A 27-day adventure by Martin & Regine Read more
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    Von Funchal nach Lissabon

    April 15, 2023, North Atlantic Ocean ⋅ 🌬 18 °C

    Nordatlantik, Samstag, 15. April 2023

    Eigentlich ist an diesem Tag nichts los. Es herrscht aber allgemeine Aufbruchstimmung und da das kühle Wetter und der starke Wind einen Aufenthalt an Deck unmöglich machen, bevölkern die Gäste die Lounges, Bars und Cafés.
    Auch Regine, die noch von einigen letzten Bahnen im Pool träumt, muss leider den Tatsachen ins Auge blicken.
    Da Martin erkältet danieder liegt, erklärt sich Regine bereit, alleine zur Info-Veranstaltung bezüglich der Ausschiffung um 10 Uhr im grossen Theatersaal zu gehen. Sie berichtet, dass insgesamt nur circa 10 Leute anwesend waren und dies bei über dreitausend Gästen!
    Diese geringe Teilnehmerzahl klärt sich aber schnell auf: Die Veranstaltung wird nach Sprache gestaffelt durchgeführt und die deutschsprachigen Gäste sind als erste einbestellt.
    Da zeigt sich doch die gute Organisation auf dem Schiff! Die Perfektion in der Planung ist auch an den detailreichen Informationen zur Ausschiffung zu erkennen. Wir bekommen alles, was Regine gehört hat, auch noch schriftlich und dazu Klebeetiketten für das Gepäck, für uns selber und für die Bordkarte. Da kann dann wohl nichts schief gehen, denken wir. Am nächsten Tag erleben wir dann allerdings, dass sehr wohl einiges daneben gehen kann, wenn man nicht für den Notfall (Martin nennt das immer „eine zweite Option haben“) mitgeplant hat.
    Dass wir automatisch in Gruppe 8 eingeteilt werden, passt uns gar nicht: Damit könnten wir frühestens um 10 Uhr das Schiff verlassen und würden den Flixbus nach Porto unter Umständen nicht mehr erreichen.
    Regine eilt zur Rezeption, stellt sich geduldig in die schon xxxx Meter lange Warteschlange und organisiert eine Zuordnung zur ersten Ausschiffungs-Gruppe, beziffert mit Nummer 2. Dort sind wir in guter Gesellschaft von VIP-Kunden, Notfällen und Ausnahmen, wobei wir wohl in die letzte Kategorie fallen :-)
    Dann lesen wir noch etwas, räumen auf und packen unsere Siebensachen. Am Abend gibt es für Regine eine letzte tolle Abendshow mit den „Best Off“ der Tänzer, Sänger und Artisten und anschliessend eines der üblichen 3-Gänge-Menüs im Restaurant „Red Velvet“. Hier verabschieden wir uns von Asrori, unserem netten indonesischen Kellner und in unserem Lieblingscafé „Piazza San Giorgio“, das wir häufig frequentiert haben, von Somi und Chon, den Kellnerinnen aus Indien - nicht ohne den Dreien zu versichern, dass sie von uns eine hervorragende Bewertung erhalten… wie übrigens auch Josefine, unser „Zimmermädchen“.
    Bald sind wir im Bett, weil wir am Morgen um 6:30 aus den Federn müssen.
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  • Day 22

    Ausschiffung mit Totalstress!

    April 16, 2023 in Portugal ⋅ ☀️ 27 °C

    Lissabon, Sonntag, 16. April 2023

    Für die Ausschiffung in Lisssabon wurden wir schon im Voraus gebrieft. Jede Kabine wird einer Gruppe zugeteilt und dann wird ab 7:30 Uhr nach Gruppennummer „ausgeschifft“, wie das im Slang heisst. Selbstverständlich haben alle Mitglieder des „MSC Yacht Club“ (eine Art VIP-Abteilung für Leute, die gerne eine Yacht hätten, sich aber keine leisten können) absoluten Vortritt und kommen automatisch in Gruppe 2. (Die Bezeichnung Gruppe 1 existiert nicht; darin befindet sich dann wohl der Kapitän!)
    Regine ist ein wenig besorgt, ob wir bei einer Zuteilung das Schiff rechtzeitig verlassen können, um unseren Flixbus nach Porto zu erreichen. Deshalb begibt sie sich - wie schon beschrieben - auf Anraten des deutschsprachigen Herrn des Managements - an die Rezeption und organisiert bravourös, dass wir der Gruppe 2 zugeteilt werden und auch unser Gepäck nicht - wie alle anderen Gäste - abgeben müssen. Es wird sich bald zeigen, dass beides sehr gute Entscheidungen waren…
    Wir stehen am Morgen früh auf und begeben uns wie befohlen um 7:20 Uhr in den grossen Theatersaal „L‘Avanguardia“, wo das Ausreise-Spektakel um 7:30 Uhr beginnen soll.
    Mit zehn Minuten Verspätung informiert ein Besatzungsmitglied auf Portugiesisch und radebrechend kurz auf Englisch, dass es eine kleine Verzögerung gebe, weil die portugiesischen Behörden noch keine Erlaubnis zum Verlassen des Schiffes gegeben hätten.
    Kein Problem, denken wir… im Warten sind wir ja geübt! Denkste: Um 8:00 Uhr sitzen wir ohne weitere Meldung immer noch in den tiefen Sesseln des Theaters. Um 08:20 Uhr erscheinen dann schon die Gäste der Gruppe 3, aber immer noch gibt es keine Freigabe durch die Behörden.
    Um 8:45 Uhr tritt dann eine 5-sprachige Vertreterin des Schiffsmanagements auf, die lang und breit erläutert, dass wir noch etwas Geduld brauchen. Der Grund für die Nichtfreigabe sei allerdings nach wie vor nicht bekannt. Es tue ihr sehr leid!
    Mittlerweile ist 9 Uhr vorbei und irgendwie hat es sich im Schiff umgesprochen, dass es „ein kleines Problem“ gebe. Immer mehr Gäste - ob zeitlich schon an der Reihe oder nicht - strömen herbei und verstopfen sukzessive alle Ein- und Ausgänge. Ein wie immer gearteter Notfall dürfte hier nicht eintreten!!
    Jetzt hat die Geduld der vornehmlich brasilianischen Teilnehmer endgültig ein Ende. Zuerst mit rhythmischem Klatschen, dann durch individuelle erboste lautstarke Beiträge an die Adresse des Managements macht sich die versammelte Menge Luft. Die Aufregung ist bei einigen klar: Sie haben zum Teil Flüge gebucht, die sie nicht verpassen wollen!
    Wir haben den Bus nach Porto auf 12:30 Uhr gebucht. Es bleibt also noch Zeit und Martin findet heraus, dass wir jede halbe Stunde eine weitere Verbindung hätten und in jedem Fall heute noch von Lissabon nach Porto kämen. Also kein Stress (für uns).
    Kurz vor 10 Uhr hören wir dann die Durchsage: Yacht-Club-Mitglieder und Gäste der Gruppe 2 (also wir!) dürfen ab sofort ausschiffen!
    Regine hat schon gesehen, dass die Gangway im 6. Stock in der Mitte des Schiffes festgemacht ist. Dort gehen wir hin bzw. wir versuchen, uns einen Weg durch die Wartenden, Sitzenden und Liegenden in den Gängen zu bahnen, was viel Armrudern und Umwege beinhaltet - und das mit unseren schweren Rucksäcken. Wir haben das Gepäck ja nicht abgegeben!
    Dann schaffen wir es bis kurz vor den Ausstieg, werden da aber von Crew-Mitgliedern zurückgehalten, die nichts davon wissen wollen, dass jetzt die Gruppe 2 mit Ausschiffen an der Reihe ist. Regine fragt mehrfach nach, bekommt aber immer abschlägige Antworten. Sie ist darum gar nicht „amused“ und schlussendlich setzen wir uns über die Meinungen der Crew-Mitglieder hinweg.
    Nur ist auf jener Seite, wo wir anstehen, an ein Durchkommen nicht zu denken. Wir begeben uns mit viel Mühe auf die andere Seite, wo schon weitere 300 Leute aller Gruppen (von 2 bis 12!!) zum Ausgang dränge(l)n.
    Jetzt gibt es kein Halten mehr! Der Crew hat jegliche Kontrolle über die „Meute“ verloren und die sonst so noblen Gäste haben sämtliche Formen des Anstands über Bord geworfen. Schubsen, Drängeln, auf die Füsse stehen, gekonnt Handgepäck an unseren Schultern vorbeischieben… Es werden alle zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, um wenige Zentimeter vorzurücken.
    Aufrufe, dass Gäste mit den Nummern 3 bis 12 wieder zurück in den Theatersaal gehen und dort warten sollen, verhallen ungehört.
    Dafür geht jetzt das Geschiebe und Gerempel um jedem Zentimeter Boden los: Die Türe zum Ausgang wird geöffnet! Jeder versucht, sich irgendwie vorzudrängen und wir sind mittendrin und erweisen uns als erfahrene „Drängler“ :-) Nach vielem Hin und Her und dem Durchlassen erlauchter Mitglieder des Yacht-Clubs (die immer mindestens einen Bodyguard der Crew dabei haben) schaffen wir es an die frische Luft.
    Jetzt zeigt der Rückstau sein wahres Gesicht und Ausmass: Jeder, der das Schiff verlässt, wird aufgrund seiner Boarding Card genauestens überprüft (und bei manchen gibt es da offenbar Probleme…). Dazu werden Passagiere, welche es so weit schaffen, aber nicht der Yacht-Gruppe oder der Gruppe 2 angehören, „zurückgeschickt“.
    Das geht aber eigentlich gar nicht, weil für den Rückschub kein Platz vorgesehen ist.
    Kurz und gut: Das Chaos ist perfekt und das Management der MSC Fantasia hat auf gesamter Länge versagt. Sie haben zwar den Normalfall perfekt vorbereitet, sind aber für jegliche Abweichung des Plans unvorbereitet. Und die höheren Ränge scheinen das Schiff sowieso schon lange verlassen zu haben. Auf jeden Fall lässt sich von den Goldbetressten niemand blicken und nur die Security-Leute stehen etwas fehl am Platz herum und schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu.
    Endlich draussen auf der Gangway, marschieren wir flott durchs Terminal, vorbei an den tausend Koffern und Taschen, die von den Gästen noch abgeholt werden müssen. Wir haben unser Gepäck glücklicherweise schon dabei.
    Nach 12 Tagen auf See fühlen wir nun in Lissabon festen Boden unter den Füssen.
    Wir werfen nach Verlassen des Terminals einen Blick zurück aufs Schiff, machen noch ein Selfie und sehen schon hier diejenigen Reiselustigen, die für die Mittelmeerrundreise neu einchecken wollen. Von ihrem „Warte-Glück“ ahnen sie noch nichts!
    Wir streben der U-Bahn Station Terraço da Praça zu (einen Kilometer entfernt). Es ist zum Glück angenehm warm und die Sonne scheint.
    Nach einigen technischen Problemen am Ticket-Automaten schaffen wir es, Einzeltickets für unsere Fahrt bis zur Estaçao Oriente zu lösen und fahren mit einmal Umsteigen dorthin. Um 11:30 Uhr - also eine ganze Stunde zu früh - treffen wir am Busbahnhof ein. Beim Einsteigen in die Busse sind wir in den letzten fünf Monaten ja zu wahren Cracks geworden! Einer (Martin) kümmert sich um das Gepäck, die andere (Regine) um die besten Sitzplätze (Hier ist die Sitzplatzreservierung nicht zwingend bzw. mit Mehrkosten verbunden.).
    So reisen wir dann drei Stunden lang die dreihundert Kilometer nach Porto mit guter Aussicht von den vordersten Rängen gemütlich dahin (Regine macht eines ihrer üblichen Nickerchen im Bus :-).
    In Porto haben wir erneut Probleme am Ticket-Automaten der Metro: Entweder hat der Apparat etwas gegen Regines Kreditkarte oder wir verstehen zu wenig Portugiesisch :-) Ein paar Jugendliche helfen uns, aber am Schluss müssen wir doch mit Bargeld bezahlen. Beim Aussteigen kaufen wir uns noch eine Porto-Card für 3 Tage (U-Bahn, Busse und einige Museen inbegrfiffen) und finden die Unterkunft auf Anhieb. Die Vermieterin ist nicht da, hat aber die Schlüssel im Geheimversteck für uns hinterlegt. Das finden wir ohne Mühe und kommen im Altstadt-Quartier Sao Bento in unsere letzte Unterkunft vor dem Heimflug. Küche, Bad, Schlafzimmer und eine Terrasse mit herrlichem Ausblick über das Quartier und den unten fliessenden Douro. Und das bei prächtigem Sonnenschein!
    Jetzt noch Einkaufen für das übliche Nachtmahl: Brot, Wurst und Käse mit einem Tomaten-Zwiebel-Salat, dazu eine ganze Flasche leckeren Rotweins. Etwas betrunken torkeln wir ins Bett und Martin schläft wenigstens bis 3 Uhr und vergällt ab dann allen die verdiente Nachtruhe mit seinem bellenden Husten.
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  • Day 24

    Im Zentrum von Porto

    April 18, 2023 in Portugal ⋅ ☁️ 23 °C

    Porto, Montag, 17. April 2023

    Das erste, was uns in Porto aufgefallen ist, als wir gestern im Zentrum ankamen, ist die Anzahl an Touristen.
    Wenn man dem Untergrund (Metro) entsteigt und in Richtung Douro schaut, sieht man ein Meer von Köpfen, die entweder die Rua Mourinho da Silveira oder die Fussgängerzone Rua das Flores entlangbummeln. Es sieht ein wenig aus wie auf der Rambla in Barcelona, aber zum Glück sind wir hier noch nicht so weit…
    Da wir uns im Voraus zur Stadt Porto nicht wirklich schlau gemacht haben, wissen wir zwar, dass wir im Herzen der Altstadt und in der Rua do Sao Miguel, 31, residieren, jedoch nicht, dass Sao Miguel der Schutzpatron von Porto ist. Im Wort „Altstadt“ steckt ja auch „alt“ und diese Umgebung hier ist wirklich sehr alt. Vom Balkon unserer etwas heruntergekommenen Wohnung haben wir zwar eine schöne Aussicht, sehen aber viele dreckige Hinterhöfe und eingefallene Dächer. Porto ist eben - trotz grosser finanzieller Hilfe durch die EU - noch nicht so herausgeputzt wie andere europäische Grossstädte.
    Aber die zentrale Lage bietet uns natürlich erhebliche Vorteile: Einerseits liegen fast alle wichtigen Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz und zweitens können wir von hier aus so viel wir wollen durch das Viertel Saõ Bento spazieren. Und das tun wir auch ausgiebig! :-) Nachdem das Wetter so schön ist und die Sonne herunterbrennt, vermeiden wir auch Museumsbesuche: Draussen gefällt es uns besser!
    Zuerst wandern wir langsamen Schrittes quer durch den Westteil des Quartiers durch enge Gassen zum Rio Douro runter. Es hat viele malerische Gassen und tolle alte Fassaden, die unrenoviert fast besser aussehen als ganz neu. Unten an der Rua de Alfandega rumpeln die alten Strassenbahnen vorbei (die in der Porto Card nicht inbegriffen sind), die nostalgische Touristen anziehen soll. Martin sagt, mit solchen Kisten sei er in seiner Jugend häufig genug zur Schule gefahren. Von aussen anzuschauen, das sei ja okay, aber für 3,50 Euro mitfahren!?
    Jetzt schlendern wir dem Douro entlang Richtung Ponte Luis I. Das ist diese weltberühmte Metallbrücke, die ein Mitarbeiter von Gustave Eiffel (der vom Eiffelturm) entworfen und gebaut hat. Sie hat Fussgängerüberführungen auf zwei Ebenen, eine ganz unten am Ufer und die andere ganz oben, wo auch die gelbe Metro-Linie verkehrt. Wir nehmen die untere und sind beeindruckt von der Schönheit und Leichtigkeit des Baus. Er wirkt gleichzeitig filigran und doch sehr stabil. Die Tatsache, dass er schon seit weit über 100 Jahren den gesamten Verkehr unbeschadet überstanden hat, ist dafür der beste Beweis.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses, dort, wo sich die Portwein-Lagerhallen und der alte Fischmarkt befinden, streben wir nach Osten, wo wir weiter flussabwärts den Douro überqueren und danach zurück in Richtung Altstadt wollen.
    Aber Regine entdeckt steil oben eine Art Festung, die sich dann als Kloster (!) entpuppt, und dort zieht es sie hin. Aus der Nähe betrachtet ist das Bauwerk von aussen imposant, aber wir gehen trotzdem nicht hinein, weil es zum einen geschlossen ist und zum anderen die Aussicht zwanzig Meter weiter oben auch nicht besser sein wird als da, wo wir gerade stehen.
    Dafür besteigen wir die Metro Amarela (gelb), die hier oberirdisch als moderne Strassenbahn daherkommt und fahren bis zur unterirdischen Endstation Santo Ovidio. Dort ausgestiegen, sehen wir uns kurz um, nur um festzustellen, dass es hier aussieht wie in einem Vorort einer beliebigen europäischen Stadt: Strassen mit viel Verkehr, Neubauten mit Ladengeschäften und neue Wohnsiedlungen, wenig Grünfläche. Darum fahren wir schnell wieder zurück! Wir haben ja einen Drei-Tages-Pass für den öffentlichen Verkehr:-)
    Jetzt steigen wir erst bei der Station Saõ Bento aus, denn dort soll der schönste Bahnhof Europas stehen. Tatsächlich hat er eine imposante Eingangshalle mit ganz vielen Azulejos (Fliesen), auf denen all die schönen portugiesischen Schlachten und Könige verewigt sind. Martin findet, der Bahnhof Zürich sei trotzdem schöner - es geht halt nichts über ein bisschen Lokalpatriotismus :-))
    Der Weg führt uns weiter zur Kathedrale von Porto, die ebenfalls nur zwei Steinwürfe entfernt hoch über dem Douro thront. Der Eintritt mit unserer Porto Card kostet zwar immer noch zwei Euro, aber wir schauen uns die ganze katholische Pracht und den Luxus trotzdem an und besteigen einen der beiden Türme (Der Glockenturm ist nicht zugänglich.). Von hier oben überblickt man nicht nur das Zentrum, sondern sieht weit über die Stadt und deren Grenzen hinaus. Diese Sicht allein war schon zwei Euro wert!
    Auf dem Heimweg kaufen wir in unserem Quartierladen ein. Es gibt dort allerdings kein Brot, so dass wir nach einer nahegelegenen Bäckerei fragen. Gleich um die Ecke, nur fünf Minuten entfernt soll es eine geben. Wir machen uns auf, müssen jedoch nochmals mehrere Passanten fragen, um sie dann tatsächlich auch zu finden. Dort kaufen wir sagenhaft billige Brötchen (15 Cents) und leckere Süssigkeiten. Zu Hause besteht das Abendessen aus der Wiederholung von gestern plus den leckeren (kalorienreichen) Pasteles.
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  • Day 24

    Portwein-Degustation als Premium-Kunden

    April 18, 2023 in Portugal ⋅ ⛅ 24 °C

    Porto, Mittwoch, 18. April 2023

    Unser Airbnb-Host, eine jüngere polnische Frau, ist in ihrem Hauptberuf Touristenführerin und hat uns mit etlichen Tipps und Angeboten eingedeckt, die wir als erklärte Individualtouristen bisher alle links liegengelassen haben.
    Regine sieht aber, dass wir für eine Führung in einer Portwein-Kellerei mit anschliessender Degustation als ihre Gäste eine 50%-Reduktion hätten. Darauf buchen wir für den Nachmittag einen solchen Besuch. Am Morgen nach einer Nacht mit wenig Schlaf, weil Martin ewig gehustet hat (Mittlerweile geht es ihm wieder besser :-). ), arbeiten wir zuerst an unserem Blog und machen uns dann zu Fuss auf, um herauszufinden, wie weit es zur Bushaltestelle ist, von der aus am Donnerstagmorgen um 5 Uhr der Nachtbus zum Flughafen abfährt.
    Wir spazieren am westlichen Rand des Stadtviertels entlang und schlagen dann die Richtung nach São Bento ein.
    Immer mehr Touristen kommen uns entgegen und von weitem sehen wir, dass sich dort, wo wir hinwollen, eine Grossbaustelle befindet. Also probieren wir es mit einem Umweg über Seitenstrassen und finden dann auch endlich die gesuchte Haltestelle.
    Fazit: Mit eineinhalb Kilometern ist sie ziemlich weit von unserer Unterkunft entfernt, weshalb wir uns für eine Buchung mit Uber entscheiden. Auch die Option B wäre dann ein Taxi und nicht der Nachtbus. Dies wäre am frühen Morgen und mit unserem Gepäck einfach zuviel des Guten!
    Auf Regines iPhone klappt die Reservation bei Uber aber aus unerklärlichen Gründen nicht, sodass wir es bei Martin versuchen. Wir sind aber Uber-Neulinge und nicht wirklich sicher, ob das auch funktionieren wird.
    Nico, der weitgereiste ältere Sohn von Martin, beruhigt uns aber dahingehend…
    Zur Wein-Degustation fahren wir mit der Metro und gehen den Rest zu Fuss.
    Aus Erfahrung fahren wir dreissig Minuten zu früh los und steigen an der Haltestelle „General Torres“ aus. Von dort aus sollen es laut Google Maps nochmals fünfzehn Minuten Fussmarsch bis zur „Real Companha Velha“ sein, einer der ältesten Portwein-Kellereien in Porto.
    Über einen schmalen, mit uraltem Kopftsteinpflaster befestigten Gehweg spazieren wir dorthin und finden schon nach der Hälfte des Weges das grosse Eingangstor, an dem unverkennbar „Visitors“ steht. Als wir hineingehen, werden wir zuerst von einer angekarrten Touristen-Gruppe überholt und danach vom Portier zurückgehalten.
    Nein, wir haben keine Reservation, aber unsere Airbnb-Hostesse hat eine E-Mail geschrieben. Ihr Freund ist übrigens Manager bei der Firma. Als wir dann ihren Namen nennen, klärt sich alles schnell auf. „Ah, Dorota!“ sagt der Portier, und lotst uns zur Rezeption. Dort kaufen wir zwei Premium-Tickets, welche für je 9 Euro (anstelle von 18 Euro) eine Video-Erklärung, eine Führung und die Verkostung vier verschiedener Portweine beinhalten.
    Da gerade eine Präsentation auf Englisch stattfindet, geht es sofort los. Das Video ist zwar schön, aber relativ kurz und der Informationsgehalt tendiert stark gegen null. Die aus zwei Teilen bestehende Führung zeigt zuerst die Lagerung der riesigen Fässer (von 4.000 Liter bis 1 Million Liter!!) und erläutert die Unterschiede zwischen den verschiedenen Portwein-Arten, deren Produktion und Lagerung.
    Für uns ganz neu ist, dass Portwein erst durch Hinzufügen von hochprozentigem Tresterschnaps sowie viel Zucker (zwischen 40 und 120 Gramm pro Liter) und jahrelanger Lagerung entsteht. Der älteste hier wird 40 Jahre lang im Fass gelagert, wodurch der rote Porto immer mehr an Farbe verliert. Die sehr junge und gut Englisch sprechende Guide stopft uns dazu mit allerlei Fachbegriffen voll, dass uns der Kopf auch ohne Alkohol schon schwirrt: Ruby, Tawny, Vintage… alles englische Ausdrücke, weil die Engländer dem Portwein und seinem Handel schon vor Jahrhunderten verfallen waren und heute noch einen Grossteil davon dominieren.
    Für den zweiten Teil werden die anderen Gäste wegkomplimentiert, weil sie - wie wir später erfahren - eigentlich nichts bezahlt haben und nur aus Gründen der Promotion (sprich: Sie sollen im Fabrikladen einkaufen!) hergebracht wurden.
    Jetzt sind wir beide mit der Guide allein und werden in eine Art Gruft geführt, aus der uns modrige Luft entgegenströmt. Es ist der Weinkeller der Besitzerfamilie, wo Flaschen vieler Produktionsjahrgänge gelagert sind. Die älteste Flasche überhaupt stammt aus dem Jahre 1765. Sie sei jedoch - da bereits einmal geöffnet - nicht mehr trinkbar.
    Die älteste, vermutlich noch trinkbare Flasche, die man uns zeigt, stammt aus dem Jahre 1870 und ist (laut Guide) circa 4.000 Euro wert. Wir vermuten, dass sie viel mehr kostet und überlegen schon, ob wir eine klauen sollen :-). Aber das war natürlich nicht ernstgemeint!
    Wir schätzen, dass im ganzen Keller circa 6.000 Flaschen gelagert sind. Bei einem Durchschnittspreis von 2.000 Euro gäbe dies einen Wert von 12 Millionen. Aber der Durchschnittspreis liegt sicher wesentlich höher! Die Flaschen sind alle von einer dicken Staubschicht bedeckt und der Korken ist mit einer dicken und nach allen Seiten wuchernden Pilzschicht überdeckt.
    Bei Gestellen mit älteren Jahrgängen haben sich die Pilze an den einzelnen Flaschen sogar schon miteinander verbunden und bilden dort ein eigenartiges Netzwerk. Nachdem wir dies alles begutachten konnten, schliesst die Führerin den Keller ab, wir gelangen ins Freie und damit wieder an die „gute“ Luft.
    Dann können wir die vier Weine degustieren: ein weisser, ein Ruby, ein junger und ein 20-jähriger Tawny. Die Guide erklärt uns noch kurz, welcher Wein sich in welcher Flasche befindet, dessen Alter und wozu man ihn trinkt und überlässt uns dann ganz dem Genuss, der sich wenig später zu einem kleinen Rausch entwickelt. Wir haben aber vorgesorgt und eine Tüte Chips dabei, auf die wir uns jetzt stürzen.
    Auf dem Heimweg spazieren wir ab Saõ Bento durch Teile des Quartiers, die wir noch nicht kennen, und immer wieder entdecken wir Schönes und auch Verfallenes. Zu Hause angelangt, beschliessen wir, auswärts zu essen - dies aber in der Nähe und falls möglich, nicht in einer der vielen Touristenkneipen, wo vor allem eines garantiert ist: hohe Preise.
    Martin hat bei Yelp ein Lokal gefunden, dass dann in der Realität nicht (mehr) existiert. Aber gleich daneben ist ein kleines Restaurant mit dem Namen „Adega Mercearia Bebe-Se Mal“ (Kellerlokal, wo man schlecht trinkt), was wohl selbstironisch gemeint ist. Es ist gut gefüllt, hat aber noch Platz für uns und so bestellen wir zur Vorspeise Kabeljau-Pasteten und einen gemischten Salat, als Hauptgang gegrillten Kabeljau mit ganzen gedämpften Kartoffeln an viel Knoblauch, dazu Wasser und einen halben Liter Rotwein des Hauses.
    An den Wänden hängen Schiefertafeln, wo frühere Gäste ihr Lob zu Speisen und Service hinterlassen haben. Diese sind in allen Weltsprachen ausnahmslos positiv. Vielleicht werden die kritischen ja einfach weggewischt? :-) Einer hat den Namen des Etablissements kurzerhand von „Bebe-Se Mal“ in „Bebe-Se Bem“ (trinkt man gut) geändert.
    Das Essen war wirklich sehr lecker und der Service tadellos, nicht wie das Schickimicki-Getue auf dem Schiff! Das quittiert Regine bei einer Rechnung von 29 Euro mit 3 Euro Trinkgeld und wird dafür mit einem herzlichen „Gracias y hasta luego“ belohnt, denn der Kellner ist nicht nur flink und freundlich, sondern auch noch mehrsprachig.
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  • Day 25

    Matosinhos und echter Fado

    April 19, 2023 in Portugal ⋅ ☀️ 12 °C

    Porto, Mittwoch, 19. April 2023

    Heute ist unser letzter Tag in Porto und auch der letzte eigentliche „Reisetag“ unseres langen Aufenthalts in Südamerika. Martin ist etwas müde, sicherlich auch von der Erkältung noch angeschlagen, aber Regine hat immer noch Lust auf Aktivitäten und hat für heute Abend - dank des Tipps der Vermieterin - den Besuch bei einheimischen Fado-Sängern in die Wege geleitet.
    Da heute nochmals Sonnenschein angesagt ist, fahren wir gegen Mittag mit der Metro bis nach Matosinhos Sul, wo sich einer der Badestrände von Porto befindet - circa zehn Kilometer vom Zentrum entfernt.
    Der Strand ist sehr breit und etliche Kilometer lang, aber heute ist es trotz des Sonnenscheins mit 17 Grad auch für uns zu kühl zum Baden. Trotzdem findet sich eine grosse Zahl an Sonnenhungrigen ein, die - entweder geschützt an einer Steinwand oder flach auf dem Boden liegend - sogar dem Wind trotzen.
    Wir suchen uns - mit Blick auf den Atlantik - einen Sitzplatz auf einer Mauer am Rand der Promenade, um unsere Chips und Orangen zu essen.
    Erst jetzt merken wir, dass wir uns direkt neben eine Dame in schwarzem Fitness-Dress gesetzt haben, die - auf dem Mäuerchen stehend - auf Russisch eine Schar von zehn Jugendlichen im Alter von 14 bis 16 hin- und herhetzt (sprich: trainiert:-)!
    Sie wirkt sehr energisch und ziemlich verkrampft, hat das harte Training aber voll im Griff -. sowohl im Tonfall als auch hinsichtlich der Intensität.
    Regine wundert sich, dass bei diesem Sprinttraining alle guter Laune sind und kein einziger „Schüler“ meckert; immerhin sind die acht Mädchen und zwei Jungs im pubertären Alter!
    Wir schauen dem Treiben eine ganze Stunde zu und sind etwas ratlos bei der Frage, ob es wohl in Porto eine russische Privatschule oder einen Leichtathletik-Stützpunkt gibt oder was diese Russen und Russinnen hier überhaupt machen.
    In der Zwischenzeit ist es Nachmittag geworden und wir brechen auf, denn wir wollen noch zu dem Fado-Konzert. Martin findet zwar, das sei sicher eine der üblichen Touristenfallen, aber Regine ist anderer Meinung, da sie gestern von Dorota, unserer Airbnb-Gastgeberin, Details erfahren hat. Ausserdem haben wir ja bereits zugesagt und Dorota hat für uns im Lokal namens „Boca Aberta“ (Offener Mund) einen Tisch reserviert. Mal schauen…
    Regine hat mittlerweile herausgefunden, dass wir anstelle der Metro den Bus der Linie 500 zurück nach Porto nehmen können. Hier sieht man etwas und die Streckenführung folgt der Küstenlinie!
    Wir spazieren durchs Hafenviertel zur Bushaltestelle, wo schon nach kurzer Wartezeit ein doppelstöckiger Bus abfährt. Wir nehmen oben ganz vorne rechts Platz, weil man von hier aus die Küste am besten sieht. Man bemerkt bei dieser Strategie sofort unsere grosse Reiseerfahrung! :-) Was wir aber nicht bedacht haben, ist, dass es draussen zwar kühl, aber drinnen im sonnendurchfluteten Oberdeck warm, sogar sehr warm ist. Und hier haben die Busse - im Gegensatz zu Argentinien - auch keine Klimaanlage… Wir bleiben standhaft sitzen und geniessen die Aussicht nach rechts auf den Atlantik mit seinen grossen Wellen und nach links auf die vielen alten und neuen Ferienhäuser und Hotels.
    Obwohl der Bus gefühlt alle dreihundert Meter hält und wir dazu noch an einer Unmenge von Ampeln vorbei müssen, kommen wir schnell voran und erreichen bald die Mündung des Douro ins Meer.
    Von hier aus erkennen wir bereits die Stadt und blicken auf unser Quartier São Bento. Aber ab jetzt beginnt der Verkehr zu stocken (Es ist 17.15 Uhr… Rushhour) und wir beneiden die Leute, welche in der parallel verlaufenden (Touristen-)Strassenbahn freie Fahrt haben und uns überholen. Auf den letzten Kilometern beweget sich der Bus so langsam, dass wir beschliessen, an der nächsten Haltestelle auszusteigen und zu Fuss zu gehen.
    Allein, wir kommen gar nicht raus aus dem Bus, weil unten beim Eingang so ein Gedränge herrscht. Also bleiben wir auf der Treppe stehen und fahren bis zur Endstation. Dort können wir dann gleich in die Metro steigen, um zum Fado-Lokal zu fahren. Es ist jetzt 17:30 Uhr und Zeit loszugehen.
    Das „Boca Aberta“ befindet sich eigentlich ganz in der Nähe der Metro-Station Faria Guimaraes, aber einmal an der Oberfläche wollen unsere elektronischen Navigationshelfer uns nicht unterstützen. Vor allem der GPS-Chip von Martin zeigt seit einiger Zeit Schwächeanfälle und führt uns eher in die Irre als ans Ziel!
    Da nutzen wir doch lieber Google Maps auf Regines iPhone, obwohl uns Magic Earth sonst immer sehr geholfen hat. Jetzt finden wir das Restaurant auf Anhieb und hören auch schon von draussen die Musik, da die Türe zum Lokal geöffnet ist, das Programm läuft schon.
    Wir treten ein und werden sofort an den für uns reservierten Tisch geleitet und mit einer Speisekarte auf Englisch und Französisch versehen. Wir verstehen aber trotzdem kaum etwas vom Angebot und googeln fleissig, was wohl eine „Francesinha“ sein könnte: Es ist eine Art Rindfleisch-Sandwich mit Käse überbacken, das in einer Tomatensauce schwimmt. Martin bestellt dies und Regine bekommt frittierte Sardinen; dazu den Hauswein.
    Schnell sehen wir, dass diese Veranstaltung hier definitiv keine Touristenattraktion ist. Offenbar kommen hier regelmässig singfreudige Anhänger/-innen des Fado zusammen, um gemeinsam zu musizieren. Dass dabei auch ausländische Gäste zuhören, ist erwünscht.
    Nach dem Konzert bedankt sich ein Musiker sogar persönlich bei uns, wobei wir aufgrund unserer mangelhaften Portugiesischkenntnisse nicht alles verstehen. Auf alle Fälle ist die Atmosphäre gemütlich, das Essen gut und reichhaltig und immer wieder wird uns freundlich zugenickt: Wir fühlen uns wohl und willkommen. Später stoßen dann noch ein paar weitere Touristen dazu, aber insgesamt sind die Einheimischen in der Überzahl. Für uns ist es super, mitzuerleben, wie die Sänger (Es singt unter all den Männern nur eine einzige Frau!) spontan aus dem Publikum aufstehen, nach vorne auf die „Bühne“ gehen und auf den Einsatz warten. Es sind alles Männer im fortgeschrittenen Alter und alle haben nicht nur großartige Stimmen, sondern zeigen auch viele Emotionen. Das ist beim Fado, der ja neben der Liebe hauptsächlich den Weltschmerz (Saudade) besingt, natürlich auch elementar.
    Wir sind auf alle Fälle begeistert und gehen kulinarisch und kulturell gut gesättigt nach Hause.
    Hier trifft endlich die von Martin sehnlichst erwartete Bestätigung ein, dass uns am nächsten Morgen für die Fahrt zum Flughafen ein Uber-Fahrer abholen wird. Wir packen und Regine arbeitet wie immer noch fleissig am Blog. Die Nacht wird kurz sein, denn wir müssen um 4:30 Uhr aus den Federn, um rechtzeitig am Flughafen einzutreffen.
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  • Day 26

    …und zurück nach Hause!

    April 20, 2023 in Germany ⋅ 🌧 8 °C

    Tettnang, Donnerstag, 20. April 2023

    Um 4:25 Uhr klingelt der Wecker nach einer kurzen und leider nicht ganz ungestörten Nacht: Die vielen Möwen hier scheinen Brunftzeit zu haben und kreischen die ganze Nacht immer wieder und immer sehr laut.
    Aber es heisst aufstehen, fertig packen und vor das Haus stehen, denn um 5 Uhr kommt unser Uber-Fahrzeug.
    Da wir den Schlüssel in der Wohnung lassen sollen, muss Regine zuerst prüfen, ob die Haustüre offen ist. Sonst würden wir uns am Schluss noch selber einschliessen…
    Alfredo von Uber ist schon um 04:45 Uhr da, muss aber noch 10 Minuten auf uns warten; Martin schreibt ihm dies.
    Dann werfen wir nochmals einen letzten Blick in alle Schränke, ins Badezimmer und in die Küche und gehen dann mit all unserem Gepäck die zwei Stockwerke hinunter.
    Das Auto ist geräumig und sauber - kein Vergleich zum Uber in Rio de Janeiro - und der Fahrer ist freundlich und fragt uns auf Englisch, mit welcher Fluggesellschaft wir fliegen würden. Ryanair; Aha, dann weiss er genau, an welcher Terminal-Tür er uns absetzen muss.
    Die Fahrt zum grossen und sehr modernen Flughafen „Aeroporto Francisco Sá Carneiro“, der gut zwölf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt, dauert nur 20 Minuten. Schon um 5:15 Uhr treffen wir dort ein und staunen über die Menge an Leuten, die auch schon da sind. Porto ist ein wichtiger Airport mit über 9 Millionen Passagieren sowie 42.000 Starts und Landungen pro Jahr.
    Alfredo lässt uns genau an der Türe aussteigen, wo sich der Check-in von Ryanair befindet. Obwohl für unseren Flug noch nicht offiziell geöffnet ist, werden wir von einer freundlichen Dame professionell abgefertigt.
    Jetzt wissen wir, dass wir Kunden mit „Priority“ sind, etwas, das wir sicherlich nicht bewusst gebucht haben. Regine vermutet, dass es daran liegt, dass wir Zusatzgepäck aufgeben… unsere grossen Rucksäcke.
    Beim Gate ist es dann so, dass ungefähr die Hälfte der Wartenden „Priority“ sind und die „Normalen“ warten müssen, bis wir am Schalter vorbei sind. Dahinter - beim Warten auf den Bus - löst sich dann aber jegliche Priorisierung schnell wieder auf und es wird gedrängelt, als gebe es Gratiswurst! :-)
    Das Flugzeug hebt mit 15 Minuten Verspätung ab. Der Flug dauert offiziell zwei Stunden und vierzig Minuten und wir landen in Memmingen (im Flugjargon auch „München-Süd“ genannt) um 11:22 Uhr Ortszeit.
    Hier werden wir nach einigem Warten auf das Gepäck von Silke, der jüngeren Tochter von Regine, sowie ihrem Mann Julien und der 6 Monate alten Enkelin Hannah empfangen. Vor allem an Hannah, die wenige Tage vor unserer Abreise geboren und mittlerweile ziemlich gewachsen ist, sieht man, wie lange wir weg waren!
    Dann werden wir im Auto die 70 Kilometer bis nach Tettnang kutschiert. Zu Hause erwarten uns weitere Überraschungen: Die Nachbarn Silvi und Jörg sowie Roswitha haben zum Empfang einen Strauss Tulpen, zwei Lindt-Schoko-Osterhasen und Sekt mit einem Willkommens-Schild an den Hauseingang gestellt. Und als wir die Türe öffnen, treffen wir auf zwei im Hauseingang schwebende Ballone mit der Aufschrift "Herzlich Willkommen" sowie viele Schokoladeherzen und ein kleines blühendes Blumenstöckchen von Silke.
    Sweet Home sozusagen. Und wir fragen uns nicht zum ersten Mal, ob uns die Zeit lang oder kurz vorgekommen ist. Schwierige Frage, weil man sie aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachten und dementsprechend beantworten kann: Mal so, mal so :-).
    Für uns war’s ein großes Abenteuer, eine unvergessliche Zeit mit sooooo vielen Erlebnissen und Eindrücken, die uns sicherlich noch lange begleiten werden.
    Und wenn wir vergesslich werden sollten, dann können wir ja alles im Reisetagebuch nachlesen.😀
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