Skandinavien mit dem Fahrrad

April - August 2021
Raus in die Natur die Welt entdecken, das war mein Traum. Skandinavien macht es troz Corona möglich und so werde ich für die nächste Zeit in 🇸🇪 und 🇳🇴 unterwegs sein! Ein herrlicher Kontrast zum Zoommeeting-Alltag 😅😉 Read more
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  • Day 28

    Oskarshamn - Kalmar - Karlskrona

    May 12, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 19 °C

    Ich bin in Südschweden angekommen und passend dazu kam auch das schöne Wetter. Bis zu 19° warm mit Sonnenschein, seit vorgestern und noch bis morgen, danach wieder Regen😖🙄, aber immerhin konnte ich ein par Tage im T-Shirt unterwegs sein und Sonne tanken😊.

    Mein Kilometerzähler zeigt bereits über 1000km an. Das ich schon einige Kilometer unterwegs bin, bemerkt man auch an den Landschaften. Es gibt hier deutlich mehr Landwirtschaft und weniger Wald. Auch die Art der Wälder ist hier anders als noch einige Kilometer nördlich. Es gibt weniger Tannen, dafür mehr Laub, zumindest an den Küstenregionen.
    Auch die Abstände zwischen den Ortschaften werden je südlicher, desto kleiner.

    Am Sonntag (9.5.21) habe ich vor Kalmar einen Platz für mein Zelt gefunden, welcher nicht vom Wald umgeben ist und hatte einen wunderschönen Blick auf den Sonnenuntergang (Bild 1).
    Während ich die Sonne genoss, stellte ich mein Zelt auf und bereitete die Luftmatrazze und den Schalfsack vor. Ich musste schnell feststellen, dass sich das Mätteli wie ein Ballon aufblässt😬😖, was für ein ärgerlicher Moment! Das Mätteli zählt für mich zu den wichtigsten Dingen auf der Tour, da es entscheidend für die Qualität meines Schlafes ist!

    Naja, es befindet sich jetzt auf dem Postweg nach Luzern und ich hoffe das ich das Geld zurück bekomme, ein neues Mätteli ist bereits gekauft, wieder das gleiche da ich eigentlich nur gutes davon gehört/gelesen habe und bis jetzr zufrieden war. (therm a rest neoair xlite)

    Kalmar ist eine schöne Stadt direkt an der Küste und an guten Tagen kan man die 8km weit entfernte Insel Öland sehen. Die Stadt hat viel Geschichte zu erzählen und war zwischen 1400 und 1600 hart umkämpft zwischen den Dänen und den Schweden. Das grosse Schloss auf der Insel vor Kalmar war aufgrund von Covid-19 leider nicht geöffnet.

    Am Mittwoch erreichte ich Karlskrona. Die Barockstadt liegt auf mehreren Inseln verteilt im Meer - wunderschön! Sie ist auch der Hauptmarinestützpukt von Schweden, was man an den vielen Uniformierten in der Stadt bemerkt.
    Ich durfte bei Kushang, den ich über Coachsurfing kennenlernte, übernachten und konnte nach sieben Tagen entlich wieder einmal duschen😍😍😅.
    Als dank dafür habe ich für ihn Älplermagrone gekocht☺, das kommt immer gut an!
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  • Day 33

    Der Süden des Nordens

    May 17, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 13 °C

    Smygenhuk - südlichster Punkt von Schweden. Nach einem Monat und einem Tag seit meiner Landung in Stockholm, bin ich hier gelandet. Auf einem Schild steht: "Stockholm 510km"; mein Kilometerzähler hat jedoch bereits 1438km drauf. Habe mir für diese Strecke auch reichlich Zeit gelassen und kein Winkel ausgelassen☺😄.

    Ich befinde mich in der Provinz Skåne (Schonen), welche erst seit ungefähr 400 Jahren zu Schweden gehört und vorher vom dänischen König Kristian regiert wurde. Nach ihm wurde auch die Stadt Kristianstad benannt, wo ich übers Wochenende bei Linda (von Couchsurfing) übernachten durfte. Linda ist eine sehr herzhafte Gastgeberin und wir hatten zwei super Abende. Danke vielmals Linda!
    Die Landschaft in Skåne unterscheidet sich stark von den anderen Provinzen, welche ich bis jetzt durchquerte. Durch das milde Klima wachsen hier viele Gemüsesorten, es gibt schier unendlich viele gelbleuchtende Rapsfelder, weite grüne Wiesen mit Kühen, Schafen und sehr vielen Enten auf dem Weg nach Lappland. Sogar ein Spargelfeld habe ich entdeckt. Auch ist es hier hügeliger und ab und zu, währen da nicht die schwedischen Ortsschilder, könnte man meinen man befindet sich irgendwo im Napfgebiet - nur die Bergen am Horizont fehlen🙄💁‍♂️.

    Achja das Wetter, trotz schlechter Prognose, strahlender Sonnenschein bei 14° C, nicht schlecht oder?😏

    Da ich nun bereits einige Tage im Sattel verbracht und Nächte im Zelt geschlafen habe, wird es Zeit für ein kleines Reviw über den ersten Monat.

    AUSRÜSTUNG: Generell bin ich sehr zufrieden. Es gibt nur wenige Dinge die ich dabei habe und noch nie benützte, darunter auch das Notfallset und ich hoffe das bleibt so. Umgekehrt gibt es fast nichts das ich bis jetzt vermisste. Am Anfang der Reise, als die Nächte kälter waren, hätte ich mir manchmal ein besseres Inlet (Reactor Inlet oder so) gewünscht, auch würde ich für eine nächste Reise zusätzlich zwei Fronttaschen dazukaufen. Nicht unbedingt um mehr Material zu transportieren, sondern um das Gewicht besser auf Vorder und Hinterrad zu verteilen. Gute wasserdichte Handschue (habe und benütze immernoch die gefundenen) wären auch noch eine Investition wert, aber es geht auch ohne.
    Eine detailierte Liste mit allen Gegenständen die ich dabei habe werde ich bei genügend Zeit einmal bei Vorbereitungen hinzufügen😊 (Vorallem auch für mich als Packliste für die Zukunft).
    Top & Flops
    ● Zelt (Jack Wolfskin Gossamer ||), bis jetzt jedem Wetter stand gehalten, leicht und kompakt für nur 250.- absolut empfehlenswert! (bis jetzt)
    ● Schlafsack (Marmot Sawtooth, bis -6°). Nach dem zweiten Anlauf mit dem Schlafsack bin ich nun super zufrieden, bequem, warm, kompakt verpackt und leicht.
    ●Seitentaschen (Ortlieb): wasserdicht, stabil, einfach ab/anmontierbar - tiptop
    ●Naviapp Komoot: Durch Komoot kann ich meine Touren für 2-3 Tage vorplanen und dabei Highlits welche von anderen Usern erstellt wurden miteinbeziehen, macht super Spass und jedem Radler empfehlbar.
    ○ Die Powerbank macht ihren Job für 2 bis 3 mal das Handy zu laden zwar gut, jedoch sollte sie mindestens doppelt soviel leisten. Auch die Anzeige über den Ladezustand ist nicht optimal.
    ○ Die Ballongeschichte mit dem Mätteli hat mich ein bisschen stutzig gemacht. Hab zwar wieder das gleiche gekauft (einfach eine Nummer grösser) und hoffe das dies num verhebt.

    FAHRRAD: Das Multi Cross von Bike-tech, welches ich gratis von meiner Gotte bekam (vielen Dank😘), ist quasi der grosse Bruder vom weissem Fahrrad welches ich für die Rheintour nach Rotterdam brauchte. Bis jetzt bin ich gut zufrieden und nebst dem Debakel mit dem Vorderrad am Anfang der Reise hatte ich noch keine Panne🙏🙌. Klar, es ist jetzt nicht ein super leichtes Rad und besonders viele Feautures hat es nicht, aber alles was ich brauche. Der Softgel Sattel passt mir auch ziemlich gut und ich habe keine Probleme. Beim Lenker könnte man noch optimieren, was die Anzahl Griffpositionen angeht, bis jetzt sind es zwei was okey ist. Bereifung ist auch top (622 -37 28"), kam bis jetzt auf Asphalt sowie auf Schotter gut zurecht.

    DAS RADELN: Wer bereits meine letzte Reise mitverfolgte hat eventuell bemerkt, dass ich nicht mehr soviele Kilometer pro Tag hinlege wie dazumals. Das war eine bewusste Entscheidung, denn ich wollte verhindern, dass meim Körper nach gewisser Zeit nicht mehr mitmacht, zudem habe ich auch mehr Gewicht dabei als letztes Jahr (ca. 45kg alles zusammen inkl. Fahrrad). Momentan mache ich ca. 65 - 75 km pro Fahrtag, an guten Tagen bis zu 90km. Ich bin selten vor 10:30 Uhr auf dem Fahrrad und fahre meistens bis um 19.30 Uhr, dazwischen etwa 1.5h Pause. Mein Körper macht gut mit, bis jetzt habe ich keine nennenswerte Leiden, die Knie sind tiptop. Nach harteren Tagen spüre ich natürlich Muskelkater, aber der hält sich in Grenzen und ich nehmen genügend Magnesium zu mir. Mental geht es auch gut, ich setze mir immer kleine Ziele, das brauche ich einfach, den so ganz ohne Ziel könnte ich dan doch nicht.

    SCHWEDEN: Mit der Wahl von Schweden habe ich alles richtig gemacht. Klar ist das Wetter tendenziel eher frisch, aber zum Fahrrad fahren sind 15° optimal. Durch das Jedermansrecht kann man überall einfach einen Platz fürs Zelt finden ohne das man sich verstecken muss, das gefällt mir besonders. Auch gibt es hier soviele Gewässer, das es fast schwierig ist, keinen guten Platz zu finden. Die Natur ist extrem vielfältig, muss ich garnicht mehr dazu sagen. Die Leute sind höflich, grüssen oft mit einem Wink oder "Hei Hei" und sind offen für einen kurzen Smalltalk, dabei bleibt es dann aber meistens auch. Habe bis jetzt noch keine Situation erlebt, wo ich beschimpft, ausgebremst, angehupt etc worden bin (war in Deutschland anders🙄).
    Ein Nachteil ist, das hier die Nahrungsmittelkosten eher hoch sind. Würde fast meinen das die Schweiz billiger ist was Lebensmittel angeht. Das hat auch damit zu tun das viele Gemüse und Früchte nicht in Schweden wachsen und vom Süden längere Transportwege als in der Schweiz haben.

    FINANZEN: Die Lebensmittel sind mein grösster Posten. Ich rechne so mit 10 CHF pro Tag, was bis jetzt ziemlich gut aufgeht. Dazu kommen Ausgaben für Ebooks, Handyrechnung, ab und zu ein Bier im Restaurant, Transport (Fähren, Züge, etc). Alles zusammen macht das nochmals etwa 10 CHF am Tag aus. Und natürlich noch die Krankenkasse🙄😊
    Bis jetzt habe ich noch nie für eine Unterkunft bezahlt, da ich mit dem Zelt ziemlich gut zurecht komme und hin und wieder einen Couchsurfing Host finde.☺

    FAZIT: Soweit so gut, es macht mir immernoch Spass. Ich freue mich auf das, was noch kommt und geniesse die Zeit hier im Norden. Morgen gehts ab nach Malmö, danach entland der Westküste bis nach Göteburg. Der nächste fixe Termin ist der 21. Juni in Stockholm, dann kommt Ana😊.
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  • Day 35

    Øresund

    May 19, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 11 °C

    Øresund, so wird die Meerenge zwischen Dänemark und Schweden genannt welche von Malmö bis nach Helsingborg geht. Bei gutem Wetter kann man von Malmö aus die Skyline von Kopenhagen sehen, die Øresündbrücke verbidet seit 2000 diese beiden Städte. Je nördlicher man fährt, desto enger wird die See und Dänemark rückt immer näher, auf Höhe Helsingborg sind es etwa noch 5km zwischen den beiden Küsten, das anschliessende Meer wird Kattegat genannt.

    Da ich den südlichsten Punkt erreichte, geht es nun wieder in den Norden. Malmö - Göteborg heisst meine geplante Etappe. Die letzten paar Tage führten mich an der Küste des beschriebenen Øresünd Meeres vorbei, eine wunderschöne Region. Das Meer ist hier meistens sehr langsam abflachend und man könnte wahrscheindlich weit hineinlaufen. Am Ufer gibt es sehr viel Seetang welcher angespült wird und dessen Geruch man von weitem richen kann. Ich fahre vorbei an den geln strahlenden und duftenden Rapsfelder und gefühlt alle 10 Kilometer an einem Golfplatz. Die Schweden lieben Golf und besonders in Skåne gibt es sehr viele Plätze.

    Am Dienstag kam ich in Malmö an und konnte bei Nicolo und Elsa übernachten (die Tochter von Linda aus Kristianstad). Nicolo zeigte mir die Stadt und den Strand von Malmö. Mir gefällt die Stadt sehr gut, ziemlich multikulti, moderne Gebäude ergänzen die Altstadt, es gibt viele Parks und die Stadt ist direkt am Meer. Auch probierte ich die Falafelrolle (wie ein Dürüm, einfach mit Falafel), welche in Malmö das ist, was in Berlin der Kebab ist.
    Am Abend kochte ich (einmal mehr ☺😆) Älplermagrone, sie liebten es. Dazu haben wir Sauerbier getrunken, auch das etwas typisch südschwedisches. Es schmeckt ähnlich wie Cyder, einfach sauer.

    Nun geht es weiter in Richtung Helsingborg (mit reichlich Wind), von dort startet der berühmte Kattegatleden, ein Radweg bis nach Göteborg.
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  • Day 37

    Kullaberg und Ladonien mit Ola

    May 21, 2021 in Sweden ⋅ 🌧 12 °C

    Als ich mir gestern Abends an einem Eisstand zwei Kugeln Vanilleglace gönnte, hielt ein Fahrradfahrer mit ähnlichem Gepäck wie ich (wahrscheindlich 3x teurer), bei mir an und sprach mich an. "I am Ola, what do you do? Where do you sleep tonight?" Ich erkläre ihm mein Trip und er war so sehr erfreut darüber das er einen Cycler traff, das er seine geplannte Route abbrach und mich kurzerhand zu sich einlud. Er wohnt in Helsingborg und wollte eine "kurze" Abendrunde drehen um sein Bike im beladenen Zustand zu testen, die hat er jedoch über den Haufen geworfen und wir fuhren zusammen zu ihm.

    Ola kochte für mich und wir quatschten und tranken Schnaps bis um Mitternacht. Er wohnt alleine in einem Haus ist 59 Jahre alt und kam gerade von einem dreijährigen Segeltrip nach Hause (zweimal über den Atlantik und vieles mehr). Ein cooler Typ der unendlich viel zu erzählen hat (und dies auch tut😆). Heute zeigte Ola mir sein Segelbot im Hafen und anschliessend fuhren wir auf die Halbinsel Kullaberg hinaus, was ein ziemliches Up und Down war, einmal sogar 19% Steigung (Bild). Am äussersten Zipfel der Halbinsel befindet sich der höchstgelegene Leuchtturm Schwedens (ca. 40 m.ü.M 🤣). Während der Fahrt erwischte uns ein Gewitter und wir wurden ziemlich geduscht, naja die Stimmung blieb trotzdem super.

    Am Nachmittag zeigte mir Ola die Kunstwerke von Lars Vilk in Nimis. diese Holzskulpturen (Bilder) welche begeh und bekletterbar sind wurden alle von diesem Künstler alleine gebaut, unglaublich! Lard Vilk gründete dort auch eine eigene Minination namens Ladonien (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Ladonien). Für das ganze Kunstwerk hat er eigentlich keine Bewillugung, aber durch diverse Tricks konnte er bisher verhindern, dass sein Kunstwerk von den Behörden abgerissen wird und das bereits seit 40 Jahren.

    Danach verabschidete Ola sich und wir gingen wieder getrennte Wege. Ein unglaublicher Typ☺.
    Diese unerwarteten Dinge und Begegnungen schätze ich immer extrem und ich bin gespannt was die Zukunft noch bringt 😄.
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  • Day 42

    Bis nach Göteborg

    May 26, 2021 in Sweden ⋅ 🌧 11 °C

    Regen, Wind, Regen mit Wind und nochmals Regen😅. So ungefähr fühlten sich die letzten paar Tage an. Okey, zwischendurch gabs auch mal ein paar gute Stunden, aber hauptsächlich war es regnerisch. Immerhin, die Landschaften waren schön und da es sich um einen berühmten Radweg handelt, war der ganze Weg von Helsingborg bis Göteborg ausgeschildert. Auch gab es meistens eine extra Fahrradspur, wie man es in der Schweiz kennt, die oft neben den Strassen und manchmal direkt an der Küste vorbeiführte. Davon konnte ich an der eher unbesiedelte Ostküste nur träumen, dafür fühlte ich mich dort mehr in der Natur und Wildnis.

    Allgemein ist Schweden, was die Fahrrad - Freundlichkeit angeht, nicht zu vergleichen mit Deutschland der Schweiz und schon garnicht mit Holland. Die Ausschilderungen beziehen sich hier meistens nur auf regionale Routen, wie eben der Kattegatleden. Fahrradwege gibt es meistens nur im Umkreis von 10 km um die Städte oder grösseren Ortschaften und die Züge bieten (mit Ausnahmen auf einiger südlichen Touristrecken) keine Fahrradtransporte an.

    Am Dienstagnachmittag kam ich in Göteborg an und suchte das nächste bezahlbare Hostel auf; Backpacker Hostel Göteburg (Sogar mit Sauna!). Nach vier Nächten im Zelt und semioptimalen Wetterbedingungen, freute ich mich sehr auf eine warme Dusche und eventuell ein bisschen Gesellschaft. Als ich mit dem einchecken im Backpackers Hostel beschäftigt war, kam Korbi hereinspaziert und fragte an der Reception auch nach einem Zimmer, wir kamen schnell ins Gespräch. Er kommt aus Bayern, ist 18 Jahre alt und pilgert in Richtung Norden. Dabei ist er bereits durch ganz Deutschland gelaufen - Respekt!

    Heute haben wir zusammen Göteborg angeschaut und "wanderten" auf den Ramberget von wo man einen schönen Ausblick auf die Stadt hat. Ich spüre, dass ich seit einigen Wochen kaum mehr als 100 Schritte am Tag gelaufen bin und meine Beinmuskulatur macht sich schnell bemerkbar.

    Korbi und ich verstehen uns gut und werden zusammen für ein paar Tage auf die Schäreninseln rausfahren/laufen, bevor wir dan wieder getrente Wege gehen.
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  • Day 44

    Schärengarten von Göteborg

    May 28, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 19 °C

    Der Göteborger Schärengarten ist berühmt für seine unzähligen felsigen kleinen Inseln. Manchmal so klein, das gerade Platz genug ist für eine kleine Leuchtmarkierung, um den Schiffen den Weg anzuzeigen. Die grösseren Inseln sind jedoch bewohnt und sehr gut via Personenfähre am öffentlichen Nahverkehrsnetz von Göteborg angeschlossen. Alles Inseln zusammen haben etwa 5000 Einwohner und gehören zur Stadt Göteborg.

    Nachdem ich in Göteborg angekommen bin, war für mich ein bisschen wie eine Etappe (Stockholm - Malmö - Göteborg) abgeschlossen und ich hatte nicht wirklich einen Plan wie es weitergeht. Korbi war in einer ähnlicher Situation, sein Fuss ist durch Überbelastung angeschwollen und er wollte von Göteborg zurück nach Deutschland, war sich aber nicht ganz sicher, wir hatten also Zeit. Beide sind wir die letzten Wochen alleine herumgereist und so kam uns wohl ein bisschen Gesellschaft gerade recht. Wir beschlossen für ein paar Tage auf die Schären herausfahren und die Inseln unsicher zu machen.😃

    Wir fuhren mit der Fähre von Saltholmen auf die Insel Styrsö, wo wir unsere Zelte aufschlagten und den Sonnenuntergang geniessten. Am nächsten Tag sind wir auf die Nachbarsinsel Donsö gelaufen, welche mit einer Brücke verbunden ist. Dort haben wir Würstchen gebratet, die Vor - und Nachteile des wandern/pilgern im Vergleich zum radeln diskutiert, Bierchen getrunken, Kaviar gegessen (ja haben wir wirklich, beide zum ersten mal. Es schmeckt nicht besondes gut denke ich), den vielen Segelschiffen zugeschaut und gezeltet. Die Zeltwiese war jedoch überall voller Gänse - und Entekake die wir zuerst wegwischen mussten, was nicht so nice aber bei dem unglaublichem Panorama verkraftbar war.

    Die Bewohner der Inseln fahren übrigens alle entweder mit einem Golfcart oder einem Dreiradmoped herum. Autos sind nur für geschäftliche Zwecke und Ausnahmen gestattet.

    Nach zwei Tagen auf den Inseln herumlungern, freue ich mich nun wieder umso mehr auf das Fahrrad zu steigen und weiter in Richtung Norden zu radeln. Ich habe eine Route geplant, welche oberhalb des Vänernsees über Karlstadt, Falun in Richtung Nordosten verläuft. Auch habe ich gelesen, dass eventuell bald die Grenze zu Finnland und vielleicht sogar zu Norwegen geöffnet wird, was meine Möglichkeiten für die Zukunft der Reise wieder erweitert🙌🙏. Nachdem ich nun die meiste Zeit in der Nähe der Küste war, freue ich mich nun ins Landesinnere zu fahren und ein bisschen Wald zu durchqueren 🌲🌲. Korbi habe ich die Nummer von Viktor in Norrkoping (der mit dem Atelier, welcher ich per CS kennenlernte) gegeben. Vielleicht kann er nun dort ein paar Tage seinen Fuss schonen, befor er wieder Richtung Norden zieht, ich hoffe für ihn das es bald weitergeht.

    Cheers!
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  • Day 48

    Vänernregion

    June 1, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 20 °C

    Der Frühling ist nun definitiv auch in Schweden angekommen, zumindest in der Region wo ich mich momentan befinde, in Värmland. Sonne und um die 20° Celsius für die nächsten zwei Wochen sind angesagt, das motiviert! Bei diesen Temperaturen und der prallen Sonne wagte ich sogar meinen ersten Sprung ins Wasser 😍💧🧊 (14°).

    Bei strahlender Sonne machte ich mich am Samstag, nach zwei Tagen auf den Schäreninseln herumlungern, auf in Richtung Karlstad. Ich war voller Energie und nach einer guten Stunde passierte ich die 2000 km Grenze, das motivierte mich zusätzlich. Weg von der Küste und hinein in das Landesinnere. Zuerst am Götakanal entlang, bis zum Vänernsee, danach nordwestlich in Richtung Karlstad (wo ich nun bin), ca 240km in vier Tagen.

    Als ich mich an einer Bushaltestelle ausbreitete um ein Lunch zu essen, hielt ein alter, roter Volvo am Strassenrand an. Der Lenker, ein älterer Herr namens William fragte mich eigentlich nach dem Weg, als er aber erfuhr, dass ich von der Schweiz komme und durch Schweden radle, war er begeistert. Als Kind habe er den Film von Wilhelm Tell gesehen, seit dem sei die Schweiz für ihn ein Kindheitstraum.
    Wie es der Zufall so wollte, wohnte seine 95 jährige Mutter und die Familie seiner Schwester in Timervik, was auf meiner geplanten Route liegt. So lud er mich für den nächsten Tag zu sich ein. Ich bekam ein warmes Mahl, konnte duschen und wir quatschten über Gott und die Welt. Danach führte William mich mit seinem 40 jährigen Volvo herum und zeigte mir die Gegend; einfach wunderschön solche Begegnungen. 🙏😍

    Am Montag erwachte ich früh und war bereits um 9.00 Uhr im Sattel. Ich folgte dem Dalslandsweg, der mich durch wunderschöne See und Waldlandschaften führte. Die Region hier ist geprägt vom Vänernsee, den grössten See in der Europäischen Union. ( in Russland gibts noch grössere, darum nur in der EU). Er hat eine Fläche von 5519 km², ist also rund zehnmal so gross wie der Bodensee. Wenn man an der Küste des Vänernsees steht, fühlt es sich an, als würde man ins Meer hinausschauen.
    In dieser Region gibt es aber noch ganz viel andere, "kleinere" Seen welche alle irgendwie mit Kanälen und Schleussen miteinander verbunden sind.
    Die Gegend hier könnte man als das klassische Schweden, wie es in den Ferienkatalogen abgebildet ist beschreiben. grünbraune Nadelbäume, blaue Seen und unentliche Weiten.

    Inzwischen sind auch mehr Radfarer unterwegs. Ich habe in den letzten zwei Tagen Michael (top Ausgerüstet, Däne, seit 1.5 Jahren auf Tour, fährt nun nach Istanbul) und Henrik (Schwede aus dem Norden, altes 7-Gang Fahrrad mit Buddastatue auf dem Lenker) getroffen, welche beide um die 60 Jahre alt sind und in Richtung Süden fahren, jedoch unterschiedlicher nicht sein könnten.

    Auch die erste Platte habe ich bereits gemeistert. Heute, nach 2200 km war mein Hinterreifen platt. Ich fand zwei kleine Löcher welche ich mit einem Pneuflickpflaster zumachen konnte. Hoffen wir es verhebt, sonst hätte ich dan noch einen Ersatzschlauch.

    Der Grobplan für die nächsten Wochen wurde heute auch ein bisschen klarer. Ich werde nicht, wie anfangs geplannt, nach Stockholm zurückfahren, sondern weiter in Richtung Norden pedalen. Im Umeå oder Sundsvall werde ich dan meine Radlerausrüstung irgendwo einstellen und die Tour für drei Wochen unterbrechen. Denn Ana kommt nach Schweden und wir werden uns zusammen den Norden von Schweden anschauen, quasi Urlaub vom Urlaub🤣😅. Ich freue mich schon riesig daruaf!
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  • Day 50

    Am Klarälven entlang

    June 3, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 22 °C

    Als ich vorgestern, etwas ausserhalb von Karlstad, meinen Spot für die Nacht gefunden hatte und hungrig das Brot anschneiden wollte, suchte ich vergebens nach meinem geliebtem Viktorinox Sackmesser; Es war weg. Wie ein Blitz schoss mir der Gedanke durch den Kopf, dass ich es am Ort, wo ich die Hinterrad-Platte reparierte, noch benützte. Entweder habe ich es nicht eingepackt, es ist mir herausgefallen oder es wurde mir gestohlen. Was soll ich nun tun? Der Platz liegt circa 30km zurück, zwei Stunden hin, zwei zurück, ist es mir das Wert? Was wenn es nicht da liegt? Jedoch ist das Messer für mich sehr wichtig. Ich brauche es jeden Tag und es gibt mir auch ein Gefühl von Sicherheit.

    Es gibt wahrscheindlich nicht viel, was so demotivierend ist, wie die Kilometer die man (in diesem Fall hart umkämpf, Bergauf mit Gegenwind) zurückgelegt hat, wieder zurückzufahren. Aber ich tat es. Am Mittwochnachmittag, nach kurzem "Organisationshalt" in Karlstad, fuhr ich zweifelnd und semimotiviert los und 32 Kilometer später, voller Erwartung und Hoffnung, kam ich an diesem Ort an. Zuerst fand ich das Messer nicht und ich wurde bereits ein wenig nervös, doch dann fand ich es, es lag im tieferen Gras wo ich es zuletzt gebraucht habe. Eine riesige Portion Dopamin schoss mir durch die Synapsen, ich freute mich wie ein kleines Kind🙏🙌🥳🥳.
    #leavenoonebehind 😄😅
    Danach gönnte ich mir ein Eis😋😄.

    Dafür habe ich mir Karlstad nicht so richtig anschauen können. Was solls, ich bin ja nicht für die Städte hier und um ehrlich zu sein, die Städte scheinen mir alle ziemlich ähnlich. Ich fand dann auch einen anderen Weg in Richtung Norden, so dass ich den Weg zwischem Vålberg (Ort wo das Messer lag) und Karlstad nicht noch ein drittes mal machen musste.

    Auf dem Weg kam ich an einem Loppis (Flohmarkt) vorbei. Ein älterer Herr mistete sein Haus aus und verkaufte seine Bilder, Möbel und sehr viel Ramsch. Ich schaute mir die Dinge an und wir kamen ins Gespräch. Kurze Zeit später standen drei weitere Pansionäre um mich herum, alle mit super gutem English und sie fragten mich über meine Reise und die Schweiz aus. Irgendwie sind die Schweden immer so begeistert von der Schweiz 😁. Es war eine schöne Begegnung und der Mann schenkte mir sogar noch eine gelbe Leuchtweste, welche ich mir sowieso kaufen wollte.

    Um 19.00 Uhr fand ich, kurz vor Deje, am Fluss Klarälven einen wunderbaren Platz für mein Zelt und ich gönnte mir den 13 grädigen Kälteschock um mich vom Staub und Schweiss zu befreien😍🧊👌. Was für ein Tag 🙌.

    Heute fuhr ich weiter in den Norden. Alles entlang des Klarälven auf einer ehemamigen Eisenbahnlinie, die zur Fahrradlinie umgebaut wurde. Das wird hier häufig so gemacht. Den Fluss sah ich dabei nur etwa alle 20km, da er Schlangenförmig durch die wilde Landschaft verläuft und nicht wie z.b der Rhein begradigt wurde. Es ist der längste schwedische Fluss der nicht in ein Meer mündet, hat seine Quelle jedoch in den Bergen von Norwegen. Während der Mittagspause, nach einem Sprung ins kühle Nass, rechechierte ich ein wenig und las, dass die Region um den Fluss ein Wolf und Bärengebiet ist🐺🐻😅. Vor allem im Bereich der norwegischen Gränze gibt es einige Wolfsrudel.

    "Da will ich hin", dachte ich mir und voller Energie strampelte ich weiter Flussaufwärts, insgesamt ganze 100 Kilometer. Dabei passierte ich den 60 Breitengrad und ein Schild wies mich darauf hin, dass ich mich nun auf der Höhe von Alaska, St. Petersburg und der südlichen Spitze von Grönland befinde...cool und bei 24° mit praller Sonne kaum glaubwürdig - Danke Golfstrom 😁😄.

    Am Abend traff ich per Zufall auf andere Fahrradreisende. Ann-Sophie und Konstantin aus Köln, Erik aus Nordschweden sowei Axel und Joachim aus Ulm. Alle drei Grüppchen haben sich zufällig getroffen und wir hatten einen sehr spannenden und lustigen Abend zusammen.

    Gute Nacht 😊
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  • Day 51

    Erster Elch im Wolfsland

    June 4, 2021 in Sweden ⋅ ☀️ 19 °C

    Tief im Wald, an einem kleinen See haben wir einen Platz mit Hütte, Tischgarnitur und sogar eine Latrine gefunden. Der perfekte Spot für unser Camp.

    Ich habe mich heute Axel und Joachim angeschlossen. Die Beiden Radler aus Ulm planen die nächsten zwei Tage ganz hoch an die norwegische Grenze zu radeln, wo es auch Hügel und kleinere Berge gibt, anscheinend soll es da auch Wölfe geben. Mir gefällt die Idee und ich passe meine Route an. Es sind zwar 70 Kilometer mehr bis nach Mora, meinem nächsten "Checkpoint", aber es riecht nach Abenteuer und Spass 😁.

    Die Route führte zuerst weiter am Klarälven entlang, später jedoch in ein Seitental hinein. Da wir uns gut verstehen passen Axel und Joachim ihre Route auch ein bisschen an und so können wir noch länger gemeinsam fahren.

    Gegen Ende der Tagesstrecke wurde die Strasse mit jedem Kilometer schlechter und steiler, die letzten 10 Kilometer fuhren durch loses Geröll (Strasse kann man das schon fast nichtmehr nennen) und das Fahrrad war sehr schwer zu kontrolieren. Findet man nicht die optimale Spur, dreht das Hinterrad durch oder versinkt im Sand und man schwenkt hin und her oder fällt auf die Schnauze. Das gute daran? Kein Auto, kein anderer Mensch nur wir auf der Schotterpiste tief im Wald.

    Das sich die Anstrengungen gelohnt haben, bestätigte sich als wir den oben genannten Campingspot fanden. Gleich bei der Ankunft sahen wir ein Elchpärchen durch das Gebüsch huschen😁😁, ich hatte eine riesen Freude endlich Elche zu sehen. Danach badeten wir im See, waschten die Kleider und geniessten den Abend. Wölfe haben wir weder gesehen noch gehört...leider.

    Seit Göteburg ist das Wetter traumhaft mit Sonne und um die 20°. Ich hoffe es bleibt noch lange so, denn wenn man sich im See waschen kann, ist man noch unabhängiger und das Bedürfnis nach Couchsurfing, Hostel oder ähnliches klein.
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  • Day 53

    "Berg" und Talfahrt nach Dalarna län

    June 6, 2021 in Sweden ⋅ ⛅ 19 °C

    Bereits seit über 50 Tagen bin ich nun in Schweden und habe bald schon die 3000km Grenze geknakt, 2685km sind es genau.
    Je länger die Reise geht, desto entspannter werde ich, gewisse Dinge wie Zelt auf/abbauen oder Outdoorkochen werden zur Routine. Das Zelt wird zur Komfortzone und das Bedürfnis nach Bett, Dusche, Toilette, Up-to-date zu sein, Social Media etc. wird immer kleiner. Der Mensch, das Gewohnheitstier😆.

    Durch die vielen Begegnungen und den Austausch mit anderen Reisenden bekomme ich neue Inspirstion was das Kochen angeht. Vorallem aber sieht man, welches Outdoorgier einem noch fehlt und was man unbedingt noch braucht.😅😅. So führe ich momentan eine Liste mit gewissen Gegenständen die ich mir für eine nächste Tour noch anschaffen würde.

    Mit Axel und Joachim fahre ich am Samstag weiter durch die unendliche Wald - Hügelregion und wir haben bereits seit ca. 20 Stunden keinen anderen Menschen gesehen. Um Mittagszeit erreichen wir eine See-Moorlandschaft. Wir wandern auf einem schmalen Holztrail über das Moor zu einer kleinen Insel mit Vogelbeobachtungsturm. Beim Tritt ins Moor, sinkt der Fuss um 20 cm ein und einen meterlangen Ast konnten wir ohne grosse Kraft ungespitzt in den Boden hineinrammen, das war schon fast ein bisschen unheimlich.

    Am Nachmittag gings weiter auf der Schotterpiste. Unser Ziel war Lima, ein kleines Dörfchen mit Coop im nächsten Tal. Es ging meistens Bergab und ab und zu war es eine wahre Rutschpartie. Ich hatte Glück und konnte den Schlaglöchern und Spurrillen immer frühzeitug ausweichen. Joachim hat es jedoch erwischt. Kurz nicht aufgepasst und schon lag er am Boden. Glück im Unglück: nur kleine Schürfungen and Hand und Bein und ein leichter Schlag im Rad (so das man es mit Speichenwerkzeug auskurrieren kann). So feierte auch mein First-Aid Kit seine Premiere. Am Abend genossen wir die späte Sonne in Lima bei Schlangenbrot und Bier.🍺🎇(Sonnenuntergsng: 22:30)
    In Schweden gibt es übrigens nur Bier mit weniger als 3.5 ‰ in den Supermärkten...alles andere gibt es nur im Laden "System Bolaget", dem staatlichem Alkoholmonopol von Schweden.

    Heute Morgen haben sich unsere Wege wieder getrennt. Joachim und Axel legen einen Pausentag ein und warten die Entscheide der norwegischen Regierung ab, während ich mich auf dem Weg nach Mora machte. Der Vasaloppsvägen (eine art Passstrasse) führte mich vorbei an Skigebieten und unzähligen kleinen Seen über eine weitere Hochlandregion (von den Einheimischen als Berge bezeichnet 😆😅) bis zum nächsten Tal, wo ich nun eine Schutzhütte mit Grillstelle fand. (Die Vindskyddhusets gibts in Schweden überall und dürfen gratis benützt werden, sofern man sie findet😄).

    Während dem ich dieser Text schreibe, sitze ich am Feuer und die Mücken schwirren um mich herum. Es gibt (je nördlicher, desto schlimmer) unglaublich viele Moskitos hier und sie sind grösser als wie wir sie kennen. Zum Glück bin ich mit Antibrum ausgerüstet🦟💥.
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