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  • Day 20

    Auf dem Kamm des Erzgebirges

    May 16, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Bärenfels nach Holzhau

    Vom Hotel zurück nach Schellerhau. Teilweise auf Schotterwegen geht es kontinuierlich bergauf bis zum Gipfel des Kahlebergs, mit 905 m die höchste Erhebung auf deutscher Seite des Osterzgebirges. Traumhafte Fernblicke bis ins Dresdner Elbtal, die Sächsische Schweiz und das Böhmische Mittelgebirge.

    Abfahrt nach Zinnwald-Georgenfelde, unmittelbar an der Grenze der höchstgelegene Ort im Osterzgebirge und aus der Zusammenlegung von mehreren bergmännischen Siedlungen entstanden. Die erste Besiedlung auf der Suche nach Zinnvorkommen fand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert statt. 1728 emigrierten 800 Protestanten (Exulanten) aus dem böhmischen Teil von Zinnwald (heute Cínovec), in das sächsische Zinnwald. In Georgenfeld wurde 1904 die Exulantenkirche erbaut. Seit 2019 ist der Zinnwalder Zinnerzbergbau Bestandteil des Unesco-Welterbes Montanregion Erzgebirge.

    Die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří ist eine seit dem 11. Jahrhundert entstandene Bergbaulandschaft im Erzgebirge, beiderseits der sächsisch/böhmischen Grenze. Sie ist von einer Vielzahl historisch weitgehend original erhaltener technischer Denkmäler sowie zahlreicher mit dem Montanwesen in Verbindung stehender Einzeldenkmale und Sachgesamtheiten geprägt. Seit 2019 gehört sie zum UNESCO-Welterbe.

    Das Wort Exulant ist das Partizip Präsens des Verbs exulare (exsulare), welches wiederum aus ex für "aus oder heraus" und solum für "Boden oder Land" entstanden ist. Exulanten sind also die "außerhalb ihres Landes Lebenden". Exilant ist dagegen eine neuere Wortschöpfung die von exsilium (ebenfalls vom Wortstamm exul abstammend) abgeleitet wurde. Die Geschichtswissenschaft bezeichnet mit Exulanten die protestantischen Glaubensflüchtlinge, die im 16. bis. 18. Jahrhundert wegen ihres religiösen Bekenntnisses aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Als Exulantenkirchen werden Kirchen in Exulantensiedlungen bezeichnet, die von böhmischen Exulanten in ihrer neuen Heimat errichtet oder genutzt wurden. Die Protestanten aus Böhmen wanderten größtenteils ins benachbarte Kurfürstentum Sachsen, nach Franken oder in die Mark Brandenburg aus. Dort wurden sie in den bestehenden Gemeinden integriert oder sie bildeten eigene Exulantengemeinden.

    Vorbei am Georgenfelder Hochmoor geht es parallel der Grenze auf dem Kammweg bergauf bis zu einer Höhe von 890 m. In Neu-Rehefeld kurzer Abstecher über die Grenze. Die Abfahrt nach Neuhermsdorf verläuft teilweise auf der aufgelassenen früheren Eisenbahnlinie; wir passieren den alten Bahnhof Neuhermsdorf-Rehefeld. Ganz in der Nähe liegt auf tschechischer Seite die Quelle der Moldau (Moldova).

    Hinter Neuhermsdorf sehr idyllische neben der Grenze verlaufende Wegstrecke im Wiesengrund bis Teichhaus. Wir befinden uns auf dem Glasmachersteig Osterzgebirge. Neun Glashütten stehen in und um die Orte Moldavia/Moldau, Holzhaus und Hermsdorf. Entstanden sind sie seit dem 14. Jahrhundert als neue Siedlungen angelegt wurden und dadurch bei den Rodungen riesige Holzmengen anfielen, die in den Glashütten verarbeitet wurden.

    Hinter Teichhaus steiler Anstieg neben der Steinkuppe zum Ort Hoch-Holzhau. Der Fernradweg Sächsisches Mittelgebirge verläuft geradlinig auf einem geteerten Forstweg. Bei der Ringelhütte biegen wir ab auf die Verkehrsstraße hinunter nach Rechenberg von der auf halber Höhe wiederum der "Kammweg" abzweigt, der uns dann in den Ort Rechenberg führt. Auf einer Ortsverbindungsstraße sind es noch drei Kilometer nach Holzhau. Morgen werden wir vom Bahnhof Holzhau zurück nach Berlin fahren.

    41 Kilometer, 640 Höhenmeter, maximale Höhe 905 üNN
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  • Day 19

    Im Osterzgebirge

    May 15, 2022 in Germany ⋅ ☀️ 17 °C

    Ottomühle bis Kurort Bärenfels

    Der Sächsische Mittelgebirgsweg führt gegenüber der Ottomühle im Glasergrund bergauf bis zum Zeisigsten (551m); auf dem Gipfel ein 360 Grad Blick. Leicht bergab geht es nach Hellendorf und von dort auf einem asphaltierten Weg wieder bergauf. Auf der Anhöhe verlassen wir den ausgeschilderten Fernradweg und fahren Richtung Grenze hinab nach Bienhof im Oelsengrund, wo uns ein erneuter beschwerlicher Anstieg auf Feldwegen mit vereinzelten Schiebepassagen erwartet, bis auf eine Höhe von 590m üNN. Eine kurze Abfahrt bringt uns nach Oelsen. Wieder geht es kurz bergauf und anschließend eine kurze Strecke dem Bach Gottleuba genau an der deutsch-tschechischen Grenze entlang. Nach der Autobahnunterführung treffen wir wieder auf dem Fernradweg. Nach Geising verläuft der Radweg auf einer stark frequentierten Straße bergauf bis Altenberg. Von dem Wintersportort Altenberg sind es dann noch acht Kilometer zu unserem Übernachtungsort Bärenfels, vorbei an den Speicherseen Galgenteich und durch den Ort Schellerhau.

    Altenberg, ein staatlich anerkannter Kurort im Osterzgebirge mit knapp 8000 Einwohner, ist vor allem als international bedeutender Wintersportort bekannt und verdankt seine Gründung wahrscheinlich dem Zinnbergbau. Bereits im 12. Jahrhundert wurde hier mit dem Abbau von Zinnseifen begonnen.
    In der Dresdner Straße steht eine kursächsische Postmeilensäule aus dem Jahr 1772. Die Aufstellung dieser Distanzsäulen befahl August der Starke (1670 - 1733), Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen und gleichzeitig König August II. von Polen, um den Handel zu fördern und das Verkehrswesen zu modernisieren. Sie standen an den Poststraßen des damaligen Kursachsens. Es wurden Viertelmeilen-, Halbmeilen- und Ganzmeilensäulen aufgestellt. Die verwendete Maßeinheit für die Entfernungsangaben war die Wegstunde (1 Stunde war eine halbe Postmeile und entsprach 4,531 Kilometer). Während die Straßensäulen nur mit den lateinischen Initialen des Landesherren versehen waren (AR für Augustus Rex), prangten an den Obelisken in den Städten auch die kursächsischen und polnisch-litauischen Doppelwappen mit der polnischen Königskrone als Zeichen der sächsisch-polnischen Union von 1697 bis 1763.

    47 Kilometer, 1020 Höhenmeter, maximale Höhe 720 m üNN
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  • Day 18

    Im Reich der Felsentürme

    May 14, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 18 °C

    Bad Schandau bis Ottomühle

    Über die Elbbrücke auf den rechtsseitigen Elberadweg bis zur Abzweigung in den Hirschgrund auf den Fernradweg Sächsisches Mittelgebirge; auf einem asphaltierten Rad- und Wanderweg mit Steigungen bis maximal 20 % und mehreren nicht ungefährlichen Straßenabbrüchen nach Schöna. In Schöna weiter bergauf bis auf 420 m Meereshöhe. Dort Ausblicke auf die Schrammsteine, eine stark zerklüftete Felsformation des Elbsandsteingebirges östlich von Bad Schandau, und den Zirkelstein. An einer Weggabelung auf einem Forstweg unterhalb des Großen Zschirnstein wählen wir einen grenznahen Weg zum Taubenteich und weiter zum Fuchsteich; an der tschechischen Grenze entlang zum Grenzübergang Eulenthor. Von dort zweigen wir ab ins Tal der Dürren Biela. Hier geht es vorbei an beeindruckenden Felsentürmen durch die Felsenstadt bis zum Weiler Ottomühle, ein Ortsteil von Rosenthal-Bielatal.

    Der Name Sächsische Schweiz wurde von den beiden Schweizer Malern Adrian Zingg und Anton Graff geprägt. Beide wurden im Jahr 1766 als Professoren an die Dresdner Kunstakademie berufen. Als sie das Elbsandsteingebirge sahen und dort wanderten fühlten sie sich an ihre Heimat – die Schweiz und das Jura-Gebirge – erinnert. In ihren Briefen an Verwandte in der Heimat verwendeten sie den Ausdruck „Sächsische Schweiz“ als Bezeichnung für das Elbsandsteingebirge.
    Durch die aufkommende Romantik verbreitete sich der Ausdruck „Sächsische Schweiz“ weiter. Viele Romantiker erlebten hier Ideale, die ihnen an anderen Orten fehlten. Sie mochten die Landschaft, die Berge, Wände, Türme, Bäche, Flüsse und Wälder. Für den spirituellen Caspar David Friedrich (1774 bis 1840) war die Natur göttliche Schöpfung. „Der Maler sollte nicht nur malen, was er vor sich sieht, sondern was er in sich sieht. Sieht er aber nichts in sich, so unterlasse er zu malen, was er vor sich sieht.“

    37 Kilometer, 670 Höhenmeter, Maximale Höhe 490 m üNN, maximale Steigung 20%
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  • Day 17

    Ausflug in die Böhmische Schweiz

    May 13, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 21 °C

    Ausflug zum Prebischtor (Pravčická brána)

    Entlang der Elbe über Schmilka nach Hřensko; an Touristenständen vorbei in die Böhmische Schweiz. Die letzten zwei Kilometer Wanderung zum Naturdenkmal Pravčická brána, das größte natürliche Sandsteintor Europas und das populärste und am intensivsten erforschte Objekt im tschechischen Teil des Nationalparks, gebildet von zwei Felsen, die sich gegenseitig stabilisieren.

    Auf dem Rückweg Stopp in Schmilka und dem historischen Personenaufzug in Bad Schandau aus dem Jahr 1904. Von der Aussichtsplattform beeindruckende Aussicht auf die Stadt und das Elbtal.

    23 Kilometer, 150 Höhenmeter
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  • Day 16

    Durch die Sächsische Schweiz

    May 12, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Sohland an der Spree bis Bad Schandau

    Auf einer Nebenstraße nach Wehrsdorf, vorbei an der "Steinvilla", ehemalige Fabrikantenvilla der Textilfirma Richter; ein langer Anstieg bis auf 500m üNN auf einer stark frequentierten Verkehrsstraße mit anschließender Abfahrt nach Langburkersdorf (Schloss und Rittergut); bergauf bis Rugiswalde, von dort ausgeschilderter, meist geteerter Radweg hinunter nach Sebnitz (Besichtigung katholische Kirche Kreuzerhöhung, Marktplatz, "buntes Haus"). Auf dem Sächsischen Mittelgebirgsweg nach Saupsdorf und grenznah weiter bis Hinterhermsdorf, direkt an der Grenze gelegen. Hier trifft unser Radweg auf den aus Tschechien kommenden Rübezahlweg, der uns ab jetzt bis kurz vor Bad Schandau begleitet. Lange Abfahrten ins Kirnitzschtal und entlang der Kirnitzsch in der Kernzone des Nationalparks Sächsische Schweiz bis nach Bad Schandau mit kurzen Stopps in der Neumannsmühle und am Lichtenhainer Wasserfall.

    Die Neumannmühle - ein technisches Denkmal am Eingang der Großen Zschand - ist die älteste Säge- und Holzschliffmühle im Kirnitzschtal. Mit dem Schliff wurden Fasern zur Papierproduktion gewonnen. Das Verfahren der Papierherstellung aus Holzfasern wurde von Friedrich Gottlob Keller entwickelt und patentiert, der es dem Wabenbau der Wespen abgeschaut hatte. Der talentierte Erfinder verbrachte seinen Lebensabend unter kargen Verhältnissen in Krippen bei Bad Schandau.

    Der große Zschand ist mit sechs Kilometer das längste Trockental der Sächsischen Schweiz und verläuft von der Neumannmühle bis in die Böhmischen Schweiz. Vor der Erschließung des Elbsandsteingebirges war das Tal wegen seiner geringen Wasserführung eine wichtige Handelsverbindung zwischen Sachsen und Böhmen.

    Der Nationalpark Sächsische Schweiz wurde 1990 gegründet, umfasst eine Fläche von 93,5 km² in den rechtselbischen Kerngebieten des Elbsandsteingebirges im Freistaat Sachsen und findet seine Fortsetzung auf tschechischer Seite im Nationalpark Böhmische Schweiz.

    Das Elbsandsteingebirge erstreckt sich beiderseits der Elbe zwischen der tschechischen Stadt Děčín (Tetschen) und dem sächsischen Pirna. Der höchste Berg ist mit 723 Metern der Děčínský Sněžník (Hoher Schneeberg) im tschechischen Teil des Gebirges, die höchste deutsche Erhebung ist der Große Zschirnstein (561 m). Das Charakteristikum der Region sind die stark zerklüfteten Felsenlandschaften. Die wilde Naturschönheit stand bei den Romantikern für ein intensives Gefühlsleben. In der Ära der Romantik war Dresden die Heimat der deutschen Kunstwelt. Von der Kulturmetropole aus unternahmen die Künstler Ausflüge in das Elbsandsteingebirge. Hier entstanden Gemälde wie "Der Wanderer über das Nebelmeer" von Caspar David Friedrich (1818) und auch Ludwig Richter holte sich im Felsenmeer Inspirationen. Richard Wagener bringt 1850 Teile seiner Oper Lohengrin zu Papier und Carl Maria Weber 1821 den Freischütz.

    59 Kilometer, 820 Höhenmeter, Maximale Höhe 500 m
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  • Day 15

    Entlang der Spree

    May 11, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 24 °C

    Hain bis Sohland an der Spree

    Nebenstraße nach Johnsdorf. Abstecher zur Jonsdorfer Felsenstadt, ein Sandsteinfelsengebiet und Kletterparadies. Ab hier folgen wir dem Sächsischen Mitttelgebirgsradweg nach Waltersdorf und Großschönau, an der Deutschen Fachwerkstraße gelegen mit zahlreichen Umgebindehäusern. Der Mandau (tschechisch Mandava) entlang fahren wir durch Tschechien nach Varnsdorf und weiter nach Seifhennersdorf, wieder in Deutschland. Grenznahe Wege mit Steigungen bis zum 474 m hohen Hutungsberg, eine Kuppe auf dem Neugersdorfer Lössrücken in der Östlichen Oberlausitz. Dort unmittelbar an der Grenze zu Tschechien einer der zahlreichen Bismarcktürme in Sachsen. Entlang der Grenze zur Spreebrücke bei Ebersbach und auf dem Spreeradweg über Neusalza-Spremberg und Taubenheim/Spree zum Zielort Sohland.

    Die Spree (sorbisch Sprjewja) entspringt aus drei Quellen im Lausitzer Bergland in der Nähe der tschechischen Grenze, fließt im Oberlauf kurz durch den nördlichsten Teil Tschechiens, bildet zwischen Neugersdorf und Ebersbach für einige hundert Meter die deutsch-tschechische Grenze, fließt durch die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Berlin und mündet in Berlin-Spandau nach 400 Kilometer in die Havel. Der Name Spree leitet sich ab aus der germanischen Grundform spreu̯- ,stieben, säen, sprengen, spreizen, sprühen‘. Der germanische Name Sprēw- sei dann als Sprěva oder Sprěv’a in das Slawische übernommen worden, worauf wiederum die deutsche Form Spree zurückgehe (laut Wikipedia). In der Regel wird der Name als ,die Sprühende‘ gedeutet. Allerdings ist die Spree nicht unbedingt "sprühend", sondern ein ziemlich träge dahinfließender Fluss.

    Das Umgebindehaus ist ein besonderer Haustyp, der in Niederschlesien, der Oberlausitz, Nordböhmen und im Elbsandsteingebirge vorkommt, eine Kombination aus Blockbau-, Fachwerk- und Massivbauweise. Das Obergeschoss des Hauses ruht mit dem Dach auf einem hölzernen Stützgerüst aus Holzständern (den Umgebindejochen), das sich im Außenbau als typische Rundbögen zeigt.

    56 Kilometer, 470 Höhenmeter
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  • Day 14

    Höhenluft im Zittauer Gebirge

    May 10, 2022 in Germany ⋅ ☁️ 16 °C

    Liberec bis Hain (Lückendorf)

    Ab Liberec verläuft der Radweg weitgehend in der Nähe der Neiße, oft auf asphaltierten Nebenstraßen. Nach Machnín (Machendorf) führt ein angenehm fahrbarer Waldabschnitt vorbei am Bahnhalt Burg Hamrštejn (deutsch Hammerstein). Wir stellen die Räder ab, ein kurzer Anstieg führt zur Ruine der 1350 von den Bibersteinern erbauten Burg. Über Chrastava (Kratzau), Bílý Kostel nad Nisou (Weißkirchen an der Neiße) mit der Weißen Kirche und Chotyně (Bad Ketten), oberhalb davon liegt Hrad Grabštejn (Burg Grafenstein), eine der ältesten Burgen Nordböhmens nach Hrádek nad Nisou ( Grottau) im Dreiländereck und hier über die Grenze nach Hartau. Wir nehmen den Richtung Jonsdorf ausgeschilderten Radweg. Nach dem Parkplatz Eichgraben auf der Straße ein langer und teilweise steiler Anstieg. Am höchsten Punkt Abzweigung Richtung Lückendorf. Vor dem Luftkurort faszinierende Aussichtspunkte - der "Sudetenblick" reicht bis zum Jeschkenrücken bei Liberec und weiter. Am Ende einer steilen Abfahrt mit ebenfalls beeindruckenden Fernblicken erreichen wir den Kelchstein, ein pilzförmiger Kreidefelsen, Teil des Naturdenkmals Kelchsteine im Zittauer Gebirge. Kurz vor Oybin noch einmal ein kurzer, knapp ein Kilometer langer Anstieg mit teilweise 10%iger Steigung zu unserem heutigen Etappenziel in Hain, unmittelbar an der tschechischen Grenze gelegen. Abendspaziergang entlang des Grenzverlaufs.

    Das Zittauer Gebirge, früher auch Lausitzer Kamm genannt, mit einer Maximalhöhe von 792m im SO von Sachsen gelegen gehört zu den Sudeten und ist der deutsche Teil des Lausitzer Gebirges, das sich beidseits der sächsisch-böhmischen Grenze erstreckt.

    42,6 Kilometer, 600 Höhenmeter
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  • Day 13

    Neißequelle und Liberec

    May 9, 2022 in Czech Republic ⋅ ⛅ 19 °C

    Nová Ves nach Liberec (Reichenau)

    Mit dem Zug fahren wir von Zittau über Liberec zur Bahnstation von Nová Ves nad Nisou (Neudorf an der Neiße). Von hier steiler Anstieg zum Dorf und weiter zur Quelle der Lausitzer Neiße (Pramen Nisy). Der tschechische Teil des Oder-Neiße-Radwegs folgt nur sehr selten dem Flussverlauf. Nach der Quelle zunächst noch sehr reizvolle Strecke mit Ausblick auf das umgebende Isergebirge und auf das im Tal gelegene Jablonec (Gablonz), früher und auch heute noch ein Zentrum der Schmuckherstellung und der Glasperlenproduktion mit einer Tradition die bis in die Mitte des 16. Jahrhunderts zurückreicht, als sich deutsche Glasmacherfamilien hier niederließen. Anschließend zahlreiche unattraktive Wegabschnitte mit zahlreichen Steigungen, oft auf Verkehrsstraßen verlaufend. Über Dobrá Voda, Rychnov, Rádlo, Dlouhý Most (deutsch Langenbruck), Minkovice und Horn Hanychov geht es in das Zentrum von Liberec.

    Liberec, das ehemalige deutsche Reichenberg mit dem Jeschkenturm als Wahrzeichen ist die größte Stadt Nordböhmens, in einem Kessel zwischen dem Isergebirge und dem Jeschkenkamm gelegen. Eine erste Siedlung wird geschichtlich erstmals 1392 erwähnt und gehörte zur Friedländer Herrschaft der Bibersteiner, die im 16. Jahrhundert ausstarben. 1577 wurde Liberec von Kaiser Rudolf II zur Stadt erhoben. Im Anschluss war es ein wichtiges Zentrum der Textilerzeugung. Unter Albrecht von Waldstein (Schillers Wallenstein) wurde Reichenberg ein bedeutendes Handwerks- und Handelszentrum. Eine neue Glanzzeit erlebte die Stadt Ende des 18. Jahrhunderts mit der Bahnanbindung 1859 und der Weiterentwicklung der Textilindustrie. Damals war Liberec die zweitgrößte Stadt Böhmens und reihte sich gleich hinter Prag ein. Mit dem Münchner Abkommen von 1938 wurden die sudetendeutschen Gebiete und damit die hier lebenden 2,9 Millionen Deutschen und 0,7 Millionen Tschechen wieder dem Deutschen Reich zugeschlagen. 1939 schufen die Nazis den Reichsgau Sudetenland mit der Hauptstadt Reichenberg. Ab Mai 1945 gehörte die Stadt zur wiedergegründeten Tschechoslowakei, die deutschsprachige Bevölkerung wurde bis auf einige als „Antifaschisten“ klassifizierte Personen enteignet und vertrieben. Durch das Beneš-Dekret wurde das private und öffentliche Vermögen der deutschen Bevölkerung konfisziert, das Vermögen der evangelischen Kirche durch das Beneš-Dekret 131 liquidiert, das der katholischen Kirchen in der kommunistischen Ära enteignet.

    Die Sehenswürdigkeiten der Stadt: Schloss Liberec (bei unserem Besuch im Schlosspark Ausstellung des deutsch/tschechischen Europäischen Wertewanderwegs), Rathaus im Neorenaissancestil, der Marktplatz, die Antonius Kirche, die Kreuzkirche als wertvollstes Barockgebäude der Stadt, die Wallenstein-Häuser, zwischen 1678 bis 1681 erbaute Fachwerkhäuser.

    Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein (tschechisch Valdstejna), 1583 in Hermanitz an der Elbe (Heřmanice nad Labem (cze)) geboren und 1634 in Eger ermordet, war im Dreißigjährigen Krieg der bekannteste Feldherr auf Seiten der katholischen Liga und wurde in Schillers Drama dichterisch verewigt.

    Der Name Sudetenland leitet sich ab vom Gebirgszug der Sudeten, der das Erzgebirge mit den Karpaten verbindet, insgesamt 310 Kilometer lang und bis zu 50 Kilometer breit ist. Die Sudeten liegen in Deutschland, Tschechien und Polen, bilden die nordöstliche Umrahmung des Böhmischen Becken und gliedern sich in mehrere eigenständige Gebirgsgruppen von denen das Riesen- und das Altvatergebirge die bedeutendsten sind. Die höchste Erhebung ist die Schneekoppe im Riesengebirge mit 1603 m. Die Namensgebung ist wahrscheinlich abgeleitet von Soudeta ore (deutsch Wildschweinberge), erstmals vom griechischen Geographen Ptolemäus verwendet als Bezeichnung für die Gebirge die im heutigen Norden von Tschechien liegen.

    35 Kilometer, 520 Höhenmeter, maximale Höhe 670 m
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  • Day 12

    Europatag am Dreiländereck bei Zittau

    May 8, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 17 °C

    Görlitz nach Zittau

    Von der Innenstadt in Görlitz zum Eisenbahnviadukt über die Neiße. Der Radweg führt durch den Ortsteil Weinhübel am Berzdorfer See entlang nach Hagenwerder; kurzer Abstecher nach Radomierzyce auf der anderen Seite der Neiße; weiter nach Ostritz und zum Kloster St. Marienthal. Zwischen dem Kloster und Rosenthal attraktive, wildromantische Radwegstrecke. Nach Hirschfelde auf ufernahen Feldwegen, vorbei an der Seiferts Höhe, einem Fremdarbeitslager in der Zeit von 1941 bis 1945; im Wiesengrund überqueren wir auf einer Furt einen Nebenfluss der Neiße und kommen nach Drausendorf. Am Ufer der Lausitz entlang durch Zittau zum Dreiländerpunkt an der Mündung der Ullersdorfer Bach (tschechisch Oldřichovský potok, polnisch Lubota) in die Neiße - am gegenüberliegenden Ufer tschechisch-polnisches Europatreffen. Weiter nach Alt-Hartau und zurück nach Zittau.

    Das Kloster St. Marienthal wurde 1234 von der böhmischen Königin Kunigunde, eine Gemahlin von Wenzel I. als Nonnenkloster gestiftet und den Zisterziensern zugeeignet, ein Orden der aus der Tradition der Benediktiner entstand und wie diese dem Leitspruch "ora et labora" verpflichtet ist. Nach einem Brand Ende des 17. Jahrhunderts Anfang des 18. Jahrhunderts wieder aufgebaut im Stil des böhmischen Barock unterstand es bis 1783 der Erzdiözese in Prag. Eine Ordensschwester rettete das Kloster 1945 vor der Zerstörung durch die SS, als sie sich dem Befehl widersetzte, das Kloster zusammen mit ihren Mitschwestern zu verlassen.

    Nachdem er Görlitz und Bautzen an Brandenburg verpfändet hatte, war die Stadt Zittau für den böhmischen König Ottokar von strategisch wichtiger Bedeutung. Sie lag in der Nähe der "Böhmischen Straße" , einer der wichtigsten Handelsstraße im Mittelalter. Ottokar verlieh ihr deshalb 1225 das Stadtrecht. Salz, ein wichtiges Handelsgut des Mittelalters wurde im 1511 erbauten Salzhaus gelagert, eines der größten Speicherhäuser Deutschlands. Wichtige Säule der Zittauer Wirtschaft war die eigene Tuch- und Leinenherstellung.

    Berühmt sind die Zittauer Fastentücher. Das Große Zittauer Fastentuch, ein 6,80 x 8,20 m großes Leinentuch, wurde 1472 angefertigt und 1997 in der Schweiz restauriert, nachdem es 1945 von sowjetischen Soldaten zerschnitten und zum Abdichten einer provisorischen Waldsauna verwendet und erst Jahrzehnte später zufällig wieder gefunden wurde. Der sowjetische Teil der Geschichte wurde in der DDR zunächst verschwiegen. Es ist das einzige erhaltene bebilderte Feldertuch und befindet sich im Museum Kirche zum Heiligen Kreuz. Auf insgesamt 90 Feldern in 10 Reihen werden biblische Szenen aus dem Neuen und Alten Testament dargestellt. Mit Fasten- oder Hungertüchern wurden in evangelischen und katholischen Kirchengebäuden zu Beginn der Fastenzeit die Altäre bis Ostern verhängt. Ein Brauch der zurückgeht auf den im Neuen Testament im Zusammenhang der Kreuzigung Jesu mehrfach erwähnten jüdischen Tempelvorhang.

    Besichtigungstour durch Zittau: Pop-Art-Viertel Mandauer Glanz (ein Innenstadtquartier bei dem die Fassaden der Wohngebäude aus den 1980er Jahren 2009/10 durch den Berliner Künstler Sergej Alexander Dott gestaltet wurden),
    Rathaus, Salzhaus, Blumenuhr, Museum Kirche zum Heiligen Kreuz, Franziskanerkloster.

    56 Kilometer, 210 Höhenmeter
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  • Day 11

    Der östlichste Punkt Deutschlands

    May 7, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 19 °C

    Rothenburg nach Görlitz

    Ein Großteil der heutigen Tour verläuft auf dem Radweg, lediglich in den Flussbiegungen fahren wir auf uferparallelen Wiesenwegen. In der Talniederung nach Nieder-Neundorf verläuft ein Feldweg parallel zur Grenze mit herrlichen Neiße-Ausblicken. An der Kulturinsel Einsiedel vorbei fahren wir nach Zentendorf; ein Wiesenweg führt uns zum östlichsten Punkt Deutschlands, wo wir uns in das "Zipfelbuch" eintragen. Von hier führt ein bei der Trockenheit gut befahrbarer Pfad in der Wiesenaue nach Deschka. In Deschka kurzer Abstecher über die Brücke nach Polen in die niederschlesische Heide. Über Zodel, Geburtsort des Arztes und Botanikers Traugott Gerber (1710), nachdem die südafrikanische Pflanze Gerbera benannt ist, und Ludwigsdorf nach Görlitz. Stadtführung in Görlitz.

    Görlitz, die östlichste Stadt Deutschlands und größte Kommune in der Oberlausitz, wurde 1071 am Kreuzungspunkt der west-östliche verlaufenden "via regia" und der von Süd nach Nord verlaufenden "Salzstraße" gegründet, erhielt 1303 die Stadtrechte nach dem Magdeburger Recht, 1525 durch einen Stadtbrand fast vollständig zerstört und anschließend im Stile der Renaissance neu aufgebaut. Der damalige "Ratsbaumeister" Roskopf d. Ältere schuf den so genannten Görlitzer Stil in dem er Elemente des gotischen Hallenbaus integrierte. Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt nahezu unzerstört. und ist damit die Stadt mit dem besterhaltenen historischen Stadtbild Deutschlands. Bei der Grenzziehung 1945 wurde der östlich der Neiße gelegene Stadtteil abgetrennt. Görlitz und die polnische Zwillingsstadt Zgorzelec bilden jetzt eine Europastadt.

    Wir besichtigen die evangelische Stadtkirche St. Peter und Paul (auch nur Peterskirche genannt) mit der bekannte Sonnenorgel, den Nikolaiturm, den Reichenbach Turm, die Dreifaltigkeitskirche am Obermarkt mit dem barocken Hochaltar, die Schwarze Gasse, das Rathaus, den Untermarkt, den Flüsterbogen, und mehrere historische Hallenhäuser. Die Hallenhäuser, noch 32 gibt es davon in der Stadt, waren die prächtigsten Häuser der Stadt, erbaut von steinreichen Tuchhändlern, die darin ihre Waren verkauften. Nur zahlungskräftige Kunden durften im Mittelalter die Häuser betreten. Das einfache Volk musste in der Vorhalle verbleiben, Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete sie deshalb einmal als "Kaufmannsburgen". Die Häuser besitzen Elemente der Gotik, der Renaissance und des Barock.

    33 Kilometer, 150 Höhenmeter
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