México

May - August 2022
3 Monate Mittelamerika 🥰 Wir starten am 31. Mai in Cancun. Dort haben wir für ein paar Nächte ein AirBnB gebucht. Mal sehen wo hin uns die Reise verschlägt. Méx City steht auf jeden Fall auf dem Plan. Evtl. auch eine Tour nach Costa Rica und zurück. Read more
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  • Day 30

    Old Mexicó

    June 28, 2022 in Mexico ⋅ ☀️ 27 °C

    In Campeche waren wir bisher am längsten, weil wir wegen Luisas Beschwerden zwei Mal verlängert haben. Höchste Zeit weiter zu ziehen. Wir verlassen die Halbinsel und verziehen und in den Bundesstaat Chiapas. In das alte und traditionelle Mexicó.

    Wir gehen zur ADO Busstation, kaufen unsere Tickets und noch ein paar Snacks. Die Fahrt dauert immerhin 6 Stunden lang. Wir sind zwar wieder in einem großen bequemen Bus, aber bei den Straßenverhältnisse... Naja sagen wir es mal so : mir steht die Kotze bis zum Hals und Johannes' Kotze liegt auf Julias Schoß. Aber zum Glück nicht die volle Ladung. Julia zaubert in Windeseile eine Tüte aus dem Rucksack. A pros pros zaubern. Es grenzt an Magie, dass ich bei dem beißenden Duft nicht auch gleich losreiere. Das Wort sieht komisch aus. Losreieren. Oder Losreihern? Keine Ahnung. Ich schreibe dieses Wort zum ersten Mal.

    Wir sind endlich da. Palenque. Hier ist es wieder ganz ganz anders. Die bisherigen Städte sahen sich ja in gewisser Weise ähnlich. Hier gibt es keine flachen, gut sortierten und bunten Straßen. Wir sind hier praktisch in den Bergen und die Stadt ist vom Dschungel umzingelt. Wenn wir den Horizont sehen, blicken wir auf grüne Berge. Und wenn ein größeres Grundstück brach liegt, dann entsteht darin sehr schnell ein kleiner Mini-Dschungel. Als wir an so einem Grundstück vorbei gehen, sagt Luisa plötzlich: "Schau mal, da sind zwei Affen". Das ist natürlich Blödsinn. Wir sind mitten in der Stadt und wir gehen direkt an der Hauptverkehrsstraße entlang. Ich schaue nach links und naja... Luisa hatte Recht. Da sitzen zwei Brüllaffen recht weit unten im Baum und glotzen uns unverwandt an. Trotz der Luftsprünge unserer Kinder, suchen sie nicht das Weite. Im Gegenteil, sie kommen näher und schauen uns an, als wären wir hier die Tiere im Zoo. Cool.

    Die Straßen sind hier sehr bergig. Es geht steil hoch und wieder steil runter. Auch im Zentrum. Zum Glück habe ich hier nicht meinen Führerschein gemacht. Falls es hier Fahrschulen gibt, fallen bestimmt so Sätze wie: Jetzt nimm Mal richtig Anlauf! Oder: Nur nicht Bremsen, sonst rollen wir rückwärts. Aber jetzt wo ich so drüber nachdenke, eine Fahrschule habe ich hier tatsächlich noch nicht gesehen. Ich werde das bei Gelegenheit mal googlen. Auffallend sind hier die Kleinen Pickups mit Planenaufbau. Einmal werden damit Gegenstände transportiert, das andere Mal ein Pferd. Meistens aber sieht es aus wie ein Auto von Menschenhändlern. Wahrscheinlich sind es aber einfach Ultra-Economy-Busse. Dort drin stapeln sich im wahrsten Sinne des Wortes Menschen. Und zwar mindestens so viele, dass es saumäßig unbequem aussieht. Manchmal auch noch mehr. Dann stehen noch ein paar Leute auf der Ladeklappe und halten sich fest, als wären sie blinde Passagiere. Wir unterhalten uns so, dass wir trotz des irren Verkehrs noch keinen einzigen Unfall gesehen haben. Bis wir dann mal wieder nach Taxis winken. Das Taxis bleibt mitten auf einer dreispurigen Hauptverkehrsstraße stehen und winkt uns herbei. Sagen wir mal so: Als Nächsten rammt ein 40-Tonner zwei weitere Taxis und wir sind nicht ganz unschuldig. Bis wir das aber merken, sitzen wir selbst schon im Taxi und sind über alle Berge. Zum Glück nur Blechschaden. An dieser Stelle ein Fun-Fact: Taxis haben hier grundsätzlich keine Gurte, egal welches Baujahr.

    In den wahnwitzigen Straßen im Zentrum reihen sich wieder ein Geschäft an das andere. Manche sind vielleicht gerade mal einen Meter breit. Oft sind das dann auch nur Treppenaufgänge zu einer Wohnung im 1. Stock. Und der wird tagsüber dann einfach umfunktioniert als Laden in denen man eine Hand voll Sachen kaufen kann. Eine Sache fällt uns auch sofort auf. Hier trägt plötzlich niemand mehr eine Maske. Auch nicht da wo es eigentlich Pflicht wäre. Hier gibt man auch nicht die Faust. Man gibt die Hand, und das nicht zu knapp.

    Unser Hotel ist direkt am zentralen Kreisverkehr und trotzdem beginnt hier eine romantische verkehrsberuhigte Straße. Kopfsteinpflaster und riesige Bäume zäumen den Weg, dass man kaum den Himmel sehen kann. Hier findet man ausschließlich kleine Hotels und Restaurants. Es scheint als wären die Gebäude hier in den Dschungel integriert. Alles ist hier so grün und aus Holz und Bambus. Über unseren Köpfen ist plötzlich lautes Geschrei. Wir schauen nach oben und sehen zwei bunte und wirklich große Papageien über die Baumwipfel zischen. Ein unbezahlbarer und nicht zu fotografierender Moment.

    Ohne groß auf die Suche zu gehen, treffen wir auf viele Tiere. Auch am Hotelpool baden wir mehr oder weniger mit Leguanen und Vögeln die im Wasser spielen. Doch das ist uns nicht genug. Wir buchen eine Tour zur "Zona Arqueológica". Dort finden sich ca. 2000 Maya Tempel-Ruinen. 5% kann man öffentlich besichtigen. 95% sind im Dschungel vergraben. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Aber dazu später mehr. Der Tour-Bus holt uns am Morgen ab. Und haltet euch fest... 10min vor der vereinbarten Uhrzeit. Ich bin mit sehr sicher, dass hier die Armbanduhr des Fahrers kaputt war. Und wo wir gerade bei "Armen" sind. Auch nach mehrmaligem unauffälligem hinglotzen... Unser Fahrer hat nur Einen. Also nur einen Arm! Aber egal, er fährt ja nur Bus. Mit Schaltgetriebe versteht sich. Und so eine Busfahrt wäre ja auch langweilig, wenn er nicht nebenbei noch telefonieren und am Handy spielen würde. Trotz einer hohen Achtung, sind wir froh, dass der Fahrer uns nur zu einem Sammelpunkt bringt, wo wir dann in den eigentlich Bus einsteigen. Bei den Ruinen angekommen sind wir überglücklich, dass es hier keine fleischfressenden Monstermücken gibt, wie beim letzten Mal. Dafür gibt es allerlei andere Tiere, die wir sehen dürfen, noch bevor wir richtig realisieren wo wir sind. Doch zunächst einmal nehmen wir gruselige Geräusche war. Es muss ein Tier sein das zum fürchten groß ist. Doch nichts dergleichen. Es sind wieder die Brüllaffen. Aber diesmal in voller Lautstärke. Wir lassen uns später erklären, dass man die Laute bis 10km weit hören kann. Irre. Da hier auch allerlei bunte und außergewöhnliche Pflanzen wachsen, lässt auch der Kolibri nicht lange auf sich warten. Es sind so viele Eindrücke. Wir können sie kaum erfassen. Nach ein paar Minuten Fußweg sind wir bei dem Ruinen. Sie sind wunderschön und anmutig. Wir haben jetzt schon ein paar gesehen. Und trotzdem ist es jedes Mal unfassbar was Menschen erschaffen können, ohne moderne Technik. Und vorallem in einer Qualität, dass es teilweise so lange überdauert. Das Highlight hier ist auf jeden Fall, dass man in einer der Pyramiden sogar hineingehen kann. Die meisten Pyramiden sind gesperrt oder haben gar keine Innenräume. Wir sind also in einer Pyramide. Cool!

    Wir haben sowas bisher immer ohne Tourguide gemacht, weil die meisten nur Spanisch sprechen. Und in der Gruppe gehen wir dann unter. Und die Kinder stehen dann 10mim vor einer Säule und der Typ redet sich um Hals und Kragen auf Spanisch. Das wollen wir den Kindern nicht antun. Als wir allerdings mit den Ruinen fertig sind und schon wieder beim Ausgang sind, spricht uns ein junger Mann mit Rucksack an. Er ist im Dschungel geboren und aufgewachsen. Es bietet uns eine fast 1stündige Tour durch den Dschungel an. Für ca. 30€ verspricht er uns, dass wir uns wie Tarzan und Indianer Jones fühlen werden. Wir erwarten nicht viel, weil diese Zone ja immernoch ein Touristen Ort ist. Doch dann kriecht der Guide mit uns unter dem Absperrband durch, welches den Bereich der öffentlichen Ruinen umrandet. Wir sind im Dschungel! Kein Fußweg mehr. Keine Schilder. Alles geht so schnell. Das hatten wir nicht erwartet. Aber wir mögen es. Ich kann euch das gar nicht alles erzählen. Nur soviel: Wir essen Termiten. Wir trinken Flusswasser. Wir klettern Lianen hoch. Wir kriechen in Höhlen, der Guide mit Taschenlampe voraus um nach Spinnen und Schlangen abzusuchen. Und vieles mehr!

    Zum Schluss noch ein paar Worte zur Versammlung. Es ist bisher die lustigste und herzlichste. Die Brüder und Schwestern scharen sich regelrecht um uns. Alle wollen ein Selfie. Und als wir die Faust hinstrecken zum Begrüßen, werden wir einfach umarmt oder mit Handschlag begrüßt. Der eine Bruder verabschiedet sich, glaub 5mal mit Handschlag und 1mal mit Umarmung. Am nächsten Abend werden wir prompt zum Essen im Restaurant eingeladen. Unser Spanisch ist holprig, aber durch solche Abende kommt es in Schwung. Schön.

    Wie gewohnt ist das alles ein winziger Einblick in unsere Tage im wunderschönen Palenque. Ich könnte noch von Wasserfällen erzählen, wie wir darin baden. Und wir hinter den Wasserfällen mit Taschenlampen in Fledermaus-Höhlen kriechen. Aber ich geh jetzt lieber schlafen.

    Als nächstes wollen wir nach San Cristóbal. Das ist leichter gesagt als getan. Aber dazu bald mehr...
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  • Day 30

    Old Mexicó (Fotos & Videos)

    June 28, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 12 °C

    Ein paar weitere Fotos und Videos...

  • Day 29

    Campeche 🤠🥳⏳

    June 27, 2022 in Mexico ⋅ 🌧 26 °C

    Jetzt hab ich euch am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Aber es ist auch viel passiert und ich hatte keine Muße zum Schreiben.

    Mein Schwiegeropa ist nach vielen unschönen Jahren gestorben. Es ist eine Erlösung und Schmerz zugleich.

    Kurz danach hatte Luisa viele schlimme Bauchschmerzen und Verstopfungen. Nachdem wir alles mögliche versucht haben, sind wir letztendlich im Krankenhaus gelandet. Ich möchte es nicht weiter vertiefen. Es war für uns alle vier der blanke Horror. Ich möchte es nicht weiter vertiefen. Es sei nur noch gesagt, dass die medizinische Versorgung hier hervorragend ist! Der Horror lag also nicht an der Versorgung, sondern einfach an der ganzen Situation. Luisa ist mittlerweile wieder wohl auf und das ist die Hauptsache.

    Nach ein paar weiteren Tagen hat zuhause in Deutschland ein kleiner Tornado zusammen mit Hagel unser ganzes Grundstück verwüstet. Alle Dachfenster eingeschlagen usw... Auch hier verschone ich euch mit Details. Es ist und war sehr nervenaufreibend. Zum einen bin ich weit weg und bin darauf angewiesen, dass Freunde und Familie anpacken. Zum anderen erwärmt es mein Herz wie groß die Helfertruppen waren, die an vielen Tagen bei uns zu Hause im Einsatz waren. Was mir allerdings niemand abnehmen kann ist die Korrespondenz mit den verschiedenen Versicherungen. Ich könnte Teilweise mit meinem Handy keine Mails verschicken. Teilweise kein Internet. Und telefonieren geht sowieso nur über WhatsApp. Und ich hab immer nur morgens bis 10 Uhr Zeit etwas zu erledigen, weil es dann in Deutschland schon wieder 17Uhr schlägt.

    In all diesen Tagen waren wir in Campeche unterwegs. Auch wenn wir nicht ganz soviel unternommen haben, gab es doch wieder mehr Eindrücke, als dass ich alles mit euch teilen könnte.

    Ein paar Versuche:

    Campeche ist eine wunderschöne Stadt. Sie ist nicht so klein und romantisch wie Valladolid, aber auch nicht so groß und hektisch wie Merida. Es war genau richtig. Das Stadtzentrum ist auf der Karte schön zu erkennen. Es ist teilweise von gut erhaltenen Stadtmauern umgeben. Das Zentrum ist verkehrsberuhigt, da hier viele Straßen für Autos gesperrt sind. Stattdessen findet man dort viele Restaurants, die dort ihre Tische und Stühle aufstellen. Hier sind die Gebäude sie fast überall sehr niedrig, also meinstens nur eine Etage. In den Restaurant-Straßen verbinden die Hausdächer kleine Fähnchen und Lampen. Sehr gemütlich. Wir gehen so durch die Straßen. Ein Restaurant und Geschäft reiht sich an das Nächste. Wie in einer bayersichen Altstadt. Nur zwischendrin glotzen wir plötzlich in ein Wohnzimmer, wo die Leute sitzen, ratschen oder einfach nur Fernsehen. Zwischen den Geschäften reihen sich immer wieder Wohnhäuser. Offensichtlich aus Platzmangel gibt es hier auch keinen Eingangsbereich oder so. Tür auf, Zack biste im Wohnzimmer. Und die Türen sind halt meistens offen. Zu dem ist Campeche eine der saubersten und zugleich eine der ältesten Städt des Landes. Auch lassen wir uns sagen, dass man ohne weiteres auch nachts auf die Straße gehen kann, und das machen wir auch. Hier ist gegen 20 Uhr Sonnenuntergang. Das ist es oft nicht möglich, schon zufrieden und satt in Hotelzimmer zu sein.

    Auch wenn Campeche sehr sauber ist, so haben bisher alle Städte etwas gemeinsam. Die Toiletten sind unter aller Sau. Also nicht in den Hotels. Aber in öffentlichen Klos oder im Restaurant. Ich könnte nur ein Buch über die Toiletten Mexikos schreiben. Aber ich verspreche euch, es bleibt beim "könnte".

    Weiter zur Stadt. Direkt neben dem Stadtmauern ist der berühmte, beliebte und belebte MERCADO. Ein überdachter und sehr verschachtelter Markt auf dem man einfach alles kaufen kann. Es ist ein wahres Labyrinth mit teils sehr engen oder niedrigen Gängen. Klamotten, Obst, Gemüse, Fleisch, Taccos, Elektronik, Blumen, Schuhputzer... Alles. Man muss es gesehen haben. Es ist kein Touri-Markt wie man in aus dem Türkei-Urlaub kennt. Es ist ein normaler Einkaufsmarkt für die Leute des Landes. Weit und breit sind wir die einzigen Kartoffeln. Ein deutscher Ordnungshüter würde hier die Fleischverkäufer nicht dicht machen. Er würde nämlich vorher tot umfallen. Aber andrerseits wir es hier ja von allen gegessen und sterben ja auch nicht an Gammelfleischeritis. Natürlich gibt es hier Fliegen, Ameisen, Schaben und die Böden sind nicht desinfiziert. Aber übertreibt es Europa auch vielleicht mit der Hygiene? Der Edelstahltische ist sauber, das Fleisch ist frisch, das Messer ist sauber, die Hände sind gewaschen und eine Ventilator ist aufs Fleisch gerichtet und hält die Fliegen fern. Ist doch ok oder? Wir sind zum Glück aktuell in einem Hotel untergebracht und kochen nicht selbst. Daher muss ich es nicht auf die Probe stellen. Zwei Mal finden wir uns auf dem Markt wieder und schieben leckere Panuchos untere unsere Nasen rein. Panuchos sind eigentlich Taccos, nur dass die Tortillas vor der belegen kurz frittiert werden. Herrlich. Die eine Señora und ihre Tochter himmeln unsere Kinder ununterbrochen an, während wir am Essen sind. Aber das kennen wir ja schon. Wir bekommen jedes Mal das pure Erstaunen entgegengebracht, wenn wir erzählen, dass wir aus Deutschland kommen. Wenn hier mal Touristen sind, dann wohl hauptsächlich aus USA und Kanada.

    A pros pros USA. Auch hier ist Alkohol in der Öffentlichkeit verboten. Bei den Kneipen sind die Türen stets weit geöffnet und Musik dröhnt heraus. Aber unmittelbar nach dem Eingang stehen großen Raumtrenner, damit man keinen Blick reinwerfen kann. Man könnte ja sehen wie jemand Bier trinkt. Biertrinken im Straßencafe ist ja auch erlaubt, aber ich denke, dass der Anblick einer Kneipe von innen dann doch zuviel wäre. Also nicht für mich, aber wohl für den prüden Mexikaner. Eines Abend will ich eine Kleinigkeit besorgen und habe blöderweise gleichzeitig Bierdurst. Und wie es der Zufall so will gehe ich an einer Kneipe vorbei. Also gehe ich rein, mit dem Vorhaben "ein" Bier zu trinken. Schließlich wartet meine Familie im Hotelzimmer auf mich. Es ist dunkel, es ist laut, es wird gelacht und es wird gesoffen. Der Inhaber belächelt, weil ich nur ein Glas Bier wollte. Er verkauft hier nur 1,5Liter-Flaschen mit einem Becher dazu. Ich bin hier also falsch. Die Muchachos in der Kneipe sehen das aber anders. Sie wollen, dass ich mich dazu setze und fragen mich welches Bier ich will. Schweren... Schweren Herzens sage ich "No gracias" und gehen. Meine Familie wartet ja auf mich. Leider oder zum Glück? Das darf sich jetzt jeder selber denken.

    Überhaupt gibt es hier ganz schöne Bierliebhaber. Gegenüber von unserem Hotel sitzen mehr oder weniger den ganzen Tag eine Horde Männer und Litern das Hopfengold in sich rein. Und das auch schon morgen um halb 9. Die gängige Flaschengröße kennt ihr ja jetzt schon. Am Wochenende auch gerne mit Lautsprecher und landestypischer Musik. Zu deren Glück oder genau deswegen ist gleich nebenan eine winzige Tienda (so heißen hier die kleinen Läden). In Summe kann man hier Bier und Chips kaufen.

    Hast du eine Vorliebe für Masken? Dann bist du hier richtig. In Campeche trägt man Maske. Nicht weil man muss, sondern es wird einfach gemacht. Im Geschäft, im Auto, auf der Straße, an der Strandpromenade, auf dem Fahrrad. Überall.

    Nun ein paar Takte zum Straßenverkehr. Jule beteuert regelmäßig wie froh sie ist, dass wir hier nicht mit einem Auto unterwegs sind. Ich selbst fände es sehr aufregend. Aber ein Leihwagen passt eh nicht zu unserer Art Trip. Wir müssen mit Bus, Collectivo und Taxi auf nichts verzichten. Lust auf eine Quizfrage? Warum gibt es hier keine Blitzer? Weil man eh nicht wirklich "rasen" kann. Überall sind Speedbumps und man muss eh runterbremsen. Und überhaupt sind die Straßen so schlecht, dass man hauptsächlich mit Schlaglöchern ausweichen beschäftigt ist. Gerne fehlt auch einfach mal ein Gullideckel. Das passiert übrigens auch oft auf dem Gehweg. Die Laterne ist also hierzulande des Smartphone-Zombies kleinster Feind. Aber wir waren ja bei den Straßen. Also ein Gullideckel hier fehlt (warum auch immer) dann ist das halt so. Oder sie legen einfach einen sehr großen Stein vor das Loch, damit man das Loch besser erkennt. Falls man schläft, dann hat man doppelt Glück. Man rumpelt mit dem Reifen über einen fetten Brocken und fällt anschließend umso tiefer in das Loch. Aber wenn dem Mexikaner irgendwas so Wurst ist wie die schlechten Straßen, dann sind es Beschädigungen am Auto. Hier zählt nur Funktionalität. Naja und eigentlich nicht Mal das. Er reicht offensichtlich, wenn man "vielleicht" von A nach B kommt. Hab hier noch niemandem nach einem kleinen Rempler aussteigen sehen. Warum auch? Der Motor läuft? Läuft! Achja und die Motorkontroll-Leuchte leuchtet hier offensichtlich serienmäßig an Werk. In Deutschland wird überlegt, wie man die Anzahl der Autos auf der Straße reduzieren kann wegen CO2 und so. In Mexiko müsste man nur den TÜV einführen. Dann wären über Nacht 90% der Autos aus dem Verkehr gezogen. Übers Hupen habt ihr bereits gelesen. In ganz kleinen Orten gibt es dazu keinen Grund. In großen Städten gibt es ein gut ausgebautes Verkehrsleitsystem, also auch wenig hupen. In mittelgroßen Städten wird viel gehupt. Aber niemand schimpft. Man hupt um zu kommunizieren. Hupen kann heißen: ich will zuerst; du darfst zuerst; mein Taxi ist Grad frei; Vorsicht ich überhole jetzt; jetzt wird's saueng aber ich werde nicht bremsen; und vieles andere!

    Kennt ihr das, wenn man so einen richtig verschwitzten Typen sieht. Warum der wohl so schwitzt? Warum zieht der sich nicht was luftigeres an? Muss der jetzt zu einem wichtigen Termin? Ist ihm das peinlich? Hat der was zum Umziehen dabei? Hier stellt man sich diese Fragen nicht. Hier schwitzt man einfach. So wie man eben atmet.

    Essen. Haben wir darüber schon geredet? Wir gehen unglaublich gerne frühstücken. Aber je kleiner die Orte werden, desto schwieriger ist es. So richtig gefrühstückt wird hier nicht. Die Gerichte sind die selben zu jeder Tageszeit. Meistens finden wir trotzdem etwas, wo es zumindest Obstsalat, Rührei und Pancakes gibt. Da ich nur schwarzen Kaffe trinke, komme ich meistens auf meine Kosten. Selten war er schlecht, jedoch einmal wirklich grausam, zum fürchten. Cappuccino Lover haben es hier auch schwer. Meist verbirgt sich dahinter nur ein Milchkaffee. Aber ist ja nicht lebenswichtig. Am restlichen Tag können wir über das Essen nicht klagen. Die mexikanische Küche ist vielseitig und die amerikanischen Klassiker bekommt man auch. Gutes Chinafood gibt's hier genau so, wie italienische Gerichte. Wobei die Mexikaner wahrlich keine Pizzabäcker sind. Aber wer kann schon alles. Wir können an einer Hand abzahlen, wie oft es uns nicht geschmeckt hat. Schön. Essen bekommt man überall. Gefühlt an jeder Straßenecke. Auch bei Busfahrten, schneit immer wieder mal ein Verkäufer rein. Dann kann man Obst, Wasser, Chips oder Empanadas kaufen. Und das ist manchmal wirklich praktisch. Nur gibt es hier eine tote Zeit was Essen angeht. Ich würde sagen von 14:30 Uhr bis 19:00 Uhr. Wer da Hunger hat, der muss lange suchen. Dafür sind die Nächte lang.

    Auch in dieser Gegend schauen wir uns Maya Ruinen an. In Campeche finden wir ziemlich schnell die Stelle, wo die klapperigen Kleinbusse zu den nahegelegenen Ruinen fahren. Wir sitzen bei Affenhitze 45min im Bus und warten auf du Abfahrt. Würden wir draußen im Schatten warten, dann würde sich der Bus füllen und wir hätten keinen Platz. Zum Glück schaut wieder alle paar Minuten ein Verkäufer vorbei mit Wasser, Säften und Obst. Und ja, wir kaufen auch wieder Chips. Es geht los. Mitten in der Pampa schmeißt uns der Fahrer bei den Ruinen raus und sagt, dass er uns in 2,5 Std wieder abholt. Und dann beginnt der Horror. Wir sind mit kurzen Hosen, Shirt und FlipFlops unterwegs. Das ist soweit nicht schlimm. Aber hier Wimmelt es erstmals von Moskitos. Riesige, hässliche blutsaugende und furchteinflößende Monster. Wenn wir für 5 Sekunden still stehen, hängen an jeder freien Körperstelle diese Biester. Man kann es sich nicht vorstellen. Wir haben unser Mückenspray daheim vergessen und es gibt keine Möglichkeit von hier wegzukommen. Während wir versuchen in flottem Schritt ständig in Bewegung zu bleiben, fuchteln wir mit unserem Armen und klatschen uns auf die Unterschenkel. Von weitem sehen wir in etwa aus wie 2 flüchtende Schuhblattler die vor 2 schreienden Kinder weglaufen. Nach etwa 15min langen Minuten hat jemand Mitleid mit uns und gibt uns etwas von seinem kostbaren Mückenmittel ab. Der Horror ist gebannt. Die Kinder weinen allerdings weiter. Es ist hier zwar sehr cool, dass man auf die Ruinen hochklettern darf, aber ohne Fotos hätte ich kaum eine Erinnerung daran. Die Mücken haben es einfach überschattet. Mittlerweile lachen wir darüber und haben etwas gelernt. Erstens: Niemals Mückenmittel vergessen. Zweitens: Es kann nur noch besser werden.

    Zuhause ist eine Abkühlung notwendig. Diese genehmigen wir uns im Pool. In sämtlichen Hotels haben wir mehr oder weniger einen Privatpool. Ganz einfach weil wir zumeist ganz alleine im Pool sind. Wir können uns benehmen wie die letzten Voll-Honks. Schön.

    Campeche selbst liegt zwar an der Küste, hat aber keinen Badestrand. Ein paar Kilometer weiter liegt allerdings ein kleines Kaff. Dort gibt es einen schönen Strand. Es ist aber abgeperrter Bereich und am zahlt 2€ oder so Eintritt. Es ist überraschend groß und sauber. Überall stehen so kleine Strohdächer die Schatten spenden. Für 1€ kann man sich liegen ausleihen. Unverschämt teuer oder? Nur gibt es einen Haken - zumindest empfinde ich es so. Als Pfand akzeptieren sie nur meinen Reisepass. Hierzu muss man folgendes wissen: Ausländer die hier ohne Reisepass in eine Kontrolle geraten, kommen ohne Umwege ins Gefängnis und werden teils monatelang ohne Telefon oder Handy festgehalten. Aber was soll's, wir wollen ja schließlich nicht im Sand liegen. Auch haben wir eine persönliche Bedienung, die uns Eis und Getränke direkt an die Liege bringt. Es sind wohl gewohnt wenige Menschen hier, dafür umso mehr Schmetterlinge die ihre Bahnen ziehen. Wir setzen uns an den Strand und lassen uns anspülen. Es dauert nicht lange und es begrüßen uns kleine Fischlein die neugierig um unsere Füße kreisen. Gerade erst kennen gelernt und sie haben uns schon zum Fressen gern. Wir bekommen kostenlos eine Hautschuppen-Entfernung. Jetzt sind wir auch hungrig. Wir gönnen uns zu viert eine riesige Fischplatte. Lecker. Klingt im Nachhinein ein bisschen makkaber. Aber gleiches Recht für alle. Liebe Veganer, bitte seht es mir nach.

    Das war ein winziger Bruchteil von unserem Aufenthalt im Campeche. In Kürze folgt ein Bericht über Palenque. Dort waren wir ein paar Tage bis einschließlich gestern.

    SALUDOS A TODOS!
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  • Day 27

    ⚡⚡⚡ TORMENTA

    June 25, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 28 °C

    Wir wollen eigentlich zu einer Piratenshow. Fußweg sind ca. 15min. Auf halber Strecke fängt es wieder Mal plötzlich an zu regnen. Aber frage nicht wie! Wir finden Just in Time ein kleines Dach zum unterstellen mit ein paar anderen Leuten. Luisa Schreit sich die Seele aus dem Leib. Irgendwie zurecht. Weil der Regen kommt von der Seite und das nicht zu knapp. Wir werden halbseitig klitschnass. Außer Luisa. Sie lässt sich von uns umzingeln.

    Nach ein paar Minuten nieselt es nur noch. Also waten wir durch die bereits überfluteten Straßen zur Piratenshow. Am Eingang sagt uns die Dame schon, dass sie noch abwarten wegen dem Wetter. Es ist also unklar ob sie überhaupt stattfindet. Denn die Show ist unter freiem Himmel. Also kaufen wir noch keine Tickets und warten vor dem Tor.

    Der Regen nimmt wieder ordentlich Fahrt auf. Es Blitzt, es donnert. So laut, dass die Ohren schmerzen. Es dämmert mittlerweile. (TON an beim Video. auch wenn es nur ein kleiner Donner ist). Wir dürfen nun auch ohne Ticket im Tor warten. Es ist unheimlich.

    Mittlerweile sieht auch Johannes ein, dass die Show wohl in Wasser fällt. In Wasser... Haha.

    Ich schreibe einem Taxifahrer per WhatsApp, mit dem wir gestern schon das Vergnügen hatten. Er sagt uns, dass alle Taxis Stehen, weil die Straßen geflutet sind. Super. Also sitzen wir hier in einem Tor aus dem Mittelalter zusammen mit der Schauspielcrew, ein paar Locals und ein paar Japanern. Ich versteh nicht viel was geredet wird. Aber es macht den Anschein, dass alle hoffen, dass die Show bald startet. Wir sind eigentlich keine Spießer. Aber wir wollen eigentlich nur irgendwie heimkommen. Also Johannes nur so zur Hälfte. Ein Teil von ihm ist um jeden Preis dieser Welt bereit für die Show. Ich leide mit ihm.

    Ich bin beim schreiben jetzt in der Gegenwart angekommen. Drum kann ich jetzt nicht mehr viel erzählen. Wie die Geschichte ausgeht und ob wir jemals wieder nach Hause kommen.... Das muss sich jetzt jeder selber ausdenken.

    Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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  • Day 23

    Wir leben noch

    June 21, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 29 °C

    Luisa ist seit 2 Wochen krank. Erst Verstopfung, dann Krankenhaus, dann wegen den Medikamenten Durchfall. Jetzt Bauchschmerzen.

    Wir haben die letzten Tage nicht viel gemacht. Viel im Hotel gewesen. Wir verlängern unseren Aufenthalt in Campeche solange bis Luisa ganz gesund ist.

    Deswegen gab es gerade auch nicht viel zu lesen von uns.

    Anbei ein paar Fotos der letzten Tage hier.
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  • Day 18

    adios bunito playa

    June 16, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C

    Wir sitzen im Bus und verlassen diesen wunderschönen kleinen Ort am Meer. Wir hatten zwar noch versucht ein paar Tage zu verlängern. Aber in der Umgebung waren übers Wochenende keine Zimmer mehr frei.

    Wie man auf unserer Live Map sehen kann, haben wir dieser Tage eine Tour mit dem Motorboot gemacht. Das war Mal der Hammer.

    Am Strand stehen um die 10 Boote stets bereit zur Abfahrt. Unter ein paar Strohdächern in der Nähe sitzen mindestens doppelt so viele Bootsleute wie Boote . Ich schätze sie setzen sich aus Verkäufern und Fahrern zusammen. Ca. 60€ sollen wir als Familie für eine 2 stündige Tour bezahlen. Wir finden das Ok und los gehts. Im Boot finden etwa zehn Leute Platz. Schwimmwesten bekommt auch jeder. Nur hoffe ich, dass diese nicht mein Leben retten muss. Erstes möchte ich nicht über Board gehen. Zweitens hoffe ich, dass dieses ramponierte Exemplar einer Schwimmweste nicht meine einzige Überlebenschance ist. Und drittens ist man bei dem Affenzahn den wir drauf haben wahrscheinlich eh schon beim Aufprall tot. Luisa hat es gut. Sie muss sich keine Gedanken über ihre Schwimmweste machen. Sie hat keine. Die leidenschaftlichen Bootsfahrer unter euch, werden jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln, denn wir saßen ganz vorne im Boot. Für alle Laien, hier eine Formel. [Geschwindigkeit+Wellengang+Heckmotor+Vornesitzen=Bandscheibenvorfall]

    Nach kurzer Zeit werden wir langsamer. Wir haben eine großen schwarzen Rochen entdeckt. Er präsentiert sich schön an der Wasseroberfläche und öffnet ein paar Mal sein großes Maul. Schön. Wir ziehen weiter. An einem Stück felsiger Küste bewundern alle ein paar Kormorane. Wir ehrlich gesagt nicht. Wir wohnen Zuhause in Deutschland an einem Naturschutzgebiet. Dort kann man auch Kormorane beobachten. Wir lassen uns nichts anmerken und machen auch ganz brav ein Foto.

    Zwischen uns und dem Meer ist mittlerweile ein kleiner Landstreifen. Oder Insel? Oder Bäume die im Wasser wachsen? Es ist wohl ein bisschen von allem. Wer nicht weis, was Mangroven sind, bitte mal nach Bildern googeln. Es lohnt sich. Plötzlich dreht sich das Boot und wir fahren ungebremst auf dem Mangrovenwald zu. Eins ist mir nun klar. Mit oder ohne Schwimmweste... wir sterben! Ich habe zwar noch nie von einem mexikanischen Selbstmordattentat mit einem Motorboot gehört. Aber man lernt ja nie aus. Zu meiner Erleichterung und zugleich zu meinem Erschrecken gibt es wohl eine winzige Wasserstraße durch die Mangroven. Diese ist keinen Meter breiter als unser Boot. Wie sich zeigt ist der Fahrer geübt und hat heute offensichtlich nicht seinen ersten Tag. Nach wenigen Meter werden wir sehr langsam und lassen die Natur auf uns wirken. Über unseren Köpfen hangelt sich ein kleiner hellbrauner Affe durch das dichte Geäst.

    Wieder raus aus Wald ist das Wasser ist nun so seicht, dass wir gerade noch vorwärts kommen. Unsere Augen sehen nun einen Traum in Rosa. Eine beträchtliche Herde von Flamingos. Wir haben sie schon dutzende Male im Zoo gesehen. Aber noch nie waren sie so wunderschön wie heute! Der Bootsmotor ist mittlerweile aus, damit wir die Tiere nicht erschrecken und der Guide erklärt uns auch, dass er einen gesunden Abstand halten möchte, um den Tieren nicht unnötig auf die Pelle zu rücken. Und nun passiert etwas ganz erstaunliches. Ihr dürft mich gerne ungebildet halten. Vielleicht bin ich das auch. Aber im Leben hätte ich nicht gedacht, dass Flamingos fliegen können. Und ich meine nicht, ein bisschen unbeholfen ein paar Meter überbrücken. Ich meine fliegen, wie ein Adler. Ich bin sprachlos. Diese zerbrechlichen Geschöpfe strampeln sich mit ihren Beinen aus dem Wasser und laufen dann ein Stückchen weiter auf dem Wasser und sehen dabei aus wie ein Flugzeug auf der Startbahn. Dann strecken sie ihren Hals und ihre Beine, bis die gerade sind wie ein Besenstil und schlagen mit ihren plötzlich so riesigen Flügeln in die Luft. Es sind wahre Transformer! Schön.

    Zum Abschluss der Tours gehts noch zu einer anderen Mangroven Insel in deren Mitte ein Wasserloch ist. Hier kann man in Eiseskälte mit kleinen Fischen und 104% der Natur baden. Schön. Wirklich schön.

    Auf dem Heimweg fängt es an zu schütten. Nass werden. Keine neue Erfahrung mehr für uns. Harte Aufschläge mit dem Boot sind uns mittlerweile auch bekannt. Blitz und Donner kennt jedes Kind. Aber alles zusammen ist dann doch irgendwie gewöhnungsbedürftig. Nun wird es auch unserem Bootsfahrer zu viel. Die Wellen werden höher und das Gewitter breitet sich aus. Wir sind schon fast am Hotelstrand. Trotzdem schmeißt er uns am nächst gelegenen Fischersteg raus und bittet uns ein Mototaxi zu nehmen. Wenigstens finden wir ein überdachtes. Am Hotel angekommen schlägt ein Blitz in unmittelbarer Nähe ein. Wir hören einen Donner wie noch nie zuvor. Unsere Ohren tun weh und fühlen sich nun ganz dumpf an. Zum Glück haben wir nur noch wenige Meter bis ins Gebäude.

    Wie immer gäbe es noch viel zu erzählen. Von französischen Kanadiern die in Ecuador leben und in Mexico Urlaub machen. Von nächtlichen Wettrennen am Stand. Von Straßenhunden die sich in uns verliebt haben. Von Fischrestaurants. Davon wie wir im Regen zu Fuß in die Versammlung laufen. Wie immer fehlt mir die Zeit zum Schreiben.

    Im Lauf des Tages kommen wir in Campeche an. Das liegt direkt am Meer aber ohne Strand.

    NOS VEMOS 🤠🎊🏜️
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  • Day 17

    sentimientos

    June 15, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 30 °C

    Es ist fast halb 11 Uhr nachts und stockfinster. Ich sitze am vorderen Ende eines Fischerstegs über dem Meer. Es ist Ebbe, eine kühle Brise geht und es ist ruhig. Wirklich ruhig. Links von mir sind ein paar alte Herren die ihre Ruten auswerfen. Keiner redet. Rechts von mir sind zwei Jungen um die 10Jahre. Sie werfen selbstgebastelte Ruten aus. Sie bestehen scheinbar nur ein alten Plastikflaschen und einer Schnur. Ich erkenne nicht genau wie sie funktionieren. Aber offensichtlich klappt es. Neben mit liegen ein paar Fische die gerade zu klein zum Verspeisen sind. Auf dem Weg hier her spaziere ich den Strand entlang. Es begegnen mir ein paar Familien mit kleinen Kindern, die gerade auf Muschelsuche sind. Im Prinzip besteht der Strand aus 50% Muscheln. Also muss man eher sagen, sie sind auf der Suche nach besonderen oder einzigartigen Muscheln. Auf dem Weg sehe ich außerdem ein paar Jugendliche die im Scheinwerferlicht ein wenig kicken. Die Welt scheint hier in Ordnung.

    Ich muss sagen, dass ich auf diese Reise wirklich sehr gut vorbereitet bin. Und auch äußerst gut informiert, was das Thema Sicherheit, Kriminalität und Prävention angeht. Auch habe ich e
    Extra ein paar Monate vorher Spanischunterricht genommen um besser zurecht zu kommen. Vorallem in Schwierigkeiten. Und bisher hat auch alles einwandfrei ohne Englisch funktioniert. Ich habe alle Teufel an die Wand gemalt. Als winziges Zwischenfazit nach gut zwei Wochen kann ich Folgendes sagen. Ich fühle mich sehr sehr sicher und sehr wohl. Und sehr willkommen. Wenn eine Gegend sehr belebt ist, dann ist das Polzeiaufgebot extrem hoch. So hoch, dass man sich sehr sicher fühlt. Vielleicht nur zwei Mal hören wir ein Blaulicht, also eine Streife die evtl. einen Einsatz hat. (Ein Falter landet gerade auf meinem Smartphone Display und schaut mir zu wie ich tippe). Deutlich weniger als in deutschen Großstädten. Dagegen ist es an kleinen Orten so romantisch ruhig und entspannt. Kein Gedanke an Kriminalität. Kaum Touristen. Nur ein paar Locals und eine Hand voll Backpacker. Wen soll hier ein Krimineller ausrauben? Soweit einfach mein Gefühl. Ich sitze hier in Seelenruhe am Meer zwischen Fremden, deren Gesicht ich nicht mal erkennen kann. In bin mir nicht sicher, ob ich das ich einer deutschen fremden Stadt auch so entspannt tun würde. (In diesem Moment passiert eine Kakerlake meine Füße.)

    Ich hoffe ihr seht es mit nach, dass die Fotos oft gar nichts mit dem Text zu tun haben. Aber die bleibenden Eindrücke kann man nicht fotografieren. Oder vielleicht liegt es an mir, weil ich ein schlechter Fotograf bin. Meistens versuche ich gar kein Foto zu machen, sondern genieße lieber den Moment. Als Beispiel fällt mir die Maya Pyramide in Izamal ein. Wir durften hier tatsächlich hochklettern. Nun stehe ich also auf der Spitze einer Maya Pyramide. Ich kann nun den Ausblick fotografieren. Aber das ist gar nicht das Entscheidende. Sondern es ist imponsant worauf ich gerade stehe und vielleicht noch wie beschwerlich und urkomsich der Weg mit den beiden Kindern mit FlipFlops hier hoch war. Das kann ich nicht fotographieren.

    Es gäbe noch so viel zu erzählen, alleine was wir heute alles gesehen und erlebt haben. Vielleicht schreibe ich mal ein Buch 🙈
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  • Day 16

    Vom Meer ins Hotel

    June 14, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 31 °C
  • Day 16

    un lugar para enamorarse

    June 14, 2022 in Mexico ⋅ ⛅ 32 °C

    Ohne jede Erwartungshaltung fahren wir nach Celestun. Ich kenne diesen Ort nur von Google Maps und wusste, dass er direkt am Meer liegt und sehr sehr klein ist. Im Vorfeld buchen wir ganz bewusst ein kleines "Hotel" mit nur 13 Zimmern.

    Wir kommen an. Es ist als würde sich alles in Zeitlupe bewegen. Der Ort ist überschaubar und sehr ruhig. Der Verkehr besteht nur aus ein paar Motorrädern und aus Mototaxis. Ich nenne es einfach mal so. Motorräder so umgebaut, dass man hinten eine Ladefläche hat, auf der ein paar Leute Platz finden.

    Ich suche einen Geldautomaten um unsere Unterkunft zu bezahlen. Google Maps zeigt mir zwei Banken an. Eine hat dauerhaft geschlossen und das andere ist nur ein Geldautomat in einem kleinen Geschäft. Dort hängt ein Schild. Außer Betrieb. Ich Frage ein paar Leute auf der Straße. Sie vergewissern mir, dass es hier nur diesen einen Automaten gibt. Wieder Mal sind alle hilfs- und gesprächsbereit. Aber leider hilft mit das jetzt nicht. Der eine meinte, vielleicht ist auch der Automat einfach leer. Dann käme in ein paar Tagen bestimmt wieder jemand vorbei zum Auffüllen. Nun ist es aber so, dass wir nur 5 Tage hier sind. Ich muss unser Zimmer bezahlen und wir müssen ja auch was Essen. Der Ort hier schreit nicht gerade nach Kartenzahlung. Also gehe ich zurück zum Automaten um einen Mitarbeiter zu fragen, wann der Automat vorraussichtlich wieder geht. Wie von Zauberhand ist das Schild weg und ich hebe in Windeseile so viel Geld ab, wie der Automat ausspucken kann. Check.

    Mit 10.000 Peso in der Hosentasche mache ich mich auf die Suche nach "Comida para llevar". Also essen to go, weil meine Familie im Zimmer wartet und schon Mal ein paar Sachen auspackt.

    Hier gibt es fast nur Fischgerichte. Aber dafür in allen Variationen. Schön. Die meistens Grills sind allerdings aus und die Inhaber liegen in ihren Hängematten und schlafen. Es ist kurz vor 4 Uhr am Nachmittag. Siesta ist offensichtlich noch nicht vorbei.

    Unser Hotel ist so unauffällig, dass wir es kaum finden. Man muss praktisch über den Strand reingehen. Kein Schild. Kein echter Eingang. Man muss es einfach wissen. Mit aller Mühe kann ich es weder beschreiben, noch Fotos davon machen wie unfassbar romantisch hier alles ist. Hier ist alles so zusammengeschustert. Alles handgemacht. Gemütlich. Mit Liebe. Während wir so am Strand sitzen, stellen wir fest, dass unser Hotel in Sichtweite das größte von allen ist. Hier ist kein Tourismus. Nur alle hundert Meter sind ein paar Leute am Strand. Zwischen MiniHotels und Meer sind ein paar Strohhütten in denen man was trinken kann oder ein paar Souvenirs kaufen kann. Fragt sich nur , wer hier einkaufen soll. Es sind natürlich noch andere Urlauber da, außer uns. Aber das sind fast ausschließlich auch Mexikaner.

    Das Wasser ist glasklar und voller wunderschöner Muscheln und kleiner Fische. Über unseren Köpfen kreisen schwarze Pelikane, die nur wenige Meter neben unseren Köpfen ins Wasser stürzen um sich ein paar Fische zu gönnen. Schön.

    Und es wird euch kaum überraschen, aber es läuft Musik. Aber kein Ballermann oder Party. Es laufen wie gewohnt die 80er mit "Take on me" von AHA. Die Musik ist gerade so laut bzw. entfernt, dass es sich wie ein Soundtrack anhört. Ich fühle mich wie im Film.

    Es begrüßen mich gerade ein paar streunende Hunde, offenbar auf der Suche nach was zu Essen. Ein paar Meter weiter sitzen meine Kinder und Julia in einer bunt bemalten Reifenschaukel. Es geht mittlerweile wunderschöne Brise. Eine Wohltat nach fast 40 Grad tagsüber.

    Hier möchte man leben. Hier möchte man sterben.
    Amen.
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