• Diana Blank

Mission Bikepacking PeBo

Über Aufs und Abs während meiner ersten Bikepackingreise. Leggi altro
  • Camino del Puma - Ichuña

    20 luglio 2024, Perù ⋅ ☀️ 5 °C

    Nachdem die ersten 2 Tage des Camino del Puma sehr fordernd für Kopf und Körper waren, habe ich es gestern langsamer angehen lassen. Es lagen nur knapp 50km und 1200hm vor mir.

    Die Landschaft war so schön, dass ich alle paar Minuten hätte anhalten können, um ein Foto zu mache. Was mir die letzten Tage mit am meisten gefehlt hat?
    So komisch es das klingt, aber es war das Grün.
    Heute bin ich immer entlang eines Flusses gefahren und rundum lauter Bäume, Sträucher,… einfach wunderschön! 🌿
    Zur Krönung kam mir noch ein anderer Bikepacker entgegen, mit dem ich mich nur zu gerne über unsere Routen ausgetauscht hab!:)

    Bereits gegen 14:00 bin ich an meinem Tagesziel, der Kleinstadt Ichuña angekommen und konnte nach einer warmen Dusche mein Rad in der Sonne vom Sand befreien. ☀️
    Bereits vom Hotel aus habe ich Musik gehört und dachte, dass irgendwo im Dorf wohl ein Fest sein muss.

    Also habe ich mich auf den Weg gemacht und bin schnell am großen Festplatz rausgekommen - alle Leute schick angezogen. Als ich mich auf die Tribüne gesetzt habe, wurde mir gesagt, dass es sich bei diesem großen Fest um eine Hochzeit handelt. Da musste ich grinsen, denn alles hier war anders als bei einer deutschen Hochzeit:

    Erstmal ist das komplette Dorf ist eingeladen, es wird den ganzen Tag gefeiert, Essen gibt’s auch für eine Fremde wie mich - in To-Go Behältern, getrunken wird fast nur Bier (eine Flasche wird aufgemacht, dann wird ein Plastikbecher rumgereicht und jeder trinkt nacheinander aus diesem Becher), überall wird getanzt und eine Band spielt auf der Bühne und wechselt sich in einem wilden Durcheinander mit der Blasmusik, die ebenfalls am Festplatz steht, ab. Und wer noch kein Geschenk für das Brautpaar hatte, der konnte am Eingang vom Festplatz noch schnell eines kaufen - natürlich bereits in reichlich Plastik verpackt. Was währenddessen genau mit dem Brautpaar passiert, konnte ich nicht erörtern. Allenfalls eine sehr interessante Erfahrung - ich bevorzuge jedoch eher die deutschen Hochzeiten 😅💍

    Heute geht es auf dein höchsten Punkt des Caminos, auf knapp 5000m. Danach freue ich mich auf die lange Abfahrt freue mich, hoffentlich morgen in Puno anzukommen!
    Leggi altro

  • Al final: Puno am Titicaca See

    21 luglio 2024, Perù ⋅ ☀️ 16 °C

    Das Frühstück gestern in Ichuña war sehr ausgewogen, es bestand aus 3 weißen Semmeln, die mit jeweils einem Spiegelei belegt waren 🍳 - wenigstens der Proteinhaushalt ist dadurch fürs Erste gedeckt 😅

    Während dem Frühstück hatte ich ein interessantes Gespräch mit dem Peruaner Daniel, der mir erzählt hat, dass in der Gegend nach wie vor nach wertvollen Mineralien gesucht wird. Das erklärt, dass beim Abendessen am Vortag ca. 50 Bauarbeiter auf einmal ins Restaurant hereinströmten. Laut Daniel sind diese beauftragt, die neue Goldmine, nach der ca. 3 Jahre gesucht wurde, zu erschließen. Die Arbeiter sind 20 Tage am Stück tätig und haben dann 7 Tage frei, um zu ihren Familien zurückzukehren. Meines Erachtens ein sehr extremes Schichtmodell, jedoch wahrscheinlich recht zielführend.

    Nach der Wissenserweiterung am Morgen ging’s für mich in toller Morgenstimmung den Berg nach oben. Jedes Mal erfreue ich mich wieder an der aufgehenden Sonne, durch die ich nach wenigen Kilometern mindestens eine Schicht Klamotten ausziehen kann.
    Nach ca. 3h bin ich am Dorfplatz von Juncal angekommen und habe dort eine Snackpause eingelegt. Obwohl Sonntag war, war dort „Wochenmarkt“ und die Leute am handeln. Wieder mal waren die Einheimischen sehr aufgeschlossen, haben sich nach meinem Vorhaben erkundigt und mir ans Herz gelegt, doch lieber mit dem Auto nach Puno zu fahren. Dass das Radfahren Spaß machen kann, ist für die nicht vorstellbar 🤷🏼‍♀️

    Nach der amüsanten Pause ging’s die restlichen 600hm nach oben. Gegen Ende haben mir die Serpentinen mit ihren (laut Garmin) bis zu 15% Steigung einiges abverlangt. Gleichzeitig stieg meine Vorfreude, endlich auf die andere Seite zu blicken. Begleitet mit dem Lied „Final Ascent“ von Hans Zimmer habe ich mich die letzten Meter nach oben gekämpft.
    Oben angekommen war ich so von der Aussicht überwältigt, dass mir wirklich Freudentränen gekommen sind.
    In einer ausgedehnten Pause im Windstillen habe ich mein „Vesper“ genossen und die unzähligen Gipfel unter dem blauen Himmel bestaunt. ⛰️

    Die Abfahrt war der Wahnsinn! Da die Schotterpiste teilweise in sehr gutem Zustand war, konnte ich stellenweise mit über 40 km/h über den Altiplano rasen. Hat das Spaß gemacht! 🚴‍♀️💨
    Dadurch war ich schneller als gedacht wieder auf 4000m und es war erst 15:00 Uhr.
    Da ich auf der flachen Hochebene keinen passenden, nicht exponierten Campingspot gefunden habe, habe ich beschlossen die restlichen Kilometer bis Puno noch zu radeln.

    Nach insgesamt 100km und über 1600hm war ich gegen 16:30 Uhr in Puno am Titicacasee und überglücklich.
    Was gabs als Belohnung?
    Natürlich eine super leckere neapolitanische Pizza! 😍

    Heute ist Ausruhen, Sachen putzen und waschen sowie die Planung der weiteren Strecke angesagt. Nun bin ich kurz vor der bolivianischen Grenze, was bedeutet, dass ich meine Zeit in Peru leider bald zu Ende neigt. Gleichzeitig bin ich schon sehr auf Bolivien gespannt!:)
    Leggi altro

  • 7 Fakten zum (Über)-Leben in Peru

    23 luglio 2024, Perù ⋅ ☀️ 12 °C

    Zum Abschluss meiner Zeit in Peru möchte ich euch einige Fakten, die mich oft zum Schmunzeln gebracht haben, nicht vorenthalten. Wie ich während der 2 Monate in Peru bemerkt habe, sind diese Dinge hier normal - wohingegen sie für unseren europäischen Lebensstil unvorstellbar wären:

    1. Wenn in einem Restaurant ein Lebensmittel fehlt, dann holt man das einfach kurz im „Tante-Emma-Laden“ nebenan (wie die Bezahlung stattfindet, ist mir nicht klar).
    2. Fleisch wird oft auf dem Boden zerlegt und nachmittags offen auf der Straße verkauft (am ehesten vergleichbar mit einem Flohmarkt bei uns) - gleiches gilt für Obst. Das bedeutet, dass die Verkäuferinnen meistens stundenlang auf dem Boden oder einem Hocker sitzen und auf Kundschaft warten.
    3. Anstatt einer Ampel an Baustellen gibt es zwei Personen - am Anfang und Ende der Baustelle - die mit Funk miteinander kommunizieren und Schilder mit „anhalten“ 🛑 oder „fahren“ 🧤hochhalten und damit den Verkehr regeln.
    4. In den allermeisten Häusern gibt es keine Heizung, auch wenn es nachts oft unter 0 Grad hat. Daher wiegen die Bettdecken, die aus mindestens 3 Schichten Wolldecken und einem Laken bestehen, geschätzte 5kg, doch teilweise ist der Schlafsack zusätzlich noch notwendig, um nachts im Hostel nicht zu frieren😅
    5. Würde man nach den Baustellenschildern gehen, auf denen „hombres trabajando“ steht, also „Männer am Arbeiten“, dürften in Peru nur Männer auf Baustellen arbeiten. Tatsächlich aber haben wir auch schon vereinzelt Frauen gesehen. 🚧👷
    6. Häuser in Peru werden generell nicht verputzt bzw. zu Ende gebaut. Warum? Weil die Bewohner dann weniger Steuern bezahlen müssen. 🛖
    7. Fahrradwege kennen Peruaner so gut wie gar nicht, weil Fahrrad fahren für diese ja auch immer mit Leid verbunden ist. Wenn es aber doch Fahrradwege gibt, dann verlaufen diese in der Mitte der beiden Fahrspuren. 🚲

    Alles in allem war die Zeit in Peru wunderschön, voller neuer Erfahrungen und unerwarteter Wendungen sowie Erlebnisse. Dafür bin ich sehr dankbar.

    Jetzt erwarten mich die 2 letzten Tage in Peru, an denen ich entlang der Südküste des Titicacasees bis zur bolivianischen Grenze radle und dann Copacabana als erste bolivianische Stadt erreiche. Heute Abend habe ich einen wunderschönen Campingspot an einer Landzunge einer Halbinsel des Sees und konnte dort den Sonnenuntergang genießen 🌅
    Leggi altro

  • Adiós Perú 🇵🇪 - Hola Bolivia 🇧🇴

    25 luglio 2024, Bolivia ⋅ 🌙 4 °C

    Nun ist es soweit:
    Peru ist Vergangenheit, Bolivien die Gegenwart.

    Die letzten zwei Tage entlang des Titicaca Sees auf peruanischer Seite waren nochmals purer Genuss. Sowohl beim Radeln, als auch beim Campen.
    In den letzten Tag auf peruanischem Boden bin ich mit einem atemberaubenden Sonnenaufgang gestartet, den ich aus dem Zelt heraus - eingekuschelt in meinen Schlafsack - beobachten konnte.

    Tagsüber bin ich nochmal durch schöne
    Kleinstädte gekommen, habe ein letztes leckeres Mittagsmenü genossen, eine Demonstration gegen die Regierung passiert (Busse, LKWs und Autos mussten stundenlang warten, weil die Straße gesperrt war - endlich war ich mal schneller als die Vierräder 😉), und einsame Küstenstraßen befahren.
    Warum die Küste des Sees nicht annäherungsweise so zugebaut ist wie bspw. die Küste am Bodensee, ist mir fraglich. Falls das jemand weiß, lasst es mich gerne wissen!

    Und dann war es soweit: schneller als gedacht stand ich vor dem Grenzübergang nach Bolivien. Und schneller als gedacht hatte ich den Stempel zur Ausreise aus Peru sowie den Stempel zur Einreise nach Bolivien in meinem Reisepass. Das Prozedere hat insgesamt keine 5min gedauert.

    Auf den ersten Kilometern in Bolivien bis zur Stadt Copacabana habe ich noch keinen großen Unterschied zu Peru bemerkt, außer dass ich bei der Währung jetzt durch 7 teilen muss und nicht mehr durch 4 - da bewährt sich das kleine 1x1 😂

    Die nächsten Tage verbringe ich nun entspannt in Copacabana und auf der Isla del Sol - bis bald und liebe Grüße aus Bolivien! ☀️🇧🇴
    Leggi altro

  • Copacabana & Isla del Sol☀️

    25–30 lug 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 17 °C

    Copacabana habe ich - wenn auch nicht ganz gewollt - lange ausgekostet.
    Geplant hatte ich 3-4 Nächte dort zu bleiben, allerdings hatte mein Magen mal wieder was gegen das Essen hier, was dazu geführt hat, dass ich doch noch 1,5 Tage länger im Hostel verbracht habe.
    Allerdings habe ich mich im Hostel sehr wohl gefühlt - es war nahezu europäischer Standard und ja, ich muss zugeben, dass dieser Luxus hin und wieder eine gelungene Abwechslung zu den gängigen Unterkünften ist.

    Noch vor meinen Magenproblemen habe ich einen Tagesausflug auf die Isla del Sol unternommen. Auf der Nordseite der Insel angekommen, behauptete ein Guide, dass man die erste Stunde nur mit Guide laufen darf. Er war penibel darauf fokussiert, dass auch alle Touristen bei ihm bleiben. Aus dieser Stunde wurden dann gleich mal 1,5h, sodass ein österreichisches Paar und ich uns gegen Ende doch heimlich davongeschlichen haben, nachdem wir uns auf Anweisungen des Guides an einem Inka-Fels noch durch Berührung die positive Energie mitgenommen haben.

    Diese Energie haben wir durchaus brauchen können, denn die Tour hat so viel Zeit gekostet, dass wir uns für die restlichen knapp 10km bis zum Südufer echt sputen mussten, um das letzte Boot zurück nach Copacabana noch zu erreichen.
    Wir alle auf dem Boot waren uns einig: die Tour über die Nordseite war weitaus touristischer als erwartet - hätten wir das vorher gewusst, hätten wir nur ein Boot zur Südinsel gebucht - denn dort darf man sich auch ohne Guide frei bewegen.

    Trotzdem war der Tag insgesamt sehr gelungen, gefüllt mit interessanten Gesprächen über das Reisen und die Zeit nach dem Reisen und vielen Tipps für meinen weiteren Aufenthalt in Bolivien.

    Nachdem ich heute wieder ausreichend Kraft zum radeln hatte, bin ich den Weg nach La Paz im Schneckentempo angetreten. Die Strecke entlang des Sees war wunderschön und trotz der Teerstraße wenig befahren. Manchmal kommt es mir so vor, als wäre der Titicaca See ein eigenes Meer, denn der See scheint einfach nicht aufzuhören - was ich sehr genießen kann. Zusätzlich zum Seeblick bin ich heute den Bergen immer näher gekommen. Die Kombination aus See, Bäumen und schneebedeckten Gipfeln macht direkt glücklich und stimmt mich voller Vorfreude auf La Paz, wo ich eine Hochtour auf den Huayna Potosi geplant habe.

    Was heute sehr amüsant und gleichzeitig ein wildes Unterfangen war, war die Überquerung der „Seeenge“ ca. 30km nach Copacabana. Die Hauptverkehrstraße verläuft dort über einen ca. 500m langen Abschnitt des Titicaca Sees. Eine Brücke gibt es nicht. Dafür aber Dutzende Riesen-Floße, die jegliche Gefährte, vom Fahrrad, über Busse bis hin zu LKWs auf die andere Seite transportieren.
    Die Sicherheit dieser Floße ist sehr fraglich - denn der Boden dieser ist nur spartanisch mit Brettern ausgelegt, die wild zusammengenagelt sind. Angetrieben werden die Floße mit einem normalen Motorboot-Motor. Dementsprechend viel Geduld und Gelassenheit braucht man bei der schaukligen Überfahrt!

    Im Endeffekt ging alles gut und ich konnte schmunzelnd weiterradeln, um morgen entspannt La Paz zu erreichen!:)
    Leggi altro

  • Viel los in La Paz

    31 lug–2 ago 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 18 °C

    La Paz ist weniger Liebe auf den ersten Blick, mehr Schock auf den ersten Blick😅
    Von diesem Schock musste ich mich erstmal erholen, daher erst jetzt das nächste Lebenszeichen von mir 😉

    Jetzt aber Spaß beiseite: Nach der friedlichen Zeit am Titicaca See, der dortigen Ruhe und puren Natur, ist wahrscheinlich fast jede Millionenstadt erstmal ein Schock.

    La Paz besteht aus dem ärmeren Teil „El Alto“ auf der Hochebene und der reicheren Innenstadt, das Herz von La Paz. Wenn man also in die Stadt will, führt kein Weg daran vorbei, durch El Alto zu fahren. Während dieser Kilometer hatte ich durchweg meinen Buff über Mund und Nase gezogen, um mich wenigstens ein kleines bisschen von den Abgasen der unzähligen Fahrzeuge zu schützen, während ich mich schwer auf den wilden Verkehr konzentrieren musste.

    …und dann tauchte sie auf einmal auf: die Doppelmayr Seilbahn namens „Teleférico“, die La Paz per „Luftstraße“ auf komfortable Art und Weise verbindet. Anstatt der Ski, die man normalerweise mit an die Gondel nimmt, bin ich hier voller Vorfreude mit meinem Fahrrad eingestiegen und habe die Aussicht aus der ruhigen, vertrauenswürdigen Gondel genossen. Viel zu schnell war ich unten angelangt!🚡

    Die Eingewöhnung in diese Stadt hat über 2 Tage gedauert, denn der Lärm, die überfüllten Straßen und die zahlreichen Touristen-Straßen erfordern Anpassungsfähigkeit.
    Nach nun 5 Tagen in und um La Paz bin ich fast schon begeistert von der Vielfalt der Stadt. Was vielleicht auch daran liegen könnte, dass meine Warmshowers-Hosts unglaublich liebenswürdig sind, mir viele Tipps geben können, ich viele schöne Orte per Fuß erkundet habe und noch nicht ausgeraubt wurde (Letzteres ist speziell im El Alto sehr wahrscheinlich).

    An 2 dieser 5 Tage bin ich der Großstadt entkommen und hoch hinaus gewandert - dazu in Kürze ein extra Post (kleiner Spoiler: 6088m) 🏔️
    Leggi altro

  • Huayna Potosí 🏔️ - 6088m

    2–3 ago 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 17 °C

    Bis vor ein paar Wochen war ich fest davon überzeugt, dass es mir genügt, mit dem Rad auf knapp 5000m Höhe zu kommen und ich nicht noch höher hinaus muss.
    …bis mir ein anderer Bikepacker ein Gipfelbild bei Sonnenaufgang gezeigt hat. Über den Wolken. Mit Blick auf die Cordillera Real.

    Dieser Moment hat dazu geführt, dass ich mich freiwillig nachts um 1 auf eine 9-stündige Wandertour im unvorstellbar langsamen Schneckentempo begeben habe. Zitat Caro Gaugel: #selberschuld.

    Doch jetzt von Beginn:

    Der Huayna Potosí ist einer der am häufigsten bestiegenen 6000er, da er von La Paz in Kürze zu erreichen ist und technisch keine große Herausforderung darstellt. Perfekt also, um sich als Neuling an diese Höhen ranzutasten.

    Tag 1 begann mit der Verteilung der Ausrüstung für die Hochtour: von warmer Kleidung, über Wanderstiefel, bis hin zu Steigeisen und Pickel haben wir alles von den Organisatoren gestellt bekommen.
    Dann ging’s mit einem Multivan, dessen Dach mit unserer Ausrüstung schwer beladen war, zum Basecamp auf 4700m Höhe.

    Nach einem schnellen Mittagessen und 2 Gläsern Cola sind wir mit unserem Guide Pedro bis zum High Camp auf 5200m gewandert. Pedro kann schon gar nicht mehr mitzählen, wie oft er auf dem Huayna Potosí war. Die Tour ist für ihn so routiniert, dass er während der Gletscherdurchquerung sogar zeitweise die Bolivianischen Nachrichten am Handy liest 😅

    Angekommen auf dem High Camp gabs Kokatee, Kekse und Kaffee - alles natürlich mit viel Zucker, um besser mit der Höhe klarzukommen. Nach dem Abendessen um 18:00 und einer kurzen Einweisung der Guides war „Nachtruhe“ angesagt.
    Ruhe war in der kleine Hütte, für viel Schlaf haben die 6h allerdings nicht gereicht.
    Pünktlich um Mitternacht klingelte der Wecker und wir haben uns allesamt im Zwiebelprinzip angezogen, um uns für die nächtliche Kälte auf dem Gletscher zu wappnen.

    01:00 Uhr: Abmarsch. In 3er Seilschaften haben wir den Weg in Richtung Gipfel angetreten. Anfangs war es echt aufregend und spannend, die Höhenmeter hinter sich zu bringen. Doch nach 2h des langsamen Gehens bei Dunkelheit und der immer dünner werdenden Luft dachte ich mir dann doch kurzzeitig, wie schön es ist, tagsüber mit mehr als 2km/h in den Alpen zu wandern und die Aussicht genießen zu können.
    Irgendwie wann hat die nächtliche Trance in einen gewissen Flow geführt und dann war auch schon das Morgenrot sichtbar und der Gipfel nicht mehr weit.

    Während der letzten 200 Höhenmeter ist die Luft wirklich richtig dünn geworden und die finale Kraxlerei hat mir wortwörtlich den Atem geraubt. Doch oben angekommen war ich einfach nur überwältigt.
    Überwältigt, dass wir es ohne Höhenkrankheit geschafft haben und vor allem überwältigt von dem Sonnenaufgang über den Wolken. 🌄

    Überglücklich sind wir die Höhenmeter leichgfüßig wieder bis zum High Camp abgestiegen. Dort hat der Koch bereits mit einer warmen Suppe auf uns gewartet. Dass es gerade mal morgens um 9 Uhr war, war in diesem Moment zweitrangig.
    Entspannt und auch etwas erledigt sind wir den Rest bis zum Basecamp abgestiegen, haben unsere Ausrüstung wieder abgegeben und waren nachmittags zurück in La Paz.
    Unglaublich, wie schnell alles wieder vorbei war. Doch zum Glück existieren Erinnerungen, von denen man noch viel länger zehren kann!🏔️☺️
    Leggi altro

  • Todesstraße in den Regenwald

    4–10 ago 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 23 °C

    Nach meiner Rückkehr vom Huayna Potosí habe ich beschlossen, wieder mal aufs Rad zu steigen und die berühmt berüchtigte Todesstraße, die auch als gefährlichste Straße der Welt gilt, zu fahren.
    Als die Straße noch stark befahren war, sind dort jährlich im Mittel 26 Autos in die Tiefen gestürzt.
    Aufgrund der 3600hm, die auf der Todesstraße abwärts gefahren werden, war es mir in diesem Fall doch lieber, an einer organisierten Touri-Tour teilzunehmen, um nicht selbst wieder diese Höhenmeter hochpedallieren zu müssen - auch wenn ich dafür in Kauf nehmen musste, Fullface-Helm sowie Knie- & Ellbogenschoner tragen zu müssen, denn es wird ja davon ausgegangen, dass die Tourenteilnehmer eher unerfahren im Radfahren sind. Also habe ich mich den Vorgaben schmunzelnd angepasst;)
    Die Straße war im Endeffekt viel weniger gefährlich als erwartet, vor allem weil sie mit 3,2m für Fahrräder sehr breit ist - wie ein normaler Schotterweg. Die Aussicht und das Klima war die Tour allerdings wert, speziell nach den Wochen auf dem trockenen Altiplano.
    Je weiter wir nach unten gelangt sind, desto mehr Pflanzen gab es, desto feuchter wurde die Luft und desto wärmer die Temperatur.

    Da es mir im dort im Regenwald so gefallen hat, habe ich beschlossen, nicht mit den Tourenguides zurückzufahren, sondern noch eine Nacht im Regenwald zu genießen. Dort bin ich am nächsten Tag spazieren gegangen, habe mich über das Grün und die vielen verschiedenen Pflanzenarten gefreut und in der nächstgelegenen Stadt Coroico die Paraden zum bolivianischen Nationalfeiertag bewundert. Jede Institution - sei es Schule, Universität oder Verein, kleidet sich einheitlich und zieht wie in einem Faschingsumzug mit Musik durch die Straßen!:)

    Dann musste ich auch schon wieder zurück nach La Paz, denn Besuch aus der Heimat hat mich erwartet. Mehr dazu in einem nächsten Post!:)
    Leggi altro

  • Heimat in La Paz

    7–16 ago 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 24 °C

    Die letzten 3 Tage in La Paz sind nur so verflogen.
    Am 07.08. habe ich mich zuerst mit einer anderen deutschen Bikepackerin zum Kaffee trinken verabredet.
    Mittags ging’s weiter mit deutschem Besuch: Kathi, eine langjährige Freundin aus der Heimat, die 6 Wochen lang durch Peru und Bolivien reist, hat spontan beschlossen, auch noch nach La Paz zu kommen.
    Da war die Vorfreude natürlich groß!:)
    Gemeinsam haben wir den Tag in La Paz genossen - sowohl kulinarisch als auch mit guten Gesprächen und vielen Schritten durch die Stadt.

    Für den Tag darauf musste ich mir zum ersten Mal nach über 2 Monaten wieder einen Wecker stellen: denn pünktlich zur Ankunft von Xaver am Flughafen in La Paz (der höchstgelegene internationale Flughafen der Welt) wollte ich ihn natürlich auch erwarten. Also hieß es aufstehen um 03:45 Uhr. Doch das war es natürlich wert - allerspätestens als wir uns wieder in die Arme schließen konnten!
    Gemeinsam werden wir die letzten 3,5 Wochen meiner 3 Reise durch Bolivien radeln. 🚲🥰

    Damit war die Runde komplett: Kathi, Xaver und Carmen, die andere deutsche Bikepackerin, haben den letzten Tag in La Paz mit einer Stadtführung sowie dem obligatorischen Café-Besuch gefüllt.
    La Paz hat wirklich unglaublich viel zu bieten - Langeweile ausgeschlossen.

    Nach einem gemeinsamen Abendessen haben wir uns dann schweren Herzens verabschiedet - auch von meinen bzw. unseren Hosts Marcelo und Eli. Die beiden sind mir die letzten 1,5 Wochen und Xaver innerhalb von 2 Tagen wirklich sehr ans Herz gewachsen. Ihr großes Ziel ist, in 2 Jahren durch Europa zu radeln. Auf dieses Wiedersehen freuen wir uns schon sehr!

    Nun geht für Xaver und mich ein gemeinsames Abenteuer los: über Cochabamba, Sucre und Potosi radeln wir in den nächsten Wochen in den Süden Boliviens zur größten Salzwüste der Welt, der „Salar de Uyuni“.
    Leggi altro

  • Cochabamba - Sucre

    10–14 ago 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 16 °C

    Einer der besten Gründe, um zu reisen, ist die kulinarische Wissenserweiterung.
    Deshalb haben wir beschlossen, die moderne Stadt Cochabamba, die zu den boomenden Städten Boliviens gehört, mit in unsere Routenplanung aufzunehmen.
    Denn Cochabamba ist bekannt für das gute und reichliche Essen und wurde uns von Marcelo und Eli in La Paz wärmstens empfohlen.

    Also sind wir morgens bei angenehmem Klima zur Christusstatue geradelt (übrigens die dritthöchste der Welt), um uns wenigstens etwas zu bewegen, bevor wir den restlichen Tag in leckeren Restaurants und Cafés verbracht und die modernen Gebäude bewundert haben. 🤭

    Am nächsten Tag ging’s wieder mitsamt dem Gepäck aufs Rad. Die nächsten 4 Tage erwarteten uns über 330km und 5300hm nach Sucre.

    Landschaftlich war die Tour imposant: während über den Schluchten unzählige Condore gekreist sind, haben wir entlang der Hügel Riesenkakteen bestaunt und in den Tälern, in die wir teilweise bis auf 1600m abgefahren sind, zum ersten Mal Papayaplantagen gesehen. Was uns außerdem sehr beeindruckt hat, waren die Flussbetten, die hunderte Meter breit sind, aber derzeit fast komplett ausgetrocknet sind, sodass Jeeps einfach durchfahren können.

    Während die Landschaft sehr viel anders als in Deutschland ist, war die Temperatur sehr ähnlich: denn bei teilweise 35 Grad und wolkenfreiem Himmel hatten wir schweißtreibende Stunden auf dem Rad.
    Dafür hat es abends nicht mehr so stark abgekühlt und ich konnte meinen Schlafsack nach über 2 Monaten zum ersten Mal als Decke benutzen, anstatt mich wie bisher möglichst warm darin einzupacken.

    Gestern sind wir in Sucre, der Hauptstadt Boliviens, angekommen und waren sofort von den wunderschönen weißen Gebäuden und dem unglaublich grünen Plaza de Armas begeistert.
    Bolivien wird - im Vergleich zu Peru - oft als ärmeres und weniger entwickeltes Land bezeichnet. Wir jedoch haben Bolivien bisher als sehr modernes Land wahrgenommen: viele Gebäude in den Städten sind sehr modern, viele Autos sind verhältnismäßig neu und unser Hotel hat sogar eine Heizung. Vielleicht hat sich deshalb ein Italiener hier niedergelassen und eine Pizzeria eröffnet, in der wir den Abend ausklingen lassen haben;)
    Leggi altro

  • Aufs und Abs: Sucre - Potosí

    16–20 ago 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 25 °C

    In den „nur“ 150km der letzten 3 Tage auf dem Weg nach Potosí haben wir die gesamte Farbpalette an Emotionen durchlebt - daher gibt’s einiges zu erzählen:

    Tag 1:
    Begonnen hat unsere Tour mit einem letzten leckeren Frühstücksbuffet im Hotel in Sucre, bei dem wir so viel gegessen haben, dass es bis nachmittags gereicht hat 🤭
    Dementsprechend sind wir erst um 11 Uhr losgekommen und haben uns direkt verfahren, sodass wir unsere Räder erst über eine brüchige Fußgängerbrücke und danach einen steinigen, steilen Feldweg nach oben bis zur Weggabelung der richtigen Route schieben mussten. Zwischenzeitlich hat das Garmin eine neue Höchsttemperatur von 38 Grad bei purem Sonnenschein angezeigt.
    Doch nicht nur das hat für Schweiß gesorgt, sondern auch noch Xavers Gepäck: während der Abfahrt auf Schotter mussten wir unzählige Male anhalten, bis wir eine Lösung gefunden haben, wie Xavers Gepäck an Ort und Stelle bleibt und er wieder normal treten konnte.

    Unsere strapazierten Nerven wurden jedoch mit dem wunderschönen Blick in das grüne Tal voller Bäume, Gräser und sogar einer Art von Rainbow Mountains (die man eigentlich nur von Peru kennt) wieder ausgeglichen.

    Im einzigen Dorf auf der heutigen Strecke waren wir uns sicher, Wasser und Lebensmittel für das Abendessen zu bekommen. Doch der Ladenbesitzer verkündete, dass es kein Obst, kein Gemüse, nichtmal Wasserflaschen zu kaufen gibt.
    Dafür hätten wir haufenweise Softdrinks in 3L Flaschen sowie Spielzeugpferde und Süßigkeiten erwerben können.
    Schlussendlich mussten wir improvisieren und unser Abendessen bestand aus Nudeln mit Fischsauce (eigentlich wollten wir Tomatensauce, die gab’s aber nur mit Fisch in der Dose) - Mahlzeit!🍝

    Doch jetzt zum krönenden Abschluss des Tages: kurz vor unserem Campspot gab es heiße Quellen, in denen wir unsere Muskeln für 5 BOL pro Person (also ca. 80ct) entspannen und den Staub abwaschen konnten. Das war Gold wert - speziell im Hinblick auf Tag 2.

    Tag 2:
    Der erste Anstieg des Tages mit über 500hm am Stück lag direkt zu Beginn des Tages vor uns. Wieder eine Geduldsprobe für die Nerven und eine Herausforderung für unsere Kräfte, denn stellenweise war es entweder so steil oder so sandig, dass wir absteigen und schieben mussten. Oben angekommen lag gleich die nächste Steigung vor uns, sodass wir am frühen Nachmittag bereits knapp 1800hm in den Beinen hatten. In einem abgelegenen Dorf haben wir nach Wasser gefragt und waren betroffen von der Schüchternheit und Armut der wenigen Menschen, die dort leben. Dort haben wir uns leider alles andere als willkommen und wohl gefühlt. Der Kontrast zu den bolivianischen Städten könnte größer nicht sein.

    Unser Tag endete mit einer eigentlich wunderschönen, langen Abfahrt. Doch für Xaver war sie die reinste Tortur, denn sein Fahrrad ist viel weniger geländetauglich als meines und so ging mit jedem Höhenmeter nach unten auch seine Laune weiter nach unten. Zur Krönung gabs im nächsten Dorf wieder kein Wasser, kein Obst und kein Gemüse zu kaufen, sodass wir uns dazu entschieden haben, uns die letzten 20km bis ins nächste größere Dorf (in dem uns eine reichliche Auswahl an Lebensmittel versprochen wurde), von einem Auto mitnehmen zu lassen. Die Fahrt im Auto, das bei uns seit Jahren keinen TÜV mehr bekommen hätte, war abenteuerlich und hat uns wieder ein Schmunzeln ins Gesicht gezaubert. Ein Freudenstrahlen hatten wir im Gesicht, als wir frisches Obst und Gemüse kaufen konnten. Das Abendessen mit den frischen Zutaten bei Sonnenuntergang war dan der reinste Luxus für uns.

    Tag 3:
    Für den letzten Tag lagen nur noch 40km und knapp 900hm vor uns, doch die haben sich gezogen. Denn die Teerstraße ist auch sonntags viel befahren - speziell von Bussen, die eine tiefschwarze Rußwolke hinter sich lassen. Einer dieser Busse hat uns entweder übersehen oder dachte, er wäre schlanker, sodass er uns immer weiter an den Straßenrand gedrängt hat. Ich bin nah hinter Xaver gefahren und habe - warum auch immer - erst zu spät bemerkt, dass Xaver abbremst und zur Seite fährt. Schneller als ich reagieren konnte, war ich mit meinem Vorderrad an seinem Hinterrad, habe das Gleichgewicht verloren, bin nicht mehr rechtzeitig aus meinen Klickpedalen gekommen und mitsamt meinem Fahrrad auf die Seite gestürzt. Völlig fertig und entnervt lag ich mit offenem Schienbein, Knie und Handballen am Straßenrand. Und auf einmal kam ein Bolivianer zu mir, hat mir geholfen in den Schatten zu gehen und mich professionell verarztet. Der Señor ist tatsächlich Arzt und hat mit Frau und Tochter einen Wochenendausflug gemacht. Ich war ihm sehr dankbar und gerührt von seiner Hilfsbereitschaft. Die letzten Kilometer nach Potosí waren dementsprechend durchwachsen und Xaver und ich waren beide einfach froh, als wir endlich da waren.

    Alles weitere zu Potosí im nächsten Post!;)
    Leggi altro

  • Potosí und die Minen

    20 agosto 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 9 °C

    Potosí - das Zentrum der Minen.

    Bereits während unserer Stadtführung in Sucre haben wir erfahren, welch immensen Einfluss Potosí früher aufgrund des hohen Silberaufkommens auf gesamt Südamerika hatte. Beispielsweise wurde Sucre von den Spaniern nur deshalb gegründet, weil Potosí zu hoch liegt und es dort zu kalt ist. Andernfalls wäre Potosí das Zentrum des Imperiums gewesen.

    Mittlerweile gibt es rund um Potosí dutzende Minen, in denen verschiedenste Mineralien abgebaut und hauptsächlich nach China und Indonesien verkauft werden.

    Einige dieser Minen, in denen ganz normal gearbeitet wird, kann man besichtigen. Xaver und ich haben uns für die Tour entschieden, bei der man bis 70m unter den Erdboden kraxelt.

    Diese 3h zeigten uns eindrucksvoll die nackte Wahrheit der Arbeitsbedingungen in den Minen.
    Bilder, die wir nie wieder vergessen werden.

    Nachdem wir von der Tourenagentur mit Gummistiefeln, Jacke, Hose und Helm mit Lampe ausgestattet wurden und Geschenke für die Minenarbeiter (Kokablätter, Softdrinks und 96%-igen Alkohol) gekauft hatten, hieß es: Maske oder Buff anziehen, Licht an und rein in den Tunnel der Mine „Candelaria“ auf 4300m Höhe.

    Auf dem Weg nach drinnen mussten wir immer wieder den Arbeitern (bis auf eine Frau nur Männer), Platz machen. Denn diese sind mit ihren Wägen auf den Schienen zwischen drinnen und draußen geeilt. Akkordarbeit.

    Nach einigen Minuten wurde der Weg immer enger, dunkler und niedriger, sodass wir auch nicht mehr aufrecht gehen konnten. Und dann hieß es kriechen: denn um bis in das „2. Untergeschoss“ der Mine zu kommen, mussten wir durch aufgesprengte Tunnel, durch die wir nur liegend gepasst haben, durchrobben. Der Staub wirbelte sich so auf, dass die Luft immer unangenehmer wurde und die Kraxlerei für mich alles andere als ein Spaß war.
    Zuletzt haben eine Sprengung mit echtem Dynamit durchgeführt: erst haben wir das Dynamit geknetet, dann mit der Zündschnur verbunden, diese angezündet, das Bündel in die Wand gesteckt, und dann hieß es weglaufen und warten. Nach 2 Minuten ist das Bündel - lauter als erwartet - explodiert und wir mussten den Tunnel möglichst schnell komplett verlassen, da die Explosion so viel Staub verursacht hat, dass die Sicht fast komplett weg war und der Staub bis in den Rachen gekommen ist.
    Die Minenarbeiter zünden mindestens 10 Bündel auf einmal an, und haben keine 2 Minuten, sondern nur wenige Sekunden, um sich in Sicherheit zu bringen.

    Und jetzt stellt euch vor, dort drinnen 5-6 Tage die Woche zu verbringen, die ganze Zeit hoffen zu müssen, auf verwertbare Mineralien zu stoßen, um nicht ohne Geld nach Hause zu gehen. Zu hoffen, dass während der Sprengungen keine umliegenden Felsen einstürzen, dass sich die Lunge von dem ganzen Staub und die Ohren von dem Lärm der Explosionen wieder erholen und die Gesundheit möglichst lange mitmacht.

    Die Arbeitsverträge werden ausschließlich mündlich beschlossen, denn so können - entgegen dem Gesetz - auch Minderjährige arbeiten.
    Viele fangen bereits mit 14 oder 15 an, in der Mine zu arbeiten. Entweder, um die Familie mit zu finanzieren oder sich Geld fürs Studium anzusparen. Manche freiwillig, manche gezwungenermaßen.

    Laut unserem Guide sind allein dieses Jahr bereits 80 Arbeiter in den Minen von Potosi verstorben. Erst letzte Woche 3 junge Männer im Alter von 24-26.

    Wer beschwert sich jetzt noch über unsere europäischen Arbeitsbedingungen?
    Leggi altro

  • Naturwunder: Salar de Uyuni

    22–23 ago 2024, Bolivia ⋅ 🌬 7 °C

    Die größte Salzwüste der Welt war unser nächstes, lang ersehntes Ziel.

    Ausgangspunkt dafür ist die Stadt Uyuni. Während die Salar de Uyuni auf einer Reise in Bolivien nicht ausgelassen werden darf, ist Uyuni selbst eher Mittel zum Zweck. Für uns erweckt die Stadt den Eindruck einer ausgestorbenen Wüstenstadt. Wäre von irgendwo noch das Lied von „Spiel mir das Lied vom Tod“ erklungen, wären wir nicht verwundert gewesen. Doch immerhin haben wir ein Café mit guten Capucchino gefunden ☕️

    Nach einer Nacht in der Casa de Ciclistas in Uyuni, einer preiswerten Unterkunft nur für Radfahrer, ging es für uns nachmittags in Richtung Salzwüste - bepackt mit Essen und Steinen (sicher das einzige Mal, dass ich freiwillig Steine in meinem Gepäck transportiere 😅). Die Steine haben wir gebraucht, um die Herringe in die dichte, harte Salzkruste schlagen und um das Zelt besser abspannen zu können. Denn es waren Windböen von bis zu 80km/h vorhergesagt. Wir waren gespannt!

    Nach 25km mit Gegenwind, der durch die Vorfreude jedoch sehr aushaltbar war, sind wir endlich auf die weißen Piste gerollt. Das Gefühl, auf 100% Salz zu fahren und in die unglaubliche Weite zu blicken, ist unbeschreiblich und kann auch auf Bildern nicht widergespiegelt werden.
    Wir waren überwältigt. Trotz der Kälte und des Windes mussten wir noch kurz raus aus unseren Klamotten, um das obligatorische Bikepacker-Bild in der Salar de Uyuni zu machen 🤫🤭

    Der Wind hat glücklicherweise nach Sonnenuntergang nachgelassen und so konnten wir den Mondaufgang bei fast schon Windstille bewundern. Auf dem Salz hat sich das Licht so gespiegelt, dass es wie Tag gewirkt hat. Doch bei einem Blick nach oben konnten wir den Sternenhimmel inklusive der Milchstraße so klar wie noch nie zuvor sehen ✨🌘
    Trotz der Kälte konnten wir uns fast nicht überwinden, ins Zelt zu gehen und uns schlafen zu legen.

    Doch der nächsten Morgen begann so atemberaubend wie der Abend endete: uns erwartete ein wunderschöner Sonnenaufgang, den wir aus dem Zelt heraus genießen konnten.
    Den Vormittag auf der Salar haben wir mit Bilder machen verbracht, denn mit den Perspektiven auf der Salzwüste zu spielen, macht wirklich Spaß.

    In Xaver kam dann noch die Neugier hoch, wie es denn unter der Salzschicht aussieht und wann das Wasser kommt. Also buddelte er fast zwei Stunden lang - mit den altbewährten Werkzeugen namens Korkenzieher, Mini-Säge des Schweizer Taschenmessers, Messer und Löffel - um sage und schreibe 30cm! tief zu kommen. Dort war die Salzschicht zwar etwas wässrig, doch wie wir später nachgelesen haben, geht die Salzschicht 30-70m tief. Da hätte ich noch einen Dornröschenschlaf einlegen können, bis Xaver in seinem Buddelfieber unten angekommen wäre 😉

    Mittags haben wir den Rückweg nach Uyuni mit vollem Rückenwind (was eine Freude!) genüsslich angetreten, auch wenn wir gern noch länger geblieben wären. Denn wir waren uns einig: die Salar der Uyuni zählt du den schönsten Naturwundern, die wir beide jemals gesehen haben.
    Leggi altro

  • Gaumenschmauß in Tarija

    26 agosto 2024, Bolivia ⋅ ⛅ 22 °C

    Von Uyuni aus haben wir die letzten Radtage dieser Reise in Angriff genommen: es ging in das Italien Boliviens, die „Weinstadt“ Tarija.
    Nach einem letzten Camping- und Offroadabenteuer in wunderschönster Natur haben wir es uns in Tarija richtig gutgehen lassen.
    Tarija selbst ist für uns die schönste Stadt Boliviens. Dort gibt es Fahrradwege als Allee, eine Bäckerei, so gutes Brot wie in Deutschland backt, die Kühe grasen auf Kreisverkehren, die Cafés machen die schönsten Cappuchinos, und in nächster Umgebung gibt es über 100 verschiedene Weingüter.🍷

    Wie so vieles, wurden auch die Weinreben von den Spaniern nach Südamerika gebracht. Und so gibt es, wie wir auf unserer Weintour mit Verkostungen gelernt haben, mittlerweile verschiedenste Weine von trocken bis süß, die unserer Meinung nach wunderbar mit europäischen Weinen mithalten können. Nach dieser Tour mit unserem Guide Rafael, der sogar für uns Gitarre gespielt und gesungen hat, haben wir beschlossen, nochmals nach Bolivien zurückzukehren - und zwar dann, wenn die Weinreben wachsen und alles grün ist 🍇🍷

    Gestern haben wir uns in den Nachtbus nach Santa Cruz begeben. Die Strecke von über 700km zu radeln, war leider nicht mehr mit unserem Zeitplan zu vereinbaren. Dafür verbringen wir die nächsten Tage in Samaipata, um den nahegelegenen Nationalpark Amboró wandernd zu erkunden.
    Leggi altro

  • Samaipata und der Nationalpark Amboró

    30 agosto 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 23 °C

    Die letzten Tage unserer Reise verbringen wir in Santa Cruz de la Sierra und Samaipata.
    Santa Cruz ist zwar die größte Stadt Boliviens, die Sehenswürdigkeiten beschränken sich jedoch auf ein Minimum. Zudem ist es auf nur noch 400m über dem Meeresspiegel fast schon unangenehm heiß. Daher sind wir nach unserer Ankunft in Santa Cruz direkt weiter nach Samaipata, ein kleines Dorf 100km außerhalb, das auf 1640m liegt. Der Höhenunterschied ist spürbar: während wir in Santa Cruz total geschwitzt haben, war das Klima in Samaipata direkt wieder angenehmer.
    Samaipata gilt als Ausgangspunkt für Touren in den Nationalpark Amboró, in dem drei Ökosysteme aufeinandertreffen. Dadurch ist die Flora und Fauna unglaublich vielseitig und der Nationalpark ein sehenswertes Ausflugsziel.

    Also ging’s für uns am nächsten Morgen mit dem Jeep ca. 45min über holprige Wege nach oben (wir sind froh, dass wir diese Wege nicht mit dem Rad fahren mussten), und dann zusammen mit unserem Guide David rein in das Dickicht. Den Nationalpark darf man nur mit Guide betreten. Das ist auch sinnvoll, denn wir hätten uns sonst ganz sicher verlaufen. Wanderrouten, wie bei uns in Deutschland, gibt es hier nirgends.
    David hat uns viel über die Verwendung der hiesigen Pflanzen als Medizin erzählt. Auf die Frage wo er das alles gelernt hat meinte er, dass er schon seit seiner Kindheit in Samaipata lebt, seine eigenen Felder bewirtschaftet und das Wissen von diesen Erfahrungen kommt. Bemerkenswert!

    Das Highlight der Tour waren die riesigen Farne, die hier wachsen. 🌱
    Niemals hätten wir gedacht, dass Farne bis zu so groß werden können. Wir waren wirklich beeindruckt. Die Farne brauchen Schatten, um nicht zu viel Feuchtigkeit zu verlieren. Diesen holen sie sich von größeren Bäumen, neben denen sie sich platzieren.
    Neben der unglaublichen Höhe dieser Farne lässt auch deren Alter staunen: laut unserem Guide sind manche der Farnwurzeln bis zu 400 Millionen Jahre alt und stammen also noch aus Dinosaurierzeiten.
    Sie wachsen maximal 1cm pro Jahr. Wenn sie zu wenig Wasser haben, kann es auch sein, dass sie gar nicht wachsen.
    Ein weiteres Highlight der Tour war ein kleiner Welpe, der uns von Beginn an begleitet hat. Ein anderer Teilnehmer hat ihm anfangs etwas von seinem Essen gegeben - das hat ihm wohl als Motivation gereicht, 5h mit uns zu laufen 🐶😅

    Nach dieser Tour waren wir nicht nur glücklich, mit diesem neuen Wissen bereichert zu sein, sondern auch uns die Beine in einer solch wunderschönen Umgebung vertreten zu haben.

    Die letzten 2 Tage vor unserem Rückflug verbringen wir nun in Santa Cruz, bereiten uns für den Flug vor und verpacken unsere Räder.
    Ein bisschen traurig sind wir schon, dass es nach Hause geht. Andererseits freuen wir uns, Familie und Freunde wiederzusehen und das deutsche Essen wieder genießen zu können. 🤭
    Leggi altro

  • Bolivien - ein Land voller Kontraste 🇧🇴

    1–3 set 2024, Bolivia ⋅ ☀️ 27 °C

    Bevor ich in ein paar Stunden in das Flugzeug zurück nach Deutschland steige, möchte ich einige exklusive, bolivianische Gebräuche mit euch teilen:

    Generell wird ein Großteil des Essens in Bolivien auf Straßen zubereitet und serviert. Um das logistisch möglich zu machen, gibt es die einfallsreichsten Konstruktionen, wie z.B. der einzigartige Schubkarrengrill 🥩🔥 - siehe erstes Foto. Er eignet sich optimal, um im tiefen Teil der Schubkarre das Fleisch zu lagern (natürlich nicht abgedeckt, um nicht zu viel Hygiene zu garantieren), und um vorderen Teil die Fleischspieße zu grillen. Ein Mülleimer (mit Löchern, damit auch mindestens 10% des Mülls zuverlässig auf der Straße landen) natürlich inbegriffen.
    Wir haben uns nie getraut, diese Köstlichkeit zu probieren, jedoch sind die Bolivianer davon sehr angetan und die Schubkarrengrillerinnen machen sicher gute Geschäfte! 💰

    Neben der täglichen Portion Fleisch darf einer bolivianischen Person auch eine ordentliche Portion Zucker nicht fehlen. Um dies zu garantieren, haben sich zahlreiche Bolivianer zu KonditorInnen ernannt und verkünsteln sich fortan an mehrstöckigen Torten in den wildesten Farben sowie undefinierbaren Cremes, die selbstverständlich in Plastikbechern verkauft werden (Bild 2 und 3). Erfahrungsberichte zum Geschmack dieser Torten kann ich leider nicht bieten, da müsst ihr schon selbst nach Bolivien reisen. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass ich einen Besuch in Minis Café Philharmonie in Biberach doch bevorzuge (unbezahlte Werbung 🍰🧁😉).

    Aber zurück zum Thema: Ja, Bolivianer lieben nicht nur Fleisch und Zucker. Und zur Krönung darf das ganze gerne noch in besonders viel Plastik verpackt sein. Es gibt ganze Mahlzeiten in Plastiktüten (Bild 4) - die werden dann auch mit den bloßen Händen aus den Plastiktüten gegessen. Und für den Wasserhaushalt gibt’s - wie soll’s auch anders sein - Wasser in Plastiktüten (Bild 5). Xaver hat das getestet und war tatsächlich positiv überrascht. Man reißt einfach eine Ecke mit den Zähnen weg und lässt den Beutel dann lässig amMund hängen.

    Tja und wo endet ganze Plastik?
    In der Stadt an den Straßenrand, damit die unzähligen Straßenhunde sich noch von den Resten ernähren können (Bild 6). Und dann weiter raus in die Stadt und dort an den Straßenrand, wie das Video zeigt, das ich vor einigen Wochen beim Radeln aufgenommen habe.

    Zum Thema Plastik noch eine kurze Anekdote: In Uyuni waren in einem echt schönen und liebevoll eingerichteten Café. Auf der Rückseite der Speisekarte war ein Text mit dem Titel „9 Tipps zum nachhaltigen Reisen“ abgebildet. Darunter auch die Aufforderung, nicht so viel Plastik zu konsumieren, denn Tourismus mache einen großen Teil des Plastikverbrauchs aus. Zwei Wochen später sitzen wir im Taxi nach Samaipata und sehen staunend zu, wie der Taxifahrer sowohl seinen leeren Wasserplastikbeutel als auch seine leere Kokablättertüte einfach aus dem Fenster wirft. Mitten in die wunderschöne Natur. Als sei es das normalste auf der Welt. Und das, obwohl es regelmäßig Straßenschilder mit der Aufschrift „Müll in die Umwelt werfen verboten“ gibt. Da frage ich mich, ob es nicht für Bolivianer mal einen Grundkurs mit dem Titel „Grundlagen des nachhaltigen Lebens“ geben sollte?

    Ja, ganz Bolivien war unglaublich kontrastreich. Das hat auch Santa Cruz bestätigt. Während es im einen Viertel zu ging wie in asiatischen Großstädten, fanden wir in anderen Vierteln ruhige Straßen, riesige luxuriöse Shoppingmalls und Frühstück auf europäischem Standard.
    Diese Kontraste zeigen, in wie vielen verschiedenen Wegen das Leben doch irgendwie funktioniert, wie der Wohlstand auch in Ländern wie Bolivien leider nicht gleichverteilt ist, aber auch welche wunderschönen, unberührten Orte dieses Land besitzt.

    Zum Abschluss der Reise hieß es für uns Fahrradkarton besorgen, Räder verpacken, Gepäck aufgeben und hoffen, dass der sorgfältig verpackte bolivianische Wein heile in Deutschland ankommt, sodass wir noch ein, zwei Flaschen lang in Erinnerungen schwelgen und über die gewonnenen Erkenntnisse philosophieren können 🍷🍇🇧🇴.

    P.S.: ein letzter Post von deutschem Boden wird noch folgen!
    Leggi altro

  • Dankbarkeit

    5 settembre 2024, Germania ⋅ ⛅ 28 °C

    Den letzten Post der Bikepacking-Reise durch Peru und Bolivien möchte ich allen Lesern und Leserinnen meiner Footprints widmen.

    Ein Ziel dieser Reise war für mich, euch alle mitzunehmen und die Freude, aber auch die Hürden am Bikepacking zu teilen.
    Dass ich von so vielen von euch so positives Feedback bekommen habe, hätte ich niemals gedacht.

    Daher möchte ich mich an dieser Stelle bei euch allen bedanken!
    Jedes Like, jeder Kommentar, jede persönliche Nachricht und jedes Telefonat während der letzten drei Monate haben mich nicht nur sehr dankbar und glücklich gestimmt, sondern auch unglaublich gestärkt.
    Da ist mir mal wieder klar geworden, wie viel positiven Einfluss diese kleinen Gesten haben können und wie viele tolle Menschen es auf dieser Welt gibt. Danke! 🫶

    Zum Abschluss habe ich euch in den Bildern einen Mix aus meine Lieblingsbildern und einen paar „Outtakes“ zusammengestellt.

    Liebe Grüße
    Diana
    Leggi altro

    Fine del viaggio
    3 settembre 2024