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- May 16, 2022
- ☁️ 21 °C
- Altitude: 596 m
- GermanySaxonyRechenberg-BienenmühleHolzhauAbendstein50°44’5” N 13°35’15” E
Auf dem Kamm des Erzgebirges
May 16, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C
Bärenfels nach Holzhau
Vom Hotel zurück nach Schellerhau. Teilweise auf Schotterwegen geht es kontinuierlich bergauf bis zum Gipfel des Kahlebergs, mit 905 m die höchste Erhebung auf deutscher Seite des Osterzgebirges. Traumhafte Fernblicke bis ins Dresdner Elbtal, die Sächsische Schweiz und das Böhmische Mittelgebirge.
Abfahrt nach Zinnwald-Georgenfelde, unmittelbar an der Grenze der höchstgelegene Ort im Osterzgebirge und aus der Zusammenlegung von mehreren bergmännischen Siedlungen entstanden. Die erste Besiedlung auf der Suche nach Zinnvorkommen fand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert statt. 1728 emigrierten 800 Protestanten (Exulanten) aus dem böhmischen Teil von Zinnwald (heute Cínovec), in das sächsische Zinnwald. In Georgenfeld wurde 1904 die Exulantenkirche erbaut. Seit 2019 ist der Zinnwalder Zinnerzbergbau Bestandteil des Unesco-Welterbes Montanregion Erzgebirge.
Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist eine seit dem 11. Jahrhundert entstandene Bergbaulandschaft im Erzgebirge, beiderseits der sächsisch/böhmischen Grenze. Sie ist von einer Vielzahl historisch weitgehend original erhaltener technischer Denkmäler sowie zahlreicher mit dem Montanwesen in Verbindung stehender Einzeldenkmale und Sachgesamtheiten geprägt. Seit 2019 gehört sie zum UNESCO-Welterbe.
Das Wort Exulant ist das Partizip Präsens des Verbs exulare (exsulare), welches wiederum aus ex für "aus oder heraus" und solum für "Boden oder Land" entstanden ist. Exulanten sind also die "außerhalb ihres Landes Lebenden". Exilant ist dagegen eine neuere Wortschöpfung die von exsilium (ebenfalls vom Wortstamm exul abstammend) abgeleitet wurde. Die Geschichtswissenschaft bezeichnet mit Exulanten die protestantischen Glaubensflüchtlinge, die im 16. bis. 18. Jahrhundert wegen ihres religiösen Bekenntnisses aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Als Exulantenkirchen werden Kirchen in Exulantensiedlungen bezeichnet, die von böhmischen Exulanten in ihrer neuen Heimat errichtet oder genutzt wurden. Die Protestanten aus Böhmen wanderten größtenteils ins benachbarte Kurfürstentum Sachsen, nach Franken oder in die Mark Brandenburg aus. Dort wurden sie in den bestehenden Gemeinden integriert oder sie bildeten eigene Exulantengemeinden.
Vorbei am Georgenfelder Hochmoor geht es parallel der Grenze auf dem Kammweg bergauf bis zu einer Höhe von 890 m. In Neu-Rehefeld kurzer Abstecher über die Grenze. Die Abfahrt nach Neuhermsdorf verläuft teilweise auf der aufgelassenen früheren Eisenbahnlinie; wir passieren den alten Bahnhof Neuhermsdorf-Rehefeld. Ganz in der Nähe liegt auf tschechischer Seite die Quelle der Moldau (Moldova).
Hinter Neuhermsdorf sehr idyllische neben der Grenze verlaufende Wegstrecke im Wiesengrund bis Teichhaus. Wir befinden uns auf dem Glasmachersteig Osterzgebirge. Neun Glashütten stehen in und um die Orte Moldavia/Moldau, Holzhaus und Hermsdorf. Entstanden sind sie seit dem 14. Jahrhundert als neue Siedlungen angelegt wurden und dadurch bei den Rodungen riesige Holzmengen anfielen, die in den Glashütten verarbeitet wurden.
Hinter Teichhaus steiler Anstieg neben der Steinkuppe zum Ort Hoch-Holzhau. Der Fernradweg Sächsisches Mittelgebirge verläuft geradlinig auf einem geteerten Forstweg. Bei der Ringelhütte biegen wir ab auf die Verkehrsstraße hinunter nach Rechenberg von der auf halber Höhe wiederum der "Kammweg" abzweigt, der uns dann in den Ort Rechenberg führt. Auf einer Ortsverbindungsstraße sind es noch drei Kilometer nach Holzhau. Morgen werden wir vom Bahnhof Holzhau zurück nach Berlin fahren.
41 Kilometer, 640 Höhenmeter, maximale Höhe 905 üNNRead more