Dom & Nat's Sabbatical 2019

June - December 2019
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  • Day 13

    Paragliding & kirgis. Gastfreundschaft

    July 11, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ 🌙 20 °C

    Aufgestanden bei herrlichem Sonnenaufgang wurde uns nochmal der tolle Spot bewusst. Kaum aus dem Zelt geklettert, galoppierte eine Pferdeherde an uns vorbei, deren Hirte bei uns anhielt um nett mit uns zu plauschen. Er hat sich nicht gewundert warum wir dort schliefen sondern war besorgt ob es nicht zu kalt war.
    Der Hirte war super nett und erzählte uns, dass er in Deutschland stationiert war, 1987. Er wollte uns gleich darauf seinen hauseigenen Kymys (vergorene Stutenmilch) anbieten, dass aber dann an dem Tag nicht geklappt hatte. Nach wiederum 3h Warten auf die Springer bei brütender Hitze kamen sie endlich und wir konnten unseren ersten Paragliding Flug machen. Natalie war als erstes dran. Der Flug war ein sehr schönes Erlebnis, allerdings war es nach 5 min auch schon vorbei und wir sind beide sicher gelandet. Das nächste Mal sicher aus der großen Höhe. 😀
    Da sich doch alles wieder in die Länge zog, fuhren wir noch zum Einkaufen nach Tokmok, einer größeren und nicht schönen Stadt um die Vorräte aufzufüllen. Auf dem Weg dorthin hielten wir an einem kleinen Restaurant an der Straße und haben traditionelles kirgisisches Essen genossen (Kurdak und ein kaltes Nudelgericht). Wir durften auch gleich beim Stuten melken zuschauen und die noch warme Stutenmilch probieren, aus der dann später Kymys gemacht wird.
    Nach dem Einkaufen wollten wir schnellstmöglich raus aus der stickigen Stadt und sind tief in ein Tal (Ysyk Ata) gefahren um einen Stellplatz zu finden. Fast am Ende des Tales (zumindest das Ende der Straße) fragten wir in einem Dorf nach einem geeigneten Platz. Prompt wurde uns von einem Kirgisen (Ermet) eine Wiese mitten im Dorf angeboten, dieser konnte sogar englisch. Die Wiese war umgeben von Bauernhöfen und Kuhweiden. Mitten im Dorf zu Zelten ist auch eine Erfahrung. Der weitere Abend verlief unspektakulär.
    Es zeigte sich auch heute wieder, dass Natalie's Russischkenntnisse von großem Vorteil sind, so bekommen wir überall sofort Zugang zu den Leuten.
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  • Day 14

    Burana Tower und Chun-Kemin-Tal

    July 12, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 21 °C

    Um nicht mitten im Dorf zu bleiben, sind wir zum Frühstück das Tal ein wenig weiter gefahren. Ein geeigneten Picknickplatz zu finden war kein Problem und so konnten wir direkt am Fluss die noch erträgliche Morgensonne genießen. Wir nutzen auch die Gelegenheit zu Duschen im sehr klaren (aber auch sehr kalten 😬) Fluss. Wildlingleben halt.
    Danach fuhren wir zum Burana Turm in der Nähe, einem Minarett aus dem 10ten Jahrhundert und eines der ältesten erhaltenen archäologischen Stätten in Zentralasien. Der Turm war früher umgeben von der Stadt Balasugin einer damaligen Hauptstadt, die es heute nicht mehr gibt. Allzuviel davon kann man nicht sehen, die Sowjets hatten die Ausgrabungen angefangen, allerdings fehlt den Kirgisen jetzt das Geld diese weiterzuführen. Neben dem Turm wurden Balbals (Grabsteine von Nomaden aus dem 6ten Jahrhundert) und Petroglyphe (Steinbilder aus dem 2ten Jahrhundert v. Chr.) aufgestellt, die aus dem Tschui Tal kommen. Das war vermutlich schon das kulturelle Highlight der nächsten Tage.
    Um auf unserer Route ein wenig weiter Richtung Issyk Kul zu kommen, ließen wir die nächsten beiden Städte links liegen und fuhren in ein recht ursprüngliches Tal, in dem sich sehr selten Touristen verirren. Das Chun-Kemin Tal ist überraschend grün und es wird allerlei Zeug angebaut. Wie in vielen Tälern hier, gibt es auch einige Imker. An der einzigen Tankstellen des Tals tankten wir nochmal, um die 30 km über Stock und Stein nicht daran scheitern zu lassen. Eigentlich nicht erwähnenswert aber die Zapfsäule war aus Deutschland und die Anzeige hatte sich bisher nicht geändert. Kurze Zeitreise zur DM Mark Era. 😬 Übrigens nicht das einzige was in Deutschland ausgedient hat, funktioniert hier noch Jahrzehnte lang... gilt auch gefühlt für 50 % aller Autos und Marschrutkas (Minibus Taxis, meistens Mercedes Sprinter). Nach ca. 30 km Fahrt mit Einsatz von Untersetzung und Differentialsperre durfte der Niva sich mal in seiner vertrauten 4x4 Umgebung beweisen und Dom sich als Fahrer ebenso. Die sogenannte Straße wäre in Deutschland vermutlich nicht mal ein Feldweg. Wiederum verflog die Zeit und wir mussten uns nach einem Schlafplatz umschauen. Nach einer Weile konnten wir unseren Augen nicht trauen als wir an einen traumhaft gelegenen See kamen. Einziges Problem, um dort hinzukommen gab es nur einen steilen und zerklüfteten Weg runter. Natalie konnte Dom nicht abhalten und so zeigte der Lada auch hier, warum er immer noch seine Berechtigung hat. 😬 Ohne einen 4x4 wären wir hier nicht her gekommen. So wurden wir wiederum belohnt mit einem sehr sehr schönen Camp-Spot und konnten den Abend am See und die Ruhe genießen.
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  • Day 15

    Wanderung zum See und Fahrt Issyk kul

    July 13, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 23 °C

    Nach ruhiger Nacht und Frühstück an unserem auf 2200 m gelegenen See brachen wir direkt zu einer Wanderung zu einem weiteren Bergsee auf. Der Weg dorthin führte über 500 Höhenmeter und durch ein schmales Tal. Oben angekommen zeigte sich ein klischeehaft, kirgisisches Bergpanorama mit See, Jurte im Hintergrund sowie einer Kuh- und Pferdeherde, die am See badeten und tranken. Die beiden Hirten, wohl Vater und Sohn, ritten mit ihren Pferden direkt an uns vorbei. Vor allem der Junge hatte sichtlich Spaß beim Galopp durch den See. Mehr Kirgisien geht nicht. Nach dem Abstieg zum Lada zurück, ließen wir uns es nicht nehmen uns im See abzukühlen, allerdings konnten wir aufgrund der Eiseskälte nur wenige Sekunden im Wasser verweilen. Anschließend durfte der Lada wieder volle Offroad-Tauglichkeit beweisen, denn es ging den steinigen Weg wieder durchs ganze Tschong-Kemin Tal zurück Richtung Issyk Kul. Die Fahrt zum Issyk Kul, dem größten See Kirgisiens und einer der größten Bergseen der Welt auf 1700m, dauerte ca 2h und wurde durch ein starkes Gewitter mit heftigem Regen beschwerlicher als geplant. Nachdem das Gewitter aufgehört hatte, kam noch ein Blitz.... Beziehungsweise ein Warnsignal..... Leider diesmal nicht vom Himmel, sondern von einer Polizeistreife. Na toll. Es war unerklärlicherweise plötzlich 60 und wir hatten noch ca 75 km/h auf dem Tacho. Muss man auch erstmal schaffen mit dem Lada zu schnell zu fahren,... aber bergab ging das ganz gut. Ging anderen auch so, denn im 5 Sekunden Takt wurden Autos angehalten. Nach kurzem Check der Papiere mussten wir aussteigen. Der Polizist fing nun an Geschichten zu erzählen und behauptete die Strafe sei 13.000 SOM (ca. 180 Euro), da wir ja aber Touristen seien würde er uns entgegenkommen und das ganze inoffiziell abwickeln, so dass es nur 6000 kosten würde. 🤔 Lustig hier wird wie auf dem Bazar gehandelt. Nach auch ein wenig Schauspielerei unsererseits, dass wir gerade aus den Bergen kommen und soviel Geld nicht dabei haben, fragte er wieviel wir denn hätten. Am Ende haben wir ca 2500 SOM bezahlt (Kompromis nicht zu viel zu geben und nicht zu wenig um noch glaubwürdig zu sein), was der Polizist natürlich in seine eigene Tasche gesteckt hat. Eine Erfahrung, die uns bei der nächsten Begegnung mit korrupten Polizisten sicherlich souveräner werden lässt. Nach dieser Aktion haben wir noch unsere Vorräte aufgefüllt. Endlich angekommen am Issyk Kul machten wir uns auf die Suche nach einem Camp-Spot in Ufernähe. Vorbei an einem Jurtencamp, unfertigen Hotelruinen, die auch als Kulisse für Weltuntergangsfilme dienen können und über teils wilde 4x4 Wege hatten wir dann Glück. Wir landeten an einer Art Campingplatz, allerdings ohne jegliche Infrastruktur, dafür mit schattenspendenen Bäumen, schönen Plätzen und herrlichem Sandstrand. Kaum hatten wir das Zelt aufgebaut kamen unsere Nachbarn, eine super nette kirgisische-russische Mehrgenerationen-Familie, zur Begrüßung vorbei und luden uns auf einen Chai ein. Die Kids wollten gleich in unser Zelt klettern, was sie natürlich spannend fanden. Vor allem Vasili, der Opa der Familie war als begeisterter Camper (mit einem umgebauten, ausrangierten fahrenden Bankauto) und Enduro Fahrer, eine Bereicherung und hat uns den ganzen Abend Tips für unsere weitere Reise gegeben, damit wir sein Land von der besten Seite kennen lernen. Seine Frau hat uns dabei mit einer Spezialität versorgt: auf dem Grill gerösteten Weißbrot (Lepjöschka) und Sguschönka (gezuckerte Kondensmilch). Wirklich göttlich die Kombination. Nachdem wir von der Familie losgekommen waren, mussten wir noch unsere frisch gekauften Pelmeni als Mitternachtssnack machen. So ging der ereignisreiche Tag mit Höhen und Tiefen sehr spät, dafür sehr lecker zu Ende.Read more

  • Day 16

    Wiedersehen am Issyk Kul

    July 14, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 20 °C

    Noch vor dem Frühstück um 7.30 gingen wir Anbaden im Issy Kul, die Sonne brannte auch um diese Zeit schon, vor allem auch in der Höhe. Das Wasser des Sees ist glasklar und durch die Größe hat man das Gefühl man ist am Meer. Dazu kommen die mächtigen, herrlichen Berge, die den See ringsrum umgeben. Teilweise mit über 5000 m hohen, schneebedeckten Gipfeln. Einzigartig. Nach dem Frühstück mussten wir aufgrund eines weiteren Gewitters schnell zusammen packen. Ziel war heute Tscholponata, einem der Touriorte am Issyk Kul und entsprechend belebt. Wir wollten uns dort mit Tatjana und Vitali treffen, Natalie's Schulfreundin und ihrem Mann, die dort Urlaub machten. Lustig dabei war, dass die beiden Mädels dort vor 23 Jahren gemeinsam Urlaub gemacht hatten. So beschlossen wir kurzerhand uns ein Zimmer zu gönnen in der Nähe ihres Hotels um den Tag und Abend mit den beiden zu verbringen. Ein Zimmer 20 x größer als unsere bisherige Unterkunft mit echter Dusche und Toilette. Luxus pur. Nach einem gemeinsamen Strandnachmittag trafen wir uns abends wieder in einem Restaurant um auf das Wiedersehen anzustoßen. Der Abend endete, wie zu erwarten war, feucht fröhlich und auf der Tanzfläche einer Bar. Komplettes Kontrastprogram zu den vergangenen Tagen. 😀😀😀Read more

  • Day 17

    Strand und Tschong Ak Suu Tal

    July 15, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 16 °C

    Gleich am Vormittag stand auf Empfehlung von Tatjana ein Besuch des Museums und Kulturzentrums Rukh Ordo an. Eine etwas seltsame Mischung aus kirgisischer Geschichte, Würdigung des bekanntesten, kirgisischen Schriftstellers Dzingiz Aitmatov sowie die Vereinigung von den 5 Weltreligionen, die alle eine kleine Kapelle auf dem Gelände hatten. Insgesamt aber eine sehr gepflegte und schöne Anlage, eine Oase im Vergleich der sonstigen in der Sowjet-Zeit stehen gebliebenen Attraktionen und Gebäude. Mittags ging es wieder mit den Beiden an den Strand.
    Nachdem wir genug Sonne getankt hatten und wir vom Parkplatz losfahren wollten, war leider die Batterie alle (Licht angelassen) und wir mussten uns Starthilfe von einem Taxi geben lassen. Unsere Weiterfahrt ging über Gregorevka 40 km ins Tschong Ak Suu Tal, einem malerisch gelegenen Tal mit einem wilden Fluss (eines von Hunderten in Kirgisien). Auf dem Weg zu unserem Ziel kauften wir bei einem Bauern das erste Mal Kymys (vergorene Stutenmilch), die wir auch probieren mussten. Der Geschmack ist sehr gewöhnungsbedürftig und erinnert an vergorenen Ayran mit einer süsslichen Note. Auch der Bauer war schon mal in Deutschland und sein deutscher Schwager arbeitet als Kriegsjournalist, für diesen machten wir auch gleich ein Foto. Nach einer weiteren sehr interessanten Offroadfahrt am Ziel angekommen, lag unser heutiger Camspot auf 2300 m mit Blick auf kleinen See und neben der Jurte einer Nomadenfamilie. Dort kam gleich jemand auf uns zu und fragte ob wir nicht etwas essen möchten. Spontan kauften wir einen Fisch, der vor unseren Augen frisch aus dem Bach geholt wurde und gegrillt wurde. Ein sehr leckeres Abendessen nachdem wir uns eigentlich schon auf den Camping Klassiker Nudeln mit Soße eingestellt hatten. Dazu kredenzten wir den "leckeren" Kymys. 😬
    Als wir gerade mit dem Essen fertig waren, kamen 2 Reiter an, die uns von den Bergen aus gesehen hatten und sich gewundert haben was dort orangenes aufgebaut wurde. Verstecken ist damit schwierig. Sie gehörten auch zu unserer Nachbarjurte und kamen gerade vom Jagen, so baumelten 5 frisch geschossene Hasen an ihren Sätteln. Ein bißchen Game of Thrones Style. 😀
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  • Day 18

    Kein Weiterkommen und Hippie Campsite

    July 16, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 19 °C

    Wenn man sich bis in die letzten Ecken der Gebirgstäler kämpft, so muss man auch am nächsten Morgen wieder runter. Die Abfahrt zurück verlief, nach einer Weile des Weges vom Vortag, durchs Ak Sul Tal, in dem vor ein paar Wochen die "World Nomad Games" ausgetragen wurden. Das noch zu sehende Überbleibsel sind die "Tore" des wichtigsten Spieles der Nomaden, Kok-Boru, einer Art Polo bei der die Reiter versuchen eine geköpfte Ziege in den gegnerischen Ring zu bringen. Das Spektakel live zu sehen wäre sicherlich auch sehr interessant, leider waren wir zu spät.
    Auf dem Weg weiter nach unten bzw. dann weiter nach Karakol, kauften wir Honig bei einem der vielen Imker.
    Nach einer längeren Fahrt nach Karakol, der 4t größten Stadt Kirgisiens, besuchten wir erstmal 2 Sehenswürdigkeiten. Eine dunganische Moschee, die im Stile eines buddhistischen Tempel gebaut wurde und eine wirklich tolle orthodoxe Kirche komplett aus Holz, die einen besonderen Charme ausstrahlte. Weiter ging es zum Markt, auf dem wir uns mit Obst und Gemüse eindeckten und uns zwei traditionelle Gerichte (Borscht und Mante) gönnten. Das eigentlich kurze Highlight in Karakol war ein an uns vorbeifahrender alter Mercedes mit offenen Kofferraum, in dem er ein totes Pferd transportierte. Unglaublich.
    Gestärkt ging es raus aus der stickigen Stadt Richtung des Tals Altin Araschan. Einem Tal, das vor allem bekannt durch heiße Quellen ist. Doch nach ein paar heftigen Kilometern, bei denen der Lada schon alles geben musste, gab es kein Weiterkommen. Der steile Weg war überseht mit zu großen Steinen. Nach einer Weile hin und her Überlegen sind wir zu dem Entschluss gekommen umzudrehen. Besonders Dom ist die Entscheidung schwer gefallen, aber am Ende war das Bauchgefühl kein gutes. Als uns ein höher gelegter Landcruiser mit einem einheimischen Guide und 2 Touristen aus Österreich entgegen kam, der meinte es ist zwar ein Lada oben, aber die Strecke wird noch schlimmer, wussten wir es ist die richtige Entscheidung gewesen. Alles klar, mal wieder Planänderung. Kirgisien eben. So fuhren wir zurück zum See um einen versteckten Campingplatz zu suchen, der als Hippie Camp bekannt war. Ganz sicher was uns da erwarten würde waren wir nicht. Auf dem Weg zum Camp leider das nächste Problem, plötzlich fing der Strom-Adapter zum Laden und Kühlschrank sowie Kabel in der Mittelkonsole an zu rauchen, wir stoppten sofort und konnten gerade noch so einen Brand verhindern. Die Kabel wurden zu heiß und es gab ein Schmorbrand. Nach kurzem Schock fuhren wir weiter zum Camp. Das Camp war versteckt in Strandnaehe und war wirklich betrieben von Hippies, die dort eine kleine Oase geschaffen haben... mit Tippies und Zeltplätzen zum Mieten in sehr netter naturnahen Umgebung. Wir durften uns dazu stellen und konnten uns sogar noch im See abkühlen und von den Erlebnissen des Tages erholen. Von unserem Stellplatz hatten wir einen super Blick auf die 4000 und 5000er in der Nähe, die bei Vollmond noch mächtiger erschienen und wir genossen den Blick bei kirgisischem Rotwein.
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  • Day 19

    Lada Defekt und Dzhetyoguz Tal

    July 17, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 20 °C

    Dank dem Kabelbrand gestern mussten wir direkt nach dem Frühstück erstmal eine Werkstatt aufsuchen. In permanenter Abstimmung mit Samat und Dominik, den Vermietern des Lada, hatten wir Glück und in Karakol hat uns die erste Werkstatt sich, direkt ohne zu warten, dem Problem angenommen. Der Mechaniker war selbst verwundert was dort gepfuscht wurde. Es stellte sich heraus, dass nicht mal Dominik als Besitzer , wusste was dort gemacht wurde. Pfusch nach kirgisischer Art. Der Stromadapter wurde irgendwie mit Klebeband isoliert an das Radio angeschlossen. Kühlschrank und Handys laden zusammen war dann zu viel. Nach ewiger Fummelei und neuem Stromadapter hatte der Mechaniker es geschafft wenigstens die Funktion des Ladens wieder zu ermöglichen und das sicherer. Kühlschrank sollten wir nur selten und wenn alleine anschließen. Das Radio ging bei der Aktion wohl Hopps. Froh nicht allzuviel Zeit verloren zu haben, gingen wir noch auf den Bazar um uns mit Aschlanfu (Kalte Nudelsuppe) und frisch frittierten Piroschki (Teig mit Kartoffelfüllung) zu stärken, beides sehr sehr lecker.
    Danach ging es endlich weiter ins Dzhetyoguz Tal, das durch markante roten Felsen bekannt ist. Die zwei prägnantesten sind das gebrochene Herz und die 8 Stiere, die mit ihrer Farbe einen schönen Kontrast zur restlichen Landschaft bilden. Die Fahrt weiter im Tal wurde immer steiniger und ging über teils abenteuerliche Brücken. Wir wagten auch einen Abstecher zu einem noch steinigeren und steileren Weg, aber problemlos vom Lada gemeistert. Auf der folgenden Suche nach unserem Camp-Spot für die Nacht, irgendwo nach einigen Jurtencamps, fanden wir am Waldrand und Ufer eines kleinen Baches einen perfekten Platz. Dieser hatte sogar eine Feuerstelle, da tagsüber hier gerne gepicknickt wird. Ein kirgisischer Junge, deren Zelt in der Nähe war, kam dann zu uns um uns Feuerholz zu geben.
    Ihm bzw. seiner Familie gehörte das Land und wir gaben ihm einen Obolus. Seine Haupteinnhamequelle waren jedoch Reittouren, die er uns erfolgreich schmackhaft machen konnte und wir dies für den nächsten Tag ausmachten. Er war unser Guide.
    Das erste Mal Lagerfeuer komplettierte die Campingromantik und wir nutzen dies gleich um wieder geröstetes Brot mit Sguschönka zu machen. Später gesellte sich der kirgisische Junge wieder zu uns, da ihm langweilig war ohne Strom und Licht in seinem Zelt. Der Junge war 18 und hat uns allerlei Sachen gefragt, vor allem über seine zukünftigen Möglichkeiten in Deutschland zu arbeiten. Die Perspektive für junge Leute hier, außerhalb des Tourismus und außerhalb von Bishkek sind sehr sehr begrenzt. Das in eine andere Welt im Vergleich zu Deutschland.
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  • Day 20

    Langer Ritt bis zum Gletscher

    July 18, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ⛅ 20 °C

    Und weiter geht der Abenteuerroman... Heute ein wenig Winnetou-Feeling. Wir tauschten wie am Vorabend verabredet den Lada zu echten 4x4 mit 1 PS. Ein bisschen Bammel hatten wir auf jeden Fall, da wir beide zum ersten Mal reiten wollten. Unser kirgisischer Guide erklärte uns kurz die Basics (links, rechts, anhalten, los (chui)) und das Gleichgewicht halten das Wichtigste ist. Kurz darauf saßen wir auf unseren tollen Pferden, Dom auf Argo und Tschbuko (oder so ähnlich😜) war das Pferd von Natalie. Wir starteten um 9 Uhr mit dem Ziel zum Fuß eines Gletschers auf knapp 3000m am Ende des Dzhety Oguz Tals zu reiten - nichts ahnend was es bedeutet solange das erste Mal auf einem Pferd zu sitzen. Das Gefühl auf dem Pferd zu sitzen war zunächst sehr ungewohnt, aber nach kurzer Zeit konnten wir die Perspektive und das neue Gefährt genießen. Man fühlt sich wirklich wie Winnetou, vor allem in einer solchen Landschaft. Je weiter wir nach oben kamen, desto schöner und unberührter wurde das Tal. Wir ritten über Wiesen, durch Bäche, durch teils recht reißende Flüsse, Wälder, Auenland und am Fuße von Wasserfällen. Vorbei an Kuhherden, wenigen Jurten und grasenden Pferdeherden. Es war als wäre man Teil eines Gemälde oder mitten in einer Filmkulisse - einfach unfassbar schön. Nach ca. 4h erreichten wir fast den Gletscher und wir gönnten uns und den Pferden eine Pause. Wir dachten zunächst naiv, dass es leichter ist soviel Höhenmeter zu Pferd zurück zu legen als zu Fuß. Das gilt wohl nicht für Ungeübte. Es kamen so langsam Schmerzen am Hinterteil auf. 😬 Und wir mussten noch den ganzen Weg zurück. Die Umgebung ließ die Schmerzen immer wieder vergessen, dennoch wurde es vor allem im Trab hart. Nach unglaublichen Eindrücken kamen wir recht froh wieder an der Ausgangsbasis an und wir wechselten auf den Lada zurück. Aber auch das war nun auf den steinigen und holprigen Straßen das Tal weiter runter nicht mehr ohne Schmerzen möglich, so beschlossen wir kurzer Hand uns eine Unterkunft mit Dusche und echtem Bett zu suchen. Kurz auf Booking geschaut und wir fanden ein Homestay auf einem Bauernhof in der Nähe. Perfekt. Angekommen fanden wir einen kleinen Bauernhof vor, wie man sich diesen in einem Dorf vorstellt. Ein paar Kühe, Hühner, Hasen, Hunde und ein kleines, zuckersüßes Hundewelpen. Die Gastgeber (Elina und ihr Mann Milan) waren sehr nett und wir fühlten uns gleich wohl. Elina fragte uns ob wir Melken lernen wollen, was wir dann auch gleich ausprobierten und eine Kuh komplett selbst molken. Harte Arbeit und das morgens und abends komplett von Hand. Später versorgte uns Elina noch mit allerlei Selbstgemachtem aus dem Garten (Gemüse, Marmeladen) und hausgemachtem Brot. Die Dusche und unser Zimmer waren Luxus pur für uns. Milan erzählte es sei das einzige Haus im Ort mit fließendem Wasser und Bad. Eine wirklich schöne Unterkunft.Read more

  • Day 21

    Mit der Niva-Bergziege auf 4000 m

    July 19, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 4 °C

    Nach einem leckeren Omelett-Frühstück mit den Eiern vom Bauernhof und frischer Milch ging Dom im nah gelegenen Teich mit Milan, dem Hausherr baden. Milan war nun nach fast 2 Wochen im Lande der erste mit dem Dom ein wenig englisch sprechen konnte. 😀 Wir haben uns bei unseren Gastgebern so wohl gefühlt, wir hätten locker länger bleiben können.
    Nach dem Abschied machten wir uns auf den Weg zum Barskoon Pass, der mit 3754 m und zahlreichen Serpentinen eine Herausforderung war - jedoch dank der tollen Ausblicke auf die umgebenden Gletscher sehr lohnenswert. Am Gate des Passes wurden unsere Namen aufgeschrieben, da die kanadischen Betreiber der Goldmine weit oben auf dem Plateau den Zugang kontrollieren. Am Gate trafen wir einen Mann aus der Nähe von Trier, der mit seinem Expeditions-Landcruiser unterwegs war, dagegen ist der Lada echt ein Spielzeug. Der Mann, pensionierter Soldat, fuhr alleine über die Türkei-Iran-Route hierher um dann nach Kasachstan, Russland und Mongolei zu fahren, wo er seine Frau einsammeln will um gemeinsam die Mongolei zu erkunden. Sehr erstrebenswert wenn man im Rentenalter noch so fit und abenteuerlustig ist. Wir trafen ihn entlang des Passes immer wieder, meist an tollen Fotospots. Oben angekommen erwartete uns eine karge und beeindrucke Gebirgslandschaft. Wir fuhren noch ein Stück weiter um die 4000 m zu knacken. Wir hätten nie gedacht mal in der Höhe zu sein, und dann mit dem Auto. Eine seltsame Mischung aus Faszination und ein wenig mulmigem Gefühl.
    Da es schon später war als geplant, beschlossen wir dort oben im Nichts die Nacht zu verbringen, unsere Schlafsäcke waren dafür ausgelegt - dachten wir... . So suchten wir uns abseits der Straße einen Platz in unmittelbarer Nähe zu einem kleinen See und mit Blick auf einen Gletscher. Vielleicht 1 km entfernt befand sich eine Jurte mit einer riesigen Schafherde, deren Hirte uns gesehen hatte. Er kam auf seinem Pferd auf uns zugeritten und sagte uns, dass es sehr kalt wird und wir doch in seiner Jurte übernachten sollen bei seiner Familie. Kurzer Hand bauten wir unsere "Jurte" wieder ab und fuhren zur richtigen Jurte. Wahnsinn, wir wurden einfach so eingeladen, das ist Gastfreundschaft... leider hatte man immer noch Restzweifel was aus dem Ganzen wird, aber wir ließen uns drauf ein. Auch das war wiederum nur möglich dank Natalie's Sprachkenntnissen. Die Jurte wurde von Mirsat (dem Hirten), seiner Frau Altanay und den 3 und 4 jährigen Jungs Nurislam und Tamerslam bewohnt. Die Familie wohnt dort 3 Monate über den Sommer und hütet 800 Schafe in Lohn, die verschiedenen Leuten im Dorf gehören. Kaum angekommen saßen wir am traditionell niedrigen Tisch und wurden mit frisch gebackenem Brot, Marmelade und Chai verwöhnt. 2 Nachbarn, vermutlich Helfer, die in kleinen Hütten neben der Jurte wohnen, gesellten sich dazu. Wir konnten wenigsten Kekse und Wassermelone beisteuern, was vor allem bei den Kindern gut ankam. Kurze Zeit später wurde uns Beschbarmak mit Lamm aufgetischt, dem Nationalgericht (Nudeln mit Fleisch) der Kirgisen. Wir bekamen als Gäste die größten Fleischstücke, was uns ein wenig unangenehm war. Lecker war es aber auf jeden Fall. Nach einigen Runde Chai wurde dann der Tisch zur Seite geräumt und die Schlafplätze vorbereitet. Wir schliefen direkt neben der Familie auf Decken. Mirsat, der uns noch vor der Kälte gewarnt hatte, schlief selbst im Zelt bei den Schafen, da eine Nacht zuvor ein Wolf (nicht Natalie 😜) eines seiner Schafe gerissen hatte. Da waren wir doch froh in der Jurte zu sein und nicht im Zelt. Als wir ein letztes Mal aus der Jurte schauten, war der Lada umzingelt von der Schafherde, was ein sehr lustiges Bild ergab, leider kamen wir mit der Kamera ein bisschen zu spät.
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  • Day 22

    Vom Gletscher bis zum Strand

    July 20, 2019 in Kyrgyzstan ⋅ ☀️ 22 °C

    Unsere erste Nacht in einer Jurte inkl. Schlafen auf dem Boden bzw. auf den Decken und der Kälte (im Dachzelt wären wir sicherlich erfroren) haben wir sehr gut überstanden. Nach dem Aufwachen wurde der Schlafplatz kurzerhand wieder zum Essplatz umgebaut und wir frühstückten zusammen. Wir fühlten uns sehr wohl bei der Familie und das obwohl wir nicht mal einen halben Tag da waren. Nach dem Frühstück brachen wir auf um spontan zum nächst gelegenen Gletscher zu wandern. Dieser erschien so nah, dass dies kein Problem darstellen sollte. Der Hirte meinte aber, dass es mindestens 2h dauern würde und ob wir nicht lieber die Pferde nehmen wollen. Dies lehnten wir auf Grund unserer immer noch andauernden Schmerzen vom Reiterlebnis dankend ab. 😀 Nach Verabschiedung und gemeinsamen Erinnerunsgfoto ging es zu Fuß los über einen Bach und querfeldein ohne definierten Weg zum Gletscher. Die Sonne schien zwar, aber der Wind war in der Höhe sehr kalt. Nach knapp 2h am Gletscher angekommen, ließen wir uns es nicht nehmen das wirklich eiskalte Wasser des Gletscherbaches zu probieren. Der Fuß des Gletschers lag bereits über 4000 Hm - krasse Höhe und die Luft war schon merklich dünner.
    Die Fahrt runter zurück auf der Schotterpiste zum Issyk Kul übers Barskoon zog sich und wir waren todesmüde wohl auch durch die Höhe. Unten angekommen machten wir uns auf Suche nach einem Camp am Strand. Nach ein wenig Herumfahren fanden wir einen schönen Platz - 30 m vom Steinstrand entfernt und im Hintergrund die schöne Bergkulisse. Ein deutlicher Kontrast zur Nacht zuvor. So ging es gleich mal zum Entstauben und Abkühlen in den See. Ganz alleine waren wir übrigens nicht, unsere menschlichen Nachbarn waren zwar ca. 100m weg, jedoch hatten wir unser Camp direkt neben einer Kolonie von Mücken aufgeschlagen. Diese waren aber zum Glück nicht so stechfreudig bzw. konnten wir sie durch unseren Nobite-Kampfeinsatz eindämmen. Nervig war es dennoch. Gehört wohl dazu zum Camplife.
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