• ZuFussUnterwegs
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May – Sep 2025

Unterwegs in Transsilvanien

Eine Auszeit in Rumänien verbunden mit einer Wanderung auf dem Fernwanderweg "Via Transilvanica". Read more
  • Ein nicht ganz verlassenes Dorf

    August 11 in Romania ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute führt der Weg nach Secășel (deutsch: Heidendorf). Da wieder Temperaturen über 30 Grad angesagt sind, starten Phyl und ich bereits um 7:45Uhr. Eine gute Entscheidung, denn die Temperatur am Morgen ist angenehm.
    Zuerst führt uns der Weg über das Cămpia Libertații (deutsch: Feld der Freiheit). Hier hat 1848 eine Versammlung stattgefunden, die demokratische Forderungen formuliert hat, die die Rechte der rumänischen Bevölkerung stärken.
    Dann geht es aus Blaj heraus mit einem kurzen Abstieg durch den Wald und an einer kleinen Kirche, dem Heiligtum von Cărbunari, vorbei. Hier wird fleißig gearbeitet, das Gras geschnitten und Unkraut gejähtet. Einer der Arbeiter erzählt mir, daß seine Tochter mitten in Frankfurt lebt.
    Auf dem Kamm geht ein leichter Wind und wir steigen nur kurz, in ein schön bewachsenes Tal ab. Wenig später steht eine Schafherde auf dem Weg. Ein Schäfer ist vor Ort, also keinen Umweg sondern einfach weiter. Es sind drei Hunde da, aber alle freundlich. Der Schäfer wünscht uns einen guten Weg. Als nächstes erreichen wir Deleni-Obârșie, laut Wanderguide ein verlassenes Dorf . Das ist gar nicht so verlassen und es gibt eine Unterkunft mit kleinen Hütten und Pool. Das wäre heute genau das Richtige. 😀
    Wir gehen dennoch weiter und erreichen gegen 13:30Uhr unsere Unterkunft in Secășel. Es ist niemand da, aber der Hausschlüssel liegt unter der Fußmatte und wir können uns selber herein lassen. Kurze Zeit später taucht Andrea, unsere Gastgeberin, auf und bringt Getränke, das Abendessen und Frühstück vorbei.
    Nach einer Dusche mache ich einen ziemlich langen Mittagsschlaf. Mich schafft nicht nur die Hitze sondern mal wieder Insektenstiche. Jetzt sind beide Unterschenkel etwas geschwollen. Aber ich habe heute Essigwickel gemacht.
    Mit dem Abendessen versorgen wir uns selbst.
    Die nächsten Tage soll es so heiß bleiben. Mal sehen, wie ich das mit dem Wandern organisiere.
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  • Früher Start

    August 10 in Romania ⋅ ☀️ 33 °C

    Heute morgen brechen wir gegen 7:45Uhr bei angenehmer Temperatur von ca. 20 Grad auf. Vor uns liegen 20km.
    Den ersten Auf- und Abstieg nach Glogoveț haben wir zügig gemeistert. Oben führt uns der Weg durch den Wald. Der Schatten und die Kühle sind angenehm.
    In Glogoveț erklärt uns ein älterer Herr den Weg nach Blaj. Ich verstehe ausser den Ortsnamen noch "geradeaus", "dort", "hoch" und "links". Aber er gibt nicht auf und erklärt mit vielen Gesten. Ich glaube er will uns vor einem Umweg bewahren.
    Es ist erst kurz nach 11 als wir den Ort verlassen und den zweiten Anstieg des Tages beginnen. Kurz bevor wir oben sind, gehen wir an einer Ziegenherde vorbei. Natürlich sind Hunde dabei. Alle drei halten uns davon ab, der Herde zu nahe zu kommen und wir wählen den querfeldein Anstieg. So sind wir schnell am höchsten Punkt und die Hunde lassen uns in Ruhe. Diesmal bleibt Phyl ruhig und spricht mich mit klaren Anweisungen durch die Situation.
    Oben kommt ein leichter Wind auf, der richtig angenehm ist. Der weitete Weg führt durch einen schönen jungen Mischwald und über Sonnenblumenfelder bis nach Blaj.
    In der Stadt ist es gefühlt noch etwas wärmer. Die 30 Grad Marke ist bestimmt überschritten. Wir finden einen offenen Pub und trinken einen Eiskaffee bevor jede in ihre Unterkunft aufbricht.
    Ich wohne in einem Wohnheim der katholisch-griechischen Kirche. Hier wohnen Priester, aber auch einige junge Leute. Vielleicht Lehrer und Schüler, das habe ich noch nicht durchschaut.
    Nach dem Abendessen mit Pasta und Aperol Spritz spaziere ich zu meiner Unterkunft durch einen kleinen Park mit richtig alten Eichen und Wallbussbäumen. Vor meiner Unterkunft treffe ich auf Vasili, der auf einer Parkbank sitzt. Er erzählt mir, daß er auch Ingenieur und jetzt pensioniert ist. Er wohnt in Blaj und hat früher an der Schule für Landwirtschaft unterrichtet.
    Heute bin ich müde, die Hitze ist anstrengend. Auf jeden Fall starten wir morgen auch wieder gegen 7:30Uhr, den Abkühlung ist nicht in Sicht.
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  • Die Hälfte geschafft

    August 9 in Romania ⋅ ☀️ 30 °C

    Heute startet der Tag später. Um 9Uhr gibt es super Frühstück. Mit Vinettesalat (Auberginensalat), gebackenen Zucchini, selbstgemachtem Käse (Telemea) und einen super Salat mit Kartoffeln und verschiedenen Gemüsen. Ach ja, die Eier von den Hühnern aus dem Hof nicht zu vergessen. Heute sind es nur 10km gegen 10Uhr verabschieden Phyl und ich uns von Christine und machen uns auf den Weg.
    Ich bin aufgeregt, heute überschreite ich die halbe Strecke. Am Nachmittag wird weniger vor, als hinter mir liegen. 😊
    Im nächsten Ort, Lodroman, frage ich einen kleinen Jungen, der Ion heißt, nach einem Lebensmittelgeschäft. Er zeigt uns den Weg. Ohne seine Hilfe wären wir einfach vorbei gelaufen, da der Laden in einem Hof ist und nur die Öffnungszeiten am Tor stehen. Er ist so schnell wieder weg, das ich ihn gar kein Eis spendieren kann. 😔
    Da die Geschäfte meist auch die örtlichen Bar sind, sitzen wir im Schatten und trinken eine kalte Limonade. Als die Besitzerin für die Mittagspause absperrt, dürfen wir sitzen bleiben - so freundlich. 😃
    Nach einer Weile gehen wir weiter. Es sind nur noch 5km bis nach Valea Lunga. So erreichen wir die Pension gegen 14Uhr. Netterweise dürfen wir die Waschmaschine benutzen. In der Sonne sind die Sachen im Nu trocken.
    Jetzt kann ich den restlichen Nachmittag einfach relaxen und muss nur noch die Übernachtung für morgen organisieren.
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  • Tomaten aus dem Garten

    August 8 in Romania ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute starte ich zusammen mit Phyl aus London auf den Weg. Es ist schön wieder Gesellschaft zu haben. Sie hat Hundefutter in der Seitentasche vom Rucksack, um sich die Hunde vom Hals zu halten. Auch eine sehr gute Idee.
    Wir gehen folgen der Via T. und am Ortsausgang von Axente Sever treffen wir auf die erste Kuhherde - keine Hunde aber ein sehr netter und kommunikativer Hirte. Er war auch schon mal in Deutschland und wünscht uns einen guten Weg.
    Kurze Zeit später kommen zwei Hunde aus dem nichts auf uns zu. Phyl wirft ihnen Hundefutter zu und wir gehen weiter. Als wir ihnen den Rücken zu kehren und weitergehen, werden sie deutlich ruhiger und lassen uns ziehen.
    Der Weg führt durch einen schönen Mischwald und über verbuschte Wiesen. Wir erreichen Șeica Mică. Auf dem Gelände der Kirchenburg machen wir eine Pause. Hier wird gerade ein Weinfest vorbereitet. Leider ist die Kirche verschlossen so machen wir uns wieder auf den Weg. Einige Kilometer laufen wir an der Strasse entlang. Uns wird eine Mitfahrgelegenheit nach Micăsasa angeboten, aber wir laufen. Das ist prima, denn kurz darauf kommt ein alter Herr aus dem Gartentor und spricht uns an. Es beginnt die übliche Kommunikation. Dann schenkt er uns Tomaten und erklärt, daß sie selbst angebaut sind, er und seine Frau kein Fleisch essen und alles "bio" ist. Während der Unterhaltung kommt seine Frau aus dem Haus und drückt uns noch weitere Tomaten in die Hand.
    Der Weg nach Micăsasa führt entlang der Tănarvara Mare (Deutsch: Große Kokel) und über eine ziemlich abenteuerlich Brücke. Es ist ein Schild angebracht, das Reperaturarbeiten im Gang sind. Aber die Abstände zwischen den Planken sind riesig. 🫣
    In Micăsasa trinken wir eine schöne kalte Limonade im Magazin Mixt, denn es ist heute ziemlich warm. Wir erreichen kurz darauf unsere Unterkunft, wo uns Christine herzlich begrüßt. Sie spricht gut Englisch und es macht sehr viel Spaß sich über Gott und die Welt zu unterhalten. Etwas später kommen noch zwei Wanderer an. Ein junges Paar aus Hamburg, die morgen auf die Wanderung auf der Via T. starten.
    Phyl teil ihr Zimmer mit mir, so muss ich nicht im Durchgangszimmer schlafen.
    Später gibt es ein leckeres Abendessen mit Fleisch von den eigenen Kühen, Kartoffeln und Gemüse aus dem Garten. 😀
    Der Abend wird feucht fröhlich mit tiefgreifenden Gesprächen.
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  • Zurück in Axente Sever

    August 7 in Romania ⋅ ☁️ 27 °C

    Heute morgen klingelt der Wecker schon um kurz vor 7. Nach dem Frühstück packe ich meine restlichen Sachen ein und lasse mich von einem Bolt Fahrer zum Bahnhof bringen.
    Der Zug kommt aus Bukarest und hat ein paar Minuten Verspätung und ist voll. Da man das Ticket nur mit Platzreservierung kaufen kann, platzen die Wagons jedoch nicht aus allen Nähten. Trotzdem ist es sehr warm und die Fenster lassen sich nicht öffnen. Na dann werden kurzerhand die Türen während der Fahrt geöffnet. Das ist auch der place to be für die Raucher. 😳
    Fast pünktlich komme ich nach 4 Std. Fahrt in Copșa Mică (deutsch: Kleinkopisch) an. Jetzt muss ich noch 3 km an einer vielbefahrenen Strasse nach Axente Sever (deutsch: Frauendorf) laufen. Ich bin zurück auf der Via Transilvanica.
    Das Dorf ist nach Ioan Axente Sever, einem Lehrer aus Bukarest, benannt. Er spielte
    eine äußerst wichtige Rolle bei der Bekanntmachung der Ideale der Bauern-Revolution 1848.
    Um kurz vor zwei bin ich in meinem sehr schönen Gästehaus und werde im Schatten mit Holunderlimonade, Wassermelone und Vișinata (Kirschlikör) versorgt. Ich bewohne das “Eulenzimmer” mit einem richtig bequemen Bett. 😊
    Heute bin ich auch nicht alleine. Es ist eine andere Wanderin, Phil aus London, angekommen. Sie wandert auch alleine und wir teilen die Angst vor den Schutzhunden. 😬
    Morgen machen wir uns gemeinsam auf den Weg.
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  • 2 Tage in Brașov

    August 6 in Romania ⋅ ☁️ 26 °C

    In den letzten zwei Tagen habe ich meine Ausrüstung umorganisiert. Der Schlafsack und die Isomatte sind im Auto, das T-Shirt und die Socken sind auch ausgetauscht. Nach fast 700km Wanderung und täglicher Handwäsche wird der Stoff langsam dünn.
    Dann habe ich mir noch neue Einlegesohlen für die Schuhe gekauft und eine andere Hundepfeife. Aber ich habe nicht richtig gelesen, eine ähnliche habe ich bereits geschenkt bekommen. Na dann habe ich jetzt zwei. 🫣
    Ach ja, meine Sachen sind auch gewaschen.
    Jetzt muss alles zurück in den Rucksack. Den muss ich anders packen, ist jetzt viel weniger drin. 😊
    Morgen fahre ich mit dem Zug nach Copșa Mică laufe die 2km nach Axente Sever und übernachte dort. Übermorgen wandere ich weiter - die letzte Etappe des Abschnitts „Terra Saxonum“.
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  • Pause in Brașov

    August 4 in Romania ⋅ 🌩️ 27 °C

    Heute bin ich um kurz nach 9Uhr in Sighișoara in den Zug nach Brașov (deutsch: Kronstadt) gestiegen. Der Wagen hat mich an die Züge in meiner Kindheit in den 80iger Jahren erinnert. Ein bisschen Bahngefühl wie zu Hause hat mir die rumänischen Bahn heute auch verschafft - der Zug hat in Brașov 30 Min. Verspätung. 😁
    In mein Appartment kann ich noch nicht, aber meinen Rucksack abstellen. Dann gehe ich erstmal ein paar Sachen einkaufen.
    Am Nachmittag beziehe ich das Appartment, meine Unterkunft für die nächsten drei Tage. Es ist sehr groß (Küche, Schlaf- und Wohnzimmer), aber für die Sauberkeit vergebe ich keine 10. Es sind Putzmittel da und so mache ich es mir gemütlich.
    Als ich kochen will, stelle ich fest das es nur einen Topf und eine Pfanne gibt. Messer sind auch Mangelware. Aber für Nudeln mit Tomatensoße reicht das Equipment. 😊
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  • Wiedersehen in Sighișoara

    August 3 in Romania ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute morgen bekomme ich ein Gänseei zum Frühstück. Mihaela und ihre Schwester Nicoletta versorgen mich. Nicoletta lebt in Schwetzingen und spricht gut deutsch. So unterhalten wir uns eine ganze Weile, machen noch ein Selfie und ich werde zum Abschied herzlich umarmt. Nach etwa einem Kilometer merke ich, das ich gar nicht bezahlt habe. Also umdrehen und zurück gehen. Ich entschuldige mich und bezahle meine Zeche. 😬 Mihaela lässt sich nicht davon abhalten, mich mit dem Auto zurück auf den Weg zu bringen.

    Der Weg führt heute auf Forst- und Schotterwegen mit viel Schatten Richtung Sighișoara (deutsch: Schäßburg). Irgendwann höre ich einen lauten Knall und kurz darauf einen zweiten, war das ein Schuss?
    Ich gehe weiter und als ich auf der Höhe am Dorf Aurel Vlaicu vorbeigehe, höre ich die Lithurgie des orthodoxen Gottesdienstes. Die Stimme des Priesrer ist wirklich schön.
    Auf dem Weg überholt mich der Jeep mir den beiden Mitarbeitern der Forstverwaltung, an denen ich vorher vorbei gelaufen bin. Sie bieten mir eine Mitfahrgelegenheit an. Ich lehne mit Dank ab.
    Kurz darauf treffend ich einen anderen Wanderer. Er ist aus Bukarest und heute in Sighișoara gestartet. Er will den neuen Abschnitt bis Brașov wandern. Er fragt mich nach einer Wasserquelle. Ich habe keine gesehen und biete ihm von meinem Wasser etwas an, das er allerdings ablehnt.
    Jetzt biege ich vom Forstweg auf einen kleinen Pfad ab, der mich durch einen sehr schönen Buchenwald führt. Als ich den Wald verlasse, habe ich einen ersten Blick auf Sighișoara. Hier hat mein Abenteuer auf der Via Transilvanica im Juni begonnen.
    Ein Zimmer beziehe ich in der gleichen Pension wie im Juni. Die Besitzerin und die Bedienung im Restaurant erinnern sich. Anscheinend habe ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. 🤔
    Amed ist auch hier und wir verbringen einen sehr schönen Abend. Er plant weiter nach Cluj zu reisen. Aber ich bin sicher, wir treffen uns wieder.
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  • Über Elektrozäune nach Șapartoc

    August 2 in Romania ⋅ ☀️ 26 °C

    Heute frühstücke ich über 1,5 Std. Die Gespräche mit Anca, Charlie und dem Fernsehteam sind einfach interessant.
    Irgendwann mache ich mich dann doch auf den Weg und lasse doch glatt meine Wanderstöcke stehen. Also nochmal zurück. 🤷‍♀️
    Der Weg führt mich zur Festungsanlage oberhalb der Stadt. Als ich den Kilometerstein fotografieren, sticht mich doch wieder so eine Monster-Bremse ins Bein, diesmal ins andere. Sofort hole ich den Kräuterstift raus und behandle den Stich damit. Hoffentlich schwillt das linke Bein nicht so an wie das rechte.
    Der Weg führt größtenteils durch den Wald. Das erste Dorf, das ich erreiche ist Daia. Hier stehen Ruinen neben aufwendig sanierten Häusern. Das ist ein merkwürdiges Straßenbild. Hier treffe ich auf zwei Mädchen. Ich sage Hallo und meinen Namen, die beiden ihren - Johanna und Marianna. Etwas schüchtern fragen sie, woher ich kommme und bieten mir Wasser an, bevor ich weitergehe.
    Der Weg führt im weiteren Verlauf durch einige Bauernhöfe und Weiden. Alle sind mit Elektrozäunen gesichert. Ich stelle fest, das sich Wanderstöcke hervorragend eignen um Elektrozäune herunter zu drücken. So steige ich über die meisten einfach drüber. Selbst am Waldrand ist ein elektrischer Zaun. Hier muss es wirklich viele Bären geben.
    Irgendwann erreiche ich Șapartoc. Das Dorf ist heute fast menschenleer. Das Dorf hatte einmal etwa 800 Einwohner, 2011 waren es noch 26 Personen. Viele Häuser sind Ruinen. Aber einige sind sehr schon wieder aufgebaut.
    Zu meiner Unterkunft muss ich durch den ganzen Ort laufen,. Als ich das letzte Haus erreicht habe, bin ich doch etwas verwirrt. Wo ist meine Unterkunft?
    Von der gegenüberliegenden Straßenseite wird mein Name gerufen. Dort steht ein großer Wohnwagen mit angebauter Veranda. Das wird meine Unterkunft für die nächste Nacht. Mihaela und Dany sind großartige Gastgeber und ich fühle mich fast wie zu Hause. Im Wohnwagen ist es gemütlich und blitzeblank. Ausserdem kann ich von meinem Bett durch ein Panoramafenster die Umgebung beobachten. Vielleicht kommt in der Dämmerung ein Bär oder Rehe aus dem Wald.
    Irgendwann fahren meine Vermieter nach Haus, nicht ohne das Tor und den Elektrozaun zu schließen. Ich bin ganz alleine. Als ich bereits im Bett liege, höre ich ein Tier neben bzw. unter meinem Zuhause. Keine Ahnung hier herumläuft, es macht ordentlich Krach. Das ist doch ein bisschen unheimlich, so ganz alleine.
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  • Entspannen in Saschiz

    August 1 in Romania ⋅ ☀️ 24 °C

    Heute habe ich später gefrühstückt und bin erst gegen 10Uhr gestartet. Es sind heute rund 14 km bis Saschiz da lasse ich es ruhig angehen.
    Die Kirchenburg in Criț ist geschlossen und die Vorbereitung für die Kulturwoche Haferland im vollem Gang. Es handelt sich dabei um ein kulturelles und ethnografisches Festival der Siebenbürger Sachsen.
    Am Magazin Mix / Bar ruft mir eine Frau zu "Via Transilvanica?". Als ich das bestätige, biete sie mir an den Wanderpass abzustempeln. Den Stempel habe ich in meiner Pension bereits bekommen.
    Bis Cloașterf geht es durch den Wald und Felder, das bei den aktuellen Temperaturen eine angenehme Mischung ist. Auf den ersten Metern im Wald, stolpere ich fast über einen toten Dachs. 😳
    Die Kirchenburg in Cloașterf ist geöffnet, aber das rumänische Fernsehn dreht und führt Interviews, die Kulturwoche Haferland wird dokumentiert.
    Beim Warten spricht mich eine Dame an, ob ich auch ein wenig Deutsch spreche. Es stellt sich raus, sie lebt in Sundern, ist hier geboren und in den 1980iger Jahren ausgewandert.
    Die Interviews dauern länger und ich mache im Schatten des Tores Mittagspause. Irgendwann kommt die resolute Burgwächterin vorbei und lässt mich trotz Dreharbeiten im Hof in die Kirche. Ich kann auch auf den Dachboden. Doch sind mir die Abstände zwischen den Holzplanken nicht geheuer und die Fenster sowieso mit Draht als Schutz vor Tauben vergittert.
    Mein weiterer Weg führt über eine asphaltierte Strasse. Ich treffe auf einen Radfahrer, der mir freudestrahlend erzählt, daß er letztes Jahr auf der Via Transilvanica den ganzen Abschnitt "Terra Saxonum" gewandert ist. Ausserdem warnt er mich vor Hunden bei einer Firma vor Saschiz. Nee, denke ich - aber alles ganz harmlos. Die Hunde bellen, aber fletschen nicht und einige sind im Zwinger.
    So bin ich heute schon gegen 15Uhr am Ziel. Charlie, der Mann von Anca meiner Gastgeberin, zeigt mir das Zimmer. Ich bin im Haus der Nachbarin untergebracht, da ihre Zimmer durch ein Fernsehteam belegt sind, die Kulturwoche Haferland. 😉
    So genieße ich den Nachmittag, schaue mir die Kirchenburg (UNESCO Welterbe) an und trinke einen Cappuccino in einem süßen Cafe.
    Abendessen bekomme ich im Haus von Anca und Charlie. Anca ist eine sehr interessante Frau die sich für die Dorfgemeinschaft engagiert, Hunde und Katzen rettet und Projekte für die Bildung von Kindern auf die Beine stellt. So leben in ihrem Haus viele Hunde und Katzen. Ausserdem spielt sie bei der Pflege und der Planung der Via Transilvanica rund um Saschiz eine wichtige Rolle.
    Auf die Frage ob sie auch mal schläft, antwortet sie "manchmal". 😉 Wir sitzen sehr lange im Garten und unterhalten uns. Immer mal wieder kommen Katzen oder Hunde vorbei, die eine Streichrleinheit haben möchten.
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  • Terra Saxonum - aufregender Start

    July 31 in Romania ⋅ ☁️ 22 °C

    ...oder im Land der Siebenbürger Sachsen.
    Heute morgen gehe ich mit einem flauen Gefühl im Magen los. Lucian, mein Gastgeber, gibt mir den Tipp, von einem nahegelegenen Baum einen Ast mit 2-3m Länge abzubrechen und hinter mir her zu ziehen. Dann würden die Hunde den Ast ins Visir nehmen. Einen Versuch ist es wert, nur weiss ich nicht, ob ich den Ast abbrechen kann. Ausserdem schicke ich einen Wunsch ans Universum, das ich heute keine Hunde treffen möchte.
    Als ich etwa 3km von Archita entfernt durch einen kleinen Wald gehe, sehe ich auf einer Lichtung tatsächlich einen Bären. Er ist ca. 200m entfernt und rennt sofort in den Wald als er mich bemerkt. Ich weiss das sie da sind, aber mal einen zu sehen ist schon etwas besonderes.
    Jetzt verlasse ich mich nicht mehr nur auf mein Glöckchen sonder nutze auch meine Trillerpfeife.
    Kurz nach der Bärenbegegnung erreiche ich den Kilometerstein mit der 500. Ein Drittel der Via T. habe ich tatsächlich schon absolviert. 😀
    Die Wege sind heute immer noch matschig und so brauche ich einige Zeit bis ich Roadeș erreiche. Hier ist ein Haus der Tabaluga Stiftung, in dem man auch als Wanderer übernachten kann.
    Als ich den Ort verlasse spricht mich eine alte Dame an, die vor ihrem Haus sitzt. Sie schenkt mir ein Karamellbonbon und erzählt ganz viel. Mein Einwand, das ich sie nicht verstehe, stört sie nicht. Ich bekomme mit, daß Kinder vom Tabaluga Haus vorbeikommen sollen (deswegen die Bonbons) und das sie 85 Jahre alt ist. Über den Rest unsere "Unterhaltung" kann ich nur spekulieren. Sie wünscht mir alles Gute und ich soll vorsichtig wegen der Bären sein. ☺️
    Nach ein paar Metern treffe ich auf eine Kindergruppe mit Betreuern, die Kinder vom Tabaluga Haus. Ich erfahre das sie für ein Sommercamp für eine Woche hier sind und heute auf der Via T. gewandert sind. Sie bitten mich um ein gemeinsames Foto inklusive Wanderpass.
    Jetzt geht es über Wiesen ohne Schafe, Kühe und Hunde weiter. Aber leider nur bis etwa Kilometer 15 meiner Etappe. Da ist eine Schafherde, ein Schäferhof und natürlich Hunde. Ich versuche den Tipp mit dem Ast umzusetzen. Aber ich kann einen so großen Ast nicht abbrechen. Also auf altbewährte Art, laut rufen und den Schäfer bitten die Hunde zu rufen. Das klappt. Der Schäfer erzählt mir, daß mehrere Bären im Wald sind und fragt, ob ich keine Angst habe. Ich zeige ihm das Pfefferspray, das ich mittlerweile mit einer Hand aus dem Rucksack nehmen und entsichern kann.
    Universium, das war um meine Angst loszuwerden, oder?
    Aber das war noch nicht genug Therapie. 2km vor Criț, meinem Zielort, denke ich schon an ein kaltes Bier, als ich auf weiter Schafe und einen Schäferhof treffe. Ich sehe und höre keine Hunde, rufe trotzdem laut. Keine Reaktion. Also gehe ich vorsichtig weiter. Dann bemerken mich die Hunde und ich trete erstmal den Rückzug an. Ich rufe nochmal nach dem Schäfer, aber keine Antwort. Also Plan B: größer Bogen um die Herde und den Hof. Das Gelände gibt das her und nur die kleinen "Alarm-Hunde" kommen mir nach. Die kann man mit gutem Zureden passieren.
    Kurze Zeit später treffe ich wieder auf meinen Weg und erreiche kurze Zeit später Criț.
    Meine Pension ist ein schön renoviertes Haus bzw. ein Bauernhof der siebenbürger Sachsen und das Zimmer ist rustikal eingerichtet.
    Vor dem Essen sind die Tiere aus dem Gehege "ausgebrochen" und verteilen sich im ganzen Hof. Besonders lustig ist ein kleiner, übermütig Esel der die Schafe ärgert. 🥰
    Statt zu duschen helfe ich meiner Wirtin, die Tiere zurück ins Gehege zu treiben.
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  • Eine harte Etappe

    July 30 in Romania ⋅ ⛅ 20 °C

    Bei leichtem Nieselregen mache ich nich in Darjiu auf den Weg. Das die Wege heute matschig seien werden habe ich nach dem Regen von gestern erwartet. Da werde ich nicht enttäuscht, aber es wartet noch mehr auf mich.
    Bis zum Ort Mujna heißt es die ein oder andere matschige Stelle zu passieren und die Karte zur Orientierung zu nutzen. Auf dem Weg hört der Regen auf und die Sonne zeigt sich gelegentlich.
    Im Ort fragt mich eine Frau wohin ich möchte. Ich nenne mein heutiges Ziel, Archita. Sie warnt mich vor den wilden Tieren und Hunden. Ausserdem sei der Weg schwierig zu gehen. Ich erkläre, daß ich Pfefferspray habe und umdrehen wenn es zu brenzlig wird. Also gehe ich weiter und die Dame sollte recht behalten. Nachdem ich die letzten Häuser hinter mir gelassen habe, verwandelt sich der Weg eher in einen Bach, der sich jedoch leicht passieren lässt. Ich bin so aufs gehen konzentriert, das ich den falschen Weg nehme. Dieser führt mich direkt zu einem Bauernhof mit einigen Hunden. Ich bleibe ruhig, rede mit ihnen. Sie bellen, fletschen die Zähne aber lassen mich passieren. Das ich fslsch bin, merke ich erst danach. Zurück ist keine Option, also querfeldein zurück auf die Via T. Blöder Abschnitt zum verlaufen, aber ich bin ein bisschen stolz auf mich, das ich die Situation so gut gemeistert habe.
    Am Fuß des Hügels sehe ich ein oranges Schild - back on track. Jetzt wird der Weg richtig matschig und eine Sekunde nicht aufgepasst und ich stecke bis zum Knöchel drin - prima! Egal, ist nur Dreck.
    Als ich auf dem nächsten Hügel bin, sehe ich eine Schafherde und höre die Hunde kläffen und immer näher kommen. Ich bitte den Schäfer die Hunde zu rufen. Die hören auch, bis auf 2. Auch hier rede ich ruhig auf die Hunde ein und gehe weiter um mich von den Schafen zu entfernen.
    Aber das war es für heute noch nicht alles.
    An einer Schotterstrasse überlege ich kurz, über die Strasse nach Archita zu gehen, da die Wege mittlerweile eher Bächen gleichen. Entscheide mich aber für den Wanderweg.
    Auf dem Weg zur nächsten Kuppe höre ich aus der Ferne schon wieder Hunde die auf mich zukommen. Diesmal sehe ich keine Schafe, Kühe oder Hirten. Der große Schwarze rückt mir ziemlich auf die Pelle. Also entscheide ich mich für Abstand und weiche mit einem riesigen Bogen vom Weg ab. Irgendwann reicht die Entfernung und auch diese Hunde lassen mich in Ruhe. Jetzt reicht es aber für heute, geht mir durch den Kopf, als ich hinter einer Kurve Schafe unter einem Baum sehe. In dem Moment stürzen 5 Hunde mit gefletschten Zähne ohne Vorwarnung auf mich zu. Jetzt helfen mir nur noch die Wanderstöcke, um mir die Viehcher vom Leib zu halten. Ich versuche den Abstand zu Herde zu vergrößern, was nicht so einfach ist, wenn man von Hunden umzingelt ist. Aber ich habe wirklich Glück, das der Schäfer mich schreien hört und die Hunde ruft. Wir unterhalten uns danach ein wenig und die Hunde sind lammfromm. Wow, die nehmen ihre Aufgabe wirklich ernst, aber ich bin doch kein Bär!
    Der weitere Weg nach Archita ist quasi ein Spaziergang. Ich bin froh als ich meine Unterkunft erreiche und sehr freundlich empfangen werde. Heute übernachte ich zum ersten Mal in einem "Schlafsaal". Es gibt einen weiteren Gast und der schnarcht ganz schön.
    In Archita bin ich im ersten Dorf des Abschnitts „Terra Saxonum“ der Via Transilvanica. Hier ist die deutschsprachige Minderheit zu Hause - die Siebenbürger Sachsen.
    Was für ein Tag. Die Etappe war wirklich anstrengend, aber eher mental.

    Ach ja, meinem Knöchel geht es besser. Die Schwellung geht langsam zurück. Der Tag Ruhe und die Essig-Wickel (Danke Mama) wirken.
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  • Pause in Darjiu

    July 29 in Romania ⋅ 🌧 20 °C

    Heute morgen gibt es trotz Ruhetag um 8 Uhr Frühstück. Da habe ich gestern nicht drüber nachgedacht.
    Um 10 Uhr treffe ich mich in der Kirchenburg von Darjiu mit der Familie von gestern um mich zu verabschieden. Die Drei fahren heute erst einen Teil mit dem Auto und wandern den zweiten Teil der Strecke.
    Die Kirchenburg gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. In den Speichern der Befestigung ist eine Ausstellung mit allerlei Alltagsgegenständen und sogar der Glockenturm ist zugänglich. Da gebe ich allerdings nach zwei Etagen auf. Die Bodenplanken haben ziemlich große Abstände und die Leitern sind steil.
    In der Kirche sind beeindruckende Fresken erhalten, die den Heiligen Lasslo darstellen. Auch hier kann jeder Winkel besichtigt werden.
    Nach der Kirchenbesichtigung versuche ich die Waschmaschine in Gang zu bekommen, was mir nicht gelingt. Der Mann der Pensionswirtin kommt vorbei und es stellt sich heraus, es muss nur der Programmwahlschalter einmal über die "Aus-Position" gedreht werden. Da hätte ich auch selber drauf kommen können. 🫣
    Meine Wäsche ist gewaschen, ich versuche mit Essigwickeln die Schwellung meines Knöchels zu heilen und bin froh, daß ich den Regen nur durch das Fenster sehe. Es schüttet und immer mal wieder zieht ein Gewitter durch. So vergeht der Tag irgendwie doch wie im Flug, obwohl ich nichts tue.
    Ich hoffe das Wetter kennt die Vorhersage für morgen nicht und wird einfach besser. 😊
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  • Ideales Wanderwetter

    July 28 in Romania ⋅ ⛅ 24 °C

    Nach den Unwettern der letzten Nacht hat es abgekühlt und es ist ideales Wanderwetter. Der Knöchel ist noch geschwollen, aber ich kann ohne Scherzen laufen.
    Erstmal von der Pension wieder zurück zur Via T. Als ich den ersten Meilenstein erreiche, spricht mich ein Pärchen an. Es stellt sich heraus er ist aus Norwegen und sie aus Rumänien, aber leben in beiden Ländern. Sie laden mich auf ein Kaffee in ihr Haus ein, warum nicht. Es stellt sich heraus, das die beiden haben eine Reiseagentur und bieten Busreisen in Rumänien und Norwegen an. So vergeht die Zeit bei einem schönen Gespräch. Um kurz nach 10 verabschiede ich mich und laufe wirklich los. Es sind heute wieder 25 km bis nach Darjiu.
    Kurz nachden ich die letzten Häuser hinter mir gelassen habe, sehe ich eine ganz frische Bärenspur. Der Bär war vor nicht zu langer Zeit auf dem gleichen Weg unterwegs. 😳
    Die weitere Strecke ist sehr schön über sanfte Hügel mit alten Bäumen und schönen Ausblicken.
    Heute liegen drei Dörfer auf der Strecke. Im Zweiten, Daia, treffe ich auf andere Wanderer. Es ein Vater mit seinen beiden Töchtern. Wir fangen an uns zu unterhalten und laufen gemeinsam weiter. Nach der Mittagspause unter einer sehr alten und wümderschönen Buche verlaufen wir uns erstmal so richtig. Es dauert einige Zeit bis wir wieder auf dem richtigen Weg sind.
    Ich komme ziemlich spät, aber vor Sonnenuntergang, in meiner Unterkunft an, da wir als Gruppe langsam unterwegs sind.
    Als wir Darjiu erreichen werden gerade die Kühe von der Weide zurück ins Dorf zu ihren Besitzern getrieben.
    Nach einer warmen Dusche und einem Abendessen beschließe ich eine weitere Nacht zu bleiben. Es soll morgen regnen und mein Knöchel ist immer noch geschwollen und fängt an in allen Farben des Regenbogens zu leuchten - blöde Stechviecher. Ein Tag Ruhe kann nicht schaden und in der Unterkunft gibt es eine Waschmaschine. 😀
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  • Schotter und Asphalt

    July 27 in Romania ⋅ ☀️ 31 °C

    Es war so warm im Zimmer, das ich erst gegen 2Uhr morgens eingeschlafen bin. Das Gute daran, alle Sachen sind trocken. Dafür kann ich 30Min. länger schlafen. Das Frühstück gibt es erst um 8:30Uhr.
    Leider haben mich gestern nicht nur sehr viele Mücken gestochen, sondern auch ein anderes Viech. Mein rechter Unterschenkel ist heute morgen ziemlich geschwollen. Vorsichtshalber nehme ich ein Anti-Allergikum und hoffen das es durch die Bewegung besser wird. 🙄
    Als ich starte ist es schon ziemlich warm.
    Odorheiu Secuiesc ist ein Ort mit vielen Büsten und teilweise alter Bausubstanz. Die Strassenschilder sind zweisprachig: rumänisch und ungarisch.
    Bereits in der Stadt geht es kontinuierlich bergauf. Gott sei Dank führt die Strasse heute durch den Wald. Die Kühle der Bäume kommt heute gerade recht. Auf den Weiden sind weder Kühe noch Schafe, also weder Schäfer noch Hunde.
    Während des Abstiegs auf der Schotterstrasse überholen mich ein paar Quads und diverse Autos.
    Es ist ein ruhiger Tag. Es fast niemand auf der Strasse und die ersten Worte wechsle ich mit der Verkäuferin im Supermarkt. Dieser taucht allerdings genau im richtigen Moment auf, gerade als mein Wasser zur Neige geht.
    Jetzt noch 5Km in den nächsten Ort zu meiner Unterkunft.
    Zwischendurch meldet sich Amed, ob ich ihm beim Reservieren eines Zimmers in der Pension in der ich vergangene Nacht geschlafen habe, helfen kann. Er hat keinen Empfang bzw. es reicht gerade für Nachrichten. Also versuche ich mein Glück, ob jemand ans Telefon geht, der Englisch oder Deutsch spricht. Aber leider ist der Anruf nicht erfolgreich.
    Da kommt die Idee in meinen Kopf, Ameds Freunde zu fragen. Das macht er und so steht seine Reservierung.
    Nach dem Abendessen ist nicht mein Unterschenkel geschwollen, sondern mein Knöchel. Die Schwellung ist nach unten "gerutscht". Ich hoffe auf Besserung durch Kühlung und Arnika Creme. Mal sehen wie das Bein morgen ausschaut.
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  • Getränke - viel und kalt

    July 26 in Romania ⋅ ☀️ 33 °C

    Als ich mich um 9Uhr auf den Weg mache ist es schon richtig warm. Der Weg führt mich durch Lupeni und in einem konstanten Anstieg auf den Hügel mit der Statur "Herz Jesu", die auch ein Aussichtsturm ist. Es ist möglich im inneren über Treppen und Leitern hochzuklettern und oben aus dem Kopf hinauszuschauen. Was für ein Ausblick!
    Der erste Liter Wasser ist schon ausgetrunken. Am Parkplatz gibt es einen Kiosk und ich versorge mich mit kaltem Nachschub.
    Jetzt geht es durch die pralle Sonne über eine Schotterstrasse, durch eine Kuhherde (der Schäfer sitzt im Schatten und ich bemerke ihn erst, als ich vorbei gegangen bin) zum nächsten Aussichtsturm mit Grillplatz. Danach biegt die Via T. in den Wald ab - Schatten! Seid gestern weiss ich, das ich gerade im Bezirk mit der höchsten Bärendichte unterwegs bin. Also stimme ich ein Lied an - "The Sound of Silence". Das ist gerade mein Ohrwurm und mir fallen jeden Tag mehr Textzeilen ein. 😉
    Nach wenigen Kilometern erreiche ich das Dorf Dealu. Hier versorge ich mich im Magazin Mixt (in einem Hinterhof) wieder mit Wasser. In der Kühlung gibt es nur 2 Liter Flaschen. Aber mein fragenden Blick reicht schon und ich bekomme 1 Liter kaltes Wasser. Dazu kann ich auch ein Eis vertragen.
    Der Ort zieht sich. Es kommen mir drei Pferdefuhrwerke mit Heu entgegen und ich bleibe wohl etwas zögerlich an einer Wegkreuzung stehen. Da spricht mich eine Frau an, die anscheinend bei den Arbeiten für das Heu hilft. Nachdem ich wieder Chaos mit dem Verwechseln von "aus" und "nach" gestiftet habe, ist irgendwann klar, daß ich nach Odorheiu Secuiesc möchte. Sie sagt mir auf dem Weg sind viele große Hunde. 😬 Sie lässt mich nicht alleine weitergehen und bittet den jungen Mann, der bei ihr ist (ich vermute ihr Sohn) mich zu begleiten. Es ist unglaublich, Robert (so heißt der junge Mann) begleitet mich, bis ich in sicherer Entfernung zu den Hunden bin. Dann dreht er um und geht zurück. Die Hilfsbereitschaft und die Fürsorge der Menschen scheint unendlich zu sein, einfach unglaublich!
    Ich finde einen schönen Platz im Schatten und mache erstmal eine längere Pause. Zur weiteren Motivation gibt es zum Essen einen kleinen Schluck Țuica.
    Weiter geht der Weg über Wiesen und kaum Schatten in Sicht. Nach wenigen Kilometern treffe ich auf die nächste Kuhherde mit Hirten. Natürlich gehe ich nicht vorbei ohne zu grüßen und ihr könnt euch sicher denken was passiert - ich stecke in einer Unterhaltung. Ein fast zahnloser Mann erzählt mir, daß hier die ungarische Minderheit lebt, aber in dem Gebiet zwischen Mediaș, Brașov und Sibiu gibt es noch "Schwaben" der deutschen Minderheit. 😄
    Jetzt aber weiter nach Odorheiu Secuiesc, es sind noch ein paar Kilometer. Ich komme aber genau bis ins nächste Dorf - Ulcani. Im Schatten eines Apfelbaumes spreche ich mit einem älteren Herren. Das klappt am einfachsten mit Google Translate "Ungarisch-Deutsch", obwohl er auch rumänisch spricht. Aber er fragt nach dem "Übersetzer" und nach einem Selfie von uns zwei. Socialising mit den Locals. 😁
    Gegen 18:30Uhr erreiche ich meine Unterkunft und bin völlig durchgeschitzt. Die Dusche ist ein Hochgenuss und die kalten Getränke zum Abendessen ebenfalls.
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  • Die schwere Route nach Lupeni

    July 25 in Romania ⋅ ⛅ 30 °C

    Heute gibt es Pfannkuchen zum Frühstück. 😀
    Danach mache ich mich auf den Weg, der mich nach Lupeni führt. Es gibt zwei Optionen: entweder über die Berge oder durch einige Dörfer. Ich entscheide mich für den Berg. Diese Route hat zwar ein paar steile Aufstiege, aber die Aussicht auf Wald und eine Brise auf dem Kamm bei der aktuellen Temperatur um die 30 Grad sind angenehmer als Asphalt.
    Amed bricht deutlich nach mir auf und möchte heute Richtung Corund, um dort Freunde zu besuchen. Schade, dann treffen wir uns heute wahrscheinlich nicht. Um so größer ist meine Überraschung als er nach einigen Kilometern plötzlich aus dem Wald auftaucht. 😀 Also gehen wir zusammen weiter.
    Der Ausblick auf dem Bergrücken bietet ein 360 Grad Panoramer des Szekler-Landes. Jetzt will Amed zu seinen Freunden abbiegen und fragt, ob ich nicht mitkommen möchte, um mir den Hof anzuschauen. Warum nicht, ist ja nur 1km mehr. Aber der Weg ist bereits vor dem letzten, wirklich steilen Anstieg abgebogen und zurück zu gehen würde echt lange dauern. Also kurzerhand querfeldein über eine Wiese den Berg hinunter, die Kuhherde umgehen bis der Hütehund zufrieden ist, über einen Elektrozaun steigen und ein verlassenen Anwesen durchqueren - schon sind wir da. 🤔 Wie war das mit "500m" vom Weg entfernt?
    Aber der abenteuerliche Abstieg hat sich gelohnt. Sulti und Panni haben einen Hof mit Pferden auf einem traumhaften Stück Erde. Sie bieten mehrtägige Reitausflüge in die Berge an. Ihre Gäste können in einer riesigen Jurte übernachten und das Gemeinschaftshaus erinnert an ein afrikanisches Rundhaus. Zudem versorgen sie sich zum Großteil selbst.
    Ich habe Gelegenheit eine Kostprobe zu genießen, denn ohne Mittagessen lassen sie mich nicht gehen. Es gibt Kartoffelsuppe, selbst gebackenes Brot und Pfannkuchen mit selbstgemachter Marmelade. Ach ja, der Palinka darf natürlich nicht fehlen.
    So fällt meine Mittagspause heute etwas länger aus und ich mache mich erst gegen 16Uhr auf den Weg. Aber nicht ohne Panni zu versprechen, das ich ihr auf jeden Fall eine Nachricht schicke sobald ich in Lupeni angekommen bin. 😊
    Ich klettere den Berg nicht mehr hoch, sondern nehme die Schotterstrasse, die nach ca. 2km auf die Via T. trifft.
    Gegen 19Uhr erreiche ich meine Pension. Jetzt unter die Dusche, etwas essen und den Abend ausklingen lassen. Hier übernachtet auch ein Geschwisterpaar aus Brasov, die beide hervorragend deutsch sprechen. Beide waren auf der deutsche Schule. Wir sitzen zusammen bis es dunkel wird.
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  • Stiller Weg nach Atia

    July 24 in Romania ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute morgen frühstücke ich mit einem Finnen, türkischer Herkunft. Er hat auch ein Sabbatical und macht eine Rundreise durch Osteuropa. Für ihn geht es weiter nach Istanbul und in die Mongolei. Das hört sich sehr spannend an.
    Bei den letzten Häusern von Praid treffe ich Amed und wir wandern heute wieder gemeinsam. Auf andere Menschen treffen wir erst wieder in Atia, dem Etappenziel.
    Aber dafür begenen wir einer Kuhherde hautnah. Aber vorher steht eine Abenteuerlustige mitten auf dem Waldweg. Mich wundert es das keine Hunde zum Schutz bei der Herde sind. Aber das klärt sich auch, als ich verschiedene Hunde am Waldrand liegen sehe. Wie immer haben sie uns Wanderer fest im Blick ohne einen Laut von sich zu geben.
    Die Hochweiden sehen anders aus als bisher. Sie sind mit kleinen Büschen bewachsen.
    Als wir einen Schafstall passieren, stürmen ein paar Hunde mit lautem Gebell vom nächsten Hügel in unsere Richtung. Sie halten sehr viel Abstand und prüfen, ob wir uns entfernen. Als das klar ist, verschwinden die Vierbeiner wieder.
    Nach einem sehr steilen Anstieg auf einem, zum Glück, trockenen Weg bleiben wir für eine Weile im Schatten auf einer Wiese sitzen und genießen die Stille - the Sound of Silence.
    Es ist nicht mehr weit und im Ort verabschiede ich mich von Amed, da er in einer anderen Unterkunft übernachtet. Morgen plant er Freunde in Corund zu besuchen. So werden sich unsere Wege morgen wieder trennen.
    Auf dem Weg zu meiner Unterkunft, komme ich am Haus des Künstlers Vinczeffy László vorbei und frage, ob ich die Ausstellung anschauen kann. Herr László ist ein sehr sympathisch älterer Herr, der mich durch seinen Garten mit Skulpturen und alten Obstbäumen spazieren lässt. Danach kann ich mir in einer umgebauten Scheune seine Bilder und Schnitzereien anschauen. Als ich mich verabschieden möchte, werde ich auf einen Palinka und Kekse eingeladen. Ich finde heraus, daß er seine Werke nur ausstellt und nicht verkauft und er stellt mir viele Fragen über meine Wanderung. Das ist eine Begegnung, die mir ganz sicher in Erinnerung bleiben wird.
    Heute wohne ich auf einem Bauernhof einer kleinen Familie mit einer Kaninchenzucht. Nach dem Essen laufen sehr viele Kühe am Hoftor vorbei, die zurück ins Dorf getrieben werden. Was für ein Spektakel. Zurück auf die Terasse des Hauses schaffe ich es allerdings nicht, da mich die Kids mitnehmen, um mir die Kaninchen zu zeigen. Mit Kindern klappt die Kommunikation ohne gemeinsame Sprache ganz problemlos. 😊
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  • Auf nach Praid

    July 23 in Romania ⋅ ☀️ 26 °C

    Gestern habe ich einen Tag Wanderpause eingelegt. Am Vormittag ist in der Pension meine Wäsche gewaschen und auf meinem Balkon aufgehängt worden. Dann habe ich mich von Fabi, Bogdan und Lucy verabschiedet. Anschließend war ich einkaufen und habe meine Schuhe von diversen Schichten Matsch befreit.
    Meine Füße habe ich doch nicht in den Lacul Ursu gesteckt, da mir der Eintrittspreis von umgerechnet 11€ zu viel war für ein Fußbad. So hole ich mir in einem Restaurant meinen Via T. Stempel ab.

    Heute geht es weiter auf der Via T. Mein Ziel ist der Ort Praid. Der ist für seine Salzberge (größte Salzlagerstätte Rumäniens) und -bergwerk bekannt. Das Bergwerk geht auf die Römerzeit zurück. Es wurde als medizinisches Zentrum und als Touristenziel mit einem Abenteuerpark, einem Kino, einem kleinen Museum und anderen Einrichtungen, die sich alle etwa 120 Meter unter der Erde befinden, genutzt. Allerdings wurde das Bergwerk während der Regenfälle im Mai überflutet und kann aktuell nicht betreten werden. Leider haben dadurch viele Menschen in der Region ihren Arbeitsplatz verloren. Auch der Wanderweg ist davon betroffen, da Teile von Praid gesperrt sind.
    Aber erstmal führt mich der Weg heraus aus Sovata. Heute ist der Rucksack mit dem ganzen Essen echt schwer, das muss sich wieder ändern. Am letzten Kilometerstein im Ort ist eine kleine Box mit einer Art Gästebuch, ähnlich eines Gipfelbuchs, montiert. Da trage ich mich ein und als ich gerade alles verschließe, kommt ein anderer Wanderer den Berg hinauf. Es ist Amed aus Bangladesch, der aber aktuell in Bali lebt und schon die ganze Welt bereist hat. Wir ziehen zusammen los.
    Der Weg führt uns durch schöne Wälder und Dörfer mit unglaublich schön geschnitzten Hoftoren. Ungewöhnlich ist die Wegführung durch eine Zementfabrik. Zwei Männer die wir unterwegs treffen versichern uns das keine Bären in den Wäldern sind. Ich verdränge das ich Fußsouren gesehen habe und glaube lieber den beiden Lokals. 🙄
    Bereits gegen 15 Uhr erreichen wir Praid, einen sehr touristischen Ort. Da wir in unterschiedlichen Unterkünften übernachten, tauschen wir Kontaktdaten aus und verabreden uns auf ein Bier am Abend.
    Erstmal suche ich jetzt meine Pension, stelle den Rucksack ab und komme mit einem kalten Getränk an.
    Bevor ich inter die Dusche gehe, erstehe ich im Supermarkt noch ein paar Tomaten. Mit einigen Sachen aus Rucksack mache ich mir in der Küche der Pension Abendessen - für morgen etwas weniger Gewicht im Rucksack.
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  • Abschied in Sovata

    July 21 in Romania ⋅ ☀️ 26 °C

    Morgens kommen aus einem anderen Haus sieben Wanderer heraus. Bogdan und ich wundern uns, daß sie so sauber sind. Beim Frühstück klärt sich die Situation. Eine Dame spricht uns wegen der dreckigen Wanderschuhe an, denn heute ist ihr erster Wandertag auf der Via T. 🤭
    Nach dem Frühstück geht es los. Über das Gerätehaus der "freiwillen Feuerwehr" in Câmpu Cetății muss ich schmunzeln.
    Jetzt erreiche ich das Gebiet der ungarischen Minderheit. Alle Schilder sind in ungarisch und rumänisch geschrieben. Es wird viel ungarisch gesprochen und uns wird eine Warnung vor einem Bären auf ungarisch zugerufen. Auf Rumänisch schallt nur "urs mare" aus dem Autofenster.
    Heute beginnt der Tag wieder mit einem Aufstieg durch den Wald. Irgendwann hören wir viele Stimmen hinter uns. Es ist die große Gruppe vom Frühstück, die wir irgendwo überholt haben - vermutlich beim Pilze sammeln.
    Auf einer Lichtung kommt uns ein ziemlich dünner Pitbull entgegen, den Besitzer im Schlepptau. Er erzählt das vor einer halben Stunde ein Bär seinen zweiten Hund getötet hat und wir sollen nicht weiter in den Wald gehen. Das erklärt die Warnung im Ort. Aber wir haben Glück, denn unser Weg führt in eine andere Richtung.
    Heute ist es sehr warm und so kommt der Stopp im Magazin Mixt im Dorf Căpeți mit einem kalten Getränk gerade recht. Kurz darauf müssen wir einen Bach durchqueren, denn es gibt keine Brücke. Das ist heute Balsam für die Füße.
    Dann erreichen wir die ersten Häuser von Sovata. Am letzten Kilometerstein der heutigen Etappe machen wir ein Selfi, bevor wir noch etwas weiter gehen, da unsere Unterkünfte im touristischen Teil des Ortes liegen. Sovata wird bereits 1597 als Ort zur Heilung von Krankheiten erwähnt und 1875 wurde der Kurort rund um den Lacul Ursu (Ursu-See) gegründet.
    Auf unserem Weg kommen wir am Aussichtsturm "Turnul Belvedere" und am Lacul Ursu vorbei. Dieser ist ein ganz besonderer See mit drei wichtigen Rekorden: er ist der größte heliothermische See der Welt, der einzige See, dessen genaues Entstehungsdatum bekannt ist (1857) und der einzige Salzwassersee, der von reicher Vegetation umgeben. Mal sehen, vielleicht stecke ich morgen mal die Füße rein.
    Für Fabi, Bogdan und Lucy endet die Wanderung. Sie wandern den Abschnitt "Terra Siculorum" (der lateinische Name des Szekler-Lands) im nächsten Jahr. Wir verbringen einen sehr schönen Abend zusammen, der erst nach Mitternacht endet. Morgen wollen wir alle ausschlafen.
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  • Letzte Etappe im "Hochland"

    July 20 in Romania ⋅ ☀️ 22 °C

    Heute morgen ist es mit dem Frühstück etwas kompliziert. Nach der Feier der letzten Nacht, sind alle im "Aufräum-Fieber". Aber mit etwas Geduld bekomme ich ein riesiges Omelett. Das liegt beim Aufstieg über einige Kilometer erstaunlicherweise nicht schwer im Magen.
    Die Via T. führt durch einen schönen Mischwald. Das ist eine Wohltat, da die Temperatur wirklich angenehm ist. Da wir direkt am Anfang frische Bärenspuren finden, sind die Gespräche intensiver als sonst am Morgen. Prompt laufen wir an einem Kilometerstein vorbei. 🫣
    Bevor wir die Hochebene, über die der Weg heute führt, erreichen treffen wir auf einen Schäfer mit einer Herde Schafe und natürlich Hunden. Aber ein Pfiff des Schäfers und die Hunde sind lammfrom. Es gibt immer einen kleinen Hund, der als Alarmsignal bellt. Die großen Schutzhunde sind ganz ruhig im Hintergrund, lassen uns aber nicht aus den Augen. Wir können durch die Schafherde gehen, ohne Probleme.
    Auf der Hochebene stehen sehr alte Buchen und Eichen, sehr beeindruckende Bäume. Auf halbem Weg gibt es einen Bauernhof mit Schafen, auf der man Käse bekommt und einen Wifi-Zugang. Allerdings ist alles verlassen und kein Mensch da. Auf Wifi kann ich verzichten, aber den Käse hätte ich gerne probiert.
    Der Abstieg führt uns sehr steil durch einen jungen Buchenwald in Richtung Câmpu Cetății. Irgendwann überholen uns zwei Radfahrer die auch auf der Via T. unterwegs sind. Obwohl ich gerne Radfahre, würde ich diesen Weg niemals mit dem Rad runter fahren, aber es geht!
    Wir haben Glück, das wir heute nicht auf einen Bären getroffen sind, denn der Wald war heute prädestiniert.
    Im Ort erreichen wir schnell unsere Unterkunft mit einer Forellenzucht. Für Wanderer gibt es einen großzügigen Rabatt und zum Abendessen natürlich frische Forelle. 🙂
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  • Langer Weg nach Brădețelu

    July 19 in Romania ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute morgen starten wir früher als in den letzten Tagen. Heute steht eine lange Etappe an. Es sind noch ein paar Kilometer der Strecke von gestern zu gehen und die nächste Unterkunft liegt am Ende des heutigen Zielortes Brădețel.
    Wir kommen langsam in die Region die durch die ungarische Minderheit geprägt wird. Die Kreuze am Wegesrand und die Hoftüren sind mit tollen Schnitzereien verziert.
    Durch den Regen der letzten Tage sind die Wege matschig und extrem rutschig. An einem steilen Aufstieg ist es echt hart nach oben zu kommen. Oben sehen wir andere Wanderer hinter uns. Als sie aufschließen erkenne ich Matia. Es ist schön ihn wieder zu treffen. Er ist mit seinem Bruder unterwegs.
    Die heutige Strecke ist von vielen schönen Ausblicken geprägt. Es wird auch wieder wärmer und so machen wir eine Pause an einem Magazin Mixt, das ich mit "Tante Emma Laden" übersetzen würde. Es gibt Eiscreme und Bier zur Stärkung, je nach Geschmack. Als Wechselgeld bekomme ich Kekse statt Geld. 😂 die Kekse sind mit Schokolade gefüllt, natürlich mit Rumaroma. Wie fast alle Schokolade die aus Rumänien kommt. Fun Fakt: ROM ist übrigens eine der älteste Schokolade, die produziert werden.
    Als wir Brădețelu ankommen, zeigt das Navi 30km an. Das ist definitiv mein Limit. Ich bin ganz schön geschafft.
    In der Pension wird eine Taufe gefeiert, mit lauter Musik und Tanz. Alle Gäste sind sehr chic angezogen und wir kommen dreckig und verschwitzt in die Lobby. 🫣
    Unser Bier zum Ankommen trinken wir auf dem Balkonen unserer Zimmer, die miteinander verbunden sind. Dabei reserviert Bogdan mal eben ein Zimmer in der nächsten Unterkunft für mich.
    Nach einer Dusche bekommen wir in einem Nebenraum ein Abendessen alla Carte, das wir alle genießen.
    Wieder geht ein schöner, wenn auch anstrengender Tag mit tollen Gesprächen in fabelhafter Gesellschaft zu Ende.
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  • Matsch und nasse Füße

    July 18 in Romania ⋅ 🌧 17 °C

    Am Morgen gibt es ein opulentes Frühstück in der Pension. Heute ist mein Gepäck leichter, da ein Teil des Gepäcks zur nächsten Unterkunft transportiert wird. ☺️
    Dann geht es raus in den Regen. Der „Dorfhund“, ein schwarz-weißer Hütehund, der uns gestern schon freundlich begrüßt hat, begleitet uns eine ganze Weile. Gut das er nicht mit auf die Weiden kommt, für ihn ist es mit den Schutzhunden viel gefährlicher als für uns.
    Es regnet fast den ganzen Tag und die Wege sind ziemlich aufgeweicht und matschig. Das macht das vorankommen schwierig. An denn Aussichtspunkten und im Wald ist die Stimmung gespenstisch, da überall Nebel aufsteigt.
    Wir machen auch kaum Pausen, da man sich nirgendwo hinsetzen kann. Irgendwann sind die Füße nass, ich hoffe das gibt keine Blasen. Aber das Kinesiotape an der Ferse hat mich in den letzten nassen Tagen auch vor Blasen bewahrt.
    Wir übernachten in einer Fachschule mit dem Schwerpunkt Forst in Gurghiu. Wir habe zusammen zwei Zimmer mitbringen gemeinsamen Bad. Dort werden die Zimmer für die Schüler im Sommer an Wanderer vermietet. Zum Abendessen gehen wir in den Ort zurück und futtern uns durch das Angebot der „heißen Thecke“ des Supermarktes.
    Am späteren Abend treffen wir uns in der Kantine der Schule um noch etwas zusammen zu trinken und werden von einer Gruppe sehr angetrunkener Männer zum Abendessen und einem Glas Wein eingeladen. Das lehnen wir nicht ab, also nochmal etwas essen und Wein trinken. Mein Glas wird irgendwie überhaupt nicht leer, aber irgendwann schaffe ochea mich zu verabschieden und falle müde ins Bett.

    Ach ja, der „Dorfhund“ ist wieder gut nach Hause gekommen. Bogdan hat in der Pension nachgefragt.
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  • Hunde, Hunde, Hunde

    July 15 in Romania ⋅ ⛅ 17 °C

    Heute war ein Tag der Begegnung mit Hunden - entspannte und beängstigende.
    Aber zuerst hat mich die Via T. durch Bistrița geführt. Eine sehr schöne Stadt, mit toller Architektur und diesen vielen kleinen Gassen (Pasaj). Die haben nicht alle einen Namen, manche einfach nur eine Nummer. Hier gibt es einiges zu entdecken.
    Nachdem ich die Stadt hinter mir gelassen habe treffe ich auf eine Schafherde. Kein Hund dabei? Doch, nur das sie nicht sofort gebellt haben. Aber ich bin unter Beobachtung! Ein ziemlich großes Exemplar folgt mir mit einem gebührenden Abstand. Als ich mich von der Herde entferne dreht er auch ab. Dabei bin ich nicht einmal angebellt worden.
    Weiter führt mein Weg über Hügel mit Weiden und ziemlich wenig Schatten. Heute ist es über 30 Grad warm und die Sonne brennt. Irgendwann kommt ein Bauernhof in Sicht. Ich merke das etwas oberhalb vor mir ein Hund läuft, der sichvaber nicht für mich interessiert. Als ich schon fast am Hof vorbei bin, kommt ein riesiger weisser Hund heraus, bellt und fletscht die Zähne. Ich schreie ihn an, er soll abhauen und drohe mit meinen Wanderstöcken, um ihn auf Abstand zu halten. Erst als ich mich entferne und ihm den Rücken zu kehrer hört er irgendwann auf zu kläffen. Ignorieren scheint doch die beste Lösung zu sein. Aber ganz ehrlich, so cool kann ich in dieser Situation nicht reagieren. Aber es ist ja nichts passiert.
    Als ich hinter dem nächsten Hügel wieder absteige liegt der Mann, der mich kurz zuvor mit dem Auto überholt hat, nackt hinter seinem Wagen in der Sonne. Den kann ich ignorieren. Auf das Gespräch habe ich keine Lust.
    Im nächsten Ort gibt es einen kleinen Laden und davor Sitzplätze im Schatten. Ein kaltes Wasser, ein Eis und der Platz im Schatten sind eine Wohltat. Aber es sind noch einige Kilometer, so geht es weiter über den nächsten Hügel. Im nächsten Tal führt mein Weg über die Strasse bis zur nächsten Ortschaft. Hier werde ich von drei Herren, die vor dem Laden ein Bier trinken gewarnt, das auf dem Weg nach Jeica, mein heutiges Ziel, eine Begegnung mit großen Hunden unausweichlich ist. Ich zeige auf mein Bärenspray und verabschiede mich.
    Als ich den Fluss überqueren will, fehlt die Brücke- abgerissen. Einen Kilometer weiter gibt es tatsächlich es eine Fußgängerbrücke. Die Strasse führt an einem Bauernhof vorbei, aus dem mich aus der Ferne bereits 6 oder 7 Hunde anbellen. Zum Glück ist sie Bäuerin da und ruft die Hunde zurück. Sie bleiben auf dem Grundstück und bellen und fletschen mich an. Mit der Bäuerin habe ich, als sich die Hunde beruhigt haben noch ein nettes Gespräch mit den üblichen Fragen und guten Wünschen. Das war es für heute mit Hundebegegnungen.
    Auf dem nächsten Hügel erwischt mich noch der Rand eines Unwetters. Gott sei Dank kein Gewitter, sondern nur etwas Regen.
    Auf den letzten Kilometern geht es auf der Strasse weiter. Als die Sonne wieder rauskommt, können meine Schuhe und der Regenponcho noch etwas trocknen.
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  • Schafe und Spende

    July 14 in Romania ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute ist mir etwas unglaubliches passiert. Ich bin in Bistrița und fotografiere gerade einen Kilometerstein, das spricht mich eine Dame mit einem kleinen Jungen an der Hand an, ob ich wandere. Ich bestätige das ich von Putna bis Drobeta-Turnu Severin gehen möchte. Sie fragt immer weiter ob ich alleine gehe, wirklich alles zu Fuß und dann fragt sie mich irgendetwas mit Essen. Ich versteh das nicht und sage es auch. Aber sie lässt nicht locker und fragt mit unterschiedlichen Formulierungen immer weiter. Irgendwann vermute ich, das sie wissen will, wo ich esse und beantworte mit Gesten und den Worten die mir einfallen. Daraufhin drückt sie mir 10 Lei in die Hand und wünscht mir sehr oft „Doamna ajut“, das ich mit „Maria hilf“ übersetzen würde. Ich glaube das ist bei meiner Antwort etwas schief gelaufen. 😬
    Das Geld habe ich anschließend in einer orthodoxen Kirche gespendet und für die gute Frau eine Kerze angezündet. Ich hoffe es bringt ihr Glück.
    Auf der Wanderung bin ich heute in eine Schafherde geraten. Im Parcul Perilor Seculari (Birnbaum-Park) in Bistrița mache ich eine Mittagspause. Auf einmal sehe ich viele Schafe den Hügel hinauf kommen. Mein erster Gedanke: wo ist der Hund? Aber es ist kein Hund dabei. Anscheinend können die Schafe zwischen den Birnbäumen frei herumlaufen.
    Da ich heute schon Mittags in Bistrița ankomme, erledige ich organisatorisches und schaue mir Bistrița an. Die evangelische Kirche ist Montags geschlossen. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und ein architektonisches Denkmal, das den Übergang von der Gotik zur Renaissance in Siebenbürgen repräsentiert. Der 75 m hohe Kirchturm ist der höchste mittelalterliche Turm Rumäniens, etwas höher als der Turm der evangelischen Kathedrale in Sibiu.
    Statt der Besichtigung gehe ich zum Markt. Daniela, meine Vermieterin in der letzten Nacht, hat mir aufgeschrieben, wo ich den Obst- und Gemüsemarkt finde. Dort kauft sie auch das Obst und Gemüse, das nicht in ihrem Garten wächst.
    PS: meinem Fuß geht es gut. 😊
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