Einmal rundherum - Teil 2

August 2022 - January 2023
Pläne ändern sich immer wieder... Zweiter Versuch, Südostasien möglichst über den Landweg zu erreichen. Diesmal mit Baby! Read more
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  • Day 11

    Timișoara

    August 12, 2022 in Romania ⋅ ⛅ 29 °C

    Unser erster Halt auf unserer Reise durch Rumänien ist Timișoara. Mit knapp 320'000 Einwohner ist sie nach Bukarest und Cluj-Napoca die drittgrösste Stadt des Landes.

    Geprägt wird das Stadtbild durch rund 14'500 historische Gebäude, von denen einige wunderbar farbig daherkommen. Gerade an den beliebten Plätzen, dem Piața Libertății oder dem Piața Unirii, stehen rundherum reich verzierte Gebäude, die auch gut nach Wien passen würden. Die Stadt war lange Zeit Teil von Österreich-Ungarn und das sieht man ihr an.
    Einige Gebäude, an manchen Orten auch ganze Häuserreihen, sind aber eingerüstet und werden gerade renoviert. Und nicht weniger Ecken werden wohl noch zu Baustellen werden. Wir glauben, das sich schon ein Besuch in fünf Jahren lohnen würde, um ein noch schöneres Stadtbild betrachten zu können.

    Wir schlendern hier durch die Strassen und müssen immer wieder pausieren, um die Fassaden zu begutachten. Die "Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen" am unteren Ende des Piața Victoriei ist besonders beeindruckend in ihrer Architektur. Die von uns so gerne erwähnte Cafékultur wird auch hier zelebriert und wir machen uns einen gemütlichen Tag in dieser überraschend schönen Stadt.
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  • Day 12

    Ein Keller voller Kommunismus

    August 13, 2022 in Romania ⋅ ☁️ 26 °C

    Heute haben wir uns wieder einen gemütlichen Tag gemacht; nur ein Museumsbesuch stand an. Obwohl, das "Muzeul Consumatorului Comunist" (in deutsch etwa "Museum des kommunistischen Verbrauchers") ein Museum zu nennen, wäre wohl übertrieben. Viel mehr ist es ein Keller vollgestopft mit Gegenständen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als Rumänien unter den Einfluss der Sowjetunion geriet.

    Eigentlich als Nachbildung einer Wohnung gedacht, ist davon nicht mehr viel zu sehen. Der Besitzer des Museums, der zuerst alleine mit Sammeln der Gegenstände begann, kriegt inzwischen aus dem ganzen Land allerlei Krimskrams zugeschickt. So gleicht die Wohnung eher einem Messi-Haushalt. Dafür kann man alles genau anschauen und in die Hand nehmen. Ziemlich interessant, was so alles in den Regalen und Gestellen steht!
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  • Day 14

    Craiova

    August 15, 2022 in Romania ⋅ ⛅ 28 °C

    Gestern Morgen machten wir uns früh, sehr früh, auf zum Bahnhof. Um 06.05 Uhr fuhr unser Zug nach Craiova, dem letzten Zwischenhalt vor Bukarest. Die Zugfahrt dauert rund sechseinhalb Stunden und nach der Ankunft machen wir uns gleich auf zu unserer Unterkunft. Kaum angekommen, fängt es heftig an zu regnen. Wir bekommen sogar eine Warnmeldung auf unser Handy geschickt. Macht aber nichts, etwas anderes als Hitze ist auch mal schön. Deshalb gibts heute nur noch ein Znacht, bevor wir uns etwas früher als sonst ins Bett legen.

    Die Stadt erkunden wir deshalb erst heute. Der historische Kern von Craiova wurde erst 2014 restauriert und als Fussgängerzone freigegeben. Zusammen mit einigen anderen, meist inländischen Touristen, spazieren wir durch die Strässchen. Auch hier gibt es wieder viele schöne Fassaden zu bestaunen und auch hier wird einiges noch zurecht gemacht. Einige Läden und Cafés sind zwar geschlossen (auch in Rumänien ist heute Feiertag), aber trotzdem ist einiges los.

    Kulinarisch war es heute speziell. Zum Zmorge haben wir uns im Cereal Crunch eine Schüssel Cornflakes gegönnt. Man kann dort unter den verschiedensten Sorten, vor allem solchen aus den USA, auswählen und, falls man das möchte, statt normaler Milch auch Schoggimilch oder Milch mit anderen Geschmäckern dazu bekommen. Mal etwas anderes als nur etwas von Beck (obwohl die Bäckereien hier sündhaft gut sind).
    Dann war da noch der Bubble Tea (auch als Boba Tea bekannt). Diese Läden sind ja auch in der Schweiz sehr beliebt und auf unserer Reise sind wir an so manchen dieser Läden vorbeigekommen. Heute haben wir es mal probiert und müssen feststellen: Nicht so wirklich etwas für uns. Vielleicht experimentieren wir nochmal mit anderen Geschmacksrichtungen, aber vorerst haben wir mit diesem Trend abgeschlossen...
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  • Day 17

    Bukarest

    August 18, 2022 in Romania ⋅ ☀️ 34 °C

    In der Hauptstadt Rumäniens ist es momentan vor allem heiss. Wir bewegen uns deshalb bevorzugt im Schatten und nehmen uns kein allzu strenges Tagesprogramm vor.

    Wir starten in der Altstadt von Bukarest. Hier kann man gut sehen, woher die Stadt den Spitznamen "Micul Paris" (Kleines Paris) bekommen hat. Der französische Einfluss ist an vielen Ecken zu sehen. Auch Kirchen und Überreste eines Klosters gibt es hier zu entdecken.
    Es scheint aber, als wäre hier vor allem am Abend viel los, denn viele Lokale und Bars sind noch geschlossen. Ganz skurril: Die Leuchtreklamen der Strip-Lokale an den historischen Gebäude.

    Ein Teil der Altstadt wurde in den 1970er Jahren abgerissen, um Platz zu machen für monumentale Bauten des früheren rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu. Der rund 3km lange Bulevardul Unirii (früher: Boulevard des Sieges des Sozialismus) führt uns zum Parlamentspalast, dem zweitgrössten Verwaltungsgebäude der Welt (nach dem Pentagon in den USA). Aus 5'100 Räume besteht dieses riesige Gebäude, einst "Haus des Volkes" genannt. Heute finden darin die rumänische Abgeordnetenkammer, der Senat, ein internationales Konferenzzentrum und ein Museum Platz.
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  • Day 18

    Diktatur und Revolution

    August 19, 2022 in Romania ⋅ ☀️ 35 °C

    Heute geht es ein wenig geschichtlich zu und her. Den Diktator Nicolae Ceaușescu und seine Umbaupläne mit dem monumentalen Parlamentspalast haben wir gestern schon erwähnt. Wir schauen uns heute noch seinen Frühlingspalast an, die damalige Residenz des Diktators; allerdings nur von aussen. Trotzdem sehr eindrücklich, wie Ceaușescus Familie hier gelebt hat. Als Gegenpol dazu fahren wir auch zum Platz der Revolution und sehen uns das dortige Denkmal an (vom Volk liebevoll "Kartoffel am Spiess" genannt.

    Nicolae Ceaușescu kam 1965 an die Macht, als er die Führung der Kommunistischen Partei Rumäniens übernahm. Nach und nach riss er Funktionen und Ämter an sich, bis ihm niemand mehr zur Gefahr werden konnte. Nach einem Besuch in China und Nordkorea kam er auf den Geschmack des Personenkults und liess sich einen solchen in seiner Heimat aufbauen. Er trieb auch fleissig die Industrialisierung voran, ohne Rücksicht auf die bestehende Wirtschaft und vor allem die Landwirtschaft. Um Staatsschulden abzubauen, wurden Lebensmittel exportiert statt für das Volk zurückbehalten. Zusammen mit seiner Fünf-Kinder-Politik sorgte dies für Hunger und Leid in der Bevölkerung. Schliesslich kam es 1989 zu Rumänischen Revolution, die zur Verhaftung und Erschiessung des Diktators führte. Nur langsam erholte sich Rumänien von dieser langen Zeit der Diktatur und Misswirtschaft.
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  • Day 20

    Russe

    August 21, 2022 in Bulgaria ⋅ ⛅ 30 °C

    Eine für die Strecke überaus lange Zugfahrt bringt uns von Rumänien nach Bulgarien, genauer gesagt in die Hafenstadt Russe. Die Fahrt verlängerte sich wegen der Grenzkontrollen um etwa anderthalb Stunden. Sowohl Bulgarien als auch Rumänien gehören noch nicht zum Schengenraum und so werden von beiden Ländern die Reisedokumente aller Passagiere eingesammelt und kontrolliert. Mühsam, besonders wenn die Klimaanlage des Zuges ausgeschaltet wird...

    In Russe stehen viele Häuser, die von österreichischen Architekten entworfen worden sind. Die Fussgängerpassagen sind dementsprechend schön anzusehen. Wir kommen auch an der Freiheitstatue vorbei (dem New Yorker Original nachempfunden) und schauen uns das Denkmal "Pantheon der Kämpfer der Wiedergeburt" an, welches an den russisch-türkischen Krieg erinnern soll, der Bulgarien geholfen hat, sich von der türkischen Herrschaft zu befreien.

    Auch die Donau schauen wir uns ein letztes Mal an; sie fliesst weiter östlich schon bald ins Schwarze Meer. Uns zieht es aber demnächst weiter in den Süden. Das Meer sehen wir wohl erst in der Türkei.
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  • Day 22

    Weliko Tarnowo

    August 23, 2022 in Bulgaria ⋅ ⛅ 29 °C

    Weiter geht es nach Weliko Tarnowo, eine für die Geschichte Bulgariens wichtige Stadt. Die Stadt ist bei Touristen wegen ihrer Architektur und der Lage sehr beliebt. Die Jantra schlängelt sich hier durch das Balkangebirge und die Aussicht von unserer Unterkunft und vom Burghügel Zarewez aus ist eine willkommene Abwechslung nach den ganzen Städtetrips bis hierhin.

    Auf diesem Zarewez wurde nach dem Sieg über die Byzantiner 1187 das zweite Bulgarische Reich gegründet. Sodann gelang es den bulgarischen Zaren nach und nach, weitere Teile der Balkanhalbinsel zu erobern und zu einem mächtigen Staat zu werden. Auf dem höchsten Teil des Plateaus wurden die Paläste des Zaren und des Patriarchen gebaut und von hier aus wurden die Fäden des Staates gezogen. Das uns inzwischen so bekannte Osmanische Reich konnte aber dann 1393 das durch innerpolitische Streitereien geschwächte Reich erobern und bis zur Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt halten. In dieser Periode rebellierte das bulgarische Volk innerhalb des Osmanischen Reiches; mehrere Aufstände waren erfolglos. Erst der Russisch-Türkische Krieg konnte das Osmanische Reich genügend schwächen, so dass 1879 die "Verfassung von Tarnowo", die erste demokratische Verfassung für Bulgarien, ausgearbeitet und in Kraft treten konnte.

    Von der Festungsanlage auf dem Zarewez ist noch viel erhalten und wir freuen uns, endlich mal wieder eine Burg zu betreten. Auch Eli trägt ein erstes Mal finanziell etwas bei: Wir erhalten einen Familienrabatt!
    Von hier aus hat man auch einen schönen Ausblick auf die Stadt und die schönen Häuser der Altstadt. Es ist heiss heute und trotz vielen schattenspendenden Bäumen kommen wir kräftig ins Schwitzen.
    Auf dem Rückweg stärken wir uns mit einem typisch-bulgarischen Shopska-Salat. Kaum zur Siesta in der Unterkunft angekommen, bricht ein kräftiges Gewitter über die Stadt herein. Auch diese Abwechslung heissen wir heute herzlich willkommen!
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  • Day 23

    Weitere Entdeckungstour

    August 24, 2022 in Bulgaria ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach dem gestrigen Gewitter ist es heute angenehme 22 Grad warm, als wir uns aufmachen, Weliko Tarnowo zu erkunden. Fast schon kühl kommt es uns vor; die Temperaturen steigen aber am Mittag bereits wieder.

    Das eindrückliche Assen-Denkmal steht auf einer Halbinsel in einer Schlaufe des Flusses Jantra. Das Monument ist der Assen-Dynastie gewidmet: Die Söhne des Gründervaters Assen, Iwan Assen I. und Theodor/Peter IV. Assen, konnten durch den Sieg über die Byzantiner das Zweite Bulgarische Reich errichten.

    Von hier aus hat man auch einen schönen Rundumblick auf die Altstadt von Weliko Tarnowo und kann sich die verschiedene Baustile ansehen. Die meisten Häuser sind sehr schmal, dafür mehrere Stockwerke hoch. Der Platz wurde zumindest optimal ausgenutzt.
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  • Day 26

    Der lange Weg in die Türkei

    August 27, 2022 in Bulgaria ⋅ ⛅ 31 °C

    Letztes Jahr mussten wir schon umdisponieren, als wir in die Türkei wollten. Statt Bus, Bahn oder Schiff war es letztendlich ein Flugzeug, das uns nach Antalya brachte. Unser Wunsch, via Inselhopping an die Mittelmeerküste der Türkei zu kommen, ging mangels eingestelltem Fährverkehr zwischen Griechenland und der Türkei nicht in Erfüllung.

    Dass es dieses Jahr auch wieder kompliziert wird, hätten wir nicht gedacht. Statt Corona ist es dieses Mal unsere Eli, die die Wahl des Verkehrsmittels einschränkt: Uns bleibt nur die Fahrt mit der Eisenbahn. Was das ganze zusätzlich erschwert ist die Tatsache, dass es von ganz Europa aus nur einen einzigen Zug täglich in die Türkei gibt. Die Strecke Sofia - Istanbul ist dementsprechend stark ausgelastet.

    Statt von Stara Sagora aus machen wir deshalb morgen noch einem Umweg nach Plovdiv, um einige Tage Zeit zu schinden, damit wir Tickets bekommen. Mal schauen, ob alles klappt und wir demnächst um zwei Uhr morgens in Edirne und damit in der Türkei ankommen. Das kommt halt noch dazu: der einzige Zug fährt nämlich nur die Nacht hindurch.
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  • Day 28

    Plowdiw

    August 29, 2022 in Bulgaria ⋅ ☀️ 32 °C

    Einmal mehr erweist sich eine Planänderung als Glücksfall. Plowdiw, die zweitgrösste Stadt Bulgariens, ist neben Weliko Tarnowo wohl eine der schönsten Städte des Landes. Neben der langen Fussgängerzone kann man hier eine Altstadt mit Gebäuden aus der Zeit der Bulgarischen Wiedergeburt bewundern und sogar noch weiter zurück in die Zeit blicken, zu den Römern.

    Philipp II. von Makedonien, Vater Alexanders des Grossen, eroberte hier eine Siedlung eines Thrakischen Stammes und errichtete eine Stadt, die er Philippopolis taufte. Später, 72 v. Chr., wurde die Stadt von den Römern erobert und konsequent ausgebaut. Nach der Gründung des Bulgarischen Staates lag die Stadt taktisch günstig an der Grenze zwischen Byzanz und den Bulgarischen Gebieten und wechselte mehrmals die Zugehörigkeit, bis dann nach der Gründung des Zweiten Bulgarischen Reiches ganz Thrakien und somit Philippopolis Teil dieses Vorgängerstaates wurde.
    Einmal mehr kamen die Osmanen (1364), eroberten das Gebiet und machten Filibe (der neue Name der Stadt) zu einem grossen Handels- und Handwerksplatz. Im 19. Jahrhundert wurde Plowdiw zum Zentrum der Bulgarischen Aufklärung und der Bulgarischen Wiedergeburt. Das spiegelt sich besonders in der Altstadt nieder, wo die reichen Unternehmer ihre Häuser gebaut haben. Im modernen Bulgarien ist die Stadt ein wichtiger Industriestandort und Umschlagplatz für Waren; ebenfalls ist sie Standort mehrerer Hochschulen.

    Die schönen Häuserfassaden und die vielen Brunnen und Fontänen machen einen Spaziergang in der Fussgängerzone zur Pflicht. Mitten in der Stadt gibt es mehrere Ausgrabungsstätte, insbesondere das eines römischen Stadions. In der Altstadt, auf einer Anhöhe gelegen, gibt es ein Amphitheater der Römer zu besichtigen. Die teils originalen, teils nachgebauten Häuser aus der Zeit der Nationalen Wiedergeburt sind ebenfalls faszinierend und wir schlendern hier am Morgen, später auch noch mal am Abend, durch die Gassen. Sie erinnern stark an die Türkei, insbesondere an Afyon. Dort sind uns diese farbigen Häuserfassaden nämlich schon mal begegnet. Allgemein spürt man die Nähe zur Türkei, sei es durch die Architektur oder auch die Gastronomie.

    Durch unsere kleinste Mitreisende kommen wir immer wieder in Kontakt mit den Einheimischen. Ob Passagiere im Zug, Nachbarn im Hotel oder kleine Kinder im Café, unser Baby strahlt sie an und es wird zurückgelächelt. Sogar schon mit Polizisten und Grenzwächtern hat sie geplaudert!
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