• Jeanine Graf
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Seidenstrasse 2024

Pengembaraan 223hari oleh Jeanine & Peter Baca lagi
  • Gemütlich durch den Tag

    29 September 2024, Kazakhstan ⋅ 🌙 23 °C

    Von Aktau haben wir noch nicht viel gesehen, doch den schönen Uferweg begingen wir bei Tag und Nacht. Die Reiseleitung bot am gestrigen Abend einen gemeinsamen Spaziergang dem Meer entlang an. Rot glühend zog sich das Tagesgestirn langsam am Horizont zurück. Das faszinierende wiederkehrende Schauspiel der Natur zieht die Menscheit in seinen Bann. So auch uns.
    Den Schlummertrunk kosteten wir zu viert in luftiger Höhe im Caspian Riviera Grand Palace aus, mit Blick über die erleuchtete Stadt und das schwarz unter uns liegende Kaspische Meer.
    Der heutige Tag stand bis um 18.00h zur freien Verfügung. Ausschlafen, ruhig in den Tag starten und nach Lust und Laune etwas Ordnung in die Schränke unseres fahrenden Zuhauses bringen, so gemütlich gestalteten wir den Tag.
    Aktau wurde 1961 gegründet und ursprünglich als eine Arbeiterstadt errichtet für die nahegelegenen Uranminen. Die Stadt hiess bis 1991 Schewtschenko. Heute hat Aktau rund 200.000 Einwohner und ist das Zentrum der kasachischen Öl- und Gasindustrie. Im Jahr 2007 wurde der Hafen von Aktau modernisiert, um die Kapazität für den Export von Erdöl und Erdgas zu erhöhen. Aktau ist auch ein wichtiger Punkt im internationalen Warenverkehr, besonders entlang der Transkaspischen Route, die Europa mit Zentralasien verbindet. Im Jahr 2018 fand in der Stadt das Gipfeltreffen der Anrainerstaaten des Kaspischen Meeres, Kasachstan, Russland, Iran, Azerbaijan und Turkmenistan statt, bei dem wichtige Abkommen über die Nutzung des Meeres unterzeichnet wurden. Aktau ist bekannt für seine modernen Strände am Kaspischen Meer, die jährlich Tausende von Touristen anziehen. Die Stadt liegt in einer seismisch aktiven Zone, weshalb im Jahr 2010 neue Bauvorschriften zur Erdbebensicherheit eingeführt wurden.
    Nach dem abendlichen Meeting, führte uns Irina ein Video vor, das sie während der Zeit mit uns, durch ihr Heimatland Kirgistan und anschliessend Kasachstan, aufgenommen hatte. Noch einmal konnten wir während 30 Minuten die einmaligen Reiseerlebnisse durch diese beiden Länder Revue passieren.
    Eine Arte Doku über Kasachstan folgte danach. Das gemeinsame üppige Nachtessen galt anschliessend zur Verabschiedung von Irina. Es fiel der jungen sympathischen Frau sichtlich schwer uns weiter ziehen zu lassen. Mit Tränen in ihren Augen gabs letzte Umarmungen.
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  • Im gestreckten Galopp zur Fähre

    1 Oktober 2024, Kazakhstan ⋅ ☀️ 15 °C

    Entspannt starteten wir in den Tag. Die Mangystau-Region um Aktau herum schien auch seine reizvollen Seiten zu haben. Bevor uns diese Facetten preisgegeben wurden, liessen wir ungefähr 150 Kilometer über ein riesiges in Smog gehülltes Ölfeldgebiet hinter uns. Nach einer Anhöhe verschwanden plötzlich die Erdölpumpen und das industriell geprägte Bild wechselte in eine "Mondlandschaft" über.
    Boszhira ist eine faszinierende Landschaft in Westkasachstan, die sich in der Mangystau-Region befindet. Die Gegend ist bekannt für ihre eindrucksvollen Kalksteinformationen und weiten, weissen Felsplateaus, die fast ausserirdisch wirken. Aufgrund ihrer abgelegenen Lage ist die Region schwer zugänglich und wird nur von wenigen Reisenden besucht, was ihre unberührte Natur bewahrt hat. Die Landschaft von Boszhira entstand vor Millionen von Jahren, als die Gegend noch von einem Meer bedeckt war, und ist daher reich an fossilen Ablagerungen. Die Stille und Einsamkeit dieses Ortes bieten ein einzigartiges Erlebnis für Abenteurer und Naturfreunde. Boszhira ist ein echtes Highlight für alle, die Kasachstans wilde und ursprüngliche Natur entdecken wollen.
    Die ausgedehnte Mittagspause genossen wir mitten in dieser Einsamkeit. Das heutige Tagesendziel und gleichzeitig Übernachtungsplatz, war beim Pilgerort Beket Ata ausgemacht.
    Die unterirdische Moschee Beket Ata die sich in dem Gebiet Mangystau befindet, trägt den Namen des Sufis und Batyr, der von den modernen Gläubigen als Heiliger verehrt wird. Jedes Jahr pilgern viele Muslime hierher und beanspruchen die wundersame Energie, die innerhalb der Mauern der Moschee weht.
    Ein langer Pfad mit vielen Stufen führt den Kalksteinfelsen entlang weit hinunter zur Moschee. Peter und ich wollten in diese "Welt" eintauchen.
    Wir waren schon ziemlich weit abgestiegen, als uns Christof und Ingrid entgegenliefen und erklärten, dass wir bis spätestens um 23.00 Uhr im Fährhafen von Aktau erwartet werden.
    Kaum zurück bei Giotti machten wir uns gleich auf den Weg. Nochmals 280 Kilometer lagen vor uns, bei meistens guten Strassen. Gegen 21.00 Uhr trafen wir auf dem Hafengelände ein.
    Schnell packten wir etwas Wäsche, Necessaire und Wertsachen in Rucksäcke ein. Wir Passagiere warteten auf einen Minibus, während die Fahrer auf das Abfertigungsgelände weiterzogen. Gegen Mitternacht erreichten wir Passagiere das Hotel in Aktau. Während ich ziemlich müde das Zimmer bezog, hingen Peter und die anderen Fahrer im 100 Kilometer weiter entfernten Hafengelände herum.
    Um 6.30 Uhr kam Peter schliesslich auch ins Bett. Im Wissen, dass um 10.00h Meeting war, bezüglich Flüge nach Baku...
    Da wir in Azerbaijan nur per Flug einreisen dürfen, angeblich wegen " Covid", muss dieser ganze logistische Aufwand betrieben werden.
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  • Hoch über dem Kaspischen Meer

    2 Oktober 2024, Kazakhstan ⋅ 🌬 24 °C

    Die Nacht war kurz, vorallem für Peter. Nach dem reichhaltigen Hotel-Frühstück standen wir pünktlich, gezeichnet vom gestrigen anstrengenden Tag und der langen Nacht, in der Lobby. Dima erklärte mit ein paar wenigen Worten, dass unser Flugzeug nach Baku heute Abend um 21.50 abheben wird. Treffpunkt Lobby 18.30 Uhr. Das Hotelmanagement hatte Erbarmen mit uns. Die Zimmer durften wir bis 13.00 Uhr, zwei Stunden länger als üblich, belegen und das Gepäck in einem gesicherten Raum neben der Rezeption zwischenlagern.
    Die zwei Stunden mehr Schlaf liessen die Lebensgeister etwas aufblühen. Peter und ich spazierten nochmals zum Felsenweg ans Meerufer. Dieses Mal durch einen traurig vor sich hinwelkenden Vergnügungspark an der Hafenwerft vorbei. Vielleicht lag es an der Jahreszeit oder dem verhangenen Himmel, aber die gesamte Anlage wirkte lieblos, verlottert und verlassen auf uns. Der frische Wind und die Bewegung brachten etwas Farbe auf unsere bleichen Wangen.
    Im Caspian Riviera Grand Palace genossen wir einen späten Lunch, mit Blick über das Wasser, auf dem unser Giotti mit den anderen Wohnmobilen und vielen Lastwagen hintuckerte. 600 Kilometer weit betrage der Seeweg von Aktau nach Baku, gemäss Dima.
    Zur vereinbarten Zeit transportierten uns zwei Minibusse zum Flughafen. Die restlichen Tenge wurden im Taxfree oder an der Kaffeebar ausgegeben.
    Pünktlich hob der mit Fullhouse belegte Airbus A320 von FlyArystan in Richtung Azerbaijan 🇦🇿 ab. Etwas böiger Wind begleitete uns über dem Kaspischen Meer. Mit einer " gewonnenen Stunde" betraten wir erstmals um 22.45 Uhr den Boden von Baku. Futuristisch beleuchtete Gebäude erhellten den Nachthimmel.
    Für die kommenden drei Nächte logieren wir im Windham Hotel von Baku. Für Dima stellt die schnelle Abreise aus Kasachstan ein Rekord dar! Vorangehende Abenteuer-Touren-Gruppen mussten zwischen zwei und vier Wochen in Aktau " abwettern" und ausharren...
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  • Berühmt für seine Architektur

    4 Oktober 2024, Azerbaijan ⋅ ⛅ 21 °C

    Für eine Stadtbesichtigung war ich eigentlich zu müde, nach den eher anstrengenden Tagen zuvor. Dennoch standen wir in corpore bereits um 9.00 Uhr in der Hotellobby. Der deutschsprechende aserbaidschanische Stadtführer Elnur und ein Bus mit Fahrer erwarteten uns.
    Baku mit seinen gut 2 Millionen Menschen war mir höchstens ein Begriff bezüglich den Formel 1 Rennen und 2012 fand der Eurovisionscontest statt.
    Die Stadt Baku ragt mitten in das Kaspische Meer hinein und hat eine bemerkenswerte Vergangenheit. Sie ist die grösste Stadt im Kaukasus und war eine der wichtigsten Städte zu Sowjetzeiten.
    Heute reihen sich alte Sowjet-Gebäude neben den historischen Monumenten und werden dabei von modernen Konstrukten umringt.
    Beim Heydar Aliyev Center gabs den ersten Fotostop. Wow, was für ein futuristisches Gebäude! Zu Ehren von Heydar Aliyev (Präsident von Aserbaidschan 1993 - 2003) wurde dieses imposante Kulturzentrum 2012 eröffnet. Zaha Hadid war die Architektin.
    Dem grossen Boulevard entlang gings für uns weiter bis hinauf zu den drei "Flame Towers". Schon aus der Altstadt her, sah man diese drei dominierenden Gebäude. In den drei Wolkenkratzern befinden sich Geschäftsräume, ein Hotel und Appartements.
    Neben diesen drei riesigen Flammen steht die Märtyrer Moschee, welche eigentlich schon sehr gross ist, aber direkt vor den Flame Towers sehr klein wirkt. Um einen fantastischen Ausblick über die 17 Kilometer lange Baku-Promenade, die Altstadt, das Baku Eye, und die Crystal Hall zu erhaschen, zog es uns zur Aussichtsplattform durch den Dağüstü Fountain Park weiter.
    Die eigentliche Sehenswürdigkeit und Top Attraktion ist die wirklich charmante Altstadt von Baku. Im Jahr 2000 wurde das historische Zentrum zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt.
    Wir betraten die Altstadt durch eines der beiden nebeneinander stehenden Altstadttore. Ursprünglich gab es zwei Aussenmauern in dessen Mitte ein Ölbad auf sich nähernde Feinde wartete...Der Weg führte weiter zum Jungfrauenturm. Laut Elnur gibt es über ihn sehr viele mystische Geschichten und man weiss über seinen Ursprung gar nicht so recht Bescheid.
    Nach einer einstündigen Mittagspause ging der Weg durch die gepflegten Altstadtgassen weiter zur Mohammed Moschee. Über 95% der Bevölkerung sind Muslime, aber die Religion tritt hier im Vergleich zu anderen muslimischen Ländern nicht so stark in den Vordergrund. Aufgrund der sowjetischen Vergangenheit wird die Religion weniger laut gelebt. Die Rufe des Muezzin hört man in Baku nur sehr leise. Die Mohammed Moschee ist das älteste Bauwerk der Stadt und wurde in den vergangenen Jahren (wie sehr vieles) sehr aufwändig restauriert.
    Langsam wurde unsere Aufnahmefähigkeit immer schwächer. Nach dem Besuch des Museums für Miniaturbücher und einem kurzen Spaziergang an der längsten Shoppingmeile der Stadt, der Nizami Street entlang zog es uns an die Baku-Promenade, wo wir erschöpft in unseren Bus stiegen. Der Rückweg durch den Abendverkehr zurück ins Hotel dauerte nochmals ungefähr eine Stunde.
    Das Abendessen nahmen wir im Hotel ein, leuchtende Flame Towers hin oder her...die Müdigkeit übermannte uns.
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  • Freier Tag für mich

    4 Oktober 2024, Azerbaijan ⋅ ⛅ 23 °C

    Peter stand bereits um 7.00 Uhr vor dem Frühstücksbüffet inmitten einer Horde hungriger Koreaner, während ich mich noch einmal im warmen Bett umdrehte. Unsere Wohnmobile mussten heute über den aserbaidschanischen Zoll gebracht werden. Dies wie bereits in Aktau ungefähr 100 Kilometer weit von der Stadt entfernt.
    Mit Ruth hatte ich mich auf 9.00 Uhr zum Frühstück verabredet. Wie wir den heutigen Tag gestalten wollten, liessen wir noch offen und mal ohne Programm, ganz entschleunigt den ersten Kaffee geniessen. Gegen Mittag bestellten wir uns vom Rezeptionisten über Uber einen Fahrer, der uns zum Jungfrauenturm ins Zentrum von Baku führte.
    Wir schlenderten all den Monumenten, Pärken, Boulevards und Geschäften entlang. Tranken mit Tee die Süsse des türkischen Gebäckes weg. In einer Boutique liess ich mich von Ruth beraten. Ihr sicheres Händchen für Kleidung erlangte sie in jungen Jahren als Boutiquebesitzerin.
    Erfolgreich, ich mit einer Tüte in der Hand, verliessen wir das Geschäft.
    Bei "Paul", (eine französische Bistrotkette) setzten wir uns an ein Tischchen bei Speis und Trank. Inzwischen sank die Sonne hinter den Horizont. Die Stadt erstrahlte nun weichgezeichnet in ihrem Lichterglanz. Ohne vorher geplant zu haben sahen wir nun die "Flame Towers" in ihrem Lichtspiel.
    Für den Rückweg durch den chaotischen Verkehr nahmen wir abermals ein Taxi.
    Vor dem Hotel standen unsere Wohnmobile fein säuberlich geparkt. Im Hotelrestaurant sassen unsere Männer und Edith, ziemlich gezeichnet vom mühsamen Prozedere vor und im Hafengelände, all den Formalitäten und den Wartestunden an Schaltern.
    Als ob es nicht genug war für heute, konnten wir die Hotelzimmertüre nicht mehr abschliessen. Ein Techniker wurde gerufen...das Schloss abgeschraubt. Die Elektronik hing an ein paar Kabeln aus dem klaffenden Loch heraus, Schlossteile und Bohrer auf dem Teppich, als wir uns gegen 23.00 Uhr ins Bett legen wollten. Der Techniker verschwunden. Lachend standen wir mit Jean-Claude und Ruth vor diesem Schlamassel...
    Lange Rede kurzer Sinn: Wir erhielten ein Upgrade und konnten in ein überdimensioniertes Zimmer wechseln. Gegen Mitternacht kamen wir nach einem langen Tag endlich zur Ruhe.
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  • Emmentalerkäse oder Waschbrett

    5 Oktober 2024, Azerbaijan ⋅ ☀️ 20 °C

    Gepackt hatten wir ja bereits in der Nacht, wegen dem Zimmerwechsel. Der Zeitvorsprung kam uns beim Frühstück zu Gute. Hi-Suk wollte heute Abend ab 17.30 Uhr ihre Geburtstags-Grillparty nachholen, welche durch die abrupte Planänderung nicht mehr in Kasachstan stattfinden konnte.
    Dies bedeutete, dass wir früh genug die vor uns liegenden 300 Kilometer unter die Räder nahmen.
    Durch den Morgenstau zogen wir aus Baku raus. Das Südkaukasusgebirge immer näher rückend. Nach ungefähr 100 Kilometer Autobahn übernahm ich das Lenkrad und die schlechte Strasse. Je gebirgiger die vor uns liegende Landschaft, desto löchriger, holpriger, schlammiger und staubiger war der Untergrund. Die Fahrbahn wechselte sich in Emmentalerkäse, Waschbrett und Schlammbad ab. Das Tempo war auf 20 Kmh gedrosselt. Noch da kam zwischendurch ein Aufschrei vom Beifahrersitz " nicht so schnell". Nach ungefähr 100 Kilometern war es an der Zeit, die Seiten zu wechseln. Als ob Peter es gespürt hätte, die Strasse war für ihn wieder in gutem Zustand. Die verbleibenden Kilometer legten wir in normalem Fahrtempo zurück. Knapp vor Partybeginn erreichten wir den Übernachtungsplatz in Scheki, auf einem ausgedienten Flugplatzareal. Das Grillfest wurde um eine halbe Stunde nach hinten verschoben. Wir waren noch lange nicht die Letzten bei unserer Ankunft.
    Unser Giotti sah einmal mehr aus " wie die Sau".
    In fröhlicher und entspannter Runde, bei feinem koreanisch mariniertem Schweine- und Pouletfleisch zelebrierten wir den Geburtstag von Hi-Suk nach.
    Ein romantischer Sternenhimmel begleitete uns in die Nacht hinein.
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  • Am Fusse des Kaukasusgebirges

    6 Oktober 2024, Azerbaijan ⋅ ☀️ 16 °C

    Heute durften die Motoren unserer Wohnmobile kalt bleiben. Dem Städtchen Schecki war der Tag gewidmet. Ein Stadtführer holte uns um 9.00 Uhr auf dem Stellplatz mit zwei Minibussen ab. Dieses Mal traf der Begriff Minibus wirklich zu. Wer lange Beine hatte musste diese kunstvoll zusammenfalten... Der Platz zum Vordersitz war für sehr kleine Menschen berechnet. Vielleicht waren es ja Kindertransportbusse...
    Jedenfalls waren wir froh, bei der ersten Attraktion der Stadt, dem Khanpalast aussteigen zu dürfen.
    Scheki ist eine historische Stadt im Nordwesten Aserbaidschans, die für ihre malerische Lage am Fusse des Grossen Kaukasus bekannt ist. Die Stadt blickt auf eine über 2.700 Jahre alte Geschichte zurück und war ein wichtiger Knotenpunkt entlang der alten Seidenstrasse. Eines der berühmtesten Wahrzeichen von Scheki ist der Khanpalast, ein prachtvoller Bau aus dem 18. Jahrhundert, der für seine farbenprächtigen Glasfenster (Shabaka) und detailreiche Wandmalereien berühmt ist. Scheki ist auch bekannt für seine traditionelle Architektur, mit steinernen Häusern und roten Ziegeldächern, die der Stadt ihren besonderen Charme verleihen. Die Region ist ein Zentrum der aserbaidschanischen Kultur und Handwerkskunst, insbesondere für die Herstellung von Seide und Kelims. Scheki wurde 2019 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen, was ihren kulturellen und historischen Wert unterstreicht.
    Nach der Besichtigung des Palastes, in welchem wir leider keine Fotos machen durften, gings bei einer Töpferei vorbei zu einer ehemaligen Karawanserei. Sie wird heute zum Teil als Hotel genutzt. Weiter führte uns der Führer in eine Galerie, wo einheimische Handwerkskunst gezeigt und verkauft wird. Bevor das gemeinsame reichhaltige, aserbaidschanische Mittagessen für uns in einem Gasthof aufgetischt wurde, warfen wir von einem Aussichtspunkt den Blick von oben auf die Stadt.
    Ein Zwischenhalt im "normalen" Alltagsbezirk, dem Bazar von Scheki, zeigte uns das echte Aserbaidschan. Der Unterschied zu Baku ist wie Tag und Nacht. Hier spürt man die Nöte der Bevölkerung. Weg ist der Glanz und Prunk, der rund um den Präsidenten und den Augen der ganzen Welt vorgegaukelt wird. Das Ölgeld reicht nur für ein paar Wenige. Die protzige Stadt Baku ist fürs gemeine Fussvolk nicht gedacht und zu teuer. Man trifft es in Städten oder Dörfern wie Scheki an.
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  • Eine Wiege des Weinbaus

    7 Oktober 2024, Azerbaijan ⋅ ☁️ 13 °C

    Vorsichtig in der Zeitberechnung zogen wir vor 7.00 Uhr weiter. Die gut 100 Kilometer an die aserbaidschanische Grenze sollten bis 9.00 Uhr hinter uns liegen.
    Die Strasse teilten wir nicht nur mit Motorfahrzeugen. Mit Schafen, Hunden und Kühen mussten wir jederzeit rechnen.
    Unterwegs liessen wir noch unseren Dieseltank auffüllen. Von den günstigen Dieselpreisen können wir bald nur noch träumen. Im Iran waren es knappe 5 Cent, Kasachstan und Aserbaidschan 50 Cent, in China und ab heute in Georgien 1 € der Liter.
    Die Zollabfertigungen gingen schnell und entspannt über die Bühne.
    Bereits nach drei Stunden fuhren wir auf georgischen Strassen. Am Strassenrand winkte uns Natia herzlich zu. Sie ist die Reisebegleiterin für Georgien. Natia überreichte uns einen Umschlag mit Lari, die Landeswährung von Georgien, und einer SIM-Karte. Das Ziel Napareuli liegt in der Kakheti Region.
    Der Weinstrasse entlang erreichten wir unser Tagesziel mit dem vielversprechenden Namen "Twins Wine Cellar". Hier werden wir während zwei Nächten hausen.
    Georgien, im Kaukasus gelegen, erlangte seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 9. April 1991. Die Hauptstadt des Landes ist Tiflis, die bereits im 5. Jahrhundert gegründet wurde und heute das politische und kulturelle Zentrum ist. Ein bedeutendes historisches Datum für Georgien ist das Jahr 337, als das Land das Christentum als Staatsreligion annahm, was es zu einer der ältesten christlichen Nationen der Welt macht. Die berühmte Weinproduktion Georgiens reicht über 8.000 Jahre zurück, was das Land zu einer der Wiegen des Weinbaus macht.
    Am 12. August 2008 endete der kurze, aber intensive Kaukasuskrieg zwischen Georgien und Russland, der um die abtrünnigen Regionen Abchasien und Südossieten geführt wurde. Seit 1995 ist Georgien eine Republik mit einer Verfassung, die damals unter dem ersten Präsidenten Eduard Schewardnadse in Kraft trat. Die Rosenrevolution von 2003 führte zu einem friedlichen Machtwechsel und markierte den Beginn der Reformen unter Präsident Micheil Saakaschwili. Im Jahr 2014 unterzeichnete Georgien ein Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union, was ein wichtiger Schritt in Richtung europäische Integration war. Seit 2017 können georgische Bürger dank einer Visafreiheitregelung ohne Visum in die Schengen-Länder reisen.
    Am Abend durften wir uns einmal mehr an der Produktion von Teigtaschen beteiligen. Auch in Georgien gelten die mit Rindshackfleisch gefüllten Teigwaren als ein typisches Landesgericht.
    Daneben wurden wir noch in die Herstellung von Tschurtschchela eingeführt. Tschurtschchela ist ein georgisches Konfekt, das als Dessert gegessen wird. Walnüsse oder Haselnüsse werden auf einen Faden gezogen und in eine süsssaure Kuvertüre aus Pelamuschi, eingekochtem Traubensaft mit Weizenmehl, getaucht. Danach werden sie zum Trocknen für ungefähr 3 Wochen an die Sonne gehängt. Anschliessend müssen sie zwei bis drei Monate reifen. Nach der Reifung ist das Konfekt weich und mit einem feinen Fruchtzuckerstaub bedeckt, der aus der Kuvertüre nach aussen getreten ist.
    Bis unsere Tschurtschchela reif sind, werden wir bereits schon eine Weile wieder in unserer Heimat verweilen.
    Zum Abendessen gab es die von uns gefertigten Teigtaschen. Damit das Ganze nicht zu trocken war standen einige Krüglein Tschatscha bereit.
    Tschatscha ist ein traditioneller georgischer Tresterbrand. Wie ihr es erahnen könnt, verbrachten wir einen fröhlichen Abend.
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  • In den heiligen Hallen von Twins Winery

    8 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☀️ 20 °C

    Der heutige Tag stand vorallem im Zeichen der Kelterung von georgischem Wein. Das alteingesessene Familienunternehmen Twins Winery besitzt ein Museum und bietet "Events" und Führungen an.
    So kamen auch wir zu einer Führung durch die " heiligen Hallen" mit Natia. Kompetent und Sachverständig erklärte sie uns die verschiedenen Schritte von der Weintraube bis in die Flasche. Aber vorerst begrüsste uns einer der beiden Chefs persönlich.
    In den 70ziger Jahren im 19. Jahrhundert lebten 9 Brüder aus der Familie Gamtkitsulashvili im Dorf Napareuli. Sie stellten Qvevri Wein her und kultivierten das Land. Von da an wurde diese Tradition von Generation zu Generation weitergegeben. In den 90ziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde das Geschäft an die Zwillinge Gela und Gia übergeben. Sie tauften ihr Weingut in Twin Wine House.
    Die beiden Brüder haben sich vorallem auf die traditionelle und moderne Produktion von Qvevri Wein spezialisiert. Das Twins Winery Haus produziert jährlich ungefähr 250.000 Liter Wein in verschiedenen Varianten.
    Ein Qvevri ist ein grosses, eiförmiges Tongefäss mit schmalem Boden und breiter Öffnung oben. Obwohl Forscher glauben, dass die frühesten Qvevri oberirdisch gelagert wurden, vergraben georgische Weinbauer ihre Qvevri seit Jahrtausenden, sodass nur der Rand des Gefässes über der Erde sichtbar ist. Wissenschaftler sagen, das Wort Qvevri stamme von kveuri, was " das Vergrabene" oder " etwas, das tief in die Erde gegraben wurde" bedeutet.
    Qvevri sind einzigartige georgische Gefässe, die sich in Form und Funktion von den anderswo verwendeten Tonamphoren unterscheiden. Qvevri wurden zur Gärung, Reifung und Lagerung von Weingärung verwendet und gehören zu den ältesten Beispielen der Weinherstellungstechnologie der Welt.
    Archäologen datieren die ältesten bekannten Weinbereitungsgefässe - die 2015 in einer neolithischen Siedlung im Osten Georgiens entdeckt wurden - auf 6000 v. Chr. Diese Gefässe sind nicht nur wichtige historische Artefakte, sondern auch frühe Zeugnisse einer anhaltenden kulturellen Tradition.
    Moderne Qvevri haben typischerweise eine Grösse von 100 bis 3.500 Litern. Die grössten Qvevri sind gross genug, dass eine Person hineinsteigen kann - was der Winzer tut, wenn es Zeit ist, ein Gefäss zu reinigen. Die Tradition der Weinherstellung im Qvevri ist so tief in der georgischen Kultur verwurzelt, dass die UNESCO sie 2013 in den Katalog des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen hat.
    Natürlich durfte am Abend eine Weindegustation nicht fehlen. Beim Abendessen standen der bernsteinfarbene Weisswein und Rotwein à Discretion in Glaskrügen bereit. Bei jedem Glas mehr mundete er immer besser, gemäss Peter. 😉
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  • Georgische Heerstrasse

    9 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute ging es wieder hoch hinauf! Mitten ins sagenhaft schöne herbstlich verfärbte Kaukasusgebirge.
    Hirten mit ihren Schafherden und schwer beladenen Pferden kreuzten unseren Weg, bis aus den Lastpferden immer mehr Lastwagen wurden. Die Bergstrasse war mehrheitlich in einem erbärmlichen Zustand. Viele Baustellen säumten die Strecke, wegen unterspülten Strassen und abgerutschten Hängen. Wir staunten, dass trotzdem so viele armenische und russische Lastwagen und Personenwagen unterwegs waren. Erst am Abend lüftete Natia das Geheimnis. Es gibt nur eine einzige Verbindungsstrasse und ein einziger Grenzübertritt von Georgien nach Russland. Der Grenzübergang ist in Dariali/ Hoher Lars an der M3, die sogenannte " Georgische Heerstrasse". Auf dieser M3 fuhren wir heute entlang. Das Tagesendziel 15 Kilometer weit von diesem Grenzübergang entfernt. Nur knapp 60 Kilometer nördlich der georgischen Hauptstadt Tiflis liegt, direkt oberhalb des Stausees Shinwali, die bemerkenswerte Wehrkirche Ananuri. Dabei ist die Bezeichnung "Kirche" für diesen Gebäudekomplex bei weitem nicht ausreichend. Denn die bewegte Geschichte dieser Festung auf einer Anhöhe, die Burg und georgisch- orthodoxes Kloster zugleich ist, hat ihre Spuren hinterlassen. An der sogenannten Georgischen Heerstrasse (M3), die mehr als 200 Kilometer lange Fernstrasse im grossen Kaukasus, zogen schon vor tausenden von Jahren Händler und Soldaten von Wladikawkas nach Tiflis und andersrum, unmittelbar am heutigen Standort der Wehrkirche Ananuri vorbei. Die Heerstrasse führt dabei fast ausnahmlslos durch unwirtliches Gebiet und erreicht ihre höchste Höhe am Kreuzpass, der sich auf knapp 2.400 Metern über dem Meer befindet. Nach einer kurzen Besichtigung und Kaffeepause zogen wir weiter. An hochstrebenden Wander- und Schiorten vorbei. Schöne, luxuriöse Gebäude mit Appartements zum Verkauf angeschrieben, wahrscheinlich in einem Preissegment, das eher für die kaufkräftige russische Elite gedacht ist.
    Ein paar Kilometer vor unserem Tagesendziel mussten wir eine Abzweigung wählen, die mit einigen Haarnadelkurven versehen war. Unser Giotti meisterte diese ohne zu mucksen. Als Belohnung breitete sich am Ende eine überwältigende Berglandschaft vor uns aus mit dem beliebtesten Fotomotiv in Georgien. Eingebettet in das wilde Bergland Georgiens befindet sich die Gergeti-Dreifaltigkeitskirche in einer stolzen Höhe von 2.170 Metern über dem Meeresspiegel. Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut. Die Kuppelkirche ist mit georgischen Ornamenten verziert und bietet seit hunderten von Jahren einen herrlichen Panoramablick über die umliegenden Berge. Besonders spektakulär wirkt der Berg Kasbek mit seinen 5.047 Metern.
    Im 18. Jahrhundert diente die Gergeti-Kirche als Versteck für wertvolle religiöse Artefakte aus Tiflis, um sie vor persischen Invasionen zu schützen. Heute ist die Kirche nicht nur ein spirituelles Zentrum, sondern auch ein beliebtes Ziel für Touristen, die die atemberaubende Aussicht und die Verbindung zur georgischen Geschichte geniessen. Die Region Stepanzminda und das umliegende Hochland sind bekannt für ihre wilde, alpine Schönheit und ziehen das ganze Jahr über Naturfreunde und Kletterer an.
    Langsam kehrte Ruhe auf dem Parkplatz ein. Neben unseren Wohnmobilen lagen nun die wilden Hunde und warteten auf einen Happen.
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  • Zur Not frisst der Teufel Fliegen

    10 Oktober 2024, Georgia ⋅ ⛅ 7 °C

    Was wir am Vortag hochgefahren sind, musste heute wieder zurück gelegt werden. Bevor wir uns aber hinters Lenkrad setzten, zogen wir die Trekkingschuhe an und machten noch ein paar Schritte in diese fantastische Natur hinein. Rund um uns wurden Pferde mit Proviant beladen, um mit den Bergsteigern zusammen in noch weitere Höhen zu gelangen. Das Wetter zeigte sich von der guten Seite, doch war gegen Abend Regen angesagt. Bis dahin wollten wir das gut 200 Kilometer weit entfernte Tagesziel erreicht haben.
    Langsam talwärts kommend, nahm der Verkehr stark zu. Wir zogen mitten in einem nie endenden Strom an Lastwagen mit. Auch hier haben die Menschen neue Wege gefunden, wie sie die Sanktionen gegenüber Russland umgehen können. Man tausche einen russischen LKW gegen einen Armenischen aus. Die Güter werden so über einen armenischen Zwischenhändler " legal" importiert und exportiert.
    In Gori gab es die Möglichkeit, Stalins Geburtshaus und das für ihn errichtete Museum zu besuchen. Wir sahen davon ab.
    Das zentral gelegene, 1957 eingeweihte Museum ist in drei Abschnitte geteilt. 1989 wurde es geschlossen, aber einige Jahre später wiedereröffnet. Heute ist es für Gori eine wichtige Touristenattraktion.
    Stalin wurde in einer kleinen Hütte in Gori, 1878 geboren. Mit seinem Vater zusammen, dem Schuhmacher Bessarion Dschugaschwili, verbrachte er die ersten Jahre seines Lebens in Gori.
    Nach dem Kaukasuskrieg 2008 verkündete der georgische Kulturminister Nikolos Vatscheischwili, das Stalin-Museum würde bald in ein "Museum der russischen Aggression" umgewandelt werden. Über mehrere Jahre hinweg hing ein Plakat über dem Eingang, dessen Aufschrift besagte, dass im Museum Geschichtsverfälschung betrieben und eine Legitimierung eines der blutigsten Gewaltherrscher der Geschichte versucht werde.
    Inzwischen wurde auch eine 2010 entfernte Stalinstatue wieder in der Stadt aufgestellt; die Meinungen zu Stalin sind in Georgien geteilt. Immerhin war der Sowjetdiktator direkt für den Tod unzähliger Georgier verantwortlich. Aber ein gewisser Stolz auf den in die Geschichtsbücher eingegangenen Sohn der Stadt und wirtschaftliche Erwägungen spielen bei den Entscheidungen zur Zukunft des Museums eine immer wichtigere Rolle. "Zur Not frisst der Teufel Fliegen!"
    An Stelle solch harter Kost, bevorzugten wir unterwegs lieber kulinarische Kost. Es gab einen gut nährenden Teigfladen, ein Mkhlovana, der mit Spinat, Käse, Dill und anderen Kräutern gefüllt war. Eine ursprüngliche Spezialität aus Ossetien.
    Die Osseten sind eine ganz eigene Volksgruppe im Kaukasus, sie gehen auf ein persisches Reitervolk zurück. Politisch ist ihre Lage schwierig - der Süden der Region Ossetien wurde Georgien zugeschlagen, der Norden ist russisch. Im Süden stimmte man in einem Referendum für die Unabhängigkeit, aber Georgien lässt die Osseten nicht gehen.
    Angekommen in Uplisziche, genossen wir den schönen Übernachtungsplatz direkt am Ufer des Fluss Kura.
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  • Höhlenbewohner mit Stil

    11 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

    Um 10.00 Uhr versammelten wir uns vor dem Teamfahrzeug. Mit Natia als Führerin voraus zogen wir alsdann zu Fuss zur Höhlenstadt Uplisziche. Die antike Höhlenstadt in Ostgeorgien wurde im 1. Jahrtausend vor Christus gegründet und ist somit eine der ältesten Städte in Georgien. Die Stadt liegt strategisch an der alten Seidenstrasse und spielte eine bedeutende Rolle als Handels- und kulturelles Zentrum der Region. Uplisziche erreichte ihren Höhepunkt im Mittelalter und war für ihre raffinierten Höhlenarchitekturen bekannt, darunter Tempel, Lagerhallen und Wohnräume, die direkt in den Fels gehauen wurden. Die Stadt zählte um die 3000 ausgebaute und bewohnte Höhlen.
    Ein wichtiges Datum in der Geschichte der Stadt ist das 10. Jahrhundert, als Uplisziche während der Blütezeit des georgischen Königreichs eine zentrale Rolle spielte. Als Tiflis von den Arabern besetzt war, fungierte Uplisziche zeitweise sogar als politisches und religiöses Zentrum Georgiens. Mit dem Aufstieg Tiflis' und der mongolischen Invasion im 13. Jahrhundert begann jedoch der langsame Niedergang der Höhlenstadt. Eines der herausragenden Bauwerke ist die in den Fels gehauene Basilika aus dem 9. Jahrhundert, die die tiefe religiöse Bedeutung des Ortes unterstreicht. Die Höhlenstadt hatte einen 40 Meter langen Tunnel, der zum Wasser führte. Die Felsstadt liegt gut geschützt in einer Felsschlucht am Fluss Mtkwari, der im Deutschen übrigens Kura genannt wird. Heute ist Uplisziche ein bedeutendes archäologisches und touristisches Ziel, das die Besucher in die reiche Geschichte und Kultur Georgiens eintauchen lässt.
    Wir kletterten über die abgerundeten Felsen, bestaunten die teilweise noch sichtbare Höhlenarchitektur, zündeten in der Basilika eine Kerze an und genossen den Weitblick über die fruchtbare Gegend bis zum Fluss Mtkwari hinunter, wo unser Giotti an seinem Ufer stand.
    Nach dieser fundierten Führung von Natia hiess es Motoren starten und ins gut 90 Kilometer entfernte Tiflis weiterziehen.
    Gerd erhitzte einmal mehr seinen Grill und bereitete fein gewürzte Schweinefleischspiesse zu. Die Salate kamen aus unseren Küchen. Zum Apéro wurde Sekt gereicht, Rotwein und aserbaidschanischer Cognac zum gemütlichen Essen. Dies am Ufer des "Tiflis Meer".
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  • Ort der warmen Quellen

    12 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 17 °C

    Die Nacht über hatte es geregnet und den natürlichen Pfad vor den Wohnmobilen ziemlich aufgeweicht. Beide sauber geputzten Minibusse für die Stadtbesichtigung von Tiflis oder Tbilissi standen bereit. Meine Schuhsohlen waren gefühlte 10 Zentimeter höher...ein Reinigungsversuch nur halbwegs erfolgreich. Nicht nur bei mir. 🫣
    Behütet vom Berg Mtazminda im Westen und der Hügelkette Machata im Osten, wiegt sich seit dem 5. Jahrhundert Tiflis - Georgiens Hauptstadt. Auf Felsen gebaut und von den Bergketten des Kaukasus beschattet, erstreckt sich die Grossstadt entlang dem gelb schäumenden Fluss Kura. (Georgisch: Mtkwari). Mit mehr als eine Million Einwohner ist Tiflis die bevölkerungsreichste Stadt des Landes, mit orientalischen Baudenkmälern, Moscheen und christlich-orthodoxen Kirchen. Wobei die orthodoxen Christen in Georgien mit 80% Bevölkerungsanteil die meist vertretene Glaubensgemeinschaft sind.
    Tiflis gilt als das politische, kulturelle und wirtschaftliche Zentrum des Landes. Einer der bedeutendsten Momente in der Geschichte der Stadt
    war das Jahr 1122, als König David der Erbauer Tiflis von den Seldschuken zurückeroberte und sie zur Hauptstadt des geeinten georgischen Königreichs machte. Im 19. Jahrhundert, nach der Annexion durch das Russische Reich, wurde Tiflis zum Verwaltungszentrum des Kaukasus und erlebte ein wirtschaftliches und kulturelles Wachstum. 1921, während des russisch-georgischen Krieges, fiel Tiflis in die Hände der Roten Armee, was zur Eingliederung Georgiens in die Sowjetunion führte. Am 9. April 1989 kam es in Tiflis zu einer blutigen Niederschlagung von Protesten gegen die sowjetische Herrschaft, die den Weg zur Unabhängigkeit Georgiens 1991 ebnete. Nach der Rosenrevolution 2003, die in Tiflis ihren Höhepunkt fand, kam es zu tiefgreifenden politischen und wirtschaftlichen Reformen im Land. Die Stadt ist bekannt für ihre kulturelle Vielfalt, da sie historisch Heimat vieler ethnischer Gruppen war, darunter Georgier, Armenier, Russen und Juden. Heute ist Tiflis eine pulsierende Metropole mit einer Mischung aus historischer Architektur und modernen Entwicklungen, die sowohl Touristen und Geschäftsleute anzieht.
    Vor dem Parlamentsgebäude trafen wir auf einige Hungerstreikende, die sich seit dem 11. September 24 dort niedergelassen haben. Beim Hungerstreik protestieren die Einwohner aus Chiatura (Westgeorgien) gegen die systematischen Arbeitsrechtsverletzungen und tödlichen Arbeitsbedingungen in den Manganminen. In den späten 1800er Jahren wurden reiche Manganvorkommen in den Schluchtwänden entdeckt, die Chiatura umschliessen. Während der Status Georgiens als hippes neues Reiseziel für Westeuropäer*innen zu einem Tourismusboom geführt hat, stagniert der Bergbausektor des Landes. Wilde, verzweifelte Streiks sind zu einem Merkmal des Überlebenskampfes geworden. Die Minen werden heute von einem in Miami ansässigen Unternehmen betrieben.
    Unsere Stadttour ging am Freiheitsplatz vorbei. Er ist einer der ältesten, zentralen Plätze von Tiflis. In der Mitte steht die 44 Meter hohe goldene Statue des Heiligen Georg. Weiter gings in die Altstadt. Wir trafen auf wunderschöne Quartiere, saubere Strassen und gut erhaltene Häuser mit prachtvoll verzierten Balkonen.
    Vor dem Marionetten Theater von Gabriadze machten wir einen kleinen Halt. Der Theater- und Filmregisseur Revaz Gabriadze ist ein Mensch mit vielen Talenten. Er schreibt seine Theaterstücke, bastelt die Puppen zusammen und erweckt sie auf der Bühne zum Leben. Das Theater wurde 1981 eröffnet. 2010 hat Herr Gabriadze einen aussergewöhnlichen Uhrturm neben seinem Theater gebaut. Der Turm ist schief und wird von einem massiven Metall-Pfeiler gestützt. Der Turm selber wurde aus Flusssteinen und Ziegeln von verfallenen Häusern in Tiflis gebaut. Sehenswert ist der Turm auch, wegen der zweimal täglich stattfindenden Aufführung:
    Jeden Tag um 12 und um 19 Uhr kommt aus dem schön bemalten Türchen ein kleiner Engel heraus und läutet die Glocken. Leider hatten wir nicht genügend Geduld und verpassten nach den Glockenschlägen die anschliessende zweiminütige Aufführung " Der Kreislauf des Lebens".
    Als Bindeglied der Altstadt mit neuen Vierteln spannt sich die 156 Meter lange Friedensbrücke über den Fluss Kura. Die Brücke wurde 2010 errichtet und soll wie eine sanfte Welle aussehen.
    Bevor es in die Mittagspause ging, besuchten wir das orientalische Bäderviertel in Tiflis.
    Tiflis oder eben auch Tbilissi, wie die Georgier ihre Hauptstadt nennen, bedeutet: " Ort der warmen Quellen" und wird aus dem georgischen Wort "tibli" (warm) abgeleitet. Grund für diese Bezeichnung sind die kohlensäurehaltigen Schwefelwasser Quellen, die wegen ihrer heilenden Wirkung seit Jahrhunderten für die luxuriösen Badehäuser genutzt werden. Hinter dem Bäderviertel verläuft die Feigenbaumschlucht.
    Als Abschluss der Stadtführung besuchten wir noch kurz die Dreifaltigkeitskathedrale oder Sameba-Kathedrale auf dem Elias Hügel. Sie wurde zwischen 1996 bis 2004 errichtet und ist das grösste Kirchengebäude in Transkaukasien.
    Wie in einem Bienenstock ging es hier zu und her... Es wurde in verschiedenen Ecken der Kathedrale gleichzeitig geheiratet, getauft, gebetet, Souvenirs und Kerzen verkauft, fotografiert und Führungen vorgenommen.
    Inzwischen waren unsere Schuhe sauber gelaufen und wir ziemlich müde von den vielen Eindrücken.
    Zurück bei unseren Hüttlis genossen wir die letzten Sonnenstrahlen in den Liegestühlen, bevor es nach dem Eindunkeln ins warme Stübli ging.
    Die Tage werden merklich immer kürzer.
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  • Ein gelungener Tag

    13 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 17 °C

    Ein freier Tag...beinahe...., aber nach dem Umparken auf einen neuen Stellplatz beim Schildkrötensee in Tiflis, waren wir frei. Keine Führungen und Meetings. Mit einer alten, aber anscheinend noch sicheren Seilbahn aus Sowjetzeiten liessen wir uns hinunter in die Stadt transportieren. Per öffentlichen Bus gings noch weiter zum Freedom Square. Es war gut, dass wir am Tag zuvor durch die Stadt geführt wurden und so einigermassen eine Ahnung hatten, was uns erwartete. In einem riesigen Einkauszenter zog es mich als erstes zu einem Coiffeur. Den Luxus, mir die Haare waschen und brushen zu lassen, wollte ich mir leisten...für umgerechnet Sfr. 10.-- ! Auch Peter liess den Figaro an seinen Kopf und war mit dem Resultat und Preis sehr zufrieden. 😉
    Wir schlenderten an vertrauten Plätzen vorbei und assen typisch georgisch zu Mittag. Gestern hatte ich ein Lederwarengeschäft entdeckt, das handgefertigte Artikel mit Gratisgravur anbot. Da wollte ich nochmals hin. Eine kleine Lederhandtasche spukte seit dem ersten Besuch immer noch in meinem Kopf herum. Mit einem speziellen Lasergerät brannte die nette Verkäuferin meinen Namen in den Henkel. Nun besitze ich eine persönlich auf mich benannte und von Hand gefertigte Ledertasche aus Tiflis. 😊
    Gegen 17.00 Uhr trafen wir uns wie abgemacht, mit Ruth und Jean-Claude. Ein geselliger Abend mit Apéro, Nachtessen mit Livemusik, Nachtspaziergang durch die Altstadt und ein Schlummertrunk gleich neben dem Puppentheater rundete einen gelungenen Tag ab.
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  • Geistliches und Weltliches

    14 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

    Bereits um 9.00 Uhr wurden wir per Bus vor den Wohnmobilen abgeholt.
    Die 20 Kilometer weite Fahrt durch die Stadt hinauf in die Berge brauchte ihre Zeit. Der starke Morgenverkehr verstopfte die Strassen von Tiflis.
    Den ersten Halt machten wir beim Jvari-Kloster : Ein Juwel mit Panoramablick. Wie bereits einmal erwähnt, gilt Georgien als hippes Reiseziel. Heute waren es vorallem viele Inder, die ebenfalls das Kloster besichtigen wollten.
    Das Jvari-Kloster liegt auf einem Hügel mit Blick auf den Zusammenfluss der Flüsse Aragvi und Mtkwari (Kura) und ist eines der Wahrzeichen Georgiens. Dieses georgisch-orthodoxe Kloster aus dem 6. Jahrhundert ist ein Meisterwerk frühmittelalterlicher Architektur. Sein Name "Jvari" bedeutet auf Georgisch "Kreuz" und spiegelt die Bedeutung der Stätte für Verbreitung des Christentums in der Region wider. Die architektonische Schönheit des Klosters wird durch seine strategische Lage ergänzt, die einen Panoramablick auf Mzcheta und die umliegende Landschaft bietet.
    Ein garstiger Wind blies uns um die Ohren und die vielen Besucher raubten dem heiligen Ort die Mystik.
    Wir zogen weiter hinunter ins Tal nach Mzcheta. Etwas erstaunt war ich, als Natia erwähnte, wir hätten für den Bus eine Erlaubnis erhalten, um in den Ort hinein fahren zu können. Ein Grossaufgebot an Polizei und viele teure, schwarze Limousinen, Fernsehübertragungsbusse und Menschenmassen erwarteten uns. Das alljährliche Swetizchoweli-Fest gilt in Georgien als kirchlicher und staatlicher Feiertag.
    In der malerischen Kulisse von Mzcheta erhebt sich die imposante Kathedrale Swetizchoweli umgeben von hohen Steinmauern. Der architektonische Mittelpunkt von Mzcheta ist UNESCO Weltkulturerbe.
    König Milan III. erbaute an der Stelle, wo im 4. Jahrhundert die erste christliche Kirche stand, die heutige Kathedrale aus gelbem Sandstein. Die Swetizchoweli-Kathedrale, oft als " lebensspendende Säule" bezeichnet, ist eine der am meisten verehrten Stätten in Georgien. Sie wurde im 11. Jahrhundert erbaut und steht an der Stelle, wo vermutlich das Gewand Christi begraben liegt. Diese Kathedrale ist ein Paradebeispiel mittelalterlicher georgianischer Kirchenarchitektur und bekannt für ihre Grösse und exquisite Handwerkskunst.
    Natia wollte uns durch die Kathedrale führen. Ein Gottesdienst mit Fernsehübertragung fand gerade statt. Hunderte Menschen drängten zum Eingang. Nachdem Frauen hinter uns bündelweise Kerzen anzündeten verliessen wir die Warteschlange und entschlossen, eine Stunde später einen neuen Versuch zu starten.
    Eine Stunde später erreichten wir zwar das Innere der Kathedrale, aber das Gedränge veranlasste uns beim nächsten Ausgang wieder die Kathedrale zu verlassen. Wir staunten nicht schlecht, als eine Horde Journalisten mit Kameras und Mikrofonen vor dem Ausgang standen... sie erwarteten die höchsten kirchlichen Vertreter Georgiens und hohe georgianische Parlamentarier, die sich für die kommenden Präsidentschaftswahlen vom 23.10.24 zur Verfügung gestellt haben. Wir wurden Zeugen eines eindrücklichen Szenarios unterwürfiger Menschen gegenüber den Patriarchen und Parlamentariern.
    Ein bleibendes Erlebnis.
    Nach so viel " geistlichem" gings nun weiter zu eher" weltlichem" : Eine Weindegustation wartete auf uns. Bei einem Sänger eines ehemaligen bekannten Gesangstrios durften wir diverse Weine und Chacha (Grappa) aus seinem Weinbau degustieren. Besonders der Chacha, welcher im Eichenfass gereift ist mundete mir.
    Nach der Weinprobe gab uns der Hausherr noch ein Lied zum Besten.
    Die Verabschiedung fiel besonders herzlich aus....einige Flaschen Chacha wechselten den Keller. 😉
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  • Kein Hund würde dies machen

    15 Oktober 2024, Georgia ⋅ 🌫 10 °C

    Der Herbst und somit die nasse Jahreszeit schien definitiv Einzug in Georgien gemacht zu haben. Mit viel Nebel im Schlepptau zogen wir heute weiter, zu einer weiteren georgischen Sehenswürdigkeit. Schade, dass wir während der Fahrt die bergige Landschaft kaum zu Gesicht bekamen. Der Nebel zog seinen Vorhang über die Wälder, Flüsse, Dörfer und Felsen. Ob die "Diamond Brücke" über dem Daschbaschi-Canyon trotz dem schlechten Wetter wohl geöffnet ist, fragten wir uns zwischendurch.
    Das Naturschutzgebiet Tsalka mit seinem Canyon liegt ungefähr zwei Autostunden von der Hauptstadt Tiflis entfernt und ist bekannt für seine beeindruckenden Felsformationen und Wasserfälle. Der Canyon erstreckt sich über 8 Kilometer und bietet atemberaubende Aussichten sowie eine unberührte Natur, die ideal für Wanderungen und Naturerkundungen ist. Einer der Höhepunkte des Canyons ist der kristallklare Wasserfall, der aus den steilen Felswänden herabstürzt und eine idyllische Kulisse bildet. Die Region um den Canyon hat eine lange Geschichte, mit archäologischen Funden, die auf menschliche Besiedlung in der Antike hinweisen.
    Bei einem Spaziergang kamen wir in ein Dorf, das sicherlich nicht aus der Antike stammte, doch der morbide Charme erinnerte fest an Sowjetzeiten.
    Seit Juni 2022 gibt es eine schwindelerregende Brückenkonstruktion, die die Daschbaschi-Schlucht überspannt. Die Diamantbrücke ist 240 Meter lang und verläuft 280 Meter über der Schlucht, die sie verbindet. Für meine Nerven eine Herausforderung, weil die Brücke abwechselnd mit Glas- und zum Glück Holzboden versehen ist. Der Wind blies und der Regen fiel...die Brücke schwankte zwischendurch während wir quasi über der Schlucht schwebten.
    Hoch erhobenen Hauptes mit Blick geradeaus überwand ich das mulmige Gefühl. In der Mitte der Brücke gibt es einen Aussichtsbereich, mit dem "Diamond 360° Café". Ein Glasdiamant mit Bistrobetrieb und ein "Sous-Terrain" im Spitz des gläsernen Gebildes. Angespannt wagte ich mich dort hinunter...nur wegen den Fotos... kein Hund würde sich hierhin verirren!
    Bei prasselndem Regen zogen wir uns früh ins Hüttli zurück.
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  • Sagenhaft schöne Natur

    16 Oktober 2024, Georgia ⋅ ⛅ 9 °C

    Georgiens Natur bietet sagenhaft schöne Landschaften. So zogen wir vom Daschbaschi-Canyon weiter in den Süden nach Wardsia, wo uns unterwegs und am Tagesziel ebenfalls die Natur in ihren Bann zog. Wir liessen den Parawan und Sagamo See hinter uns und machten einen Stop in Achalkalaki um Lebensmittel einzukaufen. Der Duft von frischem Brot hat uns in eine Bäckerei gelockt, wo bereits einige Mitreisende vor uns sich hintreiben liessen. Die einfachen Geschäfte stellen einen krassen Unterschied zu den Supermärkten in Tiflis dar. Um an Milch zu gelangen, klapperten wir vier Läden ab. Vielleicht besitzen hier alle Landbewohner eigene Kühe....jedenfalls mussten wir unterwegs immer wieder vorsichtig fahren, um nicht ein Rindvieh anzufahren. In Khertvisi erblickten wir hoch über dem Tal eine Festung. Grund genug, um hier einen Kaffeehalt einzuläuten. Zuerst gings über eine primitive Hängebrücke....um Fotos von der Festung Khertvisi zu machen. Die Festung gilt als eine der ältesten in ganz Georgien und war während der gesamten georgischen Feudalzeit in Betrieb. Sie wurde erstmals im 10.-11. Jahrhundert erwähnt.
    Gegen 14.00 Uhr erreichten wir das Tagesziel.
    Wardsia ist ein beeindruckendes Höhlenkloster im Süden Georgiens, das im 12. Jahrhundert unter der Herrschaft von Königin Tamar erbaut wurde. Die Anlage diente ursprünglich als Festung und Zufluchtsort während der Kriege gegen die Seldschuken und umfasst rund 6.000 Räume, die in die steilen Felswände des Erusheli-Berges gehauen wurden. Ein bedeutendes Ereignis in der Geschichte Wardsias war das Erdbeben von 1283, das grosse Teile der Höhlenstadt zerstörte und viele der Räume unzugänglich machte. Trotz der Zerstörungen blieb Wardsia ein religiöses Zentrum, und die im Fels versteckte Mariä-Entschlafens-Kirche, mit ihren gut erhaltenen Fresken, zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Das Kloster war über Jahrhunderte ein Zentrum georgischer Kultur und Spiritualität und beherbergte eine grosse Anzahl von Mönchen. Heute leben noch elf Mönche in diesem Kloster.
    Peter und die Mitreisenden wurden von Natia durch das Höhlenkloster geführt. Wegen Kopfschmerzen und Schwindel blieb ich in Giotti zurück. Peter erzählte mir nach der Führung von den faszinierenden Höhlen und dem Panoramablick über das Tal. Wardsia ist eines der eindruckvollsten Monumente Georgiens.
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  • Der Winter liegt in der Luft

    17 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 8 °C

    Die Wolken hingen tief, meine Kopfschmerzen und Schwindel waren aufgelöst. Das nennt man Wetterfühligkeit.... Heute stand uns ein Fahrtag bevor nach Kutaisi, zu einer der ältesten Städte Georgiens.
    Ausser uns waren vorerst nur Hirten mit ihren Herden unterwegs. Der Winter scheint in der Luft zu hängen. Die Tiere kommen langsam ins Tal hinunter.
    In Achalziche wollten wir einen Zwischenhalt einfügen. Die Stadt stammt aus dem 12. Jahrhundert. Stolz steht eine Festung über der Stadt. In früheren Jahrhunderten war Achalziche ein zentraler Marktplatz für Menschenhandel. Heute ist die Stadt landwirtschaftlich geprägt. Da inzwischen der Regen eingesetzt hatte, konnte mich Peter nicht zu einer Festungsbesichtigung aus dem warmen, trockenen Giotti locken.
    So zogen wir weiter, an Borjomi, ein Kurort und dem Eingang zum Borjomi-Kharagauli-Nationalpark. Das einstige Naturschutzgebiet ist berühmt für seine unberührten Wälder, die blühenden Almwiesen und seine lebhafte Tierwelt. ...aber lieber bei trockenem Wetter...
    Am frühen Nachmittag stellten wir auf einem parkähnlichen Gelände vor dem Hotel Imeri, etwas ausserhalb der Stadt in Kutaisi, unser Fahrzeug für geplante zwei Nächte hin.
    Mit Regenschirm bewaffnet zogen Peter und ich zu Fuss in Richtung Stadt. Trostlose Plattenbauten erwarteten uns. Ob diese Wohnsilos bei schönem Wetter einladender wirken, mag ich bezweifeln. Da musste es sicher noch eine interessante Ecke geben. Wir lassen uns morgen von Natia überraschen.
    Beim Meeting mussten wir die " bittere Pille" schlucken: Wegen dem schlechten Wetter bleiben wir eine Nacht länger hier. Ouchgouli und Mestia erleben gerade den Wintereinbruch. Die beiden Orte liegen im Nordwesten von Georgien im Grossen Kaukasus. Schade! Vielleicht fahren wir alleine wieder mal nach Georgien und holen diese Besichtigungen nach. Georgien ist von Europa aus gut erreichbar und ein wunderbares Wanderland.
    Den Abend verkürzten wir zusammen mit der Gruppe in einem Hotelsaal, wo uns eine schöne Doku über Georgien gezeigt wurde.
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  • Eine Märchenwelt

    18 Oktober 2024, Georgia ⋅ 🌧 10 °C

    Die Wolken leerten sich während der ganzen Nacht über uns aus und schienen noch nicht fertig gearbeitet zu haben. Gut geschützt mit Regenschirm und warmer Kleidung stiegen wir pünktlich um 9.00 Uhr in den Bus ein. Wohin wollte uns Natia bei diesem Schmuddelwetter entführen? Wer sich in der Region um Kutaisi aufhält, besucht mit Sicherheit die Top Attraktion "Prometheus Cave", nahe der Ortschaft Kumistavi, 22 Kilometer von Kutaisi entfernt. Ein wetterunabhängiger Ausflug im Karstgebiet von Imeretien. Das Gebiet ist für zahlreiche, weitläufige Höhlensysteme bekannt, die noch immer nicht vollständig erforscht sind. Ihr Potential als Schutzraum im Falle eines Atomkrieges wurde zu Sowjetzeiten erkannt und umfangreiche, geheime Expeditionen durchgeführt. Geologen aus Tiflis entdeckten im Jahr 1984 die Prometheus-Höhle und erhielten dafür eine Prämie von 100 Rubel.
    Im Sommer 2012 wurde der moderne Zugang zur Prometheus Höhle für die Öffentlichkeit fertiggestellt. In der Höhle befinden sich 22 Hallen, von denen für Touristen nur 6 geöffnet sind. Das gesamte Höhlensystem wird auf 15 Kilometer geschätzt. Wir tauchten mit einer anderen Gruppe zusammen, über 800 Treppenstufen und insgesamt 1.420 Metern Länge, in eine märchenhafte Umgebung ein und wurden durch sechs Hallen geführt. Dieses einmalige Naturdenkmal ist etwa 60-70 Millionen Jahre alt. Die wunderschön geformte Karsthöhle mit den atemberaubenden Stalaktiten und Stalagmiten liess uns einmal mehr über die enormen Kräfte der Natur staunen.
    Zurück in Kutaisi machten wir im Zentrum der Stadt Mittagspause. In Anbetracht, dass wir morgen einen zusätzlichen Tag in Kutaisi verbringen werden, sahen wir von einem Bummel durch die Geschäfte und Markthalle ab und genossen in einem sehr ansprechenden, gemütlichen am Fluss Kura gelegenen Restaurant unser Mittagessen.
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  • Ein "geschenkter" Tag in Kutaisi

    19 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 11 °C

    Den " geschenkten" Tag in Kutaisi wollten wir für einen Stadtbummel nutzen. Mit Ruth und Jean-Claude zusammen setzen wir uns ins bestellte Taxi und stiegen im Zentrum der Stadt beim Kolchisbrunnen aus. Peter und mich zogs in den "grünen Basar". Ruth und Jean-Claude bevorzugten etwas gestiltere Geschäfte.
    Die vielen Stände boten frisches Obst und Gemüse, Churchkhela (das georgische Konfekt aus Wal- oder Haselnüssen mit einer Fruchtsaft-Kuvertüre), getrocknete Früchte, Nüsse, verschiedene Gewürze und Käseräder an. Alles Bioprodukte aus der Region.
    Wir kauften getrocknete Kakifrüchte und eine Churchkhela mit Granatapfelsaft Kuvertüre.
    Zurück auf der Strasse entdeckten wir ein kleines Kaffeegeschäft in dem diverse verschieden stark geröstete Kaffeesorten offen verkauft wurden. Wir liessen uns 250 Gramm gemischte Bohnen mahlen. Hoffentlich wird der Kaffee so gut sein, wie er frisch gemahlen duftete.
    Noch hatten wir etwas Zeit um ein paar Schritte am Fluss Rioni zu gehen, bevor wir uns zum Mittagessen wieder mit Ruth und Jean-Claude trafen.
    Das Zentrum der Stadt hebt sich von der trostlosen Vorstadt ab. Die Stadt verleiht ihrem Kleinstadtcharme kosmopolitische Lebendigkeit, indem sie über Billigfluggesellschaften wie Wizz Air, Flydubai, Ryanair usw. als Verkehrsknotenpunkt für Inlands- und transeuropäische Flugreisen dient.
    Gute Lage, Bergbau, Herstellung von Maschinen, Lastwagen, Pumpen, Textilien und anderen Konsumgütern haben das moderne Kutaisi zu einem wichtigen Industriezentrum gemacht.
    Hoch über der Stadt steht die Kathedrale von Bagrati (975-1014). Sie ist eines der bekanntesten Beispiele mittelalterlicher Architektur, die als Symbol für das vereinte Georgien gilt.
    Den Eindruck grosser Armut wurden wir aber leider auch in der Innenstadt nicht los. Vielleicht verstärkte das trübe, kalte und graue Wetter dieses Bild.
    Gegen 17.00 Uhr wurden wir mit einer warmen, feingewürzten Gulaschsuppe aus Gerds Kochtopf verwöhnt. Ingrid und Christof lieferten zur Suppe einen wärmenden Glühwein, und Ruth reichte zur Abrundung des gemütlichen Mahles den Cognac.
    Die angeregten Gespräche übertönten den prasselnden Regen.
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  • Dauerregen

    20 Oktober 2024, Georgia ⋅ 🌧 9 °C

    Dauerregen begleitet uns nun bereits seit einigen Tagen. Die Schwarzmeerküste liegt nicht sehr weit entfernt, was das nasse Wetter eher noch fördert. Langsam müssen wir weiter in diese Richtung ziehen. Schon bald gibts den letzten gemeinsam geführten Grenzübertritt. Von Batumi aus in die Türkei. So weit wollten wir aber noch nicht weiter ziehen. Rund 107 Kilometer entfernt lag das heutige Tagesziel.
    Zuerst liessen wir mit Hilfe von Gerd in Kutaisi unseren Gasvorrat auffüllen. Es brauchte einen dreifachen Anlauf, bis wir eine Tankstelle fanden, wo ein Mitarbeiter gewillt war diese heikle Aufgabe zu übernehmen. Da wir nicht wissen, was für Wetter uns noch erwartet, möchten wir genügend Gas mitführen. Die Heizung verbraucht viel Gas.
    Was an Kühen und Schafen uns auf den bisherigen Landstrassen in Georgien begegnet sind, waren es heute immer wieder frei herumlaufende Schweine. Die vielen Strassenhunde hielten sich heute eher vor dem Regen geschützt unter Dächern auf. Mir wäre dies auch recht gewesen...doch Natia hatte für uns eine Besichtigung des Dadiani Palastes in Zugdidi geplant.
    Zugdidi ist die Hauptstadt der Region Mingrelien-Swanetien im Westen Georgiens und liegt etwa 30 Kilometer von der Küste des Schwarzen Meeres entfernt. Die Stadt wurde im 19. Jahrhundert unter dem Fürstentum Mingrelien ein wichtiges kulturelles und politisches Zentrum. Zugdidi spielte eine wichtige Rolle während des georgischen Bürgerkrieges in den 1990er Jahren und war ein zentraler Punkt für Flüchtlinge aus dem benachbarten Abchasien. Eines der bedeutendsten Wahrzeichen ist der "Dadiani-Palast", der im 19. Jahrhundert erbaut wurde und heute als Museum dient, in dem unter anderem eine der 3 angeblichen Totenmasken Napoleons ausgestellt ist. Fürstin Salome Dadiani war mit Achille Murat, einem Enkel von Napoleon Bonapartes Schwester verheiratet und beide haben für mehrere Jahre in der Dadiani Residenz gelebt.
    Die Führung durch das eher bescheidene Museum wurde von einer älteren Dame sehr lebhaft auf georgisch vorgenommen. Natia übernahm die Übersetzung, was nicht immer eine einfache Aufgabe war.
    Bei einem Spaziergang durch den Palastpark atmeten wir noch etwas frische Luft ein, bevor wir uns ins Innere der Wohnmobile zurück zogen. In eine Wolldecke gewickelt und einer Tasse warmen Kaffee in den Händen kam etwas Gemütlichkeit auf. Der Regen begleitete uns als Hintergrundmusik.
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  • Land unter

    21 Oktober 2024, Georgia ⋅ 🌧 9 °C

    Mit Regen sind wir eingeschlafen und am Morgen aufgewacht. Die Fahrt nach Batumi über ungefähr 130 Kilometer zeigte uns auf, wieviel Nass wirklich vom Himmel gefallen ist. Und immer noch fällt. Ganze Dörfer standen unter Wasser. Je näher wir uns der Küste näherten, desto mehr Grundstücke und Häuser lagen im Wasser. Es gab kaum Menschen in den Strassen. Sogar die Kühe versuchten in die Häuser zu gelangen. Den freilaufenden, glücklichen Schweinen schien das Wetter nichts auszumachen. Genüsslich tummelten sie sich am Strassenrand und suchten nach Futter. In Poti, das direkt an der Schwarzmeerküste liegt, waren für heute die Schulen und Kindergärten aus Sicherheitsgründen geschlossen. Zu den Regenmassen hinzu rechneten die Meterologen mit einem Sturm.
    Für uns hatte Natia einen aussergewöhnlichen Stellplatz mitten im Botanischen Garten von Batumi ausgesucht. Nachdem wir uns zwischen wunderschönen Bäumen hingestellt hatten, wurden wir ebenfalls aus Sicherheitsgründen auf den offiziellen Parkplatz des Gartens verwiesen. Die Verantwortlichen hatten wegen der drohenden Gefahr von umstürzenden Bäumen Bedenken.
    Der Botanische Garten in Batumi wurde 1912 von dem russischen Botaniker Andrei Krasnow gegründet und ist einer der grössten botanischen Gärten der Region. Er erstreckt sich über 108 Hektar und liegt an der Schwarzmeerküste, 9 Kilometer nördlich von Batumi. Der Garten ist in neun klimatische Zonen unterteilt, die Pflanzen aus verschiedenen Teilen der Welt, darunter Asien, Nord- und Südamerika sowie den Himalaya, zeigen. Er dient nicht nur als touristisches Ziel, sondern auch als Forschungszentrum für botanische Studien im Kaukasus. Im Laufe des 20. Jahrhunderts entwickelte sich der Garten zu einem wichtigen Zentrum für die Akklimatisierung von Pflanzenarten. Seit 2006 ist der Botanische Garten Mitglied des Weltnetzwerkes botanischer Gärten. Jährlich zieht er Tausende von Besuchern an, die die Pflanzenvielfalt und die spektakuläre Küstenlandschaft geniessen.
    Mit einem Elektrobus wurden wir durch den Garten chauffiert. Etwas Bewegung brauchten wir trotz des Schlechtwetters. Für den Rückweg durch den Park bevorzugten wir unsere Beine und spazierten gut gelaunt durch den Regen und das gesunde, erfrischende Grün.
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  • Zeus hat Erbarmen mit uns

    22 Oktober 2024, Georgia ⋅ ⛅ 15 °C

    Das prasselnde Geräusch fehlte beinahe heute Morgen beim aufwachen. Es schien, als hätte Zeus Erbarmen mit uns gehabt. Eine Stadt trockenen Fusses zu erkunden, bereitet viel mehr Freude.
    Nach dem Frühstück zog es uns vom Botanischen Garten direkt hinab in die junge Stadt Batumi. Direkt vor der Marina durften wir unsere "Zelte" für zwei Nächte aufbauen. Peter und ich zogen schnellstmöglich auf den Boulevard von Batumi. Das Riesenrad und spektakuläre Bauten wie der ABC-Turm und der Batumi-Tower stachen uns gleich ins Auge. Bevor es in die Stadt ging, genossen wir bei Cappuccino die entspannte Stimmung am Meer.
    Ohne uns vorher vorbereitet zu haben, schlenderten wir schliesslich durch die Gassen und Strassen von Batumi. Natia wird uns morgen die Stadt noch etwas genauer vorstellen.
    In einem winzigen Restaurant, das nur die georgisch-adjarianische Spezialität Khachapuri anbietet, liessen wir uns nieder. Drei ältere Damen betreiben ihr Business mit Leib und Seele. Nachdem ich mich für die Herstellung der Spezialität interessierte, durfte ich in die Küche, wo mir das Rezept "life" gezeigt wurde.
    Eine Art Pizzateig, Schafskäse, 1 Ei und Butter sind der Schlüssel für das feine Gebäck, das ich zu Hause gerne nachbacken will.
    Während ich für umgerechnet Chf 3.30 meine Haare waschen und brushen liess, inkl. Keratinöl, vertrieb sich Peter die Zeit in einem Basar und einem Gebäude, wo sich Händler mit dem An- und Wiederverkauf von Gold- und Silberschmuck ihr Geld verdienen. Nach meinem Frisörbesuch warf ich ebenfalls einen Blick in diesen Basar. Wer denkt, dass er hier ein Schnäppchen machen kann, ist fehl am Platz. Ein feines Goldührchen mit güldenem Uhrenband kostet locker $2200.--. Was wohl all diese Ringe, Ketten, Ohrstecker, Broschen usw. für Geschichten zu erzählen hätten? Enttäuschung, Verzweiflung oder einfach Cash für den Casino Besuch? Batumi wird auch das kleine Las Vegas genannt.
    Bei der georgisch-orthodoxen Kirche trafen wir auf eine festlich gekleidete Gesellschaft. In der Annahme, dass das Brautpaar in der Kirche ist, wollte ich einen kurzen Blick hinein werfen...
    Beim Betreten des Gotteshauses wurde uns ziemlich schnell klar, dass hier eine Beerdigung stattfand.🤔
    Die Hochzeitszeremonie war erst später an der Reihe. Schnell und leise verliessen wir die Kirche und die Trauernden.
    Um 18.00h hatten wir uns mit Ruth und Jean-Claude zum gemeinsamen Nachtessen verabredet. Nach dem gut sättigenden Mittagessen plagte uns kaum der Hunger. Für einen Apéro hoch über Batumi im ABC-Turm waren wir aber schnell überredet. Eine grandiose Aussicht bot sich uns. Später zogen wir durch die nächtlichen Strassen von Batumi und kehrten in ein gemütliches Lokal ein. Bei Live Musik und angeregtem Gespräch klang ein schöner Abend aus. Dazu gabs für uns doch noch einen feinen aber monströsen Cäsar-Salat.... ein Teller hätte für uns Beide gereicht. Oder müssen wir in Zukunft Senioren-Teller bestellen? 🤔🙈
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  • Vielfalt der Stile und Einflüsse

    23 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

    Glücklicherweise konnten wir unsere ersten Eindrücke von Batumi bereits gestern bei sonnigem Wetter machen.
    Heute hingen die grauschwarzen Wolken tief über unseren Köpfen. Mit Regenschirm und - Schutz versammelten wir uns um 9.30 Uhr vor den Wohnmobilen. Natia führte uns gleich an den sieben Kilometer langen Boulevard, der auch als das Vorzeigeobjekt der florierenden Küstenstadt Batumi gilt. Er erstreckt sich vom östlichen Hafen bis hin zum westlichen Flughafen. So weit sind wir natürlich nicht gelaufen. Schon von weitem sahen wir "Ali und Nino". Es handelt sich hier um zwei Skulpturen, die im östlichen Teil des Boulevards direkt am Riesenrad zu finden sind. In der Legende geht es darum, dass beide ein Liebespaar waren. Allerdings war Ali ein armenisch- muslimischer Mann und Nino eine Christin aus Georgien. Leider ist Ali im Kampf gestorben. Gegen Abend drehen sich die Statuen zueinander.
    Das Meer lag uns zu Füssen, dazu einige Ausflugsschiffe. Spontan entschied sich Dima für eine gemeinsame Schifffahrt durch die Bucht von Batumi. Während der halben Stunde präsentierte sich die Küste und Stadt von einer sehr schönen Perspektive.
    Anschliessend gings weiter in die Stadt hinein. Was die Architektur von Batumi so besonders macht, ist die Vielfalt der Stile und Einflüsse, die in der Stadt zu finden sind. Die Stadt bietet eine Mischung aus wirklich sehr schäbigen Gebäuden aus der Sowjetzeit, der osmanischen Epoche und modernen Hotels. In der Altstadt reihen sich Gebäude mit Jugendstilfassaden und Art-Déco-Häusern aus dem 19. Jahrhundert, die noch an die Zarenzeit erinnern. Zum Teil werden diese ausgehölt und innwändig neu gebaut. Alte Häuser müssen erhalten bleiben, ausser sie fallen zusammen. Da werden "Fake-Bauten" hingestellt. Die Piazza mit ihren Ristoranti im venezianischen Stil wurde im Jahr 2000 errichtet.
    Die Plattenbauten aus der Sowjetzeit werden mit neuen Verschalungen aufgehübscht.
    Einen Blick warfen wir nochmals in die georgisch-orthodoxen Kirche. Heute waren weder Trauer- noch Hochzeitsgäste zugegen. Eine ruhige und besinnliche Schwingung erfüllte das Gotteshaus.
    Den Nachmittag verbrachten wir in unserem Hüttli. Der Regen war zurück.
    Am Abend werden wir uns bei einem gemeinsamen Nachtessen von Natia verabschieden. Morgen gehts weiter zurück in die Türkei.
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  • Fast wie zu Hause

    23 Oktober 2024, Georgia ⋅ ☁️ 15 °C

    Das gemeinsame Abschiedsessen für Natia und Georgien, nahmen wir mitten im pulsierenden, hochmodernen und gleichzeitig "shabby" Quartier von Batumi ein. Neben den futuristischen Bauten stehen hier immer noch die schäbigen Plattenbauten aus der Sowjetzeit. Ein Quadratmeter Appartement kostet hier 20.000$. Auf dem Nachtspaziergang zurück zu unserem Stellplatz staunten wir, über die eindrücklichen Beleuchtungen und Wasserspielen dem Boulevard entlang.
    Ein Grenzübertritt mehr könnten wir sagen...doch diesmal war ziemlich Action angesagt. Von Georgien aus in die Türkei gings für uns BeifahrerInnen recht flott. Innert einer Viertelstunde waren wir aus- und eingereist. Bei den Fahrern und Fahrzeugen sah es schon etwas angespannter aus. Nachdem bei der Kontrolle vom dritten Fahrzeug dem Zöllner beinahe die Weinflaschen entgegen flogen, wurden die Prüfungen streng eingehalten. Wir hatten uns alle vor der Einreise in die Türkei nicht wirklich um die Einfuhrbestimmungen Gedanken gemacht. Schnell stellte Peter unsere " geistigen" Getränke zusammen und konnte sie dem Zöllner präsentieren. Er war ihm milde gestimmt und liess ihn ziehen. So leicht ging es aber einigen aus der Gruppe nicht. Sie mussten ihre Vorräte den türkischen Zollbeamten zurück lassen. Der Fahrer aus Fahrzeug Nummer drei wurde ziemlich " gefeiert". Sein Van wurde noch geröntgt. Das ganze Prozedere dauerte für ihn fünfeinhalb Stunden. Ob es wohl heute Abend eine grosse Sause am türkischen Zoll geben wird? ...
    Den grössten Teil unserer heutigen Fahrstrecke ging der Schwarzmeerküste entlang. In Trabzon machten wir einen Halt in einem gigantischen Einkaufszentrum und stockten unsere Lebensmittelvorräte in einem MMM Migros auf. Wir fühlten uns beinahe wie zu Hause. Nicht nur die MiGROS, auch die vielen anderen Geschäfte mit vertrauten Namen verstärkten das Gefühl.
    Nun stehen wir auf einem Campingplatz mitten im Pontischen Gebirge. Weg von der Küste, bei starkem Regen, nahe zum morgigen Ausflugsziel, dem Sumela-Kloster.
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