Die Ostsee ruft

maaliskuuta 2023 - toukokuuta 2024
In diesem Jahr sind wir ohne festen Liegeplatz unterwegs. Wir verlassen unser Nest in Neustadt und sind gespannt, welche Abenteuer uns auf der Ostsee erwarten. Lue lisää
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    Mitten im Tief

    17. syyskuuta 2023, Tanska ⋅ ☁️ 22 °C

    Auf dem Weg in den Süden verbrachten wir eine wunderschöne Nacht in einer Bucht südlich von Assens mit der Idee am nächsten Morgen früh abzulegen und nach Sønderborg zu segeln. Obwohl der Wind am Vorabend gut aussah blieb er am nächsten Tag nahezu weg. Unter Segel würden wir mit dem schwachen Wind ca 10-14 Stunden brauchen für 28 sm unter Motor ca.6 Stunden. Also sind wir erst mal gemotort. Unser Drang in den Süden zu kommen war groß, da für den selbigen Tag Gewitter angekündigt waren und für den darauffolgenden Tag Starkwind mit bis zu 30 Knoten. In Assens zu bleiben war für uns auch keine Option, da es da noch heftiger kommen sollte und uns dafür der Hafen keinen geschützten Eindruck machte. Nach einer Weile haben wir es dann doch noch mit Segeln versucht, aber wir hatten nicht die Geduld mit dem langsamen Tempo. Da auch nicht gerade die beste Stimmung an Bord herrschte, weil ich motoren einfach doof finde und das auch nicht so gut verstecken kann, haben wir das ausdiskutiert und nach alternativen gesucht. Auf dem Boot kann ja keiner fliehen, da ist diskutieren schon eine super Option. Schließlich haben wir dann beschlossen, anstatt nach Sonderbørg nach Dyvig zu fahren und dort das Tief abzuwettern. Von da an stieg die Laune und wir konnten sogar noch entspannt segeln, da der Weg nicht so weit war.
    Die größte Überraschung war dann der Hafen. Unser Freund Archibald sagte, wir sollen unbedingt nach Dyvig in den Hotelhafen. Und das war die beste Entscheidung des Tages. Der Hafen ist klein, modern, mit tollen Sanitäranlagen und einem Brötchenservice. Der Hafenmeister kommt am Abend vorbei, kassiert persönlich die Hafengebühr und nimmt die Brötchenbestellung auf. Die Brötchen werden dann am nächsten Morgen ans Boot geliefert. Da haben wir gestaunt.
    Bei dem vielen Wind wurden wir ordentlich durchgeschüttelt und in den Spitzen hatten wir einmal sogar 37 Knoten. Mann, waren wir froh, als das rum war. Auch wenn man weiß, dass man auf dem Schiff sicher ist und die Leinen halten, ist es doch sehr anstrengend.
    Die Bucht von Dyvig ist wunderbar von allen Seiten geschützt und bietet tolle Ankermöglichkeiten in einer traumhaften Naturkulisse, die leider auf den Bilder nie so schön rüber kommt, wie sie in echt ist.
    Wenn wir im nächsten Jahr wieder in die Gegend kommen, laufen wir Dyvig sicher wieder an und werden dort auch ankern!
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  • Päivä 205

    Auf nach Augustenborg

    21. syyskuuta 2023, Tanska ⋅ ☁️ 23 °C

    Nach 4 wundervollen Tagen haben wir Dyvig früh verlassen und sind mit einem tollen Wind Richtung Augustenborg gesegelt. Dort sollte uns eines der größten und schönsten Barock-Schlösser Dänemarks erwarten. Im Internet wird Augustenborg als verstecktes Juwel beschrieben. Das ist ein guter Grund, da hinzufahren. Wir waren dort und haben das Juwel leider nicht gefunden. Es ist zu gut versteckt. Oder wir sind in der Parallel-Welt vom schönen Augustenborg gelandet. 🤷🏼‍♀️
    Erwartet hat uns ein voller, abgerockter hässlicher Hafen. Die Stege sind alt und brüchig, bis auf einen nagelneuen Steg. Als wir den angefahren haben, wusste wir auch, warum dieser noch frei war: es gab keine Klampen oder Ringe, also keine Möglichkeit das Boot festzumachen 🤣. Also sind wir an den Kai für die großen Schiffe und haben an Riesengroßen Ringen vor einer alten still gelegten Fabrik fest gemacht.
    Sollte man ein Buch über schlechte, hässliche Häfen schreiben, muss Augustenborg unbedingt mit aufgeführt werden. Denn die Stadt selbst ist auch keine Reise wert. Wir sind nachmittags durch die Straßen gelaufen und es war tot, als wäre es 3 Uhr nachts. Wir sind keinem Menschen begegnet. Das Schloss ist ganz nett, aber das war auch schon wirklich alles. Ein unbeschreiblich drückende Energie haftet an dieser Stadt.
    Trotz schlechter Wetterprognosen mit eventuell eintretenden Gewittern und Hagel haben wir ein, für uns gut aussehendes Wetterfenster genutzt, um Augustenborg gleich am nächsten Morgen wieder zu verlassen und weiter nach Sonderbørg zu fahren. Auf dem Wasser hat man das Glück, einen 360 Grad Rundumblick auf den Himmel zu haben. Man sieht die Zugrichtung der Wolken, und mittlerweile können wir die Wolkenbildung am Himmel auch recht gut lesen und deuten. Vor allem Jürgen kann das hervorragend.
    Landschaftlich ist der gesamte Alsfjord traumhaft schön. Und der Alssund, der nach Sonderbørg führt, ist zudem spannend zu befahren. Dort ist eine Brücke zu passieren, die 39 Minuten nach jeder vollen Stunde öffnet. Da wir den Sund unter Motor befahren, weil gegen den Wind…, haben wir versucht die Fahrgeschwindigkeit auf die nächste Brückenöffnungszeit anzupassen. Nur sollte man beim Peilen auch die Kurven im Fahrwasser mitberechnen ….🤔Ui, dad wird eine knappe Kiste. Also haben wir uns gedacht: knapp daneben ist auch vorbei.
    Gut, dann machen wir eben irgendwo vor der Brücke fest und warten auf die nächste Brückenöffnung Der Regen hat uns dann auch noch erwischt, nur vom Gewitter sind wir glücklicherweise verschont geblieben.. Als wir in unmittelbarer Nähe der Brücke waren, ging diese dann doch gerade auf und wir sind geradewegs mit den anderen Booten durchgerutscht. Besser hätten wir es definitiv nicht planen können. Nach der Brücke haben wir gleich am alten Holzbollwerk, mitten in der City von Sønderborg festgemacht. Die positive Energie Sønderborgs war unmittelbar zu sprüren. Was für ein Unterschied zum gammligen Augustenborg. Sønderborg ist gut bestückt mit tollen Parkanlagen, gemütlichen Cafés, netten Menschen und viel Kunst und Liebe zu den schönen Details. Sønderborg, wir kommen wieder.
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  • Päivä 208

    Marstal auf Ærø

    24. syyskuuta 2023, Tanska ⋅ ☀️ 17 °C

    Von Sønderbørg hat uns der Wind nach Marstal getragen. Von angekündigten 10-12 Knoten haben wir 15-20 bekommen. Und das mit einer sehr erträglichen Welle. 😊 Das war dann doch eine kurze Überfahrt. Wir hatten mit 8 Stunden gerechnet und haben nach 6 Stunden bereits festgemacht. So macht das großen Spaß.
    Der idyllische Hafen ist in eine riesig angelegte Bucht gebettet und wunderschön naturnah.
    Marstal ist eine ehemalige Handelsstadt, war früher die Heimat von rund 300 segelnden Handelsschiffen und ist jetzt richtig schön verschlafen. Man fühlt sich wie in eine andere Zeit versetzt. Auch deshalb sind wir 10 Tage geblieben. Hier gibt es ein phantastisches Schifffahrtsmuseum, das in die beeindruckende Geschichte Marstals schauen lässt. Von hier aus segelten die Marstaler z.B. nach Neufundland, Maracaibo oder Brasilien.
    Lange Spaziergänge am Strand entlang füllen den Tag zwischen einkaufen, essen zubereiten und Büro- und Bootsarbeiten.
    Hier auf Ærø gibt es sogar einen gratis Inselbus. Der hat uns bisher zwei mal nach Ærøskøbing gebracht.
    Dieser Ort ist noch schöner als Marstal und dementsprechend belebter. Hier hat man eine Auswahl an Cafés mit vielen Leckereien . In Marstal gibt es nur eines und da gibt es auch nur was zu trinken. Die Häuser in Ærøskøbing sind wunderschön erhalten und die ganze Stadt steht unter Denkmalschutz.
    Wir genießen die Zeit und das langsame Tempo hier sehr.
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  • Päivä 219

    Zwischen den Fronten

    5. lokakuuta 2023, Saksa ⋅ 🌬 16 °C

    Marstal ist ein Ort zum verweilen und Seele baumeln lassen. Man fühlt sich dort, wie in eine andere Zeit versetzt. Aber auch die anspruchsvolle Wetterlage hat dazu geführt, dass wir so lange in Marstal waren. Nachdem wir gesehen haben, dass sich unsere Tage auf Marstal verlängern, haben wir uns auf einen ruhigeren Liegeplatz verholt, der uns vor dem nächsten anrauschenden starken Nordwest Wind mehr Schutz bietet.
    Bei sehr viel Wind und Welle macht uns das Segeln keine große Freude. Es ist körperlich sehr anstrengend und es fordert nonstop 100 prozentige Aufmerksamkeit.
    Das Wetterfenster am darauf folgenden Donnerstag schien uns geeignet zu sein, um uns wieder ein Stück südwärts zu bewegen.
    Obwohl wir immer unterschiedliche Wettermodelle anschauen, mit Strom, Welle und Wind, wissen wir erst wenn wir draußen sind, was da tatsächlich los ist. Oft stimmen die Prognosen mit der Realität überein und genauso oft auch nicht. Jedenfalls sind wir bei Sonnenschein und ausreichend Wind aus Marstal ausgelaufen, haben schon im Hafen das 2. Reff gesetzt und die Fock vorbereitet. Mit achterlichem Wind sind wir dann Raumschots Richtung Fehmarn gesegelt. Bei durchschnittlich 2m Welle und 17-30 Knoten Wind. Als wir dann die Abdeckung von Langeland passiert haben, hatten die Wellen auch mehr Länge und es wurde insgesamt etwas ruhiger. Bei diesen Bedingungen fühle ich mich auf unserer Ahyoka trotzdem sehr sicher. Wir haben definitiv das richtige Schiff gekauft.

    Ein großer Vorteil bei viel Wind ist die Fortbewegungsgeschwindigkeit, denn Gemächlichkeit ist beim Segeln eigentlich eher die Regel. Diesmal sind wir im Schnitt mit 7 Knoten durch die Kieler Bucht gedüst und haben zum ersten mal in der Spitze 10,1 Knoten auf der Logge stehen. Wir wussten gar nicht, dass unsere Ahyoka das kann.
    Nach nur 6 Stunden haben wir in Burgstaaken fest gemacht. Das Anlegen bei dem vielen Wind war anspruchsvoll, aber dank unserem Coaching bei Richard, haben wir doch immer recht gute Antworten parat.
    Ursprünglich wollten wir endlich mal Heiligenhafen anlaufen, aber die nächste Front mit angekündigten 50 Knoten aus Nordwest war schon im Anmarsch und hat so dafür gesorgt, dass wir in Burgstaaken im Stadthafen ins Päckchen mit Lutz und Birgit gegangen sind.
    Lutz und Birgit lagen schon in Marstal vor uns am Steg und das Wiedersehen hat zu einem sehr interessanten und inspirierenden Austausch geführt.
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  • Päivä 223

    Burgstaaken - Neustadt

    9. lokakuuta 2023, Saksa ⋅ ☁️ 13 °C

    Der letzte Schlag in diesem Jahr führt uns zurück nach Neustadt. Diesmal haben wir die Wahl zwischen moderatem Wind und Regen oder einen Tag später bei Sonne ohne Wind. Wir entscheiden uns fürs erstere. Schließlich haben wir eine Sirius, die man auch von Innen im trockenen segeln kann.
    So weit der Plan.
    Burgstaaken verlassen wir mal wieder bei 20 Knoten Wind aus WNW und Regen, setzen noch im Hafen das Groß im 2. Reff und segeln gemütlich das geschützte Fahrwasser raus auf den Fehrmarnsund. Natürlich pfeift im Sund eine ordentliche Düse.
    Der Wind lässt dann schnell nach und wir segeln ohne Welle, mit durchschnittlich 6 Knoten Fahrt durchs Wasser bei Regen Richtung Neustadt.
    Wirklich interessant bei dieser Strecke ist, dass der Wind am Schwarzen Grund immer stark nachlässt und bei Grömnitz aus mir unerklärlichen Gründen immer bläst wie blöd.
    Unser Plan war bei dem vorhergesagten schwachen Wind bei Pelzerhaken mit Blick auf die Strandpromenade zu ankern.
    Eine schöne Nacht slleine da draußen vor Anker, ja, das ist für uns der perfekte Abschluss für unsere gut 650 sm lange Tour durch Dänemark und fur eine wunderbare Segelsaison mit vielen einzigartigen Momenten.
    Der Wind sollte abends gemütlich auf Nord drehen und uns eine ruhige Nacht vor Anker bescheren. Nur hat der Wind das nicht mitbekommen und wir hatten eine dementsprechend unruhige und kabbelige Nacht. Und natürlich hat der Wind auch am nächsten Tag weiter geblasen 🤣. Aber so sind wir wenigstens mit der Genua bis kurz vor die Hafeneinfahrt von Neustadt gesegelt und hatten so einen wunderschönen Abschluss für - von ein paar ausführlichen Landgängen abgesehen - rund 7 1/2 Monate auf der Ostsee.
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  • Päivä 380

    Hafenleben

    14. maaliskuuta, Saksa ⋅ ☁️ 15 °C

    Unglaublich, dass wir schon wieder 7 Wochen an Bord sind. 😳
    Noch verrückter ist es, dass wir trotzdem noch nicht los sind. Aber folgen wir dem Fluss des Lebens, mit dem Wissen, dass das Universum seinen Schützende Hände über uns hält ergibt im Nachhinein alles einen Sinn. Die Kunst ist es dann im Chaos der ungeduldigen Gefühle, den Glauben daran beizubehalten.
    Wir lieben unser Bootsleben und sind gefühlt erst vorgestern angekommen. Fange ich dann an, darüber nachzudenken, was unsere Tage so schnell verstreichen ließ, wird mir klar, schneller wärs fast gar nicht gegangen.
    Als wir (vorgestern) spät abends, nach einer laaaangen Zugfahrt in Neustadt bei unserer Ahyoka ankamen, war erst einmal schlafen angesagt. Am nächsten Tag gings dann los mit auswintern, das heißt, alle Systeme wieder zum laufen zu bringen:
    - Wassertanks reinigen und mit Wasser befüllen
    - einkaufen und den Kühlschrank füllen
    - man glaubt es kaum, aber ja auch putzen war angesagt. Erst mal nur innen- obwohl wir unser Schiff blitzeblank verlassen haben, war es ganz schön staubig 🤔.
    Das erstbeste Wetterfenster wurde ergriffen um die Gummistiefel auszupacken und mit dem Hochdruckreiniger das Deck vom Hafendreck zu befreien.
    Dazwischen habe ich fleißig für meinen SSS (Sportseeschifferschein) gelernt und über Ostern schließlich den passenden 8 tägigen Intensivkurs dazu besucht. Jürgen hat die Ostertage genutzt und ist nach Braunschweig gefahren und hat die Zeit mit unserer Jüngsten genossen.
    Die Tage waren gefüllt mit lernen, am Boot rumschrauben, lernen, Essen vorbereiten, lernen, proviantieren und die Backskisten sauber machen und befüllen.
    Kurz noch die SSS Prüfung in Bremen mitgenommen und zwei von vier Teilfächer eingetütet.
    Dann begann die eigentliche Hauptarbeit: Schiff auskranen, Unterwasserschiff sauber machen und Pocken abschleifen Antifouling erneuern, Bugstrahlruder und Propeller auseinander schrauben, reinigen und wieder zusammenbauen. Das war sehr aufregend, denn es war unser erstes Mal 😬.
    Seit einer Woche schwimmen wir wieder und seit gestern haben wir den Hafen verlassen um das ruhige Wetter zum ankern zu nutzen.
    Ankern hört sich für mich immer, wie Urlaub und Entspannung an und trotz der Umstände ist es auch wirklich schön.
    Tatsächlich ankern wir unter anderem weil wir keinen Liegeplatz mehr im Hafen haben und weil wir noch auf ein Paket warten, das heute hätte geliefert werden sollen. Seltsamerweise konnte das Paket heute nicht zugestellt werden, weil im Yachtshop wohl keiner da war 🙄🙄🙄.
    Seitdem ging meine Laune ziemlich in den Keller, weil wir ja los wollen und ich hoffe, dass das Universum einen verdammt guten Grund hat, mir so den Tag zu versauen.
    Mal sehen, wie es morgen läuft…
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  • Päivä 441

    Hafenhopping

    14. toukokuuta, Saksa ⋅ 🌬 14 °C

    Nach 2 Tagen vor Anker machen wir im Stadthafen von Neustadt fest. Der Wind dreht zunehmend auf Ost, da ist man in Neustadt im Hafen besser aufgehoben. Nach 2 Jahren Ancora Marina bietet uns der Stadthafen völlig neue Perspektiven. Wir genießen den sonnigen Tag, gehen einkaufen-natürlich Lebensmittel -, gehen an der Promenade spazieren und fahren mit dem Fahrrad zur Ancora Marina um nach unserem Paket zu schauen. Ja, der Krimi um unser Paket geht weiter. Das Tracking des Pakets war nämlich mysteriöserweise auf meiner DHL App nicht mehr möglich. Was sich komisch anfühlt. In der Ancora eröffnete man uns, dass da am Samstag nie Pakete hin geliefert werden. 🙄
    So!
    Was nu?
    Wir wollen doch los!
    Zudem sitzt uns der zunehmende Ostwind in der kommenden Woche im Nacken und wir wollen nicht noch eine weitere Woche in Neustadt “hängen” bleiben.
    Fehmarn ruft!
    Das bedeutet bei Nordostwind mindestens die ersten 15 Seemeilen kreuzen, was sehr kräftezehrend sein kann und sich auf jeden Fall in die Länge zieht. Lösungsorientiert beschließen wir am Sonntag einen kurzen Schlag nach Grömitz zu fahren um dann am Montag eine bessere Ausganssituation zu haben.
    Und für das Paket wird sich das Universum schon etwas einfallen lassen.
    Sonntag früh heißt es dann Leinen los und Segel hoch. Bei moderatem Wind und strahlendem Sonnenschein kommen wir rasch aus der Neustädter und Lübecker Bucht mit einem recht entspannten am Wind Kurs. Alles fühlt sich rund an; nur mit unserem ersten Ziel, Grömitz, sind wir nicht ganz im Frieden. Grömitz ist aus unterschiedlichen Gründen bei uns etwas negativ behaftet und dann spricht Jürgen es aus: “Du sag mal, es läuft gerade so gut, sollen wir nach Timmendorf rüber kreuzen” ? Mir braucht man sowas kein zweites mal zu sagen: Ich liebe Timmendorf auf Poel und der Tag verspricht traumhaft zu bleiben.
    Wie schon erwähnt, kann sich das Kreuzen etwas in die Länge ziehen. Denkt man anfangs, so mit 2-3 Schlägen hinzukommen, verdoppeln sich diese Schläge ganz fix. Da habe ich dann immer wieder unseren Segellehrer im Ohr: “Denkt daran, ihr habt einen langsameren Holeschlag und einen mit dem Ihr Strecke macht!” Der Holeschlag fühlt sich an, als würde man zurück oder zumindest in die falsche Richtung fahren und der Streckenschlag weckt unsere seglerischen skills. Wie hoch können wir an den Wind? Werden wir schneller, wenn wir die Segel so oder so trimmen? Auch wenn der Weg nahezu doppelt so weit ist, als nach Grömitz, sind wir froh, uns für Timmendorf entschieden zu haben. Und das sollte dann auch letztendlich belohnt werden.
    In Timmendorf angekommen,treffen wir unseren Freund Jens, der mit seinen Freunden das Wochenende auf dem Boot verbringt. Bei der gemütlichen Anlegerschorle stellt sich heraus, dass sich Jens zu unserem Paketflüsterer entfaltet.
    Aha!
    Jens, der Paketflüsterer.
    Das ist nun auch verstanden: Wir sollten also nach Timmendorf um nochmal mit Jens und Co eine gute Zeit zu verbringen, um dann auch noch auf Fehmarn an unser Paket zu kommen.
    Und der Plan ist so: Jens holt unser Paket am Montag in der Ancora ab, eine Arbeitskollegin, die auf Fehmarn wohnt, holt es bei Jens ab und wir wiederum holen es dann per Rad bei Ihr zu Hause ab. Das ist doch ganz einfach.🤣🤣🤣
    So kommt es dann auch. Heute konnten wir endlich unser Paket in die Arme schliessen. Nun sind alle Lebensmittel für unsere Tour gebunkert und wir können weiter Richtung Dänemark 🇩🇰.
    Drei Häfen in drei Tagen , das ist eine neue Erfahrung für uns, und mittlerweile klappt das ganz routiniert. Wir könnten jetzt problemlos weiter, wenn denn der Wind mal nicht mehr so doll blasen tät.
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  • Päivä 445

    Oh du schönes Dänemark

    18. toukokuuta, Tanska ⋅ ☀️ 17 °C

    Wir sind sehr gerne auf Orth, obwohl der beschauliche kleine Hafen viele Touristen anzieht. Anscheinend wegen einer Fernsehserie….
    Der Ostwind bläst und bläst uns den Wind um die Ohren und trotzdem ist unser Boot übersät mit kleinen Fliegen, die aussehen, wie Steckmücken, aber zu doof zum stechen und vor allem zu doof zum wegfliegen sind. So beginnt unser Tag damit die Fliegenleichen mit dem Schlauch wegzuspülen, damit wir wenigstens für ein paar Stunden ein einigermaßen sauberes Boot haben.
    Das erstbeste windärmere Fenster wird genutzt, um weiter Richtung Norden zu segeln. Unser Minimalziel Langø auf Lolland erreichen wir nach einem phantastischen Segeltag. Das VTG (dicht befahrene Schifffahrtsstraße) lässt sich diesmal überqueren, ohne auch nur einen einzigen der riesigen Frachter anzufunken. Es läuft also. Langø besticht, wie fast jede dänische Inseln durch unberührte Natur und viel Wasser. Kein Laden, keine Touristen, nur Fischer. Zwei Tage später geht’s weiter nach Omø, wo wir den nächsten Starkwind abwettern wollen. Sehr früh legen wir ab, um später möglichst gute Bedingungen beim Anlegen zu haben, da der Wind gegen Abend auffrischen soll und wir da schon festgemacht haben wollen.
    Immer diese Pläne- ich glaube, das Universum lacht sich kaputt.

    Über die Überfahrt von Langø nach Omø gestaltet sich anspruchsvoll, weil schwachwindig und Disskussionsgeladen…..
    Da haben wir als Paar und Crew ein schönes Thema, in dem noch reichlich Potenzial steckt.🙄
    Kommunikation, über die eigenen Gefühle reden und trotzdem sachlich diskutieren… wer kennt das nicht?
    Wir waren so von unseren Gefühlen vereinnahmt, dass wir das Glück, Delfine gesichtet zu haben, erst später begriffen haben. Im Hier und Jetzt zu leben, ist eine wunderbare Lebensaufgabe. Wir üben fleißig.

    Die Hafeneinfahrt von Omø ist so klein, dass ich erst mal unsicher bin, ob wir da überhaupt durch passen. Aber da auch die Fähre den Hafen anläuft, muss es ja möglich sein.
    Der Platz, den ich mir auf der Karte im Fischereihafen ausgeguckt habe, ist von einem Motorboot belegt. Der Hafen ist zweigeteilt und neben dem Fischereihafen ist der eigentliche Sportboothafen, in dem auch die Fähre anlegt und für den wir uns dann erst mal entscheiden. Natürlich haben wir im Hafen wieder 20 Knoten Wind und ich bin gestresst, weil der Hafen viel kleiner ist, als es auf den Bildern aussah.
    Während ich überlege, wie ich am besten drehen kann, ruft Jürgen: die Fähre kommt, wir sollten hier weg. Dann sehen wir, dass das Motorboot von unserem ausgeguckten Platz abgelegt hat und wir fahren so flott es eben geht rüber in den Fischereihafen. Der ist auch eng und der Wind bläst und bläst. So viel nochmal zu den Plänen 🤓Mit dem Heck gegen den Wind fahren wir langsam zur Mole. Bisschen Leinengetüddel kommt auch noch dazu, weil plötzlich Ringe statt wie erwartet Klampen am Pier hängen. Aber schließlich liegt die Heckleine und wir können mit Ahyoka gemütlich eindampfen und uns so a den Steg holen. Nach 6 Stunden sind wir wieder fest und belohnen uns mit einem Cappuccino und lachen gemeinsam über unsere Diskussion vorhin auf dem Wasser.

    Obwohl Omø nur 2x4 Km misst, hat die Insel mehr zu bieten, als Langø, zumindest laut Website. Es gibt 2 Kaffees, einen Kiosk, einen Fahrradverleih, einen Traktor-Bus, einen Leuchtturm und sogar einen Lebensmittelladen. Aber, bis auf den Lebensmittelladen ist alles geschlossen. Entweder für immer oder, weil hier noch keine Saison ist. Der Hafen ist auch recht leer. Vier Boote teilen sich über 100 Liegeplätze. Für uns ist das schön, aber der viele Wind nervt so langsam. Heute Abend hört er endlich auf zu blasen und die nächste Nacht wird hoffentlich ruhig. Morgen soll der Wind dann für die nächsten Tage ganz weg bleiben, dafür ist viel Regen angesagt. Ein neuer Plan muss also her, wenn auch nur, um das Universum erneut zu belustigen 😀
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  • Päivä 451

    Inspiration

    24. toukokuuta, Tanska ⋅ ⛅ 18 °C

    Um zum ehemaligen Handelshafen Skælskør zu gelangen, fährt man ein 3 sm langes, unfassbar schmales Fahrwasser, das vom Agersøsund in den Skælskørfjord abzweigt. Das Fahrwasser ist zwar gut betonnt, trotzdem fährt es sich ausreichend adrenalingeladen, da neben dem Fahrwasser das Wasser lediglich 0,5 m tief ist und man sich keinerlei fehlerhaftes Steuern erlauben darf. Das mit dem Adrenalin wird auch nicht gerade besser, als wenige Meter neben uns am Ufer stehende Fischer auftauchen und man das Gefūhl hat, man könnte ihnen die Angel bequem aus der Hand nehmen.

    Für ein Schiff unserer Größe gibt es hier im Lystbådehavn (Yachthafen) genau 1 Liegeplatz, obwohl sicherlich mehr als 100 Liegeplätze vorhanden sind. Zu unserem großen Glück ist gerade der auch noch frei, so lange wir hier sind. Der Seglerhafen Skælskor ist ein Naturhafen besonderer Klasse und traumhaft schön. Und das Wasser ist durch den langen Fjord so ruhig, dass unser Schiff sanft hin und her schwoit. Allerdings könnte durchaus auch ein Zusammenhang mit dem wenigen Wind bestehen…🤫
    Kurz nachdem wir angelegt hatten, kamen auch unsere Nachbarn an ihrem Liegeplatz zurück; Es ist ein Paar, betagten Alters, das gerade von einer 14-tägigen Tour zurück kam. Willhelm hat weitaus über 80 Jahre Lebenserfahrung. Und Andrea ist sicher nicht jünger.
    Wow.
    Und die segeln noch?
    Yep.
    Und das nicht zu knapp; gute 260 Seemeilen sind sie gerade gesegelt. Und wer in den letzten Berichten aufgepasst hat, weiß dass wir ausreichend Wind hatten. Das heißt, die beiden haben an den segelbaren Tagen richtig Strecke gemacht. Sie erzählten stolz von einem Etmal an einem der Tage von 56 sm. Menschen, die unabhängig von Ihrem Alter Lust auf das Leben haben und neugierig sind, neues zu entdecken sowie dafür alle Anstrengungen und Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen, inspirieren mich sehr. Um Willhelms Worte wiederzugeben: “Wir sind gestern bei Regen gesegelt, das war recht unbequem, aber wenn ich es bequem haben will, bleibe ich zu Hause und erlebe eben nichts.
    Durch unsere dänischen Nachbarn sind wir sogar unverhofft zu einem Grillabend gekommen, der von dem hiesigen Segelclub organisiert wurde. Zuerst wollten wir der Einladung nicht folgen, da die meisten Menschen Fleisch grillen und wir da mit unserer tierfreien Ernährung und unserem Gemüse immer etwas mitleidige oder sogar unverständliche Blicke einfangen. Aber unser Nachbar war da sehr hartnäckig und hat dafür gesorgt, dass wir das nicht “vergessen”. So hatten Wilhelm und Jürgen tolle Gesprächspartner ineinander gefunden und es war ein sehr kurzweiliger Abend, obwohl wir uns mit niemanden sonst haben unterhalten können, da wir kein dänisch können.

    Skælskør bietet uns ausgezeichnete Versorgungsmöglichkeiten und ein Künstlercafé, das nicht nur geöffnet, sondern auch vorzüglichen Kaffe und sogar tierfreie Kekse zu bieten hat. Die Pflastersteine in den Straßen sind teilweise mit handbemalten Steinen geschmückt. So süß. Ich liebe solche Details.

    Beeindruckt hat uns beide das, nahe bei Skælskør, im 17.Jahrhundert erbaute Schloss Holsteinborg. Seit dem Jahr 1707 ist es im Besitz der Familie Holstein; inzwischen seit zwölf Generationen! Das eindrucksvolle Hauptgebäude ist von einem Wassergraben umgeben. Rund um das Herrenhaus erstreckt sich ein weitläufiger, hügeliger Park, der frei zugänglich ist. Die schöne Lage macht das Schloss zu einem der bekanntesten in ganz Dänemark Hans Christian Andersen soll das Schloss 1856 und 1875 insgesamt 35 Mal aufgesucht haben. Auf eine Fotografie soll Andersen geschrieben haben, dass dort Sonnenschein in sein Herz gelegt wurde. Wie romantisch.

    Und noch eines wird uns besonders in Erinnerung bleiben: Der Kaffee, den wir hier in dem Künstlercafé getrunken haben, stammt aus einer Mikro-Rösterei. Der Inhaber, Michael, Kaffeeliebhaber und Harley Davidson Fahrer röstet maximal 8 kg Kaffee an einem Tag. Da unser Kaffeevorrat langsam dem Ende zugeht, hat Jürgen Michael kurzerhand angeschrieben und heute haben wir 2 kg extra für uns frisch geröstete Espresso-Bohnen in den Hafen geliefert bekommen. Wo gibt es denn sowas? Allein für solche Erlebnisse lohnt sich das Reisen. Und für die Leute hier auch: “now i"m an international Ccffeedealer” sagte Michael augenzwinkernd im Hinblick auf unsere Herkunft zum Abschied. Und falls uns unterwegs die Bohnen ausgehen, sollen wir einfach schreiben. Er schickt uns dann den Espresso überall hin :)
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