge reicht, belohnt. Einfach traumhaft schön.
    Wenige Meter später geht es mal wieder über eine Kuhweide. Diesmal ohne klettern. Den Elektrozaun muss ich nur aus- und wieder einhängen. Die Kühe suchen alle den Schatten unter einer Baumreihe und schauen mich neugierig an, als ich „klingelnd“ durch ihr Gebiet gehe. Eine Kuh scheint Wärme zu lieben, sie liegt in der prallen Sonne.
    Der Abstieg ins nächste Tal ist von Quellen gesäumt. Es hängt immer eine Tasse oder ein Glas dabei und das Wasser ist schön kalt und erfrischend. In Fundul Moldovei höre ich den Priester in der orthodoxen Kirche singen. Der Wind trägt den Gesang bis in den Ort.
    Im örtlichen Café/Kneipe/Imbiss trinke ich ein alkoholfreies Bier und versuch den Gespräch der älteren Herren am Nebentisch zu folgen. Es geht um Bären, Wanderer und Gesundheitsfürsorge - glaube ich. 😂
    Es nützt ja nichts, das Bier ist ausgetrunken und der nächsten Aufstieg wartet. Die Forststrasse zieht sich ewig und die Motivation lässt nach. Genau in diesem Moment höre ich ein Quad heranfahren. Es sitzt ein älterer Herr darauf und er hält neben mir an. Er stellt viele Fragen: woher ich komme, ob ich alleine bin, ob ich keinen Mann habe und warum nicht, ob ich Kinder habe und wie alt ich bin.
    Er ist 94 Jahre alt und bietet mir eine Mitfahrgelegenheit auf dem Quad an, die ich allerdings ablehne. Aber wieder ein sehr nettes Gespräch und genau zum richtigen Zeitpunkt.
    Also weiter den Berg hinauf. Plötzlich bewegt sich etwas vor mir. Wenn ich es richtig gesehen habe, war es eine kleine Hornviper, die sich in die Wiese davon schlängelt. Glück gehabt, die ist giftig.
    Kurz nach dem kleinen Schreck mit der Schlange, bin ich endlich oben. Die Blumenwiesen sind Blaubeersträuchern gewichen. Ich bin nur auf der anderen Seite des Tals und die Landschaft wirkt anders und erinnert mich an Schweden. In einer Berwiese sitzen und auf die Berge der Bucovina schauen, das könnte ich ewig.
    Auf dem Weg zum Pasul Mestecăniș fahren Quads auf einem Schotterweg an mir vorbei. Die Tatsache das ich zur Seite gehen, nutzen die Hornochsen am Steuer um Gas zu geben. Mich lässt jeder Überholvorgang in einer Staubwolke zurück. 😔
    Der Ärger ist aber direkt wieder vergessen. Denn auf einmal, kurz hinter einer Kurve, steht ein Reh auf der Strasse und schaut mich mit großen Augen an, bevor es mit zwei Sprüngen im Wald verschwindet. Wie die Wanderung begonnen hat, so endet sie. Aber das sind noch nicht alle tierischen Begegnungen: über einen Weidezaun schaut mich ein Kalb mit Kulleraugen an.
    Jetzt ist es nicht mehr weit, die Straße ist schon deutlich zu hören. Was für ein Kontrast zum Tag auf einer der schönsten Etappen: Autos, Menschen und ganz viel Trubel.
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  • Wildblumenwiesen und Zäune

    5 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 21 °C

    Morgens sind meine Schuhe halbwegs trocken.
    Nach dem Frühstück, bei dem ich ausdrücklich aufgefordert werde mir ein Butterbrot für unterwegs zu schmieren (Ich mache auch eins mit Schinken, als Ablenkung für die Hunde), breche ich auf. Bevor es auf die "traseu de drumeție" geht, schaue ich mir das Kloster Moldovița an. Auch dieses Moldaukloster ist mit den Wandmalereien und als ganze Anlage sehr beeindruckend.
    Gegen 10Uhr starte ich dann auf den Wanderweg. Kurz vor der Brücke über den Fluss Moldovița überquere, kommt mir eine Frau entgegen und wie immer wünsche ich einen guten Tag. Wie immer der Türöffner zu verschiedenen Fragen - ob ich alleine unterwegs bin und d ob ich mich nicht vor den Bären und Wölfen fürchte.
    Erst langsam, dann immer steiler geht es nach oben. Ich laufe durch ein Bergdorf, in dem mich die Bewohner mit freundlichen Worten motivieren. 😉
    Als ich endlich oben bin, ist es unglaublich - so schöne Wildblumenwiesen. Ich laufe über viele Weiden, meist ohne Tiere und muss am laufenden Band irgendwelche Gatter passieren. Es ist einfacher drüber zu klettern, als sie zu öffnen. Also zu erst die Wanderstöcke und den Rucksack auf die andere Seite und ich zum Schluss. Seit meiner Kindheit bin ich nicht mehr über so viele Zäune geklettert. 😊
    Im Wanderführer wird auf drei Bauernhöfe hingewiesen, auf denen Schutzhunde seien können - daher auch das Schinkenbrot. Die ersten beiden kann ich ohne Probleme passieren, obwohl ich durch immer durch eine Kuhherde gehen muss. Beim Dritten wird es dann spannend. Die Hunde hören mich mit meiner Glocke von weitem und fangen an zu bellen und laufen mir entgegen. Auf meine Rufe "Te cheamă caini vă rog" (Bitte rufen Sie Ihre Hunde zurück) kommt keine Reaktion. Ich gehe also vorsichtig weiter, bis die Hunde auf mich zu kommen. Da entscheide ich mich für einen großen Bogen um den Hof. Also wähle ich einen Pfad der Kühe und versuche auf der Weide den Hof zu passieren. Das ist aber anscheinend immer noch zu nah, den plötzlich laufen mir die drei riesigen Schutzhunde in Schwaz-Weiss laut bellend entgegen. Also gut, wieder zurück und einen größeren Bogen gehen. Der Abstand reicht jetzt und ich komme an dem Hof vorbei - puh. Jetzt esse ich das Schinkenbrot und mach erstmal eine kleine Pause.
    Der weitere Weg führt mich am Iezer See vorbei, in dem niemand badet. So gibt es für mich auch keine Chance auf ein erfrischendes Fußbad. Allerdigs gibt es verschiedene Buden mit Souvenirs, ein Restaurant und einen großen Parkplatz.

    In meiner Unterkunft, nahe dem Kilometerstein 65, werde ich mit einem Fußbad, aus dem der Hofhund erstmal einen großen Schluck nimmt nachdem meine dreckigen Füße sind, begrüßt. Wie großartig. Genau das Richtige nach dem langen Wandertag. Danach bekomme ich nicht nur ein kaltes Bier sondern auch ein deftiges und kalorienreiches Abendessen. Aber auf den Nachtisch, Papanași Buconvina Art, mag ich nicht vezichten - zu lecker! Wenn ich mit dem Essen so weiter mache, wird es schwer mein Gewicht zu halten bei "nur" 20km Wanderstrecke pro Tag. 😉
    Nach dem Essen starten Marianna und ich mit Hilfe von Google Translate und DeepL eine Unterhaltung. Als erstes fragt sie mich, ob ich schon eine Unterkunft für die nächste Nacht habe. Als ich das verneine, ruft sie kurzerhand an und reserviert ein Zimmer für mich.
    Ich erfahre das sie 56 Jahre alt ist, zwei Töchter, zwei Neffen und zwei Nichten hat. Die Zimmer vermietet sie seit 12 Jahren, aber in der letzten Zeit bewirtet sie mehr Besucher.
    Ich bin tatsächlich heute die Einzige, die bei ihr übernachtet. Sie bittet mich etwas ins Gästebuch zu schreiben, das sie mir stolz zeigt. Es sind Einträgen von Menschen aus der ganzen Welt vorhanden und der letzte Übernachtungsgast war zwei Tage zuvor da.
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  • Auf, ab und Afinata

    4 juillet, Roumanie ⋅ ⛅ 28 °C

    Gestern war ich zu müde, um noch etwas zu schreiben. Aber ich fange vorne an.
    Am Morgen verabschiede ich mich von Corina und Florin. Aber ich kann nicht los ohne mindestens zwei Liter frische Quellwasser und Kuchen im Rucksack.
    Corina zeigt mir beim Gehen ihre kleine Kirche. Es sind tolle Schnitzerreien zu sehen. Ein Ort mit einer besonderen Stimmung.
    Dann mache ich mich auf den Weg nach Vatra Moldoviței. Der erste Anstieg hat es in sich. Ich gehe 1,5 Std. gefühlt senkrecht bergauf. Das ist wirklich anstrengend. Als ich endlich oben ankomme, steht dort ein junger Mann. Er heißt Mathei und will die Via Transilvanica auch ganz laufen. Er ist allerdings mit dem Zelt unterwegs. Er verabschiedet sich und ich folge ich Florins Rat und gehe zum Aussichtspunkt mit tollem Fernblick (bis in die Ukraine).
    Nach einer kurzen Pause geht es in einem ständigen auf und ab weiter. Etwa nach der halben Strecke erreiche ich ein kleines Bergdorf und die "Popas la Cosma". Mir wird etwas zu trinken und zu Essen angeboten. Das Wasser nehme ich gerne, aber ich freue mich auf den Kuchen. Aber neben dem Wasser habe ich auch direkt einen Afinata (Heidelbeerlikör) im Glas. Also doch etwas essen, sonst haut mich der Alkohol um. Ich bekomme Käse, Speck, Brot, frische Gurken und Tomaten. Wir unterhalten uns so gut es geht. Der jüngere der beiden Männer hat in Frankfurt bei der Spargelernte gearbeitet. Mir wird das Versprechen abgenommen, das ich mir auf jeden Fall ihre Gästezimmer anschaue und Fotos mache. Jetzt begehe ich einen Anfängerfehler und trinke das Schnapsglas aus. Und bevor ich nein sagen kann, ist es wieder voll. Das ist für die Mittagszeit ganz schön viel Alkohol. Die beiden Herren wollen mich dann zum bleiben bewegen, aber ich möchte noch etwas weiter. Aber die Gästezimmer schaue ich mir wie versprochen an - einfach aber gemütlich. Der Jüngere ist besonders stolz auf den Ofen und das neu eingebaute Bad.
    Nachdem ich wieder unterwegs bin, dauert es nicht lange bis zum nächsten steilen Anstieg. Das ist mit zwei Schnaps intus nicht leichter. 🫣
    Das Wetter schlägt um und ich höre in der Ferne Donner. Noch scheint die Sonne, aber es zieht mehr und mehr zu. Es sind nur noch 4km bis nach Vatra Moldoviței, das schaffe ich bestimmt oder soll ich doch lieber in der Schäferhütte Unterschlupf suchen? Ich entscheide mich fürs weitergehen - leider falsch. 3km vor dem Ziel erwischt mich das Unwetter mit Starkregen, Hagel und Gewitter. An weitergehen ist erstmal nicht zu denken und innerhalb von wenigen Minuten sind meine Schuhe total durchweicht und mein Weg verwandelt sich in einen reissenden Bach. Nach gut 30 Min. lässt der Regen etwas nach und ich setze meinen Weg fort.
    Als ich den Ort erreiche kommt die Sonne wieder raus.
    In der Pension angekommen, bleiben die nassen Schuhe vor der Tür. Zuerst schreibe ich eine Nachricht an Corina, das ich gut angekommen bin (darum hatte sie mich am Morgen gebeten) und dann unter die Dusche. Nach der Dusche und einem Abendessen, in Gesellschaft eines französischen Paares, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.
    Ich nehme die Schuhe, nachdem ich sie etwas sauber gemacht habe, doch mit aufs Zimmer. Der Föhn leistet gute Dienste, um sie wenigstens halbwegs zu trocknen.
    Danach falle ich ins Bett - was für ein Tag.
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  • Holzfällarbeiten und Heilkräuter

    3 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute starte ich tatsächlich meine Wanderung auf der Via Transilvanica.
    Gegen 9Uhr mache ich mich auf den Weg, mit dem guten Vorsatz alle Kilometersteine der heutigen Etappe zu fotografieren. Das hat nicht ganz funktioniert, den einige habe ich nicht gesehen.
    Kaum habe ich die letzten Häuser von Putna hinter mir gelassen, kommt mir auf der Forststrasse eine Dame entgegen. So wie es aussieht hat sie Kräuter bzw. diverse Blüten gesammelt. Ein freundliches „buna dimineață“ reicht um ein Gespräch zu beginnen. Sie fragt mich, ob ich alleine unterwegs bin und wohin mich mein Weg führt. Als ich ihre Fragen so gut wie möglich beantwortet habe, kommt sie ins schwärmen, das das Kloster in Sucevița (mein Tagesziel) so schön sei. Sie war schon dort, aber mit dem Auto. Dann erklärt sie mir noch durch zeigen, das sie Pflanzen gesammelt hat, die gegen Bauchweh, Husten und Erkältung helfen, gesammelt hat.
    Ich gehe weiter und fotografiere fleißig Kilometersteine. Nachdem ich schon einige Höhenmeter hinter mich gebracht habe, treffe ich auf zwei Holzfäller. Die beiden Männer bearbeiten die Bäume mit Motorsägen und laden die Baumzeile auf Pferdewagen. Kurz darauf rumpelt eine schwere Maschine mit zwei richtig langen Baumstämmen die Straße hinunter. Da treffen gerade zwei Welten aufeinander.
    Jetzt wird der Weg zu einem Pfad und es geht steil den Berg hinauf und wieder hinunter. Irgendwann überquere ich einen Bach. Beim zweiten hinsehen fällt mir auf, wie hoch das Ufer ausgewaschen ist. Bei hohem Wasserstand könnte ich nicht queren. Aber heute plätschert das Wasser so vor sich hin und ich kann mich wenig erfrischen.
    Über eine weitere Forststrasse erreiche ich die ersten Häuser von Sucevița und bald auch das Kloster. Bevor ich ein Ticket kaufe, zippe ich meine Hosenbeine an und besichtige anschließend die Anlage. Die Kirche ist von außen und von innen bemalt. Besonders innen sind die Farben so intensiv, als ob sie vor ein paar Jahren erst aufgetragen worden wären. Im Innenraum darf man nicht fotografieren, aber die Fresken auf der Aussenmauer.
    Ich kaufe noch Kerzen, um diese für die Lebenden und die Toten (in dieser Reihenfolge) anzuzünden. An der Pforte frage ich nach einem Stempel für meinen Wanderpass. Da ich mich mit der Frage auf Rumänisch total blöd anstelle, fragt mich die Nonne auf Englisch wo ich herkommen und ob ich alleine unterwegs bin, Sie erkundigt sich bei mir, ob ich auch weiß wo der Weg verläuft. 😊
    Die weitere Strecke bis zu meiner Unterkunft zieht sich. Als ich ankomme werde ich herzlich begrüßt. Gemütlich ankommen, ein Bier trinken und vor dem Abendessen unter die Dusche.
    Beim Essen sitzen alle an einem Tisch (eine 3-köpfige Familie, die auch in der Pension wohnt, die beiden Gastgeber und ich) und wir reden den ganzen Abend. Corina und Florin sind sehr nett und interessant. Sie haben einige Zeit in Kanada für eine deutsche Firma gearbeitet.
    Die drei Gänge des Abendessens sind super, aber die Papanași mit Sahne und Blaubeeren sind ausgesprochen lecker. Dazu gibt es Aprikosen-Palinka.
    Gegen 22Uhr verabschiede ich mich ins Bett.
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  • Gelebte Tradition

    2 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 24 °C

    Heute ist im Kloster Putna einer der zwei großen Feiern im Jahr: ein Fest zu Ehren Stefan des Großen an seinem Todestag.
    Morgens stellt sich schon eine Gruppe in Tracht und mit Musik vor dem Rathaus auf und ziehen in Richtung Kloster. Ich mache mich gemütlich nach dem Frühstück auf den Weg.
    Auf meinem Weg sehe ich Frauen und Männer von jung bis alt in ihren lokalen Trachten. Das ist sehr viel eindrucksvoller als die Ausstellung in Suceava.

    Da ich nicht so genau weiss, was alles passiert, stellle ich mich einfach mal in der Schlange am Eingang der Klosterkirche an. Es dauert gute 20 Min. bis ich rein komme.
    Nach meinen Erkundigungen gestern, habe ich lang Kleidung an und ein Buff-Tuch auf dem Kopf. Das Internet sagt, das Knie und Ellenbogen bedeckt seien sollen und das verheiratete Frauen ihr Haar nicht zeigen. Es betritt allerdings keine Frau und auch kein Mädchen die Kirche ohne Kopfbedeckung - ganz egal ob Kopftuch, Schal oder Sonnenhut.
    Der Innenraum ist komplett bemalt und sehr eindrucksvoll. Wieder entscheide ich mich, einfach den Einheimischen hinterher zu gehen. Als ich merke, daß ich mittlerweile in der Schlange zum Küssen der Ikone vom heiligen Stefan stehe, beschließe ich, das ich mich nicht überall anstellen muss. 😊
    Ich suche mir eine etwas abgelegene Ecke und beobachte noch ein wenig, bevor ich die Kirche wieder verlasse.
    Das Gelände des Klosters ist mittlerweile voller Menschen. Viele haben sich Klappstühle oder Hocker mitgebracht und suchen Schattenplätze an den Gebäuden oder unter den Bäumen. Irgendwann wird mir klar, warum die Stühle oder Picknickdecken eine gute Idee sind - der Gottesdienst dauert 3 Std.

    Irgendwann entdecke ich in Richtung des Friedhofs eine neue Schlange zum Anstehen. Ich vermute es gibt ein besonderes Grab zu besuchen, aber falsch. Es gibt Mittagessen. Es sind auf der Wiese hinter der Klostermauer lange Tische aufgebaut, an denen gemeinsam gegessen wird.
    Das ist nach orthodoxen Gottesdiensten üblich, um der Gemeinde die Möglichkeit zum Austausch miteinander zu geben.
    Da ich jetzt mittendrin bin, nehme ich auch ein Paket und suche mir einen Platz im Schatten. Neben mir sitzt eine Gruppe von Mädchen in Trachten. Zwei unterhalten sich auf englisch und so kommen wir ins Gespräch. Sie haben so gut Englisch nicht in der Schule, sondern beim Schauen von Filmen und Youtube Clips gelernt. Sie kommen aus Suceava und erzählen mir, daß sie auch mal nach Deutschland wollen. Zum Abschied drücken sie mir noch jede Menge essen in die Hand. Was mache ich nur damit?
    Aber die Lösung findet sich sehr schnell. Eine große Familie, die ihre Essenspakete schon ziemlich geplündert hat. Ich übersetze mir die Frage, ob sie das Essen haben möchten, da es für mich viel zu viel ist. So komme ich mit der nächsten Gruppe ins Gespräch, denn die Tochter spricht gut Englisch. Sie fragt mich ganz schüchtern wo ich herkommen und wie mir Rumänien gefällt. Meine Antwort, daß ich es mir sehr gut gefällt und ich die Gastfreundschaft sehr genieße, zaubert ihr ein Lächeln ins Gesicht.
    Die Idee mit dem Austausch hat sehr gut funktioniert. 😃
    Nach dem Essen mache ich mich auf den Rückweg. Ich kaufe einen Strauss Lavendel von einer Dame am Strassenrand. Viele Besucher haben Lavendelsträusse, allerdings weiss ich nicht welche Bedeutung das hat. Er richt auf jeden Fall sehr intensiv. Beim Gehen, höre ich wie der nächste Interessent nach dem Preis fragt - das ist nur die Hälfte von meinem. 🤣
    Als ich gerade am Rathaus vorbei gehe, kommt eine ganze Gruppe inklusive Musikkapelle auf Pferdewagen vorbei.
    Den Nachmittag nutze ich zum Waschen und entspanne auf dem Balkon meines Zimmers.
    Was für ein erlebnisreicher Tag. Gut das ich in Putna geblieben bin, um das zu erleben!
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  • Regionalzug nach Putna

    1 juillet, Roumanie ⋅ ☀️ 20 °C

    Der Zug hat mich gemütlich, aber pünktlich bis nach Putna gebracht. Zug fahren in Rumänien heißt entschleunigen.
    Bevor ich in den Zug gestiegen bin, habe ich mir das Völkerkundemuseum im Hanul Domnesc (Fürstenherberge) angeschaut. Im Erdgeschoss ist es mit Mobiliar aus der Zeit eingerichtet, in der Kaiser Franz-Josef (ja, der Franz-Josef von Österreich) das Gebäude als Jagdhaus genutzt hat.
    Im oberen Stockwerk sind alte Trachten, kunstvoll geschnitzte Hochzeitstruhen, Stoffe und Keramik aus der Region ausgestellt.

    Im eindrucksvollen Bahnhofsgebäude von Suceava spricht mich ein älterer Herr an. Er will irgendetwas zum Zug nach Putna und dem Bahnhof Suceava-Nord wissen. Da ich ihn leider nur teilweise verstehe kann nicht weiterhelfen. Sehr schade, das hätte ich wirklich gerne.

    Nach meiner Ankunft in Putna habe ich in gewohnter Weise meinen Rucksack abgestellt, die richtig bequemen und wirklich leichten Barfuß-Sandalen angezogen und mich auf den Weg zum Kloster gemacht. Bevor morgen den ganzen Tag die Feierlichkeiten zu Ehren Ștefan cel Mare (Stefan des Großen) stattfinden, wollte ich mir einen Stempel für meinem Wanderpass abholen und mir das Museum anschauen. Hier liegen einige Kirchenschätze, die zu den wertvollsten der Welt zählen. Besondere Bedeutung hat das „Evangelium von Humor“ aus dem 15. Jahrhundert.
    Am Eingang zum Museum, wo ich meinen Stempel bekomme 😊, fragt mich der Mönch woher ich komme. So kommen wir ins Gespräch und ich nutze die Gelegenheit nach der Kleiderordnung bei orthodoxen Gottesdiensten und in Kirchen zu fragen. Am Eingang des Klosters ist mir ein Piktogramm aufgefallen, das einen Mann und eine Frau mit T-Shirt und kurzer Hose zeigt und eindeutig den Zutritt untersagt.
    Aber jetzt bin ich schlauer. Es sollten die Arme und Beine bedeckt sein und nach Möglichkeit sollten Frauen den Kopf bedecken (vor allem in der Kirche). Die Kopfbedeckung ist aber nicht obligatorisch.

    Direkt vor der Klosterpforte entdecke ich den erste Meilenstein der Via Transilvanica. 😊

    Den Abend lasse ich gemütlich auf dem Balkon meines Zimmers bei einem alkoholfreien Bier und Pufuleți, einem Mais Snack der wie gesalzene Pappe schmeckt (hat für mich gerade totalen Suchtfaktor 🫣), ausklingen.
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  • Mit dem Bus nach Suceava

    30 juin, Roumanie ⋅ 🌬 24 °C

    Nach einem sehr guten Frühstück steige ich am Busbahnhof von Brașov in einen Kleinbus, der mich nach Suceava bringen wird Es liegen 7 1/2 Stunden Busfahrt vor mir. Aber das ist immer noch schneller als der Zug. 🫣 Die Route führt über Onești, Bacau und Roman nach Suceava.
    Neben mir sind nur noch zwei weitere Fahrgäste an Board, die beide in Bacau aussteigen. So fahre ich alleine weiter. Die Busfahrerin fragt mich am Stadtrand von Suceava nach meinem Ziel und sie setzt mich direkt bei meinem Hotel im Zentrum ab, statt an der angebenen Haltestelle in der Nähe des Bahnhofs. Das ist ein klasse Service. Beim Aussteigen fragt sie mich, ob ich eine Bewertung abgeben kann, das glaube ich zumindest. 🤔 Die Vermutung bestätigt sich am Abend, als ich per E-Mail einen entsprechenden Link bekomme.

    Im Hotel stelle ich nur den Rucksack im Zimmer ab und mache mich auf die Socken zum Sightseeing. Auch in Rumänien haben am Montag viele Sehenswürdigkeiten geschlossen und so stehe ich beim Hanul Domnesc (Fürstenherberge) vor verschlossenen Türen. Die ehemalige mittelalterliche Herberge, beherbergt heute ein Völkerkundemuseum.
    Der Weg führt mich weiter durch den Stadtpark, die Fussgängezone und durch einen schönen schattigen Park über eine sehr lange Treppe zur Zitadelle (Cetatea de Scaun). Vorher komme ich an einer monumentalen Statur des Woiwoden Ștefan III. cel Mare (Stefan des Großen) der am 2. Juli 1504 in Suceava gestorben ist, vorbei. Er gehört zu den bedeutendsten Herrschern der Vorläuferstaaten des heutigen Rumänien, denen heute rumänische Nationalität zugeschrieben wird.
    Die Zitadelle ist offen und ich ergreife die Gelegenheit und schaue mir das alte Gemäuer inklusive der Ausstellung zur Gesichte der Befestigungsanlage an.
    Jetzt habe ich aber genug vom Sightseeing und schlendere ins Zentrum zurück.
    Über einen Salat mit Ziegenkäse und einen sehr guten Espresso freue ich mich zum Abendessen und über die angebotene Bodylotion im Hotelbadezimmer nach dem ich unter der Dusche war. 😊

    Aber nochmal zurück zu Ștefan cel Mare. Heute morgen habe ich eine Absage vom Kloster Putna auf meine Anfrage eines Übernachtungsplatz bekommen. Nachdem ich etwas in meinen Reiseführern gelesen habe, ist mir auch klar warum - am Todestag von Stefan dem Großen, dem 2. Juli, pilgern viele Gläubige zu seinem Grab im Kloster Putna. Also habe ich in einer Pension für zwei Nächte reserviert und nehme einfach teil.
    Die Via Transilvanica wartet auch noch einen Tag länger auf mich.
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  • Abschied und Vorfreude

    29 juin, Roumanie ⋅ ⛅ 23 °C

    Schweren Herzens und mit vielen Umarmungen nehme ich Abschied vom Team der Tăsuleasa Social in Piatră Fântânele. Ich werde für meine Reise mit belegten Broten versorgt und bekomme ein Glas hausgemachtes Zacuscă geschenkt. 😊

    Der Weg nach Brașov führt mich über viele Landstraßen. Die vorgegebenen Geschwindigkeiten werden eher als Richtwert betrachtet, warum innerhalb eines Ortes die Geschwindigkeit reduzieren? Ich traue mich gar nicht langsamer als 65 km/h zu fahren, da ich so schon ein Bremsklotz bin. 😳 Aber die Warnung vor Geschwindigkeitskontrollen durch die entgegen kommenden Fahrzeuge funktioniert einwandfrei. Einzig an Baustellen (nur durch Barken markiert) und an Bahnübergängen (Insider Tip: auch an beschrankten Übergängen immer aufmerksam nach Zügen schauen) wird langsam gefahren.

    In Brașov habe ich ein Hotel etwas außerhalb des historischen Zentrums, aber mit Blick auf den Hausberg Tampă und den Schriftzug BRASOV im Stil von Hollywood.
    Jetzt heißt es umpacken. Das Zelt und der Kocher mit Topf werden von der Ausrüstungslistet gestrichen, dafür gönne ich mir ein drittes T-Shirt. Der Rucksack sollte etwa 2kg leichter sein. Alles andere verstaue im Auto und fahre nach Râșnov um den Wagen im Hof der Schwägerin einer Arbeitskollegin zu parken (eigentlich beim Vater der Schwägerin 😉). Zu meiner Überraschung ist die Garage leer und ich soll meinen Wagen hineinstellen. Es ist unglaublich, welch ein Aufwand - für mich!
    Mit dem Zug geht es zurück nach Brașov und ich sorge für ordentliche Verwirrung, da ich "de la" (von / aus) mit "spre" (nach) durcheinander bringe. Trotzdem lande ich im richtigen Zug. Glück gehabt.

    Ab jetzt heißt es für die nächsten zwei Monate aus dem Rucksack leben: zwei Hosen, drei T-Shirts, Wind-, Kälte- und Regenschutz, ein Paar Sandalen und Wanderschuhe.
    Morgen geht es mit dem Bus in Richtung Putna, dem nördlichen Startpunkt der Via Transilvanica.
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  • Zwei Wochen sind verflogen

    27 juin, Roumanie ⋅ ☁️ 15 °C

    So schnell können zwei Wochen vergehen. Heute ist mein letzter Tag als ehrenamtliche Helferin.
    In den letzten Tagen wurde der Besuch einer Gruppe der EU Kommission vorbereitet. Ivan hat extra einen Meilenstein für diesen Anlass entworfen. Das orange T durfte ich lackieren. 😊
    Gestern war die Gruppe auf dem Campus und irgendwie hat der normale Arbeitsalltag still gestanden. Aber es gab eine schöne Feier am Abend, inklusive prachtvoll gedeckten Tischen, Spanferkel, Țuica und einem riesigen Feuer.
    Heute hat noch ein Frühstück für die Besuchergruppe stattgefunden und dann geht alles mit den alltäglichen Aufgaben weiter.
    Allerdings ist heute auch schon ein Tag des Abschieds. Am Vormittag brechen Cveti und Ivan zur Eröffnung einer Ausstellung ihrer Künstlergruppe auf. Das ist schade, denn mit den beiden verbringe ich sehr gerne Zeit, aber wir bleiben in Kontakt.
    Am Abend verabschiede ich mich von Milu, Marianna und Ioana. Alle drei nehmen mich in den Arm und wir verabschieden uns wortreich. Ich gebe das Versprechen, das ich auf meiner Wanderung auf jeden Fall für zwei Nächte bleibe. 😁
    Dann schaue ich mir ein letztes Mal den Sonnenuntergang an und packe meine Sachen.
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  • Der Arbeitsplatz der Bildhauer

    24 juin, Roumanie ⋅ ☀️ 21 °C

    Heute war ein besonderer Tag. Ich durfte einen Mini-Meilenstein gravieren.
    Aber von Anfang an. Gestern habe ich Ivan und Cveti in ihrer Werkstatt auf dem Tașu Gelände besucht. Es ist wirklich beeindruckend, Bildhauern bei der Arbeit zuzuschauen. Sie sind so fokussiert mit den schweren Werkzeugen bei der Arbeit.
    Ivan arbeitet an einem großen Stein und Cveti arbeitet an vielen kleinen Meilensteinen, die im Shop verkauft werden.
    Cveti überzeugt mich, auf einen der kleinen Meilenstein ein Muster vorzuziehen, das ich dann anschließend gravieren darf. Gestern wurde es allerdings zu spät, daher bekomme ich heute die Gelegenheit.
    Mittags habe ich von Cveti den "Auftrag" bekommen, Sandor zu überzeugen, das er auch mitkommt, um einen Stein zu kreieren. Er kommt etwas später tatsächlich vorbei und designed einen Meilenstein. Wow, was für ein Erlebnis.

    Aber das sind noch nicht genug neue Dinge, die ich zum ersten Mal mache. Jetzt kann ich eine Bierflasche ohne Flaschenöffner von Ihrem Kronkorken befreien. 😚
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  • Wochenende in Piatră Fântânele

    22 juin, Roumanie ⋅ ☀️ 19 °C

    Dieses Wochenende werden nur wenig Wanderer erwartet, so habe ich frei.
    Am Samstag fragt mich Ivan, einer der Bildhauer, ob ich gerne mit nach Bistrița fahren möchte. Das Angebot nehme ich sehr gerne an.
    Zuerst bringen wir Werkzeuge zu Reparatur und anschließend zeigt Ivan mir die evangelische Kirche, eine gotische Basilika aus dem 14. Jahrhundert. Danach geraten wir in ein Mittelalterfestival und schlendern durch die Fussgängerzone. Vor der Kirche steht einer von Ivans Meilensteinen. Welche eine besonderer Moment mit dem Künstler vor seinem Werk zu stehen. 😀
    Auf dem Rückweg stoppen wir noch am Kloster von Piatră Fântânele. Dort gibt es neben einer orthodoxen Kirche auch ein beleuchtetes Kreuz mit einer Aussichtsplattform. Der Neubau der Kirche ist imposant, allerdings sind die Wände sind noch nicht mit Fresken bemalt.
    Am Nachmittag fragen mich Tina und Sandro, ob ich mit ihnen Pilze sammeln möchte. Da bin ich dabei. Als wir das Gelände verlassen kommt uns Luna, einer der schwarzen Hunde, die auf dem Campus leben, entgegen. Sie will aber nicht nach Hause, so kommt sie mit. Bereits nachdem wir von der asphaltierten Strasse abgebogen sind, findet Tina die ersten und auch einzigen Pilze unserer Tour. Nach unserer Rückkehr bereiten wir die Pilze gemeinsam mit Hilfe von Ioana, einer der Köchinnen, zu. Das ist eine tolle Ergänzung zum Abendessen. 😉
    Der Sonntag verläuft etwas ruhiger, auch wenn zum Mittagessen plötzlich 15 Wanderer da sind und auch noch alle Wanderpässe haben wollen. Tina und Sandor haben alle Hände voll zu tun, so werde ich kurzerhand zum Abstempeln der Wanderpässe eingespannt.
    Vor diesem ganzen Trubel habe ich einen Spaziergang nochmal zum Kloster Piatră Fântânele gemacht. Welch eine gute Idee. Es wird gerade eine Messe abgehalten. Die mit Hilfe von Lautsprechern von vielen Menschen auch außerhalb der Kirche verfolgt wird. Zwischendurch singen die Nonnen, es ist unglaublich. Ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
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  • Der Berg "Tașuleasa"

    20 juin, Roumanie ⋅ ☀️ 17 °C

    Heute bin ich seid einer Woche bei Tăsuleasa Social und seid einem Monat unterwegs. Wie schnell die Zeit vergeht. 😀
    Am Vormittag fahre ich gemeinsam mit dem Wartungsteam auf den Berg Tăsuleasa, auf den man von der Terasse des Gemeinschaftshauses schaut. Ausserdem ist er der Namensgeber für die Organisation Tăsuleasa Social.
    Zuerst gibt es jede Menge geschnittenes Gras zusammen zu rechen und anschließend einzusammeln. Dabei sind wir auf herrlichen Wildblumen- und Kräuterwiesen unterwegs.
    Als das Gras eingesammelt ist, helfe ich bei einigen Baumfällarbeiten. Es ist sehr spannend aus erster Hand mitzuerleben, wie es mit der Baumpflege funktioniert.
    Am Nachmittag gibt es noch ein paar Dinge auf dem Campus zu tun und dann neigt sich der Arbeitstag so langsam dem Ende entgegen.
    Der Abend klingt gemütlich bei einem Bier auf der Terasse mit interessanten Gesprächen aus.
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  • Ein Tag als Volunteer

    19 juin, Roumanie ⋅ ☀️ 21 °C

    In den letzten Tagen habe ich nur selten geschrieben, da ich Abends mit den Anderen hier auf dem "Campus" zusammen sitze oder schlichtweg müde bin.
    Es sind aktuell keine Markierungsarbeiten an der Via Transilvanica im Gang, daher verbringe ich meine Tage hier und helfe bei den anfallenden Arbeiten.
    Mein Tag beginnt um 8:00Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Das bedeutet es sitzen neben den Mitarbeitern auch die Wanderer und Gäste an zwei langen Tischen im Gemeinschaftshaus zusammen. Die Wanderer starten auf ihren Weg und die Mitarbeiter mit ihrer Arbeit.
    In den letzten Tagen war ich meistens mit Sandro, der eigentlich für die Markierung der Wege zuständigt ist, unterwegs. Ich habe ihm bei Reparaturen, Bau-, Garten- oder Aufräumarbeiten geholfen. Aber auch beim Bettenmachen oder beim Wäschewaschen konnte ich unterstützen.
    Ich muss ehrlich zugeben, das in Zukunft ganz anders auf ein Bett in einer Herberge oder in einem Hotel schauen werde. So ein Blick "hinter die Kulissen" zeigt mir wie viele kleine Räder ineinander greifen, um einem Gast eine gute Zeit zu ermöglichen.
    Um 14:00Uhr kommen alle wieder zum Mittagessen zusammen.
    Am Nachmittag treffen die Wanderer ein. Ihnen wird mit Rat und Tat zur Seite gestanden und sie bekommen ein Bett in einem der beiden Häuser mit Mehrbettzimmern für die Nacht.
    Um 19:00Uhr kommen alle zum gemeinsamen Abendessen zusammen.
    Besonders schön ist es, den Abend auf der Terasse des Gemeinschafthauses ausklingen zu lassen und der Sonne beim Untergehen zu zuschauen.
    Danach falle ich dann ehrlicherweise ins Bett und schlafe bei unglaublicher Stille bis es wieder hell wird.
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  • Ein freier Tag 😚

    15 juin, Roumanie ⋅ ⛅ 18 °C

    Heute habe ich einen freien Tag. Es ist total ruhig und es gibt nicht viel zu tun.
    So begleite ich Melissa und Ant auf den ersten Kilometern ihres weiteren Wegs. Bei interessanten Gesprächen verfliegt die Zeit. Auf dem Weg kommen wir an "Stephanies Stein" vorbei, der den kleinen Maulwurf zeigt. Der Künstler, der diesen Stein kreiert hat ist Ivan, einer der beiden Bildhauer aus Bulgarien.
    Nachdem der Abstieg in das nächste Tal beginnt, verabschiede ich mich und trete den Rückweg an. Ich laufe einem rumänischen Pärchen und einem Hirten über den Weg. Alle Fragen mich verwundert, ob ich alleine unterwegs bin.
    Kurz bevor ich wieder zurück bin, erreicht mich sie Frage von Sandro, ob alles in Ordnung ist. Ich habe total die Zeit vergessen. 😳
    Vielleicht erzähle ich noch etwas über Tăsuleasa Social. Das ist eine Nicht-Regierungsorganisation, die unterschiedliche Projekte ins Leben gerufen hat, die alle durch Spenden finanziert werden. Das aktuell und größte Projekt ist die Via Transilvanica. Aber es werden auch an Weihnachten Geschenke gesammelt und an Kinder in Dörfern verteilt (Weihnachtstruck Aktion). Dies ist verknüpft mit einem "Freiwilligentag für die Kleinen" - Ziua Bună im nächsten Jahr.
    Ich bin hier am Hauptstandort. Von hier werden die Arbeiten an der Via Transilvanica organisiert, Veranstaltungen durchgeführt, die Meilensteine geschaffen und Wanderen ein herzlicher Empfang, Unterkunft in Mehrbettzimmern, Essen sowie Hilfe angeboten.
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  • Piatra Fantanele

    14 juin, Roumanie ⋅ ☁️ 15 °C

    Gestern bin ich früh in Sibiu aufgebrochen, um zum Campus der Organisation Tăsuleasa Social zu fahren. Hier werde ich zwei Wochen als freiwillige Helferin arbeiten. Die Tăsuleasa Social hat die Via Transilvanica ins Leben gerufen.
    Nach meiner Ankunft wurde ich über die Anlage geführt und mir schon einiges erklärt. Ich werde der Küchen- und Reinigungcrew, der Gästebetreuerin, dem Haustechniker und den Bildhauern beim Mittagesse vorgestellt. Um mir alle Namen zu merken, brauche ich noch etwas Zeit.
    Am Nachmittag bin ich mit dem Haustechniker Sandro unterwegs. Wir flicken ein Leck in der Klimaanlage, er zeigt mir wie das Sammeln und lagern der Pfandflaschen funktioniert und wir reparieren das Fliegengitter der Küchentür.
    Am Abend habe ich die Möglichkeit mit den beiden Bildhauern zu sprechen. Sie kommen aus Bulgarien. Sie arbeiten seid fast von Beginn an den Meilensteinen. Ich kann mir morgen ihre Werkstatt anschauen.
    Um den Sonnenuntergang zu beobachten, setzten wir uns auf die Terasse des Gemeinschaftshauses. Ist die Sonne erstmal untergegangen, wird es kalt. Lange bleiben wir nicht sitzen.

    Heute startet der Tag um 8:30Uhr mit dem gemeinsamen Frühstück im Gemeinschaftshaus. Danach bin ich den ganzen Vormittag mit Sabina von der Reinigunscrew unterwegs. Es sind die Betten zu machen, die Zimmer und sanitären Anlagen zu reinige , Wäsche zu waschen und aufzuhängen. Sabina erklärt mir alles durch zeigen und mit Hilfe von Google Translate. Leider können wir uns nicht direkt unterhalten. Sie spricht wenig Englisch und ich zu wenig Rumänisch. Aber die Technik macht es möglich. Sie ist eine sehr sympatische junge Frau und es macht sehr viel Spaß, Zeit mit ihr zu verbringen. Mittags wissen wir bereits einiges über unsere Wohnorte und Familien. 😉
    Am Nachmittag wird es ruhiger. Es ist nur noch Wäsche aufzuhängen und zusammen zu legen. Die Erklärung erfolgt auch auf rumänisch und ich werde spontan in den Arm genommen, nachdem klar wird, das ich verstanden habe. 😊
    Am Nachmittag komme ich mit John aus Irland sowie mit Ant und Melissa aus Australien ins Gespräch. Die beiden Australier beschließen ihr Zelt zu ihrer Unterkunft in Sighișoara, ihrem Zielort, voraus zu senden. Sie wollen es nicht weiter mitschleppen. Der Gedanke kommt mir vertraut vor.
    Ich bin gespannt, was mich morgen erwartet.
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  • Organisation mit pragmatischen Lösungen

    12 juin, Roumanie ⋅ ☀️ 23 °C

    Der Tag gestern und heute waren geprägt von organisatorischen Dingen. Einige Sachen mussten repariert, eingekauft und das Auto getankt werden. Wäsche waschem wollte ich auch. In meinem Appartment gibt es sogar eine Waschmaschine. Leider zeigt sie erst am Ende des Programms einen Fehler. Jetzt habe ich nasse, aber nicht gewaschene Wäsche. Aber wie gerufen, bieten mir meine Vermieter an, ihre Waschmaschine zu benutzen. Das Angebot nehme ich doch gerne an. Kurzerhand wird mir gezeigt, wo der Schlüssel zum Waschraum ist, welche Maschine ich am Besten benutze und wo ein Wäscheständer steht. Na besser geht es doch gar nicht. 😃
    Jetzt packe ich noch meinen Rucksack um und optimiere meine Ausrüstung zum Wandern. Nach den Erfahrungen der ersten Etappen habe ich entschieden das Zelt nicht mehr mitzuschleppen. Da ist der Rucksack direkt 1,5 kg leichter.
    Zwischendurch genieße ich die Zeit in Sibiu, lasse ich mich durch die Stadt treiben oder sitze irgendwo im Schatten.
    So sehr ich mich gewundert hab, das es im Mai in den Restaurants so leer war, so voll sind sie jetzt.
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  • Zurück in Sibiu

    10 juin, Roumanie ⋅ ⛅ 22 °C

    Nach einer erholsamen Nacht in einem umgebauten Kornspeicher der Kirchenburg Axente Server habe ich am Vormittag die Gelegenheit das Museum und die Kirche anzuschauen. Im Museum gibt es eine Ausstellung über den Wein aus dem Kokel-Gebiet und die Herstellung von Țuică. 😉
    Pünktlich um 13:07 Uhr steige ich am Haltepunkt in den Zug nach Sibiu. Genauso pünktlich wie der Zug abgefahren ist, kommt er in Sibiu an. Ich gebe zu, der Takt mit zwei bis fünf Verbindungen pro Tag ist nicht ganz so dicht wie in Deutschland.
    Ich trage seid Mediaș Postkarten mit mir herum, die möchte ich endlich abschicken. Also auf zur Post. In der Halle sind zwei Schalter geöffnet und es wird in der Schlange gewartet. Die beiden Mitarbeiterinnen kümmern sich um ganz unterschiedliche Belange. Ich verstehe nicht worum es geht, ab es werden Formulare und Listen ausgefüllt, Ausweise vorgezeigt und Geld abgehoben und eingezahlt. Ich bin die einzige, die Briefmarken kaufen möchte. Aber auch hier gibt es „Vordrängler.“ Mit der Dame wird lautstark geschimpft und sich über sie beschwert - glaube ich. Aber ich werde von den mit mir Wartenden immer in die richtige Schlange geschickt. 😂 Nach nur 30 Min. verlasse ich die Post mit den Briefmarken.
    Danach gehe ich auf den Piață Cibin (Zibinsmarkt) um Gemüse, Obst und Käse für die nächsten Tage einzukaufen. Die Erdbeeren gehen langsam zu Ende aber Kirschen gibt es in großer Menge. Das Einkaufen geht mittlerweile ganz gut und ich verstehe sogar die Rückfragen der Marktfrauen und -männer.
    Zum Abendessen gehe ich heute zum Inder um die Ecke. Ich habe, nachdem es meinem Magen wieder gut geht, richtig Lust auf vegetarisches Essen. Der Kellner spricht sehr gut Englisch und es stellt sich heraus, das er Portugiese ist und einige Zeit in Rüsselsheim gelebt hat.
    Wie klein ist die Welt?
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  • Rutschpartie und gefletschte Zähne

    9 juin, Roumanie ⋅ ☁️ 22 °C

    Ich habe super geschlafen. Es war himmlisch ruhig.
    Leider haben sich die Margen-Darm Probleme noch nicht erledigt - das war eher Wunschdenken!
    Also fällt das Frühstück eher bescheiden aus, obwohl es so viele leckere Dinge gibt. 😔 Aber auch diverse getrocknete Pflanzen aus dem schönen Garten, um Tee zu kochen. So gibt es für mich leckeren frischen Pfefferminztee.
    Als ich aufbrechen möchte, fängt es an schütten. Ich entscheide mich, den stärksten Regen abzuwarten und mache mich etwas später auf den Weg. Buni verabschiedet sich ganz lieb von mir und wünscht mir einen guten weiteren Weg.
    Jetzt kann ich wenigstens mal das Regencape ausprobieren und die Temperatur ist auf 20 Grad gesunken - fast kalt.
    Durch den Regen sind einige Wege matschig. Aber nicht nur das, sie sind auch extrem rutschig. Das ist jetzt mehr schlittern als laufen. Ich bin froh das ich die Wanderstöcke dabei habe, sonst hätte ich mich heute mehrfach auf die Nase gelegt.
    Heute ist auch der erste Tag, an dem ich vielen Schutzhunden begegne. Das sind riesige Viecher und die haben ganz schön viele Zähne. Jetzt bin ich wirklich froh, das ich den „Kurs“ über Hundekommunikation gemacht habe: alle Zähne zeigen und Ohren hinten - der Hund ist passiv aggressive und es spielt auch bei ihm Angst mit.
    Dann hilft, auch auf „hündisch“ ängstlich zu sein: den Hund nicht anschauen, langsam bewegen und zur Seite wegdrehen.
    Also bis jetzt hat die Strategie gut funktioniert. Obwohl einige Exemplare recht lange hinter mir her laufen und bellen. 😬
    Der Weg nach Tărnava (Groß-Probstdorf) zieht sich. Die ersten Häuser des Ortes werden durch Roma bewohnt, das stand so im Wanderguide. Tatsächlich sehen die Häuser anders aus. Es stehen hier auf der freien Wiese auch angeleinte Ziegen und Pferde. Das habe ich so bis jetzt auch noch nicht gesehen.
    Auf dem Weg zum Ortszentrum muss ich an noch mehr zähnefletschenden Hunden vorbei.
    Auf ein fröhliches „bună ziuă“ kommt von drei älteren Herrschaften, die auf einer Bank vor dem Haus sitzen, die Frage ob ich Rumänin bin. Ich antworte das ich Deutsche bin. Sie fragen erstaunt, ob ich alleine unterwegs bin, wohin mein Weg mich führt und warnen mich vor zwei großen Bären, die im Wald gesehen wurden. Ich freue mich über jede dieser Begegnungen.
    Auf dem Hauptplatz scheinen sich viele ältere Herren zu treffen, die Bänke sind gut besetzt. Auch ich mache eine Pause und beobachte das Treiben.
    Jetzt habe ich die Option mit dem Zug nach Axente Sever zu fahren oder die 10km zu laufen. Mir geht es auch nach einem Stück Kuchen ganz gut, daher entscheide ich mir fürs laufen.
    Nach dem Ortsausgang bekomme ich einen Blick ins Kokeltal (Tănavara Mare) und die Kamine von Copșa Mică (Kleinkopisch). In den ersten Ausläufern des Ortes angekommen geht die Via Transilvanica bis Axente Sever nur an einer vielbefahrene Straße entlang. Aber auch das gehört zu einer Fernwanderung. Aber ganz ehrlich, beim nächsten Mal würde ich den Zug oder ein Taxis nehmen. 😉
    Heute habe ich ein Zimmer in der Kirchenburg von Axente Sever reserviert. In einem umgebauten Lagerraum verbringe ich die Nacht.
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  • Feste feiern

    8 juin, Roumanie ⋅ ☀️ 30 °C

    Wenn in Rumänien gefeiert wird, dann richtig. Bis zum Morgengrauen schallt laute Musik aus dem Restaurant, über dem ich wohne. Ich bin mir ziemlich sicher das ich jetzt jede Strophe vom „Lied mit den tausend Strophen” kenne. 😉
    Nach einer kurzen Nacht, wache ich morgens mit Durchfall auf und bin ziemlich wackelig auf den Beinen. So gibt es Weißbrot und Imodium statt Müsli mit Milch zum Frühstück. Ich warte noch in Mediaș, ob das Medikament wirkt - scheint so. Es ist 10:30Uhr als ich starte und bereits 31 Grad. 😳
    Heute ist die Etappe nur 10km lang und führt die meiste Zeit durch den Wald. Das lässt sich aushalten. Ich mach viele Pausen und wandere im Schneckentempo nach Bazna (Baassen). Der Kurort ist für seine Mineralquellen und für eine rumänische Schweinerasse, das Bazna-Schwein bekannt.
    Davon bekomme ich heute allerdings nichts mit. Als ich den Ort erreiche, bin ich ziemlich geschafft und die pralle Sonne tut ihr übriges.
    Meine Pension ist schnell gefunden und auch der Oma (Buni, kurz für Bunica) kann ich am Telefon erklären, das ich vor der Hoftür stehe.
    Die alte Dame ist sehr nett und gibt sich sehr viel Mühe mit mir. Zudem versorgt sie mich mit zwei Flaschen Mineralwasser aus dem Gewölbekeller, in genau der richtigen Temperatur.
    Ich sitze mit dem Wasser eine halbe Ewigkeit auf der Türschwelle meines kleinen Häuschens bis ich mich zum Duschen aufraffen kann. So fertig war ich schon ewig nicht mehr. 😬
    Im Garten habe ich Hängematten gesehen, genau der richtige Ort für ein Mittagsschläfchen. Aber soweit komme ich gar nicht. Ich schlafe sofort auf dem Bett ein.
    Mein Wecker klingelt und weckt mich zum Abendessen. Ich bekomme drei hervorragende Gänge mit Suppe, Hauptgang und Apfelkuchen zum Nachtisch. Dazu gibt es Vișinată (Likör aus Heidelbeeren) oder Țuică.
    Nach dem Essen genieße ich noch ein wenig den Garten, bevor mir die Augen schon fast wieder zufallen.
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