Mit den Zugvögeln südwärts

September 2022 - May 2023
Erstmals starten wir unsere Reiseschlaufe ohne Rückkehrdatum und in der Absicht, den Winter über auf Achse zu sein. Südwärts gewiss: Südwest-Frankreich, Nordspanien, Portugal, Marokko? Es wird sich ergeben. Read more
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  • Day 249

    Im Landeanflug

    May 7, 2023 in Switzerland ⋅ 🌧 15 °C

    Eine ganze Woche haben wir uns reserviert, um langsam in der Schweiz anzukommen. Der Besuch bei Sonja in ihrem Mobilhome am Genfersee gehört fast schon zur Tradition, wenn wir aus Südwesten kommen. Schön war's.

    Danach machen wir Station auf dem Bauernhof in Rüegsbach im Emmental, wo wir die ersten 9 Jahre unseres Familienlebens verbracht hatten. Ein "heimkommen" der anderen Art; ein Ort, an dem ich zahlreichen Spuren meines früheren Wirkens begegnen kann. So manches hölzerne Detail war damals unter meinen Händen entstanden, von der Schopfwand bis zum Türgriff, von der Ofentreppe bis zur Kinderwiege. Und wie vor gut 35 Jahren darf ich erneut mithelfen, im Wald 60 junge Bäume zu pflanzen.

    Es ist eine pure Freude zu sehen, wie auf Burkhalten der Generationenwechsel sorgfältig gestaltet wurde und offensichtlich gut gelingt - und wie die junge Generation neue Akzente setzt: mit Aufmerksamkeit und Sorgfalt wird der Wald gepflegt und verjüngt, mit biologischen Produkten (EM) das Silofutter angesetzt, mit grossem Geschick manches selbst repariert und mit Solarstrom die Energie erzeugt.

    Derweil entdecken Hansueli und Kathrin mit E-Bike-Touren eine neue Leidenschaft ... und nehmen uns gleich mit zu einer grossen Tour über die Lüderenalp und durch die Hügel des Emmentals. Tatsächlich, dieser Virus könnte noch überspringen ...😉.

    Am Samstag geht's zügig ostwärts. Bei Christian und Martina sind wir zum Filmabend mit Teilete eingeladen. Ein stets sehr inspirierender Anlass mit interessanten Menschen - und dem aufwühlenden Film "Chasing Thunder" über die illegale Fischerei in den Weltmeeren.

    Sonntags dann das ersehnte Wiedersehen mit unseren (Gross-)Kindern. Ein großartiger und bewegender Moment, wenn man seine Lieben nach acht Monaten gesund und glücklich - beiderseitig - wieder in die Arme schließen darf. Solches erlebt man nur, wenn man mal aufgebrochen ist ....
    und deshalb gilt wohl "nach der Reise ist vor der Reise".😉
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  • Day 242

    Domaine Julien de l'Embisque

    April 30, 2023 in France ⋅ 🌬 22 °C

    Ein ruhiger, sympathischer Stellplatz inmitten der Reben, auf einem Bio-Weingut mit vielfältiger Flora, wunderschönen Wander-Möglichkeiten und weiter Sicht.
    Gestern eine informative Degustation, eine breite Palette schöner Weine - und ein schmackhaftes Abendessen mit frischem Spargel, den Renata noch im Tal der Cèze direkt ab Feld gekauft hatte.

    Der ideale Ort, um unsere bisher längste Reise-Schlaufe (morgen sind es acht Monate, als wir in Trogen losgefahren sind) zu bilanzieren und abzurunden. Morgen geht's zurück an den Genfersee und nächsten Sonntag werden wir unsere Liebsten wieder in die Arme schließen können.
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  • Day 238

    Vom Wasser geformt - im Tal der Cèze

    April 26, 2023 in France ⋅ ⛅ 16 °C

    Zwischen Lussan und Goudargues lohnen die "Concluses de l'Aiguillon" unbedingt einen Halt bzw. eine kurze Wanderung. Der Abstieg auf gutem Wanderweg führt zwischen die imposanten hoch aufragenden Felswände. Am Grunde dieser Karstschlucht stehst du in gigantisch ausgewaschenen Rundformen, vor "Gletschermühlen" und Riesen-Kieseln. Im trockenen Bachbett wird die jahrtausendelange Arbeit des Wassers eindrücklich sichtbar.

    Für die nächsten Tage richten wir uns auf dem gemütlichen Camping les Grenouilles in Goudargues häuslich ein. Dieser schmucke Ort geht auf eine Klostergründung im 8.Jh zurück und wird seiner offenen Mühlen-Kanäle wegen gerne auch "das Venedig des Gard" genannt. Goudargues scheint für das mittlere Cèze-Tal mit seinen zahlreichen "plus-beaux-villages de France" und den ebenso zahlreichen Campingplätzen eindeutig Zentrumscharakter zu haben; am Mittwochmorgen findet vor dieser einmaligen Kulisse ein gut sortierter und gemütlicher Wochenmarkt statt.

    Auf wunderschönem Radweg lassen sich die Cascades du Sautadet und das hübsche Dörfchen La Roque sur Cèze einfach erreichen. Eindrücklich, wie der Fluss sich hier durch einen Kalkriegel gefressen - und nochmals ein ganz anderes "Frassbild" geschaffen - hat.
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  • Day 236

    Lauter Zufälle und Überraschungen

    April 24, 2023 in France ⋅ ☁️ 14 °C

    Bei samstäglicher Betriebsamkeit mussten wir durch die Hauptstrasse von Uzès fahren, um den Stellplatz auf dem Weingut zu erreichen. Im Gedränge quert ein Mann, der mich schlagartig an Markus erinnert, direkt vor unserem Auto die Strasse.
    Der wunderbare Stellplatz an den Weinreben gibt ein passendes Bild, das ich umgehend unserem Freund und Weinliebhaber schicke - verbunden mit dem Wunsch, dass wir uns diesen Sommer hoffentlich wieder mal treffen mögen.

    Groß das Erstaunen, als wenige Minuten später die Antwort kommt, sie seien mit Freunden verabredet und würden deshalb am Folgetag mit Wohnwagen nach Uzès fahren. So ist schnell vereinbart, dass wir uns am Montagmorgen zur Degustation treffen mit anschließendem Apéro vor unserem Camper. Ein wunderbar erfrischendes und herzliches Zusammentreffen. Ich hätte nie gedacht, dass mein Wunsch in nur zwei Tagen bereits in Erfüllung geht.

    Die Domaine St.Firmin hielt noch eine weitere Überraschung bereit: Elisabeth kann hier gleich Feldforschung betreiben über die Herkunft ihres gleichlautenden Familiennamens.

    Sehr beeindruckend, mit welcher Großzügigkeit und Vertrauensbereitschaft die Besitzerfamilie der Domaine hier kostenfreie Stellplätze für Camper anbietet, inklusive Service und Wasserstelle. Ganz herzlichen Dank dafür.

    Uzès überraschte zudem mit dem sonntäglichen "Fête des Olives", mit fetziger Jazz-Musik auf der Place des Herbes und zum Abschluss mit einem unerhört farbigen Abendhimmel.

    Weiter zum beschaulichen Bergdorf Lussan, einem der "plus beaux villages de france" in wundervoller Hügellage. Hier bietet sich der Skulpturenweg als idealer und inspirierender Abendspaziergang geradezu an.
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  • Day 234

    Uzès - Garten - Kunst

    April 22, 2023 in France ⋅ ☁️ 19 °C

    Am Freitag haben wir uns vom Meer verabschiedet und sind langsam durch die Camargue nordwärts geschlängelt: zum Centre de Decouverte Le Scamandre, einem mit Stegen und Beobachtungsposten schön erschlossenen Feuchtgebiet mit vielen Vögeln. Dann nach St.Gilles zum Kaffee und schließlich auf die Garrigues-Anhöhe bei Poulx. Ein wunderbarer Übernachtungsplatz in absoluter Stille und unter bezauberndem Sternenhimmel.

    Anderntags eine ausgiebige Morgenwanderung an den Gardon bei La Baume; dort stehen die Ruinen zweier Wassermühlen, die die verfolgten Protestanten, Hugenotten, im 17.Jh in dieser versteckten Abgeschiedenheit zur Selbstversorgung betrieben hatten.

    Und schließlich dann die Weiterfahrt nach Uzès, wo wir auf dem Weingut Domaine St.Firmin eine grosszügige Übernachtungsmöglichkeit vorfinden.

    Das charmante Städtchen vermag uns vollends zu entzücken, selbst wenn wir erst nach dem geschäftigen Samstagsmarkt eintreffen ... un Ricard svp.

    Die Place aux Herbes mit ihren eigenwilligen Arkaden laden zum Verweilen. Ebenso die Türme des Bischofs/Königs mit dem mittelalterlichen Garten, mit der Aussichtsplattform und den Reminiszenzen aus der Zeit, als diese Türme als Gefängnis dienten.

    In den schön renovierten Gewölben des Maison des Artistes beeindruckt die permanente Verkaufs-Ausstellung des (über-)regionalen Kunsthandwerks.
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  • Day 231

    Petite Camargue - von Wüste und Meer

    April 19, 2023 in France ⋅ ☀️ 15 °C

    Bei abklingender Starkwind-Lage entschlossen wir uns, noch ein paar Tage direkt am Strand zu verbringen. Le Grau du Roi (der einstige "Hafen des Königs") bzw. Port Camargue ist ein Ort, den Renata und ich auf unserer ersten gemeinsamen Reise vor 44 Jahren (mit einer altersschwachen Lambretta und Zelt) schon mal besucht hatten.

    Der Plage de l'Espiguette ist zunächst eine riesige Sandfläche, rund 15 Minuten zu Fuss bis zur Wasserkante, obwohl der Campingplatz direkt am Strand liegt. Ein Platz, wo Meer und Wüste sich vermählen - genau das Richtige um unsere bald achtmonatige Reise abzurunden.

    Lange Spaziergänge, kurze und noch sehr erfrischende Bade-Momente, Gespräche, Gedanken, Gegrilltes, Gebrautes und Gepresstes.

    Jetzt, da sich der heftige Wind gelegt hat, ist's einfach nur wunderschön. Der riesengrosse top ausgestattete Camping de l'Espiguette ist zu dieser Jahreszeit ideal, viel Platz und Ruhe und Natur zu nur 16€. Heute ist Therese abgereist ... und wir genießen das Privileg, auf diesem schönen Platz spontan verlängern zu können.
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  • Day 227

    Aigues-Mortes

    April 15, 2023 in France ⋅ 🌙 13 °C

    "Nomen est omen" heisst es zuweilen. Der Ort der "gestorbenen Wasser" hat eine erstaunliche und über tausendjährige Geschichte. Im Sumpfland der kleinen Camargue wurde einst eine mittelalterliche Hafenstadt errichtet, dem Meer abgerungen und trockengelegt. Es folgten mehrere Blütezeiten, geprägt von Handel, Politik, Salzgewinnung .... und in jüngster Zeit Tourismus!!

    "Aigues mortes" könnte aber bald schon 'morte' und nur noch von 'Aigues' geprägt sein. Die eindrückliche Freiluft-Fotoausstellung des im Midi heimischen Fotografen Théo Giacometti (Marseille) thematisiert das akute Untergangsrisiko angesichts des steigenden Meeresspiegels in diesem von Deichen gesicherten und künstlich trockengelegten Landstrich. "Eines Tages wird hier wieder Meer sein", so der Titel der Ausstellung. Die zunehmende Versalzung der Böden und Weiden, die Erosion der Küsten, die Abwanderung der Vögel; man weiss es, dass das Meer sich dieses Land wieder zurückholen wird .... und lebt einstweilen damit.

    Nicht abzustreiten allerdings, dass dieser Ort mit seiner vollständig erhaltenen und begehbaren Stadtmauer, dem interessanten Museum im Donjon und seinem gemütlichen Platanen-gesäumten Hauptplatz ein ganz besonderes Flair hat. Der unendlich weite Himmel, die erhabenen Ausblicke in alle Richtungen, die lila schillernden Salz-Teiche - einzigartig.

    Wir geniessen die unvergleichliche Atmosphäre eines Samstags im Frühling mit Flohmarkt, Eis schlecken, dem Aufmarsch einer französischen Hochzeitsgesellschaft, gelegentlichen Sturmböen - und einer überraschenden Ausstellung einer Pariser Scherenschnitt-Künstlerin "kubistischer Schule". Genial.

    Der Stellplatz "au poisson d'argent" ist von seiner Lage her (zu weit außerhalb, Strasse) und bei diesem Sturmwind nicht optimal, jedenfalls für uns die wir nicht Fischer sind. Als Treffpunkt mit unserer Freundin Therese und für zwei Nächte aber ganz OK.

    Wir sind am Freitag meist dreispurig und flüssig von Girona bis hinter Montpellier (A9, 34Euro) gefahren und haben damit einmal mehr das Land gewechselt (españa olé). Und wie könnte es anders sein: die Camargue empfängt uns mit Regenschauer und kühlen 15 Grad, dafür aber mit wärmender Wiedersehens-Freude. Noch bis übers Wochenende die heftigen Nordwinde aushalten, dann kann der Frühsommer kommen.
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  • Day 226

    Gala in Púbol

    April 14, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 13 °C

    Púbol ist unser letzter Übernachtungshalt in Spanien. Inmitten von Wäldern und Rapsfeldern, eingelullt vom nächtlichen "glöggeln" (klicken, klacken, ....?) der Glögglifrösche (Geburtshelferkröte) schlafen wir sehr gut.

    Das kleine und beschauliche ehemalige Bauerndorf östlich von Girona ist bekannt wegen des Schlosses. Salvador Dalí hat dieses 1968 für seine Frau und Muse Gala erworben und - die alte Bausubstanz und die wechselhafte Geschichte respektierend - in seinem unverkennbaren und ausgefallenen Stil hergerichtet.

    Schloss und Garten strahlen eine Ruhe aus, die etwas leicht Morbides und Melancholisches hat. Man könnte meinen, dies sei der Vermählung von Realität und Surrealität geschuldet, die hier einen besonderen Ausdruck findet: Im Keller hat er ein Mausoleum für Gala eingerichtet.
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  • Day 224

    Riumar, am Mittelmeer

    April 12, 2023 in Spain ⋅ ☁️ 22 °C

    Nach den Hochebenen der Mancha und nach den Ostertagen steuern wir - erstmals während dieser Reise - an die Mittelmeer-Küste. In Alcossebre übernachten wir auf einem Camping im Nationalpark der Sierra d'Irta. Im Kiefernwald und wenige Schritte von der urig-felsigen Küste. Das ist mit 41 Euro und deluxe-Standard aber auch der mit Abstand teuerste Platz dieser Reise.

    Die folgenden zwei Nächte stehen wir in Riumar im Ebro-Delta, direkt am Sandstrand und unweit des Naturschutzgebiets. Wunderbar erholsame Tage, kurz bevor wir Spanien verlassen und nach Südfrankreich weiterziehen.
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